The Playhouse Challenge von MissImpression (SakuSasu / NaruHina / NejiTen) ================================================================================ Kapitel 6: Ein nächtlicher Besuch --------------------------------- ~ Narutos POV ~ „Hinata geht mir einfach nicht aus dem Kopf“, sage ich und schmeiße mich rückwärts aufs Bett. Sasuke, der mir gegenüber in einem schicken Ledersessel sitzt, grunzt nur. „Ja, Alter, die Kleine hat es mir echt angetan.“ Ich seufze. „Bei unserer ersten gemeinsamen Aufgabe, dem stummen Tanz – du erinnerst dich?“ „Es war vorgestern …“ „Jedenfalls wollte ich sie da küssen, obwohl es nicht abgesprochen war.“ Ich verschränke die Arme hinter meinem Kopf. „Aber sie sah so verängstigt aus.“ Und das war sie wirklich. Ich weiß, dass ich zu weit gegangen bin, als wir die Aufführung vor der ganzen Gruppe hatten, doch irgendwie hat mich das Mädchen fasziniert – ihre Bewegungen, ihre Blicke, ihre Berührungen, einfach alles hat in dem Moment gestimmt. Und was gäbe es für ein besseres Ende in einer Liebesgeschichte als ein Kuss? Ihre Lippen sahen verlockend aus, ich spürte ihr Herz an meiner Brust schlagen, für einen kurzen Augenblick war alles um mich herum wie ausgeblendet. Doch ihr Blick, als ich näher kam, war voller Panik. Sie wäre geflohen, hätte ich sie nicht festgehalten. Sie wäre weggelaufen vor mir. Sasuke lacht und ich setze mich beleidigt auf. „Ich hätte auch Angst vor dir“, sagt er. „Das ist nicht witzig. Ich schütte dir gerade mein Herz aus und du lachst mich aus. Was soll das?“ Schnaubend legt er den Kopf in den Nacken. „Ich frage mich sowieso, warum du mich damit vollnöhlst.“ „Weil ich einen Rat brauche und sonst niemanden fragen kann, darum.“ Sasukes linke Augenbraue wandert nach oben. „Jeder andere würde sich besser für diese Aufgabe eignen.“ Das stimmt wahrscheinlich. „Aber ich finde zu den anderen hier keinen Draht.“ „Und wir haben einen Draht zueinander, meinst du?“ Er schnaubt wieder. „Ja.“ Ich setze mich auf. „Wir haben voll den Draht.“ Seufzend lehnt er sich vor und stützt sich mit den Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab. „Hör zu: Ich bin ganz schlecht in Tipps geben, was Mädchen angeht.“ „Ist klar.“ Ich lache, weil es einfach so absurd klingt. Ich kenne Sasuke erst wenige Tage, doch ich kann mit Sicherheit sagen, dass er kein Problem hat, ein Mädchen abzuschleppen. „Nein, ich meine es ernst.“ Und sein Blick wird tatsächlich ernst. Was ist denn da los? Ich runzle die Stirn. „Aber … dir laufen die Weiber doch scheinbar nur so hinterher.“ Sasuke lässt sich wieder zurück in den Sessel fallen und fährt sich mit einer Hand übers Gesicht. „Da kann ich nichts für. Wenn ich abweisend bin, dann jagen die mich erstrecht. Manchmal habe ich das Gefühl, die Weiber sind verrückt und stehen drauf, abgewiesen zu werden.“ „Wo bleibt da bitte die Logik?“, frage ich und schmeiße mich wieder zurück aufs Bett. „Das frage ich mich schon seit Jahren …“ „Das heißt also“, sage ich langsam, „dass ich scheiße zu Hinata sein muss, damit sie auf mich steht?“ Es herrscht kurz Stille im Raum, draußen hört man den Rasenmäher dröhnen. „Lieber nicht. Ich glaube, Hinata ist keine, die auf die sogenannten ‚Bad Boys‘ steht.“ „Und was soll ich dann tun?“ Er seufzt wieder. „Ich hab keine Ahnung, Alter.“ ~ Sakuras POV ~ Sasuke hat mein Kissen geklaut, doch das ist nicht die Welt. Ich bin kein Mensch, der etwas Vertrautes von zu Hause braucht, um sich in einer fremden Umgebung wohl zu fühlen, deswegen werde ich auch nicht wie eine Irre versuchen, das Kissen wieder an mich zu bringen. Früher oder später wird es ihm keinen Spaß mehr machen und er wird es von sich aus zurückbringen, da bin ich mir sicher. Bloß blöd, dass seitdem schon vier Tage vergangen sind, in denen er es nicht für nötig hielt. Aber gut, dann soll’s so sein. In den letzten Tagen haben wir uns in der „Big Brother“-Zeit voll und ganz auf Partnerprojekte gestürzt, um unsere „Freunde“ besser kennenzulernen und uns die Zusammenarbeit zu erleichtern. Außer ein paar Blicken haben Sasuke und ich sonst nichts gewechselt – lediglich sein Grinsen wird immer ein Stückchen breiter, was mein drückendes Gefühl im Bauch jedes Mal etwas verstärkt. An einem Nachmittag haben wir als gesamte Gruppe eine Aufgabe bekommen: Kekse backen nach Rezept. Es ist fürchterlich in die Hose gegangen … Nachdem Sai dem angerührten Teig ein Gedicht gewidmet hat, hat ihn Gaara dafür ausgelacht. Sai hatte daraufhin einen Tobsuchtanfall, was zur Folge hatte, dass er die Schüssel samt Inhalt einfach auf den Boden geschmissen hat und wir einen neuen Teig ansetzen mussten. Naruto hielt es nicht für nötig, uns beim Backen zu helfen, und so stand er lediglich in der Gegend rum und gab einen blöden Spruch nach dem anderen ab. Nun gut, ich habe auch nur sporadisch an der Backaktion teilgenommen, weil ich finde, dass es nicht sonderlich gut zu meiner Rolle passt. Karin war die Einzige, die mit Elan bei der Sache war – doch leider liegt ihr Talent nicht im Backen. Und so durfte unser Aschenputtel einfach nur hinter uns her räumen, denn schließlich ist das ja ihr Hobby. Sie war begeistert – nicht. Nach dem Dreh ist Frau Pokerface alias „die Schlange“ ausgeflippt und hat uns als eine Horde unzivilisierter Gören beschimpft. Tsunade stand nur daneben und hat wie blöde gegrinst. Ihr hatte unsere Darbietung sichtlich gefallen. Ich glaube aber trotzdem, dass wir nie wieder als Gruppe in der Küche eine Aufgabe lösen werden. Es ist ein wunderbarer warmer Freitagabend, als ich mich kurzerhand entscheide und diesen im Garten verbringe. Ich gehe bis zum kleinen Teich, der an einem Ende der Gartenanlage liegt, und setze mich davor ins Gras. Die letzten Tage kommen mir irgendwie unwirklich vor, ein bisschen traumartig. Nie hätte ich gedacht, an solch einem Projekt teilzunehmen, und langsam gewöhne ich mich auch an den Druck, der mich jedes Mal wieder einholt, sobald die Kameras angeschaltet sind. Ich habe großes Glück mit meinem Partner Gaara, denn langsam sind wir wie ein eingespieltes Team. Wir necken uns gegenseitig ein bisschen und ergänzen uns dabei nahezu perfekt. Ich bewundere es, wie er es schafft, seine Rolle zu spielen, da ich bereits nach einigen Gesprächen mit ihm und seiner Schwester Temari weiß, dass ihm das nicht so leicht fällt, wie er es rüberbringt. Im „wahren Leben“ ist Gaara kein Spaßmacher und hat schon viel Mist erlebt, vor allem was sein Außenseiterstatus und das Mobbing in der Schule angehen. Er tut sich schwer, Freundschaften zu schließen und Vertrauen aufzubauen. Doch vielleicht werde ich das demnächst noch schaffen, wir sind jedenfalls auf dem besten Weg da hin. Heute ist der letzte Drehtag vor dem Wochenende und somit auch unserer ersten etwas längeren Pause. Ino möchte mich am Samstag zum Shoppen in die nahe gelegene Stadt mitschleppen, was sicherlich eine willkommene Abwechslung sein wird. Vorausgesetzt sie ist nicht so wie meine letzte beste Freundin, die jedes verdammte Mal im Kaufhaus zu einer Furie mutiert ist. Ich seufze, schließe die Augen und hebe meinen Kopf in Richtung Sonne, um die letzten warmen Strahlen des Tages auf meinem Gesicht zu spüren. Momentan schlafe ich relativ schlecht und vermisse ein kleines Bisschen mein Zuhause, doch das wird sich schon wieder einrenken, denk ich. Ein Schatten legt sich über mein Gesicht und ich blinzle auf. Es ist Sasuke mit seinem Bären. „Was gibt’s, Kleiner?“, frage ich möglichst lässig, lehne mich zurück und stütze mich auf meinen Ellenbogen ab. „Darf ich mich dazusetzen?“ Er tut es, ohne meine Antwort abzuwarten. Ich zucke nur unverbindlich mit den Schultern und schließe wieder die Augen. Das letzte, was ich jetzt will, ist, dass er merkt, wie furchtbar nervös mich seine Nähe jedes Mal macht. Sein Ego ist schon groß genug, da braucht ihn diese Information nicht auch noch anstacheln. Still sitzen wir so nebeneinander und genießen die Wärme der Sonne auf unserer Haut und die Ruhe, die uns umgibt. Ich entspanne mich wieder ein bisschen mehr. Vorsichtig schiele ich zu Sasuke rüber, der gedankenverloren auf den Teich schaut. Er wirkt ein bisschen traurig und drückt auf der Nase des Teddybären herum. „Ist alles okay bei dir?“, frage ich und hoffe, es klingt nicht zu aufdringlich. „Hm?“ Er blinzelt ein paar Mal, ehe er seinen Kopf langsam zu mir dreht und mich fragend anschaut. „Was meinst du?“ „Ich habe gefragt, ob bei dir alles in Ordnung ist“, wiederhole ich und zupfe an einem Grashalm herum. „Du wirkst so abwesend.“ Sasuke senkt seinen Blick und schaut mir beim Grasrupfen zu, dann wendet er sein Gesicht zur Sonne hin. Ich mache mich schon bereit, irgendeinen blöden Spruch von ihm zu hören, schließlich sind wir lange nicht so vertraut, dass er seine Sorgen mit mir teilen würde, doch da sagt er leise: „Heute ist der zehnte Todestag meiner Mutter.“ Ich schlucke leicht. „Das tut mir Leid.“ Ein dumpfes Gefühl breitet sich in meiner Bauchgegend aus. Er lächelt mich an, doch in den Augen sehe ich Traurigkeit. „Danke.“ Dann drückt er wieder an der Schnauze des Bären rum und schweigt. Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll, als Kummerkasten habe ich noch nie etwas getaugt. Und mit einem trauernden Sasuke kann ich noch weniger umgehen. „Ähm, möchtest du darüber reden oder so?“, frage ich. Er schaut mich an. „Mach dir keinen Kopf, ich habe gelernt, damit umzugehen.“ „Daran zweifle ich nicht“, sage ich ruhig und halte seinem Blick stand. „Ich dachte nur, dass ich zur Abwechslung mal nett zu dir sein könnte.“ Und dann lächelt er wieder und mein Magen schlägt Purzelbäume. „Ich habe gar nicht mitbekommen, dass du jemals nicht nett zu mir warst“, sagt er grinsend. „Aber ich denke, ich werde auf dich zurückkommen, wenn ich mal eine Schulter zum Anlehnen brauche.“ Ich verdrehe gespielt genervt die Augen. „Aber heul mich dann nicht voll, ja?“ Er lacht. „Wann krieg ich mein Kissen eigentlich wieder?“, frage ich. „Welches Kissen?“ „Na das, welches du mir gestohlen hast!“ „Ich dachte, das war als Versprechen gedacht, dass du mal vorbeikommst und bei mir schlafen möchtest.“ Sein Grinsen wird breiter. Ich spüre, wie meine Wangen warm werden. „Quatsch nicht rum. So weit kommt’s noch, dass ich zu dir ins Bett gehüpft komme.“ Sasuke beugt sich leicht zu mir und sagt: „Meine Tür steht für dich immer offen.“ Dann zwinkert er, steht auf und geht in Richtung Haus. Ich merke, wie ich die Luft angehalten habe, und atme wieder aus. Warum zum Teufel flirtet er so viel mit mir? Es ist genau 0 Uhr 48 als ich mich entscheide, mein Kissen zurückzuholen. Ich kann einfach nicht einschlafen und langsam macht es mich wahnsinnig. Wenn ich das Ding wiederhabe und die Schlaflosigkeit weiterhin andauert, dann weiß ich wenigstens, dass es nicht an diesem bescheuerten Kissen liegt. Es ist wahrscheinlich nicht die beste Idee, aber ich tu es jetzt. Leise öffne ich meine Zimmertür und spähe den Flur in beide Richtungen aus. Wie erwartet, bin ich die einzige Schlafwandlerin hier. Ich schalte das Licht in meinem Zimmer aus und lehne die Tür vorsichtig an. Dunkelheit umfängt mich, doch meine Augen gewöhnen sich recht schnell daran. Bei Sasukes Tür angekommen, klopfe ich leise an, doch es kommt keine Antwort. Auch beim zweiten Mal passiert nichts. Ich drücke probeweise die Türklinke runter und stelle überrascht fest, dass die Tür nicht verschlossen ist. Er meinte es vorhin also ernst, dass seine Tür immer offen ist. Ich schmunzle leicht und wunder mich, über mich selbst. Vorsichtig spähe ich ins Zimmer und erkenne ein leeres Bett. Die Bettdecke ist zurückgeschlagen und es sieht so aus, als hätte vor kurzem noch jemand drin gelegen. Aber wo ist Sasuke? Ich versuche mein Glück und gehe ins Zimmer hinein, die Tür schließe ich vorsichtig hinter mir. Mein Kissen erspähe ich auf der anderen Seite des Bettes. Wenn ich gewusst hätte, dass es so einfach ist, das Ding zurückzuholen, dann hätte ich das schon viel früher gemacht. Gerade als ich nach dem Kissen greifen möchte, höre ein Klicken und die Badezimmertür geht schwungvoll auf. Kurz wird es hell im Zimmer und ich fühle mich wie ein Reh im Scheinwerferlicht, doch im selben Moment geht das Licht auch schon aus und die Dunkelheit hat mich wieder in ihrer Sicherheit. Doch ich weiß auch, dass Sasuke gleich aus dem Bad kommt und mich entdecken wird, also tue ich das, was mein Hirn mir so spät nachts noch (Un-)Sinniges vorschlägt: Ich lasse mich auf den Boden fallen und nutze damit das Bett als Sichtschutz. Dann robbe ich so leise wie möglich drunter und bleibe dort regungslos liegen. Ich höre Sasuke gähnen, während er zum Bett schlurft und sich wieder hinlegt. Mein Herz schlägt so laut, dass ich beinah Angst habe, Sasuke könnte es hören. Was zur Hölle tu ich hier bitte?! Ich unterdrücke ein genervtes Aufstöhnen. So ein Blödsinn kann aber auch nur mir passieren. So bleibe ich eine Weile unter dem Bett liegen und hoffe, dass Sasuke bald eingeschlafen ist, damit ich mich wieder aus dem Zimmer stehlen kann. Leider ist mein Zeitgefühl nicht das Beste und so weiß ich nicht, wie viele Minuten oder gar Stunden bereits vergangen sind. Ich höre ganz leise Sasukes Atem und finde, dass er regelmäßig genug ist, um einen Fluchtversuch zu wagen. Leise schiebe ich mich am Boden entlang, bis mein Kopf unter dem Bett hervorlugt. Ich halte inne und lausche. Dann robbe ich ganz raus, stehe auf und richte mein Oberteil, das bei der Aktion gefährlich verrutscht ist. Sasuke schläft tief und fest. Ich mache ein paar Schritte in Richtung Tür und bleibe dann wie versteinert stehen. Weswegen bin ich nochmal hier? Nicht um unter Sasukes Bett Staub zu wischen. Ich unterdrücke den Drang, mir die Hand an die Stirn zu klatschen, drehe mich um und atme tief ein. Das Kissen liegt immer noch auf dem Bett. Ich trete näher. Wenn ich mich ein bisschen vorbeuge, dann kann ich das Kissen schnell über Sasukes Kopf hinweg schnappen und mich verkrümelt, ohne dass er etwas merkt. Vielleicht hätte ich doch die paar Sekunden mehr investieren und um das Bett herumgehen sollen, denn kaum habe ich den Arm nach dem Kissen ausgestreckt, schon bewegt sich der Körper unter mir. Sasuke öffnet seine Augen und schaut mich direkt an. Ich höre, wie er scharf die Luft einzieht, und mein Herz rutscht mir quasi in die Hose. „Sakura?“ Ich höre die Überraschung in seiner Stimme. „Ähm, hi“, sage ich leise und lache peinlich berührt. „Ich wollte nur mein Kissen abholen.“ Er setzt sich auf und unsere Gesichter kommen sich dabei sehr nahe, wobei eine leichte Gänsehaut meinen Körper überzieht. Die Nachttischlampe geht an und ich muss kurz geblendet blinzeln. Ich stehe immer noch vorgebeugt an seinem Bett und habe den Arm nach dem Kissen ausgestreckt, das ich noch nicht zu fassen gekriegt habe. „Wie spät ist es?“, fragt Sasuke und klingt leicht desorientiert. „Ich weiß nicht genau“, gebe ich wahrheitsgemäß von mir. „Eben noch war es kurz vor eins.“ Innerlich hoffe ich, dass nicht all zu viel Zeit vergangen ist, sodass die Zeitangabe nicht völlig abstrus wirkt. Sein Handydisplay auf dem Nachttisch zeigt zwei Uhr. Upsi. „Bist du schon seit einer Stunde in meinem Zimmer?“, fragt er und ich stelle mich wieder gerader hin. „Ähm … nein?“ Das klingt ja nicht mal in meinen eigenen Ohren überzeugend. Dann erscheint ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, das meinen Magen zusammenziehen lässt. „Hast du mich beim Schlafen beobachtet, du kleine Stalkerin?“ Entrüstet stemme ich die Arme in meine Hüfte. „Das hättest du wohl gern.“ Dann grabsche ich einfach nach dem Kissen, drehe mich um und stolziere zur Tür. „Warte.“ Ich bleibe stehen, drehe mich um und auch mein Herz tut scheinbar das gleiche, als ich Sasuke urplötzlich direkt vor mir stehen sehe. Oberkörperfrei. Ich ziehe scharf die Luft ein, als mein Blick an seinem Körper hinab gleitet. Okay … Ich habe zwar vermutet, dass er Wert auf sein Aussehen legt und dementsprechend auch trainiert, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass mich das so erfassen könnte. In meinen Fingerspitzen kribbelt es, weil ich das Bedürfnis verspüre, diese fein definierten Linien zwischen den Muskeln zu berühren. Plötzlich ist es verdammt heiß in diesem Zimmer und mein Fluchtinstinkt setzt ein, als ich einen Schritt rückwärts mache. „Ja?“, frage ich und gebe mir Mühe, den Blick von ihm zu lösen. Ich starre auf das Kissen in meinen Händen, in das ich mich nun reinkralle. „Ich hatte wirklich gehofft, du wärst wegen mir hier“, sagt er mit ungewöhnlich tiefer Stimme und hebt seine rechte Hand. Vorsichtig streicht er mir damit eine Haarsträhne aus dem Gesicht und meine Haut kribbelt. Ich ermahne mich innerlich zur Ruhe, weil gerade so ziemlich alles in mir verrückt zu spielen scheint. „Tja, falsch gedacht“, sage ich mit zittriger Stimme und hebe wieder den Blick. Sasuke schmunzelt und seine Hand wandert über meine Wange hinab zu meinem Kinn. Mit dem Daumen streichelt er über meine Unterlippe und hinterlässt so eine brennende Spur auf meiner Haut. Dieses brodelnde Gefühl in meinem Bauch scheint sich auszubreiten und bringt mich zum Zittern. Ich fühle mich in einer surrealen Welt gefangen, weil ich die Realität nicht begreife. Ich möchte mich Sasukes Hand entziehen, doch gleichzeitig will ich mehr davon spüren. Ich fürchte, ich werde verrückt. Ich muss hier raus. „Es ist spät“, flüstere ich, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. „Gute Nacht, Sasuke.“ „Gute Nacht, Sakura“, sagt er, überbrückt den kleinen Abstand zwischen uns mit einem Schritt und nimmt mich in den Arm. Zärtlich, fast schüchtern fühlt es sich an und ist so schnell vorbei, wie es angefangen hat. Und als ob er damit einen Schalter umgelegt hat, explodiert etwas in meinem Inneren. Verlangen und Panik überschwemmen mich so plötzlich, dass ich wie versteinert dastehe. Ich drehe mich um, reiße die Tür auf und laufe auf mein Zimmer. Dort lehne ich mich mit dem Rücken an die Wand und rutsche daran runter. Mein Herz rast und die Hitze macht mich wahnsinnig. Ich muss mich von Sasuke fernhalten, das weiß ich seit meinem ersten Tag bei diesem Projekt. Und das gerade war definitiv nicht der richtige Schritt in die anvisierte Richtung. Es ist falsch. Das darf nicht passieren. Ich will keine von vielen sein, keine Trophäe in seinem Playboy-Schrank. Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen und atme tief durch. Am liebsten würde ich jetzt einfach aus diesem Traum aufwachen und- Ach scheiße, ich habe das blöde Kissen in seinem Zimmer gelassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)