Naruto-Love-Story, Teil II von Nakazato-sama ================================================================================ Kapitel 6: Ein Date, das keines ist ----------------------------------- Die Person drehte sich um und schaute dem Blonden ins Gesicht. „Ich wollte mir das Haus von diesem Sasuke mal anschauen.“ „Manchmal denke ich wirklich, dass du ein wenig sonderbar bist, Sai.“ Naruto ging näher auf ihn zu, bis sie beide nebeneinander standen, er links neben ihm. Sai schaute ihn weiterhin an, während der Blauäugige das Haus betrachtete. Die Tür war mit einem gelben Blättchen versehen, welches zwischen Türrahmen und Tür angeklebt war. Naruto wusste noch, wie es von innen aussah. Und das war schon 4 Jahre her, als er die letzten seiner Sachen aus dem Haus des jungen Uchiha herausholte. Am liebsten würde er mal wieder reingehen und in Erinnerungen schwelgen, doch das gelbe Klebchen, Godaime Hokages Befehl, dass Haus nicht zu betreten und die Gewissheit, dass viele Erinnerungen nicht sonderlich nützlich waren, hielten den Blonden davon ab, das Siegel zu brechen und rein zu gehen… Und natürlich auch Sai. „Man sagt ja, so wie die Wohnung eines Menschen, so ist es auch um seine Seele bestellt. Das habe ich letztens gelesen. Nach dem, was ich gehört habe, müsste es darin dann echt ordentlich aussehen.“ Sai blickte noch immer zu Naruto, und er bemerkte eine Veränderung im Gesicht seines Gesprächspartners. Naruto fing leicht an zu lächeln. „Ja, das ist es auch. Sasuke ist ein Ordnungsfetischist, wie er im Buche steht.“ Diesen Satz aussprechend sah er auf den Boden und erkannte, dass der Weg wohl schon lange nicht mehr gekehrt wurde. Dann sah er zu Sai hinauf und schaute ihm in die Augen „Du wolltest dir also nur das Haus ansehen und stehst deshalb hier blöd rum?“ „Also blöd würde ich jetzt nicht sagen. Ich habe zum Beispiel ein paar Bücher aus der Bücherei geholt und war schnell einkaufen. Ich habe dich bisher nie mit einem Buch gesehen.“ Der Kernling wusste zwar noch nicht viel über Konversation, aber ohne es zu merken hatte er Naruto gerade eine Spitze gegeben. Eine fauchende Reaktion blieb allerdings aus, lediglich ein bedröppelter Blick war ihm ins Gesicht geschrieben. „Ja, das kann gut sein. Ich kaufe ja die Bücher gleich und lese sie Zuhause.“ Wow, Naruto konnte es fast selbst nicht glauben, dass er das laut sagte, und dann auch noch zu Sai, den er ja noch immer nicht wirklich leiden konnte. Es schien fast so, als redeten sie gerade. Smalltalk halt. „Ich gehe nicht in die Bücherei. Trotz der Leise-Schilder und der eigentlich Ruhe ist mir das Lesen Zuhause wesentlich lieber und ich fühle mich entspannter. Und in eigene Bücher kann man Knicke rein machen, damit man weiß, wo man weiterlesen muss.“ Nun begann der Schwarzhaarige zu grinsen. „Da hast du Recht. Ich habe mir heute mal ein paar Bücher mit nach Hause genommen. Da sollte ich jetzt auch langsam mal hin.“ Naruto nickte und Sai drehte sich nach rechts und ging los. Der Blonde blieb noch stehen, denn gerade hatte ihn wieder ein warmer Windzug erfasst, den er mit geschlossenen Augen genoss. Sai blieb stehen, um noch etwas zu fragen, aber er sah, wie Naruto mit geschlossenen Augen da stand. Er wollte ihn nicht stören, aber gerade lag ihm etwas auf der Zunge, was er schon lange mal ausprobieren wollte. Er rief Narutos Namen, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Es dauerte etwas, bis ihn blaue Augen ansahen und er ein Nicken als Signal bekam, er könne weitersprechen. „Ich… wollte dich fragen, ob du nicht auf eine Tasse Tee mitkommen willst.“ Der Blick des Blonden verzog sich fragend, dann lachte er los. „Lass mich raten, das steht in irgendeinem Buch. So könne man eine Freundschaft einleiten oder so, was?“ Leicht verlegen blickte zur Seite. „Nun ja, so ähnlich. Ich habe das bei vielen beobachtet. Allerdings habe ich das bisher nur zwischen Männern und Frauen beobachten können. Ich verstehe nicht, wieso, aber können das nicht auch zwei Männer?“ Jetzt war eine Situation entstanden, die Naruto einerseits kannte, andererseits aber dennoch viel Unbehagen bescherte. Fast alles, was ein Mann und eine Frau tun, könnten auch zwei Männer gemeinsam machen, die Richtung gefiel Naruto aber nicht so richtig „Fragst du mich gerade nach einem Date? Sai, ich wusste ja gar nicht…“ „Nein!“ Der kreidebleiche Sai wurde nun tatsächlich etwas rot. „Also ich meinte das auf… wie hieß das doch gleich… irgendwas mit p… Moment…“ Über Sais erklärerische Unzulänglichkeiten konnte Naruto nur noch lachen. So amüsant hatte er den sonst stillen und relativ eingebildeten Sai nicht vorstellen können. Es war so amüsant, dass Naruto sich vor Lachen den Bauch hielt und Tränen vergoss. Es waren Tränen vom Lachen. „Also das… hahahahahaha! Das war ein Scherz, Sai. Du verstehst? Ich habe das… nicht so ernst… HAHAHAHA!“ Sai schaute ihn nun sehr verwundert an. „Ein Scherz… eine Geschichte mit einem humoristischen Höhepunkt. Dann muss das die Frage gewesen sein, ob ich dich um ein Date fragte.“ Sai schaute nachdenklich auf den Boden. „Ah, du wolltest mich in eine peinliche Situation bringen. Jetzt habe ich es verstanden.“ Naruto schaute ihn ungläubig an und verzog dabei keine Miene. „Na endlich… ich dachte deine Leitung wäre länger als… äh… keine Ahnung.“ Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und stand bald daraufhin wieder gerade. „Puh, nach diesem Lachflash brauche ich etwas zu trinken. Ich komme mit dir.“ Der Blonde schloss daraufhin zu Sai auf und der Schwarzhaarige führte sie zu seiner Wohnung. Sais Wohnung war… „Sehr spartanisch…“ Naruto stand in der Wohnküche und betrachtete die kleine Wohnung im Dachgeschoss mit nur einem kleinen Fenster. „Ist dir das nicht zu dunkel?“, dabei schaute er mit leicht gekniffenen Augen durch den Raum. Sie waren schließlich erst von draußen reingekommen und die Sonne meinte es heute ziemlich gut. Sai legte seine Sachen auf den Esstisch. Er schaute sich um, aber ihm viel der Mangel an Tageslicht nicht auf. „Ich finde es ausreichend“, sagte er mit einem Standardlächeln. „Wow…“ Erst jetzt, wo der Schwarzhaarige das Licht einschaltete, sah der Blauäugige, dass die Wände vollhingen mit Gemälden und Bildern. Alle fein säuberlich und vor allem gerade aufgehangen und jedes hatte eine Bildunterschrift, zumindest ein Schild, auf dem aber nichts stand. „Was für einen Tee willst du denn?“ Sai hatte Wasser zum Kochen aufgesetzt. „Was hast du denn da?“ Naruto ging noch etwas erstaunt über die vielen Bilder zu Sai an den Teeschrank. Dort sah er viele Packungen, einige sogar noch eingeschweißt, na ja, eigentlich waren so ziemlich alle noch eingeschweißt. „Na ja, für den Fall eines Besuchs hatte ich viele Sorten gekauft.“ Sai stand selbst etwas ratlos davor, auch die blauen Augen seines Gastes wanderten nahezu ziellos im Schrank herum. „Aber zu viel Auswahl ist auch nicht gut, damit verschreckst du die Gäste.“ Naruto kniff die Augen zusammen, um den Namen des einen Tees zu lesen. „Ingwer-Lemon? Klingt interessant, den nehme ich!“ Es vergingen mehrere Minuten, bis das Wasser kochte, der Tee eingeschenkt war und beide am Tisch saßen und sich anschwiegen. Für Sai war das kein Problem, denn offensichtlich genoss er die Stille. Naruto fand nicht einmal ein Radio in seiner Wohnung. Wie konnte ein Mensch diese Stille aushalten? Und dann jetzt auch noch zu zweit. Bei Naruto hätte im Hintergrund wenigstens ein Radio Musik gespielt, aber wie gesagt, ein Radio war nicht zu entdecken. Was macht so ein Typ eigentlich die ganze Zeit? Offensichtlich malen oder so, dachte Naruto. Wie auf Kommando griffen beide zur Tee-Tasse und Naruto schlürfte an seinem Ingwer-Lemon, Sai an einem Tee, den er nicht kannte. Irgendwas mit Rotbusch oder so meinte er gelesen zu haben, oder war es doch bloß schwarzer Tee? Es wisste es nicht, bei der Auswahl hätte es jeder sein können, aber nicht sein Ingwer-Lemon-Tee. Allein die Situation, dass beide gleichzeitig zur Tasse griffen und schlürften war für den Blonden komisch, aber als dann noch beide gleichzeitig die Tasse wieder auf den Tisch stellten, musste Naruto wieder lachen. „Wie lange hättest du noch gewartet, wenn ich nicht zur Tasse gegriffen hätte?“, fragte er den Schwarzhaarigen, der etwas verwundert in die blauen Augen sah. Der angesehene spielte während der Frage am Henkel seiner Tasse herum. Auch das war sehr komisch: Eine Tasse mit Henkeln, sowas hatte er bisher nur einmal gesehen und es war damals schon sehr ungewohnt. „Nun ja, ist es nicht unhöflich, wenn man als erster trinkt, wenn man einen Gast hat?“ „Eigentlich nicht, aber wenn du dich sicherer dabei gefühlt hättest, hättest du auch eine feierliche Ansprache halten können.“ Lachend saß Naruto auf dem Stuhl und amüsierte sich über Sai, der ihn noch fragender ansah als zuvor. „Oh, ich hätte eine Ansprache halten sollen? Das habe ich aber so nicht gelesen…“ Sai schaute auf den Bücherstapel. „Über was hätte ich denn reden können?“ Noch immer spielte Naruto an seiner Tasse herum. Er umfuhr den Rand der Tasse mit seinem rechten Zeigefinger und schaute dabei etwas an Sai vorbei an die Wand mit einem Bild von einer Landschaft, aber auch ohne Titel auf dem Schildchen. „Nun ja, zum Beispiel könntest du mir sagen, warum deine Bilder alle keine Titel tragen?“ Nun sah der Blonde Sai ins Gesicht und erwartete eine Antwort. Dieser wiederum schaute das Landschaftsbildnis an, welches Naruto bis dahin wohl angesehen hatte, und dann wieder zu Naruto. „Na ja, ich finde einfach keine Namen für diese Bilder. Es ist schwer Dingen einen Namen zu geben, wie ich gemerkt habe.“ Oh ja, Sakura als Hexe zu bezeichnen und Ino im Gegenzug als Schönheit, das war schon grob fahrlässig von ihm. „Ja, ich erinnere mich. Wegen dir hat mir Sakura ordentlich was auf die Nuss gegeben.“Er griff sich an den Kopf und rieb sich die Stelle, die Sakura einmal mehr unsanft berührte. Sakura hatte ja immer Temperament, aber dennoch: Sie war seine Kameradin, und auch Freundin. Jetzt war es der Schwarzhaarige, der langsam zur Tasse griff, seine rechte Hand umfasste den Henkel und er hob das Trinkgefäß an. Behutsam führte er die Tasse an seinen Mund, den Blick auf die Tasse gerichtet. Naruto beobachtete das Geschehen. So spannend hatte noch niemand einen Schluck Tee trinken wollen, was eigentlich gar nicht so spannend war, aber Sai dabei zu beobachten hatte irgendwie was. Etwas Amüsantes und doch Spannendes. Und als der Rand der Tasse gerade die Lippen treffen wollte, öffneten sich diese. „Schmeckt dir dein Tee?“ Stille trat ein. Blaue Augen schauten noch immer auf die Tasse und warteten noch darauf, dass Tee in den Mund von Sai fließt. So langsam wurde dem Besitzer dieser Augen bewusst, dass er starrte. „W-Was?“ „Ich habe dich gefragt, ob dir der Tee schmeckt?“ Jetzt trank Sai einen kleinen Schluck und schaute Naruto an, denn nun erwartete er eine Antwort. Verlegen kratzte sich Naruto mit der rechten Hand am Hinterkopf. „Ach sooo, ja. Sehr gut, ist ein interessanter Geschmack!“ Selbstverständlich war dieser Moment an Sai nicht vorbeigegangen. Der wollte jetzt natürlich wissen, was mit Naruto los war. „Was war denn gerade mit dir los?“ „Ach nichts. Ich war wohl gerade ganz weit weg.“ Na ja, weniger als einen Meter Luftlinie entfernt. Was sollte das denn? Sai lächelte den Blonden an. „Scheinbar.“ Wieder diese Stille, diese unerträgliche Stille. Naruto überbrückte diese, indem er ebenfalls seine Tasse nahm und einen kräftigen Schluck trank. Erst jetzt merkte der Blonde, dass der Tee eine gewisse Schärfe inne hatte. Aber das war okay, er mochte scharfe Lebensmittel. Sei es Essen oder Trinken, scharf durfte es sehr gern sein. Während er die Schärfe in seinem Hals noch etwas genoss, nachdem er schon heruntergeschluckt hatte, sah er eine Uhr an der Wand. „Was? Es ist schon 21 Uhr?“ Sai blickte zur Uhr. „Ja, 21:04 Uhr.“ Dann sah er wieder zu Naruto. „Ist das schlimm?“ Naruto sah Sai an, etwas erschrocken, dass die Zeit doch so schnell vergangen war. Sai ist wohl trotz der Langenweile doch ein Zeitfresser, so kam es dem Blauäugigen vor. „Nun ja, so langsam sollte ich nach Hause.“ Nach diesen Worten trank er den Tee aus und stand auf. Sein Teamkollege tat es ihm gleich und brachte ihn zur Tür. Naruto bedankte sich: „Danke für die Einladung. Der Tee war sehr lecker und tat gut.“ Er öffnete die Tür und Sai kam mit zur Tür. „Gern geschehen, Naruto.“ „Na dann, bis irgendwann mal, Sai!“ Mit diesen Worten ging Naruto die Treppe des Hauses hinunter. Er hörte noch, wie die Tür sich schloss. Daraufhin blieb er stehe und lehnte sich an die Hauswand. „Aaaalter…“, seufzte er. Er stieß sich von der Wand ab und ging die Treppen weiter runter, bis er auf der Straße war und schlug dann den Weg in Richtung seiner Wohnung ein. Es war schon dunkler geworden und die Straßenbeleuchtung war eingeschaltet. Dieses Viertel von Konohagakure kannte der Blonde noch nicht wirklich. Er ist hier sicherlich schon vorher mal gewesen, aber das war wenn schon länger her. Er hatte sich den Weg gemerkt, den Sai mit ihm ging, sodass er auf jeden Fall an Sasukes Haus vorbeikommen würde. Ein Weg, den Naruto lieber nicht nehmen wollte. Nach 15 Minuten kam er tatsächlich an Sasukes Haus vorbei. Er blieb davor kurz stehen und seufzte. Dann steckte er die Hände in seine Hosentaschen und wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, als ihm etwas auffiel. Er ging langsam auf die Haustür zu. Das gelbe Siegel war zerrissen. Naruto flüsterte: „Irgendwer war in Sasukes Haus…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)