The Legend Of Zelda: Accursed Memories von Sayajori_Dragon ================================================================================ Kapitel 10: Kälte ----------------- Mein Herz setzte einen Moment lang aus. Kein Ton entwich aus meiner Kehle. Lediglich ein großer Schock durchquerte meinen Körper, fuhr durch meine Atemwege und versteifte meine Muskeln. Plötzlich schnappte sich das Monstrum mit seinen scharfen, langen Krallen meine Brust und drückte mich auf den Boden. Lange musterte er mich mit seinen kalten, blauen Augen, seine Reißzähne schauten heraus. Sein Speichel lief ihm aus seinem riesigen Maul heraus. Ich konnte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spüren. Er gab ein leises Knurren von sich, das immer lauter wurde, bis er seinen Kopf zurückwich und inne hielt. Seine Pfote drückte noch immer gegen meine Brust, mir wurde nicht klar wie mir geschah. Plötzlich entließ er ein ohrenbetäubendes Gebrüll dicht über meinem Gesicht. Seine Krallen rissen sich aus meiner Kleidung heraus und er lief davon. Was war das?! Und wo war Link?! Ich hatte ihn eindeutig aus den Augen verloren…doch wenn ich mich recht entsinnen konnte, hatte ich Epona irgendwo vor der schwarzen Wand sehen können. Allerdings ohne Reiter… Mir blieb keine andere Wahl als weiter zu gehen. Der Weg war schmal, die Steilwände waren zu hoch um etwas von der Aussicht erkennen zu können. Einige Minuten später verließ ich die Gasse und entdeckte ein bekanntes Bild. Es war das Schloss von weitem, jedoch in dunklem Nebel eingetaucht. Beinahe wie an jenem Tag, an dem ich in Hyrule landete. Bei jedem Schritt den ich tat, versuchte ich vergeblich Link erneut zu erblicken. Er blieb wie vom Erdboden verschluckt. Auf dem weiteren Weg kam eine große Brücke zum Vorschein. Im Moment schien sie auch der einzige weitere Weg zu sein, also betrat ich sie. Doch ich schien nicht die einzige Person auf der Brücke zu sein. Eine Gestalt stand mit den Rücken vor mir und schien mich nicht zu bemerken, weil ich zu weit weg war. Als ich etwas näher an die Seite trat, erkannte ich, dass die Person mit jemanden sprach. Dieser Jemand mit graubraunem Haar, grünen Augen, die in diesem Moment weit aufgerissen waren und einem Verband um die Schulter… Mein Atem stockte und erkannte, dass sie sich in diesem Augenblick in Gefahr befand, bedroht wurde und fürchterliche Angst hatte. Ich blickte nach hinten zur Steinmauer der Brücke. Es gab vielleicht eine Möglichkeit zu helfen, wenn ich dort hinaufkletterte. Ich packte an den Wölbungen der Mauer und versuchte diese möglichst unauffällig hinaufzuklettern. Als ich an einem Fenster ankam, hielt ich inne und schwang mich auf den Sims. Mit meinem Bogen in der Hand musterte ich die Situation erneut. Eine Person in schwarzer Robe und Maske stand vor Ilya, die auf dem Boden lag, völlig schockiert und verängstigt. Er war also der Feind. Derjenige, der das Land einzunehmen versuchte. Ich legte den Pfeil an die Sehne, spannte sie, während sich ein dunkler Nebel um mich formte. Ilya sah mich plötzlich an, riss den Mund auf, rief laut meinen Namen. Bevor ich den Pfeil loslassen konnte, während ich nicht verstehen konnte, weshalb sie mich verriet, wurde der Nebel immer dichter. Ich drehte meinen Kopf nach hinten und spürte lediglich einen starken Arm, dessen Ellenbogen mich an der Seite schlug und mich in den Abgrund schubste. Ich flog zu weit weg um mich noch an der Brücke festhalten zu können, alles passierte so rasend schnell. Nirgendwo halt oder Hilfe. Meine Rippen schmerzten. Meine Hoffnung aufgelöst. Plötzlich breitete sich auf meinem Rücken ein stechender Schmerz aus, der bald meinen ganzen Körper umhüllte. Meine Lungen füllten sich mit Wasser, mein Körper wurde taub. Mein Geist war nicht mehr ganz bei mir, doch spürte ich wie mich etwas Schlangenartiges um meinem Bauch band und aus dem Wasser herauszog. Reglos lag ich auf dem festen Boden und ließ mich von zwei Gestalten beäugen. Meine Sicht war verschwommen und doch konnte ich die schwarzen, unsterblichen Wesen erkennen, die einst Kakariko einen Besuch abstatteten. Sie schritten zur Seite als eine recht große und muskulöse Person auf mich zu schritt. Ich konnte ihn nicht genau erkennen, lediglich ein paar Konturen. Es war jedoch nicht die Gestalt, die Ilya bedrohte, sondern vermutlich eher derjenige, der mich hinunterstieß. Meine Kleidung war pitschnass, alles saugte sich mit Wasser voll und wurde elendig schwer für mich. Ich keuchte etwas, wenn ich überhaupt atmen konnte. Meine Stulpen rutschten etwas hinunter, als ich versuchte mich zu bewegen. Im Moment der Schwäche schnappte sich der Mann meinen Arm und entblößte meine Hand. Jene Hand mit dem besagten Symbol darauf. Es blieb einige Minuten still. Erneut bildete sich ein pechschwarzer Nebel, dieses Mal nur auf meinem Rücken. Ein paar Worte kamen meinen Ohren nahe, konnten sie aber nicht durchdringen. Doch ich glaubte die Worte gehört zu haben: „Lasst sie am Leben.“ Mein Herzschlag nahm wieder seinen regelmäßigen Rhythmus an, während sich meine Muskeln wieder von seiner Versteifung lösten. Nach Luft schnappend setzte ich mich langsam auf. Ich befand mich auf kaltem, grauem Steinboden. Nass, glatt und schleimig. Der Ort war kalt und leer. Es schien als hätte dieser Boden mehr Wasser beinhaltet als der kleine Teich, in dem ich vorhin gelandet war. Nachdem ich wieder auf meinen Füßen stehen konnte, kletterte ich den Abgrund hinauf, bis ich auf ein Stück Wiese traf. Ich legte mich für einige Sekunden hin, betrachtete den von düsteren Wolken verhangenen Himmel. Ich versuchte zu realisieren was passiert war, doch mein Verstand war zu sehr von Schmerzen durchtrieben um klar denken zu können. Als ich mich wieder aufsetzen konnte, stieß ich einen kurzen Schrei heraus. Ein starker Schmerz fuhr durch meine Rippen, ließ mein Blut kochen, mein Hirn ausschalten. Ich hustete etwas Blut und etwas, das aussah wie der ehemalige Inhalt meines Magens. Speichelfäden hingen von meinen Lippen herunter, tanzten leicht im Wind. Keuchend und mit verschwommener Sicht, krümmte ich mich, versuchte gegen den Schmerz anzukämpfen, und landete auf den Knien. Ich spuckte die letzten Reste aus meinem Mund und die, die meine Kehle blockierten. Vom Schmerz unbeeindruckt, stand ich schnell auf, band mir wieder den Bogen um meine Brust. Von oben aus konnte man den Teich viel einfacher betrachten, doch wie es schien, und wie mir auch der glitschige Boden verriet, war dieser Teich einst ein See…Doch wohin war das ganze Wasser verschwunden? Und wo war Ilya? Wo sollte ich nun hin? Der einzige Grund, weshalb ich hier war, war Link. Und mit ihm war auch mein Motiv verschwunden. Nichtdestotrotz hatte ich hier meinen Weg eingeschlagen und musste irgendwie vorankommen. Ich ging durch mehrere Ebenen, bis plötzlich mein Fuß auf einer Eisschicht ausrutschte und meinen Körper einige Klippen und Abhänge herunterrollen ließ. Ein großer Nachteil für meine verletzten Rippen und auch für meinen Orientierungssinn. Mein Kopf drehte sich und obwohl ich zuvor es schaffen konnte wieder aufzustehen, war dieses Mal eine Hilflosigkeit auf meiner Stirn geschrieben. Als mich plötzlich zwei Arme von hinten packten und mich hochhievten, erschrak ich so sehr, dass ich kurz aufschrie und meinen Bogen nehmen wollte, bis Emile’s warme Stimme durch meine Ohren drang. Er lächelte, während sich jedes Mal eine kleine Wolke vor seinem Mund bildete wenn er atmete. Die Kälte erreichte auch mich und legte sich wie ein eisiger Mantel auf meine nackten Schultern. Sie linderte meinen Schmerz etwas und ich konnte mich vollends auf Emile’s plötzliches Erscheinen konzentrieren, wobei mein Auftritt überraschender war, da ich ja in Kakariko bleiben sollte. Er legte seine Hände auf meine Schultern, fragte ob alles in Ordnung sei und half mir auf. Als ich wieder passabel aufrecht stehen konnte, sah ich mich um. Das ganze Gebiet war in Eis verwandelt worden. Überall hingen Eiszapfen und sämtliche Wege waren zugefroren, doch es schneite nicht. „Was ist hier passiert?“, keuchte ich, bevor ich ihn überhaupt fragen konnte, weshalb er hier war. Er hatte vermutlich dieselbe Frage, jedoch wusste ich nicht wie ich diese beantworten sollte. „Das versuchen wir noch herauszufinden…“, antwortete er. Emile begleitete mich zu einer Höhle, in der er und Impa Zuflucht gefunden hatten. Sie sah mich mit demselben fragenden Blick an, wie an dem Tag, an dem sie mich zum ersten Mal sah. Ich setzte mich mit ihnen ans Feuer und erzählte woher ich die Verletzung hatte. Emile sah mich völlig bedrückt an und beteuerte, dass er froh sei, dass es mir gut ginge, während Impa unbeeindruckt im Feuer herumstocherte. Ich erwähnte die Angriffe auf Kakariko und dass auch Link erschien. So wie ich es erzählt hatte, klang es wie eine Ermahnung, dass sie nie wieder gehen sollten. Eine kleine Kontroverse mit dem General Hyrule’s. Hätte ich in Zukunft lieber bleiben lassen sollen, denn ausgerechnet sie war es die meine Wunden mit einer Salbe heilen konnte. Zumindest fürs Erste. Die Schmerzen wurden gelindert, das Erbrechen hörte für eine Weile auf. Um für Fortschritte zu sorgen, mussten wir uns im Gebiet weiter erkunden. Während wir uns im Land aus Eis umsahen, fragte ich die Soldaten was sie bisher herausfanden, nachdem sie aus Kakariko verschwanden. „Wir wurden angegriffen…“, seufzte Emile „Deshalb sind wir hier gelandet und konnten nicht mehr zurück. Ich verstehe aber nicht worin der Vorteil besteht, das ganze Gebiet einzufrieren…“ „Wegen den Zoras.“, erklärte Impa „Das sind die Wasserbewohner dieses Sees. Weil es wohl zu viele waren, hat sich der Schattenkönig überlegt sie alle auf einmal zu eliminieren.“ „Schattenkönig…“, murmelte ich vor mich hin „Sind sie wirklich alle tot?“ „Ich hoffe nicht…aber…“, Impa blieb kurz stehen, zeigte auf eine Höhle unter uns und über einer riesigen Klippe „…hier sollte eigentlich Wasser durchfließen und zum See münden. Jenes Wasser ist aber eingefroren…und damit auch die Trinkwasserversorgung in ganz Hyrule.“ Nun verstand ich, warum die zugefrorene Höhle der Zoras Vorrang hatte und Kakariko noch etwas warten konnte und auch warum der See unten ausgetrocknet war. Dieser Schattenkönig verstand es ein Land ins Verderben zu stürzen. „General?“, fragte Emile ohne sie anzusehen, sein Blick festigte sich an einer Stelle zwischen den Gletschern. „Ja?“, Impa drehte sich um und starrte auf dieselbe Stelle. Eine blaue, schwarze Haut bewegte sich zwischen dem Eis. Es wanderte weiter, bis es uns durch seine graue Maske anstarren konnte. Ein weiteres Wesen hing von einer Brücke herab, ein weiteres stand auf Trümmern. Sie alle starrten uns an, gaben Laute von sich, als wären sie Kojoten. Immer mehr tummelten sich um uns herum, bis sie uns schließlich eingekesselt hatten. Ganz langsam, mit aller Ruhe und mit größter Vorsicht legte ich meine Hand an den Griff des Bogens, streifte ihn langsam von meinem Körper ab. Der General hielt ihre Naginata kampfbereit, Emile wartete noch bis er sein Schwert zückte. Er sah sich um. Hinter ihm waren noch mehr von den koboldartigen Wesen, die sich herunterhangelten. Der Rotschopf gab uns mittels einer Kopfbewegung ein Zeichen dafür, dass wir und den Weg zu einer freien Gasse bahnen mussten. Immer näher traten die Geschöpfe heran, begannen neugierig zu schnuppern. Doch sie sahen nicht so aus, als könnte man noch mit ihnen verhandeln. Waren sie Schergen des Schattenkönigs? Oder ehemalige Bewohner, die den Schattenmächten zum Opfer kamen? So oder so waren sie nun Feinde. Manche liefen auf allen Vieren herum wie Gorillas, manche konnten aufrecht stehen. Sie waren nicht besonders groß, beinahe so klein wie Kinder. Vielleicht waren sie das einmal… Einer von ihnen begann plötzlich nervös herumzuzappeln, seine Rufe wurden lauter und wilder. Er schnellte auf mich zu und gab dabei ein ohrenbetäubendes Geschrei von sich. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob ich schießen sollte oder nicht, jedoch sah es so aus als hätte ich keine Wahl gehabt. Er wurde nicht langsamer, sondern immer hektischer. Es war beinahe so, als wären wir in deren Territorium eingedrungen, dabei hatten sie fremdes Land erobert. Meine Hand ergriff den Köcher auf meinem Rücken, ich zog ein Pfeil heraus. Bevor das Wesen mir zu nahe kam und mich sogar anspringen wollte, ließ ich die Sehne los. Der Pfeil traf sein Gesicht und er zersplitterte in tausend Teile, wie Glas. „Was…?“ Ich zog einen weiteren Pfeil heraus, diesmal um ihn mir anzusehen. Er war plötzlich pechschwarz und nicht mehr aus Holz. Ich konnte nicht sagen, was für ein Material das auf einmal war oder warum das Geschöpf in Splittern auseinanderfiel. Aber ich konnte mit Recht behaupten, das ein Pfeil ausreichte um sie alle zu vernichten. Das war allerdings nicht nötig, da wir uns bloß einen Weg freikämpfen mussten. Die Soldaten vor mir versuchten vergeblich den Weg freizumachen. Jedes Mal, wenn ein weiteres totes Tier am Boden lag, versperrte uns auch ein neues den Weg. Sei engten uns immer mehr ein. Unverzüglich schwang Impa ihre Naginata im Kreis und versuchte damit, die Mutationen der Schatten dazu zu bringen zurückzuweichen. Emile durchbohrte mit seinem Schwert ein Wesen nach dem anderen. Er konnte sich ein wenig den Weg freimachen, wenn auch nicht viel. Wir kamen langsam voran. Mit den Rücken voran, schritt ich langsam zu der Gasse. Nun wurden sie alle auf einmal wütend und griffen an. Meine Pfeile trafen ihre Ziele, immer mehr Geschöpfe zersprangen. Damit war das Angreifen leichter. Ich traf die Wesen in der Luft, am Boden oder die, die uns gerade anspringen wollten. Sie alle glänzten nur noch in hellblauen Splittern am Boden. Plötzlich sprang einer von ihnen von hinten auf mich zu, drückte mich zu Boden und trennte mich von meinen Begleitern. Er fletschte die Zähne, die vorher unter seiner Maske nicht zu sehen waren, versuchte immer wieder in mein Gesicht zu beißen, doch ich hielt ihm noch rechtzeitig den Bogen in sein hungriges Maul. Impa trat ihn in seinen Bauch, stieß ihn damit zu Seite und half mir, plötzlich hilfsbereit, auf. Sie nickte mir zu, ich solle dasselbe tun, wie vorher auch. Ein weiterer Pfeil vernaschte sein Opfer. Weitere Geschöpfe hinter mir zogen mich hinunter. Ich trat sie mit Fußtritten weg, doch jetzt waren es zu viele. Es genügte noch nicht einmal etwas Platz um meinen Bogen zu spannen. Ich saß auf dem Boden, den Rücken an einer Eissäule und an den kommenden Tod gekettet. Ein leises Knurren ertönte hinter mir, warme Luft durchzog meine Haare. Der weiße Boden wurde in einen schwarzen Kreis verwandelt. Mit einem lauten Gebrüll eines Wolfes, sprang plötzlich ein schwarzes, vierbeiniges Geschöpf hinter mir hervor und biss dem Kobold vor mir ins Genick und erschrak damit den Rest, die etwas von mir wichen. Mit seinem riesigen Maul schlug er seine Reißzähne in die Brust der Mutation. Auf einmal löste er sich in schwarzen Nebel auf, setzte sich wieder in der Nähe des nächsten Monsters zusammen und trennte ihm dem Kopf mit nur einem Bissen in den Hals. Es war nahezu unglaublich wie schnell er war. Der Wolf sprang einen Satz zurück und brüllte in die Gesichter der Kobolde, als würden sie ihm seine Beute wegnehmen. Etwas verärgert aber auch beängstigt traten die Viecher zurück, bis sie schließlich davon liefen. Das Biest drehte sich zu mir um, begutachtete mich und meinen Bogen. Er wagte einen kurzen Blick zu Impa und Emile, der geradewegs auf mich zu lief. Während wir unseren Weg fortsetzten, starrte mich der Wolf noch immer mit seinen kalten blauen Augen an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)