Das Geheimnis von lulumint ================================================================================ Kapitel 5: Kap. 5 ...Ungehaltenes Chaos --------------------------------------- Kap. 5 ...Ungehaltenes Chaos Ich spürte, wie ich vor Wut bebte. Obwohl ich keine ATs trug, fühlte ich die Kraft in mir aufkeimen. Sie kam aus ihrem geheimen Versteck hervor und übermannte mich. Mein Bewusstsein arbeitete nur noch halb, da es von der unglaublichen Wut, gepaart mit der unbekannten Kraft zu sehr abgelenkt wurde. Die eine Seite meiner Gedanken schrie vor Wut und Trauer nach Rache an den Monstern, die meiner Mutter dies angetan hatten. Die andere Hälfte versank in einer stillen Trauer, zusammen mit den vielen Fragen, was meine Mutter mir vor ihrem Tode offenbart hatte. Sie hatte mir immerhin gebeichtet, gar nicht meine Mutter gewesen zu sein, zumindest nicht im Blute. Außerdem war da anscheinend etwas in meiner Vergangenheit geschehen, von dem ich nichts, oder nichts mehr, wusste und, wenn ich sie richtig verstanden hatte, war ich in Gefahr und musste mich verstecken. Aber warum? Was war passiert? Wieso hatte sie mich als ihre Tochter aufgenommen? Wenn sie nicht meine leibliche Mutter war, wer dann? War mein Leben nur eine große Lüge? Wie wäre es verlaufen, hätte sie mich nicht, wie sie es ausdrückte, 'entführt'? Doch dieses Unwissen, diese etlichen unbeantworteten Fragen wurden unterdrückt, da diese neue seltsame Kraft immer mehr Besitz von meinem Kopf, meinem Bewusstsein ergriff. Meine Konzentration schwächelte und brach irgendwann komplett zusammen. Zu diesem Zeitpunkt spürte ich nur noch die Kraft, die Wut und das Beben. Mein Körper vibrierte, in meinen Gedanken herrschte nur das Gefühl von Rache und mit meinen Augen sah ich nur noch rot. Das 'Ich', welches mein Wesen, mein Bewusstsein, widerspiegelte war verschwunden. Ich war nicht mehr 'Ich'. ------ Erzähler: In den Straßen herrschte das Chaos. Autos standen still, vibrierten auf dem wackelnden Boden. Menschen schrien, lagen teilweise auf dem Boden. Kinder riefen nach ihren Eltern und Eltern nach ihren Kindern. Fenster zersprangen. Häuser bröckelten. Straßenschilder fielen um. Reklamen lösten sich aus ihren Verankerungen. Alarmanlagen dröhnten durch den Tumult. Bäume fielen um. Der Boden bebte. Alles vibrierte stark und stärker. Angst, Schock und Verwirrung lagen in der Luft. Klare Gedanken waren zerstreut. Das Chaos beherrschte die Straßen, die Menschen. Es hatte keinerlei Vorwarnung gegeben. Mit einem Mal hatte es plötzlich angefangen zu beben wie verrückt. Und es nahm kein Ende, stattdessen schwoll es von Sekunde zu Sekunde mehr und mehr zu einem unglaublich starken Wackeln an. Es gab bereits einige Tote und etliche Verletzte und dennoch konnte sich keiner darum kümmern, denn auch nach einer Viertelstunde hörte die Erde noch immer nicht auf zu beben. Im Vorteil dagegen waren diejenigen, die ihre ATs trugen und gut damit umgehen konnten, schließlich konnten diese Storm Rider mit Leichtigkeit durch die Luft fliegen und mussten sich nicht dem zitternden Erdboden aussetzen. Doch einige besondere Personen bemerkten schnell, dass es sich hierbei nicht schlicht um eine Naturkatastrophe handelte. Dass mehr dahinter steckte, als man zunächst vermuten mochte. In einem Labor, weit unter der Erdoberfläche, hasteten viele Menschen in weißen Laborkitteln stürmisch umher. Das Erdbeben erreichte auch sie, jedoch in einer abgeschwächten Form, da sie so weit unter der Ursache des Bebens lagen. An einem großen dunkelbraunen Schreibtisch in einem elegant eingerichtetem Büro saß eine Frau, vielleicht Mitte 40, mit tiefschwarzen Haaren zu einem strengen Dutt zusammen gebunden und kalten, eisblauen Augen. Auf ihrer Nase saß eine rahmenlose Brille und auf ihrer rechten Wange verlief eine lange Narbe quer vom Kinnansatz bis zu dem äußersten Punkt ihres rechten Auges. Sie war zackig und unsauber und schenkte dem Aussehen der Schwarzhaarigen einen unheimlichen Touch. Man sah ihr an, dass sie schon einiges erlebt hatte und nicht immer alles gut dabei gelaufen war. Diese Frau hatte Erfahrung und wenn man in ihre eisigen Augen sah, dann wusste man sofort, sie nutzte diese Erfahrung perfekt aus. Sie war gefährlich. Und genau diese schwarzhaarige Frau saß gemütlich ihren Tee trinkend an ihrem Schreibtisch, die Beine übereinandergeschlagen, mit der Teetasse in der rechten Hand, und ließ sich von dem ganzen Chaos absolut nicht beeinflussen. Sie blieb ruhig und genoss ihre kurze Teepause. Ihren weißen Kittel mit dem Namensschildchen, auf dem Professor Shield stand, hatte sie über ihren gemütlichen Bürostuhl gehängt, somit trug sie zur Zeit nur ein braunes, enganliegendes Kleid mit einem runden Ausschnitt, eine halb durchsichtige, schwarze Perlonstrumpfhose und schwarze High-Heels. Auch wenn man bei einer Professorin vielleicht nicht unbedingt genau so ein Outfit erwartete, so war es für diese Dame die alltägliche Arbeitskleidung. Als sie gerade erneut einen Schluck von ihrem heißen Getränk nehmen wollte, klopfte es wild an ihrer Tür. Sie hielt in ihrer Bewegung inne und rief ein monotones 'Herein'. Die Tür öffnete sich sogleich schwungvoll und einer ihrer männlichen Mitarbeiter stürmte praktisch in den Raum. Mehrere Blätter in der Hand, mit verschieden farbigen Tabellen und viel Text und noch mehr Zahlen. „Professor Shield! Wir haben sie gefunden!“ Eine dunkle Augenbraue der Schwarzhaarigen wanderte fragend in die Höhe. „Identifikationsnummer 00 01 Alpha, Objekt 01! Wir konnten gerade eben bekannte Werte wahrnehmen und dadurch ihren exakten Standort feststellen! Außerdem wurden, kurz bevor das Beben anfing, sinkende Werte von Miss Makoto aufgezeichnet. Jetzt liegen sie bei Null.“ Nun reagierte die Frau Professorin mit einem erfreuten Aufblitzen ihrer eiskalten Augen und einem zufriedenen Grinsen. „Ist das so?“ Das Grinsen wurde breiter und die lange Narbe verzog sich dabei. Die Schwarzhaarige stellte ihre Teetasse ab und fuhr, nun sogar kichernd, mit der rechten Hand über das Ungetüm auf ihrer Wange.“Wunderbar! Macht alles bereit! Ihr wisst, was zu tun ist!“, befahl sie daraufhin. Das Grinsen verließ nie ihre Lippen, als die Schwarzhaarige ihren Kittel überzog, ihr Büro verließ und durch die etlichen Gänge marschierte, auf der Suche nach ihrem Boss. Eine boshafte Aura lag auf ihr. --- Ganz woanders, in der WG von Sleeping Forest, brach zu dem Zeitpunkt, als das Erdbebens begann, ebenso wie auf den Straßen, ein heiden Durcheinander aus. Splitter sammelten sich auf dem Boden, und auch Bücher, Lebensmittel und noch so vieles mehr, als das Zittern des Bodens immer stärker wurde. Außerdem wurden alle Mitglieder der Wohngemeinschaft sofort hellwach. Außer Kilik und Falko, welche, wie eigentlich so gut wie immer, schon früh aufgestanden waren und sich die Zeit mit Zeitung lesen und Bücher wälzen vertrieben hatten. Sora fiel förmlich aus seinem Bett, Ine kreischte erschrocken auf, als sie von einigen der AT-Bauteile in ihrem Zimmer getroffen wurde und Spitfire schlafwandelte schon fast in das Wohnzimmer der WG. Noch bevor irgendjemand die Situation richtig registriert hatte, war Kilik aufgesprungen, das Buch längst zur Seite gelegt, und aus dem Fenster gesprungen, mit seinen ATs versteht sich. Er hatte nicht gezögert, kannte er dieses Gefühl mittlerweile doch schon gut genug. Er brauchte nur seinem Instinkt folgen, der ihn direkt zu der Ursache des Bebens führen würde. Jedoch wusste er auch jetzt schon was, oder besser gesagt wer es auslöste. Er kannte nur eine Person, die diese Kraft erzeugen konnte, Kanda Hotaru. Das Mädchen, welches ihn schon ein paar Mal überrascht hatte. - Nach ungefähr fünfzehn Minuten kam er vor dem Haus, in dem das Mädchen sich aufhielt, an. Hier war das Beben noch viel stärker und es wirkte für Kilik wie ein Wunder, dass das Gebäude um sie herum überhaupt noch stand, wenn auch stark beschädigt. Er ließ sich von diesem Gedanken jedoch nicht beirren und aktivierte umgehend sein Regalia, mit dem er der immensen Stärke der jungen Frau entgegen zu wirken versuchte. Und tatsächlich schaffte er es, dass zumindest er, als einzelne Person, sich leichter fortbewegen konnte. Wenige Minuten später hatte er den Raum erreicht, in dem Hotaru sich befand und starrte sie erstaunt an. Dort kniete sie auf dem Boden, vor einem Bett und ohne ATs. Ihr gesamter Körper war angespannt und ihr Kopf beugte leicht nach vorne über das Bett, worauf er etwas, nein, eine Person erkennen zu können meinte. Hotarus Augen konnte er nicht sehen, denn sie war ihm mit dem Rücken zugewandt. Er rollte näher an sie heran, irgendwie musste er sie stoppen! Zuvor hatte sie immer das Bewusstsein verloren, wenn ihr Körper die Kraft nicht mehr aushielt, so wie es schien, doch jetzt konnte sie wohl nicht mehr aufhören. Hatte diese Kraft von ihr Besitz ergriffen? Ihm blieb dann nur noch eine Möglichkeit, Hotaru musste auf irgendeine Art und Weise bewusstlos werden. Seine rechte Hand erhoben, bereit seinen Plan auszuführen, drehte sie sich mit einem Mal blitzschnell um, sprang auf von ihrer zuvor gebeugten Position auf dem Boden und langte ungehalten nach Kilik. Überrascht packte der Weißhaarige ihre schwingenden Arme und hielt sie fest in seinem Griff mit nur einer Hand, sodass sie sie nicht mehr bewegen konnte. Dann machte er eine schnelle Bewegung und die Kante seiner freien Hand traf auf ihren Nacken. Kurz weiteten sich ihre Augen und Kiliks Gesicht wurde vom Schock überzogen. Sogar als Hotaru die Augen bereits geschlossen hatte, konnte der Weißhaarige seinen Schock nicht verbergen. Als die junge Frau auf ihn zugestürmt kam hatte er es gar nicht bemerkt, doch gerade eben hatte er einen perfekten Blick darauf werfen können. Ihre Augen waren... Erst bei den aufgeregten Rufen Ines konnte er sich wieder zusammenraffen und sein Blick wurde ausdruckslos, doch die Erinnerung an das, was er soeben gesehen hatte, blieb im Vordergrund seiner Gedanken. Sie war nur eine einfache Storm Riderin. Natürlich hatte er ihre Kräfte bemerkt, doch trotzdem... Wie war das nur möglich? Kilik konnte einfach keine logische Antwort auf diese Frage finden. Das waren -70 Punkte für ihn. Doch auch +50 Punkte für ein neues Rätsel, dass seine logischen Fähigkeiten mal etwas forderte. Er würde eine Antwort finden. Bald. 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