Niemand von Kizunafan ================================================================================ Kapitel 4: Eine Geschichte des Schmerzes ---------------------------------------- Bellatrix sah ihn ruhig an und antwortete: "Wir sehen nicht weg, wenn jemand verletzt ist und seelisch schreit." "Was meinst du damit?" "Wir wissen selbst wie seelische Wunden schmerzen und sind daher nicht bereit wegzusehen. Um keinen Preis der Welt!" Harry sah auf, mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. Er murmelte: "Erzähl... "Ich bin bereit dir zuzuhören, erzähl mir deine Sicht der Dinge!" "Meine Sicht... Nun, für heute wäre das ein etwas zu langatmiges Thema, da du die Absichten der Dunklen Seite und des dunklen Lords kennen musst, um meine Sicht zu verstehen. Und um diese zu verstehen, musst du die Geschichte der Dunklen Magie kennen, also fange ich am besten bei uns und mir selbst an.." "Weißt du, ich war nicht immer so kalt und gefühlsarm, so hat mich erst die Lichtseite gemacht. Früher konnte ich fühlen, lachen und ahnte nichts von dem was auf mich zukam." Harry sah sie ungläubig an: "A-aber wie ist das denn passiert? Wie warst du vorher und was hat man dir angetan?" "Askaban...", flüsterte die Hexe "Ich hatte mich schon den Todessern angeschlossen und dann wurde mir und anderen etwas angehängt, was eigentlich jemand von der Lichtseite zu verschulden hatte." "Nach einer lachhaften Gerichtsverhandlung, die in weniger als 10 Minuten vorbei war, hat man mich dort eingeschlossen. Damit die Welt, die Sonne und alles was war, mich vergisst. Sie haben mich dort lebendig vergraben. Sie nennen es Gefängnis, alle Anderen nennen es eine Folterkammer für lebende Tote!" Der Aufenthalt in Askaban... es war so kalt dort... die Gefangenen... sie haben geschrien... manche stunden- oder tagelang... Meine Seele wurde mehrmals von Dementoren berührt, wie um zu prüfen ob ich reif bin zum aussaugen... Ich kann mich an zwölf Jahre meines Lebens nicht mehr deutlich erinnern, weil ich mich irgendwann nur noch zurückgezogen habe, um nichts mehr mitzubekommen, um nichts mehr zu sehen, um nichts mehr zu hören, irgendwann habe ich auch nichts mehr gefühlt, es war so irrsinnig kalt. Die Dementoren haben mich bis in meine Träume verfolgt, genauso wie die Schreie, wie die Kälte und der ewige Hunger. Askaban ist nicht wie ein Muggelgefängnis, wo du ordentlich zu Essen hast und noch irgendwelche Rechte hast... Nein, es wird dir einfach alles genommen. Irgendwann hockst du nur noch in einer Ecke und zählst jede Sekunde einzeln und dann selbst das nicht mehr... Du hörst die Dementoren und du hörst ständig diese schrecklichen Schreie und würdest alles dafür tun, um nur einmal wieder die Sonne zu sehen. Du würdest einem Dementor die Füße küssen, wenn er dich nur einmal die Sonne sehen ließe. Du würdest alles tun was von dir verlangt wird, wenn man dir nur ein Stück Hoffnung schenkt. Aber Harry, die Lichtseite schenkt keine Hoffnung, hat sie noch nie! Denn zu diesem Zweck hat die Lichtseite dieses Gefängnis gemacht, um alle Hoffnung zu rauben. Irgendwann wurde ich wahnsinnig. Ich spürte jeden Tag wie ich ein Stück verschwand, ich fühlte mich selbst nicht mehr, sah mich nicht mehr und verschwand für zwölf Jahre. Als ich befreit wurde, befreiten sie nicht Bellatrix Lestrange, sondern nur ein knochiges Ding, dass in der Zelle lag, auf dessen Tür ihr Name stand, sie befreiten jemand anderen, der davon träumte irgendwo anders zu sein. Mir wurde später erzählt, dass etliche Heiler an meiner Genesung gearbeitet hätten. Meinen Körper konnten sie mit der Zeit heilen, aber sie brauchten noch länger um meinen Geist wieder zu finden und mich zu überzeugen, dass ich nicht mehr in Askaban war. Ein Teil von mir ist endgültig dort geblieben." "Welcher?", fragte Harry "Das Mädchen das ich früher war, das lieben und vertrauen konnte, sitzt immer noch in Askaban. Wer weiß? Vielleicht wurde sie von einem Dementor weg gesaugt, irgendwann als ich es nicht bemerkte.", murmelte Bellatrix. Die Hexe seufzte:"Meine Familie tat wirklich alles, damit mir an nichts mangelte. Aber erst Rudolphus und Voldemort und die anderen Todesser haben erkannt was ich brauche. Auch wenn es da schon fast zu spät war!" Harry sah sie mitleidig an und fragte: "Was meinst du damit?" "Ich litt unter den schrecklichsten Alpträumen, die nicht einmal aufhörten als ich aufwachte. Ich konnte nicht mehr zwischen Illusion und Wirklichkeit unterscheiden. In meinen Träumen fing ich an zu morden und wenn ich erwachte, stand ich in einem Meer aus Blut und Schmerz. Und Schmerz ist das worunter wir Beide leiden, nicht wahr? Scheu sah Harry zu Boden und flüsterte: "Ja..." Er wandte sich an Bellatrix und fragte: "Was muss ich tun, damit es im Herzen aufhört zu beißen? Wann wird es aufhören weh zu tun? Bitte hilf mir Bella. Was soll ich tun? Mir das Herz ausreißen? Wie Voldemort werden? Wie entkomme ich diesem Schmerz, der mich zerreißt und von mir nichts übrig lässt als Staub?" Bella sah den jungen, misshandelten Zauberer an. So viel war auf seine Schultern geladen worden, ohne das er es wollte oder einverstanden damit war. "Du leidest unter dem Monster namens Schmerz, es ist in dir gefangen, schlägt um sich, brüllt und heult und tut dir weh. Es frisst sich in deine Seele, bis nichts mehr übrig ist. Irgendwann ist man nur noch ein Körper mit einem rachsüchtigen Monster namens SCHMERZ"! Harry zuckte unter diesen harten Worten zusammen und fragte leise: "G-gibt... es denn... keine Hilfe?" "Doch, die gibt es." Er sah überrascht auf, er hatte bei ihren harten Worten schon beinahe die Hoffnung aufgegeben. "Welche?" Bella gab ihm ihre Hand und sah ihm tief in die Augen. "Schrei, wenn es weh tut, zerstöre alles im Zimmer, weine so lange du willst. Lass alles raus, ohne Rücksicht auf Verluste, erschüttere mit deiner Magie die Erde und jage dieses Biest namens Schmerz aus deiner Seele. Und keine Angst, ich werde ab jetzt dein Anker sein und dafür sorgen das du nicht verloren gehst!!!" Harry sah sie an und schrie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)