Heaven or Hell? von TKTsunami (One-Shots zu 'Himmel oder Hölle') ================================================================================ Verlogen -------- Mit schnellen Schritten lief er den Weg entlang, sprang über eine niedrige Mauer und ignorierte die erschrockenen Ausrufe. Er durfte heute Mal zur Erde! Leider ohne Isa, aber es war klar, dass die Erzengel ihn verboten einen Ausflug auf die Erde zu machen. Aber er würde ihm alles genau beschreiben und sobald er gelernt hatte wie man diese Portale schuf, tja... Wer konnte sie dann davon abhalten regelmäßig zur Erde zu gehen? Grinsend blieb er am Treffpunkt stehen. Leider war von dem Engel der ihn begleiten sollte nichts zu sehen. Saphiel hieß er und er war ein erfahrener Krieger. Um genau zu sein ein Freund seiner Familie. Er hatte von sich aus angeboten Lea auf die Erde zu begleiten. Das freute ihn natürlich total, da seine Fragen wann er Mal auf die Erde durfte immer nur mit 'wenn ein Engel Zeit hat' beantwortet wurden. „Lea.“ Der Rotschopf drehte sich um und winkte dem Krieger zu. Saphiel wirkte etwas angespannt und mürrisch. Vielleicht weil sie auf ihrem Ausflug Dämonen begegnen konnten? Na auch egal. Vielleicht hatte der Krieger auch einfach keinen guten Tag gehabt. Jener öffnete nun eine Pforte aus Licht und bevor er irgendwas sagen konnte, hüpfte Lea auch schon hindurch. Vor ihm erstreckte sich eine weite Landschaft, mit hohem gelblichen Gras. In der Ferne sah er einige Tiere welche weiß und schwarz gestreift waren und weiter hinten sogar ein Tier mit einem so langen Hals wie er ihn noch nie gesehen hatte. „Wow.“ Die Erde fühlte sich Anders an. Sie war nicht durchtränkt mit dem heiligen Licht des Himmels und fühlte sich nicht so heilig an. Die Farbgebung war eine Andere und nur eine Sonne erhellte das Firmament. Er hatte gelesen – ja ab und an konnte er sich davor nicht drücken -, dass es auf der Erde 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht war. Obwohl das auch Mal plus und Minus sein konnte, je nachdem wo man sich auf der Erde befand. Saphiel sah sich ebenfalls um, immer noch mürrisch dreinblickend. Pff, von ihm ließ er sich seine Laune nicht verderben. Fröhlich begann er die Weite zu erkunden. Es roch einfach Anders hier und ein gewaltiger magischer Angriff stieß ihn nach vorne. Er krachte unsanft auf den Boden und rappelte sich etwas benommen auf. Verwirrt und alarmiert drehte er sich um. Aber hier war kein Dämon, keine hässliche Fratze, lediglich Saphiel, der Schwert und Schild gezogen hatte. Erst glaubte Lea, er würde den Gegner nicht sehen, aber dann wurde ihm bewusst, dass der Krieger ihn so kalt ansah. Langsam sickerte in ihm die Erkenntnis, dass der andere Engel ihn angegriffen hatte. „Wird das jetzt Training?“ Irgendwas sagte ihm, dass dies hier kein Training war. „Nein Lea. Das hier ist der Ort an dem du hingerichtet wirst. So haben es die Erzengel bestimmt und so wird es geschehen.“ Was?! „Wieso?“ Er wich dem nächsten Schlag mit dem Schwert aus, stolperte zurück. Seine Ausbildung als Krieger war bisher nur theoretisch gewesen, er hatte keine Waffen, geschweige wusste mit ihnen umzugehen. „Michael meint, du hättest auf jemanden zu schlechten Einfluss und es wäre besser wenn er isoliert ist. Jetzt ergebe dich deinem Schicksal. Der Himmel will es so.“ Tatsächlich blieb er stehen. Es gab kein Ort mehr für ihn. Wenn die Erzengel wollten dass er starb, so würde er dort oben keinen Platz mehr haben. Und hier konnte er nicht überleben. Es war unsinnig dem Tod entrinnen zu wollen. Und das alles nur weil er Isa vor der Isolation bewahrte. Isa! Seine Augen weit aufgerissen schlug er mit den Flügeln und entkam erneut so knapp der heiligen Klinge. Isa konnte er nicht im Stich lassen! Er würde total vereinsamen und um ihn trauern. Wer würde ihn dann noch zum Lachen bringen? Wer würde mit ihm kleine Ausflüge übernehmen, ihm zuhören, wenn er einfach Mal jemanden zu Reden brauchte, wer würde ihn in den Arm nehmen? Das konnte nur er. Wieso wollten die Erzengel ihm das verbieten? Wieso töteten sie jemanden aus ihren eigenen Reihen? Gestern erst war er Erzengel Gabriel begegnet. Sie hatten sich nett unterhalten und er hatte Michael beim Training der Krieger zugesehen und der Erzengel hatte gemeint, dass er auch irgendwann dazu gehören würde. Saphiel hatte schon vor Wochen das vorgeschlagen. Sie hatten ihn alle belogen. Sein Tod stand schon seit längerer Zeit fest. Wie verlogen und falsch waren diese Engel? Er konnte Isa unmöglich da alleine lassen. Er musste ihn vor dieser Falschheit retten. Wieder wich er aus, spürte Wut in sich. Er würde hier nicht sterben! Er würde Isa retten und diesen falschen verlogen Engeln Feuer unterm Hintern machen. Er sammelte Magie in sich und schleuderte sie mit aller Macht auf den Gegner. Noch während er sie entfesselte spürte er, dass dieser Schlag mächtiger war als sonst seine kläglichen Versuche. Sein Mentor hatte immer gemeint, man merke, dass er für das Leben als Krieger bestimmt war, anhand seiner mangelnden Magie. Aber das hier fühlte sich gerade total Anders an. Er hatte das Gefühl innerlich zu brennen, so heiß pochte es in seinem Körper. Es tat jedoch nicht weh, es war pure Magie. Seine Magie. Der magische Schlag veränderte sich noch in der Luft und dann wandelte sich der heiße magische Schlag in Flammen um. Saphiel war zu überrascht um auszuweichen und wurde getroffen. Er wälzte sich kurz um das Feuer zu löschen. Sein wütender Blick machte Lea keine Angst. Sollte der doch wütend sein. Er würde hier nicht sterben und sich wehren, mit allem was er hatte. Und er besaß eben Feuer. Feuer welches er wieder losschickte. Das die Steppe dabei Feuer fing war ihm recht egal. Er wich geschickt aus, doch nicht jedem Angriff entkam er. Die Klinge schnitt in sein Fleisch, sodass sein linker Arm nur noch schlaf herab hing. Aber auch seine Flügel wurden etwas getroffen, da er versuchte fliegend auszuweichen. Bei einem weiteren Angriff erkannte er jedoch Saphiels Schwäche und damit die Schwäche aller Engel. In seinem Kampfstil gab es bei jedem Angriff eine kleine Lücke und... die Rüstung war an einer Stelle offen. Von innen würde sie kaum vor Hitze und Feuer schützen. Er rollte sich unter dem Engel hinweg, zielte und traf die Stelle mit seinem Feuer. Er hatte es so klein wie möglich gehalten, aber er konnte noch immer die Verbindung fühlen, weshalb er es nun größer und heißer werden ließ. Saphiel schrie gepeinigt auf. Licht umgab ihn und seine Rüstung verschwand. Keuchend wich der Krieger kurz zurück, starrte ihn überrascht an. Lea selbst hatte sich wieder aufgerappelt, Flammen züngelten an seinen Händen, doch dann spürte er eine Veränderung. Dunkelheit. Instinktiv konnte er sie fühlen und als er nach Oben blickte sah er eine Schar von großen Geiern, einer von ihnen hatte riesige Knochen, die aus seinen Flügeln ragten und knochenartige Stacheln bedeckte seinen Hals und Rücken. Dämonen! Das waren keine normalen Tiere. Sie stürzten sich herab. „Nun, dann sind es eben Dämonen die dein Leben beenden. Dann sind sie wenigstens einmal zu gebrauchen.“, sprach Saphiel lachend und verschwand in einem Lichtstrahl. Oh Nein. Er erhob sich in die Lüfte und versuchte ebenfalls eine Art Portal zu erschaffen. Immerhin musste er ja Isa warnen und da raus holen. Und ein Kampf gegen Dämonen, gleich sechs in der Anzahl würde er nicht gewinnen können. Aber da ihm nie gezeigt worden war wie es ging, gelang es ihm nicht. Lediglich, dass er bei dem Versuch sich nur noch mehr verletzte und abstürzte. Seine weißen Schwingen waren auf einmal in rotem Blut getränkt und er spürte nur noch Schmerzen. „Isa...“ Nein, er gab nicht auf. Er wartete ab, ließ die Dämonen auf sich zu kommen.und als sie ganz Nah an ihm dran waren, der mit den Stacheln bereits seine Klauen spreizte, da entfesselte er mit einem Schrei einen großen Teil seiner Magie. Eine gewaltige Feuersäule schoss in den Himmel. Er hörte noch die Schreie der Dämonen, zwei von ihnen verbrannten auf der Stelle, während die restlichen Vier sofort Abstand nahmen. Lange konnte er das Feuer jedoch nicht halten und die Säule verschwand. Deutlich spürte er, wie seine Sinne nachließen und die Dunkelheit nach ihm griff. Aber wenn er jetzt das Bewusstsein verlor, war alles vorbei. Das konnte er nicht zulassen. Isa. Er musste zu Isa. Wieder nährten sich diese Geier und er konzentrierte sich auf seine restliche Magie. Plötzlichen wendeten die Dämonen kreischend. Verwundert sah er ihnen nach und bemerkte nicht das jemand auf ihn zu kam. „Tja Kleiner, in den Himmel kannst du ja nicht mehr...“ Erschrocken wollte er sich umdrehen, aber da war schon der harte Schlag im Nacken und alles wurde Schwarz um ihn herum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)