Sommer auf Rhodos von Shanna ================================================================================ Kapitel 1: Die Reise beginnt ---------------------------- Es war Freitagmittag, die Zeugnisse waren verteilt und die Schüler verstreuten sich in alle Himmelsrichtungen. Auch Joey Wheeler war schneller aus der Schule verschwunden als irgendjemand "Duelmonsters" hätte sagen können. Zufrieden mit sich und der Welt packte der Blondschopf seinen Koffer. Morgen gegen 5 Uhr würde es endlich losgehen und im Grunde konnte er es kaum noch erwarten. Er war sich ziemlich sicher, dass er vor Aufregung nicht würde schlafen können, aber er hatte schließlich auch noch im Flugzeug genug Zeit um einen etwaigen Schlafmangel auszugleichen... Und da seine Arbeit erst am Montag begann, konnte er sich auch noch den ganzen Sonntag über Ausruhen. Demnach war es absolut egal ob er schlafen konnte oder nicht, solange er pünktlich am Flughafen war. Am anderen Ende der Stadt, im Nobelviertel schlechthin, wurden ebenfalls Koffer gepackt. Unwillig seufzte Seto Kaiba, als er ein paar Sachen ordentlich in seinen Koffer legte. Er hatte so gar keine Lust auf Urlaub, aber Mokuba hatte ihn überredet und wenn er es sich jetzt anders überlegte würde für den Kleinen wohl eine Welt zusammenbrechen. Davon abgesehen, dass ihm sein Bruder das wohl nie verzeihen würde. Dementsprechend war natürlich auch seine Urlaubslaune. Aber Mokuba schien sich von dieser wohl nicht wirklich beirren zu lassen. Die gute Laune des Schwarzhaarigen reichte ganz locker für zwei. In seiner doch noch kindlichen Naivität war er sich sicher, dass sein Bruder sich schon noch freuen würde, wenn sie erst einmal da wären. Immerhin sah man nicht jeden Tag das Meer, auch nicht wenn man im Nachnamen Kaiba hieß. Dass sie diesen Luxus im Gegensatz zu Otto-Normalverbrauchern gleich zwei Monate genießen durften, ließ der kleinere Kaiba hier mal außer Acht. Seto Kaiba war sich dieser Tatsache zwar bewusst, sie war ihm jedoch gänzlich egal. Ihn störte es viel mehr, das Mokuba auf ein Hotel bestanden hatte, in dem man verschiedene Bevölkerungsschichten antreffen würde da nur ein Teil des Hotels ein Fünf Sterne Haus war. Dementsprechend war er sich ziemlich sicher, dass er diesen Urlaub in KEINSTER WEISE genießen würde. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass noch gute zwölf Stunden Zeit waren, bevor sie zum Flughafen mussten. Wenigstens hatte er einen Privatjet chartern dürfen, auch wenn Mokuba nicht sehr erfreut darüber gewesen war. Ganz ließ sich ein Seto Kaiba seinen Luxus jedoch auch nicht verbieten. Die Zeit bis zur Abfahrt würde er wohl zum Arbeiten nutzen, auch wenn seinem kleinen Bruder das absolut nicht gefallen würde. Aber immerhin hatte er wohl die nächsten zwei Monate nicht mehr viele Möglichkeiten alles am Laufen zu halten, weswegen er die Zeit jetzt noch nutzen wollte. Seinen Laptop hatte er jedoch trotzdem im doppelten Boden seines Koffers verstaut, nur für alle Fälle... Genauso wie ein zweites Handy. Mokubas Fantasie kannte keine Grenzen wenn es darum ging ihn von der Arbeit fernzuhalten. Bei ihrem letzten Urlaub musste der Firmeninhaber immerhin zusehen, wie sein Handy den Grund der Adria erkundete. Dieses Erlebnis war ihm eine Lehre gewesen. Er würde sich hüten seinen kleinen Bruder noch einmal in seinem Leben zu unterschätzen. Denn wenn sich Mokuba etwas in den Kopf setzte, machte er dem Namen Kaiba alle Ehre... Und da sollte noch einmal irgendwer wagen zu behaupten, der Schwarzhaarige sei der nettere der beiden Kaiba-Brüder. Der CEO der Kaiba Corporation hielt dies eindeutig für ein übles Gerücht! Natürlich... Er war nicht gerade berühmt für seine Freundlichkeit... Aber diese Hinterhältigkeit wie sie sein kleiner Bruder an den Tag legte, war bei weitem nicht sein Spezialgebiet. Unfreundlich? - Ja... Beleidigend? - Ja... Überheblich? - Ja... Narzisstisch? - Vielleicht... Hinterhältig? - Mitnichten... Das konnte ihm nun wirklich niemand vorwerfen... Na gut, eine Person fiel ihm da schon ein, die ihm "Hinterhältigkeit" mit größtem Vergnügen und wohl auch noch mit Streuseln garniert an den Kopf werfen würde. Joey Wheeler. Sein selbst ernannter Erzfeind, der sich in den letzten Wochen einfach nicht zu einem Streit hinreißen hatte lassen! War er wirklich schon so tief gesunken, dass er diese niveaulosen Diskussionen bereits vermisste? Vielleicht brauchte er doch dringender Urlaub als er zugeben wollte. Nachdem er seine Koffer fertig gepackt und mit Schlössern versehen hatte (man wusste ja nie....) setzte er sich an seinen Schreibtisch und begann den Stapel Papier der sich darauf fand durchzusehen und zu sortieren. Bis zum Abendessen hatte er die Stapel noch nicht einmal ansatzweise abgearbeitet. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Genau genommen hatte er nur dagesessen und auf das Papier gestarrt. Und das fast 5 Stunden. ~Was zum Teufel ist nur los mit mir?~ Irgendetwas stimmte hier doch absolut nicht. Wirklich... Das war er von sich einfach nicht gewohnt. Mit einem Seufzen stand er auf und begab sich in Richtung Speisezimmer. Mokuba erwartete ihn dort schon ziemlich hibbelig. „Da bist du ja endlich, ich dachte schon ich muss dich eigenhändig vom Schreibtisch wegzerren!“ „Du tust ja gerade so als hätten wir es eilig Mokuba... Wir haben noch sieben Stunden bis wir los müssen.“ „Trotzdem! Du gehst nach dem Essen nicht mehr in dein Zimmer, großer Bruder. Am Ende verpassen wir den Flieger noch!“ „Mokuba... Glaubst du mir, wenn ich dir sage das MEIN Privatjet garantiert nicht fliegt solange ICH nicht an Bord bin?“ „Nein!“ „...“ Irgendwie war dem Jungmillionär das jetzt klar gewesen. Er unterdrückte ein Seufzen und widmete sich seinem Essen. ~Nicht Aufregen Seto...~ Schweigend aß er zu Ende, während sein Bruder ihn mit seinen Plänen überhäufte. Anscheinend hatte der Kleine einen ganz genauen Plan, was sie sich wann wo ansehen würden. „Auf jeden Fall möchte ich den Mandraki Hafen sehen! Und auf den Monte Smith möchte ich auch rauf. Und natürlich darf die Akropolis von Lindos nicht fehlen. Und dann hab ich gehört, dass es eine Schiffsrundfahrt zu den schönsten Stränden geben soll. Und eine Busrundfahrt um die ganze Insel! Und in der Therme Kalithea könntest vielleicht sogar DU dich mal entspannen...“ Der Schwarzhaarige sprudelte die Worte hervor wie ein Wasserfall. Von seinem großen Bruder wurde er daraufhin nur ungläubig angesehen. „Eine Frage hätte ich da schon noch...“ „Was denn großer Bruder?“ „Ich dacht das soll Urlaub sein?“ „Mensch Seto... Normale Menschen fahren in den Urlaub um sich was anzusehen! Kultur ist das Zauberwort großer Bruder!“ „Ah ja...“ Seto rief kurz die geographischen Daten der Insel aus seinem Gedächtnis ab. Sie hatte mit gerade einmal 115 334 Personen weniger Einwohner als Domino. Sie war 78 Kilometer lang und 37 Kilometer breit. Und in Anbetracht dieser Fakten und der Geschwindigkeit, wie Mokuba die Sehenswürdigkeiten herunterbetete, hätten sie spätestens nach zwei Wochen alles gesehen. Und sie hatten wie lange noch einmal genau Zeit? Ach ja.... Zwei Monate. Seto bemerkte die Notwendigkeit, seinen Bruder etwas einzubremsen, wenn sie erst einmal da waren. Nachdem die Bediensteten das Geschirr abgeräumt hatten, erhob sich Seto und ging in das geräumige Wohnzimmer. Sein Bruder würde ihn ja doch nicht in Ruhe lassen wenn er wirklich wieder in sein Zimmer ginge. Gelangweilt nahm er sich den Reiseführer, welcher auf dem Swarovski – Wohnzimmertisch lag und blätterte lustlos darin herum. Zum wiederholten Mal überlegte er sich, was genau ihn eigentlich geritten hatte, diesem Urlaub zuzustimmen. Ihm fiel aber beim besten Willen nichts Vernünftiges ein, was ihn zu der Annahme brachte, dass er es schlicht und ergreifend verdrängt haben musste. Irgendwann warf er den Reiseführer wieder zurück auf den Tisch und legte sich auf das ziemlich teuer aussehende Sofa und schloss die Augen. Was sollte er auch sonst tun, die Zeit bis zum Abflug hatte noch zu viele Stunden übrig. Joey hatte hingegen zurzeit ganz andere Probleme. Er überlegte fieberhaft, wie er seinen Koffer zubrachte. Vielleicht hatte er doch etwas zu viel eingepackt? Ach was! Irgendwie würde er den schon zukriegen und wenn es das letzte war das er tat! Mit einem Kampfschrei stürzte er sich auf den Koffer und drückte ihn so gut es ging zu und schloss den Reißverschluss. Die Nähte spannten verdächtig, aber es würde schon halten. Der Blonde machte noch schnell einen Koffergurt herum und war mit seinem Ergebnis sichtlich zufrieden. In einer Umhängetasche verstaute er noch alles, was er glaubte für den doch relativ langen Flug zu benötigen und setzte sich dann vor den Fernseher. Sicherheitshalber stellte er sich einen Wecker, sollte er versehentlich einschlafen. Er wollte schließlich seinen Flug nicht verpassen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)