Neko Monogatari 猫物語 von Bambusbesen (Sasori X Deidara) ================================================================================ Kapitel 2: Natsu 夏 ------------------ Allmählich hielt der Sommer Einzug ins Land und Sasori war doch milde erstaunt, wie hartnäckig Deidara blieb. Nach dem Geschenk ließ er den cremefarbenen Kater ab und an in seiner Nähe. Dann lag der andere nicht weit von ihm, entweder neben seinem Felsen, auf dem er sich sonnte, oder aber ein paar Meter entfernt im Schatten so wie er selbst, wenn die Hitze zu groß wurde. Oft genug jagte Sasori ihn dennoch von seinem Territorium. Sie waren nur Nachbarn und wegen einem Geschenk musste er nun wirklich nicht übertrieben nett zu ihm sein. Allerdings brachte Deidara ihm nun öfters ein Geschenk. Meistens kam er mit einem Hasen oder einem Wildkaninchen. Manchmal auch mit einem Fasan. Zugegeben, Sasori gefiel es, nicht jagen zu müssen. Demnach nahm er die Geschenke gern an. Im Gegenzug duldete er die Nähe des anderen Katers. Aber er sollte bloß nicht übermütig werden! Deidara gurrte sogar schon zur Begrüßung. Hoffentlich wurde er nicht noch anhänglicher. Sasori brauchte seinen Freiraum. Wenn ihm Deidaras Gegenwart zu viel wurde, zeigte er ihm das unmissverständlich mit peitschendem Schwanz und einem ungeduldigen Knurren. Meist verstand der Kater und zog sich dann ohne dieses dämliches Fange-Spiel in sein Revier zurück. Gemütlich lag Sasori unter einem Baum, der reichlich Schatten spendete, und widmete sich seiner Fellpflege, als seine Ohren ein weit entferntes Brüllen auffingen, welches vom Berg herüber wehte. Er hielt inne und lauschte. Noch ein Brüllen. Das klang nach einem tobenden Bären. Was ging denn in Deidaras Revier vor sich? Der rote Kater zog die Nase kraus. Das ging ihn nichts an. Die Nekomata war wehrhaft genug, um ihr Reich vor Eindringlingen zu schützen. Dem verzweifelten Brüllen des Bären zufolge war der cremefarbene Kater auch erfolgreich. Sasori wandte sich wieder seinem Fell zu und leckte sorgfältig darüber. Nachdem er sich von den Ohren bis zur Schwanzspitze gepflegt fühlte, streckte er sich gähnend und nahm seine Hauskatzengestalt an, um besser auf den Baum klettern zu können. Auf einem großen Ast machte er es sich gemütlich. Den Kopf auf seine Pfoten gebettet döste Sasori. Das war das einzig Sinnvolle bei der Mittagshitze. Die Sonne neigte sich allmählich dem Horizont entgegen, da weckte ein Geruch den roten Kater auf. Seine Sinne waren augenblicklich hellwach. Sasori öffnete sein Maul und hob den Kopf leicht. Tief sog er den Geruch ein. Blut. Deidaras Blut. Er hatte den Kater einmal gekratzt und Sasori vergaß niemals einen bestimmten Geruch. Hatte der andere sich mit dem Bären übernommen? Langsam setzte Sasori sich auf und sah in die Richtung, aus welcher der Wind den Geruch des Blutes zu ihm trug. Deidara hatte ihm so viele Geschenke gemacht und seine einzige Gegenleistung war gewesen, dass er ihn nicht verjagt hatte. Vielleicht sollte er mal schauen, ob der Kater noch lebte. Sasori sprang elegant vom Baum und wandelte in seine Yôkaigestalt zurück. Kurz schüttelte er die Pfote, dann trottete er zum Bambushain. An ihrer Grenze verharrte er für einige Herzschläge. Eigentlich hatte er diese Grenze nie überschreiten wollen. Sasori würde nur kurz schauen, ob Deidara noch am Leben war, mehr nicht! Entschlossen lief er weiter. Überall roch es hier nach dem anderen Kater und obwohl Sasori dessen Duft als recht angenehm empfand, fühlte er sich in dem fremden Revier unwohl. Es war einfach nicht sein Reich. Zielsicher führte seine Nase ihn durch das fremde Gebiet dem Blutgeruch entgegen. Sasori erklomm mühelos einen Hang und erkannte am Fuße einer knorrigen Kiefer die Nekomata. Zusammengerollt lag er im Schatten, die Schwänze um seinen Körper gelegt und schien zu schlafen. Doch Sasori hörte ein leises Schnurren. Das helle Fell war an der rechten Schulter bis zur Pfote hinab verklebt vom Blut. Deidara musste es ziemlich schlecht gehen, wenn er sogar schnurrte, um sich zu beruhigen. Aber er lebte. Sasori überlegte, ob er wieder gehen sollte. In der hintersten Ecke seines Geistes meldete sich so etwas wie sein Gewissen, was ihm ein ärgerliches Knurren entlockte. Das leise Schnurren riss ab. Alarmiert hoben sich Deidaras Lider. Sasori sah ihm an, dass er Zeit brauchte, bis er ihn richtig fokussieren konnte. Abwartend lag der Blick aus den graublauen Augen auf ihm. Deutlich konnte er die Erschöpfung darin lesen. Sasori sollte sich wenigstens kurz um ihn kümmern. Aber nur als Gegenleistung für Deidaras Geschenke. Der rote Kater kam langsam näher und begann beruhigend zu schnurren, um Deidara zu zeigen, dass er nichts Böses wollte. Unter den Augen des anderen betrachtete er die Verletzungen eingehend. Wie viele Stunden mochten seit dem Kampf vergangen sein? Und noch immer sickerte an manchen Stellen Blut durch das Fell. Sasori setzte sich dicht neben Deidara und begann das Fell zu säubern und an den Wundränder entlang zu lecken. Immerhin wurde durch die Blutung jeder Schmutz aus der Wunde gespült. Hoffentlich versiegte selbige bald gänzlich. Ansonsten wurde es für den cremefarbenen Kater kritisch. Das Schnurren hielt Sasori aufrecht. Deidara schloss seine Augen schließlich wieder und nahm seine Bemühungen an. Mit der Reinigung schließlich fertig sah er auf den anderen Kater hinab. Sein Schnurren verstummte und nur Augenblicke später setzte das von Deidara wieder ein. Und was sollte er nun mit ihm machen? Deidara konnte nicht einfach hier liegen bleiben. Sein Blutgeruch war bis über die Grenzen seines Reviers zu erschnuppern. Das wäre der perfekte Zeitpunkt, um ihn zu töten und sein Territorium zu übernehmen. Deidara war schwach und konnte sich kaum wehren. Die Selbstversorgung wurde mit der Verletzung auch nahezu unmöglich. Die Wunde würde Zeit brauchen, um weit genug zu verheilen, dass der Kater wieder aktiv jagen konnte. Sasori zog abermals die Nase kraus. Wirklich hervorragend! Hätte Deidara den Bären denn nicht anders vertreiben können? Ohne sich von ihm so schwer verletzen zu lassen? Nun hatte er den cremefarbenen Kater am Hals. Einfach liegen lassen konnte er ihn nicht. Nicht, nachdem Deidara ihm immer wieder so leckere Geschenke gemacht hatte. Schließlich griff der rote Kater nach seiner Magie und nahm seine anthropoide Gestalt an. „Deidara, verwandel dich“, forderte er ihn ungeduldig auf. In seiner Yôkaiform war der Kater zu groß, um ihn durch die Gegend zu schleppen. Sasori spürte, wie Deidara seiner Aufforderung nachkam. Seiner Meinung nach verlief die Verwandlung viel zu langsam. Es war ein weiteres Zeichen der Erschöpfung. Zufrieden betrachtete Sasori die nun kleine Nekomata. Der Rothaarige schob seine Yukataärmel zurück und nahm das Katerchen behutsam auf die Arme. Ein leises Jammern drang an seine Ohren. „Jammer nicht. Zeig mir lieber, wo dein Versteck ist“, brummte Sasori und sah auf das Fellbündel in seinen Armen hinab. Wollte Deidara ihn ärgern? Er sollte ihm die Richtung zu seinem Versteck zeigen und nicht gleich noch mal diesen jammernden Laut ausstoßen. Sasori achtete darauf, dass er nicht an seine Verletzung kam. Deidara war doch selbst schuld, wenn er nicht wusste, wie man gegen einen Bären kämpfte, ohne eine Verletzung davon zu tragen. Aber er schien noch relativ jung zu sein für eine Nekomata. Da mangelte es wohl eindeutig an Erfahrung. „Jammer noch mal und ich lass dich fallen“, schwor er dem Katerchen. Ein mattes Fauchen brachte Deidara noch zustande. Warnend sah Sasori auf ihn hinab. Der cremefarbene Kater schaute nun starr nach Osten. Sasori folgte dem Blick und ahnte, wo ihn diese Richtung hinführte. Deidara war clever, wenn er sein Versteck an einem der Berghänge hatte. Dort oben war der Überblick gut. Genervt setzte Sasori sich in Bewegung. Wieso half er ihm überhaupt? Deidara war durch seinen eigenen Übermut verletzt. Sollte er die Konsequenzen ertragen! Aber… der rote Kater konnte ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass der andere den Sommer ohne Hilfe nicht überleben würde. Sasoris spärlich vorhandenes Gewissen würde an ihm nagen, überließe er ihn nach den schmackhaften Geschenken sich selbst, die ihm das leidige Jagen erspart hatten. Deidaras Geruch wurde zunehmend intensiver und bot ihm weitere Hinweise, welchen Weg Sasori einschlagen musste. Bald fand er eine Spalte im Fels, die gerade breit genug war, um sich in der Yôkaigestalt hindurch zu zwängen. In der menschenähnlichen Form musste er sich ducken. Hinter dem Eingang verharrte er, damit seine Augen sich an das Dunkel gewöhnen konnten. Allmählich erkannte er in den Schatten eine Höhle, deren schräge Decke sich weiter hinten mit dem Boden vereinte. Dort lag jede Menge trockenes Laub, Gräser und auch Stofffetzen. Deidara verjagte sicherlich die Menschen aus seinem Gebiet so wie er selbst. Ein Mensch, der zu langsam war, starb. Und dann konnte man nützliche Dinge wie die Kleidung, die er trug, für das eigene Nest mitnehmen. Sasori überwand den geringen Abstand zu Deidaras Lager und legte ihn in der großen Kuhle ab. Er wirkte nun ein wenig verloren in dem riesigen Haufen, der auf seine Yôkaigestalt abgestimmt war. Deidara brauchte etwas zu trinken. Der rote Kater wandte sich zum Ausgang und schon hörte er ein trauriges Mauzen hinter sich. Genervt zuckte Sasoris Schwanz. „Bin gleich wieder da“, brummte er und verließ die Höhle. In der Nähe hörte er das Plätschern eines Bergbaches. Eilig schritt er dem Geräusch entgegen. Schon bald stand er vor einem Bach, der sich über viele Jahrtausende hinweg in den Stein gegraben hatte. Herrlich klar lud das Wasser zum Baden ein… wäre der Bach nur etwas größer. Als ausgewachsene Bakeneko konnte er bestenfalls seine Pfoten in das kühle Nass tauchen. Dabei mochte er ein erfrischendes Bad sehr gern. Aber Sasori war auch nicht für sein privates Vergnügen hergekommen. Suchend blickte er sich um und brach schließlich ein Stück Rinde von einem alten Baum. Er tauchte sie in den Bach. Vorsichtig trug er die gewölbte Rinde mit der klaren Flüssigkeit zurück zur Höhle. Leises Schnurren drang beharrlich aus Deidaras Kehle. Es beruhigte ihn und half ihm, die Schmerzen besser zu ertragen, die sich von seiner Schulter bis fast zur Pfote hinab in ihn fraßen. Noch nie hatte er sich so schwach gefühlt. Am Ende wollten ihn seine Pfoten nicht mehr tragen und er hatte sich unter der Kiefer hingelegt. Der Kater war erleichtert gewesen, als Sasori zu ihm gekommen war und sich um ihn kümmerte. Alleine wäre er nicht weit gekommen. Denn als der andere ihn hochgenommen hatte, war ihm durch die Bewegung bereits schwindlig geworden. Für eine weitere Verwandlung war er ebenfalls zu schwach, das spürte er. Den Bären hatte er wohl unterschätzt. Dabei war er ihm so behäbig vorgekommen. Deidara wollte ihn doch nur aus seinem Revier vertreiben. Warum musste der Bär sich auch so stur stellen. Und dann war der Gegenangriff des anderen Jägers erstaunlich schnell erfolgt. So leicht ließ er sich jedoch nicht töten, wie der Bär bemerkt hatte. Denn dieser war schwer verletzt geflohen. Deidara ging davon aus, dass er die tiefen Bisse nahe seiner Kehle nicht überlebte. Und würde Sasori ihm nun nicht helfen, würde er vielleicht auch sterben. Mit der Pfote konnte er nicht jagen. Momentan war er sogar zu schwach, um aus eigener Kraft zu laufen. Was Sasori nur dazu bewogen hatte, die Grenze zu seinem Revier zu überschreiten und sich seiner anzunehmen? Seine Fragen mussten warten, denn eine weitere Verwandlung konnte Deidara momentan nicht durchführen. Deidara hörte Schritte am Eingang seiner Höhle und hob müde die Augenlider. Sasori kam zurück und setzte sich neben ihn, hielt ihm eine gewölbte Rinde hin. Darin war klares Wasser. Der cremefarbene Kater musste sich anstrengen, den Kopf weit genug zu heben, um aus der Höhlung trinken zu können. Das kalte Wasser rann erfrischend seine Kehle hinab und schien einen belebenden Effekt zu haben. Jedenfalls fühlte er sich anschließend ein bisschen besser. Erschöpft legte Deidara den Kopf wieder auf die gesunde Pfote und schloss seine Augen. Er wollte einfach nur schlafen. Er spürte, dass der rote Kater von seiner Magie Gebrauch machte. Leise raschelten die trockenen Blätter und Gräser, als die Bakeneko sich dicht neben ihn in die Mulde seines Nestes legte. Wenige Herzschläge später glitt die raue Zunge Sasoris durch sein Fell und begann ihn zu säubern. Da dieser nun wieder schnurrte, erstarb sein eigenes allmählich. Recht schnell driftete Deidaras Bewusstsein nun in den Schlaf ab. Gründlich glitt Sasoris Zunge durch das helle Fell. Wenn er sich schon um diesen übermütigen Kater kümmerte, dann richtig. Und er war doch recht zufrieden, als er fertig war. Das Fell war nicht mehr zerzaust. So sah Deidara doch gleich ein bisschen besser aus, wäre da nicht die Verletzung. Aber sie hatte endlich aufgehört zu bluten. Solange der andere sich die nächsten Tage nicht groß bewegte, konnte die Wunde gut verheilen. Deidara war inzwischen eingeschlafen. Sein Atem ging tief und gleichmäßig. Stoisch blickte er auf die kleine Gestalt hinab. Deidara war nun gezwungen, seinem Körper genug Ruhe zu gönnen. In einer sanften Rundung legte Sasori seinen Schwanz um das Katerchen. Morgen musste er jagen gehen, damit Deidara etwas zu Futtern hatte. Schließlich brauchte dieser Nahrung, um wieder zu Kräften zu kommen. Wehe, der cremefarbene Kater wusste seine Freundlichkeit nicht zu schätzen! Sasori hatte sich schon lange nicht mehr um jemand anderen Gedanken gemacht. Kurz zuckten seine Ohren, dann legte er seinen Kopf auf den Vorderpfoten ab und schloss ebenfalls die Augen. Doch Sasori schlief nicht. Sein Geist glitt nur in einen leichten Dämmerzustand, aus dem er jederzeit sofort erwachen konnte, sobald sich etwas in seiner Umgebung änderte. Beständig ließ er sein Schnurren erklingen. Es war nun nicht mehr nur für Deidara, sondern auch für seine aufgewühlten Nerven. Sasori lebte schon so lange alleine. Die Menschen aus dem Dorf zählten für ihn nicht als Gesellschaft. Sie hatten lediglich einen Zweck erfüllt. Und nun musste er sich wieder mit einem anderen Kater auseinandersetzen. Der Einzelgänger brauchte Zeit, um damit zurecht zu kommen. Deidara schlief in den folgenden Tagen viel und bewegte sich nur selten. Mal hob er den Kopf, um etwas Wasser aus der gewölbten Rinde zu trinken, dann fraß er von den Fleischhappen, die Sasori ihm aus der Beute riss, und er kuschelte sich an den warmen Körper des anderen Katers, wenn er sich neben ihn legte. Deidara war erstaunt, wie gut Sasori ihn versorgte. Er könnte das tote Tier einfach neben ihm fallen lassen, aber er riss kleine Fleischstückchen heraus und legte sie ihm vor die Pfoten. Regelmäßig verlangte er, dass Deidara von dem Wasser trank. Und so sauber war er vermutlich noch nie gewesen. Sasori verwendete wirklich viel Zeit dafür, sich und nun auch sein Fell zu pflegen. Aber er fühlte sich sehr wohl und konnte die Schmerzen recht gut verdrängen. Es tat unendlich gut, umsorgt zu werden. Außerdem gefiel es ihm, dass ihre Gerüche sich miteinander vermischten. Der rote Kater roch bald vertrauter, weil sein eigener Geruch an ihm haftete sowie dessen Duft an ihm klebte. Allmählich wurde Deidara aber langweilig. Sein Körper brauchte nicht mehr so viel Schlaf, um sich zu erholen und die Verletzung heilte gut. Er könnte sich vor den Höhleneingang legen und dort die Vögel in den Bäumen beobachten. Graublaue Katzenaugen erfassten Sasori, der neben ihm ruhte. Gegen ein klein wenig Bewegung konnte der rote Kater eigentlich nichts einwenden. Deidara würde vorsichtig sein, damit er die Verletzung nicht verschlimmerte. Sanft stemmte er seine Pfoten in das Laub, um sich behutsam zu erheben, dabei kein Gewicht auf seine verletzte Pfote legend. Bevor er sich jedoch gänzlich aufgerichtet hatte, drückte eine schwere Vorderpfote ihn wieder runter. Warnend knurrte Sasori. Ein mürrisches Schnaufen war seine Antwort. In seiner kleinen Gestalt konnte Deidara ihm überhaupt nichts entgegensetzen, selbst wenn er im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen wäre. Aber ihm war langweilig. Und wenn Sasori ihm verbot aufzustehen, musste er sich um ihn kümmern. Deidara drehte seinen Kopf leicht und rieb sich an dem Vorderbein des roten Katers. Aufforderndes Mauzen drang aus seiner Kehle. Nach ein paar Augenblicken hielt er inne und betrachtete das entspannt wirkende Gesicht. Sasori ignorierte ihn. Der cremefarbene Kater drehte sich mehr auf die Seite und begann an Sasoris Bein zu knabbern. Ihm war bewusst, dass der andere mit Zuneigungsgesten ein paar Probleme hatte. Wenn er ihn nicht gerade putzte, versuchte er sich diesen Gesten zu entziehen. Leider klappte das nicht sehr gut, da er ihn offensichtlich nicht sterben lassen wollte. Er musste sich Deidara also aussetzen und dieser mochte Sasori. Daher zeigte er ihm seine Zuneigung, ob er wollte oder nicht. Ein weiteres leises Knurren wurde von seinen Ohren aufgefangen. Aber das hielt ihn nicht auf. Deidara begann zu schnurren. Das Knabbern setzte er fort, welches er nur unterbrach, um seinen Kopf an Sasoris Bein zu reiben. Endlich öffneten sich die braunen Augen. Durchdringend sahen sie ihn an. Deidara mauzte und stieß mit dem Kopf gegen das Vorderbein. Sasoris Ohren zuckten. Genervt sah er ihn an, ehe er sich langsam aufsetzte und die Pfote von ihm runternahm. Der rote Kater beugte sich zu ihm hinab und begann mit der Zunge sein Fell zu richten. Zufrieden gurrte Deidara, hatte er nun die Aufmerksamkeit, die er wollte. Sasori beschäftigte ihn. Er streckte sich gemütlich und ließ sich putzen. Währenddessen schnurrte er wohlig vor sich hin. Einige Wochen später trottete Sasori durch Deidaras Gebiet seinem eigenen Reich entgegen. Der cremefarbene Kater an seiner Seite hinkte noch leicht, aber ansonsten ging es ihm wieder verflucht gut. Er hatte inzwischen seine Yôkaiform angenommen. Sasori mochte ihn in dieser Gestalt lieber. Manchmal hatte er aufpassen müssen, dass der kleine Kater nicht unter ihm begraben wurde, wenn er sich in dessen Nest umgedreht hatte. In den letzten Wochen waren seine Streifzüge ab und an länger gewesen, um zu überprüfen, dass niemand sein Territorium okkupierte. Nun freute er sich, endlich wieder auf seinem Felsen liegen und Deidara vertreiben zu können, wenn er zu aufdringlich wurde. Der Kater war eine richtige Plage. Er brauchte so viel Aufmerksamkeit. Und je besser es ihm ging, desto häufiger erwischte ihn dabei, wie er an ihm knabberte und schmusen wollte. Dabei war es doch schon mehr als ausreichend, dass er ihn geputzt hatte. Das hatte Deidara auch dringend nötig gehabt. In den letzten Wochen war er immer schön gepflegt gewesen. Es war nur fraglich, wie lange das so blieb, jetzt, wo der Kater wieder für sich selbst verantwortlich sein würde. An der Grenze hielt Sasori inne und sah zu Deidara. Er sollte ihm nicht folgen. Der rote Kater brauchte endlich etwas Ruhe und Zeit für sich selbst. Jeden Tag bei Deidara zu sein, war unglaublich anstrengend für ihn. Noch nie war er sonderlich gesellig gewesen. Auch als er noch mit San umhergestreift war, hatte er sich manchmal tagelang von ihm entfernt und war allein durch die Wälder gewandert. Er brauchte das. Außerdem musste er endlich nicht mehr für zwei jagen gehen. Für ihn war es eine Qual gewesen, jagte er doch so ungern. Der cremefarbene Kater kam näher und rieb schon wieder seinen Kopf an ihm. Dieses Mal traf es seine Schulter. Erstaunlicherweise drehte Deidara sich dann um. Die beiden Schwänze streiften wie zufällig unter seinem Kinn entlang. Deidara drehte seinen Kopf halb. Ein frecher Blick traf ihn. Dann trottete er artig zurück. Erleichtert sah Sasori ihm nach. Er hatte schon befürchtet, er müsse ihm auf schmerzhafte Weise klar machen, dass er ihm nicht ständig folgen musste, nur weil er ihn gesund gepflegt hatte. Langsam wandte der rote Kater sich seinem Territorium zu und tauchte in den vertrauten Bambushain ein. Es tat so gut, wieder allein zu sein, in seinem eigenen Gebiet. Endlich konnte er auch wieder Fische fangen. In den vergangen Wochen war das nicht möglich gewesen, war der Weg von Deidaras Höhle bis zu seinem Teich sehr weit und da hätte er nicht noch Zeit mit Fischen verbringen können. So lange hatte er den übermütigen Kater nicht allein lassen wollen. Wer wusste, auf was für dumme Ideen er sonst noch gekommen wäre. Sasori hoffte nur, dass Deidara aus dem Kampf gegen den Bären gelernt hatte. Ein anderes Mal hatte er vielleicht weniger Glück. Ein kleiner Teil in ihm fand den Gedanken schade, würde der cremefarbene Kater wegen seines eigenen Übermutes sterben. Wenn er nicht gerade aufdringlich wurde, war er eigentlich eine ganz angenehme Gesellschaft. Vielleicht hatte er sich aber inzwischen auch nur an ihn gewöhnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)