Vampires vs. Humanity von Nisshoku (Captured by Vampires) ================================================================================ Kapitel 12: Lockdown -------------------- Byou POV Schon seit Tagen hing er einfach nur noch rum. Entweder er sah sich blöde Shows im Fernsehen an oder lag in seinem Zimmer und starrte Löcher in die Decke. Diese Sache ließ ihn einfach nicht los. Jin ließ ihn nicht los. Sein entsetztes Gesicht verfolgte ihn und auch wenn er versuchte, dem Kleinen aus dem Weg zu gehen, schaffte er es nicht immer. Immer wieder stand er im Schatten und beobachtete den Menschen bei seiner Arbeit. Jin war verändert und es war seine Schuld. Jedoch war er noch immer felsenfest davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Es war nicht richtig, auch wenn es sich verdammt falsch angefühlt hatte, den Kleinen so zu verletzen und abzuweisen. Seufzend strich sich der Vampir durchs Haar und sah sich um, blieb mit dem Blick an seiner Tür hängen ehe sich die Szenen jener Nacht wiederholten. Er konnte Jin noch immer schmecken, dessen Wärme auf seiner Haut spüren und das machte ihn wahnsinnig. Immer wieder spielte er mit dem Gedanken seine Worte zurückzunehmen und es einfach zu versuchen. Das konnte so nicht weitergehen. Er musste etwas unternehmen. Langsam erhob sich Byou und griff zu seinem Handy, durchsuchte seine Kontakte ehe er den virtuellen grüne Hörer drückte und sich das elektronische Gerät ans Ohr hielt. Es klingelte einige Male, bis sich eine tiefe Stimme meldete. "Ja?" "Hey Haku. Ich bin's." Stille. Er rieb sich über die Stirn und lauschte. Es raschelte im Hintergrund. Vermutlich hatte er den Älteren gerade gestört aber das interessierte ihn momentan so gar nicht. "Byou. Was für eine Überraschung. Ist alles in Ordnung? Gibt's Probleme?", erkundigte sich das Oberhaupt worauf er nur tonlos seufzte. "Nein nein. Es ist alles okay. Wie läuft's denn so in Osaka?" "Mal so mal so. Wieso fragst du?" Er musste grinsen. Hakuei kam immer schnell zum Punkt und hielt nicht viel von unnötiger Konversation, es sei denn, es ging um Kai. "Verstehe. Wenn es in Ordnung wäre, würde ich gerne nach Osaka kommen und dich unterstützen." Erneut Stille am anderen Ende der Leitung. Ein Knarzen war zu hören. Hakuei hatte sich vermutlich aufrecht hingesetzt. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sich ein irritierter Zug auf dessen Gesicht gelegt hatte. "Ist das so? Wieso solltest du das wollen? Was ist vorgefallen?" "Ja das ist so und es ist nicht besonderes vorgefallen. Ich will einfach mal etwas raus. Mir fällt die Decke auf den Kopf. Kai hat alles im Griff, also spielt es keine Rolle ob ich hier bin oder nicht.", erklärte Byou wahrheitsgemäß, ließ den Teil aber aus, der einen zierlichen jungen Menschen beinhielt. Hakuei seufzte leise. "Hm. Na gut, wenn es dein Wunsch ist, werde ich dich nicht davon abhalten. Du weißt, dass ich dich immer gebrauchen kann. Wie geht es Kai?", erkundigte sich der Ältere und Byou lächelte leicht. Es hatte also funktioniert. Er hatte Kai extra erwähnt um die Aufmerksamkeit von sich zu lenken. "Super. Ich fahre noch heute Nacht los. Kai? Dem geht es gut. Müsstest du doch wissen, ihr telefoniert doch täglich oder nicht?" "Ist gut. Nein, momentan nicht." Das ließ ihn stutzig werden bis ihm Jin einfiel. Kai kümmerte sich um den Kleinen und vergaß anscheinend, sich darüber hinaus, ebenfalls um Hakuei zu kümmern. "Naja er ist beschäftigt." "Mit wem?", fragte Haku scharf und er konnte die Eifersucht förmlich durch das Handy greifen. "Er kümmert sich um den Doktor. Er hatte einige unschöne Zwischenfälle mit den Anderen aber das ist geregelt." "Warum?" "Warum was?", hakte Byou nach, da er nicht genau wusste, auf welche Einzelheit sich die Frage nun bezog. "Warum kümmert sich Kai um ihn. Das will ich wissen." Ohje Haku war sauer. "Naja er hat wohl Mitleid. Du weißt doch wie er ist. Er hilft gerne verletzten Vögelchen und pflegt sie gesund. Aber keine Sorge. Er hat kein weiteres Interesse an dem Doktor und umgekehrt ist es genauso." "Woher willst du das wissen?" Scheiße. Was sollte er sagen? 'Ich weiß das, weil ich den Doktor liebe und er mich'? Wohl kaum. "Er ist Hetero und nicht an Männern interessiert. Das weiß ich, weil ich seine Freundin ausgeschaltet habe." Seine Aussage schien den Älteren nur wenig zu beruhigen und dennoch brummte er zustimmend. "Aber hey, können wir darüber reden wenn ich da bin? Ich würde gerne losfahren." "Ja ist gut. Bis dann." Aufgelegt. Danke Haku. Er war aber auch liebenswürdig. Gut, er konnte es dem Älteren nicht verdenken. Immerhin war Kai sein Herz, sein Gefährte und davon abgesehen war er überaus eifersüchtig, auch wenn Kai ihn nie betrügen würde. Selbst er hatte schon eifersüchtig reagiert und das obwohl er wusste, dass Kai niemand anderes als Hakuei wollte. Seufzend schüttelte er den Kopf, stand auf und legte das Handy beiseite um zu packen. Schnell hatte er alles, was er brauchte, zusammengepackt und schulterte den Seesack ehe er nach Handy und Zigaretten griff um endlich das Zimmer und dieses Haus zu verlassen. Bevor er ging stattet er Reita und Ruki noch einen kurzen Besuch ab, teilte ihnen mit, dass er für unbestimmte Zeit nach Osaka zu Hakuei fahren würde, um diesem zu helfen. Länger hatte die Konversation auch nicht gedauert, da er kein Interesse an deren analytischen Fähigkeiten und aufmunternden Worten hatte. Es war noch früh aber als er das untere Stockwerk betrat, saß Jin bereits wieder im Labor und arbeitete. Für einen kurzen Moment beobachtete er ihn. Der Mensch sah schlecht aus. Trotz des Makeups konnte er sehen, dass der Kleine kaum schlief und anscheinend auch wenig aß. Er hatte in den wenigen Tagen bestimmt drei oder vier Kilo verloren. Das alles nur wegen ihm. Das hier zeigte ihm nur umso mehr, dass er nicht gut für ihn war. Er hoffte, dass es Jin besser ging, wenn er weg war. Dann konnten sie sich nicht mehr über den Weg laufen und vielleicht würde es seine Wunden heilen. Schnell, bevor der Andere ihn noch entdecken konnte, huschte er die Stufen nach unten und verließ die Villa. Draußen lief er zielsicher zu der Doppelgarage, öffnete das Tor und betrachtete die Autos. Der schwarze Audi gehört Jin. Er hatte die Schlüssel bei ihm gefunden und seinen Wagen geholt. Es war ein tolles Stück und obwohl er ihn gerne ausgeliehen hätte, entschloss er sich für seinen eigenen Wagen. Das Teil war zwar nicht brandneu aber es fuhr rund und war nicht zu auffällig. Ein normaler Mittelklassewagen eben. Er ließ sich in den Sitz sinken und startete den Motor ehe er die Garage und das Grundstück verließ um nach Osaka zu fahren und endlich Abstand zu gewinnen. Er kam gut durch, hatte sogar nur fünf ein halb Stunden gebraucht um Osaka zu erreichen. Allerdings musste er sich nun doch beeilen. Der Sommer kam immer näher, was sich bereits darin äußerte, dass die Sonne früher aufging. In gut zwei bis drei Stunden würde diese aufgehen und er war noch lange nicht am Ziel. Sein Weg führte ihn in die äußerlichen Bezirke bis er die abgelegene Gegend endlich erreichte. Die meisten Häuser waren seit dem Krieg verlassen und so hatten sie sich in einem dieser Häuser breit gemacht. Langsam fuhr er die verwilderte Straße entlang, bog ab und parkte direkt in einer offen stehenden Garage, dessen Tor sich sofort schloss. Ruhig stellte er den Motor ab, zog den Schlüssel und griff zu seiner Tasche ehe er ausstieg. Einer von Hakus Leuten stand in der Tür, die die Garage vom Haus trennte während er seinen Wagen abschloss und auf diesen zuging. Sofort machte er ihm den Weg frei. So gehörte sich das auch als rechte Hand des Obermackers. Das Haus war bei weitem nicht so luxuriös wie das in Tokyo aber es langte und außerdem war das hier keine Dauerlösung sondern ein normaler Besuch des Älteren, der sich um die Geschäfte kümmerte. Byou steuerte zunächst die Zimmer an und betrat eines von ihnen. Das hier war sein Reich, schon immer gewesen und bis jetzt hatte niemand diese Regel verletzt. Er schmiss sein Zeug aufs Bett und verließ den Raum wieder um Hakuei zu begrüßen. Dieser saß meistens im Arbeitszimmer im ersten Stock. Oben angekommen klopfte er an und trat dann ein, als er durfte. Der Vampir saß gerade konzentriert vor ein paar Akten und sah kurz auf, als er den Raum betrat. Gemächlich legte er das Blatt Papier beiseite, dass er eben noch in der Hand gehalten hatte und stand auf, umrundete seinen mächtigen Schreibtisch und zog Byou in eine Umarmung, klopfte ihm kurz auf den Rücken und löste sich dann wieder. "Schön, dass du hier bist. Setz dich.", deutete Haku auf den freien Stuhl vor dem Schreibtisch und er kam der Bitte nach während das Oberhaupt wieder dahinter Platz nahm. "Und bist du gut durchgekommen?" Byou nickte. "Ja, war nichts los. Wie sieht's aus, womit kann ich behilflich sein?", kam er direkt zum Punkt und fing sich einen amüsierten Blick. Hakuei lehnte sich zurück, stützte den Kopf in Denkerpose auf seinen Arm und betrachtete ihn ausgiebig bevor er sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob und entzündete. "Ganz ruhig. Eins nach dem Anderen. Ich habe mit Kai gesprochen." Byou tat es dem Älteren gleich und erstarrte kurz, zündete sich dann aber den Glimmstängel an und hob eine Braue. "Schön für dich. Konntest du alle offenen Fragen klären?", erkundigte sich der Dunkelblonde obwohl es ihn nicht wirklich interessierte. Viel mehr interessierte ihn, ob Kai sein kleines Geheimnis kannte und wenn dem so war, ob er dieses Wissen an Hakuei weitergegeben hatte. Er war bemüht sich seine Nervosität, wegen dieser Aussage, nicht anmerken zu lassen und rauchte entspannt seine Zigarette während er die Beine überschlug. "Ja. Konnte ich, wobei sich mir neue eröffnet haben. Kannst du dir vorstellen, welche das sind?" Scheiße. Kai hatte gepetzt. Mistkerl. Byou schüttelte unschuldig den Kopf ehe er diesen schief legte. "Nein, klär mich auf." Hakuei lachte leise, lehnte sich zurück und legte seine Füße auf dem Schreibtisch ab. "Kai hat mir von dem Menschen erzählt, Jin heißt er, nicht wahr?" Byou nickte. "Und?" Hakuei warf ihm einen wissenden Blick zu und forderte ihn gleichzeitig dazu auf, mit den Spielchen aufzuhören. "Naja es scheint ja ein sehr interessanter Mensch zu sein, wenn er es schafft dich zu zähmen." Byou lachte laut. Ihn zähmen? Nie im Leben. "Kai scheint dir Scheiße zu erzählen. Niemand zähmt mich, erst recht kein Mensch." Hakuei schob die Beine wieder vom Schreibtisch und hob eine Braue. "Das hat sich ganz anders angehört, Byou. Wie mir scheint empfindest du eine Menge für diesen Menschen, was dir nicht ähnlich sieht. Die anderen Dinge, die du getan hast, entsprechen deiner Art, aber zärtlicher Umgang mit einem menschlichen Gefangenen passt so gar nicht zu dir. Ich nehme an, er ist der Grund warum du nun vor mir sitzt." Das war keine Frage sondern eine Feststellung worauf Byou nur grummelte und seine Zigarette, mehr als nötig, im Aschenbecher zerdrückte. Toll. Er wollte Ablenkung und nicht den ganzen Mist, vor dem er geflohen war, erneut aufrollen. "Kann sein.", antwortete er knapp und wich dem Blick des Älteren aus. Hakuei konnte sehr überzeugend sein und er wollte gerade diesem nicht sein Herz ausschütten. "Erzähl mir davon. Ich möchte gerne deine Version hören." Nun sah er doch auf und direkt in Hakueis Augen, der ihn auffordernd musterte. "Ist das hier ein Verhör oder warum interessiert dich das so?" Er wollte nicht darüber reden aber er wusste auch, dass Haku ihn dazu zwingen konnte, wenn er wollte. Seine Manipulation funktionierte nämlich auch bei seinesgleichen, was dem Rest leider verwehrt blieb. "Nein es ist kein Verhör Byou aber ich möchte wissen, was in dir vorgeht. Du scheust sonst keine Konfrontation und weglaufen gehört sonst nicht zu deinem Repertoire. Falls du glaubst, dass ich dich verurteile, muss ich dich enttäuschen. Du bist nicht der Erste und wirst auch nicht der Letzte sein, der sich in einen Menschen verliebt." "Ich bin nicht in Jin verliebt!", warf er ein und wurde mit einem strengen Blick gemaßregelt. "Bist du, also sei Manns genug wenigstens dazu zustehen. Kai hat mir erzählt, dass der Mensch leidet. Du weißt, dass wir ihn brauchen. Ich will von dir hören, was sich abgespielt hat. Warum bist du fort anstatt ihn dir zu nehmen?" "Du bist heute sehr gesprächig.", murrte Byou leise worauf Hakuei nur lachte. "Wenn du nur wüsstest. Also sprich!" Byou zierte sich aber er würde das jetzt einfach schnell hinter sich bringen und dann war das Thema hoffentlich bald gegessen. Kai POV Das Gespräch mit Hakuei hatte ihn wirklich erleichtert. Schon viel zu lange hatte er nicht mehr mit seinem Partner telefoniert weil ihm schlicht und ergreifend die Zeit dazu fehlte. Jin vereinnahmte ihn komplett, neben den anderen Dingen, um die er sich kümmern musste. Byou war also geflüchtet. Einerseits war es ihm ganz Recht, dass der Dunkelblonde nach Osaka gefahren war aber auf der anderen Seite, empfand er diese Reaktion als charakterschwach. Dennoch schien nicht nur Jin unter der Situation zu leiden, sondern auch Byou. Welch interessante Wendung. Er kannte die Geschichte des Vampirs und konnte sich vorstellen, wie sehr ihn diese Gefühle aufgewühlt hatten und wie viel Kraft es ihn vermutlich kostete, sich nicht auf Jin einzulassen. Trotzdem machte er sich Sorgen um seinen Freund. Er aß kaum noch, schlief wenig bis gar nicht und war auch sonst für nichts zu begeistern. Sogar, als er ihm angeboten hatte, neue Klamotten für ihn zu besorgen, hatte der Brünette nur mit den Schultern gezuckt und unbeteiligt gewirkt. Langsam war er mit seinem Latein am Ende. Jin verkroch sich nur noch in seinem Zimmer oder im Labor. Was sollte er nur tun? Er wusste es nicht, wobei er eines beschlossen hatte - Jin durfte nichts davon erfahren, dass Byou weg war. Niemals. Das würde dem Kleineren vermutlich den Boden unter den Füßen wegreißen, denn er wusste, dass der Kleine sich immer noch nach ihm sehnte und häufig im Labor nach ihm Ausschau hielt, um ihn wenigstens so sehen zu können. Deshalb befand er sich gerade auch auf dem Weg zu Ruki und Reita, die Bescheid wussten. Sie mussten die Klappe halten oder er würde sie ihnen stopfen. Ruhig öffnete er die Tür zum Wohnzimmer, wo die Beiden überwiegend ihre Zeit verbrachten und so war es auch heute. Reita sah von seinem Buch auf und Ruki bemerkte ihn zwar, war aber gerade in sein Spiel vertieft. Kai verschwendete keine Zeit, schloss die Tür und trat an die Beiden heran. "Ich störe euch nicht lange aber es gibt etwas, dass wir besprechen müssen." Nun pausierte der Brünette sein Spiel und bedachte ihn mit einem fragenden Blick. "Was ist los?" Er seufzte leise und setzte sich für einen Moment auf die Couch. "Es geht um Byou und Jin. Ihr wisst ja, dass Byou nach Osaka gefahren ist und ich will unter keinen Umständen, dass Jin etwas davon erfährt. Das würde ihm nicht gut tun. Falls es tatsächlich dazu kommen sollte, dass er euch auf Byous Verbleib anspricht, lügt. Ist mir egal, was ihr ihm erzählt, solange er nicht auf unbestimmte Zeit weg ist. Von mir aus sagt ihm, dass er in der Stadt ist oder, dass ihr es nicht wisst aber bloß nicht Wahrheit. Verstanden?" Er sah beide abwechselnd streng an worauf sie nur nickten. "Ist gut aber warum der ganze Aufwand?", hakte Reita nach. Kai strich sich durch die Haare und lächelte schief. "Weil es Jin nicht gut tun würde. Es geht ihm schlecht weil er kaum verkraftet, was vorgefallen ist. Also tut mir bitte den Gefallen und behaltet seine Abreise für euch." Anscheinend hatte er etwas Falsches gesagt, denn nun sahen ihn beide Vampire fragend an. "Was ist denn vorgefallen? Byou haben wir selbst kaum noch gesehen bis auf seine kleine Abschiedsnummer.", erklärte Ruki aber der Schwarzhaarige winkte ab. "Nicht so wichtig. Die Beiden haben gerade einfach ein paar Probleme." Er wollte die beiden einfach nicht aufklären. Genau genommen, war es noch nicht einmal ihn selbst etwas angegangen wenn Jin nicht völlig fertig, seiner Trauer Luft gemacht hätte. Doch Reita schüttelte nur leicht lächelnd den Kopf. "So ein Idiot. Ich kann mir schon vorstellen, was passiert ist. Mach dir keine Sorgen, der Kleine wird von uns nichts erfahren.", versicherte ihm der Blonde, was ihn doch sehr erleichterte. "Gut. Danke. Dann noch viel Spaß." Kai erhob sich und ließ die Beiden wieder alleine. Wenigstens war das geklärt. Sein Blick fiel ins Labor, in dem Jin geschäftig seiner Arbeit nachging. Das schien momentan sein einziger Anker zu sein. Es machte ihn wirklich traurig seinen Freund so zu sehen und nichts dagegen unternehmen zu können. Seufzend führte ihn sein Weg in die Küche. Wieder würde er Jin etwas zu essen machen, das dieser kaum oder gar nicht anrührte. Vielleicht sollte er ihn zwingen? Immerhin stand das in seiner Macht aber eigentlich wollte er ihre Freundschaft nicht damit aufs Spiel setzen. Ihm würde alles klar werden, was vermutlich sein seelisches Todesurteil war. Nein. Das würde er nicht riskieren. Also lief es so wie jeden Tag. Er bereitete ihm mittlerweile nur noch Suppen und etwas Reis zu. Das Zeug jedes Mal wegzuschmeißen war einfach viel zu schade. Außerdem war es nicht viel Arbeit. Mit zwei Schalen bewaffnet betrat er das Labor und stellte sie neben Jin auf die Arbeitsplatte. "Hier.", lächelte er sanft aber Jin warf nur einen kurzen Blick auf die Mahlzeit ehe er sich wieder seiner Arbeit widmete. "Keinen Hunger. Danke." Die kühle Art des Kleineren machte ihm wirklich zu schaffen. Wenn das so weiterging, hätte er schon bald keine Kraft mehr um auch nur aus dem Bett aufzustehen. Dann würde er Jin wirklich zwingen zu essen. Egal, was dann geschah. "Du musst was essen Jin. Ich mache mir Sorgen um dich. Du bist nur noch ein Schatten deiner selbst.", flehte er leise und schob die Schale mit der Suppe näher zu dem Brünetten. Seufzend legte dieser seinen Stift beiseite und sah auf. "Es ist alles bestens. Ich habe nur einfach keinen Hunger." Kai hob eine Braue und machte deutlich, dass Jin nicht nur ihn sondern auch sich selbst belog. "Hör auf damit okay? Ich weiß, dass du fertig bist aber wenn du dich zu Tode hungerst wird auch nicht alles besser. Bitte iss wenigstens die Suppe. Dein Körper macht das nicht mehr lange mit und dann darfst du im Bett vergammeln. Willst du das? Ich ernähre dich auch zwangsweise. Deine Entscheidung!" Es langte. Jin durfte sich gerne jede Nacht in den Schlaf weinen oder schreiend die Einrichtung zertrümmern aber wenn es um Selbstzerstörung ging, verstand er definitiv keinen Spaß. Er hatte schon dutzende Male gesehen, wie sich Menschen und Vampire selbst zu Grunde richteten und Jin wollte er auf dieser Liste nicht sehen. Er sah den Anderen streng und auffordernd an, machte deutlich, dass er keine Widerrede duldete weshalb Jin leise seufzte und sich ergab. Murrend zog er die Schüssel zu sich und begann die Suppe zu essen. Braver Junge. "Die ist ganz schön groß...", murmelte der Brünette worauf er nur die Augen verdrehte. "Das ist die kleinste, die ich finden konnte. Du hast früher locker das doppelte verdrückt. Die wirst du aufessen und falls du glaubst, ich würde dich alleine lassen, damit du sie nach meinem Verschwinden wegkippen kannst, hast du dich gewaltig geschnitten. Jetzt sieh mich nicht so an! Iss!" Es tat gut sich mal Luft zu machen, auch wenn er Jin selbst in dieser Situation mit Samthandschuhen anfasste. Am liebsten hätte er ihn an den Schultern gepackt und durchgerüttelt aber Kai hatte Angst, dass er den viel zu dünnen Mann zerbrach. Jin grummelte nur leise und widmete sich seiner Suppe, den Reis rührte er allerdings nicht an. Das war auch okay und immerhin ein Anfang. Er würde das jeden Tag durchziehen, bis der Brünette wieder zu Kräften kam und sich auch sein Hunger wieder einstellte. Egal wie lange es dauern würde, bis der Andere wieder mehr zu sich nahm, er würde es mit ihm durchstehen. Er würde ihn nicht alleine lassen und langsam wieder aufpäppeln bis er über den Berg war und wieder zu seinem alten Ich zurückfand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)