Experiment: Nr 001 von Diane-cry ================================================================================ Kapitel 18: Wahrheit -------------------- Deck | 03. Juli | 8 Uhr 40 „Himeko?“ Natürlich drehte sie sich nicht zu mir um. Seufzend trat ich näher, bis ich schließlich neben ihr stand und genau wie sie meinen Blick aufs Meer richtete. „Es tut mir Leid…“ „Hast du deine Eltern verloren?“, fragte sie mich auf einmal. Ich zuckte bei ihrer scharfen Stimme auf einmal zusammen. „Nur…meine Mutter.“ „Also hattest du wenigstens deinen Vater“, meinte sie. „Ich dachte du hättest den auch verloren, als du auf Miko no Island ankamst. Deswegen war ich so nett zu dir. Ich dachte dir ging es nicht anders.“ Das schmerzte, doch es war die Wahrheit. Die Wahrheit sollte sie befreien, auch wenn sie mir schmerzte. „Du hast mir nie erzählt, dass deine jüngere Schwester nicht mehr…“, doch Himeko unterbrach mich scharf. „Du hast mir auch nicht erzählt, dass du ein Experiment bist!?“ Ich seufzte. „Tja…So sieht es wohl im Moment aus, nicht wahr?“, fragte ich und bemerkte wie sie nickte. Kurz blieb es still bevor Himeko abermals ihre Stimme erhob. „Du bist eine Schande, weißt du das?“ Ich schloss meine Augen. „Ich kann nicht mehr tun als mich zu entschuldigen“, kam es von mir. „Es gibt genug Gründe warum ich dir das alles nicht erzählt habe.“ „Nenn mir einen, Naiko! Einen verdammten Grund!“ Nun war ich es die durchatmen musste. „Weil ich nicht wollte, dass du dich für etwas schuldigfühlst, wofür du gar nichts kannst. Das es dir nicht mehr Schmerzen bereitet als es mir tut“, antwortete ich ihr. „Ist das nicht genug?“ Noch bevor Himeko etwas darauf erwidern konnte trat Delia zu uns ran. „Sie hat recht, Onee-san…Es sind dort Sachen passiert die man besser nicht ausspricht. Das Erlebnis alleine reicht…“ Ich schaute Delia an und wusste was sie meinte. „Was ist die Bedingung, dass du hier auf dem Schiff bist, Delia?“ Sie wandte ihren Blick von mir ab. „Ich…will darüber nicht vor meiner Onee-san reden…“ Ich nickte und wandte mich wieder um. „Verständlich…“ Himeko schaute zwischen Delia und mir hin und her. Im nächsten Moment zog sie uns beide zu sich und umarmte uns. „Es tut mir Leid, wie ich mich verhalten habe“, murmelte sie. „Ich kann mir wohl nicht im geringsten vorstellen was ihr durchgemacht habt…“ Mir traten die Tränen in die Augen. Ich hörte wie Delia schluchzte. Während die Kleine sich noch näher an ihre Schwester drückte, drückte ich mich aus Himekos Umarmung und drehte mich zum Meer um. An der Reling stütze ich mich keuchend ab und schaute wie unter Schock auf die Wellen, welche unaufhörlich gegen die Moby Dick peitschten. Dabei begann ich auf meiner Unterlippe herum zu kauen. „Naiko?“ „Du bist ziemlich tolerant, Himeko“, flüsterte ich und schluckte schwer. Mit überschlagenen Beinen saß ich auf einem Sessel an einem Tisch – mir gegenüber Dragon der Revolutionär. Ivankov stand verloren und zu gleichenteilen gespannt abwartend an der Seite zwischen uns. „Dragon…ist also den Vater?“, versuchte Ivankov ein Gespräch zu beginnen, doch stattdessen blickten Dragon und ich uns stur in die Augen. „Was ist mit Lira?“ „Tot – Marine.“ „Willst du Geld um ein eigenes Leben zu beginnen?“ Ich hob meine linke Augenbraue. Meine Wutader trat auf meiner Stirn hervor und ich wollte gerade wütend etwas erwidern da zuckten meine Ohren hoch. Sofort schauten Dragon und Ivankov mich komisch an. „Ich sollte gehen“, meinte ich und ging zur Tür. „Kommst du wieder, Naiko-chan?“ Ich drehte mich noch einmal zu Ivankov um und lächelte. „Natürlich. So einfach lass ich mir meine Familie nicht noch Mal nehmen.“ Ich hatte über ein Jahr gebraucht um mit meinem Vater warm zu werden. Im Nachhinein betrachtet war es die Mühe wert, auch wenn Dragon mittlerweile wirklich den Vater raushängen ließ. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, obwohl ich mich daran zurück erinnerte wie er reagierte, als ich ihn über meinem Aufenthalt bei Vegapunk aufgeklärt hatte. „Naiko?“ Ich drehte meinen Kopf. Verwirrt schaute ich Marco an, während ich ihm die quengelnde Kaori aus den Armen nahm. Wann war er bitte an Deck gekommen? „Was gibt es denn?“ „Habt ihr alles geklärt?“, fragte er und wir nickten. „Natürlich.“ „Gut, dann kannst du mir ja ein paar Fragen beantworten.“ Ich seufzte. Das konnte doch nicht wahr sein. „Warum?“ „Weil ich langsam einmal Antworten haben will, Naiko und keine weiteren Fragen, welche unlösbar erscheinen.“ „Gib mir Ruhe, Marco“, murmelte ich. „Ich habe Kopfschmerzen. Ich werde mich am besten mit Kaori hinlegen.“ „Weißt du überhaupt was das Tattoo in deinem Nacken bedeutet, Naiko?!“ Ich blieb abrupt stehen und drehte mich sauer zu ihm um. Mein Schweif hatte ihn längst gepackt und zu mir gezogen, während ich bereits mit offenen Mund wartete in dem ein paar spitzer Zähne glitzerten. „Wag es dir das noch einmal zu behauten, Marco und ich beiße dir die Kehle durch“, zischte ich. „Ich weiß ganz genau was es bedeutet.“ Damit ließ ich ihn los und ging unter Deck, in mein Zimmer. „Hast du super hinbekommen, Marco“, kam es von Ace. „Nur weil sie in der Nähe von den beiden, Vater und mir langsam lockerer und entspannter wird, heißt das nicht, dass du dir so etwas erlauben kannst.“ „Was erlaube? Sie darauf hinzuweisen auf welchem Schiff sie reist?“ „Ihr zu unterstellen, dass sie nicht wüsste was Familie ist.“ „Und warum?!“, murrte Marco laut stark und war ziemlich angepisst. „Weil sie es nicht weiß, Marco“, antwortete ihm Ace. „Sie weiß es nicht – Sie kann es nur erahnen und das was sie erahnt ist etwas was sie mit ganzem Herzen vermisst. Sie hat dieses Gefühl hier bei uns gefunden und du unterstellst ihr, dass das hier nicht ihre Familie ist. Wie dumm kann man sein?“ Zähneknirschend musste Marco Ace rechtgeben. Seine Aktion eben war vielleicht nicht die Beste, aber langsam hatte er es satt. „Was zur Hölle ist mit ihr passiert, dass sie ihre verdammt Klappe nicht aufbekommt.“ Ace wollte gerade seinen Mund aufmachen, da hatte Delia an seiner Hand gezogen. „W-was?“ Verwirrt schaute er zu der Kleinen hinunter und verstand. „Danke, dass du mich davon abgehalten hast“, sagte Ace und fuhr ihr durch die Haare, nur um sie hinter ihren Ohren zu streicheln. „Sie hätte mir das wohl nie verziehen.“ Marco währenddessen war der Verzweiflung nahe. „Ich weiß, dass du ihr nur helfen willst, Marco“, fing Himeko an, während sie zu ihm trat. „Aber lass sie doch einfach einmal nur leben. Irgendwann wird sie es schon noch jeden sagen was mit ihr passiert ist.“ „Aber…“, doch Himeko zog Marco nur in ihre Umarmung. „Kein aber und jetzt beruhig dich doch mal.“ Marco seufzte und spürte im nächsten Moment die Ruhe die von der 19 Jährigen ausging. „Wahrscheinlich habt ihr recht“, meinte er und Himeko ließ ihn los. „Eben.“ „Ich werde mit Vater reden.“ Verwirrt schauten ihn alle drei an. „Worüber?“ Marco jedoch lächelte nur. „Geheimnis“, meinte er und grinste in sich hinein. Er würde Vater vorschlagen doch einmal einen Gedanken an Ace als Kommandant in Erwägung zu ziehen, denn auch wenn er es nicht für möglich gehalten hatte, so hatte die Feuerfaust doch wirklich Talent dazu andere zu führen und zu unterstützen. Das würde er machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)