Schicksalsfäden von Nakuj (Jeder verdient eine zweite Chance (Uchiha-center)) ================================================================================ Kapitel 11: Vorwärtsgehen ------------------------- Sasuke... Sie war an einer Sackgasse angekommen, einem Punkt, an dem man weder vor- noch zurückkonnte, sich festgefahren hatte und den Wagen gegen die Wand. Egal, wie sehr sie wollte, egal wie sehr sie es auch versuchte, es war ihr einfach unmöglich, sich von ihm zu lösen. Auch, wenn er so viele Fehler, unverzeihliche, schreckliche Fehler, begangen hatte, es ging einfach nicht. Es fühlte sich an, als wäre er ein Teil von ihr. Litt er, litt auch sie. Ein Prinzip, das trotz seiner einfachen Formulierung, so plump sie auch klingen mochte, so klischeehaft und kitschig, der Wahrheit entsprach und immer entsprechen würde. Und es tat weh. Es tat so furchtbar weh, in seiner ständigen Präsenz, seiner unnachgiebigen Kraft, die, je länger er von ihr fern blieb, stärker anstelle von schwächer wurde. Sakura wusste nicht mehr weiter. Sie hatte es verdrängt, so gut es eben ging angesichts der Umstände, in denen sie sich befand und eigentlich hatte es auch funktioniert, mehr oder weniger. Bis vor wenigen Minuten. Dieser Mann, er hatte es gut gemeint, war ohne böse Absichten gewesen, als er ihr diesen Liebesbrief hatte überreichen wollen. Er war ihr dankbar gewesen, dafür dass sie seine Wunden geheilt hatte. Ein schmerzverzerrtes Lächeln lag auf ihren Lippen, während die Tränen ihre Wangen hinab flossen. Es war nicht mehr als ein schlechter Witz, eine Tatsache, die ihr mit der Zeit klar geworden war. Denn auch, wenn sie andere heilen konnte, so würden ihr Herz und ihre Seele immer eine klaffende Wunde bleiben. Wie sollte sie sich auch schließen können, wenn er so fern war, so kalt und unerreichbar? Es war einfach nicht fair. So wie nichts im Leben. Mit diesem Gedanken stand sie auf und machte sich wieder an die Arbeit. Sie wurde gebraucht. Auch, wenn er ihre Hilfe nicht wollte. Auch, wenn sie ihre Hilfe weiterhin anbieten würde. Aber jetzt waren es andere, die ihrer bedurften. Und sie würde da sein. So wie immer. Wo bin ich? Mikoto wusste nicht, wie sie hierhergekommen war oder was gewesen war, bevor sie sich hier wiedergefunden hatte, hier inmitten dieses Waldes, dieser Einöde, in der es nichts gab, als das Grün der Blätter und dem dunklen Braun des Erdbodens. Mit großen Augen blickte sie von einer Seite zur anderen, in der Hoffnung, ihre Familie vorzufinden. Panik hatte Besitz von ihr ergriffen. Sie war allein. Was soll das? Auch Fugaku konnte sich an nichts erinnern. Der Wind rauschte durch die Bäume, die Blätter raschelten, sangen ihr Lied, das kein Mensch auch nur annähernd verstehen konnte. Der Uchiha sandte seine geistigen Fühler nach Chakren aus, konnte jedoch kein menschliches Wesen außer sich selbst wahrnehmen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen überlegte er, analysierte. Er musste schleunigst Antworten finden. Und vor allem seine Familie finden. Wie kann das sein? Eben war Itachi noch auf dem Heimweg gewesen. Er hatte sich extra beeilt, war gar nicht mehr weit entfernt von Konoha gewesen und hatte sich Sorgen um seinen kleinen Bruder gemacht, gehofft, dass er sich von dem Überfall erholt hatte. Die Sonne blendete ihn. Sie war gerade dabei, unterzugehen und sandte für heute ihre letzten Strahlen aus. Er hatte keinen Blick für das Naturschauspiel, zumindest nicht jetzt. Im Moment hatte er andere Prioritäten. Und plötzlich, bevor sie weiters in der Lage gewesen wären, etwas zu tun oder auch nur zu denken, befiel die drei eine seltsame Müdigkeit, derer sie sich nicht erwehren konnten. Ehe sie sich versahen, wurden ihre Augenlider schwer wie Blei. Ihre Beine wollten sie nicht länger tragen und sie sanken langsam zu Boden. Der dunkle Schleier des Schlafes fiel über sie, hüllte sie ein und so begann jeder von ihnen zu träumen. Zitternd rang sie nach Luft, als sie sich, an den kalten Fels gelehnt, zu Boden sinken ließ. Dieses Mal war einfach zu viel gewesen. Das Chakra, das dieses Jutsu ihr abverlangte, war schon immer immens gewesen. Es jetzt auch noch in einem solchen Ausmaß anzuwenden, hätte sie das Leben kosten können, dessen war sie sich durchaus bewusst. Ihr Herz raste und in ihrem Sichtfeld begannen schwarze Punkte zu tanzen. Es wäre besser gewesen, diese Aktion in mehrere Etappen einzuteilen, einfacher und weitaus weniger riskant. Sie schwitze aus allen Poren und dachte nebenbei, dass es wieder einmal Zeit für eine ausgiebige Dusche wäre. Sie musste tatsächlich schmunzeln bei dem Gedanken. Doch plötzlich durchfuhr sie ein heftiger Schmerz, der von ihrem Herzen ausgehend in jede Zelle ihres Körpers drang. Sie verkrampfte sich, konnte fühlen, wie das Blut in ihren Mund strömte und ihr für einen Moment lang die Luft abschnitt. Spuckend versuchte sie, es loszuwerden, was ihr schlussendlich auch gelang. Diese verdammten Nebenwirkungen! Krampfhaft holte sie nach Luft, schnappte nach dem Sauerstoff, den ihre Lungen so dringend benötigten. Ja, vielleicht hätte sie es wirklich aufteilen sollen, aber sie war, zumindest in dieser Hinsicht, noch nie sonderlich klug gewesen. Zwar konnte sie Pläne entwickeln, gute, herausragende Pläne, mit denen sie immer wieder Eindruck schinden konnte, doch sobald etwas nicht so lief wie erwartet, bekam sie Panik. Es war ihr noch nie leichtgefallen, einen kühlen Kopf zu bewahren und diesmal wäre das wohl auch so gut wie niemandem gelungen. Uchiha waren einfach unberechenbar! Langsam konnte sie spüren, wie ihre Muskeln sich wieder entspannten und ihr Herz wieder in annähernd normalem Rhythmus schlug. Sie war es leid. Sie war das alles so leid, diese ganze Situation. Von Anfang an hatte sie sich keine Hoffnungen machen wollen, darauf, dass sie tatsächlich etwas verändern könnte und doch war diese Empfindung so verlockend, so berauschend auf ihre ganz und gar eigene Art und Weise, die einen erfüllte und für sich einnahm, indem sie diese wunderschönen Bilder in Herz und Seele malte. Tief atmete sie. Hoffnung war tückisch. Man musste auf der Hut sein, da sie sich ganz und gar unbemerkt in dein Herz schleichen kann, sich festsetzt, ehe du es bemerkst, und dich einfach nicht mehr loslässt. Sie war wie eine Zecke, die sich an dir festsaugt und größer wird, sobald sie dein Blut geschmeckt hat. Lächelnd strich sie sich ihre Haare aus dem verschwitzten Gesicht. Sie hoffte dennoch. Sie hoffte vieles, von dem sie wusste, dass es eigentlich nicht möglich sein würde, auf Dinge, für die man sie wahrscheinlich auslachen würde, wenn sie sie jemandem erzählen würde. Aber das machte nichts. Manch einer hätte vielleicht Angst gehabt vor der Enttäuschung, die früher oder später kommen würde, doch sie nicht. Allein die Möglichkeit, überhaupt hoffen zu können, hoffen zu dürfen, gab ihr Sicherheit und ließ sie erhobenen Hauptes ihren Weg gehen. Im Gegensatz zu vielen anderen hatte sie nämlich nichts mehr zu verlieren. Sie hatte keine Familie, keine Heimat und auch keine Zukunft. Wann immer diese Tatsachen sie zu erdrücken drohten, dachte sie an die Vergangenheit, verweilte ein wenig in glücklicheren Zeiten, ehe sie sich wieder zutraute, der Realität standhalten zu können. Sie flüchtete sich nicht dorthin, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht so wirkte. Sie hatte damit abgeschlossen und angefangen, nach vorne zu schauen, obwohl dort nichts war und sie nur in undurchdringliche Schwärze starren konnte. Indem sie hie und da einen Blick zurück, über die Schulter, warf, bestärkte sie sich in diesem Entschluss. Das, was sie zu verwirklichen versuchte, war richtig und allein deshalb würde sie nicht aufgeben. Einfach deshalb, weil es den Versuch wert war – zumindest in ihren Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)