Disappear von KFutagoh89 (der Verlust) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Dunkle, pechschwarze Wolken bedeckten den Horizont. Nicht einmal die leuchtende Sonne der Nacht, der Silbermond, konnte durch diese dichte Hülle hervor strahlen. Leise, völlig unscheinbar, rieselten die Schneeflocken aus der Wolkendecke. Kälte und Eis beherrschte die verschneite Landschaft. Hier im Hochland lebten die Hoclair. Hier war ihre letzte Zuflucht vor ihrem Peiniger. Prinz Belca, der als Freund zu den Hoclair kam, um diese vor einer großen Gefahr aus seiner Heimat zu warnen, verließ eine der vielen Baumhütten, in der er untergebracht war. Seufzend stand er am Holzgeländer der runden Plattenform, die jede Hütte umgab. Sein Blick haftete sich auf den düsteren Nachthimmel. Schneeflocken ließen sich auf ihn nieder. Sie schmolzen auf seiner Nase, seinem Haar, und der Kleidung. So schnell wie sie erschienen, verschwanden sie auch wieder. Belca versuchte immer wieder einen dieser wunderschönen Eiskristalle in seiner Hand zu fangen und ihn nicht zu verlieren. Doch immer wieder, wenn er seine Hand öffnete, blieb nur noch eine kleine Wasserpfütze übrig. Der Kristall war geschmolzen, hatte sich aufgelöst und kehrte nicht mehr zurück. Das Schauspiel wiederholte sich unzählige Male. Der dunkelhaarige Junge schien wie besessen davon zu sein. Doch er konnte den Lauf der Dinge nicht ändern. Er konnte etwas Zerbrechliches wie eine Schneeflocke nicht in seinen warmen Händen halten. Belcas Atem zeigte sich an der kalten Luft. Nach dem letzten, vergeblichen Versuch schloss er wütend die Augen. Verzweifelt schlug er auf den verschneiten Holzzaun. Schließlich begann er laut zu schluchzen. Wie ein nasser Sack sackte sein Körper auf den Boden. Sein Kopf lehnte sich an die hölzerne Wand an, während die ersten Tränen seine Augen verließen. „Linna. … Warum hast du mich nur verlassen?“, fragte er sich immer wieder. „Linna. Bitte … komm doch wieder zu mir”, bat er immer wieder. Doch sein Gefährte, sein Beschützer Linna gab es nicht mehr. Linna war gestorben. Er starb, als er Belcas Leben erneut verteidigte. >Immer wieder, habe ich versucht alleine weiterzugehen ... (Es wird nicht aufhören) Immer wieder habe ich versucht die Kraft zu finden zurückzukehren ... (Es wird einfach nicht aufhören) Alles ist aus, seit du weggegangen bist Und die Zeit hat es nicht geschafft, den Schmerz zu lindern …< Diese Gedanken ließen Belca nicht mehr los. Ihre Worte fanden sich im Rauschen des Windes wider. Er flüsterte dem Jungen zu. Er stimmte ihm zu, dass sein Schmerz noch kein Ende fand. Seit Linna sich nicht mehr an der Seite des Prinzen befand, war alles so anders. Es war alles so fremd. Belca konnte und wollte Linna nicht loslassen. >Weil ich dich hier brauche und ist einfach nicht fair... Der Schmerz wird nicht besser... Warum bist du verschwunden? Linna warum nur? ... So kommt keiner von uns voran... Aber es wird hier nicht aufhören, trotz dass du für immer gegangen bist... Ich kann dich nicht verschwinden lassen...< Mit tränenverschwommenen Augen und nassem Gesicht erhob sich Belca. Er zog seinen Wintermantel enger an seinen Körper. Die Kälte brannte auf seiner Haut. Doch dies bemerkte der junge Prinz nicht. Seine Gedanken kreisten immer wieder um einen Menschen. Um eine Person. Nur um Linna. >Es stürzen, es zerbrechen Erinnerungen in meinen Gedanken... (Es wird nicht aufhören) Nie wirklich richtiggestellt... (Es wird niemals aufhören) Die beste Zeit meines Lebens ist nun weggespült... Soll es bald nur noch die Sterne geben, die wissen wie man deinen Namen buchstabiert?...< Es stimmte. Je länger er an die schöne Zeit mit Linna dachte, desto mehr erschien sie ihm wie ein Traum. Das lachende Gesicht seines Gefährten erschien Belca vor dem inneren Auge. Er seufzte. „Niemals habe ich dir gesagt, wie wichtig du für mich bist. Niemals habe ich dir gezeigt, was ich für dich empfinde.“ Der dunkelhaarige Junge betrachtete seine zitternden Hände. „Wie Sand ist unsere Zweisamkeit durch diese Hände geronnen. Ich habe gezögert. Ich habe versagt. Ich bin an allem schuld.“ Tränen tropften auf die inneren Handflächen. Es ließ sich nicht leugnen. Der Verlust und dessen Schmerz erdrückten die Seele dieses Jungen. >Weil ich dich hier brauche und es bleibt ungerecht... Der Schmerz wird nicht besser... Warum bleibst du verschwunden? ... So kommt keiner von uns voran... Aber der Schmerz hört nicht auf, trotz dass du für immer gegangen bist... Ich kann dich nicht los lassen...< Belcas einsame Schritte führten ihn zurück in seine Unterkunft. Dort legte er die nassen und eiskalten Kleidungsstücke ab, um sich anschließend in die wärmende Decke zu kuscheln. Sein Blick starrte auf einen Punkt. Ohne Sinn, ohne Bedeutung. Der Prinz konnte sich nicht von seinen ersten Gedanken lösen. Linna war und blieb für Belca immer wichtig. Niemals konnte er diesen Menschen vergessen. Niemals sollte die Erinnerung an Linna verblassen. Dieses Gefühl, dass nur mit Liebe gleich stand, würde Belca niemals loslassen. Er schloss die Augen, während eine letzte Träne über seine Wange lief. >Weil du, Linna, in mein steinernen Herz bist... Und ich meine Sache hier alleine nicht gut mache... Jetzt hält mich die Stille wach in der Nacht... Und ich kann mich nicht daran gewöhnen für immer alleine zu sein... Weil ich dich hier brauche und deinen Verlust nicht akzeptieren kann... Der Schmerz findet kein Ende... Warum hast du mich nur verlassen? ... So kommen wir niemals voran... Aber dieser Zustand wird nie aufhören, obwohl du längst für immer gegangen bist... Ich lasse dich nicht verschwinden!...< *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)