インディゴ von Monyong (Ranmaru x Ai) ================================================================================ Kapitel 2: Absence ------------------ Während Ranmaru seine Gürtelschnalle schloss, fiel sein Blick zur Badezimmertür. Ai war frisch geduscht und trug nun auch wieder die Schuluniform, doch obwohl sie soeben miteinander geschlafen hatten, wirkte er so desinteressiert wie immer. Es war auf jeden Fall ein Grund, um angespannt mit den Zähnen zu knirschen, denn der Kleine machte sich noch nicht einmal die Mühe ihm eine Bestätigung zu geben. „…weil du ja… ganz okay im Bett bist, können wir das etwas öfter machen, hm?“, merkte er deshalb an, wobei er nach seinem Shirt griff, es über seinen Kopf zog und als er es gerichtet hatte, bemerkte er, wie er von Ai angestarrt wurde. „Okay? Wenn du mehr willst, war es wohl besser als nur… okay?! Aber… kannst du dir das denn überhaupt leisten?“ Obwohl die Stimme des anderen sehr ruhig klang, so konnte er diesen bissigen Unterton durchaus heraushören, weshalb er sich natürlich sofort ärgerte. Seine finanzielle Situation sah trotz der Musik, die sie zusammen machten, nicht sehr gut aus, allerdings ging das auch niemanden etwas an und es war schon etwas verwundernd, wieso ausgerechnet Ai davon wusste. „Du kannst mir ja einen Freundschaftsrabatt geben?“, brummte er angespannt zurück und fuhr sich durchs Haar, sah dabei aber nur, wie sein Bandkollege dünn lächelte. „Ich wüsste nicht, warum ausgerechnet wir Freunde sein sollten.“ Das war typisch Quartet Night. Außer der nervigen, überschwänglichen Art von Reiji hatten die anderen nicht viel füreinander übrig und das Interesse, was Ranmaru für den Türkishaarigen hatte, fiel wohl sowieso aus dem Rahmen. Als sich Ai schließlich die Schuhe anzog und im Begriff war zu gehen, ging Ran schnell auf ihm zu, um nach seiner Schulter zu greifen und ihn somit aufzuhalten. „Was denkst du tust du hier überhaupt? Mit Typen ins Bett gehen? Für Geld? Wenn das rauskommt…!“, wollte er predigen, wurde daraufhin aber nur sehr verständnislos angeschaut. Der Kleinere schlug seine Hand zur Seite, woraufhin er nur mit den Kopf schüttelte. „Und du? Was ist mit dir? Diese Vorwürfe muss ich mir nicht anhören. Nicht von jemanden, der sich alles nimmt, was bei Drei nicht auf den Bäumen ist. Scheinst dir ja öfter jemanden zu kaufen? Außerdem wird es schon nicht rauskommen. Ich passe auf.“ Ranmaru wusste selber, dass sein kleines Hobby nicht das Beste war. Dennoch… gefiel es ihm nicht, das Wohl der Band noch von einer weiteren Person gefährdet zu sehen. Denn wenn das rauskommen sollte, so war Quartet Night um einiges stärker belastet, als mit der Schlagzeile, die er füllen würde. Da war ihm das Geld doch viel zu wichtig. Zumal er mit einer Abfuhr nur ganz schlecht umgehen konnte und kaum wollte Ai weitergehen, packte er sich dessen Schulter erneut. „Was denn? Machst du das bei den Mädels auch immer? Kann schon verstehen, dass die immer nur einmal mit dir in’s Bett steigen und du dir eine Neue suchen musst, wenn du so anhänglich bist!“ Auch wenn Ai immer noch recht monoton klang, begann er schwach zu grinsen, weshalb Ranmarus Laune nur noch weiter absank. Es war kaum zu glauben, dass das überhaupt möglich war, immerhin hatte er sich vor nur wenigen Minuten noch richtig gut gefühlt und jetzt… konnte er sich einfach nur über den anderen ärgern. „Halt die Klappe und sag mir lieber, wann wir uns das nächste Mal treffen können!“ Einen Moment lang grinste Ai weiter vor sich hin, dann änderte sich sein Blick allerdings und er begann schließlich eher bitterlich zu lächeln, nur Ranmaru achtete nicht darauf. Für ihn zählte nur, dass er das bekam, was er wollte und er bekam es, zumindest solange wie sein Geld dafür noch ausreichte, nur konnte er schon nach der fünften Woche die Dienste von ‚Indigo‘ nicht mehr bezahlen und aus diesem Grund wollte sich Ai auch nicht mehr weiter mit ihm treffen, wodurch er ihn nach wie vor nur noch bei der gemeinsamen Arbeit traf. Damit war ihr kleines Techtelmechtel vorerst beendet. Zumindest bis… „Hm~ Wo bleibt denn AiAi?“ Nervend begann Reiji in ihrem gemeinsamen Arbeitszimmer umher zu hibbeln, während sein Blick abwechselnd zu Ranmaru, dann zu Camus und wieder zurück glitt. Allerdings wusste niemand, was mit ihrem Bandküken geschehen war. Ai hatte sich weder abgemeldet, noch mitgeteilt, dass er später kam, aber Ran konnte sich schon lebhaft ausmalen, was passiert sein könnte. Der Nebenjob des anderen schien sich wohl doch auf seine eigentliche Arbeit auszuwirken und das nervte den Grauhaarigen, der nach einiger Zeit einfach aufstand, weil er gehen wollte. „Hu? RanRan, wo willst du denn hin?“ Hastig kam ihm Reiji nachgeeilt. Vermutlich wollte er ihn zum bleiben bewegen, doch darauf hatte er keine Lust. Camus saß schließlich auch nur untätig an ihrem Meetingtisch, trank Tee und las dabei die Tageszeitung. Es gab überhaupt keinen Grund hier weiter tatenlos herumzusitzen, da wollte er lieber in seiner Wohnung an einem Song arbeiten. Und zwar alleine. Denn das war immer noch produktiver, als weiter hier zu warten. „Ich gehe!“, antwortete er deshalb auf die Frage des anderen, dem er schnell die Tür vor der Nase zuschlug, ehe er Richtung Ausgang eilte. Sein Motorrad hatte er vor ihrer Agentur abgestellt und kaum erreichte er dieses, setzte er sich seinen Helm auf und schlug den Heimweg ein. Obwohl der nervige Reiji längst abgehangen war, schlängelte sich Ranmaru hastig durch den Stadtverkehr, bevor er über den Highway raste, um schnellstmöglich nach Hause zu kommen, denn der Himmel war mit tiefgrauen Wolken verhangen und verhieß nichts Gutes. Wohlmöglich war das drohende Gewitter ein Vorgeschmack auf das, was ihn morgen bei Shining erwartete, nur war ihm das egal. Noch bevor Ranmaru seine Abfahrt nahm ging das Unwetter los. Ein regelrechter Wolkenbruch ergoss sich über die Gegend und in kürzester Zeit stand das Wasser hoch auf dem Asphalt, sodass er schließlich vollkommen durchnässt an seinem Wohnblock ankam. Aber er war nicht der Einzige, der bei diesem Wetter draußen war. Auf der untersten Treppenstufe hockte eine zierliche Gestalt. Mit tiefgesenkten Kopf und die Knie nah an den Körper gezogen, saß dort Indigo mitten im Regen, als würde ‚sie‘ auf etwas warten. „Hm? Was machst du denn hier?“ Genervt schritt Ranmaru näher an Ai heran. Er hatte also tatsächlich Recht gehabt. Indigo schien also tatsächlich wichtiger, als Quartet Night zu sein? Da er keine Antwort bekam, war der Größere schon kurz davor einfach weiterzugehen, um Ai einfach auf der Treppe sitzen zu lassen, doch im letzten Moment überlegte er es sich anders und blieb stehen, woraufhin er den anderen musterte. „…wenn du da so sitzt, kann man dein Höschen sehen!“, stellte er fest, auch wenn es ihn nicht störte. Bloß zeigte der andere damit zumindest eine kleine Reaktion, indem er kurz zusammenzuckte, bevor er die Position seiner Beine änderte und langsam den zerknitterten Rock der Schuluniform glatt strich. Ais Blick blieb dabei allerdings gesenkt und so langsam wurde Ranmarus Geduld auf eine harte Probe gestellt. „Ich dachte, du willst nur gegen Geld mit mir ins Bett?! Ich hab momentan nichts mehr, also zieh ab!“, schnauzte er in einem angespannten Tonfall, erstarrte dann jedoch, als Ai den Kopf anhob und er von zwei glasigen Augen angeschaut wurde. Die türkisenen Haare klebten in seinem nassen Gesicht, ebenso war das Make Up verschmiert, aber obwohl es schon seit geraumer Zeit regnete, wusste Ran, dass das nicht der Grund für dieses Auftreten war. Ais Oberlippe war an einer Stelle aufgeplatzt und sein linkes Jochbein schien angeschwollen. Der Kleine saß weinend vor seiner Wohnung? Mit sowas konnte Ranmaru überhaupt nicht umgehen, weshalb er schnell seinen Blick abwendete. Er war keine gefühlvolle Person, die sich um andere kümmern konnte. Deshalb gab es keinen Grund, wieso irgendjemand mit Problemen zu ihm gehen würde. Und trotzdem… konnte er Ai in diesem Zustand und mit diesen Klamotten schlecht wegschicken, zumal sie auch Bandkollegen waren. Vielleicht war Ran aber auch einfach nicht ‚Arsch‘ genug, um unberührt weiterzugehen und ihn alleine zurückzulassen. Immerhin hätte er in den letzten Tagen noch einiges in Bewegung gesetzt, um denn anderen zu sich nach Hause und vor allem in sein Bett zu bekommen. „Willst du dich erkälten? ...weil du da so rumsitzt?“, presste er deshalb mit größter Müh hervor, wobei er für einen kurzen Augenblick zurück zu dem anderen schielte. Ais Augen waren größer geworden und sofort mied er wieder dessen Blick, während er sich zu ihm herunterbeugte, um nach seinen Arm zu greifen und ihn etwas grob zurück auf die Beine zu zerren. „Komm mit.“ Es war wie in dem Hotel, wo er Indigo das erste Mal getroffen hatte, nur diesmal folgte der andere freiwillig ohne weitere Aufforderungen. Trotzdem ließ er Ai erst los, nachdem sie in seiner Wohnung angekommen waren und die Tür hinter ihnen versperrt war. „Willst du duschen? Du bist völlig durchnässt. Ich kann dir auch trockene Sachen geben.“, bot er an, ohne dabei auf den Grund einzugehen, warum Ai zu ihm gekommen war. Obwohl es doch offensichtlich war. Ranmaru wartete auch nicht auf eine Antwort, sondern verschwand aus dem Flur, um wahllos eine Shorts und ein Shirt für seinen ‚Gast‘ aus dem Kleiderschrank zu ziehen. Damit ging er zurück zu dem anderen, der zitternd und vor Nässe triefend im Eingangsbereich wartete. „Das Bad ist da drüben.“ Er packte sich Ais Schulter, damit er ihn in die richtige Richtung schieben und ihn vor der Dusche platzieren konnte. Diese Apathie war einfach nicht zum aushalten, weshalb er auch ganz froh war, als die Badezimmertür endlich verschlossen und der Kleine somit vorerst aus seinem Blickfeld verschwunden war. Mit einem Handtuch unterm Arm ging er ins Wohnzimmer, welches gleichzeitig als Schlafzimmer benutzt wurde und begann sich auszuziehen und abzutrocknen. Jetzt war Ai zwar hier bei ihm, aber diese Sache gefiel ihm ganz und gar nicht. Zumal er ihn so wohl noch nicht einmal ins Bett bekommen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)