The Legend Of Zelda: Accursed Memories von Sayajori_Dragon ================================================================================ Kapitel 5: Ordon ---------------- In Ordon lebte es sich nicht so übel. Wenn man früh am Morgen aufwachte waren die warmen Sonnenstrahlen über dem idyllischen Horizont das erste was dich grüßte. Das Bett war kuschelig weich und beinahe perfekt, wenn man sich nicht allzu sehr damit beschäftigte aus welchen Tieren die Decke und das Kissen wohl gemacht worden sind. Ich stand auf band mir die Haare zusammen, nachdem ich freundlicherweise Ilya’s Bürste benutzen durfte und mich mehrfach bei ihr und ihrem Vater für die Gastfreundschaft bedankte. Als ich mir meine Kleidung vom gestrigen Tag anziehen wollte, nahm sie mir das Bürgermädchen ab mit der Erklärung, sie müssten dringend gewaschen werden und reichte mir ihre Klamotten hin, während ich noch das Handy und die Kette, die ich von Yorja bekommen hatte, herausfischte. „Sie ist sehr schön!“, kommentierte sie und hinterließ mir ein aufrichtiges Lächeln ohne das Handy zu bemerken, das für sie ein fremdes Gerät war. Ilya konnte tatsächlich etwas stur sein, doch sie war ein sehr nettes Mädchen, das half wo sie nur konnte. Unten setzte ich mich an den Tisch und auf die Frage ihres Vaters ob ich denn gut geschlafen hätte, antwortete ich mit „Ja“. Ich hatte tatsächlich besser geschlafen, als man annehmen konnte, doch ob man es als „gut“ bezeichnen konnte war relativ streitbar. Eifrig deckte Ilya den Tisch, während ihr Vater und ich nur zusehen konnten, wie sie in Windeseile in die Küche zurückging. „Ist sie immer so?“, fragte ich, dabei beobachtend wie das Dorfmädchen nicht nur die Teller auf dem Tisch sortierte, sondern auch noch selbstständig das Frühstück zubereitete. „Meine Frau und ihre Mutter ist vor langer Zeit gestorben.“, erklärte er „Seitdem fühlt sie sich sehr verantwortlich für die Aufgaben ihrer Mutter.“ „Oh, das tut mir leid…“ „Mir auch…sie kann manchmal wirklich nervig sein…“, lachte er, während ich ein verlegenes Schmunzeln entgegenbrachte. Als ich zur Tür hinausging betrachtete ich die Umgebung, die noch immer wie ein idyllisches Paradies auf mich wirkte. Ich atmete die frische Luft ein und ließ sie durch meinen Körper wandern, der sich noch immer daran gewöhnen musste, in einem fremden Ort gelandet zu sein. Tag eins überstanden. Was nun? Laut den Worten der Prinzessin sollte ich abwarten. Ich spazierte durch das Dorf, das sehr klein aber gemütlich war. Hinter mir hörte ich ein Galopp, der vor dem Haus anhielt. Link stieg vom Pferd ab und sah mich eindringend an. Es war ein unangenehmes Gefühl gewesen, so fremd zu sein. „Ist Ilya da?“, fragte er mich dann, um die Stille zu überwinden. „Sie wollte duschen. Sie kommt gleich raus.“ „In Ordnung“, sagte er, setzte sich auf die kleine Veranda des Hauses und tätschelte den Platz neben sich „dann lass uns solange reden.“ Mit ein wenig Überwindung setzte ich mich neben ihn, bereit mir alle Fragen anzuhören, die hin durch den Kopf schwirrten, ohne versprechen zu können alle zu beantworten. Die erste Frage war die, die viele Leute fragten, die Frage, bei der ich verschiedene Antworten gab, nämlich die woher ich käme. „Von einem Ort, sehr weit von hier.“ „Allein?“ „J-Ja…“ „Ich war schon überall in Hyrule. Nenn mir den Namen des Ortes.“ Das war allerdings etwas unerwartet. Ein junger Mann aus einem kleinen Dorf, das fast niemand in Hyrule kennt soll überall in Hyrule gewesen sein? „Hyrule ist wohl doch nicht so groß, was?“, bemerkte ich überrascht, woraufhin sein Ton etwas schärfer wurde. „Oh doch! Verdammt groß! Ich kann es dir nicht empfehlen alleine durch ein ganzes Land zu reisen, vor allem dann nicht, wenn du keine zehn Jahre alt bist!“ Ich schluckte einmal kräftig, bemerkte, dass ich genauso viele Fragen an ihn hatte, wie er an mich. Etwas verwirrt wollte ich eine Entschuldigung von mir geben, ehe sich auf dem Gesicht des Braunschopfs ein schiefes Lächeln bildete. „Versuchen wir es erneut. Woher kommst du?“ Ich antwortete diesmal ohne zu zögern, allerdings nicht hilfreich. „Darf ich nicht sagen. Es ist wirklich sehr weit weg und ich bin auch nicht absichtlich hier.“ Sein Lächeln verschwand und kurz bevor er noch etwas von sich geben konnte, fiel ich ihm ins Wort. „Offensichtlich bin ich nicht die Einzige mit Geheimnissen. Was wäre wenn wir uns abwechselnd Fragen stellen würden?“ Er wandte seinen Blick kurz ab, dachte nach, seufzte. „Solange du interessant bist?“ „Versprochen.“, lachte ich, ehe Ilya aus dem Haus schritt. Link gab mir Handzeichen dafür, dass wir es auf Später verschieben würden und wir standen auf. „Also“, sagte ich „ich bin neu hier. Was macht ihr für gewöhnlich an so einem schönen Tag wie heute?“ „Arbeiten.“, entgegnete Link schmunzelnd. „Sehr schön!“ Er führte mich zu einer kleinen, aufsteigenden Gasse, die zu der Ziegenweide Ordon’s führte. Ilya kümmerte sich für gewöhnlich um die Milch, indem sie sie in Flaschen füllte und runter in den Laden brachte, Link sorgte für die Ziegen, fütterte sie und trieb sie abends wieder in den Stall, den er zuvor gesäubert hatte. Der Ziegenhirte Phard half ihm dabei, ohne mir viele Fragen zu stellen, obwohl er verwirrt war. Sehr zu meinen Gunsten, denn so langsam hatte ich das Gefühl mit der Wahrheit herausplatzen zu müssen, doch dann würde mir Impa vermutlich tatsächlich den Garaus machen. Da man ein gewisses Fingergefühl beim Melken der Ziegen brauchte, übernahm Ilya das und übergab mir die Aufgabe die Milch in die Flaschen zu füllen, nachdem sie gefiltert worden ist. Ich beobachtete wie feinfühlig sie mit den Tieren umging, mit ihnen redete ohne dabei merkwürdig zu wirken. Sie bat mich die Flaschen in eine Kiste zu tragen und in den Laden zu bringen, doch ich versuchte ihr zu erklären, wie unangenehm es mir wäre, sobald mich noch mehr Leute bemerken würden. Sie bemerkte daraufhin, dass sie mich früher oder später kennenlernen würden. Ich erwiderte nichts mehr, wusste immerhin nicht wie lange ich hier bleiben würde. Ich nahm die Kiste und brachte sie hinunter in Zeira’s Laden, den Namen der Besitzerin beinhaltend. Während ich die Flaschen in ihrem Lagerraum abstellte, fragte sie mich wie erwartet nach meiner Herkunft, woraufhin ich erklärte ich sei eine Aushilfe, wüsste nicht wie lange ich bliebe und käme aus der Stadt, hoffend dass es nicht allzu merkwürdig klang. Die Leute hier machten mich zwar zunächst etwas nervös, doch wenn man hier lebte waren es sehr friedvolle, hilfsbereite Menschen und viel geselliger als die Bewohner aus der Nachbarstadt, in der ich aufgewachsen bin. Ich ging wieder hinaus und begegnete Moe, der mich grüßte und sich gerade von Emile verabschiedete, der einen Befehl erteilt bekommen hatte, alleine und ohne mich wieder in die Stadt zurückzukehren. Vermutlich von Impa…, dachte ich, ohne dabei verstehen zu können, weshalb ich ihr so gleichgültig war. Ich erwiderte nichts darauf, schnaubte lediglich und ging wieder zur Weide. Ich erzählte Ilya, dass ich vermutlich länger bleiben würde als zunächst geplant, doch sie reagierte sehr fröhlich und hilfsbereit. Ihr Lächeln erinnerte mich erneut an meine Schwester, bei der ich noch immer nicht wusste was aus ihr geworden ist. Nach Ablenkung sehnend fragte ich Ilya was sie mir über die Leute aus diesem Dorf erzählen konnte. „Nun, die meisten sind ziemlich gewöhnlich…“ „Und die anderen?“ „Einer ist…der Auserwählte. Das wissen allerdings nur noch die Bewohner aus diesem Dorf.“ Ich konnte mir ein kleines Lachen nicht verkneifen. „Der Auserwählte? Für was?“ Prompt hielt das Mädchen vor mir inne und starrte mich unentwegt an, als hätte sie mir eines der größten Geheimnisse der Menschheit verraten. „Wo kommst du her?“, fragte sie plötzlich neugieriger als die Personen, die mich das zuvor gefragt hatten. Ich gab keine Antwort, wusste immerhin auch nicht was ich sagen sollte. „Der Auserwählte“, fing sie an „ist derjenige, der den Frieden in diesem Land bewahrt. Er ist mehr wert als alle tapferen Soldaten Hyrule’s zusammen!“ Stockend und nicht ahnend was ich für eine Situation ausgelöst hatte, nickte ich und gab ein leises „Tut mir leid…“ von mir. Ich saß in einem fremden Land fest, wo ich nichts und niemanden kannte und doch nahmen mich diese Menschen auf. Ich hätte zuvorkommender sein sollen. Nachdem Ilya ihren Lohn bekam, auch ich erhielt einen kleinen Anteil und bewunderte die Edelsteine in meiner Hand, die hier als Währung galten, gingen wir ohne Link hinunter, durch das Dorf und bogen rechts vor Link’s Haus ab. Sie führte mich zu der Quelle von Phirone und setzte sich auf den weichen Boden. Ein wenig zögernd setzte ich mich neben sie. „Ich bin sehr gerne hier.“, bemerkte sie, beobachtete dabei die Sonne, die zwischen den Bäumen und hinter dem Horizont verschwand und dabei den Himmel rötlich färbte. „Ich zeichne gerne…“, gab ich von mir und deutete auf die Aussicht. „Landschaften?“ „Alles. Vor allem Tiere.“ Sie sah mich an, als wäre sie sehr froh darüber gewesen, dass ich ihr etwas von mir erzählte, auch wenn es nicht viel gewesen sein mag. Sie verstand wie fremd ich mir hier vorkam. Ilya winkte Link zu, der gerade hinter uns auftauchte und sich dazusetzte. Eine gewisse Zeit lang wurde es recht still, nur das leise Plätschern des Wassers war zu hören. Sie beide waren sehr aufrichtige Personen, die eine gewisse Aura von Vertrauen ausstrahlten, sodass man sich gezwungen fühlte ihnen die Wahrheit zu erzählen. Ich trug allerdings auch nicht gerne Geheimnisse mit mir rum. ES dauerte etwas, bis ich ein Wort herausbringen konnte, ich rang mit mir selbst, ob ich wirklich Impa’s Befehl ignorieren sollte. „Link…?“ Er sah mich an und bemerkte meine Nervosität, die ich zu vertreiben versuchte. „Du bist der Auserwählte, richtig?“ Der Braunschopf reagierte kaum, sah mich lediglich eindringend an, als ob es ihm egal gewesen wäre wer er war und doch stets darauf achtete wer davon erfahren sollte. Ich betrachtete die Quelle vor mir, redete mir ein, dass Link jede Ecke Hyrule’s kennen musste und somit auch was mit mir geschehen war. „Welches Jahr haben wir?“ „1407…“, antwortete er etwas stutzig. „Ich fürchte“, begann ich langsam „ich habe eine Zeitreise hinter mir.“ Die Reaktion der beiden war eindeutig. Ich hingegen schien so, als hätte ich mich bereits damit abgefunden, wobei ich nur damit fertig zu werden versuchte. 18: 51 Uhr am 15. 06. 1407. Was nun? Mit der Erklärung, sie hätten so etwas nie erlebt und könnten auch nichts dagegen tun, ließ ihr Schock nach, ihr Mitleid hingegen stieg. Offensichtlich blieb ich hier gefangen… Ich erwähnte beiläufig noch, dass der General mir verbot jemanden etwas über meine Herkunft zu erzählen und machte ihnen klar, dass es nicht an die Öffentlichkeit gehörte, woraufhin sie beide einverstanden nickten. Langsam aber sicher machten wir uns zurück ins Dorf, während die ersten Sterne am Nachthimmel zu sehen waren. „Ich habe eine Frage…wie lange dauert bei euch ein Tag?“ „12 Stunden.“ Mein Kopf begann mit den vielen Rätseln und Fragen zu kämpfen, ehe er sich so anfühlte als würde er jeden Moment explodieren. In dem Moment hatte ich keine Lust mehr darauf mir den Kopf über meine derzeitige Situation zu zerbrechen, wollte einfach nur schlafen, alles vergessen, nach Hause gehen. Doch so unglaublich es schien, ich war in der Realität gefangen. Ich bat Ilya darum nach Hause zu gehen, doch sie wollte Link bei der Abreise helfen. Stimmt, morgen würde es zurück nach Hyrule gehen. Laut Impa konnte ich nicht mit Emile zurückreisen, dann also mit Link, der mir amüsiert zunickte als ich ihn darum bat mich morgen mitzunehmen. Ich ging alleine zu Bett, erklärte dem Bürgermeister meine Müdigkeit aufgrund der Kopfschmerzen und wälzte mich im Bett hin und her. Nervosität und Angst durchquerten regelmäßig meinen Magen, machten mir das Schlafen zunächst unmöglich, doch nach einigen Stunden wurde selbst mein Verstand etwas müde und brachte mich dazu die Augen zu schließen. Mein Traum war gefüllt von unerklärlichen Phänomenen, wie Zeitreisen, Lichtgeister oder „Auserwählten“. Alles was meinen Verstand zerbrach wie Glas. Ich stand auf, gab dabei vor, dass es mir besser ginge und holte mir noch vor dem Frühstück etwas frische Luft von draußen. Ich sah wie Ilya vor Link’s Pferd Epona stand und den Jungen anschrie, als wolle sie die Stute beschützen. Ehe sie mit ihr davonging, beobachtete ich Link, der sich genervt an der Stirn kratzte und fragte was los sei. Angeblich hätte er Epona zu schwer verletzt, als wieder nach Hyrule reisen zu können, das war allerdings nur Ilya’s Meinung, selbst ihr Vater hatte versucht Link zu helfen, doch sie reagierte zu aggressiv als sie merkte, dass ihr eigener Vater nicht auf ihrer Seite stand. Link hatte allerdings keine andere Wahl und obwohl er nicht an Epona’s Verletzung Schuld gewesen war, musste er seine Freundin davon überzeugen, dass es nicht so schlimm wäre und er sein Pferd für die Reise brauchte. An der Quelle musste er jedoch feststellen, dass Ilya das Tor verschlossen hatte, um sich in Ruhe um die Stute zu kümmern. Das war der Moment, als der Streit drohte zu eskalieren. Er nannte sie dickköpfig, sie nannte ihn verantwortungslos. Er versuchte das Tor aufzubrechen, doch vergebens. „Na schön!“, brüllte er und sah anschließend mich an. Er schien eine Idee zu haben und befahl mir sie etwas abzulenken. Während Link durch einen kleinen Tunnel in der Nähe der Quelle kroch, stellte ich mich ans Tor und versuchte irgendetwas zu sagen, wobei ich mir nicht sicher war was ich von der Situation halten sollte. „Hey…“ „Hey!“, sagte sie sehr forsch und streifte lediglich meinen Blick. „Ich weiß, ich habe nichts mit der Sache hier zu tun und sollte mich eigentlich raushalten, aber findest du nicht, dass du ein wenig übertreibst?“ „Nein, überhaupt nicht! Er kann doch nicht einfach so ein unschuldiges Tier verletzen!“, meinte sie und deutete auf eine Wunde am Vorderbein. „Ich kenne Link zwar kaum, aber er kommt mir nicht vor wie ein Tierquäler.“ Sie sagte nichts, schien sich etwas zu beruhigen. „Es war bestimmt nicht seine Absicht. Epona ist immerhin sein Pferd und würde ihr nichts antun wollen.“ „Nein, würde er nicht…“ In dem Moment kam Link aus dem Tunnel heraus und stampfte ins Wasser, näher an Epona und bemerkte, dass sich seine Dorffeundin beruhigt zu haben schien. Er sagte nichts, wartete lediglich ab und nickte mir als Dank zu. Ilya machte eine Handgeste, um ihn zu verdeutlichen, dass er das Pferd mitnehmen durfte. Während die beiden inständig dabei waren sich gegenseitig zu verzeihen, nahm ich plötzlich ein Getrampel von der Seite war. Ich konnte nicht viel erkennen, außer dass es ungewöhnliche Reittiere zu sein schienen, die von der Brücke aus direkt auf mich zurasten. Mit einem erstickten Schrei wich ich zurück und rannte den Gehweg zurück zum Dorf, merkte dass ein paar von den Kreaturen in das Tor zur Quelle einbrachen. Ehe ich das Dorf erreichen konnte, wurde ich von einem dumpfen Gegenstand am Hinterkopf getroffen und viel zu Boden. Ich hörte Schreie aus dem Dorf. Meine gesamte Kraft musste mich verlassen haben, denn plötzlich schaffte ich es nur sehr schwer wieder hochzukommen und versuchte zu begreifen was passiert war. Ich schaffte es mich aufzurappeln und schleifte zur Quelle zurück. Ich sah die graubraunen Haare Ilya’s, die selbst versuchten wieder aufzustehen. Ihre Schulter war blutrot, ein Pfeil hatte sich in ihm gebohrt. Dann ging ich auf sie zu, rief ihren Namen, den Lärm aus dem Dorf übertönend. Ich erkannte braune Holzmaserungen am Wasser. In der Quelle wurden mehrere Fässer aufgestellt, bedeckten dabei die Felsen um das Wasser herum. Als ich fast da war, meinte ich, dass sie mich hören konnte, denn eine Sekunde lang erblickte sie mich. Sie schnaufte, packte sich an der Schulter, weinte. Erneut rief ich ihren Namen, wollte ihr zu Hilfe eilen, ehe die Fässer in die Luft gingen und mich rückwärts zu Boden schleuderten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)