You are Forever mine von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 4: Ein Gespräch ----------------------- Nach der Arbeit saßen wir beide uns auf die Couch. Eine Lücke ließ ich zwischen uns, schließlich brauchte man ein bisschen Distanz. „Wie kommt es eigentlich, dass du hier alleine lebst?“, fing ich nach einer Pause an. Ich wollte irgendwie ein Gespräch beginnen, in der Hoffnung, dass wir uns nun etwas mehr unterhalten konnten. „Meine Eltern sind gestorben. Seitdem lebe ich hier“, war seine Antwort. Sofort überkam mich das schlechte Gewissen. „Das tut mir leid“, sagte ich ehrlich Traurig. Ich war so misstrauisch und so gemein zu ihm. Gleichzeitig fühlte ich mich so von ihm angezogen. Verdammt, warum musste ich nur so gemein zu ihm sein? Weil ich ihm auch nicht traute. Ich sollte wenigstens probieren einen auf nett zu tun, auch wenn ich in Wirklichkeit noch einen Hintergedanken hatte, dass man ihm nicht vertrauen konnte. Jake zuckte mit den Schultern. „Das muss es dir nicht. Schließlich kannst du nichts dafür.“ Ich nickte langsam. „Kann schon sein.“ Dennoch tat er mir leid. Seine Eltern zu verlieren ist schrecklich. „Und wieso bist du ausgerechnet im Wald?“ Jake lächelte leicht. Es war ein Traurige, verletztes Lächeln. „Städte liegen mir nicht. Viel zu viele Menschen, auch wenn die Stadt klein ist. An einem Ort zu leben, wo jeder jeden kennt, nein danke.“ Ich konnte seinen Standpunkt etwas nachvollziehen. Mit dem riesen Unterschied, dass ich schon immer an ein Leben in der Stadt geträumt hatte. Ich wollte schon immer mal wissen, wie es da sein muss. Schließlich lebten mein Bruder und ich die ganze Zeit bei meinen Eltern und waren nur zwischendurch zu Besuch da. Aber von Leben konnte man das nicht nennen. Dennoch verstand ich gut, was Jake sagen wollte. „Aber die ganze Zeit im Wald zu leben, alleine. Das muss doch schrecklich einsam sein“, warf ich ein. „Ein bisschen“, gab Jake zu. „Aber ich lebe lieber einsam und habe meine Ruhe, als das ich überall anderen Menschen begrüßen muss und mit anderen zusammen leben, im Stress.“ Ich nickte langsam. Mir fiel nichts mehr ein, was ich noch sagen konnte oder ihn fragen. Aber zum Glück musste ich das auch nicht, da Jake mit einer Frage rausplatzte: „Wieso seid ihr beiden im Wald?“ Mein Blick richtete sich auf ihn. Ich musterte ihn. „Mein Vater ist Alkoholiker. Er hat uns rausgeschmissen, weil …“, ich stockte. Sollte ich es ihm sagen? Er würde mich für verrückt halten. Jake drehte seinen Kopf zu mir um. Er sah mich auffordernd an. In seinen Augen lag Interesse, doch hatte ich auch das Gefühl, dass er nicht nachfragen wollte, aus reinem Takt. In diesem Moment fühlte ich mich geborgen. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm alles anvertrauen konnte. Er würde mir zuhören, dass sagte mir eine innere Stimme. „Weil ich und mein Stiefbruder ein Paar sind“, sagte ich dann seufzend. Ich schaute ihm tief in die Augen, wartete auf den Ekel darin. Aber nichts der Gleichen war zu sehen. Er sah mich immer noch so Interessiert an, wie vorher. „Und was soll daran so Schlimm sein?“, fragte er erstaunlicherweise nach. War ihm das wirklich egal, dass wir beide ein Paar waren? Wollte er mich auf den Arm nehmen? „Nun ja. Es kommt nicht immer vor, dass Männer ein Paar sind und dazu kommt noch, dass wir Stiefgeschwister sind. Mein Vater konnte es einfach nicht ertragen zu sehen, dass seine Söhne Schwul sind“, erklärte ich. Jake sah mich eine Weile schweigend an, ehe er dann mit den Schultern zuckte. „Na und? Was soll daran so schlimm sein. Ihr seid Offiziell nicht miteinander verwandt, also ist das Verhalten vollkommen legitim. Ich selber, bin dem eigenen Geschlecht auch nicht abgeneigt“, meinte er Lächelnd. In diesem Moment machte mein Herz einen Sprung. Sein Lächelnd verzauberte mich. All das Missvertrauen war wie wegeblasen. Seine Offenheit überraschte mich und gefiel mir gleichzeitig. In diesem Moment gab es nur uns beide. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Nur ganz langsam kamen wir beide uns näher. Ob wir in diesen Moment das gleiche Gefühlt hatten? „Jake … es … tut mir leid“, hauchte ich, ehe sich unsere Lippen berührten. Ein unbeschreibliches Gefühl überkam mich. In meinen Magen fing es an zu kribbeln. Mein ganzer Körper knisterte. Die ganze Umgebung schien zu verschwimmen. Ich schloss meine Augen. In diesem Moment gab es nur Jake und mich. Ich nahm die anderen Geräusche nicht mehr wahr. Alles schien taub zu sein. Ich fühlte nur Jakes Lippen, unseren Kuss, immer wieder aufeinander. Seine Zunge tastete sich in meiner Mundhölle ein, suchte nach meiner, welche ihn wärmsten Empfang. Sein Geschmack war undefinierbar. Ein bisschen nach Kuchen, aber da war noch mehr, Milch und noch irgendwas Herzhaftes. Ich konnte nur nicht rausfinden, was das war. Dieser Moment war was Besonderes, das fühlte ich. Ich glaubte, dass wir in diesem Moment beide das gleiche fühlten, nämlich Liebe! Ich hatte ihn gerade kennengelernt und war so misstrauisch, dass es nur eine Fassade sein konnte, damit ich nicht meine wahren Gefühle eingestehen musste. Plötzlich hörten wir hinter uns ein räuspern. Vollkommen überrascht lösten wir uns voneinander und drehten uns zu der Stimme um. Ich traute meinen Augen nicht. James stand direkt hinter der Couch. Er war nicht mehr am Schlafen. Warum musste das nur passieren? Dieser wunderschöne Moment von vorhin wurde nun von meinem Bruder kaputt gemacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)