Heartbeat von MissyX ================================================================================ Kapitel 2: Don't mistake coincidence for fate --------------------------------------------- _____________☜♥☞______________ »Ich habe dir die schwarzen Pumps in zwei Größen mitgebraaaa...«, Naru stockte fast der Atem, als sie sah, wer sich bei ihrer Freundin befand. Überrascht atmete sie hörbar ein und wieder aus. Dabei ließ sie versehentlich die mitgebrachten Pumps fallen, die laut klappernd auf den Marmorboden aufschlugen. Sowohl Usagi als auch der junge Mann zuckten aufgrund des lauten Geräusches leicht zusammen. Doch noch immer schafften sie es beide nicht, ihre Blicke von dem jeweils anderen zu lösen. Wie schon Stunden zuvor am Hikawa Tempel geschehen, überkam Usagi beim Anblick des jungen Mannes ebenfalls ein Gefühl der Vertrautheit. Seine ganze Erscheinung, vor allem aber seine geheimnisvollen und dennoch strahlend dunklen blauen Augen, zogen sie auf eine äußerst seltsame Art und Weise in den Bann. Verwirrt schüttelte Usagi kaum wahrnehmbar ihren Kopf und senkte leicht ihren Blick, um so die für sie doch ziemlich abstrus wirkenden Gedanken abzuschütteln.  »Ähm... Dankeschön.«, zaghaft lächelte sie den unbekannten Mann vor sich an und streifte sich verlegen eine ihrer Haarsträhnen hinters Ohr. Bevor der junge Mann jedoch etwas darauf erwidern konnte, registrierte Usagi, wie sich eine zierliche Hand auf dessen rechte Schulter ablegte.  »Liebling, wo bleibst du denn so lange? Du weißt doch, dass wir in gut zwanzig Minuten mit meinem Bruder zum Lunch verabredet sind.«, gurrte die für sie ebenso völlig unbekannte Frau vorwurfsvoll und blickte dann direkt zu ihr. »Oh, hübsch. Wirklich hübsch. Ich muss schon sagen, Sie haben durchaus Geschmack, aber ...«, kurz hielt sie inne und begann damit, Usagi von oben bis unten eingehend zu mustern. Ein süffisantes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und ließ in Usagi ein mulmiges, fast schon unangenehmes Gefühl aufkommen. Sie fühlte sich unwohl unter ihrem abschätzigen Blick.  »...was will ein Mädchen aus der Mittelschicht mit so einem Kleid? Können Sie sich so etwas überhaupt leisten?«  Fragend und Hilfe suchend zugleich, blickte sie zu ihrer Freundin Naru hinüber. Naru jedoch bemerkte sie gar nicht. Noch immer hielt sie den Blick völlig fasziniert auf den jungen Mann gerichtet und schien unter einer Art Schockzustand zu stehen.  Kannte sie ihn etwa?  Wusste sie, wer er war? Panik stieg in Usagi auf. Wie sollte sie nun reagieren? Was sollte sie sagen? Oder sollte sie ohne ein Wort zurück in ihre Kabine verschwinden? Der aufsteigende Fluchtinstinkt war gerade übermächtig und doch konnte sich Usagi keinen Zentimeter bewegen. So als hätte ihr Körper jegliche Tätigkeit eingestellt. Als würde sich alles nur in ihrem Kopf abspielen, während ihr Herz derartig heftig in ihrer Brust schlug, dass es schon fast schmerzte.  Ihr Blick wanderte hin und her. Unsicher. Unruhig. Blieb an ihm hängen. Sie stockte. Was lag da bloß in seinem Blick, was sie so aus der Bahn warf? Wieder übermannte sie das Gefühl der Vertrautheit, und dass sie etwas Besonderes mit dem unbekannten jungen Mann verband.  Dumpf und wie in Trance nahm sie am Rande wahr, wie die fremde Frau erneut etwas zu ihr sagte. Doch schon längst war sie wieder dem Zauber der strahlend blauen Augen des Schwarzhaarigen erlegen. »Erinnere dich! Du musst dich erinnern!«, rief ihr eine Stimme bittend, fast flehend zu. Alles um sie herum verblasste. Sie war gefangen in einem Tagtraum und ihr bereits allzu gut bekannte Bilder aus ihrem immer wiederkehrenden nächtlichen Traum liefen vor ihrem inneren Augen ab. Doch diesmal war es intensiver. Erschütternder. Es war, als würde ein Schwarz-Weiß-Film über ihr vergangenes  Leben, über ihre Vergangenheit, in ihrem Kopf abgespielt werden. Die Erkenntnis darüber überforderte sie zu tiefst und ließ sie augenblicklich zurück taumeln. Sie nahm gar nicht wahr, wie sie mit ihrem Fuß den Hocker hinter sich streifte. Nicht ein mal das scharrende, klappernde Geräusch, was durch das Verrücken des Hockers zu hören war, bekam sie mit. Viel zu sehr war sie in ihren eigenen Gedanken versunken. Ihr Herz raste und ihr gesamter Körper fing leicht an zu zittern. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr jemand die Kehle zu schnüren und so die Luft zum Atmen nehmen. Naru schreckte auf Grund des Geräusches leicht auf, sah abrupt zu ihrer Freundin hinüber und erstarrte. Leichenblass und vollkommen regungslos stand Usagi da und noch immer war ihr Blick auf den jungen Mann gerichtet. Schnell überwand Naru die Distanz, berührte sie leicht am Arm.  »Usagi? Du siehst gar nicht gut aus. Ist alles in Ordnung?«, fragte sie leise. Doch keine Reaktion. Besorgt sah Naru sich um. Ihr Blick blieb augenblicklich an dem jungen Mann haften. Bemerkte wie er ihren Blick fragend erwiderte. Naru seufzte. »Hören Sie, Sie sind doch Arzt nicht wahr?« Der schwarzhaarige junge Mann nickte etwas irritiert und wollte gerade mit einer Gegenfrage ansetzen, als sein Blick wie von selbst den von Usagi streifte. Er sah das blanke Entsetzen in ihrem starren Blick. Erkannte ihren Schockzustand und griff nach dem kleinen Hocker, gegen den sie soeben gestoßen war. »Natsumi, bitte sag der Verkäuferin Bescheid, sie möge uns schnell ein Glas Wasser bringen.«, wies er seine Verlobte an, während er Usagi an den Schultern packte und sie auf den Hocker dirigierte. Behutsam nahm er ihre Hände und tastete nach ihrem Puls am Handgelenk.  »Darling, wäre es nicht vielleicht besser, wenn wir einen Krankenwagen und den Notarzt rufen würden? Nichts gegen dein eigenes Pflichtbewusstsein als praktizierender Arzt, aber du weißt wie sehr mein Bruder auf Pünktlichkeit besteht. Und leider Gottes sind wir jetzt schon ziemlich spät dran. Außerdem...«   Das lautstarke und penetrante Piepen eines Handys unterbrach sie abrupt. Der junge Mann erhob sich kurz und zog aus der Innentasche seines dunkelgrünen Jacketts ein Blackberry. Kurz warf er einen Blick auf das Display und schaltete es ab, um dann wieder vor Usagi niederzuknien.  »Miss? Verstehen Sie mich?«, stirnrunzelnd fühlte er erneut ihren Puls. Das laute Handyklingeln hatte Usagi ins Hier und Jetzt zurückgeholt und mit weit aufgerissenen Augen blickte sie nun direkt in das Gesicht des unbekannten jungen Mannes. Wie durch eine Dunstglocke nahm sie seine tiefe Stimme wahr. Noch immer fiel es ihr schwer normal zu atmen, doch von Minute zu Minute beruhigte sie sich ein wenig mehr, je länger sie in diese unglaublich blauen Augen blickte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als ihr bewusst wurde, dass er noch immer ihre Hand hielt. Die Situation kam ihr plötzlich so absurd vor und schnell entzog sie ihm ihre Hand wieder. Zudem hatte sie gerade das verärgerte Gesicht seiner Begleiterin wahrgenommen, die direkt hinter ihm stand. »Das reicht jetzt.«, die unbekannte Frau legte eine Hand auf die Schulter des Schwarzhaarigen, »Darling, lass uns bitte gehen. Ich denke, dieses Mädchen kommt jetzt ganz gut ohne uns zu recht. Außerdem ist ja auch noch ihre Freundin bei ihr. Und ich möchte  Seijūrō nicht noch länger warten lassen.«  Ungeduldig lief sie ein paar Schritte voraus, um dann noch einmal kurz stehen zu bleiben und zurückzuschauen. Ihr Blick war verächtlich. Herablassend. Eiskalt. Und er galt Usagi. Von Jetzt auf Gleich veränderte sich ihr Blick jedoch, als sie sich wieder an den Schwarzhaarigen wandte.  »War das gerade eigentlich eine E-Mail?«, fragte sie ihn zuckersüß lächelnd. »Ja. Mal wieder eine Bewerbung.«, antwortete er knapp und erhob sich seufzend. Noch einmal blickte er auf Usagi hinab, die ihn mit großen Augen anblickte, und nahm erleichtert zur Kenntnis, dass die vorübergehende Blässe verschwunden und ihr Gesicht wieder eine normale Farbe angenommen hatte.  »Sie sollten ihre Freundin hier lieber nach Hause bringen. Die Hektik eines Einkaufszentrums dürfte gerade nicht das Idealste für sie sein.«, sagte er an Naru gewandt und deutete dabei mit einem kurzen Kopfnicken auf Usagi. Verblüfft schauten beide ihn an, als er erneut sein Handy zückte und jemanden anrief:  » Seijūrō? Tut mir Leid, aber wir werden das Lunch wohl verschieben müssen ... Bitte? ... Ja genau, aber es gab hier noch einen kleinen Zwischenfall. Nein, deiner Schwester geht es gut. Einer jungen Frau ging es plötzlich nicht gut ... Okay, danke für dein Verständnis. Bis bald. «  Während seines Telefonates hatte er Usagi nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Sein durchdringender Blick ließ sie kurz erschaudern. Und wieder einmal drohte sie in seinen wundervollen Augen zu versinken. Ein hysterischer Ausruf bewahrte sie jedoch dieses mal davor, abermals in eine andere Welt abzudriften. Wie eine Furie kam die unbekannte Frau auf sie zugestürmt. »Liebling, ist das dein Ernst!? Du hast nicht wirklich gerade das Lunch bei meinem Bruder abgesagt, oder?«, wütend riss sie dem jungen Mann das Handy aus der Hand, » Seijūrō? Ich bin es Natsumi! Lass ja alles so wie es ist. Wir sind in zehn Minuten bei dir ja? ... Gut, dann bis gleich.«   Kaum das sie aufgelegt hatte, wandte sie sich wieder an den  jungen Mann. »So mein Lieber, ich denke, dass du das da...«, mit einem missbilligenden Blick deutete sie dabei in Richtung Usagi, »...nun geklärt zu haben scheinst. Und damit können wir jetzt auch endlich los.« Sie trat einen Schritt auf ihn zu, wollte nach seiner Hand greifen und ihn mit sich ziehen, doch er blieb einfach stehen und rührte sich nicht von der Stelle.  »Wenn es dir so wichtig ist, deinen Bruder zu treffen, dann geh ohne mich. Du weißt, dass meine Priorität gerade woanders liegt. Wir sehen uns dann heute Abend, Natsumi.«  Er nickte Naru und Usagi zum Abschied kurz zu und ließ drei völlig perplexe Frauen zurück.  Aus dem Augenwinkel heraus bemerkten sowohl Naru als auch Usagi, wie die Unbekannte ihre rechte Hand zur Faust ballte. Abfällig und Zähne knirschend blickte sie über ihre Schulter hinweg zu beiden hinüber, bevor sie dem jungen Mann völlig aufgebracht und ohne ein Wort des Abschieds in Richtung Ausgang folgte. Verständnislos blickten beide ihr hinterher.  »Mein Gott! Was für eine arrogante und selbstgefällige Schnepfe. Oh obwohl ... Ziege würde durchaus besser zu ihr passen.», wetterte Naru drauf los und hakte sich im nächsten Moment bei Usagi unter.  »Aber Naru...«, geschockt starrte Usagi sie an. Solche Worte aus dem Munde ihrer Freundin war sie einfach nicht gewöhnt. »Nichts aber. Es ist nichts als die reine Wahrheit. Und nun lass uns das Kleid und die Schuhe kaufen und dann bringe ich dich nach Hause. Du bist immer noch ein wenig blass um die Nase.«  Vorsichtig hatte Naru ihre Freundin an den Schultern gepackt und in Richtung der Kabinen geschoben. Nach Usagis plötzlichem Anfall war ihr noch immer ein wenig mulmig zumute und sie wollte sie später sicher zu Hause wissen.  In Gedanken versunken stand sie neben der Umkleidekabine und zupfte geistesabwesend an dem dunkelroten Stoff des Vorhangs, als Usagi hinaustrat. In der einen Hand hielt sie die Pumps und in der anderen das schwarze Kleid, dass sie Naru nun mit einem unsicheren Blick reichte.  »Und du bist sicher, dass ich es nehmen soll? Immerhin kostet es ein halbes Vermögen.«  »Usagi Tsukino, willst du bei deinem zukünftigen Arbeitgeber Eindruck schinden, ja oder ja? Außerdem würdest du dich von Madame Etepetete doch niemals verunsichern lassen, oder?«, Naru hatte die Hände in die Hüften gestemmt und blickte ihr provozierend entgegen.  Usagi sah den Schalk in ihren Augen blitzen und hielt sich kichernd die Hand vor den Mund. »Ja, du hast ja Recht. Und Madame Etepetete kann mir mal den Buckel runterrutschen.«, sagte sie breit grinsend, ehe sie und Naru losprusteten und sich die Bäuche vor Lachen hielten.  Ihre Lachorgie brachte ihnen ein paar strafende Blicke der Verkäuferin ein, als sie wenig später an der Kasse standen. Gefühlte fünf Minuten später und mit 20.837,9 YPY weniger im Portemonnaie verließen sie das Nobelgeschäft, um dann langsam den Heimweg anzutreten. Ein stürmischer Wind schlug ihnen entgegen und wirbelte Usagis Haare durcheinander. Schnell hatte sie den Kragen ihrer Jacke nach oben geklappt, um sich dann bei Naru unterzuhaken.  »Danke, dass du mich so unterstützt, Naru. Ich glaube, ohne deine Hilfe wäre ich gar nicht so weit gekommen.«, seufzend schmiegte sie sich an ihre Freundin, als sie kurz an einer roten Ampel stehen bleiben mussten.  Neugierig blickte Usagi zur Seite, als eine schwarze Limousine um die Ecke bog und an ihnen vorbei fuhr. Das hintere verdunkelte Fenster war herunter gekurbelt und gab den Blick auf die innen sitzende Person frei. Sie stutzte, als sie erkannte, wer ihr gerade entgegen blickte. Dunkle blaue Augen die sie fixierten. Die sie regelrecht durchbohrten. Ein intensiver Blick, der Usagis Knie weich werden ließ.  Fuhr die Limousine tatsächlich gerade in Zeitlupe an ihnen vorbei oder kam es ihr nur so vor?  »Usagi, es ist grün. Kommst du?«, Naru zog an ihrem Arm und riss sie damit aus ihren Gedanken.  »Oh, entschuldige bitte Naru. Ich dachte eben nur...«, wieder hielt Usagi inne und blickte der schwarzen Limousine hinterher. »Was dachtest du?«, unterbrach Naru sie und blickte sie, nachdem sie die andere Straßenseite erreicht hatten, neugierig an.  »Ach nichts...«, seufzte Usagi und schüttelte lächelnd ihren Kopf, »Lass uns einfach weiter gehen okay?«  Naru nickte. Für den Anfang gab sich mit der Antwort erst einmal zufrieden. Wenn auch ein wenig widerwillig. Sie wusste, dass ihre Freundin mit ihr darüber reden würde, wenn es wirklich wichtig gewesen wäre und sie diesbezüglich ihren Rat gebraucht hätte. Der restliche Weg verlief eher schweigend. Hier und da entlockte Naru ihr ein Lachen, als sie ihr schwärmend vom Zusammenleben mit ihrem Freund Umino erzählte. Usagi kam nicht umhin, Naru ein wenig um ihre Beziehung zu beneiden. Nicht dass sie es Naru nicht gönnte, glücklich zu sein. Nein sie freute sich darüber, dass ihre Freundin ihr Glück gefunden zu haben schien. Aber sie selbst wünschte sich insgeheim eben auch solch einen Partner. Einen der sie auf Händen trug. Der sie so liebte, wie sie war. Mit dem sie lachen und auch weinen konnte. Jemanden, der nicht nur für sie da war, sondern für den auch sie da sein konnte.  Wirr schüttelte Usagi ihren Kopf, als ihr während ihrer Gedankengänge ein schwarzhaariger junger Mann in den Sinn kam. Wieso in Gottes Namen assoziierte sie diesen Wunsch im gleichen Atemzug mit diesem jungen Mann? Innerlich schalte sie sich selbst. Ja, er sah recht gut aus. Genau genommen war er genau ihr Typ. Ein Traum von Mann. Aber genau eben jener schwarzhaarige junge Mann war, wie sie unschwer erkennen konnte, bereits in festen Händen.  »So da wären wir...«, hörte sie Naru aus weiter Ferne sagen und stutzte augenblicklich. Waren sie tatsächlich bereits angekommen? Ein Blick in ihrem Vorgarten reichte aus, um es ihr zu bestätigen. Lächelnd wandte Usagi sich an ihre Freundin.  »Danke, dass du dir Mühe gemacht hast und mich bis nach Hause begleitet hast. Magst du vielleicht noch mit rein kommen? Meine Mutter hat gestern Abend noch Zitronenkuchen gebacken und ich bin mir sicher, dass sie mir noch etwas übrig gelassen hat.«, grinste sie und allein der Gedanke an Zitronenkuchen ließ ihren Magen knurren. Naru konnte nicht anders als prustend los zu lachen: »Oh Usagi-chan, dass ist so typisch für dich. Aber so gern ich auch mit rein kommen würde, es geht leider nicht. Ich habe Umino versprochen, dass ich ihn heute von der Arbeit abhole und dass wir danach sofort weiter zu seinen Eltern fahren werden. Weißt du, er hat sie durch seine Anspruchsvolle Arbeit leider schon länger nicht mehr zu Gesicht bekommen.«  Verständnisvoll nickte Usagi und umarmte ihre Freundin zum Abschied liebevoll. Mit den Worten »Wir telefonieren!«, verabschiedete sich Naru von ihr. Seufzend wandte sich Usagi ihrer Eingangstür zu. Wie sollte sie ihren Eltern nur erklären, dass sie sich dank Luna bisher nur auf eine einzige Stelle bewerben konnte? So wie es momentan schien, würden sie ihr das sowieso nicht glauben. Dafür hing für sie der Haussegen eindeutig zu schief. Zumindest was ihrem Vater betraf, konnte sie nicht darauf hoffen, dass er es ihr abkaufen würde.  Tief ein- und ausatmend öffnete Usagi die Eingangstür.  »Bin wieder daaa!«, rief sie in den Flur hinein und kniff die Augen zusammen. Zu ihrer eigenen Verwunderung bekam sie jedoch keine Antwort. Es blieb still. Gerade als sie ihre Schuhe auszog und ihre Jacke aufhing, um dann im Wohnzimmer nach ihren Eltern zu schauen, fiel ihr Blick auf einen kleinen rosa farbenden Zettel, der auf der Kommode lag. Sie erkannte die Schrift ihrer Mutter sofort: Liebe Usagi, dein Papa und ich sind heute Abend zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung eingeladen und Shingo übernachtet bei seiner neuen Freundin. Dein Essen steht in der Mikrowelle. Hab einen schönen Abend und warte nicht auf uns. Alles Liebe, Mama. Usagi konnte es nicht glauben. Noch einmal überflog sie den Zettel und stutzte. Shingo übernachtet bei seiner neuen Freundin? Seit wann erlaubte ihr Vater denn so etwas? Sie konnte sich noch gut daran erinnern, was für einen Aufstand ihr Vater damals bei ihr gemacht hatte, als sie mit Sechzehn das erste mal selbst die Bitte äußerte, bei ihrem damaligen Freund übernachten zu dürfen.  Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie hatte plötzlich wieder das Gefühl, dass ihr Bruder von ihren Eltern bevorzugt wurde. Und das in so gut wie jeder Hinsicht. Zu tiefst enttäuscht knallte sie den Zettel wieder auf die Kommode und ging zielstrebig in die angrenzende Küche, um die Mikrowelle einzuschalten. Während sie der Mikrowelle dabei zusah, wie diese ihr Essen erwärmte, erklang aus dem Flur ein nervtötender Klingelton. Recht schnell begriff Usagi, dass es der Ton ihres Handy war, der ihr mitteilte, dass sie jemand anrief.  So schnell sie konnte, eilte sie in den Flur und angelte es aus ihrer Tasche. Ohne weiter groß darüber nachzudenken und darauf zu achten wer sie da gerade anrief, nahm sie das Gespräch entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)