Vampires vs. Humanity von Nisshoku (Captured by Vampires) ================================================================================ Kapitel 24: The Final: Part II ------------------------------ Stimmen. So viele Stimmen erfüllten den Raum. Sie diskutierten miteinander, analysierten das Geschehene, wägten ab und ich befand mich mittendrin. Ich saß auf der Couch, mein Gesicht ruhte in meinen Händen während ich die letzten Stunden immer und immer wieder Revue passieren ließ. Allerdings konnte ich mich kaum konzentrieren. Die Anderen waren so laut und drängten sich immer wieder in meine Gedanken, dass ich am Rande des Wahnsinns weilte. "Seid still!!", fauchte ich lauthals in den Raum und seufzte tief. Stille. Oh welch wunderbare Stille. Ich hatte sie wohl tatsächlich dazu bringen können endlich die Klappe zu halten. "Jin?", sprach mich Kai vorsichtig an und ich spürte wie das Polster neben mir nachgab, als er sich zu mir setzte. Kurz darauf legte sich eine warme Hand auf meine Schulter weshalb ich den Kopf hob und ihn ansah. "Was?" Es klang schärfer, als ich hatte klingen wollen. Kai schien es mir nicht übel zu nehmen. Nein, er sah mich voller Mitleid an, das ich noch weniger ertragen konnte, als ihr Geplapper. Ich wandte mich ab und ließ den Blick schweifen. Alle sahen mich an. Alle bis auf Ruki. Dieser hing gedankenversunken in einem Sessel, rieb sich dabei immer wieder übers Kinn und sagte gar nichts. Ich wusste, wie ihm zumute war. Seine Augen verrieten alles. "Ich werde ihn holen." Meine Worte waren an niemanden direkt gerichtet aber ich wusste, dass sie verstanden, worum es ging. "Jin. Das ist Selbstmord. Sei nicht dumm.", redete Hakuei auf mich ein weshalb ich ihm in die Augen sah. Langsam erhob ich mich und schüttelte den Kopf. "Tz. Meinst du das wäre mir nicht bewusst aber wenn es einer da rein schafft, dann wohl ich oder willst du ihn opfern?" Hakuei seufzte tief und sah kurz hilfesuchend zu Kai, doch bevor dieser auch nur ein Wort gesagt hatte, hob ich schon die Hand und er tat gut daran, meiner stummen Bitte zu folgen. "Willst du mir ernsthaft verklickern, dass du Byou...deinen Freund, deine rechte Hand und meinen verdammten Partner sterben lassen willst? Verstehe ich dich da richtig Hakuei?!" Mit jedem Wort war ich näher an den Anführer getreten, funkelte ihn an, auch wenn es diesen kaum beeindruckte. Der Größenunterschied trug seinen Teil dazu bei. Mir war das egal. Es ging hier ums Prinzip. Ich würde Byou nicht opfern. "Jin, ich bin der letzte, der das will aber ich sehe keine Chance, dass du es lebend hinein und mit ihm wieder raus schaffst. Manchmal...müssen wir Opfer bringen. Es tut mir leid." Ein lauter Knall hallte durch den Raum. Er hatte sogar Ruki aus seinen Gedanken geholt, der uns nun aus großen Augen ansah. Es war so unglaublich still in diesem Moment. Man hätte ein Haar zu Boden fallen hören. Zornig stand ich da. Meine Hand pochte leicht vor Schmerz. Scheiße. Ich hatte Hakuei eben eine Backpfeife verpasst, die sich gewaschen hatte. Niemand sagte etwas und die Spannung stieg. Hakuei sah mich langsam wieder an, mit nun seinerseits funkelnden Augen, die mir doch ein wenig Angst machten. Dennoch blieb ich stark und erwiderte den Blickkontakt. Es tat mir nicht leid, dass ich ihn geschlagen hatte. "Byou zu opfern ist absolut inakzeptabel. Ich brauche dein verschissenes Einverständnis nicht Hakuei. Ich werde zu Phoenix gehen und ihn retten oder dabei drauf gehen. Es ist mir einerlei.", zischte ich ihm zu während wir uns in die Augen starrten. "Dann geh. Ich werde dich nicht aufhalten.", entgegnete er mir mit festem Blick bevor sich Kai zwischen uns schob. Er hatte die angespannte Atmosphäre wohl gespürt, die sich zwischen uns ausgebreitet hatte. Sie griffen nach einander, ließen Funken sprühen. Ich würde in einem Kampf unterliegen, das war mir klar aber ich würde ihn deshalb noch lange nicht scheuen. "Jin...denk doch bitte nach. Wie willst du das denn machen?" Ein missglücktes Lächeln legte sich auf meine Züge. "Keine Ahnung. Ich werde schon einen Weg finden. Ich erwarte keine Hilfe und ich will sie auch nicht. Es ist besser wenn ich alleine gehe. Ich hole ihn zurück." Kai sah mich skeptisch an. Die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. Es war schade, denn ein Lächeln stand ihm so viel besser aber nichts an dieser Situation war auch nur ansatzweise schön oder komisch. "Lasst ihn gehen. Ihr könnt ihn nicht festhalten. Ich würde an seiner Stelle genau dasselbe tun.", hörte ich Ruki sagen weshalb ich mich zu ihm herum drehte. Er sah mich fest an, hatte sich aber sonst keinen Zentimeter gerührt. Jedoch ließ er den Arm langsam sinken und erhob sich nun, kam dann auf mich zu und blieb vor mir stehen. Ich wusste genau, was er von mir wollte. Er brauchte es nicht aussprechen. Ich zog den Älteren in meine Arme und seufzte leise. "Wenn ich ihn finde, bringe ich ihn dir zurück.", flüsterte ich in sein Ohr, klopfte ihm kurz auf den Rücken worauf wir uns lösten. Ein dankbarer Ausdruck lag in seinen Augen, der mich nur schwach lächeln ließ. Ich löste mich von ihm und sah dann wieder zu Kai, umarmte ihn und schloss für einen Moment die Augen. Mein Vorhaben war mehr als riskant. Eigentlich war es absolut unmöglich. Dennoch beschlich mich eine leise Vorahnung, dass ich es schaffen konnte, es schaffen würde. "Ich komme zurück...mit Byou." Er löste sich von mir und sah mich aus traurigen Augen an. "Ich hoffe es." Es gab nichts mehr zu sagen weshalb ich jeden nochmal ansah und dann verschwand. Auf dem Weg in die Stadt ging mir so vieles durch den Kopf. Der Komplex von Phoenix war absolut sicher. Nichts kam hinein, nichts heraus. Eigentlich. Ich wusste nicht, ob sie die Zugangscodes geändert hatten aber darauf konnte ich mich auch nicht verlassen. Es gab immer einen Weg hinein und raus kamen wir auch wieder. Die Stadt kam immer näher während meine Anspannung ins unermessliche wuchs. Ich durfte nicht scheitern. Den Komplex erreichte ich über ein paar Nebenstraßen und hielt mich zunächst bedeckt. Die Mauern waren hoch und an ihrem Ende blitzte der silberne Stacheldraht auf, der vor unerwünschten Gästen schützen sollte. Ob ich so hoch springen konnte? Mit viel Anlauf vielleicht. Aus dem Stand schaffte ich locker zwei bis drei Meter. Einen Versuch war es wert weshalb ich ein Stück die Straße runterging, mir gedanklich wieder vor Augen führte, welche Stelle sich am besten eignete. Abgeschieden musste sie sein, fernab der Wachen und schon bald hatte ich sie gefunden. Kurz sah ich mich um, entdeckte aber niemanden. Dann lief ich los. Meine übernatürliche Geschwindigkeit half mir genug Energie aufzubauen, die ich für den Sprung benötigte. Ich hielt die Luft an, als ich mich vom Asphalt abstieß und lautlos durch die Luft glitt. Wie eine Katze flog ich im hohen Bogen über die Mauer, zog die Beine leicht an und landete etwas holprig auf der andere Seite, gefolgt von einer Rolle, die ich machte um den Schwung abzufangen. Nur kurz verweilte ich in einer hockenden Position, verschaffte mir einen Überblick bevor ich meinen Weg fortsetzte. Er führte mich geradewegs zum Lieferanteneingang. Überall konnte ich Wachen hören, natürlich auch dort. Es waren nicht ganz so viele wie am Haupteingang. Leichte Beute. Sie hatten mich gar nicht bemerkt. Dumme Menschen. Mit einem Satz flog ich erneut durch die Luft, nutzte den Überraschungsmoment um auf einem Wachmann zu landen. Mit schnellen Händen, die sich um seinen Kopf legten, hatte ich dessen Genick gebrochen. Das Geräusch war absolut ekelerregend und hallte kurz in meinen Ohren nach während ich schon mit der Faust ausholte um mich um den zweiten Soldaten zu kümmern. Wieder knackte und knirschte es, als meine Faust sein Gesicht traf und der Körper mit Schwung gegen die nächste Wand klatschte. Kein Herzschlag. Vermutlich hatte ich ihm die Stirn zertrümmert. Es war mir egal. Ich schnappte mir die Messer des Soldaten, der noch immer unter mir lag, verstaute sie in meiner Hose und öffnete die Tür mit seiner Schlüsselkarte. Vorsichtig lauschend betrat ich den Gang und entdeckte einen Notfallplan an der Wand. Ich war bisher nie im Lieferantenbereich gewesen und kannte mich hier absolut nicht aus. Es könnte tödlich enden, wenn ich hier herumirrte. Abgesehen davon, musste ich schnell sein. Alles war voller Kameras und vermutlich war ich schon entdeckt worden. Nachdenklich studierte ich den Plan, der im Falle eines Feuers, die Ausgänge aufzeigte. Ich musste nur durch zwei Gänge, dann würde ich zum Treppenhaus oder wahlweise, zu den Hauptfluren gelangen. Diese wollte ich aber vermeiden. Prinzipiell mussten nicht mehr Menschen sterben als nötig und doch würde ich jeden töten, der sich zwischen mich und Byou stellte. Er war mit Sicherheit in einem der Labore. So einen Fang ließen sie doch nicht in den Gefängnissen verrotten. Ich musste nur herausfinden, wo er untergebracht worden war, wobei ich da schon so eine Vermutung hatte. Zeit war kostbar und so löste ich mich vom Plan um meinen Weg fortzusetzen. Das Treppenhaus hatte ich unbemerkt erreicht, bewegte mich fast lautlos hindurch bis ich hielt. Auf dieser Etage war mein Büro gewesen. Vielleicht existierte es noch. Ich musste immer noch herausfinden wo sie ihn hingebracht hatten also öffnete ich die Tür und spähte um die Ecke. Alles war ruhig. Kein Wunder. Um diese Uhrzeit sollte hier eigentlich niemand mehr sein. Nur in den Labors wurde auch nachts gearbeitet. Ich ließ die Tür leise hinter mir ins Schloss fallen und rannte zu meinem alten Büro. Mein Name war bereits entfernt und durch einen anderen ersetzt worden. Es wunderte mich nicht. Ich war froh, dass ich nichts mehr mit diesem Konzern zu tun hatte und öffnete die Tür. Der Raum lag im Dunkeln, was mir herzlich egal war als ich zum Computer lief und den Bildschirmschoner deaktivierte. Sofort öffnete sich das Fenster zum Netzwerk-Login. Prüfend sah ich mich um. Es war viel zu ordentlich auf diesem Schreibtisch. Vermutlich war der Kollege neu und mit Sicherheit kannte er seine Zugangsdaten noch nicht auswendig. Das Passwort wurde von Phoenix bestimmt und war unknackbar. Ich durchsuchte also den Schreibtisch nach Hinweisen und als ich die Tastatur anhob, fand ich das kleinen Post-It mit allem was ich brauchte. Ein diabolisches Grinsen legte sich auf meine Züge, als ich die Zugangsdaten eingab und nun Zugriff auf alle Daten bekam. Sofort suchte ich nach den Neuzugängen und wurde fündig. Byou war bereits im System eingetragen, Manabu fand ich allerdings nicht. Natürlich war Byou ein VIP. Kein Wunder. Er wusste eigentlich alles und wurde dementsprechend abgeschottet. Meine Vermutung, dass Dr. Sato ihn hatte, bestätigte sich. Der Mann war ein Meister darin, Informationen aus Vampiren heraus zu foltern. Er tat ihnen grausame Dinge an, schlitzte sie auf, vergiftete ihre Wunden mit Silber, schnitt ihnen die Organe oder ganze Gliedmaßen ab. Es war grauenvoll aber wirksam. Ich würde nicht zulassen, dass er Byou auch nur eines dieser Dinge antat. Den Computer ließ ich, wie er war und verließ das Büro sowie das Stockwerk. Es war erstaunlich, dass sich mir keine Soldaten in den Weg stellten. Natürlich roch ich dabei eine Falle. Vermutlich wollten sie mich genauso einfangen, wie sie es bei Byou gemacht hatten. Wahrscheinlich warteten sie alle im richtigen Stockwerk auf mich. Sollten sie doch. Im 20. Stock hielt ich vor der Tür und lauschte. Nichts war zu hören aber das musste nichts bedeuten. Ich hatte Aoi ebenfalls nicht bemerkt, obwohl er nur wenige Meter von mir entfernt gestanden hatte. Nicht mal gerochen hatte ich ihn. Eine Technik, die mir unbekannt war. Anscheinend war Phoenix nicht untätig gewesen. Ich hatte keine Wahl, als einfach durch die Tür zu gehen. Also stieß ich sie auf, wartete kurz und sah auch schon die ersten Projektile übereifriger Soldaten durch die Luft fliegen. Ich sprintete geradeaus, sah mich kurz zu beiden Seiten um und entdeckte sie. Es waren bestimmt fünf auf jeder Seite, die nun auf mich schossen. Zielsicher lief ich gegen die Wand, sprang diese an um mich mit etwas Schwung nach links abzustoßen. Ich musste sie alle aus dem Weg räumen. Zum Glück war meine Schnelligkeit etwas, wogegen sie nichts tun konnten und als sie realisierten, wo ich nun war, war es für sie auch schon zu spät. Fünf Männer fielen in Bruchteilen von Sekunden leblos zu Boden während Blut von meiner rechten Hand tropfte. Es war nicht mein eigenes. Jedoch verweilte ich nicht lange und wich den nächsten Geschossen aus, zückte eines der Messer und warf es. Surrend glitt es durch die Luft und blieb im Kopf eines Soldaten stecken, der keuchend zu Boden fiel. Der Rest schien überrascht. Frischlinge. Vermutlich neue Soldaten, die erst vor kurzem ihre letzte Prüfung hinter sich gebracht hatten. Es würde ihr letzter Einsatz werden. Ich schnappte mir den nächstbesten, nutzte ihn als Schutzschild während ein Kollege sein halbes Magazin auf ihn abfeuerte und dabei kein einziges Mal mich traf, dafür den Anderen aber tötete. Den Körper schleuderte ich ihm entgegen und stürzte mich auf den nächsten, rammte ihm mein zweites Messer so tief ins Herz, das nur noch ein kleines Stück des Griffs aus seiner Brust lugte. Den vorletzten erledigte ich erneut durch ein krachendes Genick. Doch der letzte schien fliehen zu wollen, was mein inneres Tier nur weiter anstachelte. Nur einen Moment wartete ich, bevor ich über den Gang hechtete und ihn in Windeseile einholte. Meine Hand schnellte vor, packte den jungen Mann am Genick und schleuderte ihn, mit dem Gesicht voran, gegen die nächste Wand. Wieder krachte es unappetitlich und die weiße Wand färbte sich rot, als der tote Leib hinab rutschte. Der Anblick war wirklich nicht hübsch. Das Gesicht eingedrückt und zertrümmert, Blut quoll aus jeder Öffnung. Wie gut, dass ich keinen schwachen Magen hatte. Ich wandte mich von dem Soldaten ab und lief weiter. Es war nicht mehr weit bis zum Labor und doch fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. An jeder Ecke erwarteten mich Soldaten, die auf mich schossen und sogar trafen. Allerdings schmerzte es nur kurz, als die Silberkugeln durch meinen Körper jagten, zum Glück nicht auf einen Knochen trafen und somit wieder austraten. Die Wunden verheilten zwar langsamer aber sie heilten noch immer schnell genug. Sie hinderten mich auch nicht daran diese Menschen zu töten, immer brutaler vorzugehen. Anstatt ein Genick nach dem Anderen zu brechen, zermalmte ich ihre Köpfe, schlitzte Kehlen auf oder durchstieß ihre Brustkörbe direkt mit meiner Hand. Sie starben alle. Keuchend sah ich mich um. Ich stand in einem Berg aus Leichen. Alles war voller Blut und selbst an mir gab es nur wenige Stellen, die nicht blutbefleckt waren. Ich wäre vermutlich ein toller aufsteigender Stern am Hollywoodhimmel geworden. Jedoch drang eine Stimme an mein Ohr, die mich knurren ließ: Dr. Sato. Mein Weg führte mich durch die nächste Tür worauf ich das Labor von ihm betrat. Es war riesig und durch ein verspiegeltes Fenster konnte ich sie sehen. Byou, der gefesselt auf einem Tisch lag und dieser Bastard, der gerade mit einem Skalpell vor ihm hantierte. "Womit sollen wir anfangen hm? Aufschneiden wäre lustig. Vielleicht sollte ich dein Herz Millimeter für Millimeter abtragen. Ob du bald sterben würdest? Das werden wir doch gleich ausprobieren.", hörte ich ihn aufgeregt sagen und mir brannten die Sicherungen durch. Ich lief nicht außen rum, was vermutlich leichter gewesen wäre, sondern sprang kurzerhand durch das Spiegelglas. Klirrend fielen die Bruchstücke zu Boden während ich so schnell bei diesem Mistkerl war, dass ich seinen Körper in die Wand drückte statt nur dagegen. Seine großen Kuhaugen glotzten mich ungläubig an, starrten in meine blauen bis er erkannte, wer ich war. Jedoch richtete sich seine Aufmerksamkeit auf die Hand, die in seinem Brustkorb steckte weshalb er das Skalpell fallen ließ. "Bitte...ich will nicht sterben...", flehte er mich an. Ich legte den Kopf schief, sah auf meinen Arm, dessen Hand nicht mehr zu sehen war bevor ich ihm wieder in die trüben Augen sah. "Falsche Antwort.", gab ich kalt zurück und riss ihm das Herz aus der Brust. Gurgelnd verdrehte der Doktor die Augen während ich sein Herz in der Hand hielt, das nur wenige Schläge später verstummte. Der leblose Körper rutschte einfach wie ein nasser Sack zu Boden worauf ich das Organ neben ihn fallen ließ und mich zu Byou umdrehte. Er sah mich fast erschrocken an, was ich nicht ganz nachvollziehen konnte aber das war gerade auch absolut nicht wichtig. Schnell löste ich seine Fesseln und klammerte mich an ihn, als er endlich saß. "Byou...", flüsterte ich erleichtert, ihn noch lebend gefunden zu haben während er mich fest in seine Arme schloss. "Ssch. Mir geht's gut aber wir sollten lieber verschwinden." Ich löste mich widerwillig von ihm und blieb noch kurz vor ihm stehen. Tränen liefen mir über die Wangen worauf er mich sanft anlächelte und diese, samt etwas Blut, wegwischte. "Hey. Nicht weinen. Noch sind wir hier nicht raus." Ich nickte und machte ihm Platz, begann dann in den Schränken nach Kleidung zu suchen, fand aber nur die typische medizinische Kleidung. Das musste reichen. Byous Klamotten waren nicht mehr zu gebrauchen, da jegliche Kleidung immer vom Körper geschnitten wurde. "Hier, zieh das über." Ich warf ihm die Hose und das Oberteil entgegen worauf er in diese schlüpfte und kurz die Nase rümpfte. "Besser als nichts." Ich lächelte leicht und verließ dann mit ihm das Labor, wobei er kurz stehen blieb und sich das Massaker ansah, das ich angerichtet hatte. Seine Lippen hatten sich zu einem schmalen Strich verwandelt und nur kurz warf er mir einen Blick zu, bevor er sich bückte, einem Soldaten die Stiefel entwendete und sie selbst anzog. Das war vermutlich eine gute Idee und so schloss er wieder zu mir auf, damit wir endlich diesen verfluchten Ort verlassen konnten. Manabu POV Als er erwachte, hämmerten die schlimmsten Kopfschmerzen seines Lebens, durch sein Hirn. Kopfschmerzen. Er hatte eigentlich noch nie welche gehabt oder er erinnerte sich nicht mehr. Es lief aufs selbe hinaus. Keuchend öffnete der Vampir die Augen und sah sich fragend um. Wo zur Hölle war er und viel wichtiger, warum lebte er noch? Manabu erinnerte sich an den Kampf mit Aoi. Der Mensch war definitiv merkwürdig. So gut konnte keiner ausgebildet sein, das er es mit einem fast 400 Jahre alten Vampir aufnehmen konnte. Und doch war er ihm haushoch unterlegen gewesen. Ein Wunder, dass er nach dem ersten Kampf so schnell zu sich gekommen war. Wieso, noch gleich, hatte er Jin ein zweites Mal gerettet? Achja. Die Geschwistersache. So eine Scheiße. Wieso machte Ruki ihm nur alles kaputt? Seufzend ließ er den Kopf hängen und zischte direkt wieder gepeinigt auf. Verdammte Kopfschmerzen. Doch erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich nicht bewegen konnte, zumindest nicht nennenswert. Seine Arme wurden von schweren Silberketten an der Wand gehalten und boten nur wenig Spielraum. Das gleiche galt für seine Füße. Tolle Aussichten. Manabu zerrte an den Fesseln, unterließ dies aber, als er Schritte hörte. Sofort legten sich seine hellen Augen auf den Mann, der da zu ihm schlenderte. "Lass mich frei du verdammtes Arschloch.", fauchte er Aoi entgegen, der ihn nur verwirrt ansah. "Na. So spricht man aber nicht mit seinem Gastgeber. Ein bisschen Respekt ist nicht verkehrt.", spottete der Soldat, was ihn genervt zischen ließ. "Respekt hast du nicht verdient. Mach mich los und ich zeig dir, was du verdienst." Er konnte den Größeren lachen hören. "Oh Manabu. Du hast zwei Mal gegen mich verloren. Ein dritter Kampf wird nichts daran ändern. Sei froh, dass du noch lebst. Ich sehe da doch eine Menge Potenzial in dir. Immerhin hast du mir meinen Bruder versprochen, der nun immer noch quicklebendig durch die Gegend hüpft. Sag mir, warum hast du ihn beschützt? Ich dachte, du wolltest ihn tot sehen." Am liebsten hätte er dem Schwarzhaarigen dieses dreckige Grinsen aus dem Gesicht gebissen. Er hasste es so schutzlos ausgeliefert zu sein und doch konnte er nichts mehr an dieser Situation ändern. So ein Mist aber auch. Deshalb lehnte er sich einfach an den kalte feuchte Wand und ließ die Arme hängen, die durch die Fesseln gehalten wurden. "Wollte ich auch aber nachdem sich ja das große Geheimnis gelüftet hat, habe ich mich umentschieden. Wird ja noch erlaubt sein oder nicht? Ich persönlich halte nichts von Geschwistermord. Wir sind hier ja nicht bei einem Remake der Bibel oder?", grinste er Aoi an, der sich tatsächlich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. "Nette Metapher. Das beantwortet trotzdem meine Frage nicht. Du hast mich auflaufen lassen aber glaub mir, du wirst mir noch sehr nützlich sein. Ich werde alle deine Freunde töten, solange bis du mir sagst, wie und wo ich Jin finden kann." Manabu lachte leise. "Welche Freunde meinst du? Weißt du da mehr als ich? Ich dachte ich hätte keine aber klär mich ruhig auf." Seine gefesselte Hand vollführte eine auffordernde Geste während Aoi nur grinste. "Ach lass doch das Theater. Wir wissen beide, dass es Personen gibt, die dir sehr wichtig sind. Dein Bruder zum Beispiel. Ruki, nicht wahr? Byou, der deine Liebe nicht erwidert und es gibt bestimmt noch so manch andere, die dir wichtig sind. Ich werde es herausfinden.", zählte er seine Optionen auf während der Vampir ihm einen mörderischen Blick zuwarf. "Du wirst weder den einen noch den anderen töten und mach mit mir, was du willst, aber niemals werde ich auch nur einen von ihnen verraten!", zischte er zurück und fixierte den Soldaten mit seinen hellen Augen. Dieser kam langsam auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. Eine Hand schloss sich um ein paar der roten langen Strähnen während er dieses siegessichere Lächeln auf den Lippen hatte. "Fass mich nicht an und was gibt's da eigentlich so zu grinsen?", knurrte Manabu direkt hinterher worauf Aoi ihm in die Augen sah. "Ach, ich finde es nur durchaus amüsant, wie du dich verhältst. Du scheinst dir deiner Situation nicht wirklich bewusst zu sein. Du bist hübsch aber nicht sonderlich intelligent. Glaubst du denn wirklich, ich wüsste nicht schon längst, wo sich dein Bruder und der Rest dieses erbärmlichen Haufens aufhält?" Diese Aussage saß und ließ den Vampir erstarren. Aus großen Augen sah er zu dem Menschen auf und schluckte trocken. "Ja, jetzt dämmert es dir oder? Ich weiß wo sie sind und es liegt an dir zu verhindern, dass sie nicht alle sterben. Mein Team ist bereits auf dem Weg zu eurer bescheidenen Hütte um dort etwas aufzuräumen. Ich kann ihnen Bescheid geben, dass sie deinen Bruder nur gefangen nehmen sollen. Dann sperre ich euch vielleicht gemeinsam ein und quetsche euch so lange aus, bis ich alles weiß, was ich wissen will. Also? Wie hört sich das an?" Manabus Kiefer malmten während er dem Größeren einfach nur ins Gesicht sah. Stimmte das? Sagte er die Wahrheit? Aois Herzschlag war ruhig und kontrolliert. Das alleine war aber keine Garantie dafür, dass er die Wahrheit sagte. Er konnte lediglich ein guter Lügner sein. Wer wusste schon, worin diese verfluchten Phoenix Soldaten so alles ausgebildet wurden. "Versuchst du gerade herauszufinden, ob ich lüge? Warte, ich helfe dir das herauszufinden. Ich will ja nicht so sein." Aoi ließ die Strähnen los, hob eine Hand zu seinem Auge und löste die Kontaktlinse. Diese behielt er auf seinem Zeigefinger, blinzelte kurz und sah dann dem Vampir wieder in die Augen. "Überzeug dich selbst von der Wahrheit.", forderte er Manabu auf, der ihn skeptisch ansah. Sollte er es wagen? Er könnte genauso gut versuchen ihn dazu zu bringen, ihn frei zu lassen aber irgendetwas sagte ihm, dass das nicht funktionierte. Also drang er einfach nur in den Geist des Menschen ein und suchte nach den Informationen, die er brauchte, auch wenn er hoffte, sie nicht zu finden. Leider wurde aus seiner Skepsis schnell Gewissheit. Er konnte es sehen, es hören. Die Befehle, die Pläne, die das Gebiet rund um die Villa zeigten. Woher wussten sie es nur? Irgendwer musste sie verpfiffen haben und das war dieses Mal nicht er selbst gewesen. Immerhin hatte er nur Jin aus dem Weg schaffen wollen und nicht gleich alle. So bescheuert war er auch wieder nicht. Also grub er tiefer, suchte und suchte, bis er es gefunden hatte. Die Bilder, die er vor seinem geistigen Auge sah, ließen ihn erstarren. Manabu klappte der Unterkiefer auf. Er konnte nicht glauben, was er da sah und so klinkte er sich aus dem Hirn des Menschen aus und sah ihn einfach nur entgeistert an. "Das ist nicht wahr...", flüsterte er und schüttelte den Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Nicht er. "Oh doch Manabu das ist es. Du bist nicht der erste Vampir, der sich an uns gewandt hat um mit den Menschen zu verhandeln. Natürlich auf Kosten anderer, versteht sich. Ihr könnt es wohl einfach nicht anders. Also, willst du nun das Leben deines Bruders retten oder nicht?" Es schien Aoi Spaß zu machen ihn zu quälen und für einen kurzen Moment ertappte sich der Vampir dabei, wie er sich den Anderen ebenfalls als solchen vorstellte. Er würde einen wunderbaren Vampir abgeben und unter anderen Umständen, hätte er sich vielleicht endlich von Byou losgesagt und an Aoi rangemacht. Allerdings entsprach das nicht den Tatsachen und so begrub er den Gedanken schnell. Doch er konnte nicht anders und nickte zustimmend. Das geräuschvolle Schmunzeln des Soldaten ignorierte er gepflegt während er einfach nur auf den Boden starrte, bis ihm ein Handy vor die Nase gehalten wurde. "Ist die Nummer so richtig?" Wieder nickte Manabu. "Du wirst Jin anrufen und ihm sagen, dass du auf dem Weg zurück bist, damit er deinem Bruder Bescheid geben kann. Er kann ja nicht wissen, was aus dir geworden ist. Du wirst ihn also auf jeden Fall zum Haus zurückschicken. Wenn meine Leute mir die Nachricht übermitteln, dass sie ihn haben, werden alle bis auf Ruki sterben. So der Deal. Abgemacht?" Manabu sah den Soldaten nicht an, nickte nur stumm und seufzte tief als ihm das Mobiltelefon ans Ohr gehalten wurde. Das Freizeichen brannte sich förmlich in seinen Gehörgang während es in seinem Kopf nur so ratterte. Konnte er das wirklich tun? Sollte er das wirklich tun? Er wollte nicht, dass seinem Bruder etwas passierte aber wie konnte Aoi für Rukis Sicherheit garantieren? Das war nicht möglich. Ruki würde niemals kampflos aufgeben, eher würde er in diesem sterben als sich gefangen nehmen zu lassen. Außerdem würde dieser es ihm nie verzeihen, wenn Reita getötet wurde. Er war doch alles für den Älteren. Nein, das ging nicht. Er musste sie warnen. Sie alle. Als der Anruf auf einmal entgegen genommen wurde, stockte der Vampir und biss sich auf die Unterlippe. Sofort betätigte Aoi den Lautsprecher, damit er selbst mithören konnte. "Ja?", hörte man Jin gehetzt reden, worauf Manabu von seinem Entführer angestoßen wurde. "Jin? Ich bin's...Manabu." "Manabu? Oh Gott sei Dank. Geht es dir gut? Wo bist du?" "Jaja alles okay. Ich bin auf dem Weg." "Ja wir auch. Ich hab Byou rausholen können. Ruki macht sich tierische Sorgen um dich." Manabu schluckte schwer und starrte das Handy an. "Jin, tust du mir einen Gefallen?" "Ja klar, was denn?" "Geht nicht zum Haus, das ist eine Falle! Warnt die Anderen vor..." Ein Schlag in die Magengrube verhinderte, dass er weitersprechen konnte. Gequält keuchte der Vampir während er Jins Rufe hören konnte, die sich nach ihm erkundigten bis alles still wurde. Aoi hatte wohl aufgelegt. "Du kleine Ratte...", zischte der Andere und zog seinen Kopf an den Haaren nach oben. Manabu grinste nur selbstgefällig. "Du bist nicht der Einzige, der gut schauspielern kann mein Lieber. Wie ich bereits sagte, es ist mir scheiß egal ob du mich tötest oder nicht aber meine Leute kriegst du nicht. Nicht, wenn ich es verhindern kann. Sag, was willst du dagegen unternehmen?", provozierte er Aoi, dessen Hand sich nun schmerzhaft um seinen Kiefer legte. "Das wirst du bereuen und glaub mir, irgendwann wirst du mich anflehen dich umzubringen. Und nun, werde ich mich meiner Crew anschließen und ein verdammtes Nest ausheben gehen. Es wird mir eine Freude sein, dir ihre Asche zu bringen. Wir sehen uns bald wieder.", funkelte Aoi ihn an und irgendetwas blitzte da in seinen Augen, das der Vampir nicht erklären konnte. Es war fast so, als ob die dunklen Augen feurig glühten. Bildete er sich das nur ein? Vermutlich. Aoi ließ ihn jedoch los, worauf er nur den Kiefer dehnte und ihm nachsah, als dieser den Raum verließ. Seufzend ließ er den Kopf hängen und schloss die Augen. So eine verdammte Scheiße. "Manabu? Manabu! Hallo?", rief ich ins Mobiltelefon und erhielt einfach keine Antwort. Nur ein kurzes Keuchen, dann Rauschen bis es klickte. Jemand hatte aufgelegt. Scheiße. Ungläubig ließ ich das Handy sinken, starrte den erhellten Bildschirm an bis sich mein Blick hob. Byous Brauen waren nachdenklich zusammengezogen. "Aoi. Ich wette er hat ihn. Ich kann es mir nicht anders erklären. Wir...wir müssen die Anderen warnen." Byou nickte. "Wir müssen zum Haus, egal was er sagt. Ruf Kai an, vielleicht geht er dran aber lass uns los. Wir haben keine Zeit.", erklärte er und ich nickte nur, durchforstete schnell meine Kontakte und wählte die Nummer bevor wir los rannten. Es klingelte und klingelte aber Niemand hob ab. Ich versuchte es weiter - erfolglos. "Er geht nicht dran.", verkündete ich und versuchte es einfach bei Ruki. Doch auch diesen konnte ich nicht erreichen. Dasselbe Spiel bei Reita. Irritiert schob ich das Handy zurück in meine Hosentasche. "Keiner von ihnen geht ran. Wir müssen uns beeilen." Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Aoi war bestimmt noch nicht bei seinen Männern und ohne ihn, würden sie sicherlich nicht das Haus stürmen. Er war die Geheimwaffe, deren Eigenschaften nicht mal ich kannte. Was hatten sie meinem Bruder nur angetan? Irgendetwas hatten sie definitiv mit ihm gemacht. Er kämpfte fast übermenschlich, verlor nie gegen einen Vampir und hatte Manabu scheinbar mit Leichtigkeit überwältigt. Da war etwas faul und zwar gewaltig. Wir brauchten eine gefühlte Ewigkeit bis wir uns dem Haus langsam näherten. Äußerste Vorsicht war geboten, denn wenn alle Soldaten mittlerweile mit Spezialausrüstung versehen waren, würden wir sie nicht bemerken und ihnen quasi in die Arme rennen. Wir hielten uns demnach erst mal bedeckt, erkundeten die Umgebung. Es war ruhig. Viel zu ruhig. Sie waren sicher schon hier irgendwo und ließen uns vielleicht nur durch, um uns ebenfalls zu erwischen. Es stank förmlich nach einer Falle, so wie Manabu es gesagt hatte. Doch was sollten wir tun? Wir hatten keine Wahl. Der Rest würde ins offene Messer laufen, wenn wir sie nicht warnten. Ich war nicht scharf darauf zu sterben und doch stellte ich mich dem bevorstehenden Kampf. Mittlerweile waren diese Vampire zu meiner Familie geworden. Sie waren mir wichtig und lieber starb ich kämpfend an ihrer Seite, als mich wie ein Feigling zu verstecken und wegzulaufen, in der Hoffnung, dass ich noch etwas länger leben würde. Schließlich betraten wir das Haus und trafen auf ein paar andere Vampire, die wild umher liefen. Byou hielt einen von ihnen an. "Wo ist Hakuei?" Der Angesprochene konnte nicht mal antworten, da hörte ich Kai, der oben auf der Treppe stand. "Byou! Jin!", rief er aus und ich griff nach dem Unterarm meines Freundes damit wir zu ihm gehen konnten. Zuerst umarmte er Byou, dann mich. Sein Blick glitt an mir herab. Das Blut war mittlerweile getrocknet und hatte meine Klamotten versteift. Ich musste mich dringend umziehen. "Frag nicht. Es gibt wichtigeres. Manabu wurde gefangen genommen. In diesem Moment ist vermutlich die ganze Villa schon umstellt. Sie sind auf dem Weg. Irgendwer hat uns verraten.", klärte ich Kai auf, der mich zunächst aus großen ungläubigen Augen ansah, bis sich sein Gesicht verzerrte. "Shit. Manabu? Hat er uns verraten?" Ich schüttelte den Kopf. "Glaube ich nicht. Er hat uns gewarnt. Ich vermute, dass Aoi ihn hat." Ein tiefes Knurren verließ seine Kehle. Ich ging davon aus, dass ihm klar geworden war, dass wir einen anderen Verräter in unserer Mitte hatten. Nur das Warum war uns absolut unbekannt. "Kommt!", wies Kai an und wir folgten ihm. Byou schien etwas verwirrt, warum ich all unsere Erkenntnisse an ihn weitergab und nicht direkt an Hakuei. Mir fiel ein, dass er es nicht wusste. Niemand wusste es. Kai hatte die Erinnerungen aller manipuliert, nur meine konnte er nicht nachhaltig verändern. "Ich erklär es dir später.", lächelte ich leicht bevor wir das Wohnzimmer betraten. Alle waren versammelt, nur Hakuei fehlte. Ruki sprang sofort auf, suchte scheinbar nach Manabu, den er aber leider nicht fand. Reita ging hingegen auf meinen Freund zu und umarmte ihn, klopfte ihm auf den Rücken während ich mich um Ruki kümmerte. "Ich...er war nicht dort. Er hat uns angerufen...ich vermute mein Bruder hat ihn in seiner Gewalt. Er hat uns gewarnt. Wir müssen uns alle kampfbereit machen." Sein Blick brach mir das Herz und doch nickte er. Meine Hände ruhten auf seinen Schultern. "Wenn wir das hier überstanden haben suchen wir ihn. Versprochen." Wieder ein Nicken seinerseits. "Schon okay. Wir müssen uns jetzt auf das Bevorstehende konzentrieren.", erwiderte er nur, was mich leise seufzen ließ. Es tat mir so leid, dass ich ihm Manabu nicht hatte bringen können. Klar, dieser war überhaupt erst Schuld an dieser ganzen Sache, hatte mich umbringen lassen wollen und doch war er es, der mich vor Aoi beschützt hatte. Es passte vorne und hinten nicht zusammen. Allerdings hielt ich ihn nicht für den Verräter, nur für einen Mann mit gebrochenem Herzen. "Okay. Wir haben soweit alle Eingänge verbarrikadiert. Sie werden die Türen zwar leicht aufbrechen können aber das macht nichts. Dahinter erwarten sie Sprengfallen. Das wird die erste Hut erst mal ein wenig dezimieren. Wir bleiben versteckt auf den verschiedenen Ebenen und schalten sie nach und nach aus.", erklärte Kai uns den Schlachtplan. "Gut. Unten gibt es noch Waffen. Ganz ohne werden wir nicht auskommen. Geht jetzt. Ich glaube nicht, dass wir noch so viel Zeit haben." Ich nickte, sah dann zu Byou worauf wir alle das Wohnzimmer verließen. Zunächst wollte ich mich umziehen. Die Klamotten waren ekelhaft, auch wenn ich mir die nächsten genauso versauen würde. Es war egal. Byou schien denselben Gedanken zu hegen und im Zimmer angekommen liefen wir beide auf den Kleiderschrank zu um uns andere Klamotten herauszusuchen. Wir blieben beide bei schwarzen Sachen, die eng anlagen aber genug Bewegungsfreiheit boten bevor Stiefel folgten. Ich schloss die Türen des Kleiderschrankes wieder und trat an Byou heran, schlang meine Arme um ihn. Ja, wir hatten keine Zeit aber das musste jetzt sein. Ich war losgezogen um ihn zu retten, wir hatten es lebend rausgeschafft um nun direkt in den nächsten Kampf zu schlittern. Da war ein kleiner Moment der Zweisamkeit ja nicht verboten. Er schlang seine Arme um mich, strich mir durchs Haar. "Danke, dass du mich raus geholt hast...aber das war wirklich dumm von dir. Du hättest drauf gehen können Jin und doch...du hast sie alle ausgeschaltet und es mit mir geschafft abzuhauen. Ich bin stolz auf dich." Ich sah auf und sofort umrahmten seine Hände mein Gesicht, hielten es während wir uns in die Augen sahen. "Es ist mir egal, wie dumm es war. Ich hatte keine Wahl Byou. Ich musste es versuchen und wenn ich bei dem Versuch drauf gegangen wäre, dann wäre es halt so gewesen aber ich konnte dich nicht aufgeben...nicht so wie Hakuei." Meine Augen wurden feucht. Die ganze Anspannung und die Angst, Byou vielleicht für immer verloren zu haben, wich langsam von mir und ich war einfach nur so unglaublich dankbar dafür, dass er noch lebte. "Ich weiß, trotzdem war es dumm. Mach sowas nie wieder okay?" Er sah mich mit diesem typischen unmissverständlichen Blick an, der mich lächeln ließ. "Nur wenn du dich nie wieder gefangen nehmen lässt." Er schüttelte schmunzelnd den Kopf, beugte sich zu mir und küsste mich. Wohlig seufzend krallte ich mich in sein Shirt, erwiderte den Kuss hungrig bis sich unsere Lippen von einander lösten. "Ich liebe dich...", hauchte ich gegen diese, sah ihm nochmal in die Augen. "Ich liebe dich auch Babe.", erwiderte er lächelnd, strich mir dabei mit den Daumen über die Wangen bis wir beide zusammen zuckten. Ein lauter Knall hallte durch die Villa und simultan drehten sich unsere Köpfe zur Tür unseres Zimmers bis wir uns wieder ansahen. "Sie sind da." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)