Verwirrende Gefühlswelten von Feuchen ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Am späten Abend habe ich es mir auf meinem Bett gemütlich gemacht und gehe noch einmal meine Notizen vom Tag durch. Ein wenig schwenken meine Gedanken aber wieder zu Misty. Zu dem, was zwischen uns damals gewesen ist. Eigentlich habe ich gedacht, dass es nur ein kurzzeitiges Erlebnis war. Ich hatte mich damit abgefunden, dass sie sich wohl eh nicht daran erinnert. Nicht an mich erinnert und was zwischen uns war. Immerhin war es eh nur eine kurze Zeit, in der wir so etwas wie eine Beziehung hatten. Inzwischen bin ich mir aber wirklich nicht mehr sicher, was ich für sie empfinde. Ob ich für Misty noch das Gleiche empfinde, wie früher. Außerdem schwirrt mir seit letztlich auch noch ständig Sherrys Bild im Kopf, wie sie mich angesehen hat nach diesem Duell. Ich weiß echt nicht, was ich jetzt tun soll. Ich lege meine Unterlagen zur Seite und setze mich auf, sehe zur Seite aus dem Fenster. Wenn ich wenigstens jemanden wüsste, mit dem ich reden kann. Dass mir jemand bei dieser Sache helfen kann. Kann es etwa sein, dass ich für Misty und Sherry etwas empfinde? Seufzend stehe ich auf und gehe zu meinem Fenster, öffne es und lehne mich über die Fensterbank nach draußen. Sehe einfach etwas in den sternenklaren Himmel und auf die Lichter der Stadt Neo Domino. Sherrys Aufmerksamkeit würde ich vermutlich so schnell eh nicht bekommen. Nicht, solange ich nicht eine einigermaßen gute Turboduellantin wäre. Soll ich mich darauf überhaupt verlassen? Immerhin weiß ich nicht mal, ob sie mich selbst dann überhaupt richtig wahrnehmen würde. Das Geräusch eines Motors lässt mich meinen Blick nach unten richten, wo im Schatten gerade jemand zum Stehen kommt. Blinzelnd versuche ich, etwas mehr zu erkennen. „Was für ein Prinzesschen schaut denn da aus dem Fenster?“, höre ich eine Stimme, die ich bis jetzt noch nie vernommen habe. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Auch, als derjenige seinen Helm abnimmt, weiß ich nicht, wer es ist. „Wer bist du?“, frage ich verwundert nach und lege den Kopf schief. „Misty meinte, dass du vielleicht ein wenig Hilfe bräuchtest ...“, spricht er mich ruhig an und ein Grinsen schleicht sich auf dessen Lippen. „Misty? Ich -“, fange ich an, breche aber sogleich ab und senke meinen Blick einfach nur, starre die Fensterbank an, auf der ich lehne. „Sie macht sich Sorgen um dich, Aki“, spricht er weiter und lehnt sich gegen sein Motorrad. Seufzend sehe ich ihn wieder an: „Ich ... weiß nicht, was ich empfinde.“ Ich bin mir zwar nicht sicher, warum ich ihm das erzähle, aber da er scheinbar mit Misty in näherem Kontakt steht, kann ich mir vorstellen, dass diese ihm vertraut. „Als wenn ich ... in zwei Menschen zur gleichen Zeit ... verliebt bin?“, spreche ich in fragendem Ton weiter und meine Augen sehen nun direkt zu ihm herüber. „Misty und du hattet mal etwas miteinander, stimmt’s?“, fragt er ruhig nach und sieht zu mir hoch, wo in dem Moment das Mondlicht von seinen Augen reflektiert wird. Ich nicke leicht, bevor ich ein „Ja“, erwidere, da ich mir nicht sicher bin, ob er das Nicken überhaupt sehen kann. Zwar waren wir nur kurze Zeit zusammen, bis zu unserem abschließenden Duell, aber geliebt habe ich sie darüber hinaus. Ich habe nur angefangen es zu vergessen, als ich gehört habe, dass sie sich wohl nicht an mich erinnert. „Warum soll es schlimm sein, wenn du dich neu verliebst, weil du denkst, dass sich Misty nicht an dich erinnert?“, spricht er mich ruhig an und wendet seinen Blick nun in Richtung des Sternenhimmels, „sie versteht das doch.“ „Woher ... woher weißt du das?“, frage ich verwundert nach und starre ihn irritiert an. Wieso weiß er, dass ich glaube, dass sich Misty nicht an unsere gemeinsame Zeit erinnert? „Weil wir vergessen sollten, was zu dieser Zeit passiert ist“, antwortet er mir und sieht nun wieder zu mir herüber, ein Lächeln auf den Lippen. Ich blinzele, starre ihn einen Moment an, bevor ich ein „warte kurz!“, erwidere. Ich schließe mein Fenster und drehe mich um, gehe aus meinem Zimmer und ziehe mir meine Jacke über. Ich will nicht über mein Fenster hinweg mit ihm reden, weswegen ich nach draußen gehe und vor unserem Haus auf ihn zutrete: „... Du warst -“ Er lächelt nur und nickt bestätigend, ohne dass ich weiter sprechen muss: „Wollen wir ein Stück nach außerhalb fahren? Ich mag diesen Trubel nicht.“ Ich nicke kurz und schließe meine Jacke noch, als er mir einen zweiten Helm gibt und ich ihn aufsetze. „Wir ... kennen uns doch nicht ... oder?“, frage ich nun doch sicherheitshalber nach, nicht, dass ich nicht nur etwas vergessen habe. „Ich hätte mich an so ein hübsches Fräulein doch erinnert, Aki“, meint er grinsend und setzt sich seinen Helm wieder auf, bevor er sich auf sein D-Wheel setzt. Ich lächele ihn ein wenig verlegen an und setze mich hinter ihn, halte mich an ihm fest: „Kannst du mir helfen?“ „Das werden wir sehen ...“, gibt er ruhig zur Antwort und gibt schließlich Gas, „... aber vermutlich kann ich dir mehr helfen, als deine anderen Freunde, so wie ich sie kenne.“ „Wer ... bist du eigentlich?“, frage ich während der Fahrt nach, „... wenn du ... auch ...“ „Kyosuke Kiryu“, antwortet er mir, „... und ja, ich war auch ein Dark Signer. So wie Misty.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)