インディゴ von Monyong (Ranmaru x Ai) ================================================================================ Kapitel 1: Floozie ------------------ Ranmaru stieg von seinem Motorrad und parkte es im Hinterhof eines Hotels, bevor er sich mit einem genervten Blick auf den Weg zum Eingang machte. Schon seit den letzten Tagen war seine Stimmung auf dem Nullpunkt angelangt, denn die Arbeit nervte ihn so wie schon lange nicht mehr. Reiji nervte. Camus nervte und ganz besonders nervend waren Shining und die Jungs von Starish, wegen denen Quartet Night auf der Stelle zu treten schien. Dieses Gefühl ließ ihn selbst heute an seinem freien Tag nicht los und das, obwohl er eigentlich ausspannen wollte. Vor wenigen Wochen hatte er in einem Internetprotal ein interessantes Bild gefunden. Ein hübsches, junges Mädchen mit cyanfarbenen Zöpfen und Augen, in denen man sich verlieren konnte. Wenn man einen Sinn für Romantik hatte und den hatte Ranmaru eigentlich nicht. Er kannte weder ihren Namen, noch ihr richtiges Alter, denn das alles war vollkommen uninteressant. Es war ihm auch egal, dass sie käuflich war, geschweige denn für was für einen Preis. Die Hauptsache war es, dass er das bekam, was er wollte und normalerweise war er nicht sehr wählerisch. Ran nahm sich das, was er bekam. Bis auf diese eine Ausnahme hier und jetzt, wo er sich dieses Mädchen ganz bewusst nach diesem auffallenden Äußeren ausgesucht hatte. Als er die Eingangstüren des Hotels erreichte, blieb er stehen, um sich noch schnell eine Zigarette zwischen die Lippen zu stecken, wobei er durch die großen Fensterscheiben ins Innere der Lobby hineinblickte. ‚Indigo‘ fiel ihm mit ihrer Haarfarbe, sowie der niedlichen Schuluniform sofort auf. Sie saß in einem der großen Ledersessel und starrte auf ihr Handy. Entweder chattete sie mit anderen Typen, wie ihm, oder aber… sie unterhielt sich mit ihren Freundinnen aus der Schule über den letzten Test. Spätestens jetzt hoffte Ranmaru, dass sie doch das passende Alter hatte, denn wegen so einem Scheiß wollte er keine schlechten Schlagzeilen machen. Zumal es ihm auch nur indirekt… um diese eine Sache ging. Nachdem er den Zigarettenstummel zur Seite schnippte, ging er durch die Glastüren ins Hotel, wo er die hübsche Frau an der Rezeption ansteuerte, um einzuchecken und ausnahmsweise hatte er dieses Mal kein Stundenhotel gewählt. Vermutlich war der Respekt vor schlechter Publicity zu groß und vielleicht wollte er sich doch ein bisschen Zeit nehmen? Während die Hotelangestellte schließlich nach der Zimmerkarte suchte, blickte Ran nach hinten, damit er Indigo erneut beobachten konnte. Selbst aus dieser Entfernung und von der Seite betrachtet sah sie aus wie Ai. Diese Ähnlichkeit war nicht nur erstaunlich, sondern auch der eigentliche Grund, wieso er sich mit ihr treffen wollte. Sein Bandkollege war aber auch süß. Nur leider war es eben ein Bandkollege. Leider… weshalb er sich jetzt mit diesem Mädchen begnügte. Kaum hatte er die Karte zum Zimmer erhalten, machte er kehrt und ging direkt zu seinem Date herüber. Bisher hatte die Kleine zwar nicht die leiseste Ahnung, wie er aussah, aber scheinbar wusste sie, schon dass er ihr Kunde war. Sie stand ganz automatisch auf, als er nah genug herangetreten war und hob ihren Blick vom Handy, woraufhin ihr Lächeln im Gesicht erfror. „Was? Bist du enttäuscht, dass ich kein alter Sack bin?“, bemerkte Ranmaru daraufhin ganz offen und zeigte er die Zimmerkarte, bevor er zum Aufzug nickte, damit sie sich endlich auf das Zimmer begaben, aber Indigo rührte sich kein Stück. Stattdessen wurde er nur mit einem unergründlichen Blick angestarrt. Eine Mischung aus Irritation, Verwunderung und noch… etwas anderem? Der Grauhaarige dachte zu verstehen. „Achso? Du dachtest wir gehen nur zusammen Essen? Ich brauche keine Escortdame, ich brauch was anderes, undzwar im Bett.“ Er hatte keine Probleme es anzusprechen. Warum auch? Hauptsache er sprach leise genug, damit es niemand der anderen Gäste mitbekommen konnte. „Du bist doch alt genug?“, fragte er vorher aber doch etwas skeptisch, denn diese naive Reaktion war schon fast ein bisschen lachhaft. Zu seiner eigenen Verwunderung nickte Indigo allerdings stumm, weshalb er ohne weiter Nachzudenken nach ihrem Arm griff und sie hinter sich herziehen wollte. Er war nur ungewollt grob. Immerhin hatte sich genug Anspannung angestaut, um ungeduldig zu werden. Als er dabei allerdings hörte, wie seine Begleitung hinter ihm hörbar nach Luft schnappte, hielt er auf halben Wege an. „…brauchst du mein etwa Geld nicht? Oder passt dir mein Gesicht nicht?“, raunte er ihr leise entgegen und plötzlich gab sie nach, weshalb sie gemeinsam den Fahrstuhl betraten. Da hatte er scheinbar noch einmal Glück gehabt. Für einen kurzen Augenblick hatte sich Ranmaru schon wieder bei seinem Motorrad stehen sehen und eine Abfuhr war etwas, das ihm natürlich überhaupt nicht passte. Auch wenn es nur eine Käufliche war; da war der männliche Stolz einfach viel zu groß, um abgewiesen zu werden. Andererseits war sein Feingefühl aber auch viel zu klein, sodass er sich ein Mädchen einfach nicht um den Finger wickeln konnte. Es war ein weiterer Grund, wieso er diese Art von Bekanntschaften vorzog. Das und weil es einerseits auf Dauer günstiger war als eine feste Freundin und es andererseits nicht mit seiner Arbeit kollidierte. Zumindest solange er sich nicht für ein Klatschblatt ablichten ließ, doch da passte er auf. Im Zimmer angekommen warf er seine Bikerschuhe unachtsam zur Seite und trat schon zum Bett, nur blieb seine Begleitung etwas verkrampft im kleinen Zimmerflure stehen. Sie machte keine Anstalten näher zu kommen. „Jetzt sei nicht so schüchtern!“, brummte Ran genervt, wobei er ihr schon wieder entgegenging, um erneut nach dem Arm zu greifen. Diesmal zog er sie aber direkt an sich, schlang seine Arme um den schmalen Körper und erkundete ohne Umwege ihren Hintern, womit er ihr ein kleines Keuchen entlockte. „H-hnng.“ Ihre Stimme ließ ihn kurz überlegen, sofern das in seinem Zustand überhaupt noch richtig möglich war und als er zu ihr herunter schielte, sah er wie ihre Wangen hochrot leuchteten. Mit einem Grinsen legte er ihr eine Hand ans Kinn, damit er sie dazu bewegen konnte ihn anzuschauen, aber sie zierte sich. „Nein!“ Auch wenn es nur ein kurzes Wort gewesen war, so kam ihm diese Stimme doch sehr bekannt vor. Fast schon… vertraut? „Nein? Machst du jetzt doch einen Rückzieher?“, grummelte er gereizt und legte er die Hände nun auf die Schultern. Vielleicht war er nicht der Netteste und einige Leute würden ihn auch als Arsch bezeichnen, aber ein Mädchen ins Bett zu zwingen… das tat er dann doch nicht, weshalb er Indigo von sich schob. Bloß anstatt von einem verschüchterten Gesicht angeguckt zu werden, wurde sein Blick fast schon ausdruckslos erwidert. Das war doch… Langsam wanderten seine Augen über ihren Körper und erst jetzt sah er es. Die Person vor ihm war kein Mädchen. Das war… „Ai...?“ Ai drehte seinen Kopf zur Seite, damit er es wohl nicht länger tragen musste, wie er von seinem Gegenüber angestarrt wurde. Danach folgte eine fast endlose Pause… bis der Größere sich einfach wieder seine Begleitung schnappte, indem er ihn näher an sich zog. „Was?“, entkam es dem Kleineren überrascht. Der Türkishaarige konnte diese Reaktion nicht verstehen und begann sich gegen die ungewollte Nähe zu sträuben, indem er ihm abwehrend die Hände auf die Brust legte, um ihn von sich zu drücken, aber Ranmaru war nun doch sichtlich amüsiert. Er hatte ein Mädchen gebucht, das aussah wie sein Bandkollege und letztendlich bekam er Ai persönlich? Da wollte er sich dann doch etwas mehr Mühe geben, denn sonst war er nie mit dem anderen alleine. Sonst gab es immer jemanden, der herumschwirrte, oder die Arbeit war so intensiv, dass er sich auf gar keine anderen Dinge mehr konzentrieren konnte und privat hatten sie eh nichts miteinander zutun. Man ging sich eher aus dem Weg. Nun erklärte es sich aber immerhin, wieso er in der Lobby bereits die Probleme hatte zu zweit auf dieses Zimmer zu gehen… und wenn der Kleine schon einmal hier war? Dann wollte er auch mehr. Es war wie ein Sechser im Lotto. „Jetzt stell dich doch nicht so an! Du bist immerhin freiwillig mit mir auf’s Zimmer gegangen, hm?“, wollte er den anderen deshalb überzeugen und auf einmal hielt dieser in seinen Bewegungen inne, bevor er Ran mit großen Augen anblickte. „Du brauchst es gar nicht abzustreiten… ich hab dich längst erkannt! Deshalb hast du mich vorhin also so angestarrt! Hätte ja nicht gedacht, dass du so auf mich abfährst und gleich mit mir ins Bett willst. Wieso hast du vorher nie was gesagt?" Grinsend beobachtete der Größere, wie Ai seinen Kopf senkte. „Hallo. Ranmaru.“ Es hatte eh keinen Zweck gehabt, wenn sich der andere herausreden würde, aber dämlich war es trotzdem gewesen, denn er hätte vorher auch einfach gehen können. Stattdessen war er ihm allerdings gefolgt. „Ich hätte eher nicht gedacht, du DU auf sowas stehst. Dir ist es wohl egal mit wem du ins Bett gehst?“, erwiderte Ai auf einmal überraschend direkt, sodass Ranmaru kurz stutzen musste, „Und… bilde dir nichts ein. Du zahlst doch wie jeder andere. Also gib mir das Geld und ich schlafe mit dir.“ Damit hatte er nun nicht gerechnet. Die Tatsache, dass es dem anderen irgendwie egal schien und er lediglich Geld von ihm wollte, irritierte den Grauhaarigen kurz und er musste sich ganz kurz daran erinnern, dass es sicher nicht die beste Idee war mit einem Bandkollegen das Bett zu teilen. Dennoch konnte er es kaum abwarten, weshalb sein Grinsen breiter wurde, als er seine Geldbörse hervorholte, um dem anderen einige Scheine in den Ausschnitt der rosafarbenen Strickjacke zu stecken, von wo dieser es ein bisschen zögerlich an sich nahm. Ai lächelte kurz. „Eigentlich hatte ich an ein bisschen mehr gedacht.“ Einen kurzen Augenblick musterte Ranmaru das Geld, welches ihm fast schon desinteressiert von dem anderen abgezählt wurde. Dann öffnete er seine Geldbörse erneut und verdoppelte den Preis. Vielleicht war das gegen seinen Stolz, aber zahlen musste er so oder so, zumal… es doch eine einmalige Gelegenheit war. Wer interessierte sich da auch schon für die Beweggründe des Kleinen? Hauptsache… die Dienstleistung stimmte. 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