Nightcrawl von abgemeldet (Das ganz und gar nicht mystische Internat) ================================================================================ Kapitel 5: Es ist kompliziert und es gehört mir ----------------------------------------------- Mac grinst Kai an. Ich starre Kai an. Und Kai starrt mich an. Und so vergehen ein paar Minuten in denen keiner etwas sagt oder sich bewegt sondern einfach nur gestarrt wird. Ich bin mir nicht sicher was ich davon halten soll, aber tief in meinem Inneren laufe ich gerade panisch im Kreis und kreische während ich mir die Haare raufe. Äußerlich bleibe ich natürlich ruhig sitzen und starre weiter. Selbst wenn Kai an seinem ersten Schultag den verdammten von Eric gesehen und auch gelesen hat bestand immer noch die Möglichkeit dass er das Ganze als Witz abgetan hat. Aber spätestens jetzt war mein kleines dunkles Geheimnis ein ziemlich hell erleuchtetes Geheimnis auch wenn jetzt der richtige Zeitpunkt wäre an dem Kai das als Witz abtun sollte. Tut er aber nicht sondern bleibt immer noch so stehen bevor er ein „Ehm...stör ich?“, verlauten lässt. „Nein.“, antworte ich während Mac zeitgleich ein „Ja.“ von sich gibt, aber immer noch dämlich grinst, was mich dazu verleitet mich endlich zu bewegen und ihm mein Knie in die Seite zu rammen und ihn erbärmlich zu husten. „Nein, du störst nicht mehr als sonst auch. Woher hast du den Zimmerschlüssel?“ Letzteres ist meiner Ansicht nach mal wieder eine ziemlich angebrachte Frage und Kai deutet einfach auf Mac womit dieser meine ganze Aufmerksamkeit besitzt während ich von ihm runter gehe und mir meinen Plüschhasen schnappe. „Ich hab ihm angeboten das er heute hier pennen kann während sein neuer Mitbewohner einzieht.“, kommt es von meinem Mitbewohner den ich gerade gern vor die Tür setzen würde, zusammen mit Mr. Obercool. „Und wann hattest du vor mich davon in Kenntnis zu setzen?“, murre ich während ich meinen Hasen auf dem Bett absetze und mir eine Zigarette anzünde. Früher hab ich mal weniger geraucht, aber seit Mac sich gegen mich zu verschwören scheint und unser Prince Charming hier her gekommen ist, habe ich manchmal das Bedürfnis 5 Zigaretten auf einmal zu rauchen. „Ich hab mir gedacht er könnte bei dir schlafen.“ Mein Kopf schießt zu Mac herum der inzwischen aufgestanden ist und Kai ins Zimmer zieht um die Tür hinter ihm zu schließen, und ich fixiere ihn aus zusammen gekniffenen Augen. „Im Nachhinein halte ich das natürlich für eine blöde Idee und habe folgende Ideen: Kai schläft bei mir oder Kai schläft bei mir und ich bei dir.“ Nehmen wir an ich würde diesen Typen nicht abgrundtief hassen, dann würde ich beides für blöde Ideen halten. Erstens kommt mir keiner in mein Bett und zweitens sabbert Mac immer noch im Schlaf. Würde ich Kai also mögen und nicht hassen, würde ich ihn davor bewahren an gesabbert zu werden. Ich mag ihn aber nicht weshalb ich „Möglichkeit eins klingt super.“ verlauten lasse. Während Mac sein Bett für zwei Leute tauglich macht steht Kai dumm aber dekorativ im Zimmer herum und ich beobachte ihn aus dem Augenwinkel während ich das Fenster öffne um mich gegen das Fensterbrett zu lehnen und den Rauch nach draußen zu blasen. Nach guten 3 Minuten in denen Mac weiter in seinem Bett herum fuhr werkt um diverse Dinge wie Stifte, Zettel, Notizbuch und anderen Kram heraus zu fischen damit Kai nicht darauf liegen muss, stoße ich die Luft aus und packe mir wieder meinen Plüschhasen Yumeji den ich nach Kai werfe und der diesen ganz wie erwartet auffängt, bevor er mich verstört ansieht. Ich hab von jemandem aus der Basketball AG auch nichts anderes erwartet als das er heran fliegende Dinge auffängt. „Setz dich, das kann noch dauern.“, kommentiere ich und deute auf Mac der irgendwas murmelt was vermutlich eine Verwünschung an mich ist. Auf den fragenden Blick den Kai mir zuwirft nicke ich in Richtung meines Bettes und er setzt sich vorsichtig darauf während sein Blick auf Yumeji ruht und er ihn dreht und wendet. Aufgrund der Stille die auf Macs Bett entstanden ist wende ich ihm den Blick zu und Kai tut dasselbe bevor seine Augenbraue in die Höhe wandert und er mir einen fragenden Blick zuwirft als Mac ihn mit offenem Mund mustert. „Oh...mein Gott!“, stößt mein bester Freund aus und ich schenke Kai einen Seitenblick während ich mit den Augen rolle. „Du gehst tatsächlich auf ihn zu!“, stößt er aus und ich stoße eine Rauchwolke aus ehe ich ein „Nö.“, von mir gebe und die Zigarette im Aschenbecher auf dem Fensterbrett ausdrücke. „Es nervt mich nur wie er wenig dekorativ im Raum steht.“, kommentiere ich etwas gelangweilt und lasse mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen, da ich davon ausgehe das unser Animeabend damit gelaufen ist. Eine Weile herrscht Stille bevor Mac mit seiner Suchaktion weiter macht und sich räuspert. „Wie ist dein Mitbewohner denn so? Hast du ihn schon gesehen?“ Wieder Stille bevor Kai einen brummenden und vermutlich zustimmenden Laut von sich gibt. „Ich glaub nicht das ich mit dem klar komm.“ Es tut mir wirklich leid, aber meine Mundwinkel zucken und ich bin tatsächlich interessiert daran was er noch so von sich gibt. Bis gerade eben war ich nämlich noch der Meinung das Kai mit so gut wie jedem klar kommt, immerhin versucht er sogar mit mir irgendwie...klar zu kommen. Wobei es nicht gerade hilfreich ist das er mich umarmt und ich seine Arroganz nicht ausstehen kann, aber es geht gerade ja auch um das Grundprinzip. „Wieso?“, hakt Mac nach und ich bin froh das ich keine offensichtlich interessieren Fragen stellen muss, da mir das zwar durchaus liegt ich es aber nicht tun will in Anbetracht dessen das es sich um Mr. Obercool handelt, der während seiner Abwesenheit anscheinend eine Verwandlung durch gemacht hat und versucht nicht mehr so arschig zu sein. „Er heißt Taylor Harrison, ist 20 und er ist ein Punk!“ Letztes Wort kommt mir etwas zu betont aus seinem Mund ich und hebe meine Augenbraue minimal während ich mir im selben Moment eine neue Zigarette in den Mund schiebe und diese anzünde. Ich nehm's zurück, Kai hat sich in seiner Abwesenheit kein bisschen geändert. Ich weiß nicht was genau er will das er mir heute den ganzen Tag am Arsch zu hängen scheint, aber ich krieg es noch raus und dann kann er sich warm anziehen. „Ein Punk?“, kommt es amüsiert von Mac und Kai brummt wieder während er meinen Hasen knautscht. „Er hat nen türkisen Hahnenkamm. Und er guckt echt mies. Bestimmt ist der irgendwie vorbestraft.“ Meine Augenbraue zuckt kurz und Mac scheint meinen Stimmungsumschwung zu bemerken ohne mich ansehen zu müssen, da ein amüsiertes „Ein Punk und vermutlich vorbestraft, genau dein Fall oder Touji?“, von ihm kommt was mich grinsen und ein „So was von!“, von mir geben lässt. Ob es erstes oder letzteres ist was mir einen irritierten Blick von Kai einbringt ist mir unklar und auch ziemlich egal. „Sein Fall? Wieso?“ Kai scheint es für klüger zu halten Mac zu fragen was mir auch ganz recht kommt, da ich ihm ansonsten einen schmerzhaften Vortrag über Schubladendenken an den Latz geknallt hätte. Zumindest weiß ich jetzt wieder warum ich ihn nicht leiden kann. Mac dreht dich grinsend zu Kai um und zuckt mit den Schultern bevor er leise lacht. „Touji hat es nun mal mit Leuten die bei anderen nicht so gut ankommen. Holst du jetzt was zu knabbern?“, wendet er sich mit dem letzten Satz an mich und ich hebe fragend eine Augenbraue. „Kai kann doch mit 'Bleach' anschauen.“, beantwortet er meine unausgesprochene Frage und ich zucke mit den Schultern bevor ich mich erhebe und die Zigarette wieder im Aschenbecher ausdrücke. „Irgendwas bestimmtes?“, frage ich in die Runde und es kommt allgemeines Kopfschütteln während ich mir meinen Geldbeutel und den Zimmerschlüssel schnappe. „Ich komm mit!“, kommt es von Mr. Obercool als ich schon die Klinke in der Hand habe und ich drehe mich um, um ihn anzusehen. „Mach das. Pass auf das er Marcel nicht über den Weg läuft.“, kommt es von Mac der zur Hälfe unter seiner Matratze verschwunden ist um weiter Dinge zu suchen und ich seufze genervt, sage aber nichts bevor ich mich wieder in Bewegung setze und auf den Flur hinaus trete. Ich höre wie die Tür zu schlägt und Kais Schritte hinter mir bevor ich die Treppen nach unten trample und im Erdgeschoss angekommen nach draußen trete und ungewollt tief durch atme. Ich gebe es ungern zu aber es ist mir unangenehm mit Kai allein unterwegs zu sein. Genau definieren woher dieses Gefühl kommt kann ich zwar nicht, aber es reicht mir auch schon vollkommen das es da ist. Irgendwie ist es ungewohnt und veranlasst mich dazu die Schultern hoch zu ziehen was ich aber auch auf die Temperatur schieben kann. Es herrscht Schweigen zwischen uns bis wir die Hälfte des Weges hinter uns haben und ich die Schulgebäude schon gar nicht mehr sehen kann, ehe Kai seine Stimme erhebt. „Was ist da zwischen dir und Marcel?“ „Was soll da sein?“, frage ich zurück und zünde mir die nächste Zigarette an. Ich weiß das ich nicht so viel rauchen sollte, aber in der Gegenwart von Mr. Obercool lässt sich das leider aus irgendeinem Grund nicht abstellen, weswegen ich den Rauch tief inhaliere und durch die Nase wieder ausatme. „Es muss ja irgendeinen Grund geben das er...“ Das er? „Na ja...das er versucht hat dich zu...vergewaltigen.“ Ich bleibe unvermittelt stehen und Kai läuft fast in mich hinein, was nur dadurch verhindert wird das er mich automatisch an den Schultern packt um besser abbremsen zu können. Und während er das tut fange ich an los zu lachen, aber so richtig. „Bitte was? Das wär mir neu.“, japse ich bevor ich weiter lache und meine Hände auf den Knien abstütze um besser an Luft zu kommen. Es dauert eine ganze Weile bis ich mich so weit ein gekriegt habe das ich nicht mehr sofort los lache und ich atme ein paar Mal tief durch bevor ich mir meine Zigarette wieder zwischen die Lippen klemme und weiter gehe. Kai folgt mir und es ist kurz wieder Ruhe. „Aber er hat versucht dich umzubringen oder?“ „Was interessiert dich das überhaupt?“, frage ich zurück, weil mir die Fragerei auf die Nerven geht und ich mich frage was er damit bezweckt. Immerhin hat er Mac und Marvin schon darüber aus gequetscht oder nicht? Oder will er von mir nochmal eine Bestätigung hören? „Ich hab Gerüchte gehört in der Basketball AG. Na ja, und sonst auch. Und Marcel wird aggressiv wenn dein Name fällt.“ Aha, Marcel wird also aggressiv wenn mein Name fällt und deswegen hat es sich Kai zur Aufgabe gemacht mich und meine Freunde mit dem Thema zu belästigen. Welch wunderbare Fügung des Schicksals. „Okay Sherlock Holmes, Marcel hat nicht versucht mich umzubringen okay? Ist einfach blöd gelaufen, aber wenn ich raus kriege welcher Schwanzlutscher das Gerücht in die Welt gesetzt hat dann knallt's.“ Allein schon das ich das Wort 'Schwanzlutscher' verwende ist eigentlich ein Witz und das ich Marcel in Schutz nehme ein noch viel größerer. Aber es geht mir hier ums Prinzip. Wenn man es genau nimmt hat Marcel ja nicht versucht mich umzubringen. Er hat nur dumm gegrinst und ist gegangen, was als unterlassene Hilfeleistung durch geht aber nicht als versuchter Mordanschlag, wenn man es streng betrachtet. Und da ich so etwas immer sehr genau abwäge bin ich der Meinung das er nicht versucht hat mich umzubringen, es hat sich lediglich so ergeben und kam ihm vermutlich ziemlich gelegen. Was eventuell noch Totschlag sein könnte, aber immer noch kein Mordversuch. „Du nimmst ihn in Schutz?“, hakt Kai, etwas ungläubig, nach und ich zucke mit den Schultern bevor ich ein „Es ist nicht wahr.“, zurück gebe. Bis wir beim Supermarkt angekommen sind reden wir nicht und ich bin ehrlich gesagt auch froh darum, da ich mich sonst vermutlich gleich auf die Suche nach diesem Idioten machen würde der so einen Scheiß in die Welt gesetzt hat um ihm den Gar auszumachen, wenn Kai noch einmal mit diesem Thema gekommen wäre. Ich angle mir im vorbei gehen zwei Rockstar aus dem Kühlregal und klemme sie mir unter den Arm bevor ich um die Ecke biege um zum Knabberkram zu gelangen und abrupt bremse, aber trotzdem mit Marcel zusammen stoße der eine Tüte Chips fallen lässt bevor sich sein Gesicht verdunkelt. „Nicht gut das du allein bist.“, kommt es von ihm und ich zucke mit den Schultern. „Bin ich nicht. Dein reizender Teamkollege ist bei mir.“, gebe ich gelangweilt zurück als in dem Moment auch schon Kai um die Ecke biegt und hinter mir stehen bleibt. Im gleichen Moment biegt Eric um die andere Ecke und hebt eine Augenbraue während er mich fragend ansieht und ich einfach nur gelangweilt zurück gucke was ihn schief grinsen lässt. Mein Blick wandert zu Marcel der über meine Schulter hinweg Kai finster anstarrt und als ich ebenfalls zu diesem nach hinten sehe, sehe ich wie dieser genauso finster zurück starrt. Aus irgendeinem Grund fühle ich mich gerade wie in einem echt miesen Drama und weiß nicht einmal wieso. Vielleicht liegt es daran das mir die Stille nicht gefällt, aber die wird in dem Moment auch schon von Kai unterbrochen der „Was macht ihr hier?“, verlauten lässt. Vermutlich bin ich nicht der Einzige der gerade denkt das es eigentlich offensichtlich ist was man in einem Supermarkt tut, so wie ich Marcels Gesichtsausdruck deute. „Einkaufen.“, kommt es in dem Moment auch schon von ihm und ich rolle mit den Augen während ich mich an ihm vorbei schiebe, das Gesicht verziehe und eine wegwerfende Handbewegung mache was Eric grinsen lässt. „Ich geh schon vor.“, kommentiere ich in Kais Richtung und Eric folgt mir einfach nachdem er Marcel mitgeteilt hat das er schnell neue Chips besorgen geht, da die anderen jetzt bestimmt nur noch Brösel sind. Im Allgemeinen nicht besonders auffällig. Eric und ich reden in der Öffentlichkeit nicht miteinander. Nur manchmal wie jetzt und wie rein zufällig weil wir gerade in dieselbe Richtung müssen und dasselbe wollen. „Also ist Kai doch dein Typ?“, kommt es leise aber grinsend während er die verschiedenen Chipssorten im Regal studiert und ich schnaube. „Du spinnst doch. Mac hat ihn bei uns einquartiert weil er jetzt einen Mitbewohner kriegt der Punk ist und vor dem er sich offensichtlich in die Hosen macht.“, murre ich vor mich hin und ziehe zwei Chipstüten aus dem Regal wovon ich eine Eric zuwerfe und mir dann noch zwei Tüten Erdnussflips heraus ziehe, gefolgt von einer Tüte Popcorn. „Er hat ihn bei euch einquartiert?“, gluckst es neben mir und ich murre nur bestätigend. „Und wo soll er schlafen?“, kommt es dann schon interessierter und etwas ernster und ich sehe Eric mit zusammen gezogenen Brauen an, weil ich das gerade seltsam finde. „Bei Mac natürlich. Du glaubst doch nicht das ich den in mein Bett lasse. So sozial bin ich nicht.“ „Du lässt ja nicht mal mich in dein Bett.“ „Ich lasse NIEMANDEN in mein Bett.“, stelle ich klar und Eric gibt ein gegrinstes „Stimmt.“, von sich. Trotzdem kommt er mir gerade komisch vor. Oder aber ich leide unter Paranoia so wie mir heute irgendwie alle komisch vorkommen. „Hast du die Chips?“, kommt es synchron von Kai und Marcel die gerade um die Ecke biegen und Eric hebt die Tüte hoch während ich ein „Seid ihr Zwillinge oder was?“, von mir gebe. Es tut mir wirklich leid sollte ich jemandem zu nahe getreten sein, so dumm wie die gucken, aber bei diesem synchronen Handeln finde ich die Frage als angebracht. „Du wohnst jetzt bei Touji?“, fängt Eric auch gleich an Kai zu necken und ich rolle mit den Augen, einfach weil mir klar war dass das jetzt kommt. Dafür kenn ich den Sunnyboy einfach zu gut, fast schon besser als mir lieb ist. „Wa...nein, ich bleib nur heute da.“ „Ja, ja.“ „Was...hey, was unterstellst du mir?“ Während Eric also Kai ärgert und dieser auch noch darauf einsteigt, was übrigens ein Fehler ist, setze ich mich in Bewegung und gehe zur Kasse wo ich mich hinter zwei Kerlen einreihe die darüber diskutieren ob sie nun auf der Nordseite oder der Westseite des Campus ihr Saufgelage abhalten sollen. „Wieso wohnt er bei dir?“, kommt es hinter mir und ich drehe mich halb um um Marcel anzusehen der mit finsterem Gesichtsausdruck sein Zeug aufs Band knallt und sich eine Schachtel Zigaretten dazu wirft ehe er mir meine Marke zuwirft und ich sie zu meinem Zeug dazu lege. „Er wohnt nicht bei mir, er übernachtet.“ „Und wieso?“ „Weil er Angst vor seinem neuen Mitbewohner hat?“ „Verarsch mich nicht!“ „Tu ich nicht.“ „Ernsthaft jetzt?“ „Jap.“ Ich schweige wieder und zahle mein Zeug bei dem extrem gelangweilten Kassierer und klemme mir alles irgendwie unter den Arm bevor ich den Supermarkt verlasse und auf Kai warte, während ich murre weil ich mir keine Zigarette anzünden kann. Als die Tür hinter mir aufgeht drehe ich mich um weil ich hoffe das es Kai ist und ich ihm einen Teil von dem Zeug in die Hand drücken kann. Stattdessen zucke ich zurück als mir eine Zigarette zwischen die Lippen geschoben wird und Marcel mir ein Feuerzeug hinhält. Während ich mir also die Zigarette anzünden lasse frage ich mich unweigerlich was heute mit ihm los ist. Ich finde er verhält sich seltsam, einfach zu normal auch wenn sein Gesichtsausdruck immer noch etwas finster ist. Anstatt irgendwas zu sagen stopft er seine Hände in die Hosentasche und geht in Richtung See der sich ebenfalls auf dem Gelände in der Nähe des Waldes befindet und ich sehe ihm mit gerunzelter Stirn hinterher. Als kurz darauf Eric und Kai aus dem Supermarkt kommen, wobei Eric meinen ungewollten Mitbewohner immer noch ärgert, deute ich mit dem Kopf in Richtung See und unser Sunnyboy nickt, ehe er sich von Kai verabschiedet und zum Sprint ansetzt. Ich dagegen gucke Kai finster an der entweder meinen Gedanken erraten hat oder es aus reiner Höflichkeit tut, aber zumindest nimmt er mir einen Großteil von dem ganzen Kram ab so das ich jetzt eine Hand frei zum rauchen habe. Der Weg zurück zum Wohnheim verläuft schweigend was ich ehrlich gesagt zu schätzen weiß. Zwar ist die Nähe zu Kai immer noch ungewohnt aber wenigstens nicht mehr so unangenehm wie am Anfang, was ich als positiv betrachte. Ich mag es nämlich nicht in unangenehmen Situationen fest zu stecken. Das mag vielleicht etwas komisch klingen, weil ich unangenehme Situationen förmlich provoziere und das in erster Linie mit Marcel, aber mögen tu ich sie trotzdem nicht. Wobei das bei Marcel wieder was anderes ist, einfach weil ich mich wohler fühle wenn wir uns beleidigen und die Köpfe einschlagen als wenn er einfach nichts tut. Und das klingt bestimmt total komisch, weswegen ich es auch niemandem sage, aber es ist einfach so. Zwar weiß ich das er mir kräftemäßig überlegen ist und mir wirklich ohne Mühe ziemliche Schmerzen zufügen kann, aber wenn er einfach nichts tut ist es unheimlich. Ich habe auch nicht die geringste Lust etwas dagegen zu unternehmen, weil ich es einfach mag wie es ist und ich ungern in alte Verhaltensmuster zurück rutsche, auch wenn ich es manchmal ohne zu wollen trotzdem tue. „Ich dachte ihr hasst euch.“, kommt es neben mir als wir die Treppen zu unserem Zimmer nach oben steigen und ich gebe einen murrenden Laut von mir bevor ein „Tun wir auch.“, folgt. „Sah aber anders aus.“, hält Mr. Obercool dagegen und ich rolle mit den Augen ehe ich ihm einen Seitenblick zuwerfe. „Sag mir wenn ich mich irre, aber bist du eifersüchtig?“, gebe ich sarkastisch von mir und meine es nicht mal ernst. Ich weiß das es absoluter Schwachsinn ist, aber jeder normal denkende Mensch würde das annehmen und außerdem bin ich der Meinung das Kai einen Dämpfer vertragen kann. „Was...wie kommst du bitte darauf?“, kommt es auch schon zurück und ich habe meine liebe Mühe mir ein Grinsen zu verkneifen. „Och, nur so. Du hörst dich einfach nur an wie eine eifersüchtige Freundin. Dabei kann es dir scheißegal sein ob Marcel und ich uns die Köpfe einschlagen oder nicht.“ „Ich bin nicht eifersüchtig!“, kommt es gereizt zurück und ich hake den Punkt ab heraus zu finden wie man Kai wütend machen kann. „Und ob mich das was angeht. Er ist in meiner AG und er hat letztens versucht dich mit einer Salatgabel zu töten.“ Ich kann ein Glucksen nicht unterdrücken und hebe eine Augenbraue während ich ihn ansehe und mitleidig mit dem Kopf schüttle. „Hätte er nicht.“ „Und woher willst du das wissen?“, kommt es jetzt richtig mies gelaunt zurück und ich schnaube während ich mich frage ob ich genauso zickig bin wie er, oder zumindest so rüber komme. „Weil ich es weiß.“ Und das wird meine einzige Antwort darauf bleiben halte ich in Gedanken fest während ich die Zimmertüre aufsperre und unser Zimmer betrete bevor ich den Kram den ich trage auf Macs Bett werfe der mich mit hoch gezogenen Brauen ansieht. „Gab's Stress? Du siehst so gereizt aus.“ „Wir haben Marcel und Eric getroffen. Ach ja, und dein neuer Freund hält sich offensichtlich für meine Mutter.“, gebe ich in einer sehr gekürzten Version von mir während Kai ein säuerliches „Das hat gar nichts damit zu tun.“, von sich gibt ehe er ein „Er wollte dich umbringen.“, hinten dran hängte. Ich bin nicht zickig aber ich bin teilweise leicht reizbar. Man braucht einfach nur das richtige Thema dafür und Marcel gehört nun mal dazu. „Du bist neu hier und hast von nichts eine Ahnung, also halt endlich deine verdammte Schnauze und hör auf Dinge zu behaupten die nicht im geringsten wahr sind.“, knurre ich während ich mich zu unserem 'Gast' umdrehe und die rechte Hand zur Faust balle. Es ist selten das Mac sich schnell bewegt, aber in diesem Moment ist er schnell auf den Beinen und zwischen uns wobei er mit dem Rücken zu Kai steht und ich somit genau weiß wen er vor wem beschützen will. Nämlich Kai vor mir. Was ihm auch nicht zu verübeln ist in Anbetracht dessen, das er mich schon 3 Jahre lang kennt und weiß wie ich auf dieses Thema reagiere. „Verdrängst du gern Tatsachen? Die Situation in der Mensa war wohl eindeutig!“, schießt Kai zurück und ich beiße die Zähne zusammen. „Lass es, Kai!“, mischt sich Mac ein und sieht ihn über die Schulter an ehe er schief grinst. „Es ist Touji's Sache und er wird nicht zulassen das du dich einmischst. Akzeptier einfach das die Sache mit ihm und Marcel kompliziert ist und lass es sein.“ Das ist vermutlich das weiseste was ich jemals von Mac gehört habe weshalb ich mich wieder entspanne und meine Hand entkrampfe. Ja, vielleicht ist es seltsam, aber es hat sich niemand in diese Sache einzumischen. Ich brauche keine Hilfe von irgendwelchen Leuten die meinen die ganze Situation zu verstehen, was sie nicht im geringsten tun. Die Sache ist kompliziert und sie ist meine Angelegenheit in die sich niemand einzumischen hat. „Alles gut jetzt?“, hakt Mac nach und es kommt ein zeitgleiches „Ja.“, von mir und Kai, bevor Kai ein „Tut mir leid.“, hinten dran hängt und ich mit einem „Ist okay.“, antworte. Während Mac sich mit einem „Gut. Seit artig.“, auf sein Bett wirft und mit der Wireless-Maus auf seinem Computer herum klickt um die nächste Folge von 'Bleach' buffern zu lassen. „Friede?“, kommt es neben mir und ich sehe auf die Hand die mir hingehalten wird ehe ich diese zögerlich nehme und ein „Jap.“, von mir gebe. Es kann immerhin nicht schaden vorläufig das Kriegsbeil zu begraben. Zumindest so lange wie Kai sich in diesem Zimmer aufhält und ich nicht gewillt bin zu irgendwem anders zu ziehen. Wobei mir sowieso nur Marvin einfallen würde da ich schlecht bei Eric einziehen kann, da der sich immerhin ein Zimmer mit Marcel teilt. Während Kai sich auf Macs Bett hockt suche ich meinen Aschenbecher und meine Zigaretten zusammen und lasse mich dann ebenfalls auf das Bett fallen, wo ich natürlich neben Kai lande, da Mac es vorzieht die andere Seite zu belegen und Kai nun mal in der Mitte hockt. Mir soll das recht sein da es mir im allgemeinen relativ egal ist neben wem ich sitze. Irgendwie könnte ich auch gerade kotzen so umgänglich wie ich mit Kai gerade umgehe, außer das ich ihm vor nicht mal fünf Minuten die Fresse polieren wollte. Aber ich glaube solche Phasen hat jeder Mal, oder eben auch nicht. Während also die Bleach folge über den PC Bildschirm flimmert schiebe ich mir einen Chip nach dem anderen in den Mund und tue mein Bestes um Kai nicht aus dem Augenwinkel zu beobachten. So sehr mir der Typ auch gegen den Strich geht und vor allem das er sich in meine Angelegenheiten einmischt, so sehr finde ich es auch irgendwie putzig das er versucht mich zu beschützen. Natürlich kann ich mir das auch einfach einbilden und es ist reine Berechnung seinerseits, was ich eher annehme. Zwar kommt mir noch keine Idee wofür, aber irgendeinen Grund muss sein Verhalten ja haben. Vielleicht hat es aber auch etwas mit der Beerdigung seiner Oma zu tun und er hat jetzt einen anderen Blickwinkel auf das Leben, oder so etwas ähnliches. Angeblich soll das ja öfter vorkommen hab ich irgendwo gelesen. Ich beiße mir fast auf den Finger als ich mir einen Chip in den Mund geschoben habe und bleibe einfach stocksteif sitzen, ehe mein Blick leicht nach rechts wandert und ich die Augenbraue hebe während ich ein „Ja?“, von mir gebe, einfach um zu verstehen was Kai jetzt von mir will. Denn er muss ja irgendetwas wollen wenn er sich mit der Schulter einfach an meine lehnt und sich tiefer in die Kissen sinken lässt. „Nichts.“, kommt es zurück und mein Blick wandert zu Mac der offensichtlich krampfhaft versucht ein Lachen zu unterdrücken. 'Nichts' definiert also bei Kai das er sich einfach mal so dreist an mich lehnt und mich nicht mal fragt ob ich das leiden kann oder nicht. Hervorragend! Genau so was brauchte ich heute unbedingt noch, sonst wäre mein Tag auch zu ereignislos gewesen. „Kuschel mit Mac, ich mag das nicht.“, murre ich während ich ihm die Popcorntüte aus der Hand nehme und sie aufreiße. Lustigerweise versuche ich dabei meine rechte Schulter so wenig wie möglich zu bewegen obwohl Kai da drauf liegt und es eigentlich die perfekte Gelegenheit wäre ihn da runter zu bekommen. „Der sitzt aber.“, kommt es zurück und ich gebe ein lustloses „Na und?“, von mir. Soll er sich halt auf Macs Schoß legen, ist mir doch egal, aber nicht zu mir rutschen. „Na du liegst.“ Man kann Dinge ja so einfach beheben in denen man sich einfach aufsetzt und den ungewollten Kuscheltypen somit von seiner Schulter wirft. Ich zünde mir eine Zigarette an und bin froh das ich Kai los bin und er nun hoffentlich endlich zu meinem Mitbewohner rüber rutscht, aber Satz mit X das war wohl nix. Anstatt also endlich zu Mac abzuziehen, der ihn leiden kann im Gegensatz zu mir, starre ich stattdessen auf meinen Oberschenkel als dieser miese Parasit seinen Kopf tatsächlich darauf parkt und meine Augenbraue zu zucken anfängt. „Hey!“, gebe ich von mir und er sieht mich tatsächlich an, mit einem Blick der eigentlich für Hundebabys reserviert ist was mich mit den Zähnen knirschen lässt. „Runter!“ „Will nicht.“, kommt es zurück. „Lass ihn halt.“, kommentiert mein Mitbewohner und ich fühle mich gerade etwas verraten und etwas verarscht. „Leckt mich doch.“, murre ich während ich an meiner Zigarette ziehe und mich wieder in die Kissen fallen lasse und Kai 'halt einfach lasse'. Ich weiß das ich das spätestens morgen bereuen werde. Und zwar so was von! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)