Rückwärts führt kein Weg. von HunterLeon ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Nach endlos langer Wartezeit saß er nun endlich im Flugzeug auf den Weg in die Ungewissheit. Auf den Weg in ein neues Land, in ein neues Leben. Die Entscheidung zu diesem großen Schritt war ihm nicht leicht gefallen und noch immer war es sich nicht sicher, ob es richtig war. Sein Blick glitt aus dem Fenster der Maschine und er sah dort unten das Land das er sein ganzes Leben lang über Heimat genannt hatte. Und das war es doch auch immer noch, oder nicht? Bei dieser Frage kam er nach langen Grübeln immer noch auf keine zufriedenstellende Antwort. Er ließ alles hinter sich. Seine Freunde. Viele waren es nicht, aber es waren die Menschen die ihn so mochten wie er war und ihm das Gefühl von Geborgenheit in all den Jahren vermittelt hatten und ihm in jeder Lebenssituation beigestanden hatten. Damals vor elf Jahren als seine Schwester nie aus der Schule zurück gekommen war und auch danach niemals wieder gesichtet worden war. Und auch als seine Mutter vor kurzen an ihrer Krankheit gestorben war, waren sie da gewesen und jetzt ließ er sie zurück ohne ein Wort des Abschiedes. Und weshalb? Weil er es nicht konnte. Er schaffte es nicht ihnen ins Gesicht zu sehen und ihnen mitzuteilen, dass er weit weg ziehen würde und sie sich nur noch ab und an in den Ferien sehen könnten. Bevor er weiter in Gedanken versinken konnte übermahnte ihn die Müdigkeit, der Schlafentzug der letzten Zeit forderte nun seinen Tribut. Kapitel 2: ----------- Blinzelnd öffnete er seine Augen. Ein Blick aus dem Fenster ließ ihn wissen dass es wohl schon früher Morgen sein musste und die Maschine sich gerade im Landeanflug befand. Seufzend wartete er die nächsten Minuten ab, erst als auch alle anderen aufstanden und ihr Handgepäck nahmen tat er es ihnen gleich und machte sich auf den Weg aus dem Flugzeug. Draußen angekommen schlug ihm die kühle Morgenluft entgegen. Hier musste er nun aushaaren bis er ein ihm bekanntes Gesicht ausmachen konnte. Sein Onkel hatte mit ihm verabredet das er ihn bei seiner Ankunft abholen würde, doch auch nach einer halben Stunde war der rothaarige nicht in Sicht. Erst nach weiteren zwanzig Minuten erschien ein dunkler Mazda aus dem der Ältere ausstieg. Er ging breitgrinsend auf seinen Neffen zu und zog ihn in eine innige Umarmung. Mit einer Hand nahm er den Koffer des anderen und zog mit der anderen ihn zum Auto. „So und jetzt erzählst du mir erst mal was in der letzten Zeit bei dir so passiert ist.“ Lächelte Shanks ihn an. „Ich hab dich schon seit du zehn warst nicht mehr gesehen.“ „Was soll passiert sein, willst du jetzt wirklich die letzten sechs Jahre hören?“ Gelangweilt blickte der Grünhaarige aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft. „Nein.“ Gab er zu. „Ich will wissen wie es dir geht?“ „Scheiße.“ Murrte Zorro. Shanks hob eine Braue und sah ihn von der Seite aus an, blickte dann wieder auf die Straße. „Scheiße?“ Der Grünhaarige ballte die Hände zu Fäusten und wich dem Blick aus. „Verdammt, wie soll es mir schon gehen? Ich hab gerade meine Mutter verloren!“ Seufzend sah der Rothaarige konzentriert auf die Fahrbahn. „Und ich meine große Schwester, ich weiß es ist nicht leicht. Aber wir schaffen das Zorro. Wir alle.“ „Alle? Wann waren wir denn je alle?“ knurrte er. „Das letzte Mal vor elf Jahren als Kuina noch da war waren wir komplett! Danach ist doch alles in die Brüche gegangen. Dad ist depressiv geworden und hat sich umgebracht, Mum ist krank geworden und letztendlich hat sie den Kampf verloren und Kuina ist immer noch nicht wieder aufgetaucht.“ „Zorro…“ „Ich will es nicht hören!“ knurrte er. „Lass mich raus, sofort!“ Shanks schüttelte den Kopf. „Wir sind gleich da, jetzt beruhige dich doch.“ „Nein. Lass mich raus.“ Forderte er erneut. Er konnte sich denken, was sein Onkel sagen wollte. Und davon wollte er nichts wissen, er wusste so oder so was alle zu dem Thema sagten. Sie sei Tod, würde nie wieder kommen. Aber für ihn stand fest solange es noch keinen Beweis für ihren Tod gab, würde er daran glauben das sie noch lebte. „Nein.“ Ruhig sah der Rothaarige zu ihm. „Wir sind gleich da.“ Wiederholte er und fuhr nur wenige Minuten später auf einen Hof. Genervt stieg der Grünhaarige aus und ging zum Kofferraum um sein Gepäck heraus zu holen. „Ruffy und Ace freuen sich schon dich mal wieder zu sehen.“ Teilte Shanks ihm mit. „Allerdings ist Ace noch bei Marco und Ruffy hat seine Freunde oben. Dann lernst du schon mal welche von deiner neuen Schule kennen.“ „Weißt du schon in welche Klasse ich komme?“ Shanks öffnete die Tür und nickte leicht. „In die Oberstufe.“ Schnaufend verdrehte er die Augen. „Das ist mir klar, aber in welche. A, B, C, D oder E?“ Der Rothaarige schüttelte nur schief grinsend den Kopf. „Gibt’s hier nicht. Du kommst in die Elfte. Bei uns sind die Klassen in Ober- und Unterstufen aufgeteilt. Zur Oberstufe gehören die Stufen von der 10ten bis zur 13ten und alles da drunter sind die Unterstufen. Ruffy ist in der Unterstufe, neunte Klasse. Und Ace geht wie du in die elfte.“ „Ace ist doch ein Jahr älter wie ich.“ Meinte er irritiert. „Ja, ist er.“ Shanks seufzte und trat ins Haus. „Nur ist mein Sohn leider in der Achten sitzen geblieben.“ „Naja…“ zuckte er mit den Schultern. „Dann kenne ich wenigstens schon wen.“ Wortlos nickte der Ältere und deutete die Treppe hoch. „Dein Zimmer ist oben links.“ Der Sechszehnjährige drehte sich um, um hoch zu gehen und sein Zimmer zu beziehen, doch drehte er sich auf der zweiten Stufe noch mal um. Sein Blick war gen Bodengerichtet. „…Danke…das ich hier sein kann.“ „Dafür ist Familie da, Zorro.“ Kapitel 3: ----------- Seufzend warf er sich auf sein Bett in seinem neuem Zimmer. Seine Koffer und die Kartons standen im Zimmer verstreut und die Regal, die hier schon seit Jahren ihren Platz hatten, waren noch leer und verstaubt. Aus dem Nebenzimmer drang Gelächter zu ihm rüber und er schnappte Wortfetzen auf. Doch interessierten diese ihn nicht, erst als es um ihn ging war seine Neugier geweckt. „Dein Cousin…wann kommt der eigentlich?“ hörte er eine helle Stimme fragen. Die Antwort bekam sie von einer Stimme, die ihm selbst zwar bekannt vorkam er aber genau wusste sie schon lange nicht mehr gehört zu haben. „Jetzt?“ Ein leichtes Schmunzeln verirrte sich auf seine Lippen, das konnte nur sein kleiner, quirliger Cousin Ruffy sein. Eine Weile schweiften seine Gedanken vom Hier und Jetzt ab, stattdessen befand er sich in den Erinnerungen an seine Kindheit. An die Zeit wo noch alles gut war und er gemeinsam mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester jeden Sommer hier auf dem Hof gewesen war. Aus seinen Gedanken wurde er von einem klopfen an der Tür durchbrochen. Langsam erhob er sich und ging zur Tür um sie zu öffnen. Als er dies getan hatte sah er in vier Gesichter. Drei unbekannte und das vierte, verriet sich durch das breite Grinsen im Gesicht. „Hallo Ruffy.“ Grüßte er ruhig. Keinen Moment zu früh hatte er seine Worte ausgesprochen, denn kaum das, das letzte Wort seinen Mund verlassen hatte wurde er vom Schwarzhaarigen umarmt. „Zorro!“ Stumm ließ er das über sich ergehen, als sich der Jüngere von ihm löste wand sich dieser den drei anderen zu. „Zorro, das sind Sanji, Nami und Lysop.“ Stellte er sie nacheinander vor und deutete immer auf die entsprechende Person. „Sanji geht übrigens in deine neue Klasse.“ Erzählte Ruffy grinsend. „Aha…“ tat er die Information murmelnd ab. „Ruffy…ich freu mich ja dich wieder zu sehen…aber könnt ihr gehen? Ich wäre jetzt lieber allein…“ Enttäuscht zog der Schwarzhaarige einen Schmollmund ehe er nickte. „Okay, dann bis nachher.“ Ohne noch ein Wort zu sagen schloss Zorro wieder die Tür. „Zorro aufstehen!“ Ruffy kam ohne zu klopfen in sein Zimmer gestürmt. „RAUS!“ knurrte der Grünhaarige der noch im Bett lag und warf mit einem Kissen nach dem Jüngeren. Doch gab Ruffy keinesfalls auf. „Komm schon, sonst kommen wir nachher noch zu spät.“ Genervt stand er auf. Mit wütendem Ausruf schob er den Dunkelhaarigen aus der Tür und machte sich dann fertig. Als er wenige Minuten später unten ankam warteten seine beiden Cousins schon auf ihn. „Jetzt kommt Jungs, ich fahr euch.“ Shanks stand schon an seinem Wagen und rief die drei zu sich. Nach einer guten Viertelstunde erreichten sie die Schule, Ace und Ruffy stiegen aus und Zorro schulterte seinen Rucksack um es ihnen gleich zutun als er von seinem Onkel aufgehalten wurde. „Zorro, ich weiß das das gerade alles nicht so leicht für dich ist, aber Schweigen bringt dich nicht weiter. Wenn du reden willst, wir sind alle für dich da.“ Ernst sah er ihn an. „Das du dich von allem abkapselst das bringt deine Mutter auch nicht zurück.“ Gereizt öffnete er die Tür ruckartig und stieg aus. „Reden auch nicht.“ Knurrte er ehe er ihm Schulgebäude verschwand. Tief seufzte der Rothaarige, startete dann den Wagen. „Aber es bringt dich ins Leben zurück.“ Murmelte er, wissend dass Zorro ihn eh nicht mehr hören konnte. Kapitel 4: ----------- „Komm schon Zorro, da lang.“ Ace stieg die Treppen hoch, drehte sich dann auf der letzten Stufe noch mal um. „Nicht da lang, folge mir doch einfach.“ Brummend wand Zorro sich zu ihm um. „Ich…muss doch eh erst in Sekretariat.“ Redete er sich raus. Diese Aussage ließ den Schwarzhaarigen nur lachen. „Da bring ich dich ja hin.“ Er drehte sich um und lief Ace nun hinterher, eine andere Wahl hatte er nun eh nicht mehr da der Ältere sich seinen Arm gepackt hatte und ihn hinter sich her zog. „Hier.“ Grinsend deutete Ace auf eine Tür vor ihnen. „Das sagenumwobene Sekretariat. Einmal drin kommst du mit einer gewaltigen Last raus. Besser gesagt Schulbüchern.“ Die Augen verdrehend trat er ein, hörte Ace nur noch feixen. „Ich bleib hier, sonst findest du das Klassenzimmer nie. Höchstens das in einer anderen Schule.“ „Klappe Ace.“ Murrte er, dies brachte jedoch nicht den erwünschten Erfolg, da Ace nur glucksend lachte. „Ich sagte ja, ohne Last kommt da keiner raus.“ Ace ging vor, Zorro folgte ihm mit den neuen Schulbüchern im Rucksack. „Weißt du.“ Zorro sah ihn von der Seite aus an. „Dass dich das damals überrascht hat, kann ich mir sogar vorstellen. Ich hingegen war mir dessen bewusst. Ist ja ne Schule und Bücher sind da keine Raritäten.“ Ace ließ dies schmunzeln, wenigsten seinen etwas bissigen Humor hatte der Grünhaarige nicht verloren. Im Klassenzimmer angekommen stand der Lehrer bereits am Pult und hatte seinen Unterricht begonnen. „Ace.“ Knurrte er und sah den Schwarzhaarigen an. „Einmal sitzen bleiben reicht, noch ein Jahr länger will ich dich nicht auf dieser Schule haben sonst geh ich früher in Pension. Setz dich hin.“ „Sorry, Herr Smoker, hab meinem Cousin nur geholfen.“ Tat er wie ihm geheißen. Erst jetzt schien der grauhaarige Lehrer den Sechszehnjährigen zu bemerken. „Du bist als der neue Schüler. Lorenor Zorro, oder?“ Mit einem Nicken bestätigte er dies. „Gut, willst du dich der Klasse dann mal vorstellen?“ Eine rhetorische Frage war es die vom Lehrer kam, eine nett formulierte Forderung. Doch anstelle zu beginnen, wie jeder Neue es an seinem ersten Schultag tun sollte, meinte der Grünschopf ganz ruhig. „Nein, will ich nicht.“ Und setzte sich auf den freien Platz neben seinem Cousin. „Jetzt komm schon, sonst ist die Pause um ehe wir in der Mensa angekommen sind, Zorro.“ Maulte Ace. „Und ich hab Hunger.“ „Hast du immer.“ Entgegnete der Jüngere trocken. Er legte einige seiner Bücher in den ihm zugeteilten Spind. Als er die Tür schloss nahm er Lärm wahr. Sein Blick wanderte den langen Gang entlang, doch war dieser, mit Ausnahme von ihm und Ace, leer. Die Schüler waren jetzt alle in der Mensa beim Mittagessen. „Das hört sich gar nicht gut an.“ Ace sah ebenfalls in die Richtung wie er. „Klingt nach Fullbody und Bellamy.“ Auf Zorros fragenden Blick erklärte er ihm, dass diese beiden die Schulrowdys seien. Ohne noch lange nachzudenken folgte er den Stimmen und sah, als er um die Ecke bog, zwei ältere Jungs die sich einen Spaß daraus machten einem Mädchen die, wohl heruntergefallene, Brille vorzubehalten und sie sich gegenseitig zu, zu werfen. „Hey.“ Zorro ging auf sie zu. „Hört damit auf.“ Kurz stoppten die beiden in ihren Bewegungen ehe sie erst ihn und dann sich gegenseitig ansahen. Beide brachen in schallendem Gelächter aus und fuhren mit ihrer Tätigkeit fort. Dem Grünhaarigen riss der Geduldsfaden als er dies sah. Er mochte es gar nicht wenn man über ihn lachte. Ohne lange zu zögern ballte er seine Hände zu Fäusten und rammte sie dem einen der beiden in die Magengrube. Ace tat es ihm gleich und knöpfte sich den anderen vor. Es dauerte eine Weile, leisteten doch beide Gegenwehr und griffen selbst an, doch am Schluss waren es Zorro und Ace die als Sieger hervor gingen. Bellamy und Fullbody verschwanden und der Grünhaarige hob die Brille hoch und drehte sich zu der Schülerin um. „Hier, deine Bri…“ er erstarrte in der Bewegung und sah sie nur an. „Kuina…“ schluckte er. Er hatte es gewusst, er hatte es ihnen immer gesagt. Sie lebte. Sie stand hier vor ihm. Sie lebte. Die Blauhaarige nahm ihm die Brille ab und setzte sie sich auf. „Danke.“ Lächelte sie ihm zu und sah dann zum Schwarzhaarigen. „Danke auch dir Ace.“ „kein Problem Tashigi.“ Grinste dieser. „Das ist übrigens mein kleiner Cousin Zorro, heute ist sein erster Schultag hier.“ „Freut mich dich kennen zu lernen.“ Streckte sie ihm die Hand hin. „Kuina.“ Hauchte er wieder. „Erkennst du mich nicht?“ Ihr freundlicher Blick wich in einen verwirrten. „Ich heiße Tashigi.“ Ace sah zwischen den beiden her und zog Zorro dann ein Stück weiter den Gang entlang. „Zorro, das ist Tashigi. Nicht Kuina.“ Sprach er ruhig auf ihn ein. „Bist du so blind Alter?“ Fauchte der Jüngere ihn an. „Das ist doch eindeutig Kuina, sie sieht genauso aus wie sie!“ Der Schwarzhaarige seufzte. „Zorro, Kuina ist tot.“ „NEIN!“ Wütend schaute er zu ihm. „Es gibt keine Leiche! Kuina lebt.“ Riss er sich von ihm los und verschwand. Kapitel 5: ----------- „Zorro, komm da raus.“ Bat Shanks mit leichter Verzweiflung in der Stimme. Immerhin stand er schon etwas mehr wie eine halbe Stunde vor der Zimmertür seines Neffen und redete auf ihn ein, herauszukommen. Ace trat zu seinem Vater. „Er ist heute in der Schule Tashigi begegnet.“ Erklärte er ihm kurz. Diese kleine Information sagte dem Rothaarigen schon alles, er kannte das Mädchen, war sie doch mit Ace befreundet und ab und an bei ihnen zu Besuch. „Er ist der festen Überzeugung dass es Kuina ist…“ fügte Ace. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Zorro sah wütend zu seinem Cousin. „Es IST Kuina und damit Basta!“ knurrte er. „Ich erkenne ja wohl meine Schwester.“ „Zorro…so gerne ich dir auch was anderes sagen würde aber Kuina ist tot.“ Bedauernd sah der Rothaarige zu seinem Neffen. „Gib mir einen Beweis, nur einen.“ Forderte dieser. Ein seufzen entwich ihm. „Zorro, sie ist seit elf Jahren verschwunden sie…“ Weiter kam er nicht da er harsch von dem sechzehnjährigen unterbrochen wurde. „Ja verschwunden! Sie ist seit elf Jahren verschwunden! Aber nicht seit elf Jahren tot! Es gibt KEINE Leiche, also besteht immer noch die Möglichkeit das sie lebt und ehe es keine Leiche gibt glaube ich fest daran das Kuina am leben ist.“ Er ging an den beiden vorbei und verließ kurz darauf das Haus. Da drinnen hielt er es gerade nicht länger aus, das Zusammentreffen mit der Blauhaarigen hatte ihn ganz konfus gemacht. Sie sah genau so aus wie er sich Kuina in diesem Alter vorgestellt hatte. Seine Schwester war immerhin im Alter von sieben Jahren verschwunden, aus dem kleinen Mädchen von damals musste in diesen Jahren eine junge Frau geworden sein. Das machte ihm nur zu gut bewusst, wie viel er verpasst hatte. Er und seine Mutter und die gesamte Familie hatten nie miterleben können wie seine Schwester erwachsen wurde. Kurz schloss er die Augen und versuchte ein Seufzen zu unterdrücken. Er wusste genau, dass seine Schwester keine Siebenjährige mehr war, und dennoch war er jedes Mal alarmiert und wollte auf ein Kind zugehen und es ansprechen wenn es Ähnlichkeit mit Kuina hatte. Für ihn war, ab dem Zeitpunkt ihres Verschwindens, die Zeit stehen geblieben. Seinen Gedanken nachhängend ging er weiter, achtete nicht auf den Weg. So kam es schließlich wie es kommen musste, als Zorro das nächste Mal aufschaute sah er abgesehen von Bäumen nichts mehr. „Scheiße!“ fluchend trat er gegen einen dieser Bäume und ließ sich dann an dessen Stamm auf den Waldboden sinken. Er nahm sich vor nur für einen kurzen Moment die Augen zu schließen, doch war er nur wenige Minuten darauf bereits eingeschlafen. „Du hast Fieber.“ Die Frau zog ihre Hand von der Stirn des Fünfjährigen und stand vom Bett auf um im Bad einen Waschlappen nass zu machen und ihn dann auf die Stirn des Kindes zu legen. „Heute bleibst du zuhause und gehst nicht in den Kindergarten.“ Entschied sie. Ein blauhaariges Mädchen erschien im Zimmer des Jungens. „Mama…wo bleibt der Knirps denn? Ich muss zur Schule.“ „Ich bin kein Knirps.“ Kam es mit heiserer Stimme von dem Jüngsten. „Doch bist du.“ Wiedersprach das Mädchen. Die Frau unterbrach den morgendlichen Zwist ihrer Kinder. „Kuina du musst heute allein los, du brauchst Zorro nicht zum Kindergarten bringen. Er ist krank und bleibt heute bei den Nachbarn.“ Sie selbst müsste zur Arbeit und konnte ihre Kinder daher nicht zur Schule oder zum Kindergarten bringen da ihre Arbeitsstelle ganz am anderen Ende der Stadt lag. Seit Kuina zur Schule ging nahm sie den Jüngeren mit, da Kita und Grundschule nur wenige Meter voneinander entfernt waren. Vorher war es für die junge Mutter um einiges schwerer gewesen. „Okay.“ Nickte die siebenjährige, schulterte ihren Schulranzen und begab sich in den Flur wo sie sich Jacke und Schuhe anzog und mit einem: „Bis später.“ Durch die Tür verschwand. Blinzelnd öffnete er die Augen und sah durch das Dickicht der Baumkronen in den Himmel. Die Sonnen schien direkt auf ihn runter und hatte ihn aus dem Schlaf geholt. Kurz streckt eher sich ehe er sich erhob und sich daran machte den Weg aus dem dichtbewachsenen Wald zu finden. „Wo warst du denn so lange?“ Ace kam auf den Hof gerannt. „Dad wollte schon die Polizei informieren.“ Die Dämmerung war bereits seit über einer Stunde eingetroffen. „Im Wald.“ Murrte der Grünhaarige nur zur Antwort. „Um die Uhrzeit?“ der Ältere ging seinem Cousin nach als dieser ins Haus trat und sich die Schuhe auszog. „Hm.“ Machte er nur ausweichend. Kapitel 6: ----------- „Danke dass Sie auf ihn aufgepasst haben. Ist Kuina nicht rüber gekommen um ihn abzuholen?“ hakte die junge Mutter lächelnd nach. Die ältere Nachbarin schüttelte den Kopf meinte dann aber noch schmunzelnd: „Aber Sie wissen doch wie die Kinder heutzutage sind, wahrscheinlich ist sie bei einer Freundin oder allein zuhause. In dem Alter haben die Kleinen doch keine Lust sich um die kranken Geschwisterkinder zu kümmern.“ Zustimmend nickte die Mutter und nahm ihren jüngsten an die Hand. Beim Verabschieden bedankte sie sich noch einmal und ging dann mit ihrem Sohn zurück in die Wohnung. Sie schloss die Tür auf und rief beim eintreten den Namen ihrer Tochter, verfrachtete den Fünfjährigen dann ins Bett und wiederholte den Ruf nach ihrer Tochter. Den Kopf schüttelnd ging sie die Zimmer nach um nach einer Notiz der Blauhaarigen zu suchen, die sie jedoch nicht fand. Schulranzen, sowie Kuinas Jacke und Schuhe konnte sie auch nirgends entdecken weshalb sie nach der Klassenliste griff und bei den beiden besten Freunde der Siebenjährigen anzurufen, doch beide Eltern gaben ihr die Auskunft das das Kind nicht bei ihnen sei. Als sie bei der einzigen Freundin ihrer Tochter anrief war das Ergebnis das gleiche doch holte diese noch ihre eigene Tochter an den Apparat. „Hallo Misaki, weißt du wo Kuina heute nach der Schule hin ist?“ „Kuina?“ kam es fragend zurück. „Nein, wie denn? Kuina war doch heute gar nicht in der Schule.“ „Nicht in…der Schule? Aber sie ist doch heute Morgen los. Danke Misaki.“ Dann legte sie auf. Was war da nur los? Warum war ihre Tochter nicht in der Schule gewesen? Kuina war sieben Jahre alt, Schule schwänzen war nicht typisch für dieses Alter und Kuina würde das auch nie tun, da war sie sich sicher. „Zorro! Wach auf! Du bist spät dran!“ hämmerte Shanks an die Tür seines Neffen um diesen wachzukriegen. Blinzelnd öffnete dieser seine Augen und stand dann murrend auf um sich anzuziehen. „Bin ja schon da.“ Knurrte er als er wenige Minuten später die Tür öffnete. „Komm.“ Shanks ging vor und setzte sich in seinen Wagen, wo seine beiden Söhne schon saßen und warteten Er folgte ihm schweigend und der Rothaarige fuhr sie zur Schule. „Willst du mit mir reden?“ Es war bereits später Abend und der Rothaarige setzte sich zum Jüngeren auf dessen Bett. „Warum sollte ich?“ Verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und ließ sich rücklings aufs Bett fallen. „Ich weiß nicht.“ Machte er ein nachdenkliches Gesicht. „Vielleicht damit ich weiß warum du dich heute geprügelt hast und dich nach der vierten Stunde abholen musste?“ „Der Kerl hatte es verdient.“ Brummte er nur und verschwieg somit seine wahren Gründe. „Zorro warum hast du dich geprügelt?“ Shanks gab sich nicht mit der Antwort des Grünhaarigen zufrieden. „Wie gesagt, er hat es verdient…“ Stand er auf und sah auffordernd zu seinem Onkel. Kannst du jetzt bitte gehen? Ich hab morgen früh Schule und bin echt kaputt…“ Seufzend gab Shanks klein bei und verließ das Zimmer Zorros. Die Wahrheit, dass der Kerl mit dem er sich geprügelt hatte, Tashigi in der Cafeteria ein Bein gestellt und somit dafür gesorgt hatte das sich ihr ganzes Essen auf dem Boden verteilte, wollte seinem Onkel nicht sagen. Für ihn stand es seit de, ersten Zusammentreffen mit der Blauhaarigen fest, das diese Kuina war. Weswegen er nicht hatte zu lassen können das die Ältere ungeschoren gedemütigt wurde. Er ließ sich auf sein Bett fallen und schlief schon bald ein. „Zorro, jetzt komm schon.“ „Lass uns doch lieber ins Dojo zu Onkel Koshiro.“ Obwohl dieser nicht ihr richtiger Onkel war, bezeichneten beide Kindern ihn immer so. „Sei nicht so langweilig und komm.“ Nahm sieden Fußball in den Hand und passte ihm diesen zu. Halbherzig schoss er diesen zu ihr zurück. Eine Weile ging dies so hin und her bis Kuina den Ball versehentlich mit zu viel Kraft über den Zaun, der den Bolzplatz umgab, schoss. Schnell rannte sie dorthin und machte sich daran den Zaun zu erklimmen. „Kuina was machst du da?“ fragte der Jüngere irritiert. „Ich hol den Ball, den hab ich aus dem Schuppen der Schule mitgenommen also muss ich ihn auch zurück bringen. Das macht man beim Leihen so, Knirps.“ Du hast nicht gefragt ob du ihn haben kannst oder?“ Seine Schwester kannte er gut genug. Eine Antwort erhielt er nicht stattdessen, landete der Ball vor seinen Füßen und kurz darauf ertönte ein Schrei und seien Schwester landete auf dem Erdboden. „Alles Okay?“ „Geht schon, hab mich nur hier verletzt…“ murrte sie und schob ihr linkes Hosenbein hoch. Fahrig fuhr er sich übers Gesicht. Warum holten ihn die Erinnerungen gerade jetzt in seinen Träumen heim. Und warum dann ausgerechnet jetzt diese? Das auf dem Bolzplatz war ein halbes Jahr vor ihrem Verschwinden gewesen und davon hatte Kuina eine Narbe davon getragen. Kapitel 7: ----------- Die Stimmung am Tisch während der letzten Mahlzeit des Tages war gedrückt. Im Gegensatz zu den letzten Tagen die er schon hier wohnte und somit auch viele gemeinsame Mahlzeiten mitbekommen hatte, war kein Thema gefallen, wie die Schule oder die Arbeit oder sonst etwas, worüber sich dann eifrig unterhalten und teilweise auch diskutiert und gelacht wurde. Nein, heute hörte man abgesehen von dem Kratzen des Bestecks über das Porzellan, das abstellen der Gläser auf den Holztisch und die Kaugeräusche der Personen, nichts. „Ähm…es... schmeckt sehr gut. Danke für die Einladung.“ Versuchte die Blauhaarige die bedrückende Still zu durchbrechen. Shanks wank lächelnd ab. „Du gehörst doch schon seit Jahren zur Familie, Tashigi. Sooft wie du hier bist.“ Immerhin war sie mit Ace befreundet und war bis dieser sitzen geblieben war auch in einer Klasse gewesen. „Sie gehört schon seit ihrer Geburt zur Familie.“ Murrte Zorro zwischen zwei Bissen. Ihm missfiel es dass ihm keiner glauben wollte, dass die Blauhaarige hier auf jeden Fall seine ältere Schwester war. „Zorro.“ Seufzte der Rothaarige. „Das Thema hatten wir doch schon.“ „Und es ist noch nicht beendet.“ Meinte er stur und sah seinem Onkel fest in die Augen. „Wenn sie keine Narbe am Bein hat bin ich überzeugt das sie es nicht ist, bis dahin bleibe ich dabei.“ „Narbe?“ Tashigi horchte auf wurde jedoch von Ace der neben ihr saß unterbrochen als dieser einfach ihr rechtes Bein auf die Essbank hob und das Hosenbein hochkrempelte. „Keine Narbe.“ Stellte er trocken fest und sah zu Zorro. „Siehst du es ist nicht Kuina.“ Ungläubig sah der Grünhaarige auf die narbenfreie Zone. Er war sich doch so sichere gewesen… Wortlos stand er auf und verschwand nach oben in sein Zimmer. Wütend, enttäuscht und einfach auch nur erschöpft ließ er sich auf sein Bett fallen und schlief binnen weniger Minuten ein. „Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie nun schon wieder störe.“ Gehetzt kam die junge Mutter mit ihrem Sohn an der Hand erneut zur Nachbarin. „Könnten Sie vielleicht noch mal auf Zorro aufpassen?“ Verwirrt aber auch besorgt bei dem Anblick der Mutter, die völlig durch den Wind zu sein schien, nickte sie fragte jedoch noch mitfühlend nach was denn geschehen sei. „Kuina… ich hab bei bei Freunden angerufen und den anderen Klassenkameraden und dann in der Schule… sie war nicht da. Dabei ist sie heute Morgen los…ich hab bereits bei der Polizei angerufen aber ich werde jetzt schon mal los sie suchen.“ Sie hielt der älteren Frau ein Foto hin. „Könnten sie das den Polizisten geben wenn sie kommen? Ich hab einen Zettel an die Tür gehängt das die Leute der Polizei zu ihnen kommen sollen. Ist da sin Ordnung?“ „Natürlich.“ nickte sie. „Viel Glück.“ Wünschte sie noch ehe die junge Mutter aus dem Mehrfamilienhaus verschwand um den Schulweg und anderen Orte wo ihre Tochter gerne war, abzusuchen. Nur eine knappe halbe Stunde nachdem seine Mutter los war um seine Schwester zu suchen befand sich Zorro auf dem Sofa der Nachbarin, welche neben ihm saß und gegenüber von ihm zwei Polizisten die genauere Informationen über die Vermisste sammeln wollte. Während sie hier saßen, warne bereits schon viele Polizisten dabei die Siebenjährige zu finden. „Wie alt ist deine Schwester?“ „Kuina ist schon sieben.“ antwortete er. „Und weißt du was sie heute Morgen getragen hat?“ Er überlegte eine ganze Weile ehe er den Kopf schüttelte aber noch ein leises: „Ihre normalen Schuhe, die sind blau, und die schwarze Jacke vom Kendo.“ „Kendojacke? Kannst du mir die beschreiben?“ hakte der Uniformierte nach. „Zorro hat auch so eine.“ Klinkte sich die Nachbarin ein. Sah sie die Kinder doch oft in diesen Jacken. „Wenn sie möchten hol ich sie. Ich habe einen Schlüssel.“ Schlug sie vor und als sie Polizisten zustimmend nickten begab sie sich kurz rüber und erschien nur kurze Zeit später mit der schwarzen Jacke wieder. „Sorry, wegen der Sache mit Zorro. Er hat einiges durchmachen müssen in letzter Zeit.“ Entschuldigte Ace sich bei der Blauhaarigen als er sie zur Tür begleitet hatte nachdem das Abendessen beendet worden war und es auch Zeit wurde für Tashigi aufzubrechen. „Ist schon okay. Auch wenn ich nicht verstehe was das mit mir zutun hat.“ Meinte sie lächelnd und drehte sich um, um zu gehen blieb jedoch stehen und wand sich noch mal zu ihrem ehemaligen Klassenkameraden zu. „Achja, im Übrigen hab ich eine Narbe am Bein, am linken.“ Grinste sie noch kurz ehe sie vom Hof verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)