Vampires vs. Humanity von Nisshoku (Captured by Vampires) ================================================================================ Kapitel 3: New [forced] Life ---------------------------- Das erste woran ich mich wieder erinnern konnte waren die blauen Augen Byous, der mich nun aus meiner Trance befreite und mit einer Hand vor meinem Gesicht herum wedelte. "Na wieder bei Bewusstsein Prinzessin?" Seinen Sarkasmus konnte er sich sonst wo hin stecken. Ich blinzelte kurz und wollte mich am liebsten auf ihn stürzen. Ich wollte aber ich konnte nicht. Ein Klirren bedeutete mir, dass ich gefesselt war. An eine Wand. Mit Ketten. Das war doch wohl ein schlechter Witz. Ich musste ungläubig lachen. Wo waren wir hier? Bei einer schlechten Parodie von Dracula? Konnten sich die Vampire keine Zellen leisten oder gar Handschellen? Ich wandte den Blick von meinen gefesselten Gliedmaßen ab und sah mich um. Der Raum war klein und erinnerte mich an einen Keller. Es roch auch genau so. Modrig und feucht. Wie passend. Die Wände waren aus Backsteinen, die sich mit der Zeit verfärbt hatten und es war unglaublich kalt. Bei meinem Glück würde ich mir auch noch eine Erkältung einfangen, vorausgesetzt ich lebte so lange. Mein Blick fiel wieder auf den Vampir, der locker vor mir stand und mich betrachtete. "Warum bin ich hier? Was soll der Mist? Bring mich doch einfach um, dann haben wir es beide hinter uns." Ich war angepisst und sein belustigtes Grinsen machte es nicht besser. "Na na. Wer wird denn gleich so feindselig werden. Ich habe nicht vor dich umzubringen. Noch nicht zumindest. Für heute bin ich gesättigt. Hatte ich aber schon erwähnt." Byou zog eine Zigarettenschachtel aus seiner Hosentasche und zündete sich einen Sargnagel an. Eine Zigarette könnte ich nun auch wirklich gut gebrauchen. Ich hatte zwar vor einer Weile, wegen Ayumi, aufgehört aber hin und wieder, wenn der Stress zu groß wurde, genehmigte ich mir einen Glimmstängel. Ich musste seine Zigarette angestarrt haben denn er holte das Päckchen erneut hervor und hielt es mir hin. "Willst du auch? Ich glaube jetzt ist gerade so ein stressiger Moment." Er lachte über meine entgleisten Gesichtszüge und steckte das Päckchen wieder weg. Konnte er meine Gedanken lesen? Offensichtlich. Wunderbar. Dann würde er zumindest meine gedanklichen Beschimpfungen mitbekommen. "Lass den Scheiß. Wie bist du da rausgekommen? Was soll ich hier? Ist das so eine bescheuerte Racheaktion oder was? Wieso hast du sie umgebracht?" Die Fragen sprudelten nur so aus mir heraus und Byou hob die Hand. "So viele Fragen. Beruhig dich erst mal.", murmelte er und ging zur Ecke des Raumes um einen Stuhl zu holen. Der war mir gar nicht aufgefallen. Er setzte sich zwei Meter vor mich und rauchte genüsslich seine Zigarette während ich noch immer auf Antworten wartete und zwischendurch den Versuch unternahm, die Ketten zu lösen. Natürlich konnte ich das nicht. Ich war nicht Hulk und die Ketten würde nicht einfach so, wegen gutem Zureden von mir abfallen. "Also. Warum ich sie getötet habe? Ich hatte Hunger. Außerdem hat es mir Spaß gemacht dich leiden zu sehen. Auge um Auge.", zwinkerte er mir zu, was mich umso wütender machte. Wieder rüttelte ich an den Ketten was ihn nur leise lachen ließ. "Lass es einfach. Du tust dir nur weh und außerdem möchtest du doch Antworten, oder nicht?" Ich hielt inne und grummelte leise ehe ich mich an die kalte Wand anlehnte. "Brav. Wie ich fliehen konnte? Hm. Deine kleine Assistentin. Wie hieß sie nochmal? Maya? Ma...na wie auch immer. Die kleine graue Maus war ein leichtes. Ein Blick und sie hat mich befreit. Mit ihrem Ausweis konnte ich locker abhauen. Reicht das?" Ich erstarrte. "Makoto?", flüsterte ich geistesabwesend. "Was hast du ihr angetan?" Er zog an seiner Zigarette und trat sie auf dem schmutzigen Boden aus. "Gar nichts. Ich bin nicht bescheuert. Ich weiß, dass sich die Angestellten schützen. Jeden Tag, wenn ihr euren kleinen dämlichen Alltag beginnt, bekommt ihr eure Impfung, die uns ordentlich schadet, falls wir euer Blut trinken. Nein nein. Ich habe der Kleinen kein Haar gekrümmt. Allerdings gilt das nicht für ihre Nackenwirbel." Ein diabolisches Grinsen legte sich auf seine Lippen und mein Magen verkrampfte sich. Er hatte Makoto also auch umgebracht und er wusste Bescheid. Deswegen hatte er mich also bisher nicht ausgesaugt. Gut. Die Injektion würde mir wenigstens noch für ein paar Stunden diesen Blutsauger vom Hals halten. Wenigstens etwas. "Warum hast du mich entführt?" Ich verkniff mir eine Beleidigung wegen Makoto. Ich konnte nichts mehr ausrichten und sie war schon lange tot. Es tat mir leid aber gerade musste ich mich um meine eigene Haut kümmern. "Warum war ich in deinem Labor? Unsere Absichten ähneln sich. Du bist der große Dr. Miramura. Du wirst uns helfen. Es wäre wirklich schade, wenn ich dich umbringen müsste, weil du nicht kooperierst aber ich bin sicher, wir werden uns einig." Wieder verstand ich nur Bahnhof. Ich sollte diesen Monstern helfen? Niemals. "Einen Scheiß werde ich tun. Vergiss es!"Ich schüttelte den Kopf und seufzte tief bis ich eine Hand spürte, die sich um meine Kehle schloss und zudrückte. Ich keuchte erschrocken und sah wieder in diese blauen Augen, die mich nun bösartig musterten. Ich hatte ihn nicht mal aufstehen gehört. "Hör mal zu du laufende Blutbank. Du wirst uns helfen, ob du willst oder nicht. Ich kann dich auch dazu zwingen aber da das auf Dauer deinem Verstand schadet, würde ich es vorziehen wenn du freiwillig mitmachst. Ihr habt uns lange genug entführt und gefoltert. Ich weiß genau woran du gearbeitet hast und ich kann dir sagen, das ist eine Sackgasse. Wenn du kein Vampir bist, hast du keine Chance auf Selbstheilung. Vielleicht sollte ich dich wandeln. Dann hättest du ein neues Opfer an dem du rumdoktern kannst.", fauchte er gefährlich und fixiert meinen Hals. Ich bekam kaum noch Luft und riss an meinen Fesseln. Dennoch verstand ich die Drohung, die in der Luft lag. Niemals würde ich zu so einem Ding werden, eher brachte ich mich um. Ich öffnete die Lippen aber kein Laut kam über diese. "Was? Ich habe dich nicht verstanden. Du musst schon lauter sprechen.", grinste er und drehte sein Ohr zu mir. "Oh ich drücke dir die Luft ab? Sag doch was." Sofort löste sich die eiserne Umklammerung und ich sog rasselnd den benötigten Sauerstoff in meine Lungen. Ich ließ mich etwas hängen und atmete tief durch. Das war knapp gewesen. Ich war schon drauf und dran gewesen das Bewusstsein zu verlieren aber da das Schwarz aus meinem Sichtfeld verschwunden war, ging es wohl wieder. Langsam richtete ich mich wieder auf und sah meinen vampirischen Entführer an. "Was soll ich tun?", krächzte ich mit trockenem Hals und Byou blieb dicht vor mir stehen. "Wie ich bereits erwähnte, wirst du uns helfen. Wir wollen Informationen darüber welche Waffen und Mittel ihr bereits entwickelt habt. Das ist natürlich nicht alles. Dafür bräuchten wir dich nicht. Nein. Du wirst uns ein kleines Mittel zaubern, damit wir nicht mehr an die Nacht gebunden sind. Toll oder? Ihr wähnt euch tagsüber in Sicherheit aber was ist, wenn ihr dann nicht mehr sicher seid? Leider bist du führend auf deinem Fachgebiet und wir sind auf dich angewiesen. Vielleicht lassen wir dich sogar gehen, wenn du erfolgreich bist aber ich würde nicht allzu sehr darauf hoffen." Ich lauschte seinen Worten und schüttelte den Kopf. "Das ist unmöglich. Kauft euch Sunblocker wenn ihr unbedingt bei Tageslicht raus wollt. Von mir aus, sage ich euch, was ihr wissen wollt aber das Mittel kann ich wohl kaum entwickeln. Außerdem, wer sind wir?" Nun musterte er mich mit hoch gezogener Braue. "Ich scheine mich nicht deutlich genug ausgedrückt zu haben. Es scheint mir so, als ob du glaubst eine Wahl zu haben. Die hast du nicht. Du arbeitest für uns. Die Frage die sich stellt ist nur, ob du es freiwillig oder unter Zwang machst. Verstehst du das Jin? Du kannst und wirst das Mittel entwickeln." Ich ließ den Kopf hängen und schloss die Augen. Ich hatte also keine Wahl. Entweder ich experimentierte unter Trance an dem Mittel oder in vollem Bewusstsein. Welch Auswahl. Es war doch wirklich zum Kotzen. Wieso geschah sowas ausgerechnet mir? In Filmen wurden die Wissenschaftler nur so lange am Leben gelassen, bis sie das gewünschte Ergebnis erzielt hatten. Danach wurden sie umgebracht und dieses Schicksal würde ich teilen. "Okay...", hauchte ich leise und resigniert. Ich stimmte zu. Freiwillig. Ich wollte kein Zombie sein. Wenn dann wollte ich alles mitbekommen und vielleicht würde ich ja sogar die Möglichkeit haben, das ein oder andere Mittel herzustellen um hier doch noch lebend rauszukommen. "Versuchs erst gar nicht." Ich sah auf und hätte mich am liebsten geohrfeigt. Verflucht. Ich hatte vergessen, dass Byou meine Gedanken überwachte. Jetzt war er gewarnt. Ich hasste mein Leben. Wirklich. "Gut. Da wir das nun geklärt hätten, werde ich dich komfortabler unterbringen lassen. Es sei denn du fühlst dich in dieser Umgebung wohl." Ich lächelte leicht und schüttelte den Kopf. Einfach nur Ja und Amen sagen. Das würde mich zumindest erst mal am Leben lassen. "Byou?", hörte ich eine weitere Stimme rufen und sah auf, schüttelte mir kurz ein paar Strähnen aus dem Gesicht um den Neuankömmling sehen zu können. Der Vampir hatte sich umgedreht und versperrte mir zunächst die Sicht bis ein weiterer Mann neben ihn trat, der nun wirklich wie ein Vampir aussah. Diese Aura war unverwechselbar. An sich war der Typ wirklich hübsch, nicht, dass ich auf Männer stand aber er war es nun mal. Lange dunkelrote Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten, ein schmales Gesicht und unglaublich helle Augen. Hätte ich noch nie zuvor einen Vampir gesehen, wäre ich wohl nun tausend Tode gestorben aber ich war den Anblick gewöhnt. Seine Augen waren fast weiß, hatten einen leichten violetten Unterton, soweit ich das durch die spärliche Beleuchtung ausmachen konnte. Hätte dieser Typ mein schwules Ich in einem Club aufgabeln wollen, er hätte es geschafft. "Uh. Du hast ihn also schon hergeschafft. Nett.", säuselte er und kam auf mich zu ehe er dicht vor mir zum Stehen kam. Der Vampir war genauso groß wie ich und musterte mich wie ein hübsches Schmuckstück in einer Auslage. Als er auch noch seine Hand hob und mit seinen schlanken Fingern durch meine Haare strich um sie zu richten, überkam mich eine unangenehme Gänsehaut. Instinktiv wollte ich ausweichen, schlug dadurch unsanft mit dem Kopf gegen die Wand. Zischend öffnete ich wieder die Augen und entdeckte das Schmunzeln des Vampirs vor mir. "Hübsches Kerlchen. Zier dich nicht so. Ich tu dir schon nichts.", säuselte er und ließ den Nagel seines Zeigefingers über meinen Hals gleiten, was mich erschauern ließ. "Manabu! Lass ihn in Ruhe." Sofort erstarb die Berührung des Anderen und ich entspannte mich wieder ein wenig. Trotzdem konnte ich noch immer das Kratzen auf meiner Haut fühlen. "Och Byou. Lass mich doch mal unseren Neuzugang begutachten. Du bist immer so eine Spaßbremse.", maulte der Rothaarige, lief zu dem Anderen und legte einen Arm auf dessen Schulter ab. Byou schien jedoch nicht sonderlich angetan und schob seinen Arm von sich. "Ich bin keine Spaßbremse aber wir brauchen ihn noch weshalb du der Letzte bist, der mit ihm spielen darf. Ich weiß wie das ausgeht. Ist sein Zimmer fertig oder warum bist du hier unten? Du hast mich sicherlich nicht vermisst." "Pah. Du hast keine Ahnung. Ich wäre doch vorsichtig bei diesem Exemplar. Er sieht so zerbrechlich aus. Armes Menschlein und ja. Ich habe dich schrecklich vermisst. So sehr wie einen Pickel an meinem Arsch. Natürlich bin ich wegen seiner Unterkunft hier und aus Neugierde. Die Anderen warten auch schon gespannt darauf den kleinen Doktor bewundern zu können." Ich lauschte einfach nur der Unterhaltung und musste mir ein Grinsen verkneifen. Ich wollte keinerlei Sympathie zeigen und doch fand ich den Konter sehr gelungen. Byou hingegen schien wenig begeistert und kam auf mich zu. Sofort verspannte sich mein Körper, was ihn grinsen ließ. "So viel Angst vor mir? Besser ist es. Du bist doch artig und unternimmst keinen Fluchtversuch wenn ich dich nun befreie oder? Ich würde dir raten es zu lassen ansonsten reiß ich sie dir ab. Du brauchst keine Beine um zu arbeiten." Sein Grinsen verriet mir, dass er wohl auf Variante zwei hoffte. Ich wollte meine Beine allerdings behalten und entschloss mich für Variante eins. "Nein ich laufe nicht weg. Hätte eh nicht viel Sinn." Ein zustimmendes Nicken von beiden Vampiren bestätigte meine Aussage. Byou löste meine Fesseln und ich rieb mir die Handgelenke ehe ich meine Schultern dehnte. Sie schmerzten von der unnatürlichen Haltung ehe ich eine Hand in meinem Nacken spürte, die mich schon fast zärtlich kraulte. Wieder verkrampfte sich alles in mir und als ich meinen Kopf zur Seite drehte entdeckte ich Manabu, der mich schmunzelnd betrachtete. Es schien ihm Spaß zu machen mir auf die Pelle zu rücken und eine Gänsehaut zu verursachen. Byou gesellte sich zu mir und entfernte kurzerhand die Hand des anderen Vampirs, wofür ich ihm sogar ein wenig dankbar war. Der Typ war mir nicht geheuer und ich hoffte, dass ich nie mit ihm alleine war. "Manabu geh vor und halte die Anderen in Schach. Ich habe keine Lust darauf, dass sie sich auf unser Menschlein stürzen und ihn noch umbringen." Mit erhobener Braue sah ich zwischen Beiden hin und her, bemerkte den leicht angepissten Blick Manabus, der sich dann aber verzog ehe wir folgten. "Manabu ist etwas anhänglich aber keine Sorge, er wird dich schon nicht schänden." Ich atmete erleichtert auf. "Zumindest dann nicht, wenn ihn jemand davon abhalten kann. Er steht auf hübsche kleine Jungs wie dich.", grinste Byou breit und mir blieb das Herz stehen. Was für wundervolle Aussichten. Ich hatte keinerlei Interesse daran vergewaltigt zu werden. Erst recht nicht von einem Mann und schon zwei Mal nicht von einem Vampir. Byou klopfte mir auf die Schulter, was mich zusammen zucken ließ während wir den Raum verließen und einen ebenso modrigen Gang entlang liefen. Hoffentlich war meine Zelle gut gesichert. Ich war nicht scharf auf Besuch. Zwei Gänge weiter wurde der modrige Geruch langsam schwächer und die Umgebung war nicht mehr ganz so schmutzig. Wir erreichten eine Treppe und eine dicke Eisentür, die Byou mit Leichtigkeit aufdrückte und dann wartete, dass ich ebenfalls herauskam ehe er diese wieder schloss. Ich traute meinen Augen kaum. Das hier war kein heruntergekommener Keller oder eine Bruchbude. Sie schienen sich in einem schicken großen Haus niedergelassen zu haben. Die Wände waren hell gestrichen, waren mit Gemälden verschiedener Epochen bestückt und der Teppich, der sich durch den Flur zog schien edel zu sein. Ich war wahrlich geschockt. "Los jetzt. Träum nicht.", wies mich Byou an und gab mir einen Schubs in die entgegengesetzte Richtung, worauf ich auch schon los lief. Wie groß dieses Haus wohl wahr? Ich schielte kurz zu dem Vampir, der mich gar nicht beachtete weshalb ich mir die Frage verkniff. Vermutlich würde ich es noch rausfinden. Wir bogen in einen weiteren Gang ein, der uns ins Innere des Hauses führte. Mir klappte der Kiefer auf als ich nach oben sah. Zwei weitere Stockwerke erstreckten sich über mir. Jedes Stockwerk war quadratisch mit einem weißen Säulengeländer abgegrenzt. Dieses Haus kam mir jetzt schon surreal vor. Wieder spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, die mich zum Gehen animierte. Wir betraten die weiße Marmortreppe auf der, passenderweise, ein blutroter Läufer lag. Der gute Marmor durfte ja auch nicht verletzt werden. Wir stiegen die Stufen empor bis in den letzten Stock. Meine miese Kondition machte sich bemerkbar. Ich schnappte leicht nach Luft während der Vampir, natürlich, unbeeindruckt blieb. Er schmunzelte nur und führte mich um das Geländer herum bis er vor einer dunklen Holztür stehen blieb und sie öffnete. Erst als er das Licht anstellte und mir mit einem Nicken befahl den Raum zu betreten sah ich mein vorrübergehendes zu Hause. Ich staunte nicht schlecht. Meine Zelle war ein ganz normales Zimmer. Ein wirklich hübsch eingerichtetes Zimmer aka Zelle. Nein. Ich durfte jetzt nicht sympathisieren. Das hier würde der letzte Raum sein, den ich bewohnen würde. "Also da hinter der Tür ist ein kleines Bad. Ansonsten hast du hier alles was du brauchst. Da ist ein Kühlschrank für Getränke. Mahlzeiten bekommst du entweder in dein Zimmer gebracht oder du isst während du arbeitest. Ist mir gleich. Das Zimmer ist verschlossen. Du wirst dich in diesem Haus nicht frei bewegen können und dürfen. Ist nur zu deinem besten. Jeden Tag, nach Sonnenuntergang wird dich Jemand abholen und zu deinem Labor bringen. Es befindet sich eine Etage tiefer. In dem Schrank findest du Klamotten. Durch die Klappe dort kannst du deine Schmutzwäsche entsorgen. Sie wird gewaschen und wieder zurück gebracht. Natürlich dann wenn du nicht da bist, was fast die ganze Zeit über der Fall sein wird. Dein Tagesrhythmus wird sich unserem anpassen. Du schläfst tagsüber und arbeitest nachts. Soweit alles klar?", erklärte er mir meine neuen Knastregeln worauf ich nur nickte. Was gab es daran auch nicht zu verstehen? Ein Klopfen ließ mich zusammenzucken. Gott, seit wann war ich denn so schreckhaft? Es könnte natürlich daran liegen, dass ich heute meine Freundin hatte sterben sehen und nun ein Gefangener, blutsaugender Monster, war und für diese arbeiten musste, bis ich nicht mehr von nutzen war. Ja da durfte man doch schreckhaft werden. "Ah Ruki. Komm rein. Was hast du denn da?", erkundigte sich mein dunkelblonder Wegweiser während ich den kleineren Vampir betrachtete. Sahen die hier alle so gut aus? Ruki, wie der andere wohl hieß, hielt ein silbernes Tablett in der Hand, das er kurzerhand auf einem Tisch abstellte und sich zu uns gesellte. "Was wohl? Fresschen für den Doc. Ich darf hier tatsächlich Zimmer Service spielen weil Manabu beleidigt ist. Was hast du ihm schon wieder an den Kopf geworfen? Das ist er also ja? Hm. Sieht gar nicht wie eine Intelligenzbestie aus.", grinste der Vampir und begann mich wie ein hungriger Geier zu umrunden. Das führte nicht gerade dazu, dass ich mich wohler fühlte. "Ach dein Bruder stellt sich nur schon wieder an. Er wollte mit dem Kleinen spielen. Du wirst verstehen, dass ich das nicht zulassen kann. Naja die Doktoren dieser Welt machen den Models langsam Konkurrenz. Mir aber egal solange seine Birne arbeitet kann er auch aussehen wie ein Penner.", zuckte Byou mit den Schultern was mich doch eher abfällig schnauben ließ. Penner. Wohl kaum. Ich verschränkte die Arme vor der Brust bis mich erneut eine Gänsehaut überkam. Ruki, der Aasgeier, sog gerade meinen Geruch ein und musterte mich. "Verstehe. Naja aber ich kann es ihm nicht verübeln. Trotz dem schwachen Silbergeruch, riecht er einfach köstlich. Wie auch immer. Ich passe schon auf meinen kleinen Bruder auf. Soll er hier schon zum Labor?" Mich gruselte es. Ich musste mich schütteln. Köstlich? Mein Parfüm war teuer aber wenn dann roch ich gut aber nicht köstlich. Was würde nur werden, wenn das Silber abgebaut war? Hieß es dann All you can Eat? Hoffentlich nicht. Dennoch störte es mich gewaltig, dass Beide, trotz meiner Gegenwart, so taten als sei ich gar nicht da weshalb ich kurzerhand beschloss mich dem Tablett zu widmen. "Mag sein. Trotzdem Finger weg. Ihr könnt alle nicht aufhören. Ich brauch ihn lebend und nein. Es lohnt sich nicht, ihn jetzt noch für zwei Stunden da hin zu bringen. Bring ihn morgen nach Sonnenuntergang ins Labor und pass auf, dass ihn keiner stört." Byou beobachtete mich. Ich konnte seinen Blick auf mir spüren und ich versuchte ihn, so gut wie möglich, zu ignorieren. Obwohl mir eigentlich nicht danach war, hatte ich Hunger. Makaber oder nicht? Meine Freundin war seit wenigen Stunden tot und ich dachte schon wieder ans Essen. Was war ich nur für ein Mensch? Vielleicht unterschied ich mich doch nicht wesentlich von diesen Monstern, die mich verschleppt hatten. Ich hob die Abdeckung des Tabletts an und fand klassisches japanisches Essen vor. Super. Das sättigte wenigstens im Gegensatz zu den Minimahlzeiten aus dem Restaurant. Während ich mein Essen inspizierte kam Byou auf mich zu und blieb neben mir stehen. "Ruki holt dich morgen ab. Sei fertig wenn er eintrifft. Geduld zählt nicht zu seinen Stärken. Ich habe noch zu tun und um ehrlich zu sein, habe ich heute schon genug Zeit mit dir verbracht. Man sieht sich." Das war ja wirklich unglaublich. Ich sah ihm einfach nur genervt hinter her, musterte Ruki nochmal, der mir einen kurzen neutralen Blick zuwarf ehe beide durch die Tür verschwanden. Dann wurde die Tür verschlossen und ich war allein. Seufzend ließ ich mich auf das Ledersofa sinken und zog das Tablett zu mir. Abwesend stopfte ich Reis und Curry in mich hinein. Es schmeckte gar nicht mal so übel aber ich vermutete einen Lieferdienst dahinter. Ich bezweifelte, dass sich hier eine funktionstüchtige Küche befand und selbst wenn, gab es mit Sicherheit keinen menschlichen Koch unter diesem Dach. Nachdem ich die Schüsseln geleert hatte schob ich das Tablett von mir und erhob mich. Ich schien fürs erste sicher zu sein. Zumindest so sicher, wie man in einem Haus voller Vampire war. Ich brauchte eine Dusche und dann wollte ich nur noch schlafen. Falls ich es schaffen würde mein überfordertes Hirn zu beruhigen, versteht sich. Im Schrank fand ich normale Klamotten vor. Alles in schwarz. Wie unerwartet. Ich griff mir frische, eingeschweißte Unterwäsche und ein T-Shirt ehe ich in dem kleinen Badezimmer verschwand. Das warme Wasser war eine Wohltat. Ich blieb eine ganze Weile unter dem Strahl stehen bevor ich mich mechanisch wusch und dann die Kabine verließ. Ruhig trocknete ich meinen Körper und die Haare ab ehe ich mich in die Klamotten warf und meine Haare mit einer neuen Bürste durchkämmte. Ich würde aufs Föhnen verzichten, auch wenn die Gefahr bestand, dass ich morgen wie ein aufgeplatztes Sofakissen aussah. Allerdings musste ich für keinen hübsch aussehen weshalb es mir gleich war, wie ich aussah. Ich schnappte mir meine Sachen, die ich in den Schrank packen wollte als eine kleine Schachtel aus meinem Sakko fiel. Ich war wie paralysiert. Mein Blick klebte an der kleinen schwarzen Schatulle. Der Ring. Ayumi. Sofort kippte meine Stimmung. Mit angespannten Gesichtszügen beugte ich mich zu der Schachtel, hob sie auf und öffnete den Deckel. Der herzförmige Brillant funkelte mir ungeduldig entgegen. Seufzend schloss ich die Schatulle, legte sie zur Seite und verstaute meine Sachen im Schrank. Diese Biester würden meine Klamotten nur über meine Leiche waschen. Ich nahm die Schatulle und ging zu dem geräumigen Himmelbett. Das war nun wirklich klicheehaft. Die dunklen Holzpfosten wurden von roten Organzavorhängen gesäumt, die allerdings geschlossen waren. An sich sah das Bett wirklich gemütlich aus aber ich durfte einfach nicht vergessen, wo ich hier war. Unter Vampiren. Mördern. Ich nahm die Schatulle, schlug die Bettdecke beiseite und schob die kleine Schachtel unter mein Kopfkissen. Morgen früh würde ich mir ein neues Versteck suchen müssen aber fürs Erste langte dieses. Außerdem brauchte ich dringend Zigaretten. Jetzt gab es ja niemanden mehr, der mich vom Rauchen abhalten konnte. Ich würde in absehbarer Zeit sterben also konnte ich meinen Körper auch vergiften. Wenigstens ein Laster sollte man vor seinem Tod noch auskosten und in meinem Fall würde es der Tabak sein. Mein letzter Gedanke, bevor ich tatsächlich einschlief, galt Ayumi, die hoffentlich jetzt an einem besseren Ort war und mir irgendwann verzeihen konnte, dass ich so nachlässig gewesen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)