Two Stories von -Eisregen- ================================================================================ Kapitel 1: Levy und das Monster von Phantom Lord ------------------------------------------------ Story: Fairy Tail, Setting: Nach PhantomArc und vor FantasiaArc, Immer wieder gleitet ihr Blick zu diesen roten Augen. Blutrot, voller Hass und Hohn. Es starrt sie an, mit einem Ausdruck, irgendwo zwischen Mordlust und Spott und so gerne sie diesem Blick ausweichen würde, sie scheint wie eigefroren zu sein. Sie hat Angst, große Angst. Panik ergreift Besitz von ihrem Körper. Ihr Herz rast, ihre Hände schwitzen, sie hört das Blut in ihren Ohren zirkulieren. Tränen drücken sich gegen ihre Lider doch sie schafft es, sie zurückzuhalten. Sie will nicht, dass ES sie sieht. Es, dieses Monster mit den blutroten Augen. Er, der Eisendrache von Phantom Lord. Jet und Droy liegen neben ihr. Als er aus dem Nichts von oben auf sie zukam, haben die Beiden sich vor sie gestellt. Sie wollten sie beschützen und sie hat sich beschützen lassen. Wieder spürt sie, wie sich Tränen bilden, aber noch kann Levy sie zurückhalten. Sie wollte Zeit, Zeit für eine Taktik, für einen Ausweg, sie wollte Jet und Droy retten und sich selbst, doch er hat nicht viel Kraft und schon gar nicht viel Zeit gebraucht, um sie zu erledigen. Sie schämt sich dafür, dass sie ihre Freunde in vorderster Front hat kämpfen lassen, sie hat Angst sie nun für immer verloren zu haben. Betroffen sinkt sie neben ihnen zu Boden. Wieder suchen Tränen ihren Weg, diesmal lässt sie es zu. Sie beugt sich zu ihnen herunter, sie muss es wissen, wissen ob sie noch am Leben sind. Ein leises gleichmäßiges Atmen entrinnt Jets Kehle und auch Droys Brustkorb hebt und senkt sich. Sie sehen furchtbar aus, aber sie leben. Levy kann ein Schluchzen nicht unterdrücken. Warum hat er das getan? Ihr bleibt keine Zeit um zu reagieren. Levy spürt einen Ruck, der durch ihren Körper geht, spürt wie ihre Füße den Kontakt zum Boden verlieren. Vor sich sieht sie wieder diesen Schatten, groß und düster, diese roten Augen und dann, ein Schmerz durchfährt sie, schwarz. Kurzzeitig verschwimmt ihre Sicht, als sie ungebremst gegen eine Wand geschleudert wird. Während sie an dieser heruntersackt, bildet sich eine schmale Blutspur, so schmal wie Levys Körper selbst. Nach Luft ringend hustet die zierliche Magierin. Blut bildet sich in ihrem Mund, Levy wird schlecht, übel von diesem eisernen Geschmack, den das Blut in ihrem Mund hinterlässt. Langsam sickert es ihren Mundwinkel hinab. Noch immer steht der dunkle Schatten vor ihr. Sieht zu ihr hinunter mit stechenden blutroten Augen. Sie hat Angst. Angst vor diesem Monster mit dieser unbändigen Kraft. Ihr Körper beginnt zu zittern, vor Angst und vor Schmerz. Levy ringt nach Luft, sie hat das Gefühl zu ersticken, als ob etwas ihr die Kehle zu schnürt. Gerne würde sie schreien. Es anschreien, dieses Monster, ihn, diesen Menschen, fragen, warum er ihre Freunde verletzt, warum er noch lachen kann, warum es ihm Spass bereitet sie leiden zu sehen, doch sie kann nicht. Der Schrei verebbt in ihrer Kehle noch bevor er den Weg nach draußen findet. Sie hat keine Kraft mehr, sie will nicht mehr weinen. Krampfhaft versucht sie, gegen das Gefühl der Ohnmacht anzukämpfen, das mehr und mehr Besitz von ihr ergreifen zu scheint. Jet und Droy waren so mutig, haben sich ihm in den Weg gestellt, nur um sie zu schützen und jetzt? Levy spürt, wie eine Hand ihren Hals packt, sie vom Boden reißt. Es schmerzt. Ihre Sicht verschwimmt erneut, doch sie will wach bleiben, klammert sich an den Gedanken. Sie verliert den Kontakt zum Boden, hängt nun in der Luft. Sie wird gehalten, unsanft, von diesem Monster. Das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, die Macht über sich selbst, legt sich tief über ihre Gedanken. Ihr Herz hört nicht auf zu rasen, ein Kloß tief im Magen. Nur noch diese roten Augen vor sich, dieses Grinsen, das fletschen der scharfen Drachenzähne, dieser Hohn und der Spott der in diesem Ausdruck liegt. Dieses dröhnende Lachen, das einfach nicht abebbt und der Atem, der ihr nun entgegen schlägt. Levy nimmt all ihre Kraft und ihren Mut zusammen, fängt an wie wild um sich zu schlagen. Sie muss hier weg, sie muss fliehen, sie muss Hilfe holen, weit weg ist das Gildengebäude nicht, Cana wird bestimmt noch da sein, oder Wakaba und Macao. Wenn sie doch nur diesem Griff entkommen könnte. „Jetzt wird’s spannend. Versucht die Fliege tatsächlich sich zu wehren?“ Dieses tiefe Grollen veranlasst Levy kurz in ihrer Bewegung innezuhalten. Denk nach Levy, denk nach. Es muss irgendeinen Ausweg geben. Mit einem plötzlichen Ruck greift Levy nach ihm, versucht die Hand zu erwischen, die sie festhält. Mit all ihrer Kraft versucht sie, ihre Nägel in das Fleisch des Mannes zu bohren. Bitte lass einfach los. Sie krallt sich tiefer in den Arm des Mannes. Nicht locker lassend fängt sie nun auch wieder an, um sich zu treten. Sie scheint ihn für einen kurzen Moment irritiert zu haben, denn der Griff um ihren Hals löst sich ein wenig. „Sinnlos“ grollt er wieder. Packt nun wieder fester zu, nur um Sie wieder gegen die Wand zu schleudern. Levy erstarrt, schaut ihn mit schreckgeweiteten Augen an. Er ist aus Eisen. Ihre Finger schmerzen. Ein Blick an sich hinunter und der zierlichen Magierin stockt der Atem erneut. Ihre Hände sind voller Blut, ihr Blut. Scheinbar hat sie sich an den scharfen Eisenschuppen die Hände aufgerissen. Aus seiner Richtung vernimmt sie immer noch dieses donnernde Lachen. Verzweiflung steigt in ihr auf. Ihr tut alles weh. Sie ist nicht einmal mehr imstande sich vom Boden zu erheben. Mit angsterfüllten Augen schaut sie zu ihrem Gegner auf, der nun wieder direkt vor ihr steht. Sein Körper aus Eisen, seine Augen blutrot und sein Lachen aggressiv und höhnisch. „Du bist ja immer noch lebendig“ dröhnt er. Levy zittert am ganzen Körper, während sie ihn weiter anstarrt. Tränen suchen sich ihren Weg, ihre Wange hinab, doch dieses mal spürt sie es kaum. Zu groß ist die Angst, zu tief sitzt der Schock. Als das Monster seinen Arm nun auch noch in eine Art Rammbock verwandelt und auf sie zu schnellt verliert sie auch den Rest Kontrolle über sich. Schreiend sackt die kleine Magierin in sich zusammen, schluchzt und verliert das Bewusstsein. Blutrote Augen. Ein Rammbock der auf sie zukommt. Bilder blitzen vor ihren Augen auf. Alles um sie herum ist schwarz. Die zierliche Blauhaarige versucht sich zu konzentrieren. Dieser Geruch, Blut und Eisen, panisch öffnet sie ihre Augen. Ihr Schrei versiegt, als sie sieht wo sie sich befindet. Der Park am Südtor, schießt es ihr durch den Kopf, als sie spürt wie sie jemand hochhebt. „Du bist schon wieder wach? Ganz schön zäh für ne Fliege“ grollt eine Stimme in ihrem Nacken. Levy hat keine Zeit sich Gedanken darüber zu machen, wo genau im Park sie ist oder warum sie diesen Kampf immer noch nicht durchstanden hat. Sie spürt wie er sie unsanft gegen einen Baum schleudert und mit eisernen Fesseln an diesem befestigt. Das Eisen ist hart und kalt und sie nimmt kaum noch wahr, wie sich die Kanten langsam in ihre Haut schneiden. Als sie sich vorsichtig umsieht, sieht sie Jet und Droy, die zwar immer noch bewusstlos sind, aber deutliche Atembewegungen zeigen. Ein kurzes Gefühl der Erleichterung machte sich breit und Levy seufzt, als sich ihre Blicke wieder treffen. „So macht es aber wenigstens ein bisschen mehr Spass“ Levy schreit. Sie schreit so laut sie kann, wie sie noch nie in ihrem Leben geschrien hat. Vielleicht kann sie jemand hören. Natsu. Der hat doch schließlich Drachensinne. Verzweifelt schreit sie weiter „Jaa so ist gut, ich will dich schreien hören“ Entsetzt blickt sie hinunter zu dem Eisendragonslayer. Er scheint Spass daran zu haben, andere zu quälen. Ihre braunen Augen treffen die Blutroten. Irgendwas in seinen Augen ist… leer, matt. Es scheint fast, als wäre er einsam. Und obwohl es ihm scheinbar Spass macht sie zu drangsalieren, sie zu quälen, scheint er nicht mit Leidenschaft zu handeln… „Weißt du was ich jetzt brauchen könnte?“ Levy schüttelt ihren Kopf, nicht wegen seiner Frage, die hat Sie nur am Rande mitbekommen. Sie könnte sich selber Ohrfeigen, sich in dieser Situation so einen Gedanken zu erlauben. Was denkt sie sich nur dabei. Er hat Spass sie zu quälen. Und sie, in ihrer Naivität, denkt über etwas nach was sie sich sowieso nur einbildet, sucht wieder nach was Gutem in was Schlechtem. Er ist ein Monster. Zaghaft antwortet sie „Nein“, ihre Stimme zittert, ist heiser, kaum hörbar vom vielen schreien. Selbst ihre Tränen sind versiegt. Sie hängt dort einfach hilflos am Baum. Ihm, dem grausamsten Magier von Phantom Lord vollständig ausgeliefert. „Rotes Eisen“ Ihre Augen weiten sich. Eisen? Wie kommt er jetzt auf Eisen? Und wieso unbedingt rot? Woher soll er jetzt im Park Eisen nehmen, sie selbst hat doch kein…. Als ihr dämmert, was er meinen könnte, wird sie blass. „B-B-Blut“ bringt sie leise, kaum hörbar hervor. Wieder verwandelt er einen Arm, diesmal in ein dünnes, scharfes Schwert, tritt näher an sie heran und lässt die Klinge langsam über ihre Taille gleiten. Levy bleibt stumm. Zu geschockt von der Situation in der sie sich befindet, zu geschafft von dem Kampf, den sie bereits hinter sich hat und zu verstört von dem was er tut… Seine Zunge gleitet über den feinen Schnitt, nimmt das daraus sickernde Blut auf. Levy schaut nur zu, paralysiert, ausgelaugt. Grollendes Lachen. Dann ein Ruck, ein Stoß an ihrem Kopf, Schmerz. Levy verliert erneut das Bewusstsein. °°° Schreiend wacht Levy auf. Ihre Hand geballt an ihrer Brust. Sie hasste diesen Traum. Diese Erinnerung. Eigentlich ist doch alles in Ordnung. Jet und Droy haben überlebt, sie hat überlebt. Nachdem ihre Freunde und Master Makarov Phantom Lord besiegt hatten, hat Lucy ihr alles erzählt. Wie sie sie gefunden haben, an diesem Baum geheftet, mit dem Zeichen von Phantom Lord auf ihrem Bauch. Wieso sie angegriffen wurden und wie Natsu Gajeel vermöbelt hat und wie begeistert sie von der Kraft des Masters gewesen war. Es ist alles gut. Wenn doch nur diese Träume nicht wären. Lucy hat sie einmal gefragt, was genau passiert war, doch Levy wollte es ihr nicht erzählen. Sie schämt sich dafür, nicht stärker gewesen zu sein. Sie hatte ihm nicht einmal einen Kratzer verpassen können. Es sollte ihr Geheimnis bleiben, außer ihr weiß nur eine Person wie diese Nacht tatsächlich gewesen ist. Levy schlurft langsam Richtung Küche, ein Glas frisches Wasser wird ihr bestimmt gut tun. Kapitel 2: ----------- Gajeels Dämonen Story: FairyTail, Setting: Nach TenrouArc Schweißgebadet schreckt er auf und sitzt senkrecht in seinem Bett, seine Haare kleben ihm im Gesicht. Um ihn herum ist alles dunkel. Lediglich der blasse Mondschein fällt durch ein Fenster auf das andere Ende des Bettes und taucht den Raum in ein kühles, silbriges Licht. Dieser Traum. Immer dieser Traum. Diese Erinnerungen werden ihn wohl sein ganzes Leben lang verfolgen. Langsam steht er auf und sucht seinen Weg in Richtung Küche. Immer noch benommen von den Erinnerungen, die ihn diese Nacht wieder heimgesucht haben, nimmt er ein Glas aus dem Schrank und schenkt sich Wasser ein. Er bemerkt erst wie sehr er zittert, als dieses zu Boden fällt und in kleine Stücke zerspringt. Langsam zieht sich die Flüssigkeit über die Dielen, benetzt die kleinen silbernen Splitter, welche im faden Licht kurz aufblitzten. “Scheiße!“ Fluchend schlägt er mit geballter Faust auf den Tisch, streicht sich mit der anderen Hand fahrig über das Gesicht und geht wieder zum Küchenschrank. Die Scherben ignorierend, greift er diesmal zur Sakeflasche und nimmt diese mit in sein Zimmer. Er kann nicht ahnen, dass ihn zwei Augen dabei beobachten. °°° Am nächsten Morgen sitzt Gajeel wie gewöhnlich an seinem Tisch, in der hintersten Ecke der Gilde, weit weg vom Geschehen, aber noch nah genug, um einen Überblick über den Schankraum zu haben. Lily beobachtet wie Gajeels Augen aufmerksam durch die Gegend schweifen, vermutlich auf der Suche nach einer gewissen blauhaarigen Magierin. Als er diese zwischen Lucy, der jungen Stellargeistmagierin und Cana, die als schlimmste Trinkerin der Gilde wie immer einen gefüllten Krug in der Hand hat, erblickt, scheint sich seine Haltung etwas zu versteifen. Schüchtern winkt sie dem Eisendragonslayer und dem Exceed zu, bevor sie sich wieder ihren Freundinnen zuwendet. Gajeel schnaubt. Über diese Tatsache verwundert, mustert Lily seinen gesprächsunfähigen Partner und folgt dessen Blick abermals zu der zierlichen Frau. Es ist wie jeden Morgen. Lily entfährt ein kaum hörbares Stöhnen, immer das Selbe mit diesem sturen Eisenschädel. Unsicher rollt der Kater die Kiwi in den Pfoten hin und her, die er heute früh von Mirajane zugesteckt bekommen hatte. Nun schielt er abermals vorsichtig von der Seite zu seinem Partner herüber. Sein Freund sah wirklich furchtbar aus. Die Haare standen ihm noch mehr zu Berge als sonst und unter seinen Augen waren tiefe, schwarze Furchen. Lily macht sich Sorgen, aber ihm war klar, dass er aus dem dickköpfigen Eisendrachen kein Wort heraus bekommen würde. Seufzend und kopfschüttelnd widmet sich der Exceed wieder seiner Kiwi. °°° „Du wirst mir nicht sagen was mit dir los ist?“ Es ist mehr eine Feststellung als eine Frage, doch der Exeed macht sich wirklich Sorgen um seinen Partner und auf dem Heimweg von der Gilde kann er diese Frage einfach nicht mehr zurückhalten. „Tch“ Mehr hat Lily auch nicht erwartet. Sturer Eisenschädel. °°° Gajeel liegt wach im Bett. Ihm graut es vor dem Einschlafen. In den letzten Nächten haben ihm seine Albträume alles abverlangt. Wie konnte sie ihm das nur verzeihen? Er setzt die Sakeflasche erneut an und leert den Rest mit einem Schluck. Ich bin ein Monster. Scheppernd geht die Flasche neben ihm zu Boden. Das sieht er so, dass sehen Jet und Droy so und Pantherlily würde ihn ebenso verachten, wenn er die genauen Umstände seiner Vergangenheit mit Fairy Tail kennen würde. Keine Frage, er selbst hatte dem Exceed von Phantom Lord erzählt. Doch das mit Levy? Dieser blauhaarige Unschuldsengel, warum verdammt noch mal, will sie das nicht sehen, warum läuft sie nicht vor ihm weg? Warum zur Hölle sucht sie sogar seine Nähe? Es ist ja nicht so, dass ihm auf Tenroujima das Herz im „Iron“ nicht aufgefallen war, genauso wenig war es ihm entgangen, wieviel Sorgen sich die zierliche Scriptmagierin um ihn gemacht hatte, aber sie sollte es nicht tun. Nicht sie. Sie sollte ihn hassen. Ihn bestrafen mit ihrem Hass. Er wollte leiden, durch sie, das hätte er verdient! Die letzten Nächte waren sehr anstrengend und auch der Alkohol beginnt langsam zu wirken, Gajeel ist müde. Leise fluchend fällt er in einen unruhigen Schlaf. Er sieht sich selbst. Und er sieht sie. Er sieht, wie er auf sie und ihre Freunde herabstürzt. Jet und Droy stellen sich ihm mutig in den Weg. Sie waren schwach und sie sind es auch heute noch, aber sie wollten Levy beschützen. Gajeel schreit sein Ich an. Dieses Monster, das seine Kameraden mit unheimlicher Schnelligkeit und einem brutalen, aggressiven Ausdruck im Gesicht angreift. Doch es reagiert nicht. Der Dragonslayer ist wieder der Beobachter einer Szene, die er gerne vergessen würde. Er würde alles tun um dieses Verbrechen ungeschehen zu machen. Mit seinem Rammbock trifft er Jet am Kopf und schleudert ihn gegen eine nahgelegene Wand. Er sieht wie Blut aus der entstandenen Wunde quellt. Droy trifft er in den Bauch und auch dieser prallt unsanft gegen eine Mauer, bevor er zu Boden geht. Er hustet, spuckt Blut und bewegt sich nicht mehr. Es war so einfach gewesen die Beiden auszuschalten. Sie hatten ihm nichts entgegenzusetzten. Levys schockgeweitete Augen, ihr verzerrtes Gesicht und ihr Aufschrei konnten das Monster damals nicht aufhalten. Gajeels Herz war dabei zu zerspringen. Er hatte einen Kloß im Hals und wollte schreien. Sich entschuldigen, den Beiden aufhelfen, nur um dieses Gesicht wieder fröhlich zu sehen und nicht so. Er sieht mit an, wie sie zitternd neben ihren Freunden zusammenbricht, wimmernd die Namen der Beiden rufend. Sein Körper erschaudert, als ihn eine Welle von Schuld und Schrecken erfasst. Sie beugt sich zu ihnen, um zu prüfen, ob sie noch leben und dann… Gajeel versucht erneut die Augen zu schließen. … sein Rammbock trifft die zierliche Blauhaarige in den Magen und schleudert sie gegen eine Wand. Levy ringt nach Luft und spuckt Blut. Gajeel schreit, schreit sich die Seele aus dem Leib, will sein eigenes Ich aufhalten, doch um ihn herum bleibt alles stumm. Niemand kann ihn hören, niemand kann ihn sehen. Das Monster packt Levy am Hals und schüttelt sie. Gajeel muss hilflos miterleben, wie sehr sie gegen ihre Ohnmacht und ihre Tränen ankämpft, sein Herz schlägt ihm bis zum Hals und sein Körper versteift sich immer mehr. „Hör auf!!!“ Er schreit sich selbst an, ballt seine Hände zu Fäusten, doch es hat keine Wirkung, entsetzt und machtlos beobachtet er, wie Levy durch die Wucht des Schlages, des nun zu Eisen gewordenen Monsters durch die Luft fliegt, wonach erneut ein harter Zusammenprall mit dem steinernen Gemäuer folgt. Sein Herzschlag setzt aus, um ihn herum wird alles schwarz, aber er ahnt was ihm gleich noch vor Augen geführt werden wird und er würde alles dafür geben, diesen Augen, diesen Blick nie wieder gegenüberstehen zu müssen. Er weiß, dass sie leidet und am liebsten hätte er mit ihr getauscht, die Qualen für sie erlebt, nur um sie in Sicherheit zu wissen. Doch in seiner Erinnerung ist er der Böse. Sie erträgt die Schmerzen nicht wegen eines beliebigen Monsters, sondern wegen ihm. Dem Eisendragonslayer Gajeel Redfox. Plötzlich steht er wieder auf dieser Lichtung im Park, vor diesem alten Baum. Erstarrt beobachtet er sich selbst dabei, wie er Jet und Droy an den Baum heftet. Die zierliche Scriptmagierin liegt ihm zu Füßen, immer noch bewusstlos. Als sie sich regt, macht sein Herz einen Satz, nur um sofort danach wieder zu zerspringen. Jeder Muskel seines Körpers ist zum Zerbärsten angespannt. Bitte Levy, bleib einfach bewusstlos, dann sind deine Qualen hier wenigstens vorbei. Er hatte damals gar nicht vor, sie noch mehr zu verletzen, aber als sie sich regte und plötzlich wach am Baum hing, konnte er nicht anders. Immerhin hatte sie etwas, was er nie besitzen würde. Dies dachte er zu diesem Zeitpunkt jedenfalls. Heute hasste er sich dafür, denn er hat gelernt, dass auch er Freunde, sogar eine Familie haben kann, wenn er es nur zulässt. Wenn er könnte, würde er sterben, um für diese Schuld zu büßen, aber dann wäre niemand mehr da, um sie zu beschützen. Niemand würde ihr dann Sicherheit bieten können, vor Menschen und vor Monstern wie ihm. Während das Monster sich mit dem Schwert an Levys Taille zu schaffen macht, versucht Gajeel krampfhaft wieder aufzuwachen. Er will das nicht mehr mit ansehen müssen. „Scheiße!“ Vom vielen schreien ist seine Stimme ganz heiser geworden. Schweißgebadet sitzt er wieder in seinem Bett. Fahrig streicht er sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, als er eine Bewegung am Ende seiner Decke ausmacht. „Gajeel“ Es ist sein Partner Lily. Mit verschränkten Armen sitzt der Exceed auf dem Bettende, seinen Gegenüber streng musternd. „Rede!“ Sein Tonfall war eindringlich und fordernd. Gajeel weiß, dass er ihn heute nicht abschütteln kann. Lily wird heute stur bleiben. Er wird ihm von seiner Vergangenheit erzählen müssen und wahrscheinlich wird er dann seinen einzigen Freund verlieren. Er hat es nicht anders verdient. °°° Lilys Augen weiten sich. Damals, er war grade erst zur Gilde gekommen, hatte Gajeel schon so rumgedruckst und ihm nur wenig über seine Vergangenheit bei Phantom Lord erzählt. Lily wusste, dass sein Partner der Gilde anfangs als Feind gegenüberstand, er wusste auch, dass Gajeel die Gilde zerstörte und selbst dass Gajeel es war, der Lucy damals entführte hatte. So hat der Dragonslayer es ihm jedenfalls erzählt. Doch schon da hatte ihm sein Gefühl gesagt, dass Gajeel ihm ein paar Details über diesen Krieg verheimlichte. Allerdings hätte er nie mit dem gerechnet, was er nun zu hören bekam, es war Jenseits seiner Vorstellungskraft. Gajeel hatte Levy verletzt, gequält und schwer verwundet. Die zierliche, blauhaarige Magierin? Ungläubig schüttelt Lily den Kopf. „Wenn du jetzt nicht mehr mit mir zusammenarbeiten möchtest, dann kann ich das verstehen“ Lily starrt seinen Partner an, unfähig etwas zu sagen. Der große, stolze Eisendragonslayer sitzt mit hängendem Kopf auf seiner Bettkannte. Er wirkt ganz unscheinbar, blass. Lily kommt er regelrecht zerbrechlich vor. Gajeel hebt den Kopf und seine Augen starr auf Lily gerichtet. Er sieht unendlich traurig aus, sein Blick voller Leid und Schuld. Der Exceed glaubt sogar, Tränen in ihnen zu erkennen. „Mach dich nicht fertig.“ Lily seufzt. „Levy ist nicht nachtragend, sie hat dir bereits vor längerer Zeit vergeben, ebenso Jet und Droy. Du hast der Gilde schon oft zur Seite gestanden. Jetzt schlaf, morgen müssen wir endlich wieder auf Mission gehen, sonst werde ich noch bei lebendigem Leib verhungern.“ Lily dreht seinem Partner den Rücken zu, atmet noch einmal tief durch und fliegt nahezu geräuschlos aus dem Raum. Er hat schon oft gesehen, wie sehr sich Gajeel darum bemüht, seine Schuld zu begleichen und nicht nur einmal hat ihm Levy davon erzählt, wie er sich vor sie geworfen hat, um sie zu schützen. Lily weiß das hinter der rauen Schale des Eisendrachen ein weicher Kern steckt und er ist sich ebenso im Klaren darüber, dass eben dieser Drache Gefühle für die zarte Scriptmagierin hat. Seit heute ist ihm aber auch bewusst, warum Gajeel sich nicht traut, er es sich regelrecht verbietet, ihr diese zu gestehen. Bleibt wohl alles an ihr hängen, denkt der Exceed und erinnert sich an ein Gespräch mit Levy. Damals saßen die beiden alleine an einem Tisch in der Gilde. Bis heute war Lily sich der Tragweite dieses Satzes nicht bewusst, doch nach dem letzten Gespräch mit Gajeel dämmert ihm langsam, was sie gemeint haben könnte „Weißt du Lily, ich glaube ab jetzt ist es an mir, Gajeel zu schützen. Er hat mir schon so oft bewiesen, dass er die Taten von damals bereut. Ich werde ihn von seinen Dämonen befreien.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)