Nightcrawl von abgemeldet (Das ganz und gar nicht mystische Internat) ================================================================================ Kapitel 1: Es ist ein bisschen wie Monopoly ------------------------------------------- Autor: KaoTec Genre: Shonen Ai, Kraftausdrücke, Romance, evtl. später auch Lemon Disclaimer: Alle Charaktere sowie ihre Hintergrundgeschichten gehören mir und somit auch die Rechte. Sollte jemand die Charaktere für Doujis, Fanarts oder was auch immer verwenden wollen fragt mich vorher. Ich reagiere leider alles andere als Entspannt wenn man mein Eigentum entwendet und/oder es als seines ausgibt :) __________________________________________________________________________ Das Internat Nightcrawl. Entgegen allen Erwartungen ist dieses Internat nicht der Treffpunkt von glitzernden, chronisch depressiven Vampiren oder muskelbepackten Werwölfen sondern eher eine Ansammlung menschlicher Hinterlassenschaften und Unfälle. In Nightcrawl wird alles abgeladen für das man keine Verwendung hat. Das es sich hierbei um Menschen mit Gefühlen handelt ist nicht so wichtig und eher eine Art Nebensache. Wäre das hier ein gemischtes Internat würde es vermutlich nur so vor heimlichen Schwangerschaften und Geburten wimmeln. Die Leute hier sind frustriert und suchen Ventile um ihren Frust abzubauen. Und jeder hat so seinen eigenen Weg. Da gibt es die Typen die alles und jeden hassen, diejenigen die gar nichts hassen und eher einem Friedenschor gleichen, die die ihren Frust in Sport abbauen und die arroganten Typen die sich für den Mittelpunkt der Erde halten wenn es ihre Eltern schon nicht tun. Ich habe da so meinen eigenen Weg gefunden. Ich sehe das Ganze hier eher als eine Art Bewährungsprobe. Es ist wie bei Monopoly. Du sitzt im Gefängnis und musst eben eine Runde aussetzen bis du wieder die Chance hast weiter zu machen. Vielleicht kompensiere ich den Druck deshalb anders, indem ich mit dem ein oder anderen Typen mal im Bett lande, das aber nur symbolisch gesehen denn in meinem Bett landet keiner. Ich bin da ziemlich offen und der Ort dafür ist mir egal, solang es nicht mein Bett ist. Mein Name ist Touji Nikura, ich bin 19 Jahre alt und lebe seit fast fünf Jahren in Nightcrawl. Ich hab wirklich schon alle möglichen Jungs hier rein und raus gehen sehen, manche auch mit den Füßen voran, aber man gewöhnt sich an alles. Wenn man hier kein dickes Fell hat geht man schneller drauf als einem lieb ist, und das ganze nennt man dann Eliteinternat und zieht den Erzeugern keine Ahnung wie viel aus der Tasche. Ich denke sowieso das es den Eltern egal ist wie viel sie hierfür hinblättern müssen, Hauptsache wir sind aus dem Weg und sie können ihr Leben einfach so weiter leben. Zumindest ist es bei meinen Eltern so. Meine Mutter kenne ich überhaupt nicht denn die hat sich direkt nach der Geburt aus dem Staub gemacht um mich nicht ertragen zu müssen. Mein Vater, der große Boss einer Softwarefirma, war sowieso nie da. Zu meinem 14. Geburtstag bekam ich das erste Geschenk von ihm, meine Verschiffung von Tokyo nach Cincinnati und den spannenden Aufenthalt im vier Sterne Hotel Nightcrawl. Und alles nur wegen Peggy, seiner damals 18-jährigen Freundin. Wenn ich schon daran denke das die Tante nur vier Jahre älter ist als ich wird mir schlecht, vor allem weil ich die Meinung vertrete das ich besser zu ficken bin als sie, auch wenn das im Bezug auf den eigenen Vater vermutlich ziemlich abartig klingt. Ich habe ihn seit meiner Einlieferung hier her auch weder gesehen noch gesprochen und es ist auch nicht so als ob er mir ab und dann mal eine Karte schicken würde. Den letzten 'Kontakt' hatten wir, als ich ihm in einer Beileidskarte inklusive schwarzem Umschlag mitgeteilt habe das ihn zwei Säcke Zement und ein Trip ans Meer weniger gekostet hätten um mich los zu werden. So gesehen weiß ich also nicht ob er tatsächlich noch so attraktiv aussieht wie ich ihn in Erinnerung habe oder ob er inzwischen dick wie eine Tonne ist und die arme, zierliche Peggy ihn durch die Villa rollen muss wenn er zum Pool will. In einem Internat für Jungs schwul zu sein ist übrigens gar nicht so einfach. Zumindest nicht wenn man wert darauf legt das es niemand mitbekommt aber trotzdem seinen Spaß haben will. Ich für meinen Teil habe meine eigene Methode dazu entwickelt. Niemand, wirklich niemand gibt in so einem Ambiente gerne zu das er auf Kerle und deren Vorzüge steht, was die ganze Sache für mich im Prinzip nur einfacher gestaltet. War ich also mit jemanden Zugange, vollkommen egal ob einmal oder mehrmals, steckt derjenige genauso in der Klemme wie ich, vermutlich sogar mehr. Es ist nämlich nicht so als würde ich mich schämen schwul zu sein, es ist eher so das ich es damit meinen Intimpartnern leichter mache so das sie nicht seltsam angestarrt oder verdächtigt werden schwul zu sein nur weil sie mit mir reden, auch wenn wir am Ende doch eine Nummer schieben. Im Gegenzug dazu brauche ich mir keine Sorgen zu machen das mein kleines Geheimnis auffliegen und ich dadurch Stress haben könnte, denn wer würde schon rum erzählen ich sei schwul wenn er nicht vernünftig Begründen könnte woher er das weiß? Und so war mein Leben perfekt, oder zumindest so perfekt wie es gerade halt sein konnte abgesehen von meinem unterirdischen Notendurchschnitt der nur durch die Fächer Computerwesen und Sport über Wasser gehalten wird. Zumindest war alles perfekt bis ich ihm über den Weg lief, oder eher bis er mir einfach vor die Nase gesetzt wurde. Es war ein Mittwoch und wie jeden Mittwoch bestand die erste Stunde daraus zu überprüfen wer abwesend war und ob wir den Stoff der letzten Woche in unseren Köpfen behalten hatten. Ich war dabei ein schmutziges, zerknülltes Zettelchen zu beantworten, das mir Eric an den Kopf geworfen hatte und in dem er nach fragte ob ich heute noch Zeit für ihn hätte, denn er sei scharf. Wenn ich ehrlich bin habe ich überhaupt nicht darauf geachtet was unser Lehrer der vorne am Pult stand erzählte, weil ich viel zu sehr mit dem Zettel beschäftigt war. Erst als mein Name fiel horchte ich auf, aber da war es schon zu spät und der Teufel in Menschengestalt hockte sich neben mich und musterte mich mit einem Blick der sagte: Ich bin was besseres als du, also warum sitzt du hier? Eine Weile starrte ich ihn an, ehe ich seinen Blick bemerkte und meinen Arm über den Zettel legte, aber ich bildete mir ein ein spöttisches Aufblitzen in seinen Augen zu bemerken, was für mich nur eine Sache bestätigte: Ich hasste ihn! Seit diesem wundervollen kennenlernen sind inzwischen fast sechs Monate vergangen und unser Verhältnis, falls man das so nennen kann, ist nicht unbedingt besser geworden. Ich hasse ihn nach wie vor und einfach alles an ihm. Wie er geht, spricht, sitzt, steht, isst, atmet, einfach alles. Im Gegenzug denke ich das er dasselbe für mich empfindet. Es ist dieses typische und klischeehafte erste Zusammentreffen das man auch in so vielen Filmen sieht und man weiß sofort: Ich hasse dich, und werde es auch den Rest meines Lebens tun! Dabei ist es nicht einmal so als hätten wir je miteinander geredet, das haben wir nämlich nicht. Abgesehen von seinem nicht gerade originellen Spruch ob die Metalldetektoren bei meinen ganzen Piercings nicht anschlagen würden und meiner Erwiderung das der Spruch schon lang um die Ecke sei. Das ist jetzt zwei Monate her. Warum ich das so genau weiß, weiß ich selbst nicht einmal. Im Gegensatz zu vor einem halben Jahr hat das Übel mittlerweile nicht nur ein Gesicht sondern auch einen Namen. Kai Jamsy, 18 Jahre alt, gebürtig in Amerika, 1,82m groß, schwarze Haare, graue Augen und einer der Typen die ihren Frust beim Sport los werden. Ich hasse ihn immer noch, aber das ist nicht so schlimm denn immerhin wird er vom Rest der hier anwesenden Jungs geliebt und verehrt. Ich nehme das einfach an, weil ich bis jetzt noch niemanden getroffen habe der meine Gefühle für ihn teilt. Außer mein Zimmergenosse Mac, der übrigens nicht wie der Computer heißt weil er eine super Leuchte ist, sondern weil sein Vorname unaussprechlich ist und Mc Kinsey zu lang. Mac versteht mich, zumindest behauptet er das während er mir keine Minute später erzählt das ich mich da zu sehr rein steigere. Das sagt er aber auch nur, weil er als einziger weiß das ich auf Kerle stehe. Das Mr. Obercool eventuell den Zettel gelesen hat und es auch weiß, was ich nicht weiß macht mich fertig, Laut Mac gibt es keinen Beweis dafür das der Vollpfosten es wissen könnte, aber ich trau der ganzen Sache einfach nicht weshalb ich mich in letzter Zeit etwas von meinem Vergnügen zurück gezogen habe und auch dementsprechend gelaunt bin. "Touji, hörst du mir überhaupt zu?" Als ich Marvin ansehe, der mit mir in die Musik AG geht, und seinen strafenden Blick zur Kenntnis nehme, oder was er zumindest für strafend hält, grinse ich nur schief. "Ne, aber erzähls mir einfach nochmal." Marvin rollt mit den Augen und murrt vor sich hin während er sich durch die roten Locken auf seinem Kopf fährt. Marvin kommt aus Irland und ist der Sohn irgendeines Abgeordneten. Wieso und warum ihn seine Eltern hier her verschifft haben darüber will er nicht reden und ich akzeptiere das so. Trotzdem erinnert mich Marvin mit seinen roten Locken und der ständig roten Knubbelnase immer irgendwie an ein Schaf, weshalb ich ihn manchmal einfach 'Schäfchen' nenne was ihn angeblich ziemlich aufregt. Ich nehme das allerdings nicht ernst weil er immer lächelt wenn ich ihn so nenne. Ich bin nicht der Typ dafür Andere glücklich zu machen, weil ich einfach zu direkt bin. Aber das heißt nicht das es mich nicht freut wenn ich es doch mal hinkriege. "Ich sagte ob du dich lieber zu den Anderen darüber setzen willst, so wie du Kai anstarrst." Hustend weil ich mich an meiner Cola verschluckt habe versuche ich wieder zu Luft zu kommen ehe ich Marvin einen meiner Mörderblicke schenke und ein abfälliges Geräusch von mir gebe. "Nein, will ich nicht. Und ich starre ihn nicht an." "Glaub mir, das tust du. Aber es ist noch schlimmer als angenommen wenn du es nicht mal bemerkst." "Alter mal ehrlich, was sollte ich von dem wollen? Seinen Kopf auf einem Spieß mal ausgenommen. Du spinnst doch.", murre ich vor mich hin und drehe das Glas mit der Cola in meinen Händen hin und her. "Keine Ahnung, vielleicht das Referat das ihr morgen abgeben müsst." Mein Gesichtsausdruck muss Bände sprechen da Marvin das Gesicht verzieht und jetzt aussieht wie ein verzweifeltes Schaf. "Du hast es nicht? Mensch Touji, wenn du noch einmal nichts abgibst wirst du in der Hölle schmoren. Du wirst den Nachhilfekurs am Nachmittag auch noch belegen müssen in dem auch Kai ist. Das wars mit der Musik AG. Und außerdem..." "Ich habs verstanden!" Vielleicht war das ein bisschen lauter als beabsichtigt, aber ich bin gerade enorm verzweifelt. Denn wie ich ein Referat von mindestens dreißig Seiten über den zweiten Weltkrieg in nur einer Nacht zusammen schustern soll ist mir vermutlich noch ein größeres Rätsel als Marvin. Und ich hasse Rätsel! "Außerdem...." fährt Marvin ungerührt fort, "...steht er hinter dir." "Wer?" frage ich während ich mich gleichzeitig umdrehe und froh bin weder Trinken noch Essen im Mund zu haben, da das bestimmt auf Kais neuem und babyblauen Adidasshirt gelandet wäre. Warum Mr. Charming auf einmal hinter mir steht will ich lieber gar nicht wissen, und auch wenn ich mich wirklich ernsthaft erschrocken habe bin ich doch intelligent genug mir nichts anmerken zu lassen sondern mich stattdessen wieder umzudrehen und mein Glas auf Ex zu leeren ehe ich aufstehe und meine Tasche schnappe. "Bist du dir sicher das du das schaffst?" hakt Marvin nach und ich nicke geistesgegenwärtig einfach nur, auch wenn ich nicht die geringste Ahnung habe wie ich das bewerkstelligen soll. Es ist nicht so als wäre ich dumm, meine Intelligenz beschränkt sich einfach nur auf Computer, Musik und Sport, was ja nichts verwerfliches ist. Nur eben sehr nachteilig. "Da flirtet er erst mit mir und jetzt werde ich eiskalt abserviert!", ruft Kai zu seinem Tisch hinüber während ich an ihm vorbei gehe um zu meinem Zimmer zu kommen. "Mit dir flirten? Nie im Leben!", kontere ich trotzdem über die Schulter während ich ihm den Mittelfinger zeige und im Flur verschwinde. Und ich bin mir sicher er weiß es! Er weiß das ich auf Kerle und diverse andere Dinge stehe! Oder aber er hat nicht die geringste Ahnung und das gerade war einfach nur Zufall weil ihm nichts besseres eingefallen ist um mir auf den Sack zu gehen. Auf dem Weg zu meinem Zimmer hatte ich eigentlich beschlossen Mac davon zu erzählen, auch wenn dieser mir wieder nur sagen würde ich würde mich da zu sehr rein steigern. Aber mit irgendwem musste ich wohl oder übel darüber reden, wenn ich keine Lust hatte in nächster Zeit ein Tagebuch anzufangen und meine Memoiren nieder zu schreiben auf das jeder Pfosten sie lesen konnte der sie in die Finger bekam. Dummerweise war Mac nicht da und auf meinem Bett fand ich auch lediglich einen Zettel mit den Worten 'Könnte spät werden. Warte nicht auf mich. Mac'. Also nicht nur das sich das für mich liest wie ein Zettel den eine liebende Ehefrau hinterlassen hat, frage ich mich seitdem was mit 'Warte nicht auf mich.' gemeint ist, denn ich habe noch nie auf Mac gewartet, selbst dann nicht wenn er mich darum gebeten hat. Während ich also wenigstens versuchen sollte so etwas wie ein Referat zustande zu bekommen, denke ich darüber nach was Mac mit dem komischen Zettel gemeint hat und ob der Teufel nun weiß das ich schwul bin oder eben nicht. Vielleicht weiß er es wirklich nicht und Mac hat ein einziges Mal in seinem Leben recht und ich steigere mich zu sehr in die ganze Sache rein. Könnte ja sein. Ich bin nicht gerade eine ruhige Person, die meiste Zeit bin ich aufbrausend und laut und Geduld hab ich ebenfalls nur begrenzt. Also vielleicht seh ich einfach nur schon Gespenster. Praktisch wäre es natürlich wenn ich richtige Gespenster sehen könnte und mir Hitler persönlich vom Krieg erzählen würde, dann müsste ich mich nicht durch ganz Google inklusive Geschichtsbuch arbeiten. Andererseits will ich den Typen gar nicht in meinem Zimmer haben, also ist es wohl ganz gut das ich keine Geister sehen kann. Wenn ich so auf die Uhr schaue bin ich mir sicher das ich ein Jahr länger diesem Luxus frönen darf den mir Nightcrawl zur Verfügung stellt, denn ich werde definitiv durch fallen. Es ist kurz nach elf und ich habe außer der Überschrift nicht einen einzigen Satz zustande gebracht. Erstens weil ich in Referaten wirklich dumm wie ein Meter Feldweg bin und Zweitens, weil ich gar nicht weiß womit ich anfangen soll. Das ist wie wenn man von mir verlangt mein Zimmer aufzuräumen. Ich laufe planlos durch die Gegend weil ich mich nie entscheiden kann wo ich anfangen muss und das Ganze endet dann in einem mittelschweren Chaos. Als es an der Tür klopft ignoriere ich es zuerst. Mac ist nicht da und ich habe keine Lust gestört zu werden, auch wenn ich nichts wirklich sinnvolles produziere. Aber nachdem das Geklopfe, wer auch immer diese Geduld hat, auch nach fünf Minuten nicht aufhört stehe ich doch auf und stampfe geräuschvoll zur Tür die ich mit einem "Was ist denn?" aufreiße, ehe ich beschließe die Klappe zu halten und mein Gegenüber eine Weile schweigend anstarre, ehe ich lächle und ihm die Tür vor der Nase wieder schließe. Auf dem Weg zum Schreibtisch schüttle ich kurz lachend den Kopf, weil mir dieses Referat anscheinend wirklich den letzten Nerv raubt wenn ich mir jetzt schon einbilde das Mr. Obercool Kai vor der Tür steht. 2 Minuten. 5 Minuten. 10 Minuten. 13 Minuten. Ich werd mit diesem Referat niemals fertig, wenn ich immer noch keinen einzigen Satz Zustande gebracht habe. Also werde ich diesen verdammten Zusatzkurs belegen müssen, auch wenn ich nicht die geringste Lust darauf habe. "Ach, leckt mich!", rufe ich aus während ich mich in meinem Schreibtischstuhl nach hinten fallen lasse und an die Decke starre. "Nein, Danke." ertönt es hinter mir ehe sich ein Gesicht über meins schiebt und mein Kopf vor Schreck nach vorne schießt was mit einem dumpfen Geräusch belohnt wird während ich vor Schmerz das Gesicht verziehe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)