Bis in den Tod von Jason (FrostIron) ================================================================================ Kapitel 3: Regeln für ein gesundes Zusammenleben ------------------------------------------------ Loki saß auf seinem, mit teurer Seide bezogenen, Sessel. Er hielt einen blauen Würfel in der rechten Hand und spielte gedankenverloren mit diesem, indem er ihn in seiner Hand rotieren ließ. Eine junge Frau mit silberweißem Haar stand hinter ihm. Sie hatte die Arme um ihn geschlungen und küsste seinen Hals. Ihr langes Haar legte sich wie seidiges Wasser über die Schultern des königlichen Beraters. Der schwarzhaarige Mann zeigte sich jedoch nicht interessiert an der jungen Schönheit, sein Blick richtete sich ununterbrochen auf die große Tür des Raumes, bis diese schließlich geöffnet wurde. Die Lippen des Herren formten sich zu einem zufriedenen Grinsen, als sein neuer Sklave eintrat. Seine Anordnungen war zu seiner vollen Zufriedenheit Folge geleistet worden. Nun stand der brünette Mann neu eingekleidet und gewaschen in seinem persönlichen Speisesaal. Er trug ein dünnes weißes Hemd, welches ihm bis zu den Knien ging, und um seine Taille herum hatten sie ihm einen Gürtel gebunden. Das brünette Haar war zu einer ordentlichen Kurzfrisur geschnitten und sein Bart gestutzt worden. Das Äußere seines neuen Eigentums wies bloß wenige Schönheitsmakel auf: Kratzer, Schürfwunden sowie blaue Flecken an Armen, Beinen, Hals und im Gesicht. Je gehorsamer der Sklave in Zukunft sein würde, desto schneller würden solche Entstellungen von seinem Körper weichen. Loki schnippte mit den Fingern um die Aufmerksamkeit der Frau zu gewinnen und sobald diese zu ihm aufsah, befahl er ihr den Raum zu verlassen. Er wollte mit seinem neuen Besitz alleine sein und dieses beherrschte sich sehr, trotz seiner ausgeprägten Vorliebe für das weibliche Geschlecht, der hübschen Frau nicht hinterher zu sehen. „Wo ist mein Essen, Anthony?“, fragte der höhergestellte Mann den anderen und musterte diesen aus seinen grünen Augen heraus. Die schmalen Augenbrauen des Schwarzhaarigen hoben sich etwas, als er keine Reaktion bekam. Der Angesprochene reagierte nicht, er zuckte nicht einmal mit der Wimper. „Ich habe dich etwas gefragt!“, sprach Loki nun mit deutlichem Nachdruck. Der Sklave schüttelte daraufhin langsam den Kopf. „Ihr habt einen gewissen Anthony etwas gefragt, mein Herr. Dies ist nicht der Name, den meine Mutter mir einst gab.“ Auf diese Worte hin lachte Loki spöttisch auf. Dieser Wicht von einem Sklaven nahm sich ganz schön etwas raus, er konnte sich nicht daran erinnern jemals zuvor ein solch störrisches Exemplar gehabt zu haben. „Du hattest die Gelegenheit mir deinen Namen zu nennen, nun gab ich dir einen!“ Der Sklave schnaubte. „Das ist ein scheiß Name!“ Er schien damit ganz eindeutig nicht einverstanden zu sein, jedoch kam es Loki nicht in den Sinn die Wünsche und Meinung eines Sklaven zu berücksichtigen. Er hatte das Sagen und die Macht. Die schmalen dunklen Augenbrauen des königlichen Beraters hoben sich erneut. „Hast du eine Ahnung wieso du hier bist und nicht auf dem Hof, in der Küche oder in einem der dreckigen Löcher rund um und in diesem Schloss?“ Der Angesprochene reagierte nicht, davon ließ Loki sich jedoch nicht beirren und setzte seine Worte ungehindert fort. „Du bist ein hübscher Mann, Anthony. Dein Antlitz beleidigt meine Augen nicht, ganz im Gegenteil zu mach eines anderen Sklaven oder gar hohen Herren. Du gefällst mir, das kann sich aber schnell ändern. Ich gab dir nun einen Namen und du tust dich gut daran, diesen anzunehmen. Alles andere wäre eine Befehlsverweigerung und solche bestrafe ich liebend gerne mit Peitschenhieben oder Schlägen.“ Er runzelte die Stirn und wandte den Blick keine Sekunde von seinem Gegenüber ab. So entging ihm auch nicht die Regung im Gesicht seines Sklaven. Dieser verzog das Gesicht ein wenig und zog die Augenbrauen zusammen, scheinbar erinnerte er sich sehr gut an die Hiebe, die er von seinem neuen Herren auf dem Mark kassiert hatte. Dies war wahrlich eine schmerzhafte erste Begegnung gewesen. „Diese Methoden der Bestrafung“, fuhr Loki weiter fort. „haben leider oftmals den unangenehmen Nebeneffekt, dass je nach Häufigkeit und Härte, das Aussehen entstellt wird.“ Er stand von seinem Sessel auf und trat auf seinen Sklaven zu. Er fasste ihn grob am Kinn und drückte dessen Kopf unsanft tief in den Nacken. „Und sollte mir deine Erscheinung nicht mehr gefallen, stelle ich dich als Dienstjungen für die Leibwachen ab.“ Er neigte sich zu dem anderen Mann herunter und legte die Lippen nah an dessen Ohr, damit seine Worte für jenen gut verständlich waren, obwohl sie leise gesprochen wurden. „Aktuell stehen für neun Leibwachen ein Sklave zur Verfügung“, seine Stimme klang gefährlich und eine leise Drohung schwang in dieser mit. „Und sie haben alle neben ihren Grundbedürfnissen, diverse Triebe die sie befriedigt haben möchten.“ Der brünette Leibeigene wusste wie groß und kräftig die Wachen des Königs und seines Beraters waren. Sie waren ihm deutlich überlegen und er würde sich nicht einmal im Ansatz gegen diese erfolgreich zur Wehr setzen können. Loki schmunzelte gefährlich und gerissen. Er trat von seinem Sklaven zurück, dieser gab sich zwar Mühe sich unbeeindruckt zu zeigen, doch seine Augen verrieten ihn und er hatte sehr deutlich verstanden, was das für ihn bedeuten würde. Der Herr schritt langsam zu seinem Sessel zurück und ließ sich aus einer anmutigen Bewegung heraus auf diesem nieder. „Ich wiederhole meine Frage von unserer Ankunft noch einmal. Wie lautet dein Name?“ Der Sklave zog die Augenbrauen zusammen und er biss sich etwas auf die Unterlippe. Widerwille breitete sich in ihm aus, alles in ihm sträubte sich seinem Herren die Antwort zu geben, die er sich wünschte. Er mochte diesen Namen nicht und noch weniger mochte er seinen neuen Gebieter, aber in dessen Dienst würde es ihm wahrscheinlich besser gehen als unter der Gewalt der Leibwachen. Als Lokis Blick langsam drohte ungeduldig zu werden, rang sich der Untergebene schließlich zu einer Antwort durch. Er bemühte sich, seine Antwort nicht allzu scharf klingen zu lassen. „Mein Name ist Anthony, mein Herr!“ Auf diese Worte folgend pressten sich seine Lippen fest zusammen und er schnaubte leise. Sein sturer Blick traf auf die zufriedenen grünen Augen seines Gebieters. Loki lehnte sich zurück und strich mit seinen langen schmalen Fingern über die Armlehne seines Sessels. „Anthony“, seine Stimme klang summend durch den Raum und deutliche Genugtuung schwang in dieser mit. „Ein hübscher Name.“ Schnaubend atmete der Betitelte durch die Nase, er fand das nicht amüsant und ballte die Hände zu Fäusten, so dass seine Fingernägel sich in seine Handflächen bohrten. „Ich möchte jetzt mein Essen haben“, merkte der Adel an und blinzelte. „Ich bin kein Küchenjunge“, protestierte Anthony in einer monotonen Stimmlage. „Ich sagte, ich möchte jetzt mein Essen haben!“ Ein amüsiertes Schnauben klang durch den Raum und der Sklave hob eine Augenbraue an. „Wäre ich Sie, würde ich mich das nicht machen lassen. Mich überkommt nämlich das spontane Bedürfnis, Ihnen ins Essen zu spucken!“ Die Worte waren ausgesprochen, noch ehe er darüber nachgedacht hatte. „Du drohst mir mein Essen zu bespucken?“ Lokis Augen werden gefährlich schmal. „Du bist hübsch, aber das rettet dich nicht, wenn du mich wütend machst.“ Anthony biss sich auf die Zunge, fand jedoch schnell wieder zu Worten. „Ich bin Euer Leibeigener, mein Herr. Ich bin lediglich an Eurem Wohl interessiert und warne Euch vor meiner emotionalen Instabilität, die mich zu einer dummen Tat verleiten könnte.“ „Entweder hältst du mich für einen Idioten oder der Respekt hat deine Zunge beflügelt!“ Loki streckte eine Hand aus und winkte seinen Sklaven zu sich heran. Dieser zögerte, folgte dem Befehl schließlich jedoch und trat auf seinen Herren zu. Kaum war Anthony in dessen Reichweite, wurde er an seinem Gürtel gepackt und grob näher heran gezogen. Er rechnete bereits damit, wieder Schmerzen zugefügt zu bekommen. Diese Befürchtung blieb jedoch ohne Bestätigung. „In Zukunft wirst du tun, was ich dir auftrage. Jedes Mal, wenn du mir Wiederworte gibst, ist dies eine Befehlsverweigerung und mein Geduldsfaden ist kurz, Anthony, sehr kurz, und wenn du es vorziehen solltest in meinem Dienst zu bleiben, rate ich dir ihn nicht zum reißen zu bringen.“ Ein knappes Nicken folgte als Bestätigung. Die Worte waren registriert und akzeptiert worden. Wenn er seinen Hintern nicht im Besitz der gierigen Palastwachen sehen wollte, musste er sich Wohl oder Übel seinem Wort beugen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)