The doctor, the cob and the pathologist von abgemeldet (Wenn Leben und Tod aufeinander treffen.) ================================================================================ Kapitel 5: Es kann nur noch besser werden ----------------------------------------- Dieser Morgen war einer dieser Morgende, an denen man bei jeder Ampel und jedem Übergang stehen bleiben musste. Als wir schließlich das dritte Mal an einer Roten standen, seufzte ich genervt auf. Soviel Pech kann man doch nicht haben. Aus den Augenwinkeln sah ich Law, wie er mich amüsiert musterte. Danach meinte er: »Mach dir keinen Kopf, wir kommen schon nicht zu spät.« »Ich hoffe«, kam es schnippisch von mir. Meine Laune war heute nicht gerade berauschend, ich hoffe nur, ich würde ihm damit nicht zu sehr auf den Zeiger gehen … Ich erschrak und krallte meine Hände in den Sitz, als Law; sobald es grün war; mit einer zu hohen Geschwindigkeit los fuhr. »LAW!«, kreischte ich und es zeigte Wirkung: Der Wagen wurde wieder langsamer, der Chirurg hingegen lachte auf. »Ich dachte, du willst so schnell wie möglich zur Arbeit?«, fragte er hämisch grinsend. Ich gab einen unverständlichen Ton von mir, verschränkte die Arme und sah aus dem Seitenfenster. Irgendein Klingeln ertönte in die Stille und ich suchte automatisch in meiner Jackentasche nach dem Handy. »Is' meins«, meinte Law und stellte die Freisprechanlage an, »was gibt’s?« »Hallo Trafalgar – wo ist unser Sorgenpüppchen?«, antwortete jemand. Moment. Was??? Sorgenpüppchen – wer zum Himmel … Eustass! »Das „Sorgenpüppchen“ vergammelt grade in 'ner Plastiktüte hinten im Kofferraum«, rief ich anstelle von Law, der gerade ansetzen wollte und mich schließlich mit einem tadelnden Blick ansah. Der Rothaar am anderen Ende ignorierte den bissigen Kommentar und redete unbeirrt weiter: »Wann seid ihr in der Klinik? Ich warte!« »Sind gleich da, Kid, ruhig Blut«, meinte Law gelassen, während er abbog. »Öhm um mich auch nochmal ins Gespräch einzufädeln: Haben Sie nix Besseres zu tun oder stalken Sie mich?«, meinte ich wieder. Er hatte bereits aufgelegt. Schade. Fragend sah ich Law an. »Ihr kennt euch?«, ich hob beide Augenbrauen und beugte mich etwas nach vorne, um sein Gesicht besser sehen zu können. »Ja – wir waren seit der ersten Klasse bis hin zur High School in einer Klasse.« Überrascht stieß ich aus: »HÄ WAS UND DU LEBST NOCH?« Mindestens zwei Oktaven zu hoch, doch diesmal bereute ich meine grobe Wortwahl keineswegs. Law runzelte die Stirn, ehe er antwortete: »Wir rücken oft aneinander, aber im Großen und Ganzen ist er okay.« »Ja nee.« »Ja doch.« » ... Und wieso wartet er jetzt auf uns?«, kam es wieder von mir, während ich die Hand schon zur Tür bewegte, um sie gleich auf zu machen. »Wird er uns schon sagen«, mit diesen Worten parkte Law und stellte den Motor aus. Schwungvoll stieg ich aus und ging um's Auto, wo er schon wartete und gemeinsam gingen wir ins Krankenhaus. An der langen Empfangstheke stand bereits ein gewisser großer Mann mit rotem Haar, Gott sei Dank mit dem Rücken zu uns, weshalb ich schnellen Schrittes Richtung Aufzug eilte. »Ah ah ah – hier geblieben«, kam es von dem Schwarzhaar, der kurzerhand meinen Arm festhielt und mich zur Theke, wo Hana schon wild winkte, schliff. Manchmal könnte ich sie doch erschlagen, denn durch ihr Rumgewedel wurde Eustass auf uns aufmerksam. Ich setzte ein falsches Lächeln auf, gab mir aber keine sonderliche Mühe, es echt wirken zu lassen und wartete, bis der Flammenkopf vor uns stehen blieb. Law und Eustass sagten nix und sahen mich nur erwartungsvoll an. Nach gefühlten acht Jahren fragte ich schließlich: »Habe ich etwas Entscheidendes verpasst?«, dabei deutete ich mehrmals mit dem Zeigefinger zwischen den Männern hin und her. »Mein Chef sagt, ich soll ebenfalls auf dich direkt vor Ort aufpassen, immerhin hat Trafalgar keinerlei Kenntnisse zum Personenschutz«, kam es trocken vom Polizisten. Oh. »Ok. Viel Spaß beim Sofa-Teilen«, sagte ich und verschwand Richtung Aufzug. Ich hörte den Polizisten noch irgendwas zynisches sagen, doch ich ignorierte es, meine Arbeit war mir wichtiger, als mich mit ihm anzulegen. In der Mittagspause zog es mich komischerweise doch mal in die Cafeteria, statt raus auf eine Bank nahe des Krankenhauses. Shika und Hana hatten heute die selbe Arbeitszeit wie ich, aus diesem Grund saßen die beiden Frauen lachend an einem dieser typischen, runden „Kantinentischen“. Ich holte mir einen Kaffee, zog einen Stuhl vom Nachbartisch heran und setzte mich zu ihnen. »Hey Kleine«, meinte Shika sofort, besorgt sah sie mich an. Ich schaute zurück. Sie wusste doch gar nicht, was los war … oder doch? Meine Seelenspiegel huschten zu Hana, die mich ebenso bedrückt ansah. »Ist mein Eyeliner verwischt oder wieso seht ihr mich so an?«, versuchte ich, die Situation aufzulockern, naja, leichter gesagt als getan, denn Shika brach in Tränen aus. In diesem Moment war ich zum ersten Mal heilfroh, dass es diese hässligen Plastiktische gab, sonst wäre meine Cousine mir wohl um den Hals gestürzt. Ich versuchte sie irgendwie ohne großes Aufsehen zu beruhigen, da die halbe Hospital-Belegschaft im ganzen Saal zu unserem Tisch starrte. Hana konnte sie endlich beruhigen, strich ihr übers Haar und redete leise auf sie ein, dass alles gut sei. Ich fühlte mich gezwungen, unseren Zuschauern irgendeine Ausrede aufzutischen, also drehte ich mich um und meinte beschwichtigend: »Sie hat gerade erfahren, dass ihr Lieblingsmodegeschäft schließt – traurige Sache.« Katha, eine Schwester, quiekte auf: »Oh nein, doch nicht La Charles?!« Ich nahm einfach mal an, es WAR Shikas Favorit unter den Klamottenläden und nickte, verzog mitleidend das Gesicht und drehte mich dann wieder um. »Shika, hey, es ist alles gut, ich hab zwei Doofis, die auf mich aufpassen und - «, fing ich an. »Pfff, die hat „Doofis“ zu uns gesagt, Lawi, hast du das gehört?« Ich seuftze stumm. Eustass wurde man wirklich nicht los. In Hanas Augen konnte man deutlich „O.M.G. Wie heiß können zwei Männer sein?“ lesen, weshalb ich mich anfing, etwas fremd zu schämen. Zwei Stühle wurden hergezogen und jeweils links und rechts zum Stehen gebracht, ehe sich der Chirurg und der Cop zu uns setzten. »Ja, hab ich gehört, aber ich glaube, sie meinte nur dich, Kiddi«, murmelte der Schwarzhaar und nahm einen Schluck aus seinem Pappbecher. Ihn schien es völlig kalt zu lassen, dass Shika und Hana – oh und wie mir auffiel auch alle anderen Frauen außer mir – ihn mit Blicken aufaßen. Beim genaueren Beobachten der Damen fiel mir auf, dass sie sich nicht zwischen beiden entscheiden konnten und aus diesem Grunde immer ihren Kopf leicht drehen mussten. Okay, gut, vielleicht sahen sie gut aus aber … Okay! Sie SEHEN gut aus – trotzdem, muss man deshalb so starren? Mh – vielleicht ist das völlig normal und ich bin hier die Einzige, die ein Rad ab hat statt anders herum, wie ich erst annahm. Kid knurrte irgendwas und widmete seine komplette Aufmerksamkeit seinen schwarzen Anzug, welches er zurecht zupfte. Mein Kaffee neigte sich seinem Ende, also fing ich an, mich mit Law zu unterhalten. Er war eindeutig der Freundlichere der beiden. »Muss er wirklich in meiner Wohnung schlafen?«, jammerte ich. Law grinste, ehe er antwortete: »Scheint so.« Man hat deutlich gehört, wie die halbe Kantine bei seinem Lächeln aufgeseufzt hatte. Oh je. Die Mittagspause zog sich in die Länge, wie eine Schulstunde mit seinem Hasslehrer oder -fach und die Arbeitszeit flog an mir vorbei, obwohl Kid des Oefteren bei uns in der Pathologie vorbei gekommen ist. Oben warteten die beiden schon auf mich, ich wünschte meinen Freunden noch einen schönen Tag und wir gingen. Ich lief neben Law und Kid hinter uns. Neben Law fühlt es sich an, als würde er schon seit Jahren mit mir diesen Weg zum Auto gehen, so vertraut. Das Einzige, was diese Harmonie etwas störte, war das Gefühl, dass Eustass mir auf den Hintern sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)