Sie dreht sich von Goetterspeise (Immer im Kreis | Naruto x Hinata) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Sorry, musstest du lange warten?“ Naruto Uzumaki, ein großgewachsener junger Mann mit tiefblauen Augen und kurzen, blonden Haaren stand vor seiner Verabredung und verbeugte sich drei Mal. „Nein, bin auch gerade erst gekommen“, erwiderte Hinata Hyuuga und lächelte ihren Gegenüber an. Eigentlich stimmte das so nicht ganz. Sie stand schon seit einer geschlagenen Dreiviertelstunde in ihrem viel zu luftigen, schwarzen Abendkleid da und fror schrecklich. Die Hochsteckfrisur, welche ihre Schwester ihr aufgezwungen hatte, machte das Alles nicht unbedingt besser, da ihr Nacken nun komplett frei lag. „Also bist du auch zu spät gekommen?“, fragte er glücklich und fuhr sich mit den Fingern über seine Haare. „Ja“, log Hinata. Sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen – oder gar Vorwürfe machen. Schließlich hatte er sich aufrichtig und ehrlich bei ihr entschuldigt und nebenbei sah er in seinem schwarzen Smoking unglaublich gut aus. Selbst die Fliege, die er dazu um den Hals trug, wirkte absolut passend. Wobei Hinata gestehen musste, dass sie seine normalen Kleidung lieber hatte. „Und freust du dich darauf?“, fragte Hinata, die versuchte nicht allzu schüchtern zu sein. Sie war mittlerweile zweiundzwanzig und irgendwann musste man ja beginnen, das Stottern unter Kontrolle zu bringen. „Na ja. Oper ist nicht so meins“, gestand Naruto und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „aber es freut mich, dass du die Vorstellung kaum erwarten kannst. Deshalb lass ich mich heute gerne auf ein bisschen Kultur ein.“ Er grinste breit und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. „Wie bitte?“, fragte Hinata. Sie fragte sich, wie Naruto darauf kam, dass sie sich auf diesen Abend schon ziemlich lang freute – auch, wenn das mit der Oper nicht unbedingt der Grund war. „Man sieht es dir an. Deine Augen glitzern richtig vor Vorfreude“, erklärte er gelassen und gemeinsam gingen sie Richtung Opernhaus. Es war ein großes, westlich gehaltenes Steingebäude und die Löwen, die links und rechts neben dem großen Eingangstor standen, flößten Hinata ein wenig Angst ein. „Du bist wie ein offenes Buch, finde ich. In deinen Augen kann man immer lesen, wie du dich fühlst und was in dir gerade so vor sich geht.“ Und dann deutet man es falsch, dachte sich Hinata und blickte gen Boden. Sie hatte sich nicht auf diese blöde Oper gefreut – eigentlich war sie nur hier, weil ihr Vater ihr diese zwei Karten geschenkt hatte – sondern darauf, dass sie es geschafft hatte, Naruto zu fragen, ob dieser mitkommen wolle. „Mag sein“, antwortete sie dennoch. Sie traute sich einfach nicht, ihm die Wahrheit zu sagen, dabei wäre dies eine nicht zu verachtende Vorlage gewesen, um sich vorsichtig an ihn und seine Gefühle heranzutasten. Sie hätte ja nicht mit der Tür ins Haus fallen müssen. „Gott. Ich versteh kein Wort. Wie kann man sowas nur singen?“ Naruto lehnte sich in seinem sesselartigen Sitz zurück und schloss die Augen. Hinata lächelte bei diesem Anblick leicht. Sie saßen auf einem der Balkone und hatten die komplette Loge für sich allein. Naruto war es ungefähr bei der Hälfte des ersten Akts zu blöd geworden, weiterhin die Fliege zu tragen und hatte schließlich nicht nur diese gelockert, sondern auch sein Jackett ausgezogen und den obersten Knopf seines Hemds geöffnet. Hinata fand, dass er so endlich wieder wie er selbst aussah, weshalb sie es nicht schaffte ihren Blick von ihm zu lassen. Als Naruto die Augen öffnete, wandte Hinata schnell ihren Blick von ihm ab und starrte nach unten auf die Bühne. „Also dafür, dass du dich so darauf gefreut hast, schaust du aber auch nicht unbedingt begeistert“, stellte Naruto fest und setzte sich wieder richtig in seinen Stuhl. „Ähm … na ja. Ich hatte so viel Gutes gehört … aber … also ehrlich gesagt, bin ich etwas enttäuscht“, erklärte Hinata und blickte verlegen zur Seite. „Mach dir nichts draus. Das nächste Mal gehen wir einfach ins Kino.“ Naruto grinste sie an und streckte sich dann. Ins Kino? Hatte Naruto sie gerade tatsächlich ins Kino eingeladen? Das war irgendwie … süß von ihm. Hinata ließ sich gerne von Narutos Lächeln anstecken und strahlte ihn regelrecht an – jedenfalls für ihre Verhältnisse. „Läuft denn ein Film, den du gerne sehen würdest?“, fragte er sie und stand auf. „Ähm … weiß ich gar nicht“, gestand Hinata ehrlich und überlegte kurz. „Also freust du dich einfach auf einen netten Abend?“ Naruto lachte kurz und als er Hinatas verwirrtes Gesicht sah, zwinkerte er. „Das verraten mir deine Augen.“ Stimmt, da war ja noch etwas gewesen. „Wohin gehst du eigentlich?“ Naruto zuckte mit den Schultern, als er an ihrem Platz vorbei lief und kurz darauf umdrehte, um in die andere Richtung zu gehen. „Ich will mir einfach nur die Beine vertreten“, gestand er schließlich. „Ach ja und wegen Kino. Wir können ja noch Sakura und so fragen, ob sie mit wollen. Je mehr, desto lustiger.“ Also doch kein Abend nur zu zweit. Mittlerweile war es schon nach Mitternacht und die Straßen wie leer gefegt. Naruto hatte darauf bestanden Hinata nach Hause zu fahren und so saßen sie nun schweigend in seinem Auto. „Übrigens noch mal sorry, dass ich so spät dran war“, durchbrach Naruto die Stille und schaute zu Hinata. „Ich war doch auch nicht pünktlich“, erwiderte sie um ihn zu beruhigen. „Das stimmt nicht. Ich weiß, dass du auf mich gewartet hast. Ich hab bei euch Zuhause angerufen, aber du warst schon weg, also kannst du gar nicht zu spät gekommen sein.“ Hinata sah, wie Naruto sich verkrampfte und das Lenkrad zwischen seinen Händen stärker umschloss. „Du wolltest einfach nicht, dass ich mich noch schlecht fühle, oder?“, fragte er. Hinata nickte. Ihm zu sagen, dass sie ihm keine Vorwürfe machen konnte, wenn er sie anlächelte, war etwas, was sie sich nicht traute. „Hinata, das musst du nicht. Ich finde es ehrlich gesagt viel schlimmer, wenn ich dir aus den Augen herauslesen kann, dass du lügst und mir nicht die Wahrheit sagst. Ich bin kein Kind mehr“, erklärte Naruto und schaute kurz zu ihr. „Alles klar und … entschuldige.“ Naruto räusperte sich zufrieden und erneut kehrte Stille zwischen den Beiden ein. Allerdings lag es daran, dass jeder für sich seinen Gedanken nachhing. Sie fuhren noch gut zwanzig Minuten, bis sie vor dem Anwesen der Hyuugas ankamen. Naruto stieg sofort mit aus, um sie bis zur Tür zu begleiten. „Also wie gesagt, nächstes Mal wäre ich für Kino. Das war heute einfach nur schrecklich.“ Hinata lachte kurz und nickte zustimmend. „Da... dafür das so viele von Opern schwärmen, ist sie wirklich nicht spannend.“ „Sag ich doch, dattebayo.“ Sie gingen lachend den Weg entlang, bis Hinata etwas einfiel, was sie Naruto schon die ganze Zeit fragen wollte. „Warum bist du eigentlich zu spät gekommen?“ Naruto blieb stehen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ach weißt du, Sakura war noch da und das hat sich alles ein bisschen gezogen.“ Es war nur ein kleiner, unwichtiger Satz, aber Hinata hatte in diesem Moment das Gefühl, dass ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Sie wollte nicht wütend oder verletzt sein. Sich nicht unsicher fühlen, aber bis gerade eben hatte sie noch das Gefühl gehabt, der Abend heute wäre – trotz Oper – einfach nur wundervoll gewesen. Aber nun erwähnte er ihren Namen schon wieder. Hinata wusste von Narutos Gefühlen, die er zur Schulzeit Sakura gegenüber empfunden hatte. Sie kannte all seine Versuche ihr näher zu kommen und auch, wenn Sakura mit Hinata befreundet war, kam sie nicht umhin, Sakura in solchen Momenten fast zu hassen. Wieso hatte sie gefragt? Es machte sie doch sowieso nur traurig, zu wissen, dass Naruto mit Sakura zusammen die Zeit vergaß. Sie vergaß. „Verstehe“, flüsterte Hinata und blickte gen Boden – eine nervige Angewohnheit. „Alles okay?“, fragte Naruto verwundert und suchte den Blickkontakt. „Hab ich was falsches gesagt?“ Ja, ja, das hatte er durchaus. „Nei...“ Vielleicht lag es an der Uhrzeit, oder der Tatsache, dass Hinata seit Jahren schon in ihn verliebt war und es langsam nicht mehr ertragen konnte. Aber in diesem Moment ignorierte sie ihre Vorbehalte, ihm die Wahrheit zu sagen und sprach das aus, was ihr immer in den Sinn kam, wenn es zu solchen Momenten kam. „Es ist egal, was ich tue“, flüsterte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten. „Ganz egal. Ich dreh mich doch dennoch nur im Kreis.“ Sie blickte auf und starrte ihn mit wütenden Augen an. Jetzt sollte er mal raten, wie es in ihrer Seele aussah! „Jedes Mal, wenn ich denke, es würde sich doch etwas ändern, schleuderst du mich zurück und beweist mir das Gegenteil. Ich weiß nicht mehr, wie lange das schon geht, aber ich kann und will es nicht mehr.“ Tränen liefen über ihre Wangen, als sie ihn stehen ließ und allein weiter in Richtung Anwesen ging. Für einen kurzen Moment dachte sie, er würde ihr hinterher laufen, sie aufhalten und ihr sagen, dass sie sich irrte. Jedoch tat er dies natürlich nicht. „Hinata?“ Neji klopfte an der Tür und betrat dann das Zimmer seiner Cousine. „Was gibt es denn?“, fragte diese und versuchte sich an einem fröhlichem Gesicht. Neji verschränkte nur die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Du hast deine Kuscheldecke rausgeholt. Also sag schon, was ist los?“ Er hob eine Augenbraue und wartete auf eine Antwort von seiner Cousine. Hinata hatte gleich nach ihrer Ankunft zuhause, ihr Kleid abgestreift, sich ihre alte Decke geholt und sich gedankenverloren auf ihr Bett gesetzt. Das Bild auf dem Nachtschrank neben ihres Bettes umgekippt und versucht sich nicht selbst dafür zu hassen, was sie gerade getan hatte. „Nichts. Ich bin nur müde. Die Oper ist ganz schön anstrengend.“ Neji kam in den Raum und setzte sich neben sie. „Wieso glaube ich dir das nicht?“ Und wieso war Neji nur so furchtbar fürsorglich ihr gegenüber? Tenten hatte eindeutig zu viel Einfluss auf ihn. Hinata zuckte nur mit den Schultern und drehte ihren Kopf von ihrem Cousin weg. „Du hast dich mit Naruto gestritten, oder?“ Augenblicklich schreckte sie hoch und starrte Neji direkt in die Augen. „Dachte ich es mir. Sonst hättest du wohl auch nicht das Foto nach unten gelegt.“ „Ich will einfach meine Ruhe“, flüsterte Hinata und sah ihn bittend an. „Was hat er dieses Mal gemacht? Ein Wort und ich statte ihm einen Besuch ab.“ Hinata lächelte kurz, aber dann versteiften sich ihre Gesichtszüge wieder. „Das musst du nicht. Es ist nur … nur das, was es immer ist.“ Hinata wusste, dass sie wehleidig war. Sie war zu emotional, unsicher und einfach nur absolut überfordert mit ihren Gefühlen und dem Versuch herauszufinden, was Naruto dachte. Da half es einfach nicht weiter, wenn dieser immer und immer wieder das Mädchen erwähnte, von dem er früher ständig geschwärmt hatte. Neji seufzte und Hinata wusste, dass ihm die folgenden Worte schwer fielen. „Geh bald ins Bett.“ Und dann verließ er den Raum. Hinata konnte allerdings nicht schlafen. Sie saß lange da und betrachtete die Rückseite des Bilderrahmens. Das Foto darin, war an dem Tag ihres Abschlusses gemacht worden. Sie und Naruto standen zu dem Zeitpunkt zufällig zusammen und unterhielten sich eigentlich über ihre zukünftigen Lebenswege, als Ino plötzlich vor ihnen mit einer Kamera aufgetaucht war und sie fotografiert hatte. Hinata mochte dieses Bild, es munterte sie auf, wenn sie es sah und es erinnerte sie immer daran, dass sie Naruto liebte – aber ob dies gut oder schlecht war, war ein anderes Thema. Nur im Moment konnte sie es nicht anschauen. Sie hatte ihn angemeckert, Dinge gesagt, die sie belasteten und für die er doch eigentlich gar nichts konnte. Sie waren kein Paar, er wusste nicht, dass sie in ihn verliebt war, aber es gab Momente, in denen es wirkte, als gäbe es doch Hoffnung für sie. Und kaum waren sie da, verschwanden sie wieder. Hinata drehte sich seit Jahren nur noch im Kreis und das konnte sie langsam nicht mehr. Es war ermüdend und anstrengend. Sollte sie ewig so weiter machen, würden ihre Knie irgendwann noch einknicken und sie würde auf den Boden fallen. Wütend auf sich selbst, Naruto und einfach alles, ließ sie sich auf die Matratze fallen und schaute zur Decke hoch. Wieso war er nicht wenigstens hinterher gegangen? Warum drehte sich alles immer nur um Sakura? War sie selbst ihm so unwichtig? Und verdammt, wenn man doch eigentlich alles aus ihren Augen lesen konnte, wieso sah er dann nicht, wie sehr sein Verhalten sie verletzte? Mit Vorwürfen, die vielleicht gar nicht mal berechtigt waren, schlief sie irgendwann doch ein. „Was willst du?“, fragte Hinata und blickte von ihren Büchern auf. Sie saß in der Unibibliothek und versuchte sich auf ihre Recherche zu konzentrieren, was ihr allerdings nicht wirklich gelingen wollte. Seit dem Abend in der Oper hatte Naruto sich nicht bei ihr gemeldet und sie war auch nicht dazu in der Stimmung ihn anzurufen. Schließlich hatte er sie verletzt und nicht anders herum. Auch, wenn er das Alles eigentlich gar nicht wissen konnte. Es hätte ihm aber auffallen müssen. Hinata wusste, dass es egoistisch war, aber, wenn sie nur daran dachte, dass sie nach all den Jahren immer noch gegen Sakura verlor, wusste sie nicht ob sie wütend, traurig oder einfach nur verletzt sein sollte. Sakura war eine ihrer besten Freundinnen und Hinata war auch bewusst, dass diese niemals mehr für Naruto empfinden würde, als Freundschaft. Aber auch wenn Naruto sagte, dass diese Gefühle, die bei einem Herzklopfen und Kribbeln im Bauch verursachten, längst der Vergangenheit angehörten, fragte sie sich immer wieder, ob das wirklich stimmte. Jedes Mal, wenn Hinata der Meinung war, dass zwischen ihnen doch etwas sein könnte, ein kleiner Funken Hoffnung entstand, löschte Naruto diesen mit seinen Worten und Taten sofort wieder. Sie wusste, dass sie sich nur im Kreis drehte, egal, wie oft sie versuchte geradeaus zu gehen. Sie schaffte es einfach nicht vom Fleck und das machte sie mittlerweile nur noch fertig. „Du drehst dich also im Kreis?“, fragte Sakura und zog sich einen Stuhl heran. Sie setzte sich und blickte Hinata direkt in die Augen. Das war gerade ein ganz schlechter Zeitpunkt. Sie wollte Sakura nicht sehen. „Weißt du, warum er neulich zu spät kam? Oder wieso ich und so – womit übrigens Sasuke, Ino, Choji und Shikamaru gemeint waren – mit ins Kino kommen sollten?“ Hinata schwieg. Woher wusste Sakura das eigentlich alles? Wobei die Antwort nichts daran ändern würde, dass sie ehrlich gesagt im Moment nicht reden wollte. „I-ich muss lernen.“ „Nein, das musst du jetzt nicht“, fuhr Sakura sie an. „Du musst jetzt zuhören.“ Ein paar andere Studenten blickten zu den beiden Frauen und schienen gespannt darauf zu warten, dass Sakura weiter sprach. Diese drehte sich allerdings um und sagte: „Ich weiß, dass meine Haare rosa sind. Danke dafür. Weiter machen.“ Ihr Blick sprach Bände und genau deshalb wandten sich die anderen sofort wieder ihren Büchern zu. „Naruto weiß nicht, wie er sich dir gegenüber verhalten soll. Er hat mich neulich total panisch angerufen und uns gebeten, dass wir vorbei kommen, damit wir ihm helfen können, die richtige Kleidung für die Oper herauszusuchen. Darum kam er zu spät, nicht, weil ich ihm wichtiger bin und er dann einfach alles vergisst.“ Sakura lächelte. Hinata war nur noch mehr verwirrt. „Mal davon abgesehen, dass es ihm sowieso nicht viel bringen würde, aber gut. Das gleiche Prinzip steckt auch hinter der Sache mit dem Kino. Naruto fühlt sich unsicher, er weiß nicht, wie weit er gehen kann, bis du dich nicht mehr wohlfühlst. Und auch wenn dieser Chaot gerne so tut als wüsste er genau, wie es in anderen aussieht, kann er das eigentlich gar nicht.“ 'Anders als ich', schien Sakuras Grinsen sagen zu wollen. Hinata schwieg. „Ihr dreht euch beide im Kreis. Aber nicht, weil ihr nicht füreinander geschaffen seid, sondern weil ihr euch immer wieder Selbst in diesen Kreis schiebt. Einer von euch zuckt immer zurück, wenn ihr dabei seid, endlich mal stehen zu bleiben und aufeinander zu zugehen. Also mach doch einfach etwas dagegen.“ „W-warum … warum bist du dir da so sicher?“, fragte Hinata und schlug ihr Buch zu – lauter, als sie es eigentlich geplant hatte. „Warum?“, fragte Sakura, „weil ich euch kenne. Weil ich weiß, wie du bist und was Naruto macht, wenn er nicht weiter weiß. Hinata, er ist ein Trottel, aber er liebt dich. Diese ganze Jugendschwärmerei für andere Mädchen ist schon seit der Oberschule vorbei.“ Er tut was?, schoss es Hinata durch den Kopf und sie wurde rot. „Also, hau schon ab.“ Hinata wusste nicht, wieso sie rannte. Schließlich wurde sie nicht von irgendwelchen komischen Typen verfolgt und es lag außerdem niemand im Sterben. Und dennoch rannte sie aus der Bibliothek und über das komplette Gelände, um zu ihrem Auto zu gelangen. Dort angekommen suchte sie in ihrer Handtasche verzweifelt nach ihrem Schlüssel, den sie natürlich nicht finden konnte – so wie es immer war, wenn man etwas brauchte. „Du schaust ganz schön fertig aus. Was ist denn los?“, ertönte hinter ihr plötzlich eine Stimme. Hinata schoss herum und blickte schwer atmend in die besorgten Augen von Naruto. Was …? „Sasuke hat mir eine SMS geschrieben. Was ist denn passiert?“ Hinata dachte an das Foto, welches Ino an der Abschlussfeier geschossen hatte und an seine Worte von damals. Sie dachte daran, wie schön es war, wenn Naruto sie anlachte und wie wohl sie sich bei ihm fühlte. Ging es ihm wirklich genauso wie ihr? Liebte er sie, so wie Sakura es gesagt hatte? „Drehen wir uns wirklich im Kreis?“, fragte sie und ging einen Schritt auf sie zu. „Wie bitte?“ „Ja oder nein?“, fragte sie mit erstickter Stimme und fing seinen verwirrten Blick auf. Sie wusste in diesem Moment ganz genau, wie es in ihm aussah – oder konnte es sich zumindest denken. „Wieso kommst du schon wieder damit?“, wollte er wissen und ballte seine Hände zu Fäuste. War er wirklich so unsicher? Hinata senkte den Blick und schaute zur Seite. Was war gerade nur über sie gekommen? Das Rennen, die Frage und die Annahme, dass Sakura sie nicht nur hatte aufmuntern wollen? „Wir drehen uns nicht im Kreis! Das haben wir noch nie und das werden wir auch niemals tun. Wir laufen nur ständig aneinander vorbei und das nervt mich, echt jetzt. Jedes Mal, wenn ich einen Schritt vor machen möchte, schaust du mich einfach so an und ich ziehe wieder zurück. Das hat doch nichts mit im Kreis drehen zu tun.“ Hinata wollte nicht sehen, wie Naruto gerade aussah. Sie wollte seine Augen nicht wahrnehmen oder auch nur ansatzweise irgendetwas von seiner Mimik. „Ich will mich nicht länger zum Clown machen und als der dastehen, weil du mir ständig irgendwelche Signale gibst, die sich widersprechen. Verdammt noch mal, ich bin seit dem letzten Jahr der Oberschule in dich verliebt!“ Bevor Hinata reagieren konnte, umfasste Naruto ihren Arm und zog sie zu sich. Er legte seine andere Hand auf ihre Wange und küsste sie. Es war kein langer oder intensiver Kuss, aber für Hinata blieb in diesem Moment die Welt um sie herum stehen. Es war unwichtig, um was es eigentlich ging und dass sie sich im Kreis gedreht hatten – oder auch nicht. In diesem Moment zählte für sie nur, was er gesagt hatte und nun tat. „Entschuldige“, flüsterte Naruto, als er sich von ihr löste. „Wie... wieso denn?“ Hinata umarmte ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust. „Ich liebe dich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)