Nightcrawl von abgemeldet (Das ganz und gar nicht mystische Internat) ================================================================================ Kapitel 2: Besteck mag mich nicht --------------------------------- "Aua...verdammte Scheiße!", fluche ich während ich mir die schmerzende Stirn halte und mir ausmale wie ich am nächsten Morgen als das letzte Einhorn durch die Schule laufen werde. Vielleicht sollte ich dabei auch die Lieder aus dem Film zum Besten geben um das Ganze authentischer zu gestalten. "Gleichfalls." kommt es zurück und ich drehe mich halb um, um den Übeltäter strafend anzusehen. Dieser steht da, auf Macs Pokemonteppich, und betastet seinen rechten Wangenknochen. Mich tröstet die Vorstellung unheimlich das er vermutlich ein blaues Auge haben wird wenn ich als das letzte Einhorn in die Wochengeschichte der Schule eingehe. Denn die Geschichte der Schule ändert sich wöchentlich, weswegen es unheimlich schwer ist in deren dauerhafte Geschichte einzugehen. Außerdem lenkt mich dieser lächerliche Gedanke von dem Offensichtlichen ab. Nämlich der Tatsache warum zur Hölle Mr. Obercool in meinem Zimmer steht. Aber anstatt sich zu erklären schaut er sich im Zimmer um und hebt eine Augenbraue als sein Blick an meinem Bett kleben bleibt. Ich gebe ja zu das ich nicht gerade der ordentlichste Mensch auf diesem Planeten bin, aber es ist trotzdem nervig wenn jemand so offensichtlich auf das Chaos von Klamotten, Makeup, Büchern und sonstigem Kram starrt der sich halt so auf einem Bett anhäuft. "Was willst du? Und vor allem, wie zum Teufel bist du hier rein gekommen?" Beides Fragen die ich durchaus für angebracht halte im Anbetracht der Tatsache das ich nicht mal bemerkt habe wie er hier rein gekommen ist. So viel Glück das es nur eine Halluzination ist scheine ich nicht zu haben, denn für gewöhnlich durchwühlen Halluzinationen nicht dein Bücherregal. "Mh, nichts bestimmtes. Ich wollte nur mal sehen wie du mit dem Referat voran kommst." Offensichtlich überhaupt nicht, und ich bin mir ziemlich sicher das er dass ganz genau weiß. Ich befürchte nämlich das dieser Vollidiot schon länger hier rum steht als mir lieb ist, und das gefällt mir nicht. Und weil ich mir da ziemlich sicher bin schweige ich einfach, kremple die Ärmel meines Pullovers nach oben und stehe auf. "Ich könnte dir natürlich helfen, aber so uneigennützig bin ich nicht." Auf diese Aussage verdrehe ich lediglich die Augen und reiße ihm den vierten Band von Sugar*Soldier aus der Hand den ich wieder zurück ins Regal schiebe und ihm auf die Finger klopfe als er nach dem nächsten Manga greift. "Ich bezweifle das ich deine Hilfe brauche.", kommentiere ich die vorige Aussage und packe ihn an den Schulter um ihn ein paar Schritte vom Regal weg zu bugsieren. Wenn Mac und ich etwas gemeinsam haben, dann ist es das wir es nicht leiden können wenn man ungefragt in unser 'Otaku Revier' eindringt und ungefragt unsere Sachen antatscht. Im Gegensatz zu Mac bin ich zwar kein Hardcoreotaku, aber zumindest nah genug dran um zu wissen was in seinem Kopf vorgeht wenn wir uns auf einen Anime geeinigt haben. "Tatsächlich?" Allein schon diese Frage mit diesem arroganten Grinsen und es ist alles aus. Ich weiß das ich dazu neige schnell in die Luft zu gehen und die Kontrolle zu verlieren. Aber für gewöhnlich muss ich dafür über einen längeren Zeitraum provoziert worden sein, oder aber es muss etwas schwerwiegendes sein wie zum Beispiel meine kleine Schwester an zu fassen. Bevor ich es überhaupt selbst bemerke schmerzen meine Handknöchel und Kai liegt am Boden wo er, Gott bewahre, auf Macs Pokemonteppich blutet während er sich die Nase hält. "Zur Hölle, schieb dir deine Arroganz sonst wo hin!" knurre ich und verenge meine Augen zu Schlitzen. Ich kann nicht einmal sagen warum er mich so wütend macht, aber es nervt mich. Seine ganze Art geht mir dermaßen gegen den Strich das ich die Wände hoch laufen könnte, und ja, ich denke ihm macht das Spaß. Seltsamerweise kommt kein Konter, aber vielleicht tut seine Nase auch zu weh um zu reden. Mir soll es recht sein, denn ich bin wirklich froh wenn er einfach mal die Fresse hält. Anstatt also irgendwas zu sagen oder auf mich los zu gehen, denn immerhin ist er einen Kopf größer als ich, steht er lediglich auf und wirft mir etwas entgegen das ich auffange, und das sich als Macs Zimmerschlüssel heraus stellt. Somit ist also das Rätsel gelöst wie er hier rein gekommen ist. Ich bekomme noch einen giftigen, und doch irgendwie arroganten, Blick geschenkt ehe er mir den Gefallen tut und einfach verschwindet. Und nun stehe ich vor dem Problem das Macs Teppich voll Blut ist und ich keine Ahnung habe wie ich ihm das erklären soll, abgesehen von der Tatsache das ich keinen blassen Schimmer habe wie man Blutflecken aus Teppichen entfernt. Außerdem frage ich mich immer noch, was Mr. Obercool eigentlich wirklich wollte, denn ich bin überzeugt davon das er nicht meinen Fortschritt im Referat prüfen wollte. "Lass den Kopf doch nicht so hängen. Immerhin ist es nur für ein Jahr." Ich weiß ja das Marvin mich aufmuntern möchte, aber ich möchte ihm gerade das Tablett mit meinem Essen drauf in die Visage donnern. Marvin hat einfach nicht die geringste Vorstellung wie man sich fühlt wenn man einen Zusatzkurs belegen muss, weil man es mal wieder nicht geschafft hat ein Referat abzugeben. Und als ob mir das nicht schon für heute reichen würde, war das erste was ich sah als ich die Mensa betrat Kai der mit seinen Kumpels herum scherzte und ein schickes Pflaster auf der Nase trug. Zumindest letzteres animierte mich dazu zu grinsen als ich an ihm vorbei lief und das Pflaster mit "Schick, schick!" zu kommentieren. Ich konnte es einfach nicht lassen, Erstens weil es Kai war und Zweitens, weil das Pflaster gelb war und mit Katzen bedruckt war. Aus eigener Erfahrung weiß ich das die Krankenstation hier nur solche lächerlichen Pflaster besitzt, aber ich konnte meine Klappe trotzdem nicht halten, weil er es einfach verdient hat. Der Blick den ich von ihm bekam hatte es wirklich in sich, vorausgesetzt ich wäre leicht einzuschüchtern. Kai hat graue Augen. Kein normales grau sondern ein helles grau mit einem dunkelgrauen Rand. Und wenn Kai wütend wird, werden seine Augen heller und dieses hellgrau erinnert mich immer an einen Schneesturm. "Touji!" Mein Blick wandert zu Marvin der genervt aufstöhnt, weil er weiß das er alles nochmal wiederholen darf da ich ihm mal wieder nicht zugehört habe. "Ich hab dich gefragt ob du verknallt bist." Blinzelnd sehe ich Marvin an, ehe ich das Gesicht verziehe und ihm gegen die Stirn schnippe. "Du spinnst doch! In wen denn?!" "Keine Ahnung, aber du schleichst dich doch oft genug raus, vielleicht hast du da ja eine kennengelernt." Ich weiß beim besten Willen nicht was Marvin sich vorstellt, aber ich schleiche mich nachts garantiert nicht raus um irgendwelche Weiber auf zu reißen, sondern um meinen Spaß zu haben. Und zwar mit Jungs. Andererseits weiß er das nicht und ich werde einen Teufel tun und ihm das mitten in der Mensa auf die Nase binden. Mal abgesehen davon das es mir schleierhaft ist wie man hier an irgendwen ran kommen soll der nicht zum Internat gehört. Zwar gehört Nightcrawl rein technisch gesehen zu Cincinnati, aber praktisch gesehen muss man erst einmal zwanzig Meilen zu Fuß überwinden um in diese Stadt erst einmal zu gelangen. Einen Bus gibt es nicht. Die einzigen Busse die hier her fahren sind die mit den neuen 'Insassen' und die, die die Volljährigen wieder in die freie Welt bringen. Auch wenn sich Nightcrawl als Eliteinternat schimpft und es für die meisten vermutlich auch ist, man muss sich nur Marvin anschauen, ist es für mich nichts anderes als ein Käfig in dem ich noch zwei Jahre versauern muss. Und das zusammen mit Leuten die ich auf den Tod nicht leiden kann. Mac und Marvin sind da zwar Ausnahmen, genauso wie Eric und ein paar andere Kerle mit denen ich ins Bett gesprungen bin, aber am Ende ist es so das ich mit 95% der Leute hier entweder nichts anfangen kann oder sie mir auf den Geist gehen. "Marvin, ich treibe mich auf dem Campus herum um zu rauchen und zu trinken. Ich habe niemanden kennengelernt." Eigentlich sollte ich in diese Aufzählung noch 'und ich tu nicht jugendfreie Dinge' hinzufügen, aber das wäre ein Eigentor. "Oh...achso. Ich weiß ja das du rauchst. Manchmal rauchst du auf dem Jungenklo nach dem Sportunterricht eine. Und als ich letztens bei dir war, war dein ganzes Zimmer zu genebelt." "Nein, das waren Macs Räucherstäbchen.", widerspreche ich sofort, denn immerhin ist es wahr. Seit Mac in irgendeinem Anime gehört hat dass das entspannend wirken soll, räuchert er in regelmäßigen Abständen unser Zimmer ein und erzählt mir im zwei Minutentakt das ich mich entspannen soll. Was mich im übrigen ganz und gar nicht entspannt! "Auf jeden Fall sahst du ziemlich verträumt aus.", kommt es dann und ich rolle mit den Augen bevor ich schief grinse. "Das waren dann vermutlich meine Mordfantasien." Marvin nickt wieder und runzelt dann die Stirn. "Warum kannst du ihn nochmal nicht leiden?" Irgendwie finde ich es erschreckend das er genau weiß an wen ich gedacht habe, denn immerhin ist Kai nicht der Einzige der Gegenstand meiner Mordfantasien wird. Es gibt da schon noch den ein oder anderen. Aber vermutlich liegt es daran das Kai alle anderen übertrifft und es nicht gerade ein Geheimnis ist das wir uns nicht leiden können. Woran auch immer es liegt, es nervt mich. "Er atmet.", ist meine schlichte Antwort und mein Gegenüber nickt und hält ansonsten die Klappe, was vermutlich auch besser so ist, denn ich will Marvin wirklich nicht anschreien. Aber dieses Thema, oder eher Kai im Allgemeinen, bringen mich einfach auf die Palme. Allein schon das ich angeblich 'verträumt' aussehe wenn ich die Augenfarbe dieses Idioten definiere macht mich rasend. So ein Schwachsinn! "Das hört sich grausam an." Ja, vermutlich tut es das, aber bei manchen Menschen reicht das nun mal vollkommen aus damit ich sie nicht ausstehen kann. Gerade als ich Marvin erklären will das ich im Gegensatz zu ihm völlig andere Prinzipien habe als mir den Weltfrieden zu wünschen, trifft mich etwas am Kopf und landet auf meinem Teller neben der Bratwurst und direkt im Ketchup, der spritzt und natürlich landen die Spritzer in meinem Gesicht. Marvin reißt seine braunen Augen noch weiter auf als sonst und hebt abwehrend die Hände während er irgendetwas vor sich hin stottert das mich vermutlich beruhigen soll. Sein Blick huscht von mir zu etwas hinter mir und meine Augenbraue fängt wie von selbst an zu zucken als ich auch schon Marcels widerliche Stimme höre die mir ein "Oh. Das tut mir leid." entgegen säuselt. Bei Marcel ist es wie mit Kai. Ich habe ihn gesehen und ich habe ihn gehasst. Dieselbe Arroganz, dieselbe Fehleinschätzung was ihren Wert angeht und auch dasselbe Gehabe. Es gibt nur einen grundlegenden Unterschied zwischen Marcel und Kai. Nehmen wir an wir säßen in einer Falle und ich müsste entscheiden wer überleben darf, ich würde mich ohne mit der Wimper zu zucken für Kai entscheiden. Denn der grundlegende Unterschied zwischen den Beiden ist, das Kai nicht versucht hat mich umzubringen indem er mir ein Messer zwischen die Schulterblätter jagt. Das Kai mit Marcel rumhängt hat bestimmt auch was mit meinem Hass auf ihn zu tun. Oder aber eben auch nicht. "Ich bin mir ganz sicher das es dir leid tut.", säusle ich zurück und beobachte Marcels Schatten am Boden der sich durch die ganzen Neonröhren an der Decke fast schon schwarz von dem weißen Linoleumboden abhebt. Der Schatten hebt die Hand und im Augenwinkel sehe ich Marvin wild mit den Händen fuchteln und den Mund aufreißen, vermutlich um zu schreien aber mehr als ein Quieken bekommt er nicht heraus. In dem Moment in dem Marvin quiekt halte ich still und unterdrücke den Impuls nach vorne auszuweichen, was sich als gute Entscheidung herausstellt in Anbetracht der Tatsache das ich eine Gabel am Hals hab. Zwar habe ich nicht die geringste Ahnung was Marcel heute für ein Problem hat, denn das wechselt anscheinend täglich, aber ich beschließe das jetzt der richtige Moment ist in dem ich die Klappe halten sollte. Zumindest wenn ich den Abend noch überleben und Marvin kein schwerwiegendes Trauma verpassen möchte. "Ich mag es nicht wenn man meine Leute anrührt." kommt es hinter mir und ich runzle automatisch die Stirn. Ich weiß das ich soeben beschlossen habe die Fresse zu halten, aber es ist so wie es immer ist wenn ich so etwas beschließe. Genau in diesem Moment höre ich mich meistens auch schon reden. "DEINE Leute? Ich dachte eher du wärst Kais Schoßhund und nicht umgekehrt." "Was hast du gesagt?" Unweigerlich läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken, weil Marcels Tonlage schon fast ein Zischen ist und sich genauso anhört wie bei diesem kleinen Vorfall vor gut einem Jahr. Und trotzdem muss ich grinsen und sehe ihn aus dem Augenwinkel an, so gut das eben geht. "Ich bezweifle das Kai der Typ ist der ausgerechnet nach der Nase von so einem unterbelichteten Volltrottel wie dir tanzt." Marvin quietscht schon wieder während mir die Gabel mehr in den Hals gebohrt wird. Es tut noch nicht so sehr weh das ich mir ernsthafte Sorgen machen würde aber es ist wirklich unangenehm, vor allem beim atmen. Ich kann mir gut vorstellen wie Marcels Gesicht gerade aussieht. Vermutlich wenig erfreut sondern eher in die Richtung mordlustig. Und ich weiß auch das ich dass noch bereuen werde. Wenn er die Gabel nämlich weiter gegen meinen Hals drückt wars das mit mir. Lustigerweise quietscht Marvin gar nicht obwohl genau DAS der richtige Moment für so eine Reaktion wäre.Was genau los ist weiß ich gar nichts da der Hauptteil meiner Aufmerksamkeit bis gerade eben auf der Gabel an meinem Hals lag und der Tatsache das ich einfach nicht meine Klappe halten kann. Das erste was ich sehe ist eine braun gebrannte Hand gefolgt von einem Arm der in einem lächerlichen rosa farbenen Strickpullover steckt und ich frage mich kurzzeitig welcher normale Mann bitte einen rosa farbenen Strickpullover anzieht ohne dazu gezwungen zu werden. Das nächste was ich mitbekomme ist wie Marcel einen Schmerzenslaut von sich gibt und das Klirren der Gabel die auf den Boden fällt, gefolgt von einem bedrohlichen "Was glaubst du was du da tust?" "Sitzen.", antworte ich automatisch ehe mein Blick dem Arm zur Schulter folgt, über den Hals hinweg und am Gesicht der Person hängen bleibt die einen rosa farbenen Strickpullover trägt, was mir immer noch nicht in den Kopf gehen will. Zu meiner Entgeisterung gehört das Gesicht zu Kai und ich muss ihn wohl reichlich verstört ansehen, da sein Blick kurz fragend wird und er dann leicht die Stirn runzelt. "Rosa steht dir echt nicht.", kommentiere ich einfach und sehe über meine Schulter zu Marcel der sich die Nase hält, was in meinem Kopf die Vorstellung von Kai und Marcel im Partnerlook hervor ruft. Zumindest was die Pflaster auf ihren Nasen angeht. Durch eine Berührung an meinem Hals wende ich den Kopf wieder und verenge meine Augen zu Schlitzen. Im Allgemeinen hab ich wirklich kein Problem angefasst zu werden, immerhin ist mein Sexleben nicht gerade krüpplig, aber bei Mr. Obercool ist das was vollkommen anderes weshalb ich ihm ein "Finger weg!" entgegen zische. Anstatt seine Finger weg zu nehmen murrt er lediglich ein "Halt still!" zurück und ich Vollpfosten tu das auch noch. Vermutlich liegt das daran, dass ich nicht gerade das Gefühl habe das er mich umbringen will. Warum ich so ein Gefühl habe weiß ich nicht einmal, aber bis jetzt konnte ich mich immer darauf verlassen. Mac meint mein Instinkt sei einfach viel besser ausgeprägt als bei Anderen. Kann ich nicht beurteilen und will es auch nicht. "Es sind nur Druckstellen.", stellt er nach einer gefühlten Minute fest und nimmt endlich seine arroganten Griffel weg was mich dazu veranlasst den Kragen meines Pullovers nach oben zu stellen, während Marvin erleichtert ausatmet. Und während das Schäfchen sich überschwänglich bei Mr. Obercool bedankt sitze ich dekorativ auf dem steinharten Holzstuhl, weil sich mir eine Frage auf tut. Nämlich die was er überhaupt hier macht. Also Kai, nicht Marvin. Soviel ich aus dem Augenwinkel mitbekommen habe ist Kai nämlich irgendwann gegangen nachdem er mit dem Essen fertig war. Aber vielleicht hat er ja nur sein Handy vergessen oder wollte Marcel schon länger eins auf die Schnauze hauen und konnte nicht schlafen bevor das nicht erledigt war. Alles schön und gut. Wieso hat er mir nochmal geholfen? Er hasst mich, was auf Gegenseitigkeit beruht. Na ja, vielleicht hasst er mich doch nicht immerhin kann ich nicht in seinen Kopf gucken, aber das wir uns nicht sonderlich gut leiden können weiß jeder und sieht ein Blinder. Mein Blick wandert zu ihm während er versucht, und das mehr schlecht als recht, Marvin zu beruhigen der sich immer noch bedankt. Wer Marvin nicht kennt, weiß nicht worauf er sich einlässt wenn dieser einmal anfängt sich zu bedanken, denn das kann locker an die zwei Stunden dauern. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Kai ist nicht mein Typ. Aber wie er da so steht, komplett überfordert, in einem lächerlichen rosa farbenen Strickpullover der seine Bräune betont und mit dem noch lächerlicheren gelben Pflaster auf der Nase auf das Katzen gedruckt sind bringt er mich ungewollt dazu die Mundwinkel zu heben. Als könnte er es spüren das ich ihn ansehe wendet Kai mir sein Gesicht zu und ich tue so als hätte es dieses Mundwinkel heben, das auch als Lächeln durchgehen könnte, nie gegeben. Wenn ich ihn mir genauer betrachte ist er immer noch ein arroganter Arsch, auch wenn er im Moment eher verzweifelt aussieht was ich Marvin zuschreibe. Das irische Schaf kann nämlich ganz schön anstrengend sein, weshalb ich ihm immer schon das Wort abschneide bevor er auch nur anfängt sich für irgendetwas zu bedanken. "Marvin! Halt die Klappe!", kommentiere ich deswegen in dessen Richtung und Marvin klappt tatsächlich die Futterluke zu und hält die Klappe. Von mir aus kann Kai das sehen wie er will, aber in erster Linie sind wir damit quitt. Er hat mich davor bewahrt mit einer Salatgabel getötet zu werden und ich habe ihn davor bewahrt tot gequatscht zu werden. Letzteres wäre übrigens qualvoller. Während Marvin schweigt und Kai erleichtert aussieht aber eben noch in der Gegend herum steht, stehe ich auf und schnappe mir mein Tablett. "Wir sehen uns morgen!", verabschiede ich mich von Marvin und begebe mich zur Geschirrabgabe in die ich mein Tablett abstelle, bevor ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer mache. An der Tür drehe ich mich nochmal um und schenke Marcel, der inzwischen zu seinem und Kais Rudel zurück gekehrt ist, ein strahlendes Lächeln. Mein Blick bleibt an Kai hängen und ich verziehe das Gesicht ehe ich leicht die Hand zum Abschied hebe und mich aus der Mensa verdrücke. Hosted by Animexx e.V. 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