Angels Guilt von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Anfang ----------------- Ashariel, Cruciel, Suriel und Visca. Chamuel achtete nicht darauf, ob sie Schritt mit ihr hielten, sie erwartete es einfach. Sie konnte an den Schritten erkennen, dass sie recht dicht hinter ihr waren. Immerhin eine zufriedenstellende Sache. Aus Erfahrung wusste die Schwarzhaarige, dass Rekruten sie fürchteten. Ihr war durchaus bewusst, dass sie eher wie ein S-Klasse Dämon aussah, anstatt eines Engels. Doch schon lange war es ihr egal. Mittlerweile nutzte sie es zu ihrem Vorteil. Sie neigte leicht ihren Kopf, sodass sie aus den Augenwinkeln die Rekruten hinter ihr begutachten konnte. Ashariel, Cruciel und Suriel hatten einen recht unsicheren Ausdruck auf ihren Gesichtern. Als ob sie nicht wüssten, was sie zu erwarten haben. Was Chamuel erstaunte, war die Violetthaarige Rekrutin, Vicsa. Ihr Gesichtsausdruck war gleichgültig, als ob ihr vollkommen egal wäre, was kommen wird. Es war eher ein untypischer Ausdruck bei Rekruten. Sie würde die Violetthaarige im Auge behalten. Visca bemerkte wie Chamuel sie musterte. Sie war von ihr nicht so eingeschüchtert, wie von Artemis. Es war nicht die Tatsache, dass sie weniger bedrohlich aussah, nein, tatsächlich sah sie furchteinflößender aus. Jedoch hatte sie nicht diese bedrohliche Aura wie die rosahaarige. Die Schwarzhaarige hatte eine starke Aura, dass konnte sie nicht bestreiten, aber etwas war anders. Und genau dieses anders bei Artemis machte Visca Angst. Ashariel beugte sich so zu Visca rüber, dass er in ihr Ohr flüstern konnte. „Wollen wir wetten?“, fragte er sie. Ein Spiel aus der Akademie. Die Violetthaarige war eine der wenigen weiblichen Engel, die eher die Gesellschaft der Männer suchte, anstatt Frauen. Ihr genetischer Code war eher der eines Soldaten, das wurde ihr auch bei Tests bestätigt. So kam es auch, dass sie sich für die Himmlischen Heerscharren entschied. Sie blickte Ashariel skeptisch an, fragte ihn stumm ob er es ernst meint. Er sah sie erwartungsvoll an. Auch Cruciel und Suriel sahen sie nun interessiert an. Visca verdrehte die Augen. „Danke, aber ich verzichte.“ So sehr es ihr gefallen hätte zu wetten, es erschien ihr nicht als guter Zeitpunkt. Der weitere Weg zu dem Hauptgebäude der Armee fühlte sich für die Rekruten ewig an. Chamuel sagte kein Wort, blickte auch nicht hinter sich. Die Rekruten trauten sich nicht irgendetwas zu frage oder untereinander zu reden. Als die Schwarzhaarige vor einer Tür, welche eher einer Pforte glich, stehen blieb, kamen auch die vier Engel hinter ihr zum Halt. Sie drehte sich zu ihnen um. „Was ihr sehen werdet, ist anders. Obwohl ihr Rekruten seid, werdet ihr hier dennoch als Kameraden betrachtet. Ich will nicht Artemis Worte widerlegen, sie sagt die Wahrheit. Euer erstes Jahr hier wird wirklich hart. Aber dennoch werdet ihr hier schnell Freunde finden. Wendet euch nicht davon ab nur weil es euch unter Umständen als unorthodox erscheint.“ Die vier Engel sagen sie mit gemischten Gefühlen an. Einerseits waren sie an der untersten Stelle der Nahrungskette, aber anderseits waren sie dennoch von Bedeutung? Konnte das denn stimmen? Selbst wenn es nicht so sein sollte, Chamuel konnte genau sehen, dass es der kleinen Gruppe etwas mehr an Selbstvertrauen und Entschlossenheit gab. Somit drehte sie sich um und öffnete die massive Tür. „Dann wünsch ich euch viel Spaß und vor allem Erfolg! Stürzt euch in die Arbeit!“, verabschiedete sich die Schwarzhaarige und ließ die Rekruten einfach stehen. Was sie in der großen Halle brüllte, haben die Rekruten nicht verstanden. Nicht, weil sie es akustisch nicht verstanden, sondern eher, weil sie den Inhalt nicht verstanden. „Leliel! Schick ‘ne Nachricht an die AF, die sollen hochfahren. Ich will heute noch raus!“ Der angesprochene Engel führte den Befehl sofort aus. Die Gruppe war in diesem Moment überfordert. Was sollten sie nun tun? Plötzlich wurden sie von jemanden hinter ihnen angesprochen. „Ihr seid bestimmt die Welpen.“ Cruciel verdrehte die Augen. Er fing an es zu hassen, als Welpe bezeichnet zu werden. Alle vier drehten sich um. „Wieso bezeichnen uns alle als Welpen?!“ Die Person verzog überrascht das Gesicht. Sie hatte schwarze Haare und tiefblaue Augen. Sie passte nicht wirklich in das Heerscharrenbild mit ihrem Kleid. „Oh, sie mal einer an. Welpen die bellen, das ist neu.“ Die Frau lächelte die Rekruten an, jedoch verrieten ihre Augen nicht das geringste Gefühl. Visca versuchte die Aura zu deuten, jedoch sah sie nur blau, was ihr seltsam vorkam. Doch nach einigen Überlegen fiel es ihr ein. „Sie sind Gabriel!“, platze es aus ihr raus. „Welpen die intelligent sind, na sieh mal einer an.“ Gabriel machte sie eindeutig über die Gruppe lustig. Ehe einer der Rekruten etwas sagen konnte, lachte Gabriel auf einmal auf. „Tut mir Leid, aber eure Gesichter sind einfach zum Schießen. Welpen auf den Arm nehmen war meine Lieblingsbeschäftigung in meiner Heerscharren Zeit. Ich nehm an ihr wurdet einfach ins Kalte Wasser geschmissen.“ Keiner aus der Gruppe fand es witzig, dass sie so verarscht wurden. Visca war jedoch weniger wütend, eher neugierig. Jedoch würde sie ihre Neugier vorerst verdrängen. Sie konnte praktisch die Blicke von Ashariel auf sich spüren und wie er ihr mitteilen wollte, dass sie jetzt lieber nichts sagen sollte. „Ich hab leider keine Zeit euch ein wenig zu helfen, muss was Wichtiges mit Michael besprechen. Aber viel Spaß noch“, verabschiedete sich Gabriel. „Na wunderbar, und was machen wir jetzt?“, fragte Suriel in die Runde. Visca seufzte. „Wir werden uns in die Arbeit stürzen. Los geht’s Jungs, wir haben noch viel vor.“ Anthevel, Cerviel, Eloa Haniel war äußerst freundlich, dass mussten ihr die Rekruten lassen. Vielleicht wäre ihr erstes Jahr doch nicht die Hölle? Zumindest die ersten Monate in der medizinischen Abteilung. Ebenso wie Chamuel führte Haniel sie aus dem Gebäude raus und führte sie in Richtung ihrer Abteilung. „Sagen Sie mal, ist das irgendwie Mode bei blonden Engeln? Dieses helle Blau und die Armbinde?“, fragte Cerviel. Er hatte bemerkt, dass sich Haniel und Eloa recht ähnlich sahen. „Zufall“, antwortete Haniel. Sie schenkte ihm ein Lächeln, jedoch war sie etwas angespannt. Natürlich war ihr diese Ähnlichkeit nicht entgangen. Sie würde wohl mit ihr reden müssen. „Aber findest du denn nicht, dass uns dieses Blau steht?“, stellte sie gleich auch die Gegenfrage. Wenn diese Engel nur halb so gut waren, wie Artemis‘ Jahrgang, dann würde es bald ungemütlich werden. Die Blondine musterte kurz Eloa. Nein, es würde nicht ungemütlich werden, es wird mit Sicherheit Probleme geben. Haniel blieb vor einem riesigen Gebäude stehen, mit einer riesigen Tür. „Eins muss man der Heerscharren lassen… Was Gebäude und Gelände angeht, ging es wohl nicht kleiner“, flüsterte Anthevel zu Cerviel, welcher als Zustimmung nickte. „Artemis erzählte euch sicher wie schwer es wird. Und sie wird Recht behalten. Im Gebäude hinter mir, nein, in dieser Abteilung gibt es keine Zeit für Ränge. Sekunden können über Leben oder Tod entscheiden. Aber auch über die Zukunft eines Soldaten. Merkt euch das.“ Haniel drehte sich somit um und öffnete die Tür. Sie wurde von allen begrüßt und ebenso die drei Neuankömmlinge wurden sofort begutachtet. „Wir haben momentan nicht sehr viele Verletzte hier, was gut ist. Deswegen kann es euch etwas langweilig vorkommen. Sucht euch dann einfach eine Beschäftigung.“ Haniel ging zum Empfangstresen wo sie sich kurz mit einem anderen Engel unterhielt, der ihr drei Pager in die Hand drückte. Diese übergab sie an Anthevel, Cerviel und Eloa. „Klingeln diese Pager dann rennt ihr, denn davon kann das Leben eurer Kameraden abhängen. Aber für den Anfang gibt es erstmal eine kleine Führung durch mein Krankenhaus. Folgt mir.“ Und somit begann die kleine Krankenhaus-Tour. „Wir waren gerade am Empfang, dort bekommt ihr auch immer Auskunft. Falls ihr auch mal Fragen habt oder nicht klar kommt, könnt ihr dorthin und euch helfen lassen. Keiner beißt hier. So weiter geht es.“ Haniel führte sie durch die einzelnen Gänge und erklärte wo sich was befand. An einem Zimmer blieb Haniel stehen. „Dieses Zimmer ist für euch tabu. Hier können nur autorisierte Personen eintreten. Also unter keinen Umständen hier rein gehen!“ Keiner stellte zusätzliche Fragen, denn Haniel sah sehr angespannt aus. Als ob ihr der Raum selbst auch nicht ganz Geheuer war. „Na gut, also ran an die Arbeit. Als erstes machen wir die Visite.“ Ecanus, Jazar und Kyora Malahidiel konnte nicht anders als Grinsen. Artemis hatte eine Show hingelegt, die der von Chamuel Konkurrenz machte. Die beiden waren sich unglaublich ähnlich, zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. „Irgendwelche Fragen, während wir unterwegs sind?“, fragte er in die Runde. Die Rekruten waren sich etwas unsicher, aber wenn er es ihnen schon anbot. „Wie viele schaffen es im Durchschnitt durch das erste Jahr?“, fragte Kyora. Lange rosa Haare ebenso rosa Augen. Was machte so jemand bei den Heerscharren? Vielleicht sollte sich Malahidiel irgendwann anders darüber Gedanken machen oder erst gar nicht darüber nachdenken. Eine Rekrutin mit rosa Haaren hatte er schon mal unterschätzt. „Also im Durchschnitt, alle. Sofern sie nicht sterben.“ Kyora wünschte sich, sie hätte nicht gefragt. Sie wurde wieder aufmerksam als Malahidiel weiter sprach. „Es gibt dennoch Ausnahmen. Einige entscheiden für sich selbst zu gehen. Jedoch… Ach, nicht so wichtig.“ Für einen kleinen Moment sah Kyora etwas Seltsames in den Augen von Malahidiel, ebenso hatte sich seine Stimme leicht verändert. Als ob er darüber nicht sprechen wollte oder auch das Thema nicht weiter vertiefen wollte. Kyora musterte ihn, ob sie noch weitere Zeichen sehen konnte. Jedoch erkannte sie nichts mehr. Jazar musste schmunzeln, als Kyora leicht schmollte. Ecanus konnte sich ein Grinsen ebenso nicht verkneifen. „Du hast zu lange damit verbracht dich mit Psychologie zu beschäftigen“, kommentierte Jazar. Ecanus konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Es war allseits bekannt, dass Kyora sich ausgiebig mit Psychologie beschäftigt hatte. Und es ging so weit, dass sie jegliche Engel analysieren konnten anhand derer Haltung, Mimik, Gestik, Tonlage, Tonhöhe. „Psychologie? Bist du dann nicht etwas falsch bei den Heerscharren?“, klinkte sich Malahidiel wieder ein. Kyora antwortete ihm leicht trotzig. „Hab keine Lust unter die Irren zu gehen.“ Damit hatte sie alle drei Männer in ihrer Runde zum Lachanfall gebracht. Sie selbst bemerkte nun den Fehler an ihrem Satz. Denn für jegliche Engel, waren die Heerscharren die Irren. Ehe sich die Gruppe versah standen sie vor dem Gebäude der Air Force. „Tja, damit endet der Weg. Dort drinnen überlass ich euch Calatrisa. Ich schick sie zu euch. Solange stellt keinen Mist an.“ Azael, Colopatiron und Jade Als die drei von Artemis praktisch durch die Tür geschoben wurden, waren die drei eindeutig verloren. Es war nicht so, dass es unheimlich war. „Na toll, und jetzt?“, meckerte Jade. Sie war aber anscheinend so laut, dass jemand auf die Gruppe aufmerksam wurde. Eine junge Frau kam auf sie zu. „Ich nehm an, ihr seid die Rekruten. Mein Name ist Kiana und bin gerade im zweiten Jahr. Falls ihr Fragen habt oder Tipps braucht, könnt ihr euch gerne an mich wenden.“ „Hallo Kiana. Das sind Colopatiron und Jade, mein Name ist Azael. Du warst vor einem Jahr also an unserer Stelle?“ „Ja. Aber so schlimm ist es nicht, wie alle behaupten“, beantwortete sie die Frage. „Wie wär’s mit einem Rundgang? General Abrinael ist momentan noch beschäftigt“, bot sie den neuen Rekruten auch an. Kiana konnte sich noch gut dran erinnern, wie es ihr in dem ersten Jahr erging. Es war hart, aber dennoch erinnerte sie sich gerne daran. „Ja das wäre nett, Lieutenant Artemis hat uns hier einfach abgesetzt ohne jegliche Worte.“ Kiana starrte die Rekruten erschrocken an. „Artemis?! DIE Artemis?!“ „Gibt es etwa mehr als eine? Sie ist für uns verantwortlich.“ Man konnte Kiana’s Gehirn arbeiten hören, verschiedene Gefühle spiegelten sich auf ihrem Gesicht wieder. Colopatiron meldete sich dann wieder zu Wort. „Moment, wieso flippen alle wegen Lieutenant Artemis so aus?“ Kiana wurde nun leicht panisch. Es stand ihr nicht zu darüber zu reden. „Wenn ihr wissen wollt, was es mit dieser Geschichte auf sich hat. Beziehungswiese, die Legende um Artemis, dann fragt sie selbst. Oder findet es auf anderem Wege heraus. Denn euch wird keiner erzählen, was es mit ihr auf sich hat.“ Enttäuschung war bei den Rekruten zu erkennen. Dennoch hakten sie nicht weiter nach. „Also, wollen wir dann anfangen?“ Kiana drehte sich und ging vorraus, Azael, Colopatiron und Jade folgten ihr. Unterwegs erklärte Kiana wo sich welcher Raum befand und was die Rekruten zu beachten hatten. „Am Anfang wirkt der Komplex recht groß, aber man gewöhnt sich sehr schnell dran. Allgemein ist Abrinael für euch verantwortlich, jedoch scheut euch nicht davor jeden anderen zu Fragen, wenn ihr nicht klar kommt. Respektiert jedoch bitte, wenn jemand schwer beschäftigt ist und euch einfach so aus dem Labor rausschmeißt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)