Im Licht des Augenblicks von Broken-Diamond (Key to Love) ================================================================================ Kapitel 2: Freunde ------------------ Ich schloss meine Augen, lehnte mich zurück und atmete ganz tief ein. Ein Augenblick, der ewig währte, die Uhren hören auf zu ticken und der Moment bildet mein Leben. Alles andere verblasst, ich schiebe es weg von mir ...Ganz weit weg. Kein Streit, Stress und auch keine Hoffnung, die mich blind für alles andere macht. Nur das hier, dieser eine Augenblick ... voller Ruhe und scheinbarer Harmonie. In nicht allzu weiter Ferne plätscherte eine Quelle im gleichen Takt, wie mein heißer Atem der in der kalten Luft zu weißen kleinen Wölkchen gefror. Ich hob meinen Kopf, der auf einmal so viel leichter scheint, und blickte empor zu dem unendlichen Himmelszelt, welcher sich über mich erstreckte und unsere kleine Erde einkesselte, unzählige kleine Lichtquellen die diese unergründliche Finsternis heller erscheinen ließ. Ich grub mich ein wenig tiefer in die Wolldecken ein und seufzte. Vor mir am Deck eines kleinen Bootes aus Kiefernholz brannte eine Kerze, die den angenehmen, betörenden Duft von Kirschblüten verströmte, die Flamme tanzte vor meinen Augen. Lächelnd blickte ich in die Ferne, betrachtete das dunkle Wasser, auf dem wir trieben. In diesem Moment vollkommener Gelassenheit und ungewohnter Harmonie fing ich zum ersten Mal an meine Existenz zu hinterfragen. War dieser Weg, den man mir auferlegt hatte, der richtige? Natürlich, das Chakra pulsierte in mir wie eine Stromquelle und erfüllte mich mit Kräften, die normale Menschen nicht besaßen. Aber wollte ich wirklich so werden wie die anderen meiner Art? Jeden Tag mit der Angst im Genick, dass diese Mission die Letzte sein könnte? Ich lehnte mich ein wenig zurück, während das Boot unter mir gemächlich über das Wasser schaukelte, ich streckte die Füße aus und berührte den kleinen Teppich, der das kleine Boot optisch ein wenig gemütlicher erscheinen ließ. Meine Füße hüllten sich in die cremig weiße Wolle und verschwanden in den wulstigen Fäden, die Wärme hüllte mich ein, umgab mich mit einer inneren Ruhe, die ich viel zu selten verspürte. Ich wollte nicht so kalt und emotionslos werden wie Sasuke der seine Familie verlor. Nicht beherrscht und erwachsen sein, wie sie es alle von mir verlangten. Und doch, ich würde tun was sie sagen, so wie es immer tat. Eine Kämpferin und doch ging ich mit mir nicht so hart ins Gericht wie es Naruto tat. Meine Augen wanderten zu einem Knäuel am hinteren, dunkleren Ende des Bootes. Einzig allein ein paar Büschel strohblondes Haar lugte aus dem Haufen Decken hervor. Er war mir zu einem guten Freund geworden. Außerdem habe ich große Achtung vor seiner Zielstrebigkeit, er kämpft für seine Ziele. Mein Blick wandert träge weiter zu einem zweiten Bündel. Sasuke Uchiha. Wie gemeißelt liegt er dort, inzwischen eines Schattens, der ihn immerzu zu umgeben scheint. Ein unregelmäßiger Schlag in Richtung Brustkorb. Der Mond erhellt seine Porzellane Haut, die klassischen, markanten Gesichtszüge seines hinreißenden Gesichtes und selbst das dunkle mitternachts schwarze Haar. Ein Geschöpf der Finsternis, das schmerzliche Schönheit verkörperte. Ich schluckte und fuhr mir rasch über mein Gesicht. Nicht schon wieder schwärmen Sakura! Hast du diese dämliche Schwäche nicht ablegen wollen? Spätestens als er versucht hatte mich umzubringen und ich mich mit dem gleichen Ziel vor Augen revanchiert habe. Damals haben wir auf verschiedenen Seiten gestanden. Und nun waren wir wieder gleichgestellt. Was ich mich immerzu frage, sind wir die Guten? Oder gibt es so etwas nicht? Letztendlich hatte Naruto Sasuke aus den griffelnden, habgierigen Händen Orochimarus befreien können. Es war noch finsterer und kälter geworden, manchmal kommt es mir so vor als würde die Luft gefrieren, wenn er auftauchte. Noch einmal gleitete mein Blick in seine Richtung ...Und doch wirkt er so weich, wenn er schläft. Als würde alle Last von ihm abfallen, der grausame Zug um seinen Mund verschwand gänzlich und sein Gesicht verlor an Verbitterung. Ich lächelte leicht und drehte meinen Kopf wieder zurück an die schräg zulaufende Spitze des behaglichen Bootes, auf dem wir die Nacht verbrachten. Ich beugte mich ein wenig über die Reling und berührte mit den Fingerspitzen das Wasser. Sanfte Wellen umspülten meine Finger, kühl, flüssig und erfrischend. Noch immer schlägt mein Herz für den Uchiha Jungen, der hinter mir schlummerte. Nie hatte es einen anderen Jungen für mich gegeben. Er war von der ersten Sekunde an gewesen. In kürzester Zeit hatte er mein Herz im Sturm erobert. Ohne es wirklich zu wollen. Ich habe gelernt diese Gefühle zu unterdrücken... Sie waren nicht erwünscht, weder von ihm noch von allen anderen. Er war noch immer der begehrteste Junge, doch die Menschen behielten einen gewissen Abstand. Die Dunkelheit war für lange Zeit sein Begleiter gewesen, das schreckte ab, selbst wenn er das Schönste ist, was das Auge erblicken kann. Und nun scheint sich alles wieder zu normalisieren. Ich bin in seinen Augen noch immer die gleiche von damals, kaum ein Wort lässt er von sich verlauten, wenn ich in seiner Nähe bin, noch weniger als sonst. Das schmerzt. Und beschäftigt mich noch viel mehr als es eigentlich sollte. Gedankenverloren zog ich mit meinem Zeigefinger über die Oberfläche der Wasserdecke. Die Nacht war schon fast vorübergezogen, der Himmel verfärbte sich bereits und im Horizont erblickte ich einen leichten Lichtstrahl. Es war als würde ich von einer fluffigen Wolke in die Realität stürzen. Ich zwinkerte benommen und fuhr mir lächelnd durch mein gestuftes Haar, wohin meine Gedanken mich schon wieder geführt hatten. In diesen wenigen Momenten schien die Welt vollkommen. Diese Schönheit, wenn das goldene Licht auf dem Wasser reflektierte, raubte mir jeden Tag aufs Neue den Atem. Ich richtete mich leicht auf, registrierte nicht, wie die warme Wolldecke von meinen Schultern rutschte und auch sonst war ich in diesem Moment geistig völlig leer gefegt. Da gab es nur noch den Aufgang der Sonne, das rauschende Wasser und die vielen bunten Blätter auf dem Wasser, Bäume schütteten in der Silhouette des Lichtes ihr Laub ab, der Wind wirbelte sie durch die Lüfte, zogen sie hinfort. Für einen unsichtbaren, lautlosen Tanz über dem Wasser ... Die letzten wenigen Glühwürmchen verflossen mit dem Schatten des Waldes, verschwanden in dessen inneren. Langsam fast träge drehte ich mich um meine eigene Achse, genoss das berauschende Gefühl, wenn das Leben um mich herum von Neuem begann. Der Wald flüsterte, die Tiere öffneten ihre Augen, Vögel suchten nach Nahrung und die Sonne entfaltete ihre Flügel. „Sakura?“ Und der Moment war verflogen. Viel zu kurz war mir die kleine Pause vor dem Alltag vorgekommen, wie ein seltenes Geschenk das einem wieder entrissen wurde. Seufzend und mit einem traurigen Lächeln auf den Zügen wand ich mich zu der Gestalt um, die mich aufmerksam musterte. Zurück in eine Welt, in der Kämpfen meine Bestimmung war, Heilen eine Gabe und Liebe ein Vergehen. Die Sehnsucht nach Sasuke ließ mein Herz anschwellen, noch immer waren seine Augen geschlossen ... Sein Gesicht weich. Mir kribbelte es in den Fingern, wie sich seine Haare wohl anfühlen mochten? „Sakura, alles okay?“ Ich blickte zu Naruto, Müdigkeit verquoll sein Gesicht, seine Augen strahlten dennoch in einem satten Blau. Er wirkte wie ein kleiner Junge, das, obwohl er so erwachsen geworden ist in den letzten Jahren. Manchmal fühlte es sich an als wäre ich stehen geblieben und er vorangegangen. Da war kein Neid, nein...Ich war Stolz. Stolz auf einen Jungen der nie erfahren hatte was es heißt wirklich geliebt zu werden. Ein Junge, der das Oberhaupt eines Dorfes werden wollte, obwohl es eine Zeit gegeben hatte, in der sie ihn verstoßen hatten, auch ich. Keine Akzeptanz gegenüber eines „Monsters“ und doch kämpfte er für jeden Einzelnen. Er würde es schaffen, da war ich mir ganz sicher. Nur was aus mir werden würde lag in schwarzen Tüchern gehüllt. Ein Mysterium, das nur die Zukunft würde lösen können. Ich drehte mich wieder in Richtung Wasser „Es ist nur so anders geworden ...“ Er verstand, das wusste ich. Schon lange benötigte er keine Erläuterungen mehr von mir. Meine Augen folgten einem verirrten braunen Blatt, es zog unbeholfene Kurven und geriet ins Stocken, fiel in das kühle Wasser, versank im Abgrund. Ein Plätschern so leise das Es kein normaler Mensch hören könnte. Dann waren da seine Arme, die mich umfingen. Eine freundschaftliche Umarmung, die mir Trost übermittelte, die nötige Wärme schenkte. Wie ein Damm der gebrochen war, flossen die Tränen über meine Wange und sickerten in seinen grauen Pullover. Ich wollte etwas sagen, irgendetwas ...Doch es ging nicht. Kein Wort purzelte über meine trockenen Lippen. Es war als hätte man mir die Sprache geraubt. Ich wollte aufhören zu weinen, zu zittern und so erbärmlich schwach zu wirken ...Doch auch das ging nicht, nichts schien im Bereich des Möglichen. Das, obwohl ich noch nicht einmal selbst so recht verstand, was da gerade mit mir passierte. Warum war ich so aufgelöst? So viele Jahre schon hatte ich meine Gefühle hinter einer Mauer versteckt, gedacht ich wäre abgehärtet. Alles eine einzige, schwache Lüge. „Du brauchst nichts sagen Sakura, ich weiß, was in der vorgeht ...“ Ich hob meinen Kopf, blickte verloren in Narutos strahlende Augen und sah so viel darin, Geschichten, Leid, Trauer, Liebe. „Er ist noch immer in deinen Herzen, hab ich recht?“ Ich wollte es verneinen, wollte es wirklich, hier bot sich eine Möglichkeit, um glücklich zu werden, endlich glücklich zu werden ...Auch wenn es zu bedeuten hatte, dass es Naruto war den ich erwählte. Ein einfaches „Nein“ würde genügen, ein intensiver und er würde mich küssen. Es könnte so einfach sein. Irgendwann würde ich glücklich werden, er könnte es schaffen etwas in meinem trostlosen so einsamen Leben zu verändern, ein Partner an meiner Seite, eine Stütze in dunklen Nächten. Kinder mit goldenem Haar und grünen Augen, ein Nein würde genügen ... „Ja.“ Naruto seufzte leise und lehnte seine Stirn gegen meine. „Dieser Holzkopf ... er wird dich niemals so sehr Lieben können wie..“ „Ich weiß, doch seine Wurzeln haben sich bereits viel zu fest darin vergraben“, flüsterte ich und deutete mit zittriger Hand auf mein Herz. Ich hob meine aschfahle Hand und strich ihn über die Wange, er versenkte sein Gesicht darin. „Für dich ist eine andere Liebesgeschichte geplant Naruto. Ein anderes Mädchen, jemand der deiner Bestimmung gerecht wird. Sie wird kommen und vielleicht ist sie bereits schon da draußen“ er verzog sein Gesicht als hätte er in etwas Saures gebissen. Ich kicherte und erinnerte mich für einen kurzen Augenblick an eine Zeit zurück die schon längst vergangen war. Als die Blüte der Kindheit stetig in uns gebrannt hatte, unsere Hände in Unschuld gewaschen, ein Aufwiedersehen nur bis zum anderen Tag galt. Kriege unsere Seele noch nicht vergiftet hatten, Blut nur dann floss, wenn wir hinfielen. Ein Lächeln alltäglich gewesen war. Nichts Besonderes, kein Symbol. Vertrauen ein Begriff, der oft angewendet wurde. Ohne Vorbehalte nur das gute in den Augen eines anderen zu sehen. Alles war so viel einfacher gewesen. Niemanden galt es zu verletzen, keine Opfer, die gebracht werden mussten und keine Entscheidungen, die das Herz schwer werden ließen. Naruto strich gedankenverloren über mein dünnes Haar, hielt mich noch immer fest in seinen Armen. Mein einziger richtiger Freund, ich wollte ihn nicht wegen meines Egoismus verlieren. Nur weil ich nicht mehr alleine einschlafen wollte, mich danach sehnte geküsst und berührt zu werden. Ja vielleicht würde ich heute schon sterben müssen, eine Jungfrau an dessen Händen das Blut unzähliger gefallener hing, aber ... Nur, weil ich solche Angst davor hatte, einfach zu gehen, hieß das nicht, dass ich das Recht hatte, Naruto in denselben Abgrund zu stoßen. Das hatte er nicht verdient. Er brauchte ein Mädchen das ihn genauso sehr liebte wie er es verdiente. Mit der selben rauen, unbändigen, verzweifelten Leidenschaft die ich für Sasuke hegte. „Freunde?“, fragte er. Sein Kinn auf meinem Kopf gestützt starrte er in den Horizont, während er auf meine Antwort wartete. Er beobachtete ein Reh, das schüchtern durch das Unterholz brach und seine Ohren anlegte, mutiger geworden an den Rand des Flusses trat und seine rosane Zunge im Wasser versenkte. „Freunde“, flüsterte ich erleichtert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)