Sommer auf Rhodos von Shanna ================================================================================ Kapitel 4: Das pinke Ungetüm und andere böse Überraschungen ----------------------------------------------------------- In knapp einer halben Stunde hatten die beiden Russinnen das Hotel direkt am Strand erreicht und Shanna parkte das Auto auf dem Hotelparkplatz. „Na wenigstens zum Fahren taugt er was, trotz des verunfallten Aussehend.“ „Hör gefälligst auf mein Auto zu beleidigen Keira!“ „Nein und weißt du was? Du kannst dir das von mir noch auf deinem Sterbebett anhören!“ „Pffff...“ Die beiden stiegen aus und Shanna sperrte das Auto ab. Das Verdeck schloss sie nicht, da die Niederschlagsrate um diese Jahreszeit gleich 0 war und da es sich um einen bewachten Parkplatz handelte, machte sie sich auch sonst keine Gedanken. „Weißt du, irgendwie bin ich deinem Vater dankbar Keira... Ich glaube er hatte Recht, als er meinte wir würden mal Urlaub brauchen.“ „Du gibt meinem Vater Recht? Es geschehen also immer noch Wunder auf dieser Welt...“ „Ach halt die Klappe... Bist du etwa nicht Dankbar?“ „Doch, eigentlich schon. Nur was den Ort betrifft muss ich mir erst ein Bild machen.“ „Ja ich auch. Der Ort soll bei Russen sehr beliebt sein. Anscheinend haben sich sogar manche Griechen die Mühe gemacht Russisch zu lernen.“ „Ich glaube nicht, dass das für die so schwer war. Ihre Schriftzeichen ähneln ja sogar den unseren. Aber jetzt lass uns rein gehen. Ich will baden, dieser Flug von Moskau nach hier hat mich fast wahnsinnig gemacht.“ „Baden ist nicht. Die griechischen Inseln haben nur eine geringe Wasserversorgung. Du wirst mit einer Dusche vorlieb nehmen müssen.“ „Meinetwegen auch das. Hauptsache ich fühle mich wieder wie ein Mensch.“ Gemächlich betraten sie die Eingangshalle des Hotels und traten an die Rezeption. Sie nahmen ihre Zimmerkarte entgegen und wurden auch gleich von einem Pagen zu ihrer Zwei – Zimmer – Suite mit Blick aufs Meer geführt. Joey benötigte etwas mehr Zeit, da der Bus nicht nur sein Hotel anfuhr sondern auch noch etliche andere und somit erreichte er seinen Zielort erst nach knapp 1,5 Stunden. Dass es dasselbe Hotel war, in dem auch die zwei Russinnen vom Flughafen einquartiert waren, ahnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Auch der Blondschopf betrat die Eingangshalle, steuerte zielstrebig die Rezeption an und wurde auch so gleich an den Leiter des Animationsteams verwiesen. Dieser zeigte ihm als Erstes das Personalzimmer, das er die nächsten zwei Monate bewohnen würde und erklärte ihm auch gleich alles Weitere, was wichtig war. Zum Schluss verabschiedete sich sein neuer Chef und Joey hatte nun noch knapp einen Tag für sich. Er ging zurück in sein Zimmer um erst einmal zu Duschen. Somit versäumte er die Ankunft der Person, die ihm vermutlich noch den restlichen Tag ruinieren hätte können. Aber fürs Erste war seine Laune in Sicherheit. „Für ein Personalzimmer ist das hier nicht mal so Übel. Sogar Meerblick. Hier lässt es sich leben. Und im Sommer keinen einzigen Tropfen Regen, nur wolkenloser Himmel. Einfach Wahnsinn...“ In Ruhe packte der Braunäugige seine Sachen aus, verstaute alles schön ordentlich im Schrank und warf sich dann unter die kalten Fluten seiner Dusche. Anschließend sammelte er alles zusammen, was er für einen Besuch am Strand benötigte. Geld nahm er wirklich nur das Nötigste mit um sich eine Liege zu mieten und eventuell etwas zu trinken zu kaufen. Fix fertig bepackt machte er sich auf den Weg in die Halle, um seine Karte derweil dort zu deponieren und dann weiter zum Strand zu gehen. Auch die Gebrüder Kaiba hatte mittlerweile den Weg zum Hotel gefunden. Der Braunhaarige parkte den Mercedes direkt neben einen farblich etwas eigenwillig gestalteten Audi und stellte den Motor ab. „Himmel, wer tut es einem Auto an SO lackiert zu werden?“ Mokuba war fassungslos und auch Seto verzog das Gesicht. „Wenn ich das wüsste Mokuba, wenn ich das wüsste... Scheint eine Sonderanfertigung zu sein. Aber es gibt wirklich Dinge, wo die Hersteller einfach ‚Nein‘ sagen sollten.“ „Aber echt... Das ist doch Grausam...“ Kopfschüttelnd gingen die beiden Kaiba – Brüder in die Hotelhalle um sich anzumelden. Natürlich war ihr Zimmer noch NICHT fertig, wie man es bei ihrem Glück seit dem Abflug nicht anders erwarten konnte. Kaiba verzichtete auf die Schimpftirade, die sich die Angestellte hinter dem Tresen hätte anhören dürfen und setzte sich auf eine der Sitzgelegenheiten in der Halle. Er Blätterte in einer Zeitung, während Mokuba sich den Hotelladen mal etwas genauer ansah. Zu diesem Zeitpunkt kamen auch die beiden Russinnen wieder aus dem Zimmer, da sie beschlossen hatten den restlichen Tag am Strand zu verbringen. Beide trugen über den Bikinis ein leichtes Strandkleid und beide trugen auch eine Strandtasche mit sich. Plötzlich jedoch blieb Shanna stehen und Keira rannte in sie rein und landete zusammen mit ihrer besten Freundin etwas unsanft am Boden, beide rappelten sich jedoch schnell wieder auf. „Autsch, Shanna was ist denn los, dass du plötzlich zur Steinsäule erstarrst?“ „Oh mein Gott, oh mein Gott, OH MEIN GOTT! Guck mal da rüber zur Sitzecke Keira!“ Besagte lies ihren Blick zur Sitzecke der Halle schweifen und entdeckte einen recht gutaussehenden, braunhaarigen jungen Mann der sich mit einer Zeitung beschäftigte. Aber die Aufregung ihrer Freundin verstand sie nicht. „Ja und?“ „JA UND? Das ist Seto Kaiba verdammt!“ „Bitte wer?“ Shanna klappte die Kinnlade auf und sie sah die Blonde absolut ungläubig an. Ja natürlich, Keiras Vater war kein Geschäftsmann in diesem Sinne und somit lagen auch nicht die Wirtschaftsmagazine herum in denen sogar in Russland immer wieder Artikel über Seto Kaiba auftauchten. Aber das war noch lange keine Entschuldigung! „Der begehrteste Jungesselle Japans und mindestens so reich und erfolgreich wie mein Vater und dabei noch so jung! Und noch dazu ist er Weltranglistenzweiter in Duelmonsters, also gleich hinter dem König der Spiele der auch aus Japan kommt!“ „Yugi Muto? Den kenn ich... Aber ich kenne keinen Seto Kaiba.“ Shanna war kurz davor einfach umzukippen. Manchmal war Keira einfach unmöglich. „Du willst mich verarschen hab ich recht?“ „Nein, es ist mein voller ernst... Ich kenn den Kerl nicht.“ Shanna war kurz vorm Heulen. Das konnte doch nicht wahr sein, ihre Freundin meinte das tatsächlich ernst! Resigniert schlug die Rothaarige den Weg in Richtung Strand ein, während Keira ihr verwundert folgte. Was war denn los? War das jetzt so schlimm? Der Firmenchef indessen hatte die beiden Frauen bemerkt, die offensichtlich eine kleine Differenz gehabt hatten. Irgendwie kamen sie ihm bekannt vor, aber wirklich einordnen konnte er sie nicht. Sie hatten russisch gesprochen, er saß jedoch zu weit weg als das er etwas Genaueres hätte verstehen können und eigentlich war es ihm auch egal. Und ja, er verstand Russisch durchaus, da er einige wichtige Geschäftspartner in diesem Land hatte und es daher praktisch gewesen war, die Sprache selbst zu lernen, anstatt auf Übersetzer zu vertrauen. Mokuba war immer noch in diesem Shop und langsam hatte Seto die Nase voll vom Warten. Was war denn bitte so schwer daran ein Zimmer vorzubereiten? Er pfefferte die Zeitung auf den Tisch und war gerade daran, zur Rezeption zu marschieren um seinem Ärger Luft zu machen als er wie erstarrt stehen blieb und einen Punkt an der Treppe fixierte. DAS durfte doch jetzt einfach nicht wahr sein. ~Bitte lass es einen Alptraum sein. Ich bin im Flugzeug eingeschlafen und gleich wach ich wieder auf...~ Absolut Kaibauntypisch, nämlich vollkommen entgeistert, sah er den blonden jungen Mann an, der noch bei der Treppe stand und ihn bisher nicht bemerkt hatte. Nachdem er ein paar Mal die Augen auf und zu gemacht hatte, war er sich ziemlich sicher, dass dies KEIN Alptraum war sondern einfach das pure Pech, dass ihn bereits seit Anfang dieses Urlaubes verfolgte. Doch noch ehe er sich in irgendeiner Form ungesehen wieder verdrücken konnte, was zugegebener weise auch nicht sehr Kaibatypisch wäre, drehte der Blonde mit den braunen Augen genau in seine Richtung und man hörte das Poltern von Sonnencreme auf dem gefliesten Boden der Halle. Auch die restlichen Strandutensilien waren am Boden gelandet, und Joey sah nicht weniger entgeistert aus als der Firmenchef. Der Blauäugige fing sich als erstes wieder. „WAS zum TEUFEL machst du hier Wheeler...“ Seine Stimme glich mehr einem Knurren und man sah ihm an, dass er doch kurzzeitig überlegte, dem Blonden den Kopf abzureißen. Joeys einziger Vorteil war, dass die Angestellten des Hotels kein Japanisch sprachen, sonst wäre er seinen Job spätestens jetzt los, wo er begann einen wohl sehr gut zahlenden Gast zu beleidigen. „Das könnte ich dich genau so fragen du Geldsack! Wird man dich denn nicht mal tausende Kilometer weit weg von zu Hause los?“ „Aus und Platz, Straßenköter! Ich hab zuerst gefragt, also?“ „Nenn mich nicht Straßenköter, du verdammter Egomane! Ich arbeite ab Morgen hier, zufrieden? Manche Leute müssen für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen, man will es kaum glauben.“ „Stell dir vor, ich sitze auch nicht nur zur Dekoration in MEINER Firma sondern bin auch zum Arbeiten dort. Aber um zum Thema zurück zu kommen: Es zeugt nicht gerade von der Qualität dieses Hotels wenn sie schon Straßenhunde als Angestellte aufsammeln.“ „Hast du eigentlich was an den Ohren? Ich bin kein Hund!“ „Dafür knurrst du aber ganz schön wie einer.“ Genau in diesem Moment kam dem Firmenchef allerdings eine Idee, die sich nach und nach verfestigte und ein fieses Grinsen legte sich auf seine Lippen. Joey kannte dieses Grinsen und jedes Mal wenn er es bisher gesehen hatte, war dies für ihn selbst kein gutes Omen gewesen. „Kaiba? Was auch immer dir gerade durch dein Superhirn geht... VERGISS ES!“ „Wheeler... Selbst wenn ich nett wäre, würde das nichts an der Tatsache ändern, die ich gerade festgestellt habe.“ „Ich will gar nicht wissen was du festgestellt hast.“ Wütend packte er seine Sachen und wollte zum Strand gehen als er von Kaiba am Arm festgehalten wurde und sich erneut wieder diesem boshaften Grinsen gegenüberfand. „Was ist denn noch? Reicht es dir nicht dass du meinen ganzen Aufenthalt hier mit deiner Anwesenheit versaust, Mann?“ „Nun, wer wessen Aufenthalt versaut sei mal dahingestellt. Wenn du deinen Job hier allerdings ganze zwei Monate behalten willst, würde ich dir nahe legen mich ab Morgen für 2 Monate nicht mehr zu beleidigen.“ Das Grinsen wurde noch breiter und Joey wurde kalkweiß im Gesicht. „WAAAAAAAAAAAAAAAAAS?!?“ „Bist du jetzt nicht nur dämlich sondern auch noch schwerhörig? Ich bin hier Gast, du bist Angestellter, das Hotel will wegen einer Töle wie dir sicher nicht seinen guten Ruf verlieren. Also Wheeler... Ich bin gespannt wie lange du dich zusammenreißen kannst.“ „Aber...Aber...Aber...“ „Aus, Köter! Das ist mein letztes Wort.“ Mit diesen Worten setzte er sich wieder auf das Sofa und hatte seinen eigentlichen Plan, die Rezeptionistin in ihre Einzelteile zu zerlegen, schon wieder ganz vergessen. Wheeler zu quälen war sehr viel amüsanter und er hätte nicht gedacht, dass er diese Gelegenheit so schnell wieder haben würde. Der Blonde setzte seinen Weg zum Strand deutlich verstörter fort. Nach und nach sickerte die Tatsache, die Kaiba ihm gerade an den Kopf geknallt hat in seine Gehirnwindungen. Und verdammt nochmal, der Mistkerl hatte Recht! Joey MUSSTE freundlich zu Kaiba sein, so sehr ihm das auch widerstrebte. Schließlich war nicht nur Kaiba in der Lage, ihn aus diesem Hotel zu entfernen. Das Hotel selbst konnte das durchaus auch alleine bewerkstelligen. Allerdings war er in diesem Moment froh das er kein Kellner oder Reiseleiter war. Das wäre die Hölle! In seiner Position als Animateur konnte ihm Kaiba wenigstens keine Befehle erteilen. Aber das war nur ein geringer Trost. Immerhin musste er das wandelnde Gefrierfach unterhalten. Wie ihm das gelingen sollte war ihm ein Rätsel. Er konnte nur hoffen, dass sich ein Seto Kaiba nicht unter den gewöhnlichen All – Inclusive – Urlaubern aufhielt. Da der Strand direkt an das Hotel angrenzte, hatte der Braunäugige sein Ziel nach 2 Minuten erreicht und suchte sich eine noch freie Liege. Diese Liege lag allerdings direkt neben den beiden Frauen die er heute schon am Flughafen gesehen hatte und er unterdrückte ein Seufzen. Also waren auch diese beiden Gäste in dem Hotel. Aber das konnte er noch eher verkraften, schließlich kannte er die beiden nicht. Er breitete sein Handtuch auf der Liege aus, stellte den Sonnenschirm der bei jeder Liege im Sand steckte in die richtige Position und begann sich einzucremen. ~In Domino am Flughafen war die Arbeit hier noch verlockend, aber jetzt im Moment wär ich lieber auf einer anderen Insel~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)