Azurblau von animefan975 (Blau ist die schönste Farbe die es gibt, außer in Form von blauen Flecken) ================================================================================ Dunkelheit ---------- Ich spürte das sich sein Griff um mein Handgelenk löste und seine Hand langsam in seinen Schoß fiel, sein Blick beschämt auf den Boden gerichtet. Ich setzte mich wieder neben ihn. Eine Weile saßen wir einfach nur so da uns schwiegen uns an, doch die Stille wurde unerträglich. „Sasuke meinst du nicht, dass du mir langsam mal erzählen solltest was da eigentlich zwischen dir und deinem Bruder läuft? Ich meine, ich habe selbst keine Geschwister, deshalb kann ich das vielleicht schlecht beurteilen, aber wenn ich welche hätte, würde ich bestimmt nicht vor ihnen davon laufen und Angst vor ihnen haben, geschweige denn sie verprügeln.“ Er hob den Kopf und sah mich mit einem dieser leeren und emotionslosen Blicke an. Hatte ich etwas falsches gesagt? Hatte ich ihn beleidigt oder verletzt? Es sah nicht danach aus als ob er etwas dazu sagen würde. Die Stille zwischen uns wurde erdrückend und peinlich. In meinem Kopf versuchte ich verzweifelt etwas zu finden was ich in dieser Situation sagen konnte, doch mir fiel absolut nichts ein. Vor Verzweiflung stand ich auf und plötzlich sah ich nur noch Schwarz. War ich bewusstlos? Nein, ich stand immer noch auf meinen Füßen. „Sasuke?“ fragte ich in die Dunkelheit. Er antwortete mit einem leisen: „Hm?“ Vorsichtig bewegte ich mich zum Lichtschalter, doch es tat sich nichts. Bei einem Blick aus dem Fenster fiel mir auf das nirgendwo Licht brannte. „Ein Stromausfall?“, fragte es plötzlich hinter mir. „Ja anscheinend“, gab ich zurück. Ich setzte mich auf's Bett und zu meiner Überraschung setzte er sich zu mir, aber ich konnte nicht erkennen ob er mich ansah oder nicht. „Ich weiß nicht wie“, sagte er etwas schüchtern. „Was meinst du“, im ersten Moment konnte ich ihm nicht folgen. „Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll und was ich sagen soll. Ich will es dir ja schon sagen, ich meine nach dem was du gesehen hast und nach meinen schlechten Ausreden ist es ja auch dein Recht Fragen zu stellen, ich meine wer würde das nicht tun, aber ich weiß einfach nicht wie.“ Ich glaube ich hatte Sasuke noch nie so viel auf einmal reden hören. Vor allem war er so überraschend ehrlich zu mir. Mein Herz begang schneller zu schlagen und ich war froh über die Dunkelheit, denn wahrscheinlich hätte ich einer Tomate Konkurrenz gemacht. Am liebsten hätte ich ihn an Ort und Stelle abgeknutscht, so süß war er in diesem Moment, doch ich musste mich beherrschen. „Du musst es mir ja auch nicht jetzt sofort erzählen.“ „Ich will aber, ich will das du mich verstehst.“ Meine Ohren wurden warm und ich konnte hören wie das Blut in ihnen rauschte. „Meine Eltern sind früh gestorben. Itachi ist der einzige aus meiner Familie der noch da ist. Wir hatten nie ein besonders gutes Verhältnis zueinander, er war immer kalt und abweisend ganz egal was ich tat.“ Irgendwie hatte ich bei der Geschichte jetzt schon ein blödes Gefühl. Ich versuchte mir ganz genau den kleinen Sasuke vorzustellen und wie er um die Aufmerksamkeit seines großen Bruders kämpfte. Er tat mir in diesem Augenblick einfach nur leid. „Mit den Jahren wurde das alles schlimmer. Er hat einen riesigen Hass auf mich entwickelt.“ „Wieso?“ „Er gibt mir die Schuld an dem Tod unserer Eltern.“ Ich musste erst einmal Schlucken. Das war wirklich viel auf einmal. Mein Bild, das ich bisher von Sasuke hatte, war nun völlig gestört. Sasuke war immer der coole, selbstbewusste und selbstständige und vor allem unerreichbarste Typ gewesen. Jetzt kam er mir so klein und hilflos vor. Mir fiel nichts ein was ich hätte sagen können, das auch nur annähernd gepasst hätte, aber gar nichts sagen war natürlich auch keine Option. Ich suchte im dunkeln nach seiner Hand und hielt sie vorsichtig. Ich hatte noch so viele Fragen, aber ich hatte auch Angst sie zu stellen. Ich wollte ihn auf keinen Fall überfordern oder ausquetschen. „Warum hast du nie etwas gesagt?“ „Was hätte ich denn schon sagen sollen? Wenn es raus gekommen wäre, dann hätten sie mich bis zu meiner Volljährigkeit in ein Heim gesteckt. Itachi ist zum Glück nur selten zuhause, er studiert nämlich. Ich dachte es wäre besser einfach alle auf Abstand zu halten, denn wenn mir niemand zu nahe kommt, dann kann es auch niemand herausfinden. Insgeheim habe ich auf ein Stipendium nach dem Abitur gehofft, dann wäre ich endlich weg von ihm.“ Was er sagte ergab alles einen Sinn. Ich wunderte mich wie er nach all dem noch so stark sein konnte und vor allem, wie er noch Hoffnung haben konnte. Höchstwahrscheinlich wäre ich nach so etwas ein Wrack gewesen. Wieder wurde mir klar, wie wenig ich eigentlich über Sasuke wusste. Ich wurde wütend auf Itachi, weil er Sasuke so etwas antat und auch auf Sasuke, der dies Jahrelang geduldet hatte. „Aber wir müssen doch etwas tun können!“ „Was heißt wir? Das ist meine Sache.“ „Ach verlangst du von mir etwa das ich dabei zusehe?“ „Ich verlange das du dich nicht einmischst.“ „Das hab ich doch schon längst.“ Sasuke verstummte. Du bist mir wichtig! Ich kann es nicht ertragen wenn ich sehe wie man dir wehtut, denn ich liebe dich und es klingt kitschig aber ich würde alles für dich tun! Wenn ich könnte würde ich die Schläge auf mich nehmen! Wie gerne hätte ich ihm das alles einfach gesagt. Diese Worte stauten sich in meiner Kehle und warteten nur darauf ausgesprochen zu werden, doch alles was herauskam war: „Ich kann dich echt gut leiden Sasuke.“ Es war mir dann selbst peinlich, denn eigentlich war ich es nicht von mir gewohnt das ich nicht sagen konnte was ich dachte. Die Stimmung war so drückend und traurig das ich entschied das Thema zu wechseln. Ich legte mich ins Bett und versuchte gelangweilt und entspannt zu wirken. „Was denkst du wie lange wir noch Stromausfall haben?“ „Weiß nicht.“ Ich konnte spüren das er sich neben mich legte. Nicht so das wir uns berührten, aber der bloße Gedanke mit Sasuke in einem Bett zu liegen, so nah bei einander, ließ mich verlegen werden und verschaffte mir Schmetterlinge im Bauch. Wenig später konnte ich hören wie sein Atem langsamer ging und etwas lauter wurde. Er war wirklich neben mir eingeschlafen. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken was ich alles mit ihm anstellen konnte. Einen kleinen Kuss würde ihn sicher nicht wecken. Wenn ich leise und vorsichtig genug war, würde ich es bestimmt schaffen ihn vorsichtig zu küssen. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Wie oft wurde Sasuke schon gegen seinen Willen angefasst und ich durfte nicht das gleiche tun. Zwar kam ein Kuss einem Schlag nicht wirklich ähnlich aber es ging um's Prinzip. Am nächsten Morgen staunten die anderen nicht schlecht, als Sasuke und ich zusammen in die Schule kamen, auch weil Sasuke einen Pullover von mir trug. Ich wusste sofort was Kibas Blick zu bedeuten hatte : Er wollte so schnell wie möglich mit mir reden, denn er war verdammt neugierig. Mit einem Lächeln erwiderte ich seinen Blick. Ich war glücklich und Stolz zugleich über die neidischen Blicke von den Mädchen und eins war sicher, ich würden diesen Pullover nie wieder waschen! Der Schultag, der aus sechs Stunden bestand, verging heute wie in fünf Minuten. Ich war wie benebelt. Den ganzen Tag sah ich Sasuke an und versuchte erst gar nicht meine roten Wangen oder meine Blicke zu ihm zu verbergen. Er sah so süß aus in meinem Pulli, das ich es kaum ertragen konnte. Immer wieder fuhr ich mit meinem Blick seine Konturen nach. Keine Ahnung wie er es schaffte beim schreiben sexy auszusehen, aber es war so. Nach der Schule liefen wir zusammen nachhause. Wir hatten das Schulgelände noch nicht verlassen, da hörte ich das Lachen von mehreren Personen hinter uns und kurz darauf schrie eine Stimme, die ziemlich gut hörbar war, quer über den Schulhof. „Na ihr Schwuchteln ?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)