Das Teehaus am Ende der Straße von Seelenfinsternis ================================================================================ Kapitel 4: entfesseltes Blut ---------------------------- Feste rüttelte sie an der Tür, doch vergeblich. Sie war zu, das Teehaus geschlossen. Nie wieder würde sie dem miesen Hund verraten, wann sie ihn besuchen käme! Und weil wieder ihr Glückstag war, zogen dunkle Gewitterwolken am Himmel auf und sie hatte ihren Regenschirm zuhause gelassen. Einen Moment später öffneten sich die Schleusen des Himmels und dicke Tropfen fielen auf den Boden. Ein Wolkenbruch zog über die Stadt und nach wenigen Minuten stand die Straße unter Wasser. Die Kanäle kamen nicht hinterher das Wasser abzuleiten und kleine Seen bildeten sich in Senken. Es hatte keinen Zweck jetzt durch das Gewitter zu rennen und lange würde es ja nicht anhalten. Deshalb beschloss Kagome unter dem Vordach des Teehauses zu verharren, bis sich das Wetter wieder beruhigt haben würde. Heftige Windböen fegten durch die Häuserschluchten und trieben den Regen erbarmungslos in jeden Winkel. Auch Kagome war inzwischen trotz des Unterstands klatschnass und dachte sehnsüchtig an ihr eigentliches Vorhaben. Als Dank für den gestrigen Tee und den erhofften Heutigen hatte sie in der Mittagspause in der Bäckerei neben der Schule etwas Kuchen geholt, den sie mit Sesshoumaru essen wollte. Bei Tee und Kuchen konnte sie ihn sicher wieder über die Youkai und sein Leben aushorchen. Ja, eine heiße Tasse des köstlichen Youkaitees wäre jetzt ein Segen, dachte sie wehmütig und durchgefroren. Sie war überrascht, dass er heute vor ihr geflohen war. Es war doch sonst nicht seine Art gewesen irgendeiner Konfrontation aus dem Weg zu gehen oder sich zu drücken. Außerdem wirkte er gestern recht zutraulich auf sie, er hatte ihr einiges erzählt über die letzten Dämonen. Warum jetzt diese Kehrtwende? Sie kam gar nicht dazu den Gedanken zu Ende zu führen, denn plötzlich wurde sie ungestüm umgerannt. Eine in ein Regencape gehüllte Person rüttelte mit aller Gewalt an der Tür des weißen Hundes und kam ebenso wie sie zu dem Schluss, dass sie verschlossen war. Verzweifelt begann die Person mit den Fäusten gegen die Tür zu hämmern. „Sesshoumaru, bis du da! Sesshoumaru? Mach auf, das ist ein Notfall!“ Der Stimme nach musste es ein Mädchen sein, das da flehentlich nach Hilfe rief. Doch ihr Rufen blieb unerhört und so sank sie traurig vor dem Eingang nieder und kauerte sich auf den Boden. Das Zittern ihrer Schultern verriet, dass sie weinte. Es zerriss Kagome das Herz das Mädchen so aufgelöst zu sehen und ihr Instinkt zu helfen wurde sofort geweckt. Vor dem Häufchen Elend ging sie in die Hocke und sprach sie vorsichtig an: „Was ist denn passiert? Brauchst du Hilfe?“ Kurz lugten Augen unter Kapuze hervor, doch sofort wendete das Mädchen sich panisch ab und suchte Schutz am Holz der Tür hinter sich. „Du bist… ein Mensch! Lass mich in Ruhe, geh weg!“ Kagome verstand sofort, woher der Wind wehte. In dem kurzen Moment, in dem das Mädchen den Blick gehoben hatte, sah sie die rot leuchtenden Augen, eine bernsteinfarbene Iris umrahmend. Die Kleine war wohl eine Hanyou und wenn sie an Inuyasha zurück dachte, machte ihr das dämonische Blut allem Anschein nach gerade mächtig zu schaffen. Es war zwar enorm riskant sich einem Hanyou, der außer Kontrolle war, zu nähern, aber sie konnte nun einmal nicht anders. „Ja, ich bin ein Mensch, aber ich werde dir nichts tun“, begann sie mit sanfter Stimme zu sprechen und hoffte die junge Hanyou so lange beruhigen zu können, bis Sesshoumaru zurückkehrte. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn die Kleine jetzt völlig von ihrem Youkaiblut übermannt würde und in der Straße Amok liefe. „Ich weiß, dass du ein Hanyou bist. Hab keine Angst!“ Entsetzt sah das Mädchen Kagome an. „Woher…wieso weißt du das?“, stammelte sie überrascht. „Ich warte auch hier auf Sesshoumaru, ich kenne ihn auch.“ Fieberhaft dachte sie nach, wie sie der kleinen plausibel erklären konnte, dass sie von der Existenz der Youkai wusste, ohne Sesshoumaru oder ihre eigene Geschichte zu verraten. Ihr kam seine gestrige Erklärung für Babanuki in den Sinn. „Ich bin eine Miko, deswegen weiß ich von euch.“ Das war nicht mal gelogen, klopfte sie sich in Gedanken selbst auf die Schulter. Ihre Worte zeigten Wirkung, denn die Hanyou sah nun nicht mehr völlig panisch aus. Ängstlich und unsicher zwar noch, aber keine Todesangst mehr. „Ich bin Kagome. Wie ist dein Name?“, fragte sie freundlich. Geräuschvoll zog das Mädchen die Nase hoch und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Hanako. Mein Name ist Hanako.“ Kagome schenkte ihr ein warmes Lächeln, ehe sie weiter fragte: „Was ist denn passiert? Vielleicht kann ich dir helfen bis Sesshoumaru zurück ist.“ Sie ahnte, dass die rotleuchtenden Augen ein Grund für den Schlamassel waren. „Ich hab die Kontrolle verloren, weil ich wütend war“, fing sie an zu erzählen, doch wieder wurde sie von ihren Tränen übermannt. „Ich habe jemanden verletzt! Und es hat mir Spaß gemacht! Ich fühle immer noch dieses Verlangen… Ich habe Angst vor dem, was da mit mir passiert.“ Verzweifelt schluchzend legte sie den Kopf auf die angezogenen Knie. „Keine Angst, das wird wieder“, sagte die junge Frau aufmunternd. „Ich hatte einen Freund, dem ging es auch ab und an wie dir jetzt. Er war auch ein Halbdämon und wurde manchmal von seinem Dämonenblut übermannt. Denk an schöne Momente, denk an deine Freunde!“ Vorsichtig legte Kagome ihr eine Hand auf die Schulter. „Hat er auch so etwas Furchtbares getan?“, fragte Hanako bedrückt nach. Aha, das machte ihr den meisten Kummer, dass sie jemanden verletzt hatte. „Ja. Aber er fand jedes Mal wieder zu sich zurück.“ Die Erinnerung an Inuyasha machte sie traurig. Sie versuchte die meiste Zeit nicht an ihn zu denken, weil es sie immer noch schmerzte ihn nie wieder sehen zu können. Aber jetzt musste sie an ihren alten Freund denken. Sein dämonisches Blut hatte auch einige Male die Kontrolle über ihn übernommen, aber ihre Freundschaft hatte ihn immer davor bewahrt sein menschliches Herz zu vergessen. Die meiste Zeit wurde er von Tessaiga beschützt, das sein Vater ich hinterlassen hatte, um seinen inneren Dämon im Zaum halten zu können. Welche Möglichkeiten hatte Sesshoumaru die Hanyou wieder zu sich zurück finden zu lassen? „Du bist zurück!“, rief Hanako erleichtert aus, als sie in einem Stück Entfernung Sesshoumaru ausmachte. Er lief durch den Regen, der ihn nicht zu interessieren schien und war überrascht die beiden vor seiner Tür vorzufinden. Seine Haare waren nass und verloren so viel von ihrer Eleganz. Kagome musste sich beherrschen ihn nicht anzustarren; seine durchnässten Kleider klebten ihm auf der Haut. Jeder Muskel zeichnete sich durch den feuchten Stoff ab und so hatte sie eine heimliche Ahnung davon, was für einen attraktiver Körper das Hemd verhüllte. Er war kein Muskelberg, aber er war maskulin und muskulös gebaut; breite Schultern, definierte Brust, schlanke Hüften. Sie hatte sich darüber nie Gedanken gemacht, die Rüstung verbarg damals alles vor ihrem interessierten Blick. Er schien nicht über Kagomes Anwesenheit erfreut zu sein, aber er nahm sie hin. Aus seiner Hosentasche zog er einen alten, eisernen Schlüssel und öffnete schweigend die Tür. Er ging direkt hinter seinen Tresen und zog zwei Schachteln Zigaretten aus seiner anderen Tasche. Es schien ihm Sicherheit zu geben die Theke zwischen sich und seiner Umwelt zu wissen. Mit den Händen fuhr er sich durch das lange, weiße Haar, ordnete es notdürftig und verbannte einige verirrte Strähnen wieder aus seinem Gesicht. Kagome konnte ihren Blick einfach nicht von ihm nehmen, seine Ausstrahlung zog sie in seinen Bann. Das war der Inbegriff von Männlichkeit, schoss es ihr in den Sinn. Trotzdem musste sie ihrer Wut Luft machen: „Warum warst du nicht da, obwohl du wusstest, dass ich nach der Schule vorbei kommen wollte?“ „Nicht schlecht! Frage und Antwort in einem Satz“, antwortete er mit spöttischem Grinsen. Oh, sie könnte ihm gerade den Hals umdrehen! Aber erst musste Kagome wissen, was es mit dem Mädchen auf sich hatte. „Was ist los, Hanako?“, fragte er ruhig. „Es ist wieder passiert“, sagte sie schüchtern und zog das Regencape über den Kopf. „Der Talisman ist wieder zerbrochen. Ich war so wütend…. Das nächste, woran ich mich wieder erinnern kann, ist, dass ich voller Blutspritzer war. Vor mir lag ein Mann auf dem Boden.“ Kagome beobachtete das Gespräch stumm von der Seite. Jetzt hatte sie auch Gelegenheit das Mädchen genau zu betrachten. Sie sah aus wie ein dreizehn Jahre altes Menschenmädchen, aber das Alter eines Hanyou ließ sich genau wie bei richtigen Youkai nur schwer schätzen. Ihre Augen leuchteten nicht mehr so intensiv wie vor ihrem Gespräch, sie schien sich wieder etwas gefangen zu haben. Sie hatte ansonsten eine sehr unscheinbare Erscheinung; schulterlanges, schwarzes Haar, einen Kopf kleiner als Kagome. Gekleidet war sie in ein lilanes T-Shirt und eine Jeans. Nur die zwei plüschigen, schwarzen Ohren auf ihrem Kopf verrieten ihre Abstammung. Sie war trotzdem hübsch. Nicht überirdisch schön wie Sesshoumaru, aber ein hübscher Anblick. „Wieso warst du so wütend? Was ist geschehen?“, hakte der Daiyoukai nach. Nebenbei nahm er einen verbeulten Kupferkessel und setzte Teewasser auf einem Gasherd auf. Die obligatorische Zigarette klemmte auch bereits wieder zwischen seinen Lippen. „Sie haben mich wieder erwischt. Ich war auf Tour im Einkaufszentrum, dann hat mich dieser Detektiv wieder gesehen und mich geschnappt“, berichtete Hanako von den Geschehnissen. „Er hat mich beschimpft, geschubst. Dann hat er gesagt, dass er die Polizei rufen wird. Da hab ich Angst bekommen. Das Letzte, was ich weiß, ist, dass er mich Abschaum genannt hat.“ „Du hattest Angst und warst wütend, da ist es fast normal, dass dein Youkaiblut reagiert“, kommentierte Sesshoumaru ihre Erzählung. „Du solltest nur aufhören, dich in Situationen wie diese zu bringen. Das Risiko ist einfach zu groß.“ Empört sprang das Mädchen auf und widersprach laut: „Was soll ich denn sonst machen? Ich muss es riskieren, wo soll ich denn sonst stehlen? Was bleibt mir denn übrig?“ Die letzten Worte hatte sie nur noch geflüstert. „Lass dich nicht erwischen. Nicht immer am selben Ort, du erregst sonst Verdacht“, riet er ihr seelenruhig. Es schien ihn überhaupt nicht zu stören, dass die Kleine eine notorische Diebin war. Kagome stellte entsetzt fest, dass er ihr noch Tipps gab! „Wie geht es deinem Biest jetzt?“ Etwas Sorge schwang in seiner Frage mit, er klang nicht mehr ganz so kalt. „Es ist schwierig klar im Kopf zu bleiben. Wenn Kagome mich nicht beruhigt hätte, wäre es ausgebrochen. Jetzt würde eine Kleinigkeit reichen, dann würde ich ausflippen.“ Besorgt runzelte er die Stirn. Er hatte ja selbst Erfahrung mit entfesselten Hanyous, fiel es Kagome ein. Er stand seinem Bruder gegenüber, als Tessaiga zerbrochen war. Wenn es heute noch jemanden gab, der wusste, wie man einen entflammten Halbdämon wieder einfing, dann Sesshoumaru. Er lehnte sich über die Theke und sah Hanako ernst an. „Gib mir deine Hände.“ Gespannt verfolgte Kagome alles von ihrem Platz aus. Der Daiyoukai hielt die zierlichen Hände der jungen Hanyou fest in seinen und hatte die Augen geschlossen. Er schien sich zu konzentrieren auf das, was er fühlte. Plötzlich klingelten alle Alarmglocken ihrer Mikosinne laut in ihr auf. Sie spürte, wie das unterdrückte Youki Sesshoumarus immer weiter anschwoll und das Mädchen einhüllte. Es war lange nicht so mächtig wie damals, als er es frei fließen ließ, aber immer noch bemerkenswert stark. Im Gegenzug beruhigte sich die Aura Hanakos immer weiter und schließlich waren ihre Augen auch wieder unauffällig. Sie überlegte, was er da wohl gerade getan hatte, aber sie verstand es nicht. Glücklich und erleichtert strahlte Hanako ihn an. „Es hat sich wieder beruhigt. Ich fühle mich wieder gut!“ Sesshoumaru antwortete mit einem warmen Blick aus seinen goldenen Augen. Kagome glaubte sich einzubilden, dass er sogar lächelte. Schließlich entließ er ihre Hände und bückte sich, um etwas aus einer Schublade der Theke zu ziehen. „Miko, komm her“, sprach er Kagome unvermittelt an. Völlig verdattert schaute sie ihn an. Was wollte er nun von ihr? Trotzdem kam sie näher, wie er es verlangte. Er hielt ein kleines, hölzernes Amulett in seiner Hand, auf dem in ihr unbekannten Zeichen ein Sutra gemalt war. „Was ist das?“, sprudelte die Neugier sofort aus ihr heraus. „Das ist ein Talisman, der das dämonische Blut in Hanako unterdrücken kann. Außerdem tarnt er ihr Aussehen, so dass sie wie ein normaler Mensch aussieht“, erklärte er nüchtern. „Und was habe ich damit zu tun?“ Theatralisch genervt sah er zur Decke. „Wenn du mir nicht ständig mit deiner Fragerei ins Wort fallen würdest, wüsstest du es bereits.“ Kagome kam nicht dazu ihm eine passende Antwort zu geben, da er sie nun ernst ansah. Diese Augen, sie könnte darin versinken… „Du hast noch deine spirituellen Kräfte, nehme ich an.“ Heftiges Nicken folgte zur Antwort. „Wenigstens bist du nicht komplett nutzlos. In dieses Amulett habe ich mit meiner Dämonenkraft einen Bannspruch gearbeitet, der das Youki in Hanako unterdrücken kann. Da das nun offensichtlich nicht mehr ausreicht, sollst du den Zauber mit deinen Kräften verstärken. Kriegst du das hin?“ Kagome fiel keine Antwort ein, sie hatte so etwas noch nie vorher gemacht. Unsicher sah sie auf das auf seiner ausgestreckten Hand liegende hölzerne Täfelchen. Zögernd legte sie ihre Hand darauf, schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Energiefluss, den sie fühlte. Ein Prickeln ging durch ihre Fingerspitzen, als sie Kontakt mit Sesshoumarus Youki aufgenommen hatte. Sie spürte ganz deutlich den kleinen Wirbel, den seine Kraft in dem Amulett hinterlassen hatte. Nun lenkte sie ihre Aufmerksamkeit in sich selbst hinein und suchte dort nach ihrem Reiki. Es war kein wilder Wirbel wie bei Youkai, es war mehr wie ein großer, breiter Fluss, der jetzt ruhig in seinem Bett floss. Im Kampf allerdings wurde aus diesem im Nu ein reißender Strom, der alles mit sich riss. Intuitiv griff sie imaginär in den Fluss und nahm ein kleines bisschen dieser Kraft in ihre hohle Hand. Sie führte die Energie durch ihre Finger in das Amulett und gab ihr ihren Wunsch mit auf den Weg. Ein kurzes Ringen zwischen ihrer und Sesshoumarus Energie folgte, dann hatten beide ihre Fronten geklärt und bekämpften sich nicht mehr. Kagome öffnete wieder ihre Augen und sah wie das Licht ihrer spirituellen Kraft um den Anhänger gerade verblasste. Wortlos nahm Sesshoumaru den Talisman und reichte ihn Hanako. Hatte es geklappt? Die Hanyou legte sich das neue Halsband sofort um und ein heller Schein umgab sie. Die Ohren verschwammen im Licht und jeder Hauch von dämonischer Kraft verschwand schlagartig aus ihrer Aura. „Wie fühlst du dich“, fragte Sesshoumaru sie. Kritisch sah Hanako auf ihre Hände und führte eine davon zu ihrem Kopf. Sie griff aber ins Leere, da die Ohren verschwunden waren. „Ich spüre nichts mehr! Als gäbe es das Biest in mir nicht“, rief sie schließlich freudig. Plötzlich fand sich Kagome in einer festen Umarmung wieder. „Vielen Dank für deine Hilfe! Jetzt fühle ich mich viel sicherer!“ „Nichts zu danken“, sagte die Miko verblüfft und tätschelte ihr unsicher über den Rücken. Sie wurde sofort wieder entlassen aus den Armen des Mädchens. Hanako ging zur Tür, drehte sich aber vorher nochmals um. „Danke Sesshoumaru! Wir sehen uns bald wieder. Und hoffentlich sehen wir uns dann auch wieder, Kagome!“ Dann war der Wildfang verschwunden. „Du hast also immer noch eine Schwäche für große, traurige Mädchenaugen“, stellte Kagome süffisant fest, als sie wieder allein waren. Sie konnte nicht in seinem Gesicht nach einer Reaktion suchen, da er sich gerade mit dem Rücken zu ihr gedreht hatte, um das schon lange kochende Wasser vom Feuer zu nehmen. „Wenn du damit auf Rin anspielen willst, so sei dir versichert, dass es damit nicht das Geringste zu tun hat“, sagte er mit gefährlich kalter Stimme. Kagome hatte die Warnung verstanden und verließ diesen Pfad. „Wer ist die Kleine?“, fragte sie stattdessen, „Sie hat ein unheimlich kraftvolles Youki.“ Wie schon das letzte Mal stellte er einen dampfenden Becher vor sie. „Hanako ist eine sehr junge Hanyou, die altes, starkes Blut in sich trägt. Jetzt wo sie langsam erwachsen wird, wird es jeden Tag schwieriger für sie ihren inneren Dämon zu kontrollieren.“ Der heiße Tee erinnerte Kagome nach all der Aufregung daran, dass sie nass und durchgefroren war. „Und du hilfst ihr sich zu kontrollieren?“ Er nickte. „Weiß sie, wer du bist? Du hast schließlich deine Kraft gezeigt und dein Youki ist sehr markant.“ Er befreite das frische Päckchen Zigaretten aus der Zellophanhülle und fischte einen neuen Glimmstängel daraus hervor. „Sie ist die Einzige, die weiß, dass ich ein reinblütiger Youkai bin. Sie hätte es spätestens beim ersten Kontakt mit meinem Youki gemerkt. Wie du sicher gemerkt hast, halte ich mich und meine Kraft bedeckt.“ Mit gefährlich verengten Augen sah er sie ernst an. „Und ich wünsche, dass das auch so bleibt.“ Mit gleichem Ernst antwortete Kagome: „Ich werde dich nicht verraten.“ „Gut.“ „Ah, fast hätte ich es vergessen!“, stieß Kagome aus und bückte sich nach ihrer Schultasche. Daraus zog sie ein mit Papier umwickeltes Päckchen, das sie stolz auf den Tresen legte. Gelangweilt beobachtete Sesshoumaru ihr Tun. Feierlich packte sie das Papier beiseite und zwei Stücke Marmorkuchen kamen zum Vorschein. „Vielen Dank für den Tee gestern!“, sagte sie fröhlich. Er brach sich eine Ecke von seinem Stück ab und schob es sich genüsslich in den Mund. Mit vollem Mund sagte er: „Es ist in der Tat manchmal nützlich eine Miko zu kennen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)