Amor Prohibitus von Verelan ================================================================================ Kapitel 1: Transporterunfall ---------------------------- Er hatte keinen blassen Schimmer darüber, wie sie hierher gelangt war. Für ihn stand nur eines fest. Sie war in das Territorium seiner Rasse, der Asmodier, eingedrungen, hatte jegliche Regeln des noch bestehenden Waffenstillstandes gebrochen und schien sich keinerlei Schuld bewusst. Aus Absicht, oder war sie einfach nur naiv? Er hatte sie schon spüren können, bevor sie überhaupt in seine Sichtweite getreten war, sie hingegen hatte keine Ahnung, fühlte sich unbeobachtet. Paranoid blickte sie von rechts nach links, war sich der stetigen, unsichtbaren Bedrohung durchaus bewusst, schritt nur mäßigen Tempos nach vorn. Noch immer hatte sie ihn nicht bemerkt. Langsam ging er in die Hocke, saß noch immer seelenruhig auf dem Ast des großen Baumes und beobachtete sie, wie sie langsam aber stetig immer näher kam. Ihr zierlicher Körper, so ungeschützt mit diesen Lederfetzen, welche die Elyos Rüstung schimpften, war kaum mehr der eines Kindes und er fragte sich, wie tief die Feinde seiner eigenen Rasse gesunken sein mussten. Sie hatten es scheinbar so nötig, kleine Mädchen in den Krieg zu schicken, wohl wissend, dass es den Tod bedeuten könnte. Erbärmlich … Er schüttelte den Kopf, verstand die Denkweise nicht, was ein Kind ausrichten könnte. Sie trug einen schmalen, hölzernen Bogen bei sich, was darauf schließen ließ, dass sie als Jägerin erzogen worden war. Jetzt, wo sie sich endlich deutlicher in seiner Reichweite befand, konnte er ihr aus Angst verzerrtes Gesicht erkennen, so jung und unangetastet, ihr Haar so weiß wie Schnee, wie es locker über ihre zierlichen Schultern fiel. Es war ihr erstes Mal in feindlichem Gebiet, so viel war klar. Als sie sich genau unterhalb des Astes befand, wo er hockte, ließ er sich geschmeidig nach unten fallen und landete direkt vor ihr auf den Füßen. Ihm klingelten jetzt noch die Ohre. Sie schrie auf, stolperte nach hinten und landete auf ihrem Hintern, starrte ihn dabei völlig entsetzt an. „Oh Gott! Du bist ein Asmodier!“ Natürlich …. mit wem oder was hatte sie denn sonst gerechnet? Er starrte auf die herab, seine Augen funkelten in bedrohlichem Rot, als er einen Schritt näher kam, was zur Folge hatte, dass sie über den staubigen, dreckigen Boden nur weiter nach hinten rutschte. Ihre spärliche Bekleidung gönnte ihm fast jeden Einblick und er schnaubte verächtlich, bevor ein breites Grinsen über sein Gesicht schlich. „Viel Schutz bietet deine Rüstung ja scheinbar nicht.“, sprach er finster, ließ den Blick dabei musternd über ihren kleinen Körper wandern um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Ihre Wangen färbten sich rosa, während sie vergeblich versuchte, den viel zu kurzen Rock in eine bessere Position zu ziehen. Er runzelte die Stirn. Sie wirkte viel zu unreif, um eine Daeva zu sein. Die Elyos mussten wirklich sehr verzweifelt sein. „E-es … tut mir leid. Es war keine Absicht, wirklich ...“ Ja, sicherlich … Jetzt lachte er und sie wimmerte. Wie war es möglich, unbeabsichtigt in diese Welt zu gelangen? Lügen konnte sie schon einmal nicht. „Keine Absicht? Du bist keine besonders gute Lügnerin.“ „Nein.“, keuchte sie, hockte noch immer vor ihm auf dem Boden, war mittlerweile wieder einige Zentimeter von ihm abgerückt. „Es war ein Teleporterunfall ...“ Das wird ja immer besser … Sie musste spüren, dass er ihren Worten keinen Glauben schenkte, denn jetzt endlich erhob sie sich und klopfte den Dreck von ihrer Kleidung. „Dieser Lehrling, Sonirim, sollte mich nach Poeta bringen ...“, versuchte sie zu erklären, ihre Stimme wurde mit jedem Wort schwächer und brüchiger. Wahrscheinlich brach sie gleich in Tränen aus. Namen interessierten ihn nicht. „Bitte, du musst mir glauben!“ In ihrer puren Verzweiflung griff sie nach seinem Arm, zu spät erst bemerkte sie ihre Taten. Er schlug zu, mit der geballten Faust, schickte sie wieder auf den Boden nieder und knurrte bedrohlich, bevor er aus Reflex zu seiner eigenen Waffe griff. Ein erneuter Schrei, gefolgt von einem weiten Wimmern das bald schon zu einem Schluchzen wurde. Er starrte sie entgeistert an, ließ seine Hand wieder sinken, ohne seine Waffe zu ziehen und drehte ihr schließlich den Rücken zu. Leichtsinnig, wie er wusste, doch in diesem Zustand, war sie keinerlei Bedrohung für ihn. Na ja, als wenn sie es je gewesen wäre. Die Regeln besagten, dass er sie zu töten hatte. Ohne Gnade, ohne einen Gedanken zu verschwenden, doch sein Gewissen siegte. Niemand würde diese Tat erfahren. Er seufzte leise, rieb sich mit zwei Fingern den Nasenrücken, bevor er sprach. „Verschwinde. Wenn ich mich wieder umdrehe, und du noch immer an Ort und Stelle bist, werde ich dich töten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)