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Last but not Least

Eine Mythos Academy - Fanfiction
von

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Just a dance

Eigentlich sollte er seinen Pflichten als Aufsicht über den Valentinstagsball nachkommen, aber obwohl er auf die tanzenden und sich amüsierenden Schüler blickte, achtete er nicht wirklich auf sie.

Nickamedes‘ Aufmerksamkeit galt viel mehr der Person, die neben ihm stand und anders als er ihrer Tätigkeit als Aufsicht auch wirklich nachkam.

Ihre grünen Augen waren wie immer scharf und hellwach, als sie auf die Menge blickte, aber anders als sonst trug Aurora heute ihre schwarzen Haare offen und sie fielen leicht um ihr Gesicht und ihre unbedeckten Schultern. Wie so viele Dinge, die er seit seinem Gespräch mit Gwendolyn erst erneut realisierte, war ihm auch erst heute, als er sie mit den offenen Haaren gesehen hatte, als sie ihn mit einem schmalen Lächeln begrüßt hatte, wieder klar geworden, wie sehr er diesen… gelösten Anblick an ihr vermisst hatte. So sehr, dass sein Herz einen Moment lang tatsächlich schmerzte. Wahrscheinlich hatte er diesen Anblick seit ihrer Schulzeit nicht mehr wirklich an ihr gesehen.

Und jedes Mal aufs Neue realisierte er, und wenn es auch nur so schmal war, wie unglaublich ihr Lächeln war.

Tatsächlich war Nickamedes mit einem Mal überraschend nervös und er fühlte sich nicht unbedingt wie ein gesetzter Bibliothekar, sondern eher wie ein zwanzig Jahre jüngerer Teenager, der gerade auf dem Gang seinem Schwarm begegnet war.

Wie hatte er nur so lange so blind sein können?!

Und ihm stellte sich ebenfalls wiederholt die Frage, ob er es jemals realisiert hätte, wenn Gwendolyn es ihm nicht gesagt und ihm das Versprechen abgerungen hätte, Aurora um eine Verabredung zu bitten.

Gut, genaugenommen hatte er es ihr nicht versprochen-

Und ganz genau genommen, ist das vollkommen unwichtig, sagte eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf.

So ungern er irgendwelchen unseriösen Stimmen in seinem Kopf Recht geben wollte, musste er der Tatsache ins Auge blicken, dass da etwas Wahres dran war.

Aber wie genau sollte er das anstellen?

Seit seine Beziehung mit Grace damals in einem Fiasko geendet hatte, war er so unglaublich verärgert gewesen. Sein Ärger hatte ihn die ersten Jahre bewusst davon abgehalten, auch nur an eine neue Beziehung zu denken und danach… hatte ihm einfach der Elan und vielleicht auch ein bisschen die Energie dafür gefehlt.

Er war einfach schlichtweg aus der Übung in dieser Hinsicht.

Frag sie einfach und hör auf noch mehr von deiner und ihrer Zeit zu verplempern! Nun klang sogar schon die Stimme in seinem Kopf verärgert; zu Recht, wie er zugeben musste.

Nickamedes räusperte sich und fühlte wie Auroras Blick fragend auf ihm landete.

„Aurora, würdest du bitte mit mir tanzen?“, fragte er mit einem Nicken in Richtung Tanzfläche.

Zuerst schien sie zu perplex, um wirklich zu antworten und sah ihn einfach nur an, wie ein Reh, das ins Scheinwerferlicht eines Autos blickte. Eine Emotion flackert kurz in ihren Augen auf, aber sie verschwand augenblicklich wieder, ehe Nickamedes sagen konnte, was es genau war. Hoffnung? Schließlich fing Aurora sich aber mit einem leichten Seufzen wieder, schloss die Augen und schüttelte dann leicht den Kopf.

„Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist“, entgegnete sie nüchtern. „Es könnte nachhaltig schädlich für die Genesung deiner Beine sein.“

Stirnrunzelnd blickte Nickamedes auf seinen Gehstock hinunter, ehe er wieder zu ihr sah. „Gestern meintest du noch, dass kontinuierliche und abwechslungsreiche Bewegung gut wäre, damit sich die Gelenke und Muskeln wieder an ihre Funktionen gewöhnen. Was ist kontinuierlicher und abwechslungsreicher als ein Tanz?“, warf er, wie er fand, vollkommen logisch ein und deutete mit seiner freien Hand in Richtung Tanzfläche.

Aber sie schüttelte nur wieder den Kopf.

„Aurora, es ist nur ein Tanz…“, versuchte er es erneut.

Aber offenbar hatte er etwas Falsches gesagt, denn wieder flackerte eine andere Emotion über ihr Gesicht und war dieses Mal sie lange genug zu sehen, dass er sie als ‚Schmerz‘ identifizieren konnte. Wieder schüttelte sie den Kopf, aber dieses Mal etwas vehementer.

„Nein, Nickamedes, besser nicht.“

Offenbar dachte sie, dass es für ihn nur ein banaler, kaum bedeutsamer Freundschaftsdienst war, wenn er sie nach diesem Tanz fragte, während sie Angst hatte, mehr hineinzulesen und sich falsche Hoffnungen zu machen, wenn sie annahm, und sich mit dieser Absage nur zu schützen versuchte. Und er wusste, dass sie zusätzlich noch das Gefühl hatte, Grace mit ihren Gefühlen zu hintergehen, aber Gwendolyn hatte Recht: Grace hätte gewollt, dass sie glücklich werden.

Frustration machte sich in Nickamedes breit. Warum war das nur so unglaublich schwer? War es schon immer so schwer gewesen und er hatte es nur vergessen? Hatte Gwendolyn sich doch geirrt und Aurora fühlte gar nichts dergleichen für ihn und nun machte er sich vergebens Hoffnungen? Nein, unwahrscheinlich. Gwendolyn mochte mit Unpünktlichkeit im Blut gesegnet worden sein, aber bei so etwas lag sie für gewöhnlich nicht falsch.

Auroras nächster Satz bestätigte seine Annahme nur noch, dass sie regelrecht nach einem Fluchtweg suchte.

„Ich denke, ich sollte einmal bei Ajax nach dem Rechten sehen…“

Sie war im Inbegriff, sich umzudrehen und zu gehen, als Nickamedes etwas für ihn vollkommen Ungewöhnliches tat, indem er alles Denken über den Haufen warf und einfach handelte.

Nickamedes griff nach ihrer Hand, wirbelte sie zu sich herum, zog sie dicht an sich heran und-

…küsste sie einfach.

Fest und mitten auf den Mund.

Umgeben von der Schülermenge, für den Lehrkörper und anderweitiges Personal gut sichtbar und es war ihm vollkommen gleichgültig, dass der Kuss wahrscheinlich unglaublich unbeholfen aussah, denn Auroras Lippen waren weich und schmeckten noch immer leicht süßlich nach den Früchten, die sie zuvor gemeinsam vom Buffet gegessen hatten.

Aber als Aurora nur stocksteif dastand und sich nicht in seiner Umarmung rührte, hatte Nickamedes das unheilvolle Gefühl, gerade den vielleicht schlimmsten Fehler seines Lebens begangen zu haben.

Doch als er schon kurz davor war, sich von ihr zu lösen und sich beschämt für diese doch etwas kühne Aktion zu entschuldigen, löste sich langsam die Anspannung in Auroras Schultern. Sie ließ sich fester von ihm umarmen und erwiderte beinahe schüchtern den Kuss, von dem Nickamedes indes hoffte, dass er nicht allzu bald endete.

Als er sich schließlich doch langsam von ihr löste, sah sie ihn einen Wimpernschlag lang mit einem verklärten Blick an, ehe sie errötete und nervös wurde. Ihm ging es nicht anders und sein Herz schlug ihm unerwartet bis zum Hals. Er musste sich bemühen, es wieder herunterzuschlucken, ehe er etwas sagen konnte.

„Ich… möchte wirklich gerne mit dir tanzen“, raunte er ihr leise nach einem Räuspern zu, aber sah Aurora fest dabei in die Augen, um ja keinen Zweifel zuzulassen, dass dies nicht nur aus reiner Freundschaft geschah. Sie waren lange Freunde, ja, aber er wollte nicht mehr nur mit ihr befreundet sein; nicht nach allem, was war.

Als sie noch einmal wie um ihm zu bestätigen, dass sie dies verstanden hatte, stärker errötete, schenkte Nickamedes ihr ein Lächeln und griff erneut nach ihrer Hand, die dann warm und weich in seiner lag, um sie langsam, aber bestimmt auf die Tanzfläche zu führen. Mit der vollen Absicht, sie so schnell nicht wieder loszulassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: _Delacroix_
2014-06-26T13:56:22+00:00 26.06.2014 15:56
Ah, da ist sie ja.
Ich hatte ja schon bei dir im Weblog anklingen lassen, wie sehr ich mich darüber freue, eine FF zur Mythos Academy zu sehen und die Freude ist nach dem lesen nicht weniger geworden. Ich habe gar nicht lange gebraucht um mich reinzufinden und auch nicht, um die Szene wieder vor Augen zu haben, auf die du dich bezogen hast.
Das finde ich sehr schön. Nur wenige Geschichten schaffen es, sich so gut ins Original einzufügen.
Ich finde auch, dass dir die Geschichte richtig fluffig, niedlich gelungen ist. Dein Schreibstil liest sich gut, passt auch sehr schön ins Fandom und ich finde die Figuren auch gut getroffen. Keine Frage.
Ich bin nur einmal hängen geblieben und zwar bei dem Satz: "Aber offenbar hatte er etwas Falsches gesagt, denn wieder flackerte eine andere Emotion über ihr Gesicht und war dieses Mal war sie lange genug zu sehen, dass er sie als ‚Schmerz‘ identifizieren konnte", bei dem dir irgendwie ein "war" zuviel mit dazwischen gerutscht ist.
  
Ansonsten sei vielleicht noch erwähnt, dass es an einer Schule nur einen Lehrkörper gibt, bestehend aus der Gesamtheit aller Lehrer. Die Die Lehrer bilden also alle zusammen den Lehrkörper, weshalb es nicht möglich ist "alle Lehrkörper" zu schreiben, außer es würden gerade zwei verschiedene Schulen aufeinander hocken. Dann gäbe es logischer Weise einen Lehrkörper von Schule A und einen von B. Aber gut, das ist Kleinkrams und wäre mir wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, wenn ich das Phänomen nicht schon aus diversen HP-FFs kennen würde.
   
Ich würde mich jedenfalls sehr freuen noch mehr Geschichten zur Mythos Academy aus deiner Feder zu sehen.^^
  
Liebe Grüße
Antwort von:  Lianait
26.06.2014 16:37
Huch? Ö_Ö

Da mir Animexx irgendwie den Kommentar im Weblog vorenthalten hatte, war ich grade umso mehr überrascht, als ich deinen Kommentar hier vorgefunden hatte, weil ich schon dachte, dass es ohnehin niemand lesen wird, da das Fandom ohnehin recht klein ist und der OS dann auch noch ein Nebenpair wie Nickamedes und Metis beinhaltet. :,D (Und ich ganz schön selten wirkliche Fanfictions schreibe, da ich immer Angst habe, dass alle OoC werden.)

Trotzdem hab ich mich natürlich umso mehr drüber gefreut, von daher danke für den Kommentar, das unerwartete Lob (ö///ö) und auch die Fehlerhinweise; ich habs gleich mal verbessert. In meinem Post-Buch-Flash hab ich das ganze einfach runtergeschrieben, nebenbei die FF erstellt und dann recht fix hochgeladen. *hust* (Aber das mit dem Lehrkörper wusste ich beispielsweise wirklich nicht, obwohl deine Erklärung natürlich vollkommen logisch ist. Danke für den Hinweis.)

Noch einmal vielen Dank für deinen Kommentar; er hat meinen Nachmittag grade ein bisschen freudiger gemacht. =)

Liebe Grüße, Lia~


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