The Human Weakness von _Micawber_ ================================================================================ Kapitel 5: new chapters... -------------------------- Bereits zwei Wochen später bekam ich Post von Kirito, Sänger der Band Angelo. Er suchte zwei talentierte, schnell lernende Gitarristen, die seine Band perfekt abrunden konnten. Ungewollt kamen mir Hizumi's Worte wieder in den Sinn. Nur Müll produziert. Nicht die besten in der Gegend. Schwer seufzend betrachtete ich den Brief in meiner Hand, las den zweiten Absatz und staunte nicht schlecht als ich sah, was der mir unbekannte Sänger da über mich schrieb. 'Auf einigen eurer Konzerte habe ich dein einmaliges Talent bewundern können und es wäre mir und den anderen eine große Ehre, zusammen mit dir arbeiten zu dürfen." Er war also auf unseren Konzerten gewesen? Und er war der Meinung, ich hätte ein einmaliges Talent? Wieder einmal stand ich zwischen den Stühlen. Ich war mir nicht sicher, ob ich dieser Aufgabe gewachsen war. Etwas völlig neues zu erfinden, wo doch das alte noch zu hundert Prozent in meinem Kopf war. Konnte ich ihm gerecht werden? Schließlich hatte ich keinerlei Ahnung, wer diese Band war. Vielleicht hatte Hizumi Recht gehabt damit, dass ich immer der Meinung war, wir seien die besten der Gegend gewesen. Ich hatte nichts anderes an mich ran gelassen, sondern mich bloß auf meine eigene Band konzentriert. Und vielleicht war genau das das Problem gewesen, warum ich nichts mehr zustande bekommen hatte. Ich sollte etwas neues beginnen. Etwas, auf das ich mich zu tausend Prozent konzentrieren sollte, obwohl es nicht mir gehörte. Aber... konnte ich das? „Was hast du denn da?" Ich fuhr ein wenig zusammen, als ich plötzlich Zero's Stimme hinter mir hörte, hatte mich mit der neuen Wohnsituation noch nicht wirklich angefreundet. „Ach... nur ein Jobangebot." „Nur? Das ist doch toll! Wer schreibt denn?" Ich reichte ihm den Zettel und ließ mich unentschlossen auf die Couch fallen. Zero ging die Zeilen mit einem Lächeln durch, das immer breiter wurde und mir zum Schluss sogar etwas Angst machte. „Also wenn du das nicht annimmst, dann weiß ich auch nicht. Das ist doch super! Schau mal, er kennt dich und weiß, welche Qualitäten du hast. Das ist doch ein Vorteil für beide." „Für ihn vielleicht... nicht für mich, weil ich ihn nicht mal ansatzweise kenne." „Ach komm schon, du schaffst das! Ich glaube fest an dich! Ruf ihn einfach an und frag nach, wann er Zeit hat, sich mit dir zu treffen. Und wer weiß... vielleicht wird ja mehr draus, als bloß eine berufliche Beziehung?" Augenzwinkernd verschwand er aus dem Wohnzimmer. Nein, also auf eine Beziehung dieser Art hatte ich nun wirklich noch keine Lust. Schließlich hing mir die letzte noch in den Knochen. Der Gedanke an Hizumi bereitete mir zwar nicht mehr so viel Schmerz, da ich ihn zwei Wochen nicht gesehen hatte. Aber er weckte die Sehnsucht in mir. Das Verlangen, ihn einfach wieder im Arm zu halten und seine Nähe zu genießen. Aber da waren auch die Worte und Taten von ihm, die ich ihm, so sehr ich es auch wollte einfach nicht verzeihen konnte. Aber was sollten all diese Gedanken? Ändern konnte ich es sowieso nicht mehr. Ich sollte meine Kraft nicht mehr dafür verbrauchen, sondern endlich nach vorn sehen und diesen Kirito anrufen. +++ Acht Stunden später fand ich mich schließlich in einem Restaurant wieder, wo ich auf ihn wartete. Gespannt beobachtete ich die Tür, fragte mich bei jedem der hereinkam, ob er wohl Kirito war. Nach gefühlten hundert Leuten gab ich es allerdings auf und ließ ihn mich suchen. Nach einer halben Stunde, ich war schon fast am Tisch eingeschlafen, sprach mich dann schließlich jemand an. Ich rechnete zuerst mit der Bedienung, da ich schon fast mit dem Kopf auf dem Tisch lag und es sicher aussah, als sei ich betrunken. Aber als ich aufsah, blickte ich in das wohl schönste Gesicht, das ich seit Hizumi's gesehen hatte. Meine Kinnlade klappte ungewollt nach unten und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. „Entschuldigung, dass ich zu spät bin. Habe ich dich erschreckt?" Er lächelte mich an, aber ich war so perplex, dass ich bloß ein plumpes, nicht mal ernst gemeintes 'Ja' heraus brachte. „Das tut mir leid. Naja, ich bin immer etwas... energisch. Kirito, freut mich!" Er reichte mir die Hand und ich erlangte langsam meine Fassung zurück. „Ka-karyu... mich auch." Er setzte sich mir gegenüber und sah mich besorgt an. „Alles ok bei dir? Du siehst so blass aus." „Ja, alles ok. Ich bin nur etwas müde. Es ist ja schon halb neun." Ich musste mich zusammenreißen. Irgendwie hatte ich ihn mir anders vorgestellt. Blond und mindestens zehn Zentimeter größer. Seine Kleidung entsprach auch überhaupt nicht dem, was ich erwartet hatte. Er trug ein weißes Shirt, darüber eine Lederjacke und dazu eine schwarze Jeans. Mehr gab es zu seinem Outfit auch gar nicht zu sagen, bis auf seine dünne Goldkette, auf die ebenfalls goldene Buchstaben gesteckt waren, die wohl seinen Namen ergeben sollten. Allerdings fehlte das 'K', sodass ich nur 'irito' lesen konnte. Gleich machte ich ihn auf das Fehlen des Buchstabens aufmerksam. „Oh ja, blöde Buchstaben. Fallen immer ab, wenn ich die Kette ablege. Naja, ich werd mir wohl einen neuen kaufen müssen. Aber jetzt erstmal zu dir. Wie sieht es aus? Hast du Lust, uns beizutreten? Kohta, Takeo und ich würden uns wahnsinnig freuen." ... Der Abend endete damit, dass ich einen neuen Job und ziemliche Magenschmerzen hatte. Vielleicht wäre etwas essen, anstatt nur Bier zu trinken angebrachter gewesen, aber ändern ließ es sich jetzt sowieso nicht mehr. Ich verabschiedete mich, mehr oder weniger verständlich von Kirito und wankte benommen zu Zero's und Tsukasa's Wohnung. Dort angekommen lehnte ich mich erst einmal an die Haustür, die aber sofort nachgab, da die beiden sie wohl für mich offen gelassen hatten. Ich fiel mit ihr ins Haus und landete auf dem kalten Steinboden im Flur. „Aua", lallte ich belustigt und robbte im Schneckentempo ins Wohnzimmer, wo sich zuerst einmal mein Mageninhalt entleerte, der ja sowieso nur aus Bier bestand. Nur wenig später hörte ich Zero nach mir rufen. Eigentlich wünschte ich mir, dass er nicht runterkam, damit er die Sauerei auf dem hellen Teppich nicht sah. Aber es war zu spät. „Oh nein, Karyu! Du solltest dir einen neuen Job besorgen und dich nicht sinnlos volllaufen lassen." Ich beobachtete ihn vom Boden aus, wie er sich einige Küchentücher nahm und auf mich zu kam. „Schagen wir escho... ichh habe beideschgemacht...." „Ja, das sehe ich. Tsukasa! Ich brauche hier mal Hilfe!" „Schag mal...", begann ich, als ich Zero's Kleidung genauer betrachtete, „hattet ihr etwa.... Ssex?" Empört starrte er mich an, schnürte dann seinen Kimono zu und begann, das Bier auf dem Boden zu beseitigen. „Schag schon... ischag es auch keinem weiter..." „Tsukasa!!! Wo bleibst du denn?!" Lachend drehte ich mich auf den Rücken. Die Decke drehte sich mit mir und endlich kam Tsukasa die Treppe herunter. Alles was er trug war eine Unterhose. „Was ist denn hier los?" „Ja... ihr hattet Sex... haha... isch wusste esch gleich..." Belustigt sah ich den beiden zu, wie sie meine Schweinerei beseitigten. Als sie mich dann allerdings auf die Couch hieven wollten, wurde es ungemütlich. Alles drehte sich vor meinen Augen und ich hörte ihre Stimmen nur gedämpft. Wie ein kleines Kind schlug ich um mich. Nein, mich sollte keiner anfassen. Wer weiß, was die beiden vorher in der Hand hatten. Bei diesem Gedanken wurde mir gleich wieder übel, aber ich entschloss mich, mich besser nicht noch einmal zu übergeben. Als ich endlich auf dem Sofa lag, bekam ich nur noch mit, wie Zero Tsukasa etwas zuflüsterte. Danach schlief ich seelenruhig ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)