Die Bürde von -Marluxia- (Charlie Weasley/Draco Malfoy) ================================================================================ Kapitel 1: Bürde 1 ------------------ Kommentar Autor: Schon lustig wie sich so manche Geschichten selbstständig machen ^^ Eigentlich war für diese Geschichte Harry/Draco geplant, doch es ist total anders gekommen. Fragt mich nicht wie. Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt das Pairing Charlie/Draco noch nie benutzt, aber irgendwie gefällt es mir xD Außerdem habe ich mir vorgenommen nur noch abgeschlossene Geschichten hochzuladen, doch zu diesem ersten Kapitel würde ich gerne eure Meinung hören. Schließlich ist das Pairing recht...ungewöhnlich. Also: Lohnt es weiter zu schreiben? Ich würde mich über Feedback sehr freuen, da immer sehr viel Arbeit und Zeit in solchen Projekten steckt. Ich danke euch! :3 Mocca - Kapitel 1 - Charlie Weasley sah auf das Pergament mit der Adresse und dem Namen des Werwolfes, den er ab heute betreuen würde. Der Zweitälteste des Weasley-Clans atmete tief durch und blickte das schmucklose Gebäude vor sich an. Es wirkte sehr baufällig und stark veraltet. Wahrscheinlich müsste man so einige Stellen renovieren, doch um diese Gegend kümmerte sich niemand mehr. Der Rothaarige schaute sich flüchtig um. Hier wirkten alle Häuser sehr baufällig und teilweise schon wie Ruinen. Charlie war erstaunt, dass hier überhaupt noch jemand lebte, aber er hatte mehrmals die Adresse kontrolliert, nur um festzustellen, dass er sich nicht geirrt hatte. Er war hier richtig. "Bei Merlin...", murmelte Charlie und wischte sich kurz mit der Hand über das Gesicht. Worauf hatte er sich jetzt nur wieder eingelassen? Er war echt lebensmüde. Das war er schon gewesen, als er sich in Rumänien mit Drachen beschäftigt hatte, doch nun stand ihm nochmal ein anderes Kaliber bevor. Werwölfe. Sicher, er wollte Drachen jetzt nicht als Softies hinstellen, aber mit Babydrachen konnte man bereits im frühen Alter gut trainieren. Letzten Endes bestand natürlich immer noch ein deutliches Risiko, was die Brandmale auf seiner Haut bezeugten, doch ein Werwolf war eine wild gewordene Bestie, die sich bei Vollmond nicht kontrollieren konnte. Ein Werwolf war wie ihm Wahn und blind für alles. So kopflos waren Drachen wiederum nicht. Aber genug davon. Er war nicht in Rumänien, sondern stand hier in einer verdreckten Straße , während sich die Wolken am Himmel zuzogen. Wunderbar. Das Wetter passte sich an oder was? Charlie schnaubte und schüttelte den Kopf, ehe er noch flüchtig auf das Pergament blickte, bevor er es in seinem Umhang verschwinden ließ. Auf in den Kampf. Er hatte sich hierfür entschieden und würde jetzt keinen Rückzieher machen. Der Weasley stieg die wenigen steinigen Stufen zur Haustür herauf und kramte nach seinem Zauberstab, Das Ministerium hatte ihm zugesichert den Werwolf bereits auf seine Ankunft vorbereitet zu haben. Charlie hatte wenig Lust bereits bei ihrem ersten Treffen den Werwolf verstimmt zu sehen. Dieser würde so oder so nicht begeistert von seiner Anwesenheit sein. Da musste man ihn nicht noch damit verärgern, dass er unangekündigt auftauchte. Charlie wollte die Zusammenarbeit nicht schon ruinieren, bevor sie überhaupt angefangen hatte. "Alohomora...", murmelte er und die Tür öffnete sich mit einem Quietschen. Gruselig... Charlie straffte seine Schultern und betrat den kleinen, dunklen Flur, bevor er die Tür schloss. "Lumos" , sagte der Weasley und seine Zauberstabspitze glühte auf, um den Raum in ein warmes Licht zu tauchen. Schnell entzündete er ein paar Kerzen, die an der Wand hingen und sah sich um. "Hallo?", rief Charlie nun ins Innere der Wohnung. Dabei blieb er erst einmal ruhig wo er war. Schließlich war er in das Territorium des Wolfes eingedrungen, welcher dieser für sich beansprucht hatte. Charlie hatte gelernt vorsichtig zu sein. Ein Wolf konnte sehr launisch reagieren, wenn es um die Dinge ging, die er als sein Eigentum ansah. Der Weasley zog seine Umhängetasche etwas zurecht und atmete tief durch. Er versuchte sich zu beruhigen. Es wäre schlecht, wenn er dem Wolf direkt bei ihrer ersten Zusammenkunft zeigte, dass er womöglich Angst hatte. Er musste das genaue Gegenteil sein. Er sollte dem Werwolf zeigen, dass er das Sagen hatte und nicht umgekehrt. Zwar arbeitete Charlie inzwischen gut ein halbes Jahr als selbstständiger Werwolf-Betreuer, doch es war jedes Mal wieder ein Adrenalinkick einen neuen Werwolf zu treffen, mit dem er fortan arbeiten würde. Man möge sich fragen, warum er nicht mehr in Rumänien bei seinen Drachen war. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen war da sein älterer Bruder Bill, der seit einer Werwolfattacke ein halber Wolf war. Charlie wollte ihn unterstützen und so war er tiefer in die Materie eingetaucht. Erst da hatte er bemerkt, wie ungerecht Werwölfe eigentlich behandelt wurden. Es gab viel zu viele Gesetze, die das Leben des Werwolfes einschränkten. Dadurch wurden diese Kreaturen nur noch zorniger, da man sie ihrer gewohnten Natur beraubte. Sie konnten sich nicht richtig entfalten. Leider galten Werwölfe in der Zaubererwelt als abstoßend und geächtet. So gut wie keiner von ihnen fand eine Anstellung oder konnte sein Leben so führen wie er es wollte. Das Ministerium hatte ständig ein wachsames Auge auf ihnen, da sie als blutrünstige Bestien galten. Dabei wurden diese Wesen eigentlich nur bei Vollmond gefährlich, denn dann verwandelten sie sich als Wolf. Den restlichen Monat waren sie ganz normale Menschen, die lediglich ein bisschen reizbarer waren, aber nicht minder gefährlich wie ein Zauberer oder eine Hexe. Schließlich konnte man mit Magie so einige böse Dinge anstellen. Daher war es unfair den Werwolf an einen Pranger zu stellen und ihn als Sündenbock zu bezeichnen. Charlie fand dies ungerecht und hatte daher umgesattelt. Außerdem war es etwas Neues und er mochte das. Zudem war er so näher bei seiner Familie, was in Rumänien nicht möglich gewesen war. Zwar gab es das Flohnetzwerk und andere Möglichkeiten, aber so konnte er auch mal kurzfristig zu Feiern oder anderen Sachen kommen. Und sei es nur mal kurz zu Besuch. Das hatte schon etwas. "Ich bin hier um ab heute mit dir zu arbeiten", erklärte Charlie, als noch immer nichts aus dem Inneren der Wohnung gekommen war. Leicht runzelte Charlie die Stirn. Hatte er sich doch geirrt? Nein, das konnte nicht sein."Das Ministerium dürfte mich angekündigt haben", fügte Charlie hinzu. Als noch immer keine Reaktion kam, atmete Charlie tief durch. "Okay, ich komme dich jetzt suchen. Ob du willst oder nicht. Ich habe den weiten Weg ganz sicher nicht umsonst gemacht, Wölfchen", meinte Charlie und grinste leicht, als er prompt ein leises Knurren vernahm. Ohne sich einschüchtern zu lassen verließ Charlie todesmutig den kleinen Flur und bahnte sich mithilfe des Lumos seinen Weg. Er wollte den Wolf nicht aufschrecken, indem er die Lampen im Zimmer anmachte. Allerdings wunderte es ihn, dass es hier recht dunkel war. Doch plötzlich sah er eine schwache Lichtquelle, die er zielstrebig begann anzusteuern. Die Lichtquelle war da nicht umsonst! Behutsam betrat Charlie den Raum und stellte überrascht fest, dass das Licht von einem großzügigen Kamin kam, der dem Raum Licht und Wärme spendete. Schnell bemerkte Charlie, dass dieser Raum wohl als Wohnzimmer diente. Er war zwar ebenfalls nicht sonderlich groß - wie scheinbar alle Räume hier - doch durch das Feuer wirkte er einigermaßen behaglich. Flüchtig war er einen Blick auf die wenigen Möbelstücke, die den Raum schmückten. Sie wirkten ebenfalls schon sehr alt und das Sofa wirkte recht zerfleddert. Leicht runzelte er die Stirn. Warum nur hatte er den Gedanken, dass sich ein Wolf bereits daran zu schaffen gemacht hatte? Charlie schüttelte den Kopf und richtete nun seinen Blick auf die Person, die vor dem Kamin lag. Seine Mundwinkel zuckten leicht, als er merkte, dass diese sich wie ein Wolf zusammengerollt hatte und sich scheinbar wärmte. Bestimmt beobachtete sie auch interessiert die knisternden Flammen. Charlie glaubte, dass es auf eine gewisse Art und Weise eine beruhigende Wirkung auf den Werwolf hatte, denn leider war es nicht mehr lange bis Vollmond. Das hieß, dass die Personen, die mit Lykanthropie infiziert waren, allgemein etwas unruhiger waren. Daher musste auch er selbst vorsichtiger sein, wenn er zu dieser Zeit mit seinen Patienten arbeitete. Langsam näherte er sich und blieb erst stehen, als nur noch ein paar Schritte zwischen ihm und seinem neuen Werwolf waren. "Ich hab dich gefunden, kleiner Wolf. Wollen wir uns nicht vorstellen? Das obliegt wohl der Höflichkeit", meinte Charlie nun lächelnd und er nahm deutlich wahr, wie der Körper der Person sich leicht anspannte. Auch wenn es nur minimal war. "Meinetwegen fange ich gerne an, wenn du zu schüchtern bist. Also ich bin Charlie Weasley, bin 25 und der Zweitälteste aus der Weasley-Familie. Ich habe bis vor einem halben Jahr noch in Rumänien mit Drachen gearbeitet, doch jetzt bin ich selbstständiger Werwolfbetreuer. Bestimmt hast du mich schon mal mit einem meiner anderen Brüder gesehen", erklärte Charlie und ließ sich nicht dadurch entmutigen, dass die Person ihm noch immer den Rücken zugekehrt hatte. "Ich hoffe auf gute Zusammenarbeit", meinte er jetzt noch grinsend und wartete für einen Moment ab, doch der Wolf machte keine Anstalten sich zu bewegen oder sich vorzustellen. Charlie seufzte leise und überwand vorsichtig den Rest Abstand zwischen sie, bevor er sich zu der Person hockte und sie sanft an der Schulter berührte, um sie nun leicht zu sich zu drehen und sie anzulächeln. "Hallo Draco." _____________________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 2: Bürde 2 ------------------ - Kapitel 2 - Draco Malfoy starrte Charlie an, ehe er sich abrupt losriss. "Nimm deine dreckigen Wieselpfoten von mir!", erboste sich der ehemalige Slytherin und rückte etwas von dem Rotschopf ab, ehe er noch kurz warnend knurrte und ihm dann wieder den Rücken zuwandte. "Verschwinde einfach! Ich brauche kein Kindermädchen! Und ganz gewiss nicht eines von euch Wieseln!", giftete Draco, ehe er sich zusammenrollte und erneut die Flammen anstarrte. Charlie ließ sich von diesem Verhalten nicht im Geringsten beeindrucken. Immerhin hatte er vor Jahren mal den Malfoyspross kennengelernt und wusste daher, dass dieser eine kleine Diva war und gerne mal zickte. Zudem stand der Vollmond bevor, was Dracos Laune nicht gerade heben dürfte. "Ja, es freut mich wirklich sehr dich kennen zu lernen, Draco", schmunzelte Charlie, bevor er erst einmal seine Umhängetasche abnahm und sie neben sich ablegte. "Du bist ein bisschen blass. Dir macht der bevorstehende Vollmond zu schaffen, nicht wahr?", fragte Charlie, doch auf seine Bemühungen hin bekam er lediglich wieder ein Knurren und einen kurzen giftigen Blick. "Du sollst verschwinden!", fauchte Draco den Älteren an, der unbeeindruckt wirkte. "Ich bin hier, um mit dir zu arbeiten und das werde ich auch tun. Du kannst froh sein, dass sie mich geschickt haben und nicht irgend so einen Bürohengst, dem du am Arsch vorbeigehst. Ich hingegen möchte dir wirklich helfen. Weißt du: Mein älterer Bruder Bill ist ein Halbwolf und ich möchte ihm helfen ein besseres Leben zu führen. Es ist ein Unding wie viele Einschränkungen und Gesetze Werwölfe beachten müssen. Dabei weiß doch jeder, dass ihr nur zu Vollmond gefährlich seid. Ansonsten seid ihr wie jeder normale andere Zauberer oder Hexe auch." Charlie beobachtete Draco, von dem keine Reaktion kam. Ganz offensichtlich versuchte Draco ihn zu ignorieren, in der Hoffnung, er würde einfach gehen, aber das konnte der kleine Malfoy getrost vergessen. Er würde bleiben und mit dem Blondschopf zusammen arbeiten. Charlie war davon überzeugt, dass Draco es helfen würde mit seinem inneren Wolf besser zurecht zu kommen. Laut seinen Unterlagen müsste Malfoy während des Krieges verwandelt worden sein. Also war er erst knapp ein halbes Jahr ein Werwolf. Innerlich fluchte Charlie leise. Er hatte sich zuvor etwas informiert. Dracos Mutter, Narzissa, war wohl im Krieg umgekommen und Lucius Malfoy saß in Askaban . Er würde wohl nicht mehr das Tageslicht erblicken. Demnach hatte Draco niemanden, der ihn in der Wolfssache unterstützen konnte. Sofort fragte sich Charlie wie Draco besonders die erste Verwandlung alleine durchlebt hatte. Zwar wusste er, dass diese Art von Verwandlungen unbeschreiblich schmerzhaft waren, doch wer das nicht einmal mitgemacht hatte, konnte sich schlecht vorstellen was für Schmerzen es waren. Bill war zum Glück davon verschont geblieben. Er liebte neuerdings nur rotes, blutiges Fleisch und seine Sinne waren schärfer als zuvor. Bill war also noch ganz gut davongekommen. Draco hingegen... Charlie seufzte leise. Er hatte in Berichten gelesen, dass Draco so ziemlich all sein Hab und Gut aberkannt worden war. Malfoy Manor war nicht länger im Besitz der Malfoys und einen festen Job hatte Draco auch nicht. Neben der ganzen Werwolfgeschichte war da ja noch die Tatsache, dass Draco ein ehemaliger Todesser war. Noch etwas, wofür die Leute ihn hassen dürften. Nein, man konnte jetzt nicht gerade sagen, dass der Junge derzeit auf der Sonnenseite des Lebens stand. Leicht ließ Charlie nochmal seinen Blick durch das alte, karg möblierte Wohnzimmer wandern und schüttelte leicht den Kopf. Alleine schon diese heruntergekommene Behausung dürfte Draco große Überwindungen gekostet haben. So wie er den jungen Malfoy kennengelernt hatte, liebte dieser alles was teuer und edel aussah. Es war sozusagen ein wahrer Frevel für einen Malfoy in solch einer Bruchbude zu leben. Der Junge war einfach den Luxus gewöhnt und von ein auf den anderen Tag hatte er nichts mehr gehabt. Charlie stellte sich das schrecklich vor und es zeigte nur, dass das Ministerium so einige Dinge, die mit Werwölfen zu tun hatten, neu aufarbeiten müssten. Doch es war noch ein sehr langer Weg bis die Bürokratie das einsehen würde. Seine jetzige Arbeit als Betreuer war da nur ein kleiner Schritt. Es hatte ihn schon genug Zeit und Nerven gekostet überhaupt als gesetzlicher Werwolfbetreuer anerkannt zu werden vom Ministerium. Schließlich bräuchte er die Daten aus dem Werwolfregister . Zudem sollte das Ministerium nicht glauben, dass er irgendwie gegen sie arbeiten würde. Zumindest noch nicht. Es würde ein harter Kampf werden, doch Charlie war bereit für die Werwölfe einzustehen, denn er hatte inzwischen ein paar Werwölfe kennengelernt, die alles waren, aber nicht blutrünstig oder gefährlich. Nicht, wenn man sie provozierte. Es waren nette Leute wie Du und Ich und genau das wollte Charlie beweisen. Wie konnte man alle Werwölfe über einen Kamm scheren und sie mit Fenrir Greyback vergleichen? Die einfache Lösung: Es war ja so viel einfacher, als sich mit jeder Geschichte eines Werwolfes auseinanderzusetzen und sie zu beurteilen. Charlie konnte einfach nur wieder den Kopf schütteln über diese naive Sichtweise. Aber nun war er ja da. Seine Mundwinkel zuckten und er sah schließlich wieder zu Draco, der ihn weiterhin kein Stück beachtete. Er war sich sehr sicher, dass auch Draco Malfoy tief in seinem Inneren einen guten Kern besaß. Er hatte lediglich noch keine entsprechende Chance gehabt diesen zu zeigen. Aber die würde Draco bekommen. Zumindest wollte er es versuchen. Dafür bräuchte er allerdings zuerst Dracos Vertrauen und das wiederum dürfte wohl recht schwierig werden. Trotzdem: Er war niemand, der schnell aufgab. Das wäre mit seinem derzeitigen Job sowieso nicht kompatibel. Also Augen zu und durch. "Sag mal...bist du ein kleiner Kuschelwolf?", fragte Charlie nun neugierig, woraufhin ihn ein irritierter Blick aus grauen Augen traf. Prompt musste er grinsen. "Mir scheint so, als müssten wir das herausfinden", meinte der Weasley fröhlich, bevor er ungeniert seine warme Hand unter Dracos dünnen, grünen Pullover schob und anfing dessen flachen Bauch zu kraulen. Draco war für den ersten Moment viel zu irritiert, um Charlie folgen zu können, ehe er die warme Hand auf seiner Haut spürte. Kurz zuckte er erschrocken zusammen und seine Augen wurden groß. Der Blonde wollte den Älteren augenblicklich anfahren, doch stattdessen entkam ein Winseln seiner Kehle. Sein innerer Wolf mochte die Streicheleinheiten und so neigte sich Draco instinktiv mehr zu Charlie, wobei sein einer Fuß leicht zuckte. Wie erbärmlich und erniedrigend. Charlie jedoch grinste und er hörte nicht auf Dracos Bauch zu kraulen. Hatte er es doch bewusst! "Also doch ein kleiner Kuschelwolf", meinte er triumphierend, bevor er sich nach der kleinen Streicheleinheit zurückzog. Er konnte sich schon denken, dass Draco dies eigentlich nicht billigte. So war es auch. Kaum hatte er aufgehört, wich Draco abrupt von ihm ab und setzte sich auf, um ihn zornig anzusehen. "Hör auf damit! Wag es nicht das noch einmal zu tun!", schnauzte Draco bereits, doch Charlie schaute unschuldig. "Warum denn nicht? Es hat dir gefallen. Außerdem beruhigt es den Wolf in dir, habe ich recht?" Als Antwort bekam er nur ein Knurren, was Charlie auch dieses Mal nicht beeindruckte. "Aber sag mal, Kleiner: Hast du ein paar Schwierigkeiten beim Essen?", fragte Charlie nun besorgt, ehe er Draco ohne jegliche Berührungsängste an der Taille zu sich zog und seinen Pullover ein weiteres Mal hochschob, um einen prüfenden Blick auf Dracos Oberkörper zu werfen. "Eindeutig. Du bist viel zu dünn, Wölfchen." Draco wusste gar nicht wie ihm geschah, ehe sich seine Augen weiteten. Er konnte es auch nicht verhindern, dass sich ein feiner Rotschimmer auf seinen Wangen bildete. Entsetzt riss er sich von dem Weasley los und stellte sich hastig auf seine Beine, bevor er seine Hände wütend zu Fäusten ballte und ihn warnend anknurrte. "Das geht dich überhaupt nichts an! Du sollst endlich verschwinden? Was davon verstehst du bitte nicht? Ich will alleine sein!", begehrte Draco auf. Charlie blieb noch für einen Moment sitzen, ehe er sich seufzend erhob und sich seine Umhängetasche umschnallte. Doch dann grinste er wieder. Er wollte Draco gar keine Möglichkeit geben groß aufzutrumpfen. Er würde ihm von Anfang an zeigen, dass er der Alpha in ihrem kleinen, neu gegründeten Rudel war. Auch wenn Draco das definitiv noch nicht so sah. "Du hast doch nichts dagegen, wenn ich mal die Küche benutze? Die gibt es hier, oder? Ich habe ein paar Präparate dabei, die ich dem Essen beimischen kann. So kannst du zum Beispiel problemlos Salat essen und musst nicht täglich rotes Fleisch in dich hineinstopfen. Ich habe meine Brüder- also Fred und George - darum gebeten die Präparate zu entwickeln und sie funktionieren super", erklärte Charlie und es war ihm egal, ob Draco das hären wollte oder nicht. Früher oder später würde der Kleine ihm dafür dankbar sein. Ohne eine Antwort von Draco abzuwarten, verließ er das Wohnzimmer und sah sich suchend nach der Küche um. Als er diese fand, machte sie ebenfalls nicht den besten Eindruck. Charlie seufzte und machte dieses Mal den Lichtschalter an, bevor er seine Umhängetasche auf der kleinen Küchenanrichte abstellte. Danach holte er eine Dose, die als Streuer fungierte, aus der Tasche und stellte sie auf der Anrichte ab, ehe er nachdachte. Was könnte einem Draco Malfoy schmecken? Sicher war er nur High-Class-Essen gewöhnt und hatte jetzt so seine Schwierigkeiten auf anderes Essen umzusteigen. Besonders auf das, was der Wolf gerne aß. Doch mit dem Präparat ergaben sich viele neue Möglichkeiten. Das machte es besonders Vegetariern einfacher, die wirklich mehr als gestraft waren, wenn sie einen Werwolf in sich hatten, der mit Vorliebe deftiges, rotes Fleisch aß. Mit dem Präparat konnte man daher einen Kompromiss machen und Charlie hatte das Produkt schon gut unter den Werwölfen verteilt. Auch seine Zwillinge waren zufrieden, da sie mit dem Produkt einen zufriedenstellenden Umsatz erreichten und ihm half es bei seiner Arbeit. Also war es perfekt. Charlie sah, dass der junge Malfoy ihm noch nicht in die Küche gefolgt war, aber das war nicht schlimm. Sicher war das alles etwas viel für den Blonden und Charlie wollte ihm seinen Freiraum lassen. Zudem müsste er sowieso noch überlegen was er kochte. Schließlich war er kein 5-Sterne-Koch und irgendwie hatte er im Gefühl, dass der Blondschopf recht wählerisch sein würde. Nachdenklich legte Charlie die Stirn in Falten, bevor ihm eine Idee kam und er sich ein paar Zutaten aus seiner eigenen Wohnung hervorzauberte. Er würde ein paar Pfannkuchen mit Zimtgeschmack machen. Bislang hatte die noch keiner abgelehnt, da sie eingeschlagen waren wie eine Bombe. Ha! Er würde selbst Draco dazu bringen seine Pfannkuchen zumindest zu probieren. So machte sich der Weasley schließlich pfeifend an die Arbeit und merkte nicht, wie Draco später im Türrahmen erschien, um ihn skeptisch zu beobachten. Ihm missfiel, dass er den Weasley nicht geschafft hatte rauszuwerfen. So richtig verschrecken ließ sich der Feuermelder nicht und das gefiel ihm nicht. Jetzt stand er wahrhaftig in dieser kleinen Küche und meinte allen Ernstes ihm etwas zu essen machen zu müssen. Draco verschränkte bockig die Arme vor seiner Brust und schnaubte, was dafür sorgte, dass er ungewollt Charlies Aufmerksamkeit bekam. "Oh, da bist du ja. Setz dich doch. Ich bin gleich soweit", meinte Charlie fröhlich, ehe er sich wieder der brutzelnden Pfanne zuwandte. Skeptisch sah Draco drein, bevor er die Hände wieder zu Fäusten ballte. "Ich will dein Essen nicht! Ich will auch nicht deine Hilfe! Du sollst einfach nur verschwinden!", maulte Draco, woraufhin Charlie leidig mit dem Kopf schüttelte. "Keine Chance Kleiner. Ich bin jetzt für dich zuständig und werde dich daher unter meine Fittiche nehmen. Glaub mir: Du wirst es nicht bereuen. Ich habe schon mit ein paar Werwölfen zusammen gearbeitet und sie waren mit meiner Arbeit sehr zufrieden. Draco war absolut nicht überzeugt und rührte sich keinen einzigen Zentimeter. Stur blieb er im Türrahmen stehen und beobachtete den Weasley kalt bei seiner Tätigkeit. Er war doch schon gestraft genug. Warum musste man ihm jetzt noch ausgerechnet einen der Weasleys aufhalsen? Er hasste es, wenn ihm jemand zu nah auf den Pelz rückte. Er wollte einfach nur alleine sein. Warum verstand das keiner? Es war damals für ihn schon viel zu viel sich in das Werwolfregister eintragen zu müssen und sich dadurch quasi zu outen. Zwar hieß das nicht, dass es direkt die gesamte Zaubererwelt wusste, doch am liebsten hätte Draco dieses kleine Geheimnis gehütet wie einen Schatz. Denn dieses kleine Geheimnis - diese Bürde, wie er es auch gerne nannte - brachte ihm bislang nur Scherereien. Nur ungerne dachte Draco an seine Anfänge als Werwolf zurück und schloss für einen Moment schmerzvoll seine Augen. Es war die Hölle gewesen und war es eigentlich noch immer. Nur wegen diesen verdammten Werwolfgenen hatte er alles verloren und durfte daher jetzt in dieser Bruchbude sitzen. Schlimmer noch: Er war kein Reinblut mehr. Also einem Malfoy nicht würdig. Wobei Letzteres wohl egal war. Er hatte niemanden mehr, dem das etwas bedeuten würde. Seine Mutter war im Krieg gefallen und sein Vater saß für immer in Askaban. Er war...allein. Mit sich und seinen Problemen und er hatte viel Zeit zum Nachdenken. Sehr viel Zeit. Vor kurzem hatte er noch auf der Sonnenseite des Lebens gestanden und jetzt kroch er im Dreck. Es war nicht fair. "Essen ist fertig", wurde er plötzlich aus den Gedanken gerissen und verwirrt sah er zu Charlie, der fröhlich einen großen Teller mit Essen auf den kleinen Tisch abstellte. "Lass es dir schmecken. Pfannkuchen mit Zimtgeschmack. Bislang hat sich noch keiner darüber beschwert. Ich möchte sagen, dass diese Dinger wohl mein Meisterwerk sind", erklärte Charlie stolz und deutete anschließend auf einen Stuhl. "Jetzt setz dich, bevor es kalt wird." Doch alle Bemühungen blieben umsonst. Draco blieb an Ort und Stelle und Charlie war sich bewusst, dass er den Jungen nicht zwingen sollte. Damit würde er nur das genaue Gegenteil erreichen. Draco würde sich noch mehr zurückziehen, als sowieso schon. Wahrscheinlich hatte Draco sein Besuch sehr überfordert und es wäre hilfreich den Jungen erst einmal alleine zu lassen, damit alles sacken konnte. Er würde morgen einfach wiederkommen und schauen was der zweite Tag so brachte. "Okay, weißt du was? Ich lasse dich jetzt alleine, damit du das alles verarbeiten kannst und morgen komme ich wieder. Passt dir morgen früh um 10 Uhr?", fragte Charlie, während er seine Umhängetasche nahm und diese schulterte, ehe er zu Draco blickte, der ihn feindselig ansah. "Gut, 10 Uhr. Ich wusste du bist damit einverstanden", beschloss der Weasley grinsend, ehe er sich der Tür näherte, woraufhin Draco augenblicklich zurückwich und darauf achtete einen gewissen Abstand zwischen ihnen einzuhalten. Charlies Mundwinkel zuckten und er unterdrückte ein Grinsen. Ein kuschelbedürftiger und scheuer Wolf, wie? Zum Abschied lächelte er Draco noch einmal an und hob die Hand. "Wir sehen uns Morgen Kleiner", sagte er noch, bevor er durch den kleinen Flur ging und Draco wenig später die Tür ins Schloss fallen hörte. Er starrte noch für einen Moment die Haustür an, so als ob Charlie jeden Moment wieder hindurch schritt, um ihn weiter zu nerven, doch der Weasley kam nicht zurück. Etwas unsicher blieb Draco noch stehen, bevor er langsam in die Küche ging und den Teller mit den frisch gemachten Pfannkuchen ansah. Er könnte doch nicht etwas essen, was ein Weasley zubereitet hatte! Wo käme er denn dahin? Im nächsten Moment knurrte sein Magen recht laut und Draco verzog das Gesicht. Soweit er sich erinnerte hatte er das letzte Mal gestern Mittag etwas zu sich genommen und jetzt war es Spätnachmittag. Es wurde also deutlich Zeit wieder etwas zu sich zu nehmen. Unsicher trat Draco näher und setzte sich widerstrebend, ehe er die Pfannkuchen wieder anstarrte, so als ob er sie hypnotisieren wollte. Sollte er wirklich? Dieser Weasley hatte irgendetwas von einem Präparat gefaselt, doch so ganz hatte er es nicht verstanden. Es war ihm eigentlich auch egal gewesen. Was kümmerte ihn dieser verdammte Weasley? Er wollte keinen Betreuer haben. Er brauche keine Nanny, die auf ihn aufpasste. Draco schnaubte und wurde nur noch frustrierter, als sein Magen sich erneut bemerkbar machte. Das durfte doch nicht wahr sein. Widerstrebend zog er den Teller mit den Pfannkuchen näher und schnupperte. Sofort stieg ihm der Zimtgeruch in seine feine Nase und ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er...liebte...Zimt. Zimt war ein wunderbares Gewürz. Der Blonde griff nach dem Besteck und schob sich einen der vielen Pfannkuchen auf den Teller, um ihn nochmal skeptisch zu betrachten. Sollte er wirklich? Unsicher stocherte Draco auf dem Teig herum, als ihm sein Magen erneut vehement klarmachte, dass er gefälligst etwas essen sollte. Der ehemalige Slytherin brummte verstimmt, bevor er sich ein kleines Stück abschnitt und es sich zu seinem Mund führte. Kurz vorher kniff er noch die Augen zu und schob sich den Bissen schnell in den Mund, um zu kauen und ihn runterzuschlucken. Dabei tat er förmlich so, als ob die Pfannkuchen irgendeine unappetitliche Pampe sein, die ihm direkt den Magen verderben würde, doch er wurde eines besseren belehrt. Der Pfannkuchen stellte sich als sehr fluffig heraus und die Geschmacksaromen verbreiteten sich sofort in seinem Mund zu einer herrlichen Symphonie. Es war...unglaublich lecker. Staunend sah Draco auf den Pfannkuchen. Damit hatte er nicht gerechnet. Wie hatte dieses Wiesel es geschafft solch leckere Pfannkuchen herzustellen? Sie waren einfach nur köstlich und nach dem ersten Bissen folgte ein zweiter und nach dem zweiten ein dritter Bissen, bevor Draco den ersten Pfannkuchen verspeist hatte. Das war bislang mal wieder das Leckerste was er gegessen hatte und es stimmte ihn ein bisschen heiter. Draco ließ sich sogar dazu hinreißen noch einen zweiten Pfannkuchen vom Stapel zu nehmen und diesen zu vertilgen. Nach dem Mahl war er schließlich gesättigt und zufriedener als sonst. Die wenigen, restlichen Pfannkuchen stellte er vorsorglich in den Kühlschrank, damit er sich diese noch einmal aufwärmen konnte. Früher hatte er aufgewärmtes Essen gehasst, doch mit der Zeit hatte er sich in so vielen Bereichen umgewöhnen müssen, sodass es ihm jetzt nichts mehr ausmachte. Als das erledigt war, kehrte er ins Wohnzimmer zurück und setzte sich wie zuvor an den Kamin. Er mochte die knisternden Flammen. Sie beruhigten ihn und das war gut. Vor Vollmond war er immer viel zu unausgeglichen und das gefiel ihm nicht. Der Blonde atmete tief durch und fühlte die Wärme auf seiner Haut, welches das Feuer ihm spendete. Morgen früh um 10 Uhr. Er schnaubte leicht. Sollte dieses Wiesel doch kommen. Dieser Charlie würde sich an ihm die Zähne ausbeißen und irgendwann frustriert aufgeben. Das würde dieser Weasley früher oder später schon selbst einsehen. ___________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 3: Bürde 3 ------------------ - Kapitel 3 - Pünktlich um 10 Uhr morgens erschien Charlie Weasley vor dem kleinen, verfallenen Haus, in dem sich Draco nach dem Krieg eingenistet hatte. Wie tags zuvor öffnete der Rotschopf die Tür mit einem Alohomora und betrat den inzwischen bekannten, kleinen Flur. Gestern Abend hatte er sich noch überlegt was er mit Draco heute machen wollte und war zu dem Entschluss gekommen gemeinsam mit ihm Lebensmittel einkaufen zu gehen. Nach einem Blick in Dracos Kühlschrank hatte er das für nötig empfunden. Außerdem stand ihm ein gewisses Budget für seine Patienten zur Verfügung, welches er ausgeben durfte. Die Auslagen würde er anschließend mit dem Ministerium verrechnen können. Jedoch war es wohl keine Überraschung, dass er lange darum kämpfen musste, denn eigentlich war das Ministerium nicht gewillt für Werwölfe Geld auszugeben. Doch Charlie war beharrlich geblieben und hatte letzten Endes ein kleines Budget bekommen, was ihn ziemlich stolz gemacht hatte. Andererseits war es ziemlich traurig, dass er so hart darum hatte kämpfen müssen. Eigentlich hätte es selbstverständlich sein müssen, doch im Bezug auf Werwölfe war wohl nichts selbstverständlich. Einfach nur traurig. "Draco? Wölfchen! Ich bin da und hab schon eine tolle Idee was wir heute machen werden", rief Charlie fröhlich durch die Wohnung und begann sich auf die Suche nach dem Blonden zu machen, der sich wie gestern zuvor nicht bemerkbar machte. Kleiner Miesepeter. Er fand Draco wieder im Wohnzimmer, was scheinbar sein Lebensmittelpunkt war, doch dieses Mal war das Kaminfeuer aus. Es verwunderte Charlie nicht. Es war schönes Wetter draußen und der Raum schien dadurch eine gewisse Grundwärme zu haben. "Hey, guten Morgen", meinte Charlie grinsend, als er an Draco herangetreten war, der auf der zerfledderten Couch saß und ein Buch las. "Haben dir die Pfannkuchen geschmeckt?" Langsam hob sich Dracos Kopf und er blickte den Weasley missmutig an, der tatsächlich wiedergekommen war und seine Ruhe störte. "Weiß ich nicht. Ich hab sie nicht probiert. Weasley-Zeug esse ich nicht", erwiderte er pampig und rümpfte demonstrativ die Nase, ehe er sich wieder in sein Buch vertiefte. "Verstehe...", sagte Charlie langsam, bevor er sich abwandte und in die Küche ging. Dort machte er instinktiv den Kühlschrank auf und musste grinsen. "Dafür hast du aber ordentlich zugelangt!", rief Charlie Richtung Wohnzimmer. Es dauerte nicht lange, da hörte Charlie eilige Schritte und schließlich stand ein wütender Draco Malfoy im Türrahmen, der einen feinen Rotschimmer auf den Wangen hatte. "Hast du keine Erziehung genossen?! Wie kannst du es wagen einfach an meinen Kühlschrank zu gehen?!", fauchte Draco aufgebracht, doch Charlie hob abwehrend die Hände. "Ich konnte einfach nicht glauben, dass jemand meine heißgeliebten Pfannkuchen ausschlägt. Da musste ich mich persönlich von überzeugen." Grinsend ließ Charlie die Hände sinken, während Draco wütend knurrte. "Bleib ruhig, Wölfchen. Ist doch nichts Schlimmes, dass sie dir geschmeckt haben. Außerdem bekommst du so ein paar Kilo mehr auf die Rippen, die du echt gebrauchen kannst. Da wären wir auch schon beim Thema: Ich habe mir überlegt, dass wir heute zusammen Lebensmittel einkaufen gehen. Du kannst dir aussuchen was du magst. Keine Sorge. Du musst nichts bezahlen. Mir steht ein kleines Budget für meine Patienten zur Verfügung, das ich für solche Dinge ausgeben kann. Na? Was hältst du davon? Und wenn es zeitlich passt, können wir ja noch irgendwo lecker Mittagessen gehen. Also ich finde, dass klingt ziemlich verführerisch", versuchte Charlie dem Jüngeren seine Aktion schmackhaft zu machen, da dieser recht zweifelnd und skeptisch dreinsah. "Na komm schon. Du musst doch mal raus und kannst nicht ewig hier drin versauern. Außerdem bist du in einer tollen Begleitung. Wer würde mich schon ablehnen?", meinte Charlie und lachte, woraufhin Draco das Gesicht verzog und so ganz deutlich klarmachte, dass er lieber andere Gesellschaft hätte. Charlie ließ sich dadurch jedoch keineswegs entmutigen, sondern lächelte nur. "Na los. Zieh dir Schuhe und Jacke an und dann kann es auch schon losgehen. "Aber-...", fing Draco an zu protestieren, doch da schob Charlie ihn bereits sanft in den Flur. "Keine Widerrede. Wir gehen jetzt ein bisschen einkaufen." Prompt hörte der zweitälteste Weasley wieder ein Knurren, woraufhin er amüsiert zu Draco herabsah. "Da kannst du so viel knurren wie du willst, mein Entschluss steht fest." Sie erreichten den Flur und Charlie sah abwartend drein, während Draco ihn bockig anstarrte. Charlie seufzte leise. "Na komm schon Draco. Du kannst mich sowieso nicht umstimmen. Also versuch es erst gar nicht. Zieh dich an und dann geht es los." Draco verengte die Augen und fletschte nun seine Zähne. Charlie betrachtete den Jungen und stellte fest, dass er noch blasser war als gestern. Auch dunkle Augenringe zierten sein hübsches Gesicht. Hübsches Gesicht? Innerlich schüttelte Charlie den Kopf. Er war zwar schwul, aber eigentlich stand er nicht auf Jungen wie Draco. Er bevorzugte da eigentlich richtige Männer, aber gut. Süß war der Kleine ja. Charlie streckte seine Hand aus und strich mit dem Daumen einen der Augenringe sanft nach. "Du hast schlecht geschlafen, mh?", fragte er sanft, woraufhin Draco perplex schaute und schließlich irritiert zurückwich. "Du...du sollst mich nicht anfassen!" "Schon klar. Wenn ich es nicht nochmal machen soll, solltest du zusehen in deine Schuhe und deine Jacke zu kommen, damit wir loskönnen." Dracos Augen wurden groß, bevor er den Weasley wieder wütend ansah."Ich will aber nicht!", protestierte der Blonde. "Ich hab doch gestern schon gesagt, dass ich keine Nanny brauche!" Bockig verschränkte Draco die Arme vor der Brust und sah den Weasley kühl an. "So? Na dann muss ich wohl alleine einkaufen und werde bestimmt all die Dinge mitbringen, die du nicht magst. Du weißt doch: Ich bin ein Weasley", versuchte Charlie den anderen nun aus der Reserve zu locken. "Willst du dir da dein Essen nicht lieber selbst aussuchen?" Draco starrte Charlie an und zögerte, bevor er sich etwas unsicher über den Bauch strich. Was sollte er jetzt machen? Er wollte kein Essen haben, das er nicht mochte. Womöglich würde dieses Wiesel ihn noch dazu zwingen es zu essen. Dem traute er alles zu! "Na schön!", maulte Draco und schlüpfte widerwillig in seine Schuhe und Jacke, ehe er missmutig zu Charlie blickte, der breit grinste. Na ging doch. "Gut, dann können wir ja endlich los", rief Charlie fröhlich und verließ mit Draco das Haus, bevor er sanft nach dessen Arm fasste und mit ihm in die Winkelgasse apparierte. Draco krallte sich erschrocken an Charlie, da er darauf nicht vorbereitet war und nachdem sie angekommen waren, lehnte er sich an Charlie, da ihm leicht schwindelig wurde. Charlie sah zu dem Blondschopf herab, der noch blasser geworden war. Leise fluchte Charlie. "Merlin, tut mir leid. Das ist dir in deinem Zustand wohl nicht gut bekommen.", entschuldige sich Charlie und er sah sich schnell um, bevor er Draco zu einer Bank brachte, wo er sich ausruhen konnte. Charlie rieb sich verlegen den Nacken und schaute auf Draco herunter, der versuchte sich zu beruhigen. "Tut mir wirklich leid. Ich habe nur daran gedacht, dass es der schnellstmögliche Weg ist." Er ging nun vor Draco in die Hocke und sah ihn sanft an. "Lass dir Zeit. Wir haben es ja nicht eilig." Draco nickte schwach und schloss für einen Moment die Augen. Er hasste es, wenn ihm schwindelig war. Dieser verdammte Weasley. Da war mal wieder der Beweis, dass sie nichts im Hirn hatten und daher nicht nachdachten. Draco atmete zittrig ein und aus und blieb noch für einen Moment sitzen, bevor er vorsichtig die Augen öffnete und Charlie ansah. "Geht es wieder?", fragte dieser besorgt und Draco zögerte kurz, nickte dann aber. "Ja, ich denke schon." "Gut, das freut mich." Charlie erhob sich und hielt Draco seine Hand zum Aufhelfen hin, was dieser nach einem kurzen Zögern überraschend annahm. Er zog den schmächtigen Jungen hoch und lächelte. "Dann lass uns weitergehen", erklärte Charlie und ließ Dracos Hand wieder los, damit es dem Blonden nicht unangenehm war. "Der Supermarkt, den ich ausgesucht habe, ist auch gar nicht mehr weit weg. Nur noch um diese Ecke da und dann sind wir auch schon da." Der Rotschopf setzte sich in Bewegung und sah kurz zu Draco, der ihm begann zu folgen. Sehr gut. Innerlich war Charlie wütend auf sich. Wie hatte ihm nur solch ein leichtsinniger Fehler unterlaufen können? Das war sehr unaufmerksam von ihm gewesen und es tat ihm sehr leid, dass Draco kurzzeitig unter seinem Fehler gelitten hatte. Der Junge machte schließlich schon genug durch. "Okay, da wären wir", verkündete Charlie, nachdem sie um die Ecke gebogen waren und deutete auf den großen Supermarkt, bevor er einen Einkaufswagen holen ging und kurz nach seinem Schützling sah, ob dieser bei ihm war. Tatsächlich hielt sich Draco brav in seiner Nähe auf und ging zusammen mit ihm in den Laden. Charlie deutete mit dem Kopfnicken auf die Regale. "Dann such dir mal etwas Nettes aus. Du musst auch keine Rücksicht nehmen. Mithilfe des Präparates kannst du eigentlich problemlos alles zu dir nehmen ohne Magenschmerzen zu bekommen. Geh aber bitte nicht zu weit weg", warnte Charlie, woraufhin Draco schnaubte. Charlie war es egal. Er wollte Draco einfach im Auge behalten. Nicht weil er glaubte, dass Draco etwas Dummes anstellte. Im Gegenteil. Er wollte ihn so viel mehr vor anderen beschützen, da er wusste wie manche Leute auf etwas oder jemanden reagierten, was sie nicht mochten. Zwar war Draco als Werwolf nicht bekannt wie ein bunter Hund, aber was seine Todesser-Vergangenheit anging, sah das alles ganz anders aus. Dennoch wollte Charlie, dass Draco etwas nach draußen ging und sich nicht vollkommen verschanzte. Das wäre kontraproduktiv. So liefen sie durch den Supermarkt und anfangs zögerte Draco noch sich etwas auszusuchen, doch schließlich wurde der junge Malfoy mutiger und das ein oder andere Produkt landete in ihrem Wagen. Auch Charlie zeigte Draco das ein oder andere Produkt und zu seiner eigenen Überraschung fanden ein paar davon sogar den Weg in den Einkaufswagen. Als sie an der Fleischtheke ankamen und Draco fast sabberte, als er ein großes Stück Rindfleisch entdeckte, musste Charlie grinsen. Man sah deutlich, dass dem Blonden das Wasser im Mund zusammenlief, doch das würde Draco wohl niemals zugeben. Schließlich waren sie am Ende ihrer Einkaufstour angelangt und Charlie seufzte tief, als er die überfüllte Kasse sah. Na ganz klasse. Er sah zu Draco, der ebenfalls keinen freudigen Eindruck machte. Außerdem machte der Blonde schon wieder einen blassen und erschöpften Eindruck auf ihn. Verdammter Vollmond. "Hey Draco. Was hältst du davon, wenn du dich draußen wieder auf die Bank setzt und ich die Sachen hier schnell bezahle? Danach komme ich zu dir. Meinetwegen kannst du dir gerne auch etwas zu trinken kaufen gehen. Dort in der Nähe gibt es einen kleinen Kiosk." Charlie kramte nach seinem Geldbeutel und drückte Draco zwei Sickel in die Hand. "Was hältst du von einem leckeren Kürbissaft? Der schmeckt dort wirklich sehr lecker." Er sah wie Draco zögerte, doch dann bahnte sich der Blonde seinen Weg durch die Menge und verließ den Supermarkt. Der Weasley war sehr froh, dass bislang alles glatt gelaufen war und sich wohl niemand um den ehemaligen Todesser scherte. Schnell begann er die Lebensmittel auf das Fließband zu packen und wippte schließlich ungeduldig mit dem Fuß auf und ab. Vielleicht hätte er Draco doch nicht wegschicken sollen. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl. Verflucht. Warum ging das hier nicht schneller? Als er sich endlich die zwei Einkaufstüten schnappen konnte, war Charlie erleichtert und eilte aus dem Supermarkt. Er wusste selbst nicht warum er solch ein ungutes Gefühl hatte. Vielleicht war er einfach ein bisschen paranoid nach dem Krieg. Gerade erreichte Charlie die Fußgängerecke, hinter der Draco auf ihn warten dürfte, als er ein lautes Kreischen hörte. Erschrocken eilte Charlie um die Ecke, nur um zu sehen, wie eine aufgebrachte Mutter Draco den klebrigen Kürbissaft ins Gesicht kippte. Draco war darauf nicht vorbereitet gewesen und jaulte auf, bevor er reflexartig die Augen zudrückte und sich ins Gesicht fasste. Es brannte fürchterlich. Kindergeschrei war zu hören und die Mutter drückte ihre kleine Tochter angsterfüllt an sich. "Du Monster! Komm meiner Tochter nicht näher!", schrie sie und alleine schon in Georges Ohren tat ihr Gekreische weh. Wie musste es dann erst Draco mit seinen empfindlichen Ohren gehen? "Was ist hier los?!", fuhr er aufgebracht dazwischen und ließ eine Einkaufstasche los, als er bei Draco war und fasste vorsichtig nach dessen Arm. Er hörte das tiefe, aber auch verzweifelte Knurren des Blonden, der kaum seine Augen aufbekam. Und wenn, dann sah Charlie, dass sie stark gereizt von dem Kürbissaft waren. Verflucht. "Schh...alles gut. Alles gut, Draco. Wir gehen sofort nach Hause und reinigen dein Gesicht", sprach Charlie dem Kleinen gut zu, als die Frau hinter ihm erneut loskreischte. Bei Merlin! "Was tun Sie da?! Sind Sie verrückt?! Dieses Monster hat versucht meine Tochter anzugreifen!", schnappte die Frau, bevor ihre Augen groß wurden, als sie dieses Knurren hörte. Augenblicklich erstarrte sie und wurde kalkweiß. "Ein...ein Werwolf. Merlin steh uns bei", flüsterte sie, ehe sie sich übereilt ihre Tochter schnappte und davonlief. Charlie sah dem Mutter-Tochter-Gespann hinterher. Er war sich sehr sicher, dass Draco die Tochter nicht angegriffen hatte und alles sicher nur ein großes Missverständnis war. Ein schmerzerfülltes Jaulen trieb ihn zurück ins Hier und Jetzt und hastig fasste er nach der anderen Einkaufstasche, die er zuvor fallen gelassen hatte. "Schh..ganz ruhig. Gleich brennt es nicht mehr", versuchte er Draco zu beruhigen und apparierte mit Draco zurück in das kleine Haus. Er hatte sich schon gedacht, dass das nicht die beste Idee war, denn kaum waren sie in dem kleinen Flur angekommen, flippte Draco komplett aus. Der blonde Junge schlug um sich, damit er ihn endlich los ließ, doch weit kam Draco nicht. Seine Augen waren völlig verklebt und brannten, wodurch der Blonde praktisch blind war. Das machte den Wolf in ihm nur noch zorniger, weswegen Draco erneut jaulte und aufwimmerte. Der Junge hatte Schmerzen, da die klebrige Flüssigkeit ätzte. Es war ein wahrer Kampf den Jungen ins Bad zu bringen, da er sich mit Händen und Füßen wehrte. Letzten Endes zog Charlie den zitternden Blonden direkt zum Waschbecken, wo er nach einem Waschlappen fasste und ihn nassmachte. Zeitgleich umfasste er Dracos Kinn, damit dieser sein Gesicht nicht wegdrehte. Erneut heulte Draco hilflos und winselte, was nur noch lauter wurde, als Charlie begann das Gesicht von der klebrigen Flüssigkeit zu befreien. Draco zappelte und versuchte sich aus dem Griff zu winden, doch Charlie war stärker als der kleine Wolf und zwang Draco in dieser Haltung zu bleiben. "Schh...du hast es gleich geschafft. Gleich kannst du wieder sehen. Ganz ruhig...", sprach er auf Draco ein und strich mit dem nassen Lappen über die verklebten Augen. Draco winselte hilflos und Charlie tat es in der Seele weh Draco so zu sehen. Das hatte der Blonde nicht verdient. Zwar wusste er noch immer nicht was genau passiert war, doch er war überzeugt, dass Draco unschuldig war. Der ehemalige Slytherin war niemand, der Kinder angriff. Krampfhaft versuchte Draco seine Augen zu öffnen, die stark gerötet waren und tränten. Er wimmerte erneut und versuchte seinen Kopf wegzudrehen, doch Charlie zwang ihn wieder dazu zu ihm zu blicken. Hilflos fletschte Draco mit seinen Zähnen, um irgendwie einschüchternd zu wirken und nicht ganz so aufgeschmissen zu sein. Letzten Endes hatten sie beide es geschafft. Charlie sprach noch einen Beruhigungszauber auf Dracos Augen, damit diese sich erholten, ehe er von Draco abließ und sich über die verschwitzte Stirn strich. Das war ein ganz schöner Kampf gewesen. "Alles in Ordnung?", fragte Charlie und sah zu Draco, der plötzlich auf dem Absatz kehrt machte und aus dem Badezimmer lief. Blinzelnd sah Charlie ihm nach und hörte wenig später laut eine Zimmertür ins Schloss fallen. Er seufzte leise und legte den Waschlappen zur Seite, bevor er Draco suchen ging und schließlich auf die geschlossene Tür stieß. Instinktiv drückte er die Klinke nach unten, doch er hatte bereits befürchtet, dass diese abgeschlossen war, Daher klopfte er nun an. "Draco?" "Lass mich in Ruhe!", kam es da schon zornig von dem Blondschopf und Charlie seufzte leise. "Willst du mir denn nicht erzählen, was passiert ist?", fragte er sanft, doch als Antwort erhielt er nur ein gefauchtes 'NEIN!" Charlie zögerte. Es wäre nicht gut Draco dazu zu drängen es zu erzählen. Er würde wohl abwarten müssen. "Na gut. Du findest mich in der Küche, okay? Ich gehe die Lebensmittel einsortieren." Charlie wartete noch kurz ab, doch erhielt er keine Antwort mehr. Seufzend holte sich Charlie die Einkaufstüten und ging in die kleine Küche, wo er begann die Lebensmittel in den Kühlschrank und die Schubladen zu räumen. Als er damit fertig war, musste Charlie leider feststellen, dass Draco noch immer nicht aufgetaucht war. Er seufzte leise. Die Sache hatte Draco wohl sehr mitgenommen. Charlie entsorgte noch die Einkaufstaschen, bevor er wieder zu der verschlossenen Tür ging. Er nahm an, dass sich dahinter das Schlafzimmer des anderen befand. Charlie klopfte an. "Draco? Ich bin mit den Lebensmitteln fertig. Magst du jetzt ein bisschen rauskommen? Dann können wir darüber reden. Ich glaube nämlich, dass das alles nur ein großes Missverständnis war und du keinerlei Schuld trägst", versuchte er Draco zu ermutigen, doch hinter der Tür blieb es still. Der Weasley seufzte leise und ging noch einmal zurück in die Küche. Er überprüfte wie viele Pfannkuchen noch vorhanden waren, bevor er sich dazu entschied Draco noch einen frischen Obstsalat mit dem Präparat fertig zu machen. Diesen stellte er schließlich in den Kühlschrak und lief ein weiteres Mal in Richtung Schlafzimmer. Alle guten Dinge waren drei, nicht wahr? Also klopfte er erneut an mit der Hoffnung dieses Mal mehr zu erreichen. "Draco? Ich habe dir zu den Pfannkuchen noch einen frischen Obstsalat gemacht. Er steht im Kühlschrank und du kannst ihn bedenkenlos essen. Ich habe das Präparat wieder beigemischt." Der Weasley wartete hoffnungsvoll ab, doch anstatt das Draco endlich sein Schneckenhaus verließ, fauchte der Blonde: "Verschwinde endlich! Ich will alleine sein!" Charlie seufzte leise. Anscheinend würde er bei dem Jungen heute nichts mehr erreichen. Schade. Innerlich verfluchte Charlie diesen Vorfall und gab sich die Schuld. Er hätte Draco nicht alleine lassen sollen. Er hatte es doch gewusst. Er war ja so blöd. "Na gut, aber ich komme morgen um 10 Uhr wieder, in Ordnung?" "Mach doch was du willst!", kam es nur pampig zurück und Charlie schüttelte den Kopf. "Dann bis morgen Draco und iss vernünftig." "HAU ENDLICH AB!", schrie Draco jetzt förmlich und nun war Charlie klar, dass es wirklich Zeit war den Rückzug anzutreten. "Bis morgen Draco", verabschiedete er sich noch, bevor er seufzend seine Umhängetasche nahm und das Haus verließ. Dabei hoffte der Weasley, dass sich Draco morgen halbwegs beruhigt hatte und sie in Ruhe über den heutigen Vorfall reden konnten. Das war Charlie sehr wichtig. Sie durften das jetzt nicht einfach unter den Teppich kehren, obwohl er ahnte, dass Draco dies am liebsten wäre. Doch das würde Charlie nicht zulassen. Er war sich schließlich sehr sicher, dass Draco nichts getan hatte. Immerhin hatte er einen Blick auf die Tochter werfen können, die nicht im Geringsten verletzt ausgesehen hatte. Lediglich erschrocken. Naja, bei dem Gekreische der Frau wäre auch er erschrocken gewesen. Charlie schüttelte den Kopf und apparierte schließlich in seine eigene Wohnung. ________________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 4: Bürde 4 ------------------ - Kapitel 4 - Charlie hatte noch keinen einzigen Schluck von seinem heiligen Kaffee getrunken, da segelte die Briefträger-Eule herein. "Ah...wunderbar", meinte er schon etwas fröhlicher, da er schon befürchtet hatte den Morgen ohne Tagespropheten beginnen zu müssen. Der Weasley reichte dem Tier zum Dank einen Eulenkeks, bevor er jetzt endlich einen Schluck Kaffee zu sich nehmen wollte, während er die übrige Post durchschaute und mitten in der Bewegung erstarrte. Ein Brief vom Ministerium? Er legte die Stirn in Falten. Warum wollte ihm das nicht gefallen? Ohne einen Schluck getrunken zu haben, nahm er das Kuvert an sich und öffnete es. Was für einen Mist wollten sie dieses Mal von ihm? Hatte er wieder vergessen irgendwelche Unterlagen auszufüllen? Oder gar einen Termin? Er mochte generell keine Post vom Ministerium. Es konnte nur schlecht sein. Das hatte nichts damit zu tun, dass er eventuell pessimistisch war. Bei Ministeriumspost war das einfach so. Charlie zog das Dokument heraus und entfaltete es, ehe er einen Blick darauf warf. Betreff: Patient Malfoy, Draco, geb. 05. Juni 1980 Sehr geehrter Herr Weasley, bedauerlicherweise wurde uns zugetragen, dass der o.g. Patient tags zuvor eine Straftat in aller Öffentlichkeit begangen hat. Wir sind dazu verpflichtet dieser nachzugehen und entsprechend zu beurteilen. Eine entsprechende Durchschrift ist diesem Schreiben beigefügt. Hochachtungsvoll Abigail Smith ¬[1] Sekretärin Abteilung für Magische Strafverfolgung Ungläubig starrte Charlie den Brief an, bevor er ihn umblätterte, um zur Durchschrift zu kommen. Was zum Teufel...? Betreff: Ihre Straftat am helllichtem Tage in der Winkelgasse Sehr geehrter Herr Draco Malfoy, leider wurde uns von mehreren Augenzeugen berichtet, dass Sie am o.a. Ort straffällig geworden sind. Ihnen wird vorgeworfen die 5-Jährige Millie Whitman [2] im Beisein ihrer Mutter, Olivia Whitman [3], ohne jeglichen ersichtlichen Grund angegriffen zu haben. Da Mutter und Tochter wohlauf sind und lediglich mit einem Schock davongekommen sind, erlauben wir uns diesen Fall relativ diskret zu behandeln, um auf weitere Unruhen zu verzichten. Laut Zaubereistrafgesetzbuch §43 Absatz 1 [4] sind Sie dazu verpflichtet als entsprechende Strafe Ihren Zauberstab 14 Tage lang beim Zaubereiministerium abzugeben. Sie haben bis heute 12 Uhr Zeit dem nachzukommen. Anderenfalls sind wir gezwungen weitere Maßnahmen zu veranlassen. Hochachtungsvoll i.A. Abigail Smith [1] Sekretärin Abteilung für Magische Strafverfolgung Langsam ließ Charlie den Brief sinken und starrte diesen an. Das war doch wohl ein Scherz? Hastig griff Charlie nach dem Tagespropheten und fand schnell, was er suchte. Gequält stöhnte er auf. Den Fall diskret behandeln? Und warum stand er bitte im Propheten, den so ziemlich jeder Zauberer bekam?! Charlie starrte die Titelanzeige an und wischte sich über das Gesicht. "WERWOLF UND EHEMALIGER TODESSER DRACO MALFOY ATTACKIERT UNSCHULDIGES MÄDCHEN" prangte ihm dort mit Großbuchstaben entgegen. Das durfte einfach nicht wahr sein. Und all das noch vor seinem ersten Schluck Kaffee. Schnell holte Charlie dies nach, denn ohne ein bisschen Koffein im Blut würde er den heutigen Tag wohl nicht überleben. Hastig schlang Charlie noch ein Sandwich herunter und suchte schnell seine Sachen zusammen, bevor er noch nach dem Tagespropheten griff und schließlich apparierte. In seiner Eile tauchte er stolpernd vor dem kleinen Haus wieder auf, welches Draco zur Zeit bewohnte. Schnell öffnete er die Tür per Alohomora und betrat den kleinen Flur. "Draco? Wölfchen! Wir müssen reden!", rief er, noch bevor er ganz durch die Tür war. Nun musste Draco mit der Wahrheit herausrücken, ob er wollte oder nicht. Dieses Mal tauchte Draco sogar im Türrahmen auf und Charlie schluckte, als er sah, wie verstört der Junge wirkte. "Ja...sicher...", meinte Draco kleinlaut. Bei Dracos Verhalten schien der Blondschopf ebenfalls schon Post bekommen zu haben. Verflucht. Dabei hatte er gehofft schnell genug zu sein, um Draco das Malheur irgendwie schonend beizubringen. Charlie räusperte sich. "ich nehme an, du hast Post vom Ministerium bekommen?" Ein schwaches Nicken war Antwort genug für ihn. "Bekommst du auch den Tagespropheten?", erkundigte sich Charlie möglich ruhig, doch Draco schüttelte dieses Mal den Kopf. "Nein..." Das Abo kostete Geld. Geld, was er nicht hatte und daher hatte er sich kein Abo mehr zugelegt. "Mhm...würde es dich überraschen, wenn ich dir sage, dass du leider die Titelseite in Beschlag nimmst?" Draco wurde noch etwas blasser und Charlie lächelte gequält. "Das bekommen wir schon wieder hin, Kleiner. Erst einmal erzählst du mir jetzt ganz in Ruhe deine Version und danach gehen wir zusammen zum Zaubereiministerium, um die Sache zu klären. Einverstanden?" Der Blonde nickte und Charlie glaubte einen kleinen Hoffnungsschimmer in den grauen Augen zu sehen. Er folgte Draco in das Wohnzimmer, wo Draco sich auf die Couch setzte und Charlie sich in dem gegenüberliegenden Sessel niederließ. Er legte den Tagespropheten und auch seine Umhängetasche ab, bevor er zu Draco sah und ihm auffordernd zunickte. "Dann erzähl mal. Ich bin ganz Ohr. Und vergiss nicht, was ich dir bereits gestern sagte: Ich bin überzeugt davon, dass alles eigentlich nur ein großes Missverständnis war und du komplett ins schlechte Licht gerückt wirst." Dracp saß recht verunsichert auf der zerfledderten Couch und knetete unsicher seine Hände. Er hatte nicht damit gerechnet, dass um diese Aktion solch einen Wind entstehen würde, doch eigentlich hätte er es besser wissen müssen. Das war mal wieder eine Sensation für den Tagespropheten gewesen, der sich wie ein Rudel Wölfe auf diese Information gestürzt hatte und sie nun aufbauschten. Unsicher sah er zum Propheten. "Darf ich den Artikel einmal sehen?", fragte Draco unsicher. Überrascht sah Charlie drein. "Ja natürlich, aber du tust dir damit nicht wirklich einen Gefallen", warnte Charlie, bevor er Draco die Zeitung hinhielt. "Schon gut.." Er war bereits schockiert. Der Blondschopf breitete die Zeitung aus und las den Artikel, während Charlie ihn beobachtete. Der Junge war heute alles andere als patzig. Viel mehr wirkte er stark verunsichert, aber das war auch nicht verwunderlich bei dem ganzen Mist, was sich die Zaubererwelt wieder erlaubte. Sicher total unbegründet, aber das würde er gleich ja erfahren. "Also? Dann erzähl mal", forderte er Draco auf, als dieser die Zeitung schließlich beiseitelegte. "Naja ich...ich bin zu diesem kleinen Kiosk gegangen, den du mir empfohlen hast. Dort habe ich mir einen Becher Kürbissaft gekauft und bin zu unserem vereinbarten Treffpunkt gegangen. Da habe ich dieses kleine Mädchen getroffen. Millie. Sie jammerte, dass ihr so warm wäre und ich hatte doch den Kürbissaft. Ich habe mich zu ihr gekniet, da ich ihr meinen Kürbissaft geben wollte. Dann kam plötzlich ihre Mutter und hat das alles völlig falsch verstanden. Warum auch immer geglaubt hat, ich will das Mädchen angreifen. Den Rest kennst du, denn als nächstes habe ich den Kürbissaft ins Gesicht bekommen." Ungläubig starrte Charlie den blonden Jungen an. "Das...ist alles?" Vorsichtig nickte Draco und wirkte direkt wieder verunsichert. "Ja...mehr war da nicht. Ehrlich!" Charlie konnte es nicht fassen. Das war wohl wirklich ein sehr großes Missverständnis. Diese Frau - diese dumme Pute! - war einfach direkt hysterisch geworden. Charlie musste sich dazu zwingen ruhig zu bleiben. Das war ja mal wieder so typisch. Dabei hatte er zuvor noch die Akte von Draco durchgeblättert, bevor er die Zusammenarbeit mit ihm angefangen hatte. Der junge Malfoy hatte sich eigentlich nie wirklich etwas zu Schulden kommen lassen. Selbst die letzten sechs Monate, wo Draco bereits ein Werwolf war, hatte er sich nicht strafbar gemacht. Darüber staunte Charlie am meisten. Schließlich war Draco zu dem Zeitpunkt alleine und die Welt hatte ihm da so ziemlich den Mittelfinger gezeigt. Ihm war sein Hab und Gut aberkannt worden und hatte ein wölfisches Problem, mit dem er lernen musste zurecht zu kommen. Der Junge musste zu der Zeit eine unglaubliche Selbstdisziplin besessen haben. Anders konnte Charlie es sich nicht erklären. Er atmete tief durch. "Das ist lächerlich. Einfach nur lächerlich! Ich habe es doch gewusst! Aus einer Mücke wurde ein Elefant gemacht und anstatt dich wenigstens einmal anzuhören, haben sie dich wegen der Vergangenheit und deiner wölfischen Seite direkt verurteilt. Ich hasse so etwas! Genau deswegen will ich etwas ändern!", tobte Charlie nun, während Draco den Älteren erstaunt dabei beobachtete. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Charlie so verärgert reagieren würde. Zwar war Charlie neuerdings sein Betreuer - wirklich, kein Kommentar! -, doch kannten sie sich wirklich nicht so lange, dass Charlie direkt Partei für ihn ergreifen könnte, aber der Weasley tat es. Draco konnte das nicht so wirklich verstehen, aber tief in seinem Inneren freute er sich darüber, dass Charlie nicht so dachte wie all die anderen. "Wir gehen jetzt zum Ministerium, um denen die Leviten zu lesen. Die können was erleben!", fuhr Charlie fort und fasste nach Dracos Handgelenk. Perplex sah der Jüngere auf. Er hatte nicht einmal mitbekommen, wie Charlie aufgestanden war. Im nächsten Moment wurde er bereits von Charlie hochgezogen, der im nächsten Moment einen Arm um seine Taille legte und ihn eng an sich zog. Mit großen Augen sah Draco auf, ehe er unweigerlich rot wurde. "W-was soll das werden?!", fauchte der junge Wolf, während Charlie ihn nun schelmisch angrinste. "Naja...nachdem das letzte Apparieren so schlecht gelaufen ist, dachte ich, dir würde es so besser ergehen. Ein Versuch ist es wert." Und ehe Draco ein weiteres Mal protestieren konnte, disapparierten sie und landeten in der Apparierzone des Ministeriums. Draco merkte, wie sich wieder alles leicht drehte, doch es war besser als letztes Mal. Für einen Moment schloss er die Augen, um sich zu beruhigen und erst als er deutlich machte sich lösen zu wollen, ließ Charlie ihn aus seinem schützenden Griff. Dem Blonden war die Aktion recht peinlich und schaute nun wütend zu Charlie auf, der ihn nur unschuldig angrinste. Tatsächlich wagte dieses Wiesel es eine Hand an seinen unteren Rückenbereich zu legen, um ihn sicher durch die wuselnde Menge von Hexen und Zauberern zu lotsen. "Nimm deine Dreckspfote da weg!", zischte Draco leise, doch Charlie sah nur amüsiert drein. "Nein, nachher gehst du mir noch verloren, du kleiner Giftzwerg." Dracos Augen weiteten sich. Das war ja wohl die Höhe! Und wie konnte dieser Weasley schon wieder so gut gelaunt sein? Noch wenige Minuten zuvor hatte sich Charlie ganz schön aufgeregt. Stattdessen führte er ihn jetzt zielsicher zu den Fahrstühlen, der sie in die 2. Etage bringen würde, wo das Abteil für Magische Strafverfolgung ihren Sitz hatte. Draco wurde recht mulmig zumute. Er war sich nicht sicher was Charlie vorhatte. Der Blonde selbst sah sich schon für 14 Tage ohne Zauberstab. Etwas, was ihm definitiv nicht behagte. Was wollte man ihm denn noch alles wegnehmen? Reichte es nicht irgendwann? Betrübt ließ Draco seinen Kopf hängen, während er darauf wartete, dass die Türen des Aufzuges auseinander glitten. Es war einfach nicht fair. Schon während sie eben durch die großzügige Eingangshalle gegangen waren, die Draco endlos vorgekommen waren, hatte er die gehässigen Blicke auf sich gespürt. Kein Wunder, wenn er die Titelseite des Tagespropheten zierte. Der Blonde schluckte und merkte erst jetzt wie verkrampft seine Haltung war. Ihm war alles andere als gut und am liebsten wäre er einfach auf und davon. Hätte sich irgendwo verkrochen, wo er von der Welt nichts mehr mitbekam. Charlie merkte wie unruhig sein Schützling von Minute zu Minute wurde. Auch er hatte die abstoßenden Blicke bemerkt und sie zerrten tierisch an seinem Geduldsfaden. Was war nur aus der Zaubererwelt geworden? Anstatt sich zu freuen, dass Voldemort endlich besiegt war, suchten sie sich einen neuen Sündenbock, über den sie herziehen konnten. Der Weasley strich beruhigend über Dracos Rücken und hoffte, dass es wenigstens ein bisschen wirken würde. Als der Aufzug schließlich anhielt und den Flur freigab, traten sie heraus und Charlie sah sich kurz um, bevor er Draco in die richtige Richtung führte. "Schh..es wird alles gut. Das verspreche ich dir. Du bist unschuldig. Daran musst du immer denken", versuchte er Draco gut zuzureden, der schon wieder ungesund blass war. Auch dessen Augenringe schienen nochmal etwas dunkler zu sein als gestern. Verdammter Vollmond. Schließlich standen sie vor der entsprechenden Bürotür und Charlie sah noch einmal aufmunternd zu Draco, bevor er anklopfte. "Ja bitte?", ertönte es von Innen und Charlie öffnete die Tür, um mit Draco einzutreten. Sie gingen zum Empfangsschalter, wo eine junge, blonde Hexe auf sie wartete. "Guten Tag, ich bin Charlie Weasley und das hier neben mir ist mein Schützling Draco Malfoy. Es geht um diesen Brief hier, der uns heute Morgen zugestellt wurde." Charlie überreichte der jungen Frau das Dokument, woraufhin diese nickte. "Richtig. Dann würde ich Mr. Malfoy jetzt bitten den Zauberstab abzugeben. Er kann ihn nach 14 Tagen hier wieder abholen", erklärte die junge Frau, doch Charlie lächelte sie charmant an. "Nicht so schnell. Wir sind hier, um Einspruch einzulegen. Mr. Malfoy ist unschuldig und ich verlange, dass man ihn anhört." Die junge Frau schaute ungläubig. "Bitte? Es ist ja wohl eindeutig, dass er schuldig ist!" "Achso? Ist es das? Und seit wann wird einem Beschuldigten das Recht genommen sich zu erklären? Nur weil er ein Werwolf ist?" Charlie sah die junge Frau missbilligend an. "Ich wünsche auf der Stelle die Leiterin dieser Abteilung, Amelia Bones [5], zu sprechen. Und glauben Sie mir: Eher gehe ich hier nicht weg." Mit staunenden Augen beobachtete Draco, wie die junge Angestellte schließlich zähneknirschend aufgab und sich erhob. "Einen Moment bitte", meinte sie zischend, woraufhin Charlie sie breit anlächelte. "Aber natürlich." Die Hexe verschwand und Charlie wandte sich Draco zu. "Ist noch alles gut bei dir?", fragte er besorgt nach, woraufhin Draco das Gesicht verzog. "Ich bin kein kleines Kind mehr! Also sieh mich nicht so an!" Daraufhin grinste Charlie. "Ah, wenn unsere kleine Diva schon wieder ein bisschen rumzicken kann, dann geht es ihr wohl gut." Dabei ignorierte Charlie den zornigen Blick, den Draco ihm zuwarf. Bellende Hunde beißen nicht. Das galt auch für kleine, ungezogene Wölfchen. Schließlich kam die junge Hexe zurück, die sie noch immer kühl ansah. "Mrs. Bones wird Sie jetzt empfangen. Bitte folgen Sie mir." "Sicher", antwortete Charlie ruhig, bevor er kurz zu Draco blickte. Dieses Mal unterließ er es Draco zu führen. Er wollte es ja nicht auf die Spitze treiben. Sie wurden in ein großzügig geschnittenes Büro gebracht, wo hinter einem Schreibtisch eine Hexe mittleren Alters saß, die sie über den Rand ihrer Brille hinweg ansah. Als sie eintraten, erhob sich Amelia Bones und strich ihre Robe glatt. "Ah, Mr. Weasley und Mr. Malfoy. Bitte, setzen Sie sich doch. Ich danke dir Abigail." Die junge Hexe nickte steif, ehe sie das Büro wieder verließ und die Tür hinter sich schloss. Charlie und Draco nahmen indes ihre Plätze ein und auch Mrs. Bones setzte sich wieder, ehe sie die zwei ruhig ansah. "Was darf ich für Sie tun, meine Herren?", fragte sie ruhig und Charlie zeigte erneut das Dokument vor. "Es geht um dieses Schreiben, Mrs. Bones. Mein Schützling wird darin zu Unrecht beschuldigt. Ich fordere, dass man ihn anhört, damit er sich verteidigen kann. Er ist unschuldig!", fiel Charlie direkt mit der Tür ins Haus, da er keine Lust hatte um den heißen Brei herumzureden. Wozu? Wenn das Ministerium so in die Offensive ging, dann würde er das auch tun. Mrs. Bones nahm das Schreiben an sich und rückte ihre Brille zurecht, ehe sie das Dokument kurz überflog und anschließend ihren Blick gezielt auf Draco richtete, der augenblicklich wieder nervöser wurde. "Gut, wenn Sie schon einmal hier sind. Mr. Weasley ich nehme an, Sie können als Zeuge fungieren?" Charlie atmete tief durch. "Nun, nur zum Teil. Daher dachte ich, dass es naheliegend wäre, Sie würden sich Dracos Erinnerung ansehen. Sie werden feststellen, dass es einfach nur ein großes Missverständnis war und die Mutter der kleinen Millie die Situation leider völlig falsch eingeschätzt hat und dementsprechend überreagiert hat." Unruhig rutschte Draco auf dem Stuhl umher, als Mrs. Bones ihn wieder taxierte. Die ganze Situation war ihm absolut unangenehm und er hatte immer noch Zweifel, ob sie damit durchkommen würden. "Mh...wissen Sie meine Herren: Erinnerungen können verändert werden", erklärte sie nun. Charlie schnaubte. "Dann nehmen Sie eben noch einen Wahrheitstrank hinzu. Er ist unschuldig! Draco hat sich, während ich unsere Einkäufe bezahlt habe, einen Kürbissaft bei dem kleinen Kiosk in der Winkelgasse geholt. Bei unserem Treffpunkt tauchte die kleine Millie auf. Draco erzählte mir, dass der Kleinen wohl unglaublich warm gewesen sei. Daraufhin wollte er ihr lediglich den Kürbissaft anbieten. Millies Mutter hat dies - warum auch immer! - als einen Angriff gedeutet und Draco daraufhin den Kürbissaft ins Gesicht gekippt. Ab dem Zeitpunkt fungiere ich übrigens als Zeuge. Die Augen von ihm wurden von dem verklebten Zeug verätzt und er hatte Schmerzen. Draco hatte überhaupt keine Chance sich zu erklären, da die Mutter mit Millie sofort Reißaus genommen hat. Und heute Morgen muss ich zudem noch sehen, dass mein Schützling die Titelseite des Tagespropheten ziert, obwohl er unschuldig ist! Er wird in einem völlig falschen Licht dargestellt und jetzt weiß wohl sicher auch noch der letzte, dass er ein Werwolf ist. Dabei hat er es schon schwer genug." Charlie atmete tief durch, nachdem er sich so in Rage geredet hatte, aber es hatte einfach raus gemusst. Mrs. Bones sah die beiden jungen Männer an und würde Charlies Sichtweise wirklich stimmen, dann hätten ihre Mitarbeiter einen dicken Fehler gemacht. "Nun gut..." Die ältere Hexe erhob sich und zückte ihren Zauberstab, ehe sie um ihren Schreibtisch herumging und bei Draco stoppte. "Sie haben beide mein Vertrauen, dass nichts an der Erinnerung manipuliert wurde." Danach setzte sie ihren Zauberstab an und murmelte: "Legilimens." Draco versteifte sich, als Mrs. Bones in seinen Kopf eindrang und schloss gequält seine Augen. Es war jedes Mal ein sehr unangenehmes Gefühl und er musste sich dazu zwingen nicht seine inneren Wände als Schutz hochzuziehen. Er merkte, wie sein innerer Wolf deutlich unruhig wurde. Draco konnte das verstehen. Wer mochte es schon, wenn eine fremde Person sich in seinem Kopf befand und sämtliche Erinnerungen und Gedanken durchforstete? Wohl niemand. Umso erleichterter war Draco, als Mrs. Bones sich endlich wieder zurückzog und sich an ihren Schreibtisch setzte. Die Hexe legte ihren Zauberstab beiseite und sah die beiden jungen Männer vor sich ernst an. "Ich möchte mich aufrichtig bei Ihnen - insbesondere bei Mr. Malfoy - für diesen unangebrachten Fehler entschuldigen. Ich werde meine Mitarbeiter anweisen künftig gefälligst sorgfältiger zu arbeiten. Schließlich muss ich mich darauf verlassen können. Als Entschädigung werde ich einen entsprechenden Bericht verfassen und ihn an den Tagespropheten schicken, um das Missverständnis zu erklären und Ihren Namen reinzuwaschen. Haben Sie sonst noch irgendwelche Fragen?" Charlies Gesicht hatte sich inzwischen deutlich aufgehellt und er schüttelte schnell den Kopf. "Nein, vielen Dank Mrs. Bones. Es bedeutet uns sehr viel, dass Sie Draco und mir glauben." Mrs Bones nickte. "Dann wünsche ich Ihnen beiden noch einen schönen Tag." "Ihnen auch, Mrs. Bones", verabschiedete sich Charlie höflich und zog Draco hoch, der noch völlig perplex war. Er war freigesprochen? So einfach? Irritiert sah Draco zu Charlie auf, der ihn warm anlächelte. "Na siehst du. Ich habe dir doch versprochen, dass alles gut wird." Verlegen senkte Draco den Blick da er merkte, wie er bereits wieder rote Wangen bekam. "Mhm.." Leicht nickte Draco und so verließen sie schließlich Mrs. Bones Büro und die Abteilung. Zielstrebig näherte sich Charlie den Aufzügen, da er einfach nur noch hier raus wollte. Dennoch war er sehr froh, dass es so gut gelaufen war, denn der ein oder andere Zweifel war schon vorhanden gewesen. "Was meinst du Draco? Sollen wir das mit einem guten Glas Butterbier feiern?", fragte Charlie grinsend, als Draco seinen Kopf hob. "Ich...will einfach erst einmal nach Hause", meinte Draco leise und Charlie nickte verständnisvoll. "Klar. Ich bringe dich direkt dorthin." Sie stiegen in den Aufzug, der sie nach unten brachte und von dort aus ging es zu der Apparierzone. Wieder hielt Charlie den Blonden schützend fest, ehe sie disapparierten. Als sie in dem kleinen Flur ankamen, merkte Charlie, wie Draco sich an ihn festgekrallt hatte. "Draco? Alles gut. Wir sind wieder zurück", sagte er beruhigend und strich Draco durch die blonden Haarsträhnen. Abrupt löste sich Draco und starrte Charlie mit geröteten Wangen an, ehe ihm jedoch schwindelig wurde. Schnell fasste Charlie nach dem ehemaligen Slytherin und hielt ihn gut fest. "Das war wohl alles ein bisschen viel, mh? Willst du dich etwas ausruhen?" Draco nickte schwach und ließ sich von Charlie in sein Schlafzimmer bringen, wo Charlie wie selbstverständlich den Jüngeren von seiner Robe und seinen Schuhen befreite, was Draco wieder peinlich war. Charlie lachte nur leicht und richtete sich wieder auf. "Dann verschieben wir das einfach mit dem Butterbier. Ist ja kein Problem. Während du dich ausruhst, besorge ich uns etwas Feines zum Mittagessen. Wie hört sich das an?" Draco nickte nur schwach und kroch bereits in sein Bett. Er wollte sich einfach etwas zurückziehen und Charlie verstand das. Nicht nur, dass Vollmond bevorstand, nein, jetzt hatten sie sich auch noch mit dem Gesetz beschäftigen müssen, was in diesem Fall völlig überflüssig gewesen war. "Gute Nacht, Draco. Ich sehe später wieder nach dir", meinte Charlie warm, bevor er die Tür hinter sich zuzog, damit Draco seine wohlverdiente Ruhe bekam. Er selbst würde erst einmal den Kühlschrank durchforsten, um zu schauen was er dem Jungen Tolles zu essen machen könnte. Er würde Draco nach diesem Schreck schon wieder aufbauen. Dafür war er ja jetzt hier. Lächelnd holte Charlie mehrere Zutaten aus dem Kühlschrank und machte sich an die Arbeit. ______________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 5: Bürde 5 ------------------ - Kapitel 5 - Als Draco am frühen Nachmittag etwas zerknautscht sein Bett verließ, musste er überrascht feststellen, dass Charlie Weasley noch immer da war. Ungläubig blieb der Blonde im Türrahmen stehen und starrte den Älteren an, der es sich mit einem Buch auf der Couch bequem gemacht hatte und...eine Lesebrille trug. Draco blinzelte und musterte Charlie perplex, der scheinbar sehr vertieft in das Buch war und Draco daher nicht bemerkte. Der junge Malfoy nutzte die Gelegenheit, um den Zweitältesten der Weasley-Geschwister zu mustern. Erst jetzt fiel Draco auf, dass dieser Charlie recht muskulös war. Das graueT-Shirt - über Modegeschmack mussten sie wohl noch einmal reden! - spannte sich über den scheinbar gut durchtrainierten Oberkörper von Charlie und gab einen guten Blick auf seine starken Oberarme preis. Was hatte dieses Wiesel nochmal vorher beruflich gemacht? Richtig. Er hatte Drachen trainiert. Scheinbar war das Training ganz schön schweißtreibend gewesen, wenn man davon solche Muckis bekam. Unweigerlich schob sich das Bild eines halbnackten Charlies vor sein inneres Auge. Draco hatte freie Sicht auf dessen muskulösen Oberkörper und die fein definierte Bauchmuskeln, während die Jeans locker auf seinen Hüftknochen saß. Einen Daumen hatte Charlie in die Schlaufe seiner Jeans gesteckt, sodass der Jeansstoff nochmal etwas tiefer sackte. Zeitgleich betrachtete Charlie ihn mit einem unverschämt heißen Grinsen, während er seine Lesebrille lässig etwas tiefer schob und ihn mit seinen intensiven, braunen Augen ansah. Draco gab einen erschrockenen Laut von sich, als er sich solch eine Tagträumerei erlaubte und wurde unweigerlich rot. Zu seinem Leid wurde Charlie dadurch auf ihn aufmerksam, der jetzt zu ihm sah. "Hey, seit wann bist du denn wach? Sorry, ich war ganz in das Buch vertieft", meinte Charlie lächelnd, der das Buch nun auf dem Tisch ablegte und auch seine Brille abnahm. Draco war noch immer entsetzt. Wie hatte er so etwas träumen können? Und dann auch noch von einem verdammten Weasley! Das durfte einfach nicht wahr sein, weshalb Draco einen kläglichen Laut von sich gab. Sofort schaute Charlie besorgt, ehe er sich aufrichtete. "Alles okay? Macht dir der nahende Vollmond zu schaffen?" Verwirrt sah Draco drein. Bitte? "Nein!", rief Draco. Es war doch viel schlimmer. Er hatte sich Charlie Weasley halbnackt vorgestellt! Wie hatte er das nur tun können? Charlie sah ihn kurz irritiert an, bevor er fragend schaute. "Was dann?" "Wie?" "Was beschäftigt dich dann? Du wirktest eben etwas entsetzt." Draco starrte den Größeren panisch an. Er würde ihm ganz gewiss nicht erzählen was passiert war! Eher gab er sich die Kugel. "Ich..eh..ich..." Seit wann stammelte er bitte?! Die Situation wurde von Minute zu Minute schlimmer. "Sicher, dass es nicht der Mond ist?", fragte Charlie nun stirnrunzelnd. Schließlich war das Ereignis nicht mehr lang hin. "Vielleicht...vielleicht doch...", murmelte Draco. So käme er wohl noch am besten weg. Charlie nickte verstehend. "Schon gut. Ich habe gelernt wie unruhig Werwölfe die Tage vor einem Vollmond sind. Dabei habe ich schon deutlich schlimmere erlebt. Ich finde, du schlägst dich eigentlich ganz wacker. Abgesehen von deiner Blässe und den dunklen Augenringen. Das du jetzt öfter mal erschöpft bist, ist ganz normal." "Mit wie vielen Werwölfen hast du bislang zusammen gearbeitet?", fragte Draco interessiert. "Mh? Lass mich kurz nachdenken. Das müssten so...fünf bis sechs gewesen sein. Leider hat sich die Zahl der Werwölfe nach dem Krieg förmlich verdoppelt. Leider schaffe ich es nur immer einen Werwolf zur selben Zeit zu betreuen, da ich mir ausgiebig Zeit mit meinen Patienten nehmen möchte. Ich will keine Fließbandabfertigung! Meine Patienten bedeuten mir etwas. Ich möchte ihnen wirklich helfen mit ihrem neuen Leben als Werwolf zurechtzukommen. Die meisten werden sehr verbittert und ich helfe ihnen in der Zeit." Draco schnaubte. "Gryffindors. Immer müssen sie den Helden spielen! Zum Kotzen!", fauchte der Blonde nun. "Warum nur hat jeder von euch solch einen Heldenkomplex wie Sankt Potter?!" Das war ja nicht zum Aushalten. Charlie sah irritiert den blonden Jungen an. Auf diesen kleinen Wutausbruch war er nicht vorbereitet gewesen. "Findest du das schlecht?" "Ja! Ihr haltet euch dann total wichtig, weil ihr euch in das Leben einmischt und glaubt helfen zu können! Aber euch kommt nicht mal der Sinn, dass eure Hilfe vielleicht nicht gewollt ist! Genau wie Potter! Der drängt sich auch immer auf und glaubt dann etwas Tolles vollbracht zu haben! Das ist aber nicht so! Hat der nicht letztens erst wieder einen Merlinsorden bekommen? Wofür denn jetzt schon wieder?! Hebt ihn doch noch höher auf sein Ross, damit er nie mehr runterkommt!" Draco begann sich richtig in Rage zu reden, aber es war ihm egal. Charlie strich sich fragend über das Kinn, während er der kleinen Schimpftirade zuhörte. "Ah, richtig. Ihr zwei hattet ja immer so eure kleinen Meinungsverschiedenheiten." "Meinungsverschiedenheiten?!", echote Draco nun ungläubig. "Dieser Kerl war eine einzige Plage!" Jetzt lächelte Charlie. "Und dennoch hast du ihm damals in eurem Manor geholfen, so wurde mir berichtet." "Nein..ja..aber..." Draco biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Verdammt. Warum war dieses Wiesel so gut informiert?! Charlie dachte kurz über den kleinen Wutausbruch nach. Zwar war er schon längst nicht mehr in Hogwarts gewesen und hatte ihre kleinen Differenzen nicht live mitbekommen, doch er hatte immer mal wieder etwas von Ron oder auch Harry gehört. Da war doch mal etwas gewesen. Direkt bei der Einschulung. Was hatte man ihm denn da nochmal erzählt? Ah! Jetzt fiel es ihm wieder ein. "Bist du noch immer traurig darüber, dass Harry damals dein Freundschaftsangebot nicht angenommen hat?", fragte Charlie nun vorsichtig und behutsam, während Draco bei jedem Wort mehr und mehr erstarrte. Die Augen des jungen Werwolfes wurden groß und er starrte Charlie entsetzt an. "W-was? Nein! Bei Merlin! Ich bin unendlich froh, dass er es nicht gemacht hat! Sonst hätte ich diesen Volltrottel jetzt an der Backe kleben!", schnauzte Draco, ehe er sich abrupt abwandte und in die Küche lief. "Ich hab Hunger! Mach mir was!" Charlie sah dem anderen nach und verschränkte die Arme vor der Brust. Das war dann wohl ein Volltreffer gewesen. Er hatte nicht geglaubt, dass Malfoy die damalige Abfuhr von Harry so sehr kränken würde. Vor allem jetzt noch! Er seufzte leise. Harry würde das garantiert nicht wissen. Malfoy war damit sicher nicht hausieren gegangen. Der Weasley folgte seinem Wölfchen in die Küche, wo er Draco unschlüssig stehen sah. "Ich habe Lasagne gemacht. Die müssen wir nur noch aufwärmen. Aber bevor du deine Portion bekommst, üben wir nochmal wie man jemanden um Essen bittet", meinte Charlie schmunzelnd, woraufhin Draco ihm einen ungläubigen Blick schenkte. "Was?!" "Du warst eben etwas pampig gewesen, Draco. So lasse ich nicht mit mir reden. Also? Sonst gibt es keine selbstgemachte Lasagne." Der Blonde ballte die Hände zu Fäusten und knirschte mit seinen Zähnen. War das dessen Ernst? "Ich muss mir von dir nichts sagen lassen!", knurrte Draco, woraufhin Charlie mit den Schultern zuckte. "Nein, das nicht, aber es würde unsere Zusammenarbeit deutlich vereinfachen. Du möchtest mich nicht erleben, wenn ich ungemütlich werde." In der Tat konnte sich Draco einen zornigen Weasley nicht vorstellen. Außer diesem Ron. Der glich ja ständig einem Feuermelder in Alarmbereitschaft, wenn sein Kopf vor Zorn hochrot wurde. Draco war so gewesen, als ob das Wiesel daueraggresiv war und wenn sich das durch die ganze Familie zog, wollte er dankend darauf verzichten. Daher atmete Draco tief durch und überwand seinen inneren Schweinehund, als er schließlich mit einem noch leicht maulenden Tonfall fragte: "Bekomme ich etwas zu essen? Ich habe Hunger." "Und wie heißt das Zauberwort?" Draco starrte den Rotschopf an. War das dessen Ernst? Ein Knurren entkam seiner Kehle und er schob motzig ein 'Bitte?' hinterher, was Charlie zum Grinsen brachte. "Na geht doch", meinte er fröhlich, bevor er die Lasagne aus dem Kühlschrank hervorholte. "Bringst du mir zwei Teller und zeigst mir dann wie viel du haben willst?" Draco schnaubte leicht. Jetzt musste er auch noch arbeiten? Widerwillig ging er die zwei Teller holen, ehe er sich neben Charlie stellte und neugierig auf die Lasagne schaute. "Die hast du selbstgemacht?" Charlie nickte stolz. "Handgemacht. Ohne Zauberei! Dann schmeckt es noch besser. Also, wie viel möchtest du?" Draco überlegte kurz, bevor er die Menge zeigte und Charlie nickte. "Gut. Dann kannst du dich schon setzen, wenn du magst. Außer du willst noch was dazu trinken. Im Kühlschrank steht genug." Der junge Werwolf dachte kurz nach, bevor er doch mal im Kühlschrank nachschaute und zwei Dosen Butterbier entdeckte. Da war doch noch was. Kurzerhand nahm Draco die beiden Dosen und stellte sie auf den Tisch, ehe er sich zwei Gläser dazu holte. Charlie indes erwärmte die Teller magisch und stellte sie anschließend auf den Tisch, während Draco gerade ansetzte die erste Dose zu öffnen. "Soll ich dir helfen? Das ist manchmal etwas blöd", sagte Charlie schnell, doch da gab die Dose bereits ein zischendes, klackendes Geräusch von sich, bevor Draco dem Älteren die geöffnete Dose hinstellte. "Schon gut. Seit...meiner Verwandlung sind meine Nägel härter und brechen nicht so schnell", erklärte Draco zögernd, woraufhin Charlie warm lachte. "Ach stimmt ja. Ich Trottel. Daran hätte ich denken können." Draco erwiderte zögernd das Lächeln, bevor er noch seine Dose öffnete und sich das Butterbier eingoss. Anschließend nahmen sie beide am kleinen Esstisch Platz und wünschten sich einen guten Appetit. Noch während sie aßen, sah Charlie den Jungen vor sich nachdenklich an. "Weißt du Draco...wenn du mit mir über irgendetwas reden willst, dann kannst du das ruhig machen. Dafür bin ich auch da, um mir eventuelle Probleme anzuhören, die dich beschäftigen. Dann können wir dafür eine Lösung suchen. Du bist jetzt knapp sechs Monate ein Werwolf und musstest bislang alle Vollmondnächte alleine durchstehen. Besonders die erste Nacht ist dir sicherlich schwergefallen. Also...wenn du mit mir über solche Dinge reden willst oder zum Beispiel über deine Verwandlung an sich, dann...habe ich immer ein offenes Ohr. Ich möchte nur, dass du das weißt und das ich dich verstehen will. Du kannst ja mal in Ruhe darüber nachdenken. Es ist lediglich ein Angebot." Während Charlie sein Anliegen vorbrachte, verspannte sich Draco. War das dessen Ernst? "Willst du mir gerade erzählen, dass du wie so ein Psychoklempner mein Leben aufrollen willst?! Nein danke. Darauf kann ich verzichten!", fauchte Draco, woraufhin Charlie mit den Schultern zuckte. "Ich biete dir lediglich ein offenes Ohr an. Ob du mein Angebot nutzen willst, liegt ganz bei dir." Danach aß Charlie in Ruhe weiter, während Draco murrte. So ein Spinner... Davon würde er nie im Leben Gebrauch von machen. Nein, er würde ganz sicher keinen Seelen-Striptease hinlegen. Draco schüttelte den Kopf, ehe er seinen Teller leer aß. Wieso konnte dieses Wiesel so gut kochen? Er runzelte die Stirn und beobachtete Charlie, der gerade seinen letzten Happen zu sich nahm. "Woher kannst du das?" Mh?" Fragend sah der Ältere auf und Draco deutete auf seinen leeren Teller. "Woher kannst du so gut kochen?" Charlies Mundwinkel zuckten. "Hat es dir geschmeckt?", wollte Charlie wissen, woraufhin er prompt ein Knurren geschenkt bekam. "Ich hab dich auch lieb, Wölfchen", flötete er und ließ das Knurren nur noch lauter werden. Charlie lachte und lehnte sich im Stuhl zurück. "Naja...ich ging so ziemlich nach meinem Schulabschluss nach Rumänien. Da gab es keine Mama, die mir etwas zu essen kochte und irgendwann hatte ich es satt von Fertiggerichten zu leben. Also habe ich mir das Kochen selbst beigebracht. Ich will jetzt nicht behaupten, dass mein Essen das eines 5-Sterne-Kochs toppen kann, aber ich bin damit über die Runden gekommen." Der Weasley zuckte mit den Schultern, ehe er sich einmal genüsslich streckte. "Dort drüben in Rumänien habe ich gelernt selbstständig zu werden. Ich hatte meine erste Wohnung und musste mich eben um vieles alleine kümmern, aber es hat mir Spaß gemacht. Vor allem die Arbeit mit den Drachen, die jedoch nicht immer lieb zu mir waren. Genau wie du." Charlie grinste und deutete auf ein größeres Brandmal, welches seinen Arm zierte. "Das hier zum Beispiel habe ich von einem Drachen 'geschenkt' bekommen, der genau so eine kleine zickige Diva war wie du. Dabei fällt mir jetzt erst auf, dass er helle Schuppen hatte. Genau wie deine Haare." Charlie grinste prompt. "Ein Wink des Schicksals?" Empört sah Draco nun drein. Wie bitte? Der andere verglich ihn gerade ernsthaft mit einem seiner Viecher?! "Das ist nicht dein Ernst!" "Aber ja doch. Es passt wie die Faust aufs Auge. Übersetzt heißt dein Name schließlich Drache. Was für weitere Zufälle sollen noch kommen? Da meine anderen Drachen - meine kleinen Lieblinge - weg sind, brauch ich ja irgendwie einen Ersatz." Charlie strahlte ihn nun an. "Perfekt. Du bist nicht nur mein Wölfchen, sondern auch mein kleiner Hausdrache. Die Idee ist genial." Draco starrte Charlie an, als ob dieser gerade frontal gegen eine Straßenlaterne gelaufen war, ehe er rot wurde. "Du...du hast sie ja nicht mehr alle!" Der Blondschopf sprang von seinem Stuhl auf und schüttelte wild den Kopf. "ich bin niemandes Wölfchen, geschweige denn Drache! Du tickst doch nicht mehr ganz richtig!" Wutentbrannt verließ Draco die Küche und Charlie hörte wenig später die Schlafzimmertür laut ins Schloss fallen. Charlie seufzte wehleidig auf, bevor er grinste. "Die kleine Diva ist wieder zickig." Er schmunzelte, bevor er ebenfalls aufstand und den Tisch abräumte. Na macht nichts. Der Kleine würde sich schon wieder ein bekommen. Allerdings war es bedenklich, dass der hellschuppige Drache sein Liebling gewesen war. Schnell schüttelte Charlie den Kopf. Er hatte das doch schon für sich geklärt. Er stand nicht auf so junge Burschen wie Draco. Charlie wollte richtige Männer haben. Draco neckte er doch nur aus Spaß. Da war nichts Ernstes. Er wollte Draco lediglich ein bisschen aufmuntern und gut war. Wahrscheinlich würde der Kleine Reißaus nehmen, wenn er erfuhr, dass Charlie schwul war. Der Weasley konnte sich Dracos Entsetzten bildlich vorstellen. Charlie warf einen Blick auf die Uhr und seufzte. Es wurde so langsam Zeit zu gehen. Der Rotschopf nahm seine Umhängetasche und ging zum Schlafzimmer, wo er anklopfte. "Hey du kleine Schmollschnute, ich muss jetzt gehen. Morgen kann ich leider nicht vorbeikommen, aber Übermorgen bin ich wieder um 10 Uhr bei dir, okay? Genug Essen ist ja noch im Kühlschrank." Charlie wartete noch eine Antwort ab und tatsächlich hörte man ein leises Knurren als Einverständnis. Der Weasley musste grinsen. "Dann bis Übermorgen, Wölfchen!", rief Charlie noch fröhlich, bevor er das Gebäude seines kleinen Hausdrachen verließ. ________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 6: Bürde 6 ------------------ - Kapitel 6 - "Und? Wen betreust du dieses Mal?" Genervt sah Charlie zu seiner Mutter Molly Weasley, die ihn wissbegierig ansah, während sie beide in der Küche des Fuchsbaus standen. "Mum...das sind Patientendaten, mit denen ich diskret und vertrauensvoll umgehen muss. Das weißt du doch", wies er die Hexe zurück, die daraufhin empört dreinsah. "Aber ich bin deine Mutter! Ich muss doch wissen bei welcher Person mein Sohn wieder seinen Kopf riskieren muss. Erst Drachen und jetzt Werwölfe! Was habe ich bei dir nur falsch gemacht?!", regte sich Molly auf, woraufhin Charlie nur schief grinste. "Ich finde, du und Dad habt einen tollen Job bei mir gemacht." Molly seufzte letzten Endes und stemmte die Hände in die Hüfte, bevor sie ihren zweitältesten Sohn anfunkelte. "Du weißt, dass ich nicht eher Ruhe gebe bis ich es weiß, richtig? Außerdem: Wen soll ich es schon erzählen? So etwas posaune ich nicht in die große, weite Welt hinaus. Hab ein bisschen mehr Vertrauen in deine Mutter." Charlie seufzte. Warum war er diesen Morgen nochmal zum Fuchsbau gekommen? Richtig, es wurde mal wieder Zeit hier aufzutauchen. Anderenfalls würde seine Mutter ihm damit wochenlang in den Ohren hängen. Außerdem war heute Abend mal wieder ein großes Familienessen geplant und er könnte sich direkt von einem Drachen grillen lassen, wenn er nicht auftauchen würde. Heute war Familientag. Juchu... Es war zwar schön einige Stunden mit seiner großen Familie zu verbringen, doch wenn er danach in seine eigene, ruhige Wohnung zurückkehrte, fand er es genauso gut. Solche Tage, wo alle Geschwister aufeinander hockten, waren nicht gerade einfach. Hinzu kam noch seine temperamentvolle Mutter, die zum Schluss meistens alles toppte. Sein Dad zählte nicht. Wobei...doch. Mit seiner ruhigen Art schaffte er oftmals einen optimalen Gegenpol zu all dem anderen Chaos. Charlie musste leicht grinsen, als er daran dachte. "Also? Sagst du es mir jetzt?", forderte Molly und riss ihren Sohn dabei aus seinen Gedanken, der sie verwirrt ansah. "Was?" "Wen betreust du?" Charlie seufzte. Diese Plage von Mutter! "Mum...", meinte er gedehnt, doch Molly sah ihn unnachgiebig an. Diese Frau trieb ihn nochmal in den Wahnsinn. Charlie atmete tief durch und antwortete schließlich: "Ich kümmere mich seit ein paar Tagen um Draco Malfoy." Molly starrte ihren Sohn an, während dieser wartend zurückblickte. Was würde jetzt kommen? Schließlich waren die Familie Malfoy und die Familie Weasley alles andere als Freunde gewesen in den vergangenen Jahren. Viel mehr hatte Lucius Malfoy jede Gelegenheit genutzt, um ihnen unter die Nase zu reiben nicht sonderlich reich zu sein. Ja, es gab eine Zeit lang, da hatten sie um jeden Knut kämpfen müssen. Eine schwierige, nervenaufreibende Zeit, doch seine Eltern hatten trotzallem immer versucht das Beste aus der Situation zu machen und Charlie würde seine Kindheit gegen keine andere eintauschen wollen. Er war stolz darauf ein Weasley zu sein. "Ich habe im Propheten über ihn gelesen", sagte Molly schließlich ruhig. Entsetzt sah Charlie drein. "Du glaubst diesen Mist doch wohl nicht etwa?! Er würde nie-...", fing Charlie an, aber Molly unterbrach ihn schnell. "Natürlich nicht!" Die Hexe schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. "Eigentlich kann der Junge doch keiner Fliege etwas zuleide tun. Es war immer nur dieser verdammte Lucius gewesen. Der arme Junge. Erst ein Todesser und jetzt noch ein Werwolf." Molly schüttelte traurig den Kopf. "Es ist sicher gut, dass du dich um ihn kümmerst. Auch, wenn ich eher finde, dass ich bei dir vom Regen in die Traufe gekommen bin, was deine Jobambitionen angeht. Aber letzten Endes musst du es selbst wissen." Molly zuckte mit den Schultern, ehe ihre Augen förmlich anfingen zu leuchten. Oh oh. Charlie kannte diesen Gesichtsausdruck. Das bedeutete nichts Gutes! "Lade den Jungen doch heute zum Abendessen ein!", zwitscherte Molly fröhlich und Charlie war entsetzt. "Mum, ich glaube nicht, dass...", fing er vorsichtig an, aber scheinbar wollte seine Mutter keine Ausreden hören. "Ach papperlapapp! Das wird ihm gut tun! Du bringst ihn heute Abend mit und fertig. Darüber diskutiere ich auch nicht weiter. Ich hoffe er mag Kürbissuppe?" "Ich weiß nicht, Mum, aber er braucht das Präparat, was Fred und George für mich erfunden haben. Sonst kann er schreckliche Bauchschmerzen bekommen." "Oh..." Charlie grinste schief. "Wenn, dann müsstest du für ihn die Portionen extra kochen. Fred und George arbeiten gerade an einer Variante, wo er das Präparat wie ein Gewürz nutzen kann. Weißt du? Dann kann er es wie Salz oder Pfeffer einfach über sein Essen streuen. Das würde vieles vereinfachen. So muss man es im Moment noch dem Essen untermischen. Warte. Ich müsste in meiner Tasche noch eine Dose haben. Nachher wollte ich sowieso noch bei den Zwillingen vorbei." Schnell holte Charlie seine Umhängetasche und fand noch ein entsprechendes Präparat in ihr. Er stellte die Dose auf die Küchenanrichte, bevor er nochmal zweifelnd zu seiner Mutter blickte. "Und du bist dir wirklich sicher? Ich nämlich nicht. Bald ist Vollmond. Da ist er automatisch unruhiger und er ist auch schnell erschöpft. Keine Sorge. Er wird niemandem etwas tun, aber er ist deutlich angespannter." Molly nahm die Dose und beäugte das Präparat, bevor sie ihre Lippen schürzte und Charlie ansah. "Keine Widerrede. Ich bin davon überzeugt, dass es dem Jungen gefallen wird mal so unter Leute zu kommen." Charlie war nicht wirklich angetan von dieser Idee, doch er wusste, dass er es seiner Mutter jetzt nicht mehr ausreden konnte. "Dann informier wenigstens die anderen, damit sie nicht überrascht sind. Und sie sollen sich gefälligst benehmen! Ansonsten bekommen sie von mir persönlich einen Arschtritt!" Böse sah Molly ihren Sohn an. "Sei nicht so vulgär! So habe ich dich nicht erzogen." Charlie seufzte. "Ja Mum. Wie auch immer. Ich gehe jetzt zu den Zwillingen, dann erzähle ich ihnen auch direkt von deiner Idee. Wir sehen uns heute Abend." Charlie schnappte sich seine Umhängetasche und sah zu, dass er den Fuchsbau schnell verließ, bevor seiner Mutter noch mehr solcher 'großartigen' Ideen kam. Wie sollte er Draco das nur beibringen? Charlie sah jetzt schon, wie sein Wölfchen kreidebleich wurde bei der Information. Er seufzte. //Danke Mum. Hast du wirklich ganz toll gemacht...//, dachte er missmutig, bevor er in die Winkelgasse apparierte, wo die Zwillinge ihren Laden hatten. ~*~ Draco merkte immer deutlicher, dass bald Vollmond war. Er hatte das Gefühl, dass jeder einzelne Knochen in seinem Körper schmerzte. Auch hatte er diese Nacht wieder unruhig geschlafen. Das war leider oft so in den Nächten vor dem Vollmond. So fehlte ihm der Schlaf, den er oftmals tagsüber nachholte. Allerdings hasste Draco dies, da so sein kompletter Rhythmus durcheinander geriet. Daher versuchte er nicht allzu oft am Tag zu schlafen. Und obwohl er sich nicht sonderlich gut fühlte, kämpfte er sich dennoch aus dem Bett. Der Blonde gönnte sich eine ausgiebige Dusche, bevor er sich anzog und in die Küche ging. Dabei schaute der junge Malfoy flüchtig zur Uhr. Es war erst kurz vor 8 Uhr, doch Draco hatte einfach nicht mehr schlafen können. //Heute kommt er nicht...// Draco strich sich etwas unruhig über seinen Bauch. Heute würde Charlie das erste Mal nicht zu ihm kommen, seit er vor ein paar Tagen aufgetaucht war. Ein komisches Gefühl. Bislang hatte Charlie ihn immer beschäftigt. Zwar hatte dieser Weasley ihn auch oft zur Weißglut gebracht und oftmals war Draco froh, wenn der Rotschopf endlich abgehauen war, doch heute kam es ihm ungewohnt vor den Weasley nicht zu sehen. "Was denk ich denn da? Ich bin bis vor Kurzem auch noch gut ohne ihn zurecht gekommen...", murmelte Draco und öffnete den Kühlschrank, wo er mehrere abgepackte Essensportionen sah, die nur darauf warteten erwärmt zu werden. "..." Verdammter Weasley. Draco nahm sich eine Portion davon und erwärmte sie magisch, bevor er sich noch einen Kakao anrührte und sich schließlich an den kleinen Esstisch setzte. Allein. Draco starrte den freien Stuhl an, der ihm gegenüber stand. Hatte er sich etwa in so kurzer Zeit an die Anwesenheit dieses Wiesels gewöhnt?! Frustriert rammte Draco seine Gabel in das Essen. Nein. Unmöglich! Charlie Weasley schien zwar keine wandelnde Katastrophe wie seine anderen Brüder zu sein, doch stand er ihnen in nichts nach anderen nervlich auf die Palme zu bringen. "Ich brauche ihn nicht. Kein Stück! Ich komme gut alleine zurecht!", redete Draco mit sich selbst, um sich auch davon zu überzeugen. Nur hatte er irgendwie das Gefühl, dass sein Herz ihm lachend den Mittelfinger zeigte. Zähneknirschend nahm er den ersten Bissen und musste leider feststellen, dass es ihm wieder schmeckte. "Verfluchter, elendiger, nervenraubender Weasley!", schnauzte Draco und nun zeigte ihm sein Herz schon laut lachend zwei Mittelfinger. Das durfte doch nicht wahr sein! Draco knallte die Essensgabel auf den Tisch und er erhob sich genervt. Er würde sich beweisen, dass er Charlie nicht brauchte. Ja, das würde er! Draco würde jetzt geradewegs in die Winkelgasse gehen und sich dort etwas gönnen. Ein gutes Buch von Flourish & Blotts beispielsweise. Ja, das war eine gute Idee. Er hatte letzten seines mageren Ersparnisse überprüft und freudig festgestellt, dass er sich eine Kleinigkeit gönnen könnte. Zwar nicht viel, aber ein gutes Buch würde er sich davon leisten können. Mit etwas besserer Laune lief Draco in seinen kleinen Flur und schlüpfte in seine praktischen Schuhe, bevor er sie einen Moment anstarrte. Früher waren es Schuhe aus dem besten Leder gewesen. Heute waren es abgetragene, einfache Schuhe. Draco schob den Gedanken schnell beiseite und griff nach seinem Umhang, doch der machte es auch nicht viel besser. Früher trug er nur edle, maßgeschneiderte Kleidung, doch sein jetziger Umhang erinnerte in keinster Weise daran. Verärgert legte sich Draco den Umhang um und verschloss die vordere Brosche, die den Umhang hielt. Jetzt wo er so darüber nachdachte, war er wohl selbst so eine Art...Weasley. Draco presste die Lippen fest aufeinander, bevor er wütend seine Haustür aufriss und die kleine Treppe hinunterging, ehe er einen Blick auf diese warf. Die kleine Steintreppe hatte auch schon einmal bessere Tage erlebt. Genauso wie das kleine Haus, welches er durch Zufall gefunden hatte und sich seitdem dort eingenistet hatte. Trotz der Baufälligkeit bot es ihm ein Dach über den Kopf und Schutz vor dem Winter. Irgendwie...hatte er es lieb gewonnen. Gott war er sentimental geworden. Jetzt gab er schon zu ein altes, schrottreifes Haus zu mögen. Draco schüttelte den Kopf, bevor er apparierte. Keine gute Idee. Er vergaß jedes Mal, dass ihm das Apparieren kurz vor Vollmond nicht bekam. Keuchend stützte er sich an einer Hauswand ab und schloss für einen Moment seine Augen, bevor er abwartete, dass der Schwindel weniger wurde. Der Blonde atmete tief durch und entspannte schließlich wieder seine Muskeln, die sich augenblicklich verkrampft hatten. Schließlich richtete sich der junge Malfoy auf und straffte seine Haltung, bevor er sich flüchtig umsah. Merlin sei Dank war er in eine abgelegene Seitengasse appariert. Gut, dann auf in den Kampf. Schließlich war Draco nicht blöd. Die Leute würden den Zeitungsartikel vom Propheten nicht so schnell vergessen. Es würde sich in ihre Köpfe festgebrannt haben und Draco bezweifelte, dass irgendwer es interessierte, dass er unschuldig war und Mrs. Bones einen korrigierten Bericht zum Propheten geschickt hatte. Wenn sie dies überhaupt getan hatte. Er würde Charlie danach fragen, wenn dieser ihn morgen wieder besuchen käme. Draco erwischte sein Herz dabei, wie es einen freudigen Hüpfer machte und prompt verfinsterte sich Dracos Gesicht. Verdammtes...Wiesel. Da sich Draco unbedingt ablenken wollte, lief er nun schnurstracks auf die belebte Straße der Winkelgasse zu und atmete tief durch, als er dort angelangt war. Seine feine Nase nahm frisch gebackene Kesselkuchen wahr, genauso wie den Duft von frischgezapftem Butterbier. Draco lächelte und mischte sich unter die Leute. Doch umso weiter er ging, umso mehr veränderte sich die glückliche, gut gelaunte Aura um ihn herum. Viel mehr roch er nun Panik und Angst, genauso wie Hass und Nervosität. Verwirrt blieb er stehen und hob seinen Blick, um zu sehen, dass mehrere Zauberer und Hexen ihn entsetzt anstarrten. Manche steckten auch ihre Köpfe zusammen und tuschelten. Durch sein ausgeprägtes Gehör nahm er dennoch ihre Worte wahr. "Ist er das nicht? Der junge Malfoy. Er stand doch im Tagespropheten. Er soll ein unschuldiges Kin angegriffen haben", flüsterte eine Hexe, woraufhin ihr Begleiter bekräftigend nickt und Draco einen Blick voller Abscheu zuwarf. "Ja, du hast Recht. Einfach unglaublich. Wie kann man so einen wie den nur frei herumlaufen lassen? Was, wenn er noch andere angreift? Man sollte ihn wegsperren!" Draco merkte, wie er sich verkrampfte. Hatte er es doch gewusst. Sie würden einen Teufel tun und vergessen. Der Blonde beschleunigte seine Schritte, aber versuchte dennoch es nicht nach Flucht aussehen zu lassen. Diese Genugtuung wollte er ihnen nicht geben. Trotzdem war er heilfroh, als er sein Ziel erreichte. Schnell betrat er Flourish & Blotts und atmete den Geruch von Büchern ein, was ihn lächeln ließ. Er liebte Bücher. Leider hatte er nicht mehr so viele wie früher und jetzt musste er immer direkt dreimal überlegen, ob er sich ein Buch wirklich leisten konnte. Damals musste er nicht einmal ansatzweise darüber nachdenken. Da hatte er sich immer drei bis vier mitgenommen. Er war immer ein sehr guter Kunde für Flourish & Blotts gewesen. Lächelnd trat Draco an ein Bücherregal heran und überflog das Angebot. Er war gespannt was ihm so ins Auge fallen würde. Bestimmt mehrere Titel und dann hatte er die Qual der Wahl, da sein Geld nur für ein Buch reichen würde. Leider. Doch noch bevor er die Hand nach einem Buch ausstrecken konnte, hörte er hinter sich ein Räuspern. Verwirrt drehte sich Draco um und erkannte vor sich Mr. Flourish, der ihn mit einem undefinierbaren Blick ansah. "Mr. Malfoy", begrüßte er ihn ruhig. "Ja Sir?" Draco hatte plötzlich so ein ungutes Gefühl in der Magengegend, was ihm nicht gefallen wollte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie ein paar neugierige Kunden sie beobachteten und augenblicklich verspannte er sich. Nicht hier auch noch. Mr. Flourish räusperte sich ein weiteres Mal, bevor er ihn möglichst kühl ansah. "Es tut mir sehr leid, Mr. Malfoy, aber wir verkaufen unsere Ware nicht an...Werwölfe." Beim letzten Wort war Mr. Flourish augenscheinlich leiser geworden, wobei er das wohl nicht einmal musste. Dank des Tagespropheten wusste jetzt auch der Letzte was er war. "Ich möchte Sie daher bitten zu gehen und nicht mehr wiederzukommen. Es tut mir sehr leid." Ungläubig starrte Draco den älteren Mann an, bevor Wut und Unverständnis in ihm hochkochte. "Was? Warum?! Ich bin unschuldig! Außerdem war ich immer ein sehr guter Kunde von Ihnen!" "Das ist mir durchaus bewusst. Dennoch kann ich nicht dulden, dass Sie mir mögliche Kunden mit Ihrer Anwesenheit vergraulen. Der Artikel im Tagespropheten hat deutlich gezeigt, dass Sie sich nicht unter Kontrolle haben. Würden Sie jetzt also bitte die Freundlichkeit besitzen unseren Laden auf der Stelle zu verlassen?" Draco traute seinen Ohren nicht. Er starrte noch immer den Mann an und merkte erst jetzt, dass neben seiner kühlen Fassade auch Unsicherheit in dessen Worten mitschwang. Der Blonde ballte seine Hände zu Fäusten und merkte, wie sein innerer Wolf anfing zu toben aufgrund dieser Ungerechtigkeit, die ihm gerade widerfuhr. Zitternd atmete er aus und Mr. Flourish wich hastig einen Schritt zurück. Draco wusste nicht was er am liebsten tun würde. Einerseits wollte er den Mann anschreien und seinen Frust an ihm auslassen, andererseits würde er am liebsten etwas kaputtschlagen und die dritte Option bestand darin das Feld zu räumen und zu flüchten. Draco merkte, wie das Zittern in seinen ganzen Körper überging. Seine Wolfgene waren deutlich unruhig aufgrund dieser offensichtlichen Anfeindungen. Er hatte nichts getan! Weder damals bei der kleinen Millie noch jetzt gerade. Draco schluckte. "Ich habe keinen hier belästigt", versuchte Draco die Wogen zu glätten, doch Mr. Flourish schien daran nicht interessiert zu sein. "Bitte gehen Sie, Mr. Malfoy", forderte er ihn ein weiteres Mal auf. "Ich möchte ungerne, dass die Situation eskaliert. Das muss nicht sein." Draco konnte es nicht fassen. Er wurde rausgeworfen, obwohl er nichts getan hatte. Nur aufgrund dessen, dass er ein Werwolf und ein ehemaliger Todesser war. Dabei hatte er sich nie wirklich etwas zu Schulden kommen lassen. Der verdammte Tagesprophet hatte - wie so oft - vorschnell gehandelt und er durfte es jetzt ausbaden. Draco merkte, wie Tränen in seinen Augen brannten aufgrund dieser Ungerechtigkeit. "Schön! Wie Sie wollen! Ihr Angebot ist sowieso nicht mehr das, was es mal war!", fauchte Draco, bevor er den Laden verließ und die Tür laut knallend zuzog. ~*~ "Wie weit seid ihr mit dem verbesserten Präparat?", fragte Charlie seine Zwillingsbrüder. Fred sah von dem Ständer mit den Wunderknallern auf, bevor er zu seinem Zwilling George schaute, der gerade dabei war die Kanariencremeschnitten aufzustocken. "George? Wie weit waren wir damit? Charlie ist ungeduldig", rief er fröhlich. "So gut wie fertig!", kam prompt die Antwort zurück und Fred sah grinsend zu Charlie. "Auf dem besten Wege." Charlie rollte mit den Augen. "Du musst das nicht nochmal wiederholen. George ist im selben Raum." Fred zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder pfeifend den Wunderknallern zu. Charlie schüttelte den Kopf und ging in das Lager der Zwillinge, wo sie die Präparate aufbewahrten. Er steckte sich zwei Dosen davon in seine Umhängetasche, bevor er zurück in den Verkaufsraum ging. Gerade war Mittagspause und der Laden war in dieser Zeit geschlossen. Die Zwillinge nutzten den Moment um Bestände zu überprüfen und aufzustocken, sich eine Kleinigkeit in den Magen zu schieben und die Kasse zu stürzen. "Und großer Bruder, was macht das Liebesleben so?", meinte Fred grinsend, der plötzlich neben ihm auftauchte und ihm kumpelhaft einen Arm um die Schultern legte. "Etwa noch immer Flaute? Du solltest dir mal dringend irgendwo die Hörner abstoßen, sonst platzt du ja noch." Charlie verengte die Augen und sah warnend zu Fred, der sofort abwehrend die Hände in die Höhe hielt, ihn aber weiterhin frech angrinste. "Das geht dich überhaupt nichts an." "Nein, nein. Natürlich nicht. Also? Wann hast du es im Bett das letzte Mal so richtig knallen lassen?" "FRED!" "Was denn?" Pikiert sah Fred seinen älteren Bruder an, der sich brummend abwandte . Fred rollte mit den Augen. "Jetzt sei doch nicht so verklemmt. Sollen wir dir eine heiße Schnitte besorgen?" "NEIN!" "Jetzt sei doch nicht gleich so aufgebracht. War doch nur ne gut gemeinte Frage." Charlie verengte die Augen und sah schließlich zu George, der gluckste. "Klappe ihr zwei! Mein Liebesleben steht hier nicht zur Debatte. Vielmehr will ich euch noch von...Mums Idee erzählen." Sofort wurden die Zwillinge hellhörig und schauten bestürzt. "Was hat sie jetzt schon wieder vor?", echoten die Zwillinge synchron und Charlie musste grinsen, als er sie so entsetzt sah. "Naja, ich betreue seit ein paar Tagen wieder einen neuen Werwolf und ihr kennt doch Mum. Wenn sie etwas wissen will, dann lässt sie nicht locker. Sie wollte wissen wen ich betreue, obwohl ich eigentlich der Schweigepflicht unterliege!" Charlie seufzte. Ein weiteres Mal musste er daran denken, wie er das Draco beibringen sollte. Er hatte noch immer keine Ahnung. Zeitgleich wurden die Zwillinge hellhörig. "Und?", fing George an, ehe Fred seinen Satz beendete: "Wer ist es?" Charlie verengte die Augen. "Jetzt fangt ihr nicht auch noch so an", beschwerte er sich und verschränkte bockig die Arme vor seiner Brust, während die Zwillinge ihn nur unschuldig angrinsten. Diese Familie machte ihn wahnsinnig. "Draco Malfoy", rückte er schließlich mit der Wahrheit raus und die Zwillinge starrten ihn an. Augenblicklich verengte er die Augen. "Ich warne euch. Seid nett zu ihm. Mum hatte direkt die glorreiche Idee ihn heute Abend zum Essen einzuladen und ich weiß noch nicht wie ich ihm das beibringen soll. Er ist sowieso schon genug unter Strom wegen dem bevorstehenden Vollmond und jetzt noch so etwas. Mum war nicht davon abzubringen." Genervt fuhr er sich durch sein rotes Haar. "Er wird es nicht mögen. Wahrscheinlich ist er damit völlig überfordert. Da braucht er nicht noch eure dämlichen Scherze, kapiert? Lasst ihn gefälligst in Ruhe, wenn ich ihn heute Abend mitbringe." "Charlie?" "Was ist?!", fragte er gereizt."Malfoy lief gerade an unserem Laden vorbei und er sah alles andere als happy aus", verkündete Fred. "WAS?! Und warum sagt ihr Hohlbirnen nichts?!", rief er aufgebracht, woraufhin die Zwillinge mit den Schultern zuckten. "Du hast oft genug gesagt, dass wir dich nicht unterbrechen sollen." Charlie bebte förmlich. "Ihr...ihr...ich glaub es nicht!" Der Weasley stürzte zur Tür. "Welche Richtung?!" "Nach links. Aber warte die Tür ist doch noch-..", fing George an, doch da hörte man bereits wie etwas zu Bruch ging. Wutentbrannt warf Charlie die Türklinke zu Boden, die er in seiner Hast mit voller Kraft aus der Verankerung gebrochen hatte. "Wann repariert ihr endlich diese scheiß Tür?!", schnauzte Charlie, während er nach seinem Zauberstab suchte und die Tür schließlich per Zauber öffnete, bevor er hinaus stürzte. Die Tür fiel fast aus ihren Angeln und die Zwillinge sahen sich an. "Denkst du das, was ich denke Bruderherz?" George grinste breit. "Ich glaube schon. Hat er damals nicht von so einem hellschuppigen Drachen geschwärmt? Es sei sein kleiner Liebling?" Fred nickte bestätigend und seine Augen leuchteten wissend. "Ich glaube schon." Das Grinsen der Zwillinge wurde noch breiter. Das versprach interessant zu werden. _______________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 7: Bürde 7 ------------------ - Kapitel 7 - Charlie lief in die Richtung, die ihm George gesagt hatte und sah sich gehetzt um, doch er entdeckte keinen Blondschopf. Kein Wölfchen. Kein kleiner Hausdrache. Der Weasley wurde langsamer bis er schließlich stehenblieb und den Blick noch einmal suchend wandern ließ. Nein, hier war kein Draco weit und breit. Dann konnte er eigentlich nur noch... Schnell apparierte Charlie und fand sich im nächsten Moment in dem kleinen Flur von Dracos Zuhause wieder. "Draco? Ich bin's. Charlie!", rief er und sah sich suchend um. Er schaute schließlich im Wohnzimmer und auch in der Küche nach, fand den Jungen jedoch nicht. Als Letztes trieb es ihn zum Schlafzimmer und fand sich erneut vor einer geschlossenen Tür wieder. Er lauschte und hörte nun leises Schluchzen. Der Weasley biss sich auf die Unterlippe und merkte, wie sich sein Herz zusammenzog, ehe er vorsichtig anklopfte. "Draco? Darf ich reinkommen?",fragte er sanft und legte eine Hand auf die Türklinke, während er abwartete. Der Rotschopf hörte, wie das Schluchzen schlagartig verstummte, ehe er Geraschel hörte und schließlich ein unsicheres 'J-ja.' Charlie wartete noch einen kurzen Moment, bevor er die Türklinke herunterdrückte und das Schlafzimmer betrat. In der Mitte des kleinen Zimmers stand ein verunsicherter Draco, der den Blick gesenkt hielt. "Hey...", meinte Charlie leise und näherte sich dem Blonden ein paar Schritte, bevor er jedoch innehielt, um Draco nicht zu bedrängen. "Meine Brüder haben dich an ihrem Laden vorbeilaufen sehen, wo ich gerade zu Besuch war. Sie sagten mir, dass du nicht glücklich aussahst und da habe ich mich sofort auf den Weg gemacht. Ist alles..in Ordnung?" Noch immer vermied Draco ihn anzusehen und hielt krampfhaft seinen Kopf gesenkt. "Draco? Ist etwas passiert?" "Nein...ich...geh einfach! Mir gehst gut!", fauchte Draco nun, doch Charlie hörte deutlich heraus wie tränenerstickt die Stimme klang. "Draco, du kannst mit mir darüber reden. Danach wirst du dich bestimmt besser fühlen", meinte Charlie beruhigend, während er noch immer den kleinen Abstand zwischen ihnen beibehielt. "Wolltest du dir in der Winkelgasse etwas kaufen?", begann Charlie vorsichtig das Gespräch, doch Draco drehte nur weiter den Kopf weg. "Mhm..." So wurde das nichts. Charlie betrachtete den jungen Malfoy für einen kleinen Augenblick, bevor er sich doch dazu entschied den Abstand zwischen sie zu überbrücken. Sanft fasste er nach Dracos Arm, wodurch der Blonde deutlich zusammenzuckte. "Schh...schon gut. Was hältst du davon, wenn wir in die Küche gehen und ich dir eine heiße Schokolade mache? Hört sich das gut an?" Draco biss sich auf die Unterlippe und zögerte. Noch immer traute er sich nicht Charlie anzusehen. Seine Augen waren sicher knallrot vom Weinen. Die Blöße wollte er sich nicht geben. "Weiß nicht...", murmelte Draco schließlich. Charlie musste leicht schmunzeln, bevor er beruhigend über Dracos Arm strich. "Na komm. Das wird dir gut tun." Sanft zog er an Dracos Arm und führte den Jungen vom Schlafzimmer in die Küche, wo er Draco einen Stuhl heranzog, ehe er sich an die heiße Schokolade machte. Draco hob vorsichtig den Kopf und beobachtete Charlie, bevor er hastig den Blick senkte, als dieser sich zu ihm umdrehte. Er sah, wie Charlie eine dampfende Tasse vor ihm abstellte und der Ältere sich ihm schließlich gegenüber setzte. "Lass es aber erst noch etwas abkühlen bevor du trinkst", sagte Charlie und lächelte. Stumm nickte Draco, der die Tasse etwas zu sich zog. "Magst du mich nicht ansehen?" Draco verspannte sich und schüttelte den Kopf. "Draco es ist in Ordnung. Manchmal muss man einfach weinen, aber danach geht es einem besser. Weißt du, früher als kleines Kind war ich echt eine totale Heulsuse." Charlie lachte. "Bill hat mich immer geärgert und später kamen ja noch meine anderen Brüder und meine kleine Schwester dazu. Das war nicht immer einfach und ich musste schnell lernen meine Ellenbogen auszufahren. Trotzdem war es auch mal in Ordnung zu weinen und den anderen so zu zeigen, dass es nicht toll war, was sie gemacht haben." Charlie neigte den Kopf und betrachtete Draco, der noch immer den Blick gesenkt hielt. "Man muss nicht immer stark sein, Draco. Auch wenn dir das vielleicht gesagt wurde. Es ist genauso wichtig Gefühle zu zeigen. Emotionen. Na komm. Zeig mir dein hübsches Gesicht." Charlie sah, wie sich Dracos Wangen rot färbten und musste schmunzeln. Er war sich nicht sicher, ob Draco wirklich auf ihn hören würde. umso überraschter war er, als Draco tatsächlich vorsichtig seinen Kopf hob und ihm so einen Blick auf seine noch leicht geröteten Augen gewährte. Der Rotschopf lächelte. "Schau mal. Du siehst doch richtig süß aus." Grinsend beugte er sich über den Tisch und strubbelte durch Dracos blondes Haar, woraufhin dieser missmutig das Gesicht verzog. Charlie lachte und ließ von seinem Schützling ab, ehe er sich wieder zurücklehnte. Jetzt hatte er Draco wohl genug zugetextet. Er würde abwarten, ob Draco von alleine anfangen würde zu erzählen. Das hoffte Charlie inständig, denn es würde ihm zeigen, dass Draco begann Vertrauen zu ihm aufzubauen und das war ihm sehr wichtig. Draco senkte den Blick verlegen und sah auf seine heiße Schokolade, bevor er sich traute die ersten paar Schlucke zu nehmen ohne sich die Zunge zu verbrennen. Das brauchte er jetzt nicht auch noch. Danach fuhr er sich mit der Hand durch seine Haare und hoffte sie etwas ordnen zu können. Dabei fiel sein Blick auf Charlie der ihn amüsiert ansah. Der Blonde schnaubte und ließ widerwillig von seinem Haar ab. "Sehr witzig!", maulte er, doch Charlie hob nur abwehrend und grinsend seine Hände, ehe er sie wieder sinken ließ. Der ehemalige Slytherin starrte seine Tasse an. Sollte er Charlie von der Winkelgasse erzählen? Er schluckte leicht. Scheinbar war der Ältere sofort zu ihm geeilt, als er glaubte mit ihm war etwas nicht in Ordnung. Irgendwie...freute Draco das. Es zeigte ihm, dass jemand an sein Wohlbefinden interessiert war. Es wäre wohl nur fair Charlie zu erzählen was passiert war, obwohl er sich Innerlich dagegen sträubte. Draco schluckte und umfasste vorsichtig die Tasse, damit seine Hände etwas zu tun hatten. "Ich...ehm...ich wollte zu Flourish & Blotts, um mir ein neues Buch zu kaufen", fing Draco schließlich an und Charlie wurde hellhörig. Unsicher kaute Draco auf seiner Unterlippe herum. "Es war eigentlich erst alles gut, aber dann habe ich gemerkt, wie sie mich alle angestarrt haben und manche haben über mich getuschelt. Ich habe sie...verstanden. Jedes einzelne...Wort." Draco merkte, wie er sich begann zu verkrampfen. "Sie...Sie würde mich...lieber eingesperrt sehen. Da bin ich...schnell zu Flourish & Blotts gelaufen." Warum kamen die Tränen schon wieder zurück? Draco versuchte sie runterzuschlucken. "Dort...dort hat mich Mr. Flourish angesprochen. Er sagte mir, dass...dass sie keine Ware an...an Wer...Wer...Werwölfe verkaufen würden und bat mich zu gehen." Der Blonde merkte, wie nun doch wieder Tränen über seine Wangen rollten und senkte beschämt den Blick. "U-und...ich...ich soll nicht m-mehr wiederkommen." Charlie starrte seinen Schützling an und erst jetzt merkte er, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte. Was fiel denen eigentlich ein? Die wussten doch gar nicht wovon sie redeten! Schnell stand Charlie auf und ging zu Draco, der mit der Situation augenscheinlich überfordert war. "Schhh...schon gut. Das sind alles Idioten!", versuchte er den Blonden zu beruhigen und aus einem Impuls heraus zog er Draco aus dem Stuhl und an seine Brust, um schlussendlich die Arme um den zitternden, zierlichen Körper zu legen. "Schh...die wissen doch gar nicht wovon sie reden", sagte Charlie leise und strich über Dracos Rücken. Der Kleine schluchzte laut auf und drückte sich schutzsuchend an den warmen, beschützenden Körper. Charlie würde ihn nicht wegstoßen. Seine Hände fanden Charlies Shirt und er verkrallte sich augenblicklich in den Stoff, während er von einem Heulkrampf geschüttelt wurde. "Lass einfach alles raus. Das wird dir gut tun...", flüsterte Charlie in Dracos Ohr und hielt ihn weiterhin einfach fest. Er würde sein Wölfchen erst wieder loslassen, wenn es diesem bessergehen würde. Egal wie lange es dauerte. Nach einer Weile erstarb das Schluchzen und Charlie merkte, wie sich Draco leicht in seinem Griff wand. Augenblicklich ließ er ihn los und musterte den Kleinen, der den Kopf gesenkt hielt. Charlie lächelte schwach, bevor er aus einem Impuls heraus Dracos Kinn umfasste und es anhob, damit er in die silbergrauen Augen des Jungen blicken konnte. "Es ist okay, Draco. Du musst dich dafür nicht schämen. Lass dich davon nicht unterkriegen. Das wollen diese Idioten doch nur. Kämpf Draco. Kämpf für dein Recht." Aufmunternd lächelte er den Blondschopf an, der nochmal leise schluchzte. "Kannst du dich noch daran erinnern, was ich ganz zu Anfang zu dir gesagt habe? Ich will darum kämpfen, dass die Wölfe in der Gemeinschaft akzeptiert werden und das werde ich auch schaffen. Es ist ein langer und steiniger Weg, aber ich bin bereit für die Rechte der Werwölfe einzustehen. Sie haben es verdient." Draco blickte den Weasley an und schluchzte nochmal leise, bevor er zaghaft nickte. Charlie lächelte und strich Draco die neu aufgekommenen Tränen weg, ehe er sich runter beugte und Draco einen Kuss auf die Stirn drückte. Für einen Moment hielt er diese Position, bevor er sich löste und ganz von Draco abließ. Die Augen des Blonden warten geweitet und erst jetzt registrierte Charlie was genau er da eigentlich gemacht hatte. Nun war er es, der leicht rot wurde und verlegen eine Hand in seinen Nacken legte. Der Weasley räusperte sich leicht und meinte: "Zu meiner Verteidigung: Das mache ich nicht bei jedem. Das ist so...über mich gekommen." Draco blinzelte, bevor er merkte wie seine Mundwinkel amüsiert begannen zu zucken. Letzten Endes musste er sogar leicht lachen, als er Charlie so verlegen sah. Der Anblick gefiel ihm. Jetzt ließ Charlie mal den Vorhang fallen und nicht nur er. Als Charlie Draco lachen sah, klopfte sein Herz plötzlich schneller. Der Kleine sah verdammt süß aus, wenn er lachte. "Das steht dir...", meinte er leise, woraufhin Draco nun perplex dreinsah. "Was?" "Wenn du lachst. Du siehst toll dabei aus. Das solltest du viel öfter machen." Draco merkte, wie seine Wangen heiß wurden und er schaute automatisch weg. Charlie grinste und wuschelte Draco durch sein blondes Haar, bevor er zum Küchentisch deutete. "Ich denke, du solltest deine heiße Schokolade trinken. Ansonsten wird sie gleich ihrem Namen nicht mehr gerecht." Der junge Werwolf blinzelte, ehe er hastig nickte und sich an den Tisch setzte, um nach der Tasse zu greifen und ein paar Schlucke zu trinken. Charlie indes war froh, dass Dracos Laune wieder etwas gestiegen war. Solche Idioten. Wie konnten sie es wagen? Charlie merkte, wie die Wut wieder anfing in ihm zu brodeln und atmete tief durch, um sich anschließend wieder auf seinen Stuhl zu setzen. Wie sollte er nach diesem Drama denn jetzt noch die Einladung - wohl eher den Befehl - seiner Mutter vorbringen? Augenscheinlich hatte Draco für heute Stress genug gehabt. Er wollte irgendwie versuchen behutsam vorzugehen. "Heute Abend findet bei uns ein großes Familienessen statt, wo alle mal wieder zusammenkommen", fing er schließlich vorsichtig an zu erklären. "Mum kocht ihre berühmte Kürbissuppe und bestimmt wird es noch einen Nachtisch geben. Letztens hatte sie selbstgemachten Kesselkuchen, aber ich hab sie was von Schokoladenmousse reden hören. Jedenfalls...naja...meine Mum ist sehr...neugierig." Charlie hielt inne, als Draco seinen Blick hob und ihn fragend ansah. Charlie räusperte sich. "Sie wollte wissen wen ich betreue, obwohl ich ihr bestimmt schon zig Mal erklärt habe, dass ich der Schweigepflicht unterliege. Wie auch immer. Sie..ehm...hat nicht wirklich Ruhe gegeben, weshalb ich ihr es gesagt habe. Dabei kam ihr plötzlich die Idee dich für heute Abend einzuladen." Hastig hob Charlie die Hände, als er bereits sah, dass Draco blasser wurde. "Du musst nicht, wenn du nicht willst. Irgendwie werde ich das meiner Mutter schon beibringen. Morgen komme ich dann sicher einen Kopf kürzer zu dir, aber das macht nichts. Du hattest für heute schon genug Stress. Außerdem ist bald Vollmond. Den anderen würde ich übrigens einen Tritt in den Hintern geben, wenn sie dir blöd kommen. Also? Was...was sagst du?" Draco schaute verunsichert. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Eine Einladung? Direkt von Molly Weasley? Er sollte in den Fuchsbau?! Dort würde er all die anderen chaotischen Wiesel treffen. Er würde sich quasi in die Höhle des Löwen begeben und Draco reichte es für heute mit Beleidigungen. "Mum hat ihnen allen schon Bescheid gegeben. Keine Sorge. Es wird dich niemand blöd anmachen und den Zwillingen habe ich eben extra noch gesagt, dass sie es nicht wagen sollen dich mit ihren Scherzen zu belästigen", versuchte Charlie es dem Blonden irgendwie schmackhafter zu machen. Seine Mutter würde ihn teeren und federn, wenn er den Jungen nicht mitbringen würde. Wenn man ihn fragte, ob er ein kleines bisschen verzweifelt war, dann stimmte das wohl. Charlie hatte wenig Lust den Zorn seiner Mutter zu wecken. "Ich...ich weiß nicht wirklich...", murmelte Draco, der unsicher seine Tasse hin und her drehte. Am liebsten würde er sich einfach nur verkriechen und in Ruhe ein gutes Buch lesen, um den heutigen Tag zu vergessen. "Tut mir leid. Meine Mum ist manchmal etwas voreilig und ziemlich stur in manchen Dingen. Ich werde ihr sagen, dass du vielleicht ein anderes Mal kommst und es wichtiger ist, dass du dich ausruhst." Charlie lächelte und sah innerlich schon seine Mutter mit einem hochroten Kopf , Teufelshörnern und einem Teufelsdreizack. "Am besten du legst dich einfach etwas hin und schläfst ein bisschen, okay? Morgen komme ich dann wie gewohnt um 10 Uhr wieder vorbei." Kurz zögerte Charlie "Falls du doch noch kommen magst, dann sei so um 18 Uhr beim Fuchsbau. Du wirst ihn sehen können. Er ist nicht mit dem Fidelius-Zauber geschützt." Der Rotschopf lächelte und nickte Draco nochmal zu. "Ansonsten bis Morgen, Wölfchen", verabschiedete sich Charlie, bevor er disapparierte und demnächst dem Teufel höchstpersönlich wohl unter die Augen treten musste. Nämlich seiner Mutter. Draco biss sich auf die Unterlippe. Sollte er gehen? Flüchtig schaute er zur Uhr. Bis 18 Uhr waren es noch vier Stunden. Der Blonde schluckte, ehe er sich erhob. Vielleicht sollte er wirklich erst einmal schlafen gehen. So langsam merkte er deutlich die Müdigkeit in seinen Knochen. Der bevorstehende Vollmond machte ihm immer mehr zu schaffen. Draco atmete tief durch, ehe er in sein Schlafzimmer ging. Vorsorglich stellte er seinen Wecker auf 17 Uhr, falls er sich nachher doch dazu entschied hinzugehen. Danach schlüpfte er aus seiner Kleidung und behielt nur noch die Shorts an, um anschließend in sein Bett zu kriechen und sich auszuruhen. Draco zuckte zusammen, als sein Wecker plötzlich nervige Geräusche von sich gab. Er stöhnte auf und wandte verschlafen den Kopf, um aus halb geöffneten Augen seinen schrillenden Wecker anzusehen. Müde streckte er eine Hand aus und schaltete das kleine Ding ab, ehe er sich auf den Rücken rollte und ein weiteres Mal aufstöhnte. Da hatte er tatsächlich bis 17 Uhr durchgeschlafen. Schlaftrunken fuhr er sich mit beiden Händen über sein Gesicht, um sich anschließend aufzuraffen und tief durchzuatmen. Also: Was tat er jetzt? Weiterschlafen oder zu dem Abendessen gehen? Ob Charlie sich darüber freuen würde, wenn er doch kam? Er konnte sich ja erstmal fertig machen und dann weiter schauen. Der Blonde raffte sich von seinem Bett hoch und lief zum Kleiderschrank, um schließlich seine magere Auswahl an Kleidung zu begutachten. Groß auftrumpfen würde er wohl nicht können, aber vielleicht ist das bei den Weasleys auch nicht sonderlich angebracht. Letzten Endes zog sich Draco eine halbwegs ansehnliche, dunkle Stoffhose und ein weißes Hemd heraus. Damit konnte man nichts falsch machen. Neben seinen Turnschuhen - das er das einmal tragen würde! - hatte er auch noch ein respektables Paar Schuhe, die zu der dunklen Stoffhose passten. Ehe er sich noch einmal um entscheiden konnte, nahm Draco die Kleidung und machte sich auf ins Bad, wo er sich eine ausgiebige Dusche gönnen wollte. Nach gut 30 Minuten verließ er Draco das Badezimmer und ging in den Flur, wo er sich in dem Wandspiegel ansah. Unsicher strich er seine Kleidung glatt. So langsam merkte er seine Nervosität. Draco schluckte und schlüpfte in seine Schuhe, ehe er sich noch seinen Umhang anlegte. Der junge Malfoy hatte sich dazu entschieden zu dem Abendessen zu gehen. Er musste wahnsinnig sein sich freiwillig dorthin zu begeben! Doch hier war er nur alleine und würde er zum Fuchsbau gehen, könnte er Zeit mit Charlie verbringen. Der nächste Tag erschien ihm noch so lang. Das nervige Anhängsel müsste er notfalls ignorieren, aber vielleicht würde es ja nicht ganz so...schlecht werden. Draco atmete zitternd ein und aus und versuchte etwas runter zu fahren. Er wollte seinen inneren Wolf beruhigen. "Alles wird gut. Es wird bestimmt ganz toll...", flüsterte Draco zu sich selbst, bevor er die Haustür hinter sich zuzog und schließlich apparierte. Draco fand sich nur wenige Meter von dem imposanten Gebäude wider. Er hob den Blick und betrachtete das mehrstöckige Gebäude was so aussah, als würde es jeden Moment in sich zusammenbrechen. Der Fuchsbau war definitiv eine Sache für sich und Draco war sich nicht sicher, ob er wirklich darin wohnen könnte. Wohl eher nicht. Da zog er selbst seine jetzige Behausung vor, obwohl die wohl genauso einsturzgefährdet aussah wie der Fuchsbau. Der Blonde näherte sich schließlich der Tür und ging die wenigen Stufen hoch, ehe er stehenblieb und schluckte. Da war er also. Von drinnen konnte er jetzt lautes Stimmenwirrwarr vernehmen und auch Gelächter. Auf einmal war sich Draco nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war herzukommen. Wahrscheinlich würde er nur stören und sich selbst als Außenseiter fühlen. Er war ja so blöd. Draco drehte abrupt auf der Stufe um, als er gegen jemanden stieß. "Huch hallo", grüßte ihn eine freundliche Stimme und irritiert sah der Blonde auf, um geradewegs in das lächelnde Gesicht von Arthur Weasley zu blicken. Oh nein. "Macht dir niemand auf?", fragte Mr. Weasley lachend, doch Draco schüttelte hastig den Kopf. "Nein, ich...das...ich wollte eigentlich gerade wieder gehen", versuchte Draco sich aus der Affäre zu ziehen, doch Arthur hob eine Augenbraue und musterte ihn. "Aber du scheinst gerade erst gekommen zu sein. Lächelnd öffnete Mr. Weasley die Haustür per Zauber, bevor er nach Dracos Arm fasste und den Jungen mit sich in den warmen Flur zog. Bei Merlin! Er wollte nicht! "Schaut mal wen ich mitgebracht habe! Charlie, Besuch für dich!", rief Arthur in Richtung Esszimmer und Draco wurde knallrot. Es war ihm total peinlich. Wäre er doch nur Zuhause geblieben. Jetzt hatte er das Desaster. Ein verwunderter Charlie tauchte im Türrahmen auf, bevor seine Augen groß wurden und sich schließlich sein Gesicht aufhellte. "Du bist gekommen!", meinte er freudig und lief auf die beiden zu, ehe er lächelnd nach Dracos Hand griff. "Das freut mich total", sagte Charlie und umarmte Draco kurz, der leicht überfordert war. Charlie entließ den Jüngeren aus seiner Umarmung und zog ihn stattdessen in Richtung Esszimmer. Draco merkte förmlich wie ihn die Panik erfasste, als er im nächsten Moment mit mehreren Rotschöpfen konfrontiert war. Hil..fe. Molly sprang auf und kam freudestrahlend auf sie zu, um Draco in eine stürmische Umarmung zu ziehen. Dieser erschrak fürchterlich und er selbst hatte das Gefühl stocksteif zu sein. "Mum! Jetzt überforder ihn nicht. Sei einfach froh, dass er gekommen ist", protestierte Charlie und rettete den armen Draco aus den Fängen seiner Mutter, die sofort empört die Hände in die Hüfte stemmte. "Charlie!" "Was denn? Ist doch so. Und wenn du so weitermachst, dann ergreift er direkt die Flucht", sagte Charlie, während Draco sich möglichst klein machte. Es war eindeutig ein Fehler gewesen hierher zu kommen. "Na na jetzt lasst den armen Jungen doch. Charlie warum stellst du uns alle nicht einmal vor?", schlug Arthur Weasley vor, der neben seine Frau getreten war und ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. Charlie nickte. "Ja, das ist eine gute Idee Dad", meinte Charlie , der kurz lächelnd zu Draco heruntersah, den er beruhigend an den Schultern gefasst hatte. "Okay, pass auf: Das hier ist Arthur Weasley, mein Dad, und neben ihm ist meine Mum, Molly Weasley." Draco nickte den beiden etwas unsicher zu, bevor sein Blick zu dem langen Holztisch glitt, wo der ganze Weasley-Clan dran Platz fand. "Ginny und Ron hier vorne kennst du ja schon", erklärte Charlie und deutete auf die beiden, wobei Draco nicht das Gefühl hatte, dass ihm Sympathieherzen zuflogen. Er lächelte gequält, während vor allem Ron finster zurückstarrte. Die beiden waren wohl alles andere als glücklich mit seiner Anwesenheit, was dazu führte, dass Draco sich nur noch unwohler fühlte. Charlie schien das zu merken, denn er drückte Dracos Schultern beruhigend. "Gegenüber von Ron sitzt Percy", erklärte Charlie und Draco sah zu diesem. Percy nickte ihm zu und grüßte höflich. "Hallo." "H-hallo", antwortete Draco schnell und ihm entging nicht, wie Ron feixend bei seinem Stolperer grinste und Ginny in die Seite stubste, die daraufhin leise kicherte. Er verspannte sich augenblicklich. Charlie sah wütend zu Ron. "Hör auf damit Ron oder du kassierst von mir eine Tracht Prügel!" Ron verstummte, bevor er zornig seinen älteren Bruder ansah. "Was schleppst du ihn überhaupt hier mit hin?! Malfoy hat hier nichts zu suchen!", giftete Ron zurück. Draco merkte wie ein Beben durch Charlie ging und der Blonde befürchtete schon das Schlimmste, als plötzlich jemand anderes losschnauzte. "RONALD WEASLEY! MARSCH AUF DEIN ZIMMER, WENN DU DICH NICHT BENEHMEN KANNST!", brüllte Molly quer durch den gesamten Raum und ließ alle Anwesenden zusammen zucken. "Aber..aber Mum!", protestierte Ron hilflos und sah sich suchend nach Unterstützung um, doch keiner eilte zur Rettung herbei. "KEIN WORT MEHR! DU KANNST WIEDERKOMMEN, WENN DU UNSERE BESUCH MIT RESPEKT BEHANDELST!" Wutentbrannt stand Ron vom Tisch auf und warf Draco noch einen vernichtenden Blick zu, bevor er den Raum verließ und man wenig später eine Zimmertür knallen hörte. "Idiot", verkündeten die Zwillinge synchron und sahen grinsend zu Draco, der recht blass geworden war bei dieser Schimpftirade. Er hatte geglaubt sein Trommelfell würde platzen und das wollte er eigentlich noch ein bisschen behalten, wenn es recht war. Charlie räusperte sich. "Okay...eh..machen wir weiter. Fred und George dürftest du ja ebenfalls noch kennen", sagte Charlie, woraufhin die Zwillinge Draco fröhlich zuwinkten. "Und als Letztes haben wir schließlich noch Bill, den Ältesten von uns allen, mit seiner Frau Fleur." Draco sah zu den beiden und während Bill nickte, lächelte Fleur ihn herzlich an. Der Blonde erlaubte sich ebenfalls schüchtern zu lächeln. "Okay dann nehmt mal alle eure Plätze ein. Ich hole die Kürbissuppe", meinte Molly fröhlich und Draco sah perplex drein. Wie konnte sie schon wieder so gut gelaunt sein?! Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zu gehen! Das hier war ein Irrenhaus. Eindeutig. Charlie indes zog Draco zu zwei freien Plätzen und setzte sich, sodass Draco nun zwischen ihm und Fleur saß. Da mochte man doch meinen, dass da keine weitere Katastrophe passieren würde. Letzten Endes brachte Molly den großen Topf mit Suppe und so langsam taute die Atmosphäre auf. Schon bald redeten alle wild durcheinander und reichten den Suppentopf umher. Draco beobachtete all das noch etwas verunsichert und als Charlie den Suppentopf in den Händen hielt, sah er lächelnd zu Draco. "Soll ich dir etwas geben?" Blinzelnd sah Draco auf, bevor er schnell nickte und Charlie seinen Teller hinhielt. "Sag, wenn es reicht, okay?" "Ja." Der Blonde wartete einen Moment, ehe er schnell meinte: "Danke, dass reicht." Charlie lächelte und reichte ihm den Teller, um sich anschließend selbst etwas zu nehmen und den Topf weiter zu reichen. Draco schaute die Suppe an, die wirklich lecker aussah und nahm den ersten Löffel. Kurz pustete er, bevor er den ersten Happen probierte und sich über die Lippen leckte. Wow. Die schmeckte sehr gut. Fast so gut wie das Essen von Charlie, aber das sollte er wohl lieber nicht sagen. Er wollte sich keine Standpauke wie das Wiesel einfangen. Darauf konnte er gut und gerne verzichten. "Du bist also ein Werwolf Draco, ja?", wurde er plötzlich angesprochen und verwirrt hob er den Kopf, um in das lächelnde Gesicht von Fleur zu schauen. Bei ihrem hübschen Anblick wurde er leicht rot. "Ja..ich..mh..." Mehr bekam er nicht heraus. Er leistete sich hier wirklich einen selbstbewussten Auftritt nach dem anderen. Früher hatte er besser seine Fassade aufrecht erhalten können. Heute nicht mehr. "Isch bin zu 1/4 eine Veela. Wusstest du das?", fragte sie weiter mit ihrem französischen Akzent, während Draco den Kopf schüttelte. Nein, dass hatte er wirklich nicht gewusst, aber es erklärte ihre Schönheit. Letzten Endes verlief das Abendessen wohl im typischen Chaos der Weasley-Familie und mal davon abgesehen, dass Ginny ab und zu düster zu ihm herüber blickte, ging es ihm relativ gut. Man stellte ihm keine pikanten Fragen zu seinem Werwolf-Dasein oder zu anderen schwierigen Themen, sondern hielt die Fragen recht oberflächlich. Auch die Zwillinge hielten sich scheinbar an Charlies Worten, denn wenn sie scherzten, dann nicht auf Dracos Kosten. So war der Abend doch ganz angenehm und er war nicht alleine. Er wollte es nicht zugeben, aber in den vergangenen Monaten hatte ihm die Einsamkeit ganz schön zu schaffen gemacht. Da waren Charlies tägliche Besuche ein unerwarteter Lichtblick. Draco lächelte leicht, bevor er auf einmal ein schmerzhaftes Ziehen in seiner Magengegend fühlte. Er verzog kurzzeitig das Gesicht und fasste sich an den Bauch. Was war denn jetzt los? Warum bekam er Bauchweh? "Nhm..." Draco wollte den kleinen Schmerzlaut noch unterdrücken, nur war es ihm leider nicht gelungen. Sofort blickte Charlie alarmiert zu ihm. Das durfte doch nicht wahr sein. Wer war denn hier derjenige mit den guten Wolfsohren? Charlie oder er?! "Draco? Was ist los?", fragte Charlie, wobei Draco den Älteren nicht beunruhigen wollte. Bislang war es ein netter Abend gewesen. "Ich...keine Ahnung. Ich habe unerwartet Bauchschmerzen bekommen...", erklärte Draco leise, da er nicht wollte, dass jeder am Tisch es sofort mitbekam. "Was? Aber...", fing Charlie an, beendete seinen Satz jedoch nicht. Stattdessen starrte er blitzartig den großen Suppentopf an, ehe es ihm dämmerte. Oh...nein. Das durfte jetzt nicht sein. Beunruhigt schaute er zu seiner Mutter, die sich gerade mit Bill unterhielt. "Mum? Mum!" Molly hob den Blick und schaute fragend drein. "Was ist Charlie?" Charlie schluckte. Ihm fiel wieder ein, dass er selbst Draco etwas von der Suppe auf den Teller getan hatte. Oh nein. "Du...das...wo ist Dracos Extra-Portion mit dem Präparat?", fragte Charlie und im nächsten Moment schlug sich Molly erschrocken die Hände vor den Mund, bevor ihre Augen ganz groß wurden. "Oh Merlin! Oh nein! Ich habe es völlig vergessen!", rief Molly entsetzt und schaute hastig zu Draco, der nun versuchte sich die Schmerzen nicht allzu sehr anmerken zu lassen. Gequält lächelte er Mrs. Weasley an. "Schon gut. Das ist nicht..schlimm", sagte er, doch verzog er wieder schmerzend das Gesicht. Es wurde immer schlimmer. Schnell stand Charlie auf und schlang einen Arm um Dracos Taille. "Ich bringe Draco nach Hause, sodass er sich ausruhen kann", meinte der ehemalige Drachenzähmer und half Draco beim Aufstehen. Inzwischen war der Blonde kalkweiß und hielt sich seinen schmerzenden Bauch. Auch Molly erhob sich hastig und eilte an Dracos Seite, um besorgt seine Hand zu nehmen. "Draco, das tut mir so leid. Ich habe es völlig vergessen", sagte Molly schuldbewusst, woraufhin Draco schwach den Kopf schüttelte. "Ist...okay...", entgegnete er unter Schmerzen. "Wir gehen jetzt", sagte Charlie bestimmt, bevor er Draco aus dem Raum half und schließlich mit ihm die wenigen Treppenstufen aus dem Haus ging. Von dort apparierte er mit Draco, wobei er ihn eng an sich zog, um ihm das Apparieren zumindest etwas ertragbarer zu machen. Im kleinen Flur sah er besorgt zu Draco, der jetzt fast dem kopflosen Nick glich mit seiner Blässe. Verflucht! Ohne lange darüber nachzudenken, hob er Draco auf seine Arme und ging in Richtung Schlafzimmer. Der Blondschopf erschrak und bekam große Augen. "W-was tust du?!", fragte er entsetzt, ehe Charlie lächelnd zu ihm heruntersah. "So geht es schneller", verkündete Charlie und erreichte kurz darauf schon das Bett, auf dem er Draco ablegte. Danach befreite er Draco vorsichtig von der Kleidung, bis dieser nur noch seine Shorts anhatte, um den Blonden anschließend zuzudecken. Er strich Draco durch die Haare und lächelte ihn an. "Ich bringe dir einen Heiltrank und mache dir eine schöne Wärmflasche, okay?" Draco nickte schwach und wollte gar nicht groß darüber nachdenken, dass Charlie ihn gerade halb ausgezogen hatte. Unter anderen Umständen wäre ihm das wahnsinnig peinlich gewesen, doch gerade spürte er nur diese verdammten Bauchschmerzen. Draco verzog das Gesicht und rollte sich unter der Bettdecke zusammen. Charlie warf noch einen kurzen Blick auf sein Wölfchen, bevor er schnell Richtung Küche ging. Zum Glück hatte er hier schon ein paar Tränke gebunkert. Eben für solche Notfälle. Er suchte sich einen Heiltrank heraus und setzte danach einen Topf mit Wasser auf. Er erhitzt das Wasser magisch, damit es schneller ging und füllte dieses schließlich in die Wärmflasche. Mit dieser und dem Trank bewaffnet lief er zurück zum Schlafzimmer und betrat es leise. Falls Draco schlief, wollte er ihn nicht wecken. Der Weasley trat an das Bett heran und beugte sich leicht über seinen kleinen Drachen. "Draco? Schläfst du schon?", fragte er leise. Schwach bewegte sich die Person in der Decke und schließlich traf ihn ein Blick aus halb geöffneten, silbergrauen Augen. ".mhm..m-m..." Charlie lächelte schwach und strich Draco durch das Haar. "Ich habe dir eine Wärmflasche und einen Heiltrank mitgebracht", erklärte er und setzte sich vorsichtig zu Draco auf die Bettkante, ehe er die Bettdecke etwas zurückzog und Draco die Wärmflasche auf den Bauch legte. Danach deckte er ihn schnell wieder zu und schob eine Hand unter Dracos Rücken, damit er den Blonden etwas aufrichten konnte. Er nahm den zuvor entkorkten Trank und legte die bauchförmige Flasche an Dracos Lippen, ehe er sie leicht kippte und den Blonden davon trinken ließ. Charlie achtete penibel darauf, dass sein Schützling sich nicht verschluckte und stellte die leere Flasche schließlich weg. Danach ließ er Draco zurück in die Kissen sinken und deckte ihn richtig zu. "Jetzt wird es dir bestimmt bald besser gehen", sprach er Draco gut zu und sah ihn lächelnd an. Der junge Malfoy selbst nickte schwach und ließ sich über die Wange streichen. "Versuch einfach ein bisschen zu schlafen. Das hilft immer am besten und wenn du weder wach bist, schaut die Welt ganz anders aus, okay?" Draco hob leicht den Blick und schaute den Älteren für einen Moment schweigend an, bevor er schwach nickte und sogar leicht lächelte. "Ja..." "Okay, dann schlaf gut. Falls etwas sein sollte, dann ruf einfach. Ich werde unten auf dem Sofa übernachten für den Notfall." Draco wollte schon protestieren, aber Charlie schüttelte den Kopf. "Nichts da. Das ist beschlossene Sache. So kann ich schnell zur Stelle sein, falls etwas mit dir ist. Außerdem ist es kein Beinbruch für mich mal auf einem Sofa zu schlafen. Also keine Diskussion. Jetzt wird geschlafen." Draco zog eine leichte Schmollschnute, doch seufzte er letzten Endes. "Na gut...", meinte er leise. Charlie lächelte. "Braves Wölfchen." Der Rotschopf erhob sich vom Bett und warf noch einen kurzen Blick auf Draco, der sich in die Decke mummelte und Charlie lächeln ließ. "Gute Nacht, Draco...", meinte er leise, bevor er das Schlafzimmer verließ und die Tür einen Spalt offen ließ, damit er den Blondschopf notfalls hören konnte. Danach ging Charlie ins Wohnzimmer und streckte sich, ehe er sich bis auf seine Shorts auszog und sich anschließend über den Bauch strich. Hoffentlich ging es Draco bald wieder besser. Er wollte nicht, dass Draco noch unnötig litt. Das war einfach wieder so dämlich gelaufen. Genau wie zuvor mit dem Apparieren und mit dem Kürbissaft. Charlie biss sich auf die Unterlippe. Er musste besser auf Draco aufpassen. Dafür war er doch da, verdammt! Charlie seufzte leise und suchte sich ein Kopfkissen und eine Decke, die er in einer der Schubladen fand. Notfalls hätte er sich eine hergezaubert. Charlie breitete die Decke auf dem Sofa aus und schlüpfte schließlich darunter, um sich hinzulegen. Was hatte er eben noch gesagt? Morgen würde die Welt schon wieder ganz anders aussehen. Besser. Hoffentlich. Mit diesem Gedanken schloss Charlie schlussendlich seine Augen, um ebenfalls zu schlafen. ______________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 8: Bürde 8 ------------------ - Kapitel 8 - Von wegen die Welt würde morgen wieder besser aussehen. Er war ja so blöd. Kopfschüttelnd war Charlie dabei seine Pfannkuchen mit Zimtgeschmack zu machen und stand dazu in Dracos kleiner Küche. Alles besser. Von wegen. Heute Nacht war Vollmond. Als ob es Draco da gutgehen würde! Jetzt konnte er es leider auch nicht mehr ändern. Seufzend deckte er den Tisch und ging schließlich zum Schlafzimmer, wo er sachte gegen die Tür klopfte. "Draco? Bist du schon wach? Ich habe uns Frühstück gemacht", verkündete Charlie, bevor er die Tür öffnete und einen Blick ins Zimmer riskierte. "Draco?" Im nächsten Moment wurden Charlies Augen groß. Gab es einen ungünstigen Zeitpunkt als diesen? Wohl kaum. Draco sah erschrocken über seine Schulter und starrte Charlie entsetzt an, während seine Wangen sich rot färbten. Hastig zog Draco sich seine frische Shorts ganz hoch, um seinen nackte Kehrseite zu bedecken, bevor er verlegen wegsah. "T-tut mir wahnsinnig leid. Das...das Frühstück ist fertig", stotterte Charlie , ehe er schnell die Tür hinter sich zuzog und hastig in die kleine Küche ging, um sich anschließend durch das rötliche Haar zu fahren. "Fuck...", murmelte er und stützte sich an der Küchenanrichte ab. In Bezug auf Draco schien alles schief zu laufen. Charlie schüttelte den Kopf. Das war ihm bei seinen anderen Patienten nicht passiert! Bei Draco hingegen zog er solche Situationen scheinbar magisch an. Es war nicht zu fassen. Charlie schluckte, als vor seinem Auge nochmal die hübsche Kehrseite des Jungen auftauchte. Gequält schloss er die Augen. Es war ein netter Hintern gewesen. Wirklich. Bei Merlin! Charlie raufte sich seine Haare. Er sollte professionell bleiben und nicht über Dracos Hintern fantasieren. "Trotzdem hübsch...", murmelte Charlie und strich sich über die Brust, ehe er den Teller mit den Pfannkuchen auf den Tisch stellte. Wenig später tauchte Draco im Türrahmen auf, der verlegen ein 'Guten Morgen' nuschelte und sich danach an den Tisch setzte. Charlie nickte ihm zu und versuchte die peinliche Atmosphäre etwas aufzulockern. "Magst du einen Kakao haben?", fragte der Weasley fröhlich, woraufhin Draco aufsah und nickte. "Kommt sofort mein Herr", meinte Charlie grinsend, ehe er einen Kakao anrührte und die Tasse vor Draco abstellte. Kurz darauf setzte er sich dem Blonden gegenüber und schaute fragend drein. "Geht es dir wieder besser?" "Mh?" Draco sah zu ihm auf, ehe er vorsichtig nickte und schüchtern lächelte. "Ja, es geht mir wieder gut." "Das freut mich." Charlie nahm sich einen der zahlreichen Pfannkuchen und wünschte dem Jüngeren einen 'Guten Appetit', um danach selbst mit dem Essen zu beginnen. Eine kurze Zeit herrschte Schweigen zwischen ihnen, bevor Charlie erwähnte: "Heute Nacht ist Vollmond." Es kam ein zaghaftes Nicken von Draco zurück. "Aber dieses Mal musst du die Nacht nicht alleine verbringen. Ich helfe dir dabei", verkündete Charlie stolz, doch anstatt das Draco erfreut schaute, wirkte er viel mehr schockiert. "Was?! Nein! Ich..ich würde dir weh tun!", rief Draco und schüttelte den Kopf. "Was ist das für eine schwachsinnige Idee?!" "Ich bin dein Betreuer", rechtfertigte sich Charlie empört. "Ja und? Deswegen musst du dich nicht gleich in Lebensgefahr begeben! Vielleicht...vielleicht verwandel ich doch sogar auch ausversehen...", wurde Draco leiser und seine Körperhaltung verkrampfte sich. Charlie schüttelte den Kopf und fasste nach Dracos verspannten Händen. "Draco, ich bin mir sehr sicher, dass du mir nicht weh tun wirst. Außerdem habe ich da noch ein Ass im Ärmel." Er zwinkerte dem zweifelnden Blonden zu, ehe er dessen Hände wieder losließ. "Du wirst heute Abend schon sehen. Ich habe uns zwei auch schon ein schönes Plätzchen ausgesucht, wo das Ministerium die Verwandlungen noch erlaubt." Charlie verzog das Gesicht. "Erst letzten Monat haben sie wieder Gebiete gestrichen, aber keine neuen hinzugefügt. Aber dann Wolfsrudel unterbinden wollen. Einfach lächerlich. Das Ministerium selbst verursacht damit nur selbst, dass sich an Vollmond Werwolfsrudel bilden, da sie nicht wissen wohin." Charlie schüttelte den Kopf. "Aber keine Sorge. Den Platz, den ich uns ausgesucht habe, ist noch nicht so überfüllt. Da werden wir unsere Ruhe haben." Draco sah noch immer nicht überzeugt aus, doch Charlie ging nicht weiter auf das Thema ein. Er würde mitkommen und Ende der Diskussion. ~*~ Es war kurz vor Mitternacht, als George und Draco in dem Wald ankamen, den Charlie ausgesucht hatte. Der Wald lag deutlich abseits von London und der Rotschopf führte seinen Schützling auf eine kleine Lichtung, wo sie sich auf einen umgestürzten Baumstamm setzten. "Okay. Hier ist unser Schlachtplan", verkündete Charlie dramatisch, während Draco eine Augenbraue hob. "Ich werde um uns herum Schutzzauber errichten. Nebenbei ziehst du dich aus, damit deine Kleidung nicht kaputt geht. Nachdem du dich in einen Werwolf verwandelt hast, zeige ich mich, damit du dich als Wolf an meinen Geruch gewöhnen kannst. Es wäre sehr freundlich, wenn du mich akzeptieren würdest, bevor du mich zerfleischt", meinte Charlie grinsend, woraufhin Draco etwas blass wurde. Als der Ältere das sah, wuschelte er Draco beruhigend durch die Haare. "Keine Sorge Wölfchen. Ich habe vollstes Vertrauen in dich. Du wirst mir nichts tun. Das weiß ich einfach." Charlie lächelte, ehe er wieder breit grinste und bedeutungsvoll einen Finger hob. "Und dann wird mein Trumpf kommen", tönte der ehemalige Drachenzähmer, während Draco leicht zweifelnd und skeptisch zugleich aussah. "Und wie soll dieser Trumpf bitte aussehen?" Charlie lachte und schlug sich einmal auf die Brust. "Ich bin ein Animagus!", posaunte Charlie frei heraus, während Draco ihn ungläubig ansah. "Das ist es? Das ist dein Trumpf?" Charlie nickte bekräftigend, woraufhin Draco ihm einen Vogel zeigte. "Du bist doch bescheuert! Was kommt dabei heraus? Ein kleines, rotes Eichhörnchen, was ich als Snack verspeise?" Draco schüttelte den Kopf, während er sich über einen Arm strich. Seine Haut begann zu kribbeln. Ein deutliches Zeichen für den bevorstehenden Vollmond, was ihn kurzzeitig in den Himmel schauen ließ. Lange Zeit hatten sie nicht mehr. "Es wird funktionieren. Ich bin mir ganz sicher. Ich werde mich vor dir verwandeln, nachdem du mich akzeptiert hast und alles ist in Butter", sagte Charlie bekräftigend, ehe er sich erhob. "Okay, wir sollten so langsam anfangen. Viel Zeit haben wir nicht mehr. Himmel bin ich aufgeregt. Ich sehe meinen kleinen Hausdrachen zum ersten Mal in seiner Wolfsform", rief Charlie fröhlich und zückte seinen Zauberstab. "Meinen kleinen Kuschelwolf", erzählte Charlie weiter, bevor er seinen Zauberstab schwang und verschiedene Zauber sprach, um die Schutzbanne zu errichten. Er glaubte zwar nicht, dass so spät noch Muggel unterwegs waren, aber sicher war sicher. Egal wie weit abseits sie von der Bevölkerung waren. Charlie wollte vorbereitet sein. Draco seufzte leise und erhob sich, bevor er kurz zögerte. Ausziehen. Unweigerlich musste er an ihre Konfrontation von heute Morgen denken und wurde augenblicklich rot. Es war so peinlich gewesen und jetzt sollte er sich freiwillig vor dem Rotschopf ausziehen? Draco räusperte sich und sah kurz über die Schulter zu Charlie, der eifrig dabei war die Banne zu errichten. Der Blondschopf atmete tief durch, bevor er begann sein Hemd aufzuknöpfen und es sich über die Schulter zu streifen. Nach und nach folgte ein Kleidungsstück nach dem anderen, welche Draco schlussendlich fein säuberlich auf einem Stapel zusammenpackte und diesen in die Tasche legte, die Charlie mitgebracht hatte. Draco fühlte sich etwas unwohl und er wagte es nicht zu Charlie rüber zu schauen. Es war ihm zu unangenehm. Stattdessen richtete er den Blick zum Himmel und betrachtete den Mond. Gleich. Gleich war es soweit. Das Licht des Mondes traf bereits leicht auf seinen Körper und ließ seine Haut erneut kribbeln. Draco zwang sich dazu seine Atmung möglichst ruhig zu halten. Er kannte das doch schon. Es war nichts neues mehr. Die Prozedur hatte er bislang jedes Mal erfolgreich hinter sich gebracht und würde das auch dieses Mal. Doch dieses Mal war es anders. Heute war er nicht alleine. Draco schluckte und schloss für einen Moment seine Augen. //Bitte lass alles gutgehen...//, dachte er verzweifelt. Er könnte es nicht ertragen, wenn er sich zurückverwandeln würde und kurz darauf mit Charlies Leichte konfrontiert wurde. Draco erzitterte bei dem Gedanken. Nein, er würde sich zusammen reißen. Er würde Charlie nicht verletzen! Charlie hatte schlussendlich alle Zauber gesprochen und lief zum Baumstamm, wo er ihre Tasche in einem Baumloch verschwinden ließ. Zufrieden richtete sich Charlie auf und sah zu Draco, bevor ihm förmlich die Spucke wegblieb. Er starrte Draco an, der seinen Blick auf den Mond gerichtet hatte, während sein Körper in dem Licht des Mondes getränkt war. Dadurch wirkte Dracos Haut wie feines Porzellan. Ein wunderschöner Anblick. Charlie schluckte und befeuchtete seine Lippen. Bei Merlin. Der Vollmond erreichte schließlich seinen Höhepunkt und augenblicklich ging Draco mit einem Schrei zu Boden. Er fiel auf seine Knie und stützte sich mit seinen Händen ab, während ein Beben durch seinen Körper ging. Er keuchte auf und seine silbergrauen Augen waren weit aufgerissen. Dracos Körper begann zu zucken und erneut stieß Draco einen lauten Schrei aus. Seine Knochen begannen zu schmerzen, wodurch Dracos Haltung leicht in sich zusammensackte. Am liebsten wäre Charlie zu dem Blonden gelaufen und hätte ihm irgendwie geholfen, doch er wusste, dass konnte er nicht. Nichts würde diese schmerzhafte Prozedur erträglicher machen. Charlie schluckte. Er hatte die Verwandlung inzwischen ein paar Mal gesehen, doch jedes Mal war es aufs Neue schrecklich. Sein Blick lag auf den zitternden, schneeweißen Körper, der sich unter dem Blick des Vollmondes immer mehr begann zu verändern. Schmerzerfülltes Schreien war zu hören und Charlies Körper verspannte sich. Es mussten unbeschreibliche Schmerzen sein, die Draco gerade durch litt. Plötzlich hörte man ein Aufheulen und Charlie betrachtete den wunderhübschen silbergrauen Wolf, der den Mond betrachtete. Nun wurde es also ernst für ihn. Charlie straffte sich und näherte sich behutsam dem Wolf, da er ihn nicht verschrecken wollte. Zeitgleich durfte er keinerlei Angst zeigen. Stattdessen musste er dem Wolf mit gewissem Respekt entgegentreten und zeigen, dass er ihm mindestens ebenbürtig war. Auf einmal schnupperte der Wolf in der Luft und sah über seine Schulter, als er Charlie wahrnahm. Sofort ging der Wolf in Abwehrhaltung und knurrte ihn bedrohlich an. Charlie blieb augenblicklich stehen und sah den Wolf ruhig an. Jetzt kam es drauf an. Der Wolf knurrte noch immer und sah ihn feindselig an. //Komm schon Draco...//, dachte Charlie, während er weiter möglichst eine ruhige und autoritäre Haltung beibehielt. Der Wolf näherte sich ihm noch immer knurrend und fixierte ihn mit seinen dunklen Augen, ehe er ein paar Meter vor Charlie innehielt und ihn musterte. Kurz darauf schnupperte der Wolf ein weiteres Mal in der Luft, bevor er die Ohren spitzte. Plötzlich hellte sich das Gesicht des Wolfes auf und er begann zu hecheln, während er freudig mit dem Schweif wedelte. Charlie musste grinsen. "Na Wölfchen? Hast du mich erkannt?" Der Rotschopf trat behutsam an den Wolf heran, ehe er langsam die Hand ausstreckte und schließlich den Kopf des Raubtieres kraulte. "Sagte ich ja. Kuschelwolf...", murmelte Charlie, als der Wolf genießend die Augen schloss und die Ohren leicht anlegte. Okay, die erste Hürde war überwunden. Nun kam die zweite. Charlie zog seine Hand zurück, woraufhin Draco fragend dreinsah und den Kopf leicht neigte. Himmel war er süß. Wenn man ein fleischfressendes Raubtier als süß bezeichnen konnte... Charlie richtete sich auf und trat ein paar Schritte zurück, bevor er tief durchatmete und sich schließlich in seine Animagusform verwandelte. Im nächsten Augenblick stand ein Rothund vor dem Wolf, der den Werwolf in Größe und Gewicht überragte. Jetzt kam es darauf an. Würde Draco ihn auch in dieser Form als Rudelmitglied akzeptieren? Charlie streckte seinen Rücken durch, um möglichst majestätisch auszusehen. Er wollte dem Werwolf so zeigen, dass er es wert war in sein Rudel aufgenommen zu werden. Wobei sich Charlie selbst als das Alphatier ihres kleinen 2er-Rudels sah, doch darüber könnten sie ja noch reden. Wichtig war erst einmal Draco zu zeigen, dass er keinen Ärger wollte, weswegen er sich nun hinlegte und den silbergrauen Werwolf hechelnd ansah, bevor er ihn freudig anbellte. Der Werwolf hingegen wirkte skeptisch und wusste nicht so ganz was er von dieser Aktion halten sollte. Viel mehr knurrte er Charlie leicht an und tänzelte unbeholfen auf der Stelle herum. Schließlich hatte sich Charlie eben noch in seiner Menschenform präsentiert und jetzt musste er sich mit diesem Rothund auseinandersetzen! Draco zeigte augenblicklich seine Lefzen und knurrte Charlie weiter an. Dieser senkte den Kopf auf seine Pfoten und schaute zu Draco auf. Als der Werwolf diese Unterwürfigkeit sah, wedelte er leicht mit dem Schweif. Charlie brummte innerlich. Dieser kleine Bengel. Er würde ihm noch zeigen wer hier der potenzielle Alpha war. Doch erst einmal sollte er sich glücklich schätzen, dass Draco ihn akzeptiert hatte. Der Wolf trat näher und musterte ihn mit seinen dunklen Augen, bevor er kurz schnupperte und schließlich freudig hechelte. Okay, zweite und letzte Hürde überwunden. Charlie grinste und richtete sich sogleich auf, wobei er Draco damit überragte. Als der Wolf dies merkte, knurrte er, doch Charlie grinste nur weiter, ehe er Draco mit der Nase anstupste und schließlich in Richtung Wald ging. Er wollte, dass sich Draco in den nächsten paar Stunden möglichst austobte, damit sein innerer Wolf zufrieden war. Kurz zögerte der Wolf, doch dann tapste er hinter dem Rothund her. Nach mehreren Stunden kehrten sie zu ihrer kleinen Lichtung zurück und Draco legte sich hechelnd vor ihn. Charlie hatte es in den letzten Stunden geschafft, dass Draco ihn als Alpha ansah. Doch erst nachdem er Draco mit einer entsprechenden Beute beeindruckt hatte. Bei Merlin. Zuhause müsste er sich unbedingt seinen Mund ausspülen. Er konnte nicht fassen, dass er tatsächlich einen Hirsch zur Strecke gebracht hatte. Draco hingegen hatte den Hirsch freudig verputzt, als Charlie ihm dies erlaubt hatte. Der Blonde hatte da weniger Probleme, aber das war keine Überraschung. Schließlich war Draco im Moment mehr Tier als Mensch. Charlie hingegen hatte nur seinen Körper getauscht, aber seinen Menschenverstand behalten. Das war ein deutlicher Unterschied! Wie dem auch sei. Er schien den Wolf für sich gewonnen zu haben und das war die Hauptsache. So konnte er Draco die nächsten Vollmondnächte problemlos begleiten und das war ihm wichtig gewesen. Plötzlich hörte Charlie ein Winseln und sah zu dem Werwolf, der nicht glücklich darüber war keine Aufmerksamkeit zu bekommen. Unfassbar. Erst als Charlie sich ihm noch immer in seiner Animagusform näherte, hellte sich dessen Gesicht auf. Charlie seufzte leise und ließ sich dazu hinreißen seinem süßen Wölfchen über die pelzige Wange zu schlecken. Danach gab er seine Rothundgestalt auf und verwandelte sich ohne jegliche Schmerzen zurück, bevor er dem Wolf über den Kopf wuschelte. Der Werwolf bellte und Charlie musste lachen, als sich der silbergraue Wolf auf den Rücken warf. "Na mein kleiner Kuschelwolf?", meinte Charlie amüsiert, ehe er Draco über den Bauch wuschelte und ihn dort kraulte. Da sagte einer noch, dass Werwölfe gefährlich waren. Charlie schüttelte den Kopf. Doch nur wenn man sie provozierte und das tat das Ministerium. Ansonsten ging der Werwolf seinen Instinkten nach und tobte sich ihm Wald aus, wo er wie ein ganz normaler Wolf Wild riss, um sich zu ernähren. Warum verstand die Zaubererwelt das nicht? Man könnte ein harmonisches Miteinander auf die Beine stellen, aber wenn sich das Ministerium so weiter verhielt, war das wohl kaum möglich. Charlie wollte ja nicht damit sagen, dass alle Werwölfe harmlos waren. Bei weitem nicht. Es gab ebenso schwarze Schafe, aber das hatte die Zauberergemeinschaft doch auch. Das war nichts anderes. Man war einfach zu stur und wollte lieber seinen Scheuklappenblick behalten. Das ärgerte Charlie maßlos. Unerwartet hörte Charlie ein schmerzerfülltes Winseln und blinzelnd sah auf den Werwolf herab, ehe er in den Himmel blickte. Der Vollmond begann zu verschwinden und das sorgte dafür, dass sich die Haltung des Werwolfes verkrampfte und dadurch immer lauter winselte. "Schh...alles gut...", murmelte Charlie und strich beruhigend über den zitternden Tierkörper, ehe der Wolf laut aufheulte. Die Bürde ein Werwolf zu sein, forderte wieder seinen Tribut. Der Körper begann sich unter Schmerzen zu verändern und schließlich lag ein erschöpfter Draco in Charlies Armen. Der Blonde konnte kaum die Augen offenhalten und Charlie drückte den Jungen instinktiv an sich. Wie hatte er die anderen Vollmondnächte nur alleine durchgestanden? Wortlos erhob sich Charlie mit Draco auf dem Arm und ging zu dem Baumstamm, wo er sich mit Draco hinsetzte. Er hielt den jungen Malfoy weiterhin fest, während er die Tasche aus dem Baumloch zog und in ihr herumwühlte, bis er ein großes Handtuch herauszog und es um Draco schlang, damit dieser nicht fror. "Ich bringe dich jetzt nach Hause, Draco...", erklärte er ihm leise und strich seinem Wölfchen durch die Haare, ehe er Draco anlächelte, dem immer wieder die Augen zufielen. Kurz darauf apparierte Charlie und tauchte in Dracos Schlafzimmer auf. Er legte Draco ins Bett, den er mithilfe eines Zaubers eine frische Shorts anzog und deckte den Jungen danach ordentlich zu. Charlie beschloss den Rest der Nacht bei Draco zu verbringen. Schließlich war es schon 4 Uhr in der Früh. Da hatte er keine Lust nochmal in seine eigene Wohnung zurückzukehren, obwohl dies per Apparieren schnell gemacht war. Nein, er wollte bei seinem Wölfchen bleiben. Lächelnd setzte er sich an den Bettrand und beobachtete Draco, dem die Augen bereits zugefallen war. Charlie vernahm eine ruhige Atmung und ließ ihn wissen, dass Draco bereits eingeschlafen war. Er hatte darauf geachtet, dass sich Draco als Wolf richtig austobte, sodass er die restliche Nacht gut durchschlafen und sich so erholen konnte. "Wir haben unsere erste, gemeinsame Vollmondnacht gemeistert, Wölfchen...", flüsterte Charlie und drückte Draco einen Kuss auf die Stirn, bevor er lächelte und seine Stirn an Dracos lehnte. Er fühlte sich richtig gut... _______________ Fortsetzung folgt... Kapitel 9: Bürde 9 ------------------ - Kapitel 9 - Am nächsten Morgen stand Charlie in der Küche und war dabei Rührei mit Speck anzubraten. Es war schon halb 11, doch eher hatte er sich nicht aufraffen können. Schließlich war die letzte Nacht lang und anstrengend gewesen. Davon abgesehen schlief sein kleiner Schützling noch, sodass es nichts ausmachte, dass auch er mal später aus dem Bett gekrochen war bzw. vom Sofa. Charlie streckte sich kurz und seufzte, als seine Knochen knackten. "Ich werde alt...", murmelte der Rotschopf, ehe er sich daran machte den Tisch zu decken. Lange würde es nicht mehr dauern bis das Frühstück fertig war. Gerade entschloss sich Charlie dazu Draco wecken zu gehen, als der Blondschopf im Türrahmen auftauchte. "Hey! Guten Morgen, Schlafmütze!", rief Charlie fröhlich. "Ich wollte dich gerade wecken gehen, weil das Frühstück jeden Moment fertig ist, aber das hat sich ja erledigt. Ich hoffe du magst Rührei mit Speck?" Draco blinzelte und versuchte all die Informationen aufzunehmen, während Charlie zum Herd hechtete und begann das Rührei mit Speck in eine Schüssel umzuschaufeln. "Eh...ja...", kam es leise von dem Blondschopf, bevor er sich an den Tisch setzte und Charlie beobachtete, der sich wenig später mit dem Essen zu ihm gesellte. "Guten Appetit", wünschte Charlie grinsend und schob Draco die Schüssel hin. Der ehemalige Slytherin nickte und füllte seinen Teller mit Rührei und Speck, ehe er Charlie die Schale hinschob. Doch anstatt anzufangen, beobachtete er Charlie weiter, der sich jetzt ebenfalls Essen auflud. "...Charlie?", fragte Draco leise, woraufhin Charlie unvermittelt aufsah und mit dem Essen innehielt. "Ja?" Der Blonde schluckte und knetete nervös seine Hände. "Was...was ist gestern so...passiert? Ich kann mich nie an die Ereignisse erinnern, wenn ich ein Wolf bin", erklärte Draco kleinlaut und strich sich unsicher über einen Arm. "Habe ich dir...irgendwie weh getan?", erkundigte sich der Blondschopf und seine Stimme klang sehr verunsichert. Sofort schüttelte Charlie den Kopf und wollte den Jungen beruhigen. "Nein, nein hast du nicht. Im Gegenteil." Charlie grinste nun breit. "Du warst ein richtig schöner, plüschiger Kuschelwolf", verkündete der Weasleyspross, woraufhin Draco ungläubig dreinsah. "W-was?", stammelte der Blonde, während sich seine Wangen rötlich färbten. "Naja, ich habe dich am Bauch gekrault und dir schien es gefallen zu haben", schmunzelte Charlie. "Erst habe ich mich in meiner Menschengestalt gezeigt, wie ich dir in der Nacht erklärt habe, und nachdem du mich akzeptiert und dich hast streicheln lassen, habe ich mich in einen Animagus verwandelt. In dieser Form hast du mich widererkannt und dann sind wir mehrere Stunden durch den Wald gelaufen, damit du dich austoben konntest." Charlie überlegte kurz die Sache mit dem Hirsch zu erwähnen, beließ es jedoch dabei. Vielleicht wollte Draco gar nicht wissen, dass er als Wolf den Hirsch freudig verputzt hatte. Nachher wurde dem Jungen nur schlecht. Das musste ja nicht sein. "Jedenfalls sind wir jetzt ein stolzes 2er-Rudel", erläuterte Charlie grinsend, ehe er sich Rührei in den Mund stopfte. Draco starrte den Weasley entgeistert an und schüttelte den Kopf. "Du bist doch wahnsinnig. Ich hätte dich verletzen können! Was ist überhaupt deine Animagusform?", meinte Draco, woraufhin Charlie ihn ernst ansah. "Nein, du hättest mich nicht verletzt. Da war ich mir sehr sicher und habe letzten Endes ja auch richtig gelegen. Warte, ich zeig sie dir." Der Rotschopf erhob sich und entfernte sich etwas vom Esstisch, bevor er sich verwandelte und der Rothund von gestern auftauchte. Freudig hechelte Charlie und bellte Draco an, während er vergnügt mit dem Schweif wedelte. Ungläubig sah Draco drein, ehe er anfing zu lachen. Diese Tiergestalt passte perfekt zu dem Weasley. Lächelnd streckte Draco seine Hand aus und kraulte Charlie hinter einem Ohr, woraufhin dieser genießend die Augen schloss und wohlig brummte. Anschließend strich Draco über das weiche, rote Fell, ehe er seine Hand zurückzog und Charlie ansah. Dieser verwandelte sich kurz darauf zurück und sah Draco grinsend an, bevor er sich wieder setzte. "Und? So bin ich doch ein toller Begleiter für dich und du musst als Wolf nicht mehr alleine durch die Gegend streifen. Dir schien meine Anwesenheit gestern gefallen zu haben und auch der Wald. Du hast richtig rumgetollt und dir alles angeschaut, so als ob du noch nie einen Wald gesehen hattest." Charlie musste lachen. "Wo bist du denn sonst immer hingegangen?", fragte der Rotschopf nun neugierig, woraufhin Draco leicht erstarrte und schnell den Blick senkte. "Ich...eh...ich...", stammelte Draco, als Charlie ernst dreinsah. "Wie waren überhaupt deine ersten Vollmondnächte? Das war sicher nicht einfach für dich, oder? Besonders die erste nicht." Schwach schüttelte Draco den Kopf, wobei ihm dieses Thema sichtlich unangenehm war. "Können...wir über etwas anderes reden? Bitte", fragte der Blonde kleinlaut. Charlie schaute Draco für einen Moment an und zögerte, ehe er nickte. "Ja, natürlich." Charlie entging nicht, wie sich Dracos Haltung wieder etwas entspannte. Schade. Charlie hatte gehofft mehr über Draco zu erfahren, doch leider war der Blonde noch nicht bereit dazu. Der junge Weasley hoffte, dass er es irgendwann soweit sein würde und sich ihm öffnete. "Nun iss, bevor es ganz kalt wird", sagte Charlie und deutete mit einem Kopfnicken auf Dracos unangerührten Teller. Der Blonde errötete leicht, nickte aber schnell und schob sich nun den ersten Bissen in den Mund. Da war wohl nichts zu machen. Er musste sich in Geduld üben. "Draco ich habe mir überlegt ein paar Sachen aus meiner Wohnung hierher zu bringen. Wechselkleidung und dergleichen, falls ich hier wieder übernachte, wenn es dir nicht gutgeht. Wäre das für dich in Ordnung?", fragte Charlie nun ruhig und Draco hielt inne, ehe er einen feinen Rotschimmer auf den Wangen bekam. "Ja...ja natürlich", sagte der Blonde hastig. "Tut mir leid. Darauf hätte ich selbst kommen müssen. Das ist das Mindeste was ich hätte-..." Charlie schüttelte den Kopf. "Sei nicht albern. Du hast im Moment genug um die Ohren. Ich werde jetzt einfach kurz in meine Wohnung apparieren und mir ein paar Sachen zusammensuchen, okay?" Es folgte ein Nicken und lächelnd erhob sich Charlie. "Ich brauche nicht lange. Bis gleich", verabschiedete er sich von Draco, bevor er disapparierte. Draco schaute noch einen Moment auf die Stelle, wo Charlie zuvor stand und atmete tief durch. Er konnte es ihm nicht erzählen. Draco schämte sich zu sehr. Die letzte Vollmondnacht hatte er zum ersten Mal draußen verbracht. Der Blonde knetete unruhig seine Hände und erschrak fürchterlich, als Charlie wieder vor ihm auftauchte. "Oh...tut mir leid. Habe ich dich erschreckt?", fragte Charlie besorgt, ehe er eine Reisetasche hochhielt. "Ich verstau das nur grad und dann bin ich wieder bei dir", erklärte der Drachenzähmer, um anschließend ins Wohnzimmer zu gehen, wo er das zerfetzte Sofa bezogen hatte. Für einen Moment starrte Charlie es an und machte sich eine innerliche Notiz, dass er sich irgendetwas diesbezüglich überlegen musste. Nicht nur, weil er jetzt ab und zu darauf nächtigte, sondern um Draco einen gewissen Lebensstandard zu bieten. Er würde da mal forschen gehen. Pfeifend ging Charlie zu einem alten Wandschrank aus dunklem Eichenholz, bevor er die Tür öffnete und stutzte. Was war denn das? Neugierig fasste er nach seiner Entdeckung, als es auch schon klirrte, als er es über den Boden des Schrankes zog und schließlich ins Licht beförderte. Augenblicklich erstarrte Charlie. Das waren...Handschellen?! Ungläubig schaute Charlie die metallischen Ketten an und merkte, dass es sowohl Hand- als auch Fußschellen waren. Und was war das? Charlie entdeckte ein weiteres metallisches Objekt und zog es näher, ehe ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Ein...Maulkorb? "Charlie? Kann ich dir irgendwie-..." Plötzlich erstarb Dracos Stimme und er sah entsetzt auf die Szene vor sich. Nein. Oh bitte nicht. Nein! Charlie schaute langsam zu Draco, bevor er sich mit den Fesseln erhob und für einen Moment eine unangenehme Stille herrschte. Schließlich unterbrach der Rotschopf sie als Erster: "Draco was...was hat das zu bedeuten?" Draco war die Situation furchtbar unangenehm und senkte den Blick. "Können...können wir das nicht einfach vergessen?", fragte der Blonde verzweifelt, woraufhin Charlie ungläubig schaute. "Draco ich habe bei dir gerade Hand- und Fußfesseln gefunden. Und was ist das hier? Ein Maulkorb? Warum?", beharrte Charlie bei seinem Standunkte und Draco schluckte. "I-ich..." "Erklär es mir Draco. Ich will doch nur verstehen. Warum finde ich so etwas bei dir im Schrank?", versuchte Charlie es weiter. Dieses Mal wollte er nicht nachgeben und sich zurückziehen. Dieses Mal wollte er die Situation wirklich geklärt haben. "Könntest du...könnten wir...setzen?", stotterte der Blonde, der vollkommen neben sich zu stehen schien. Charlie nickte und legte die Metallketten zurück in den Schrank, bevor er sich wieder aufrichtete. "Natürlich. Lass uns zurück in die Küche gehen", meinte Charlie ruhig, sodass sie gemeinsam die Küche aufsuchten und sich an den Tisch setzten. Als Draco jedoch nichts sagte und viel mehr den Tisch anstarrte, seufzte Charlie leise. "Ich will dir doch nichts Böses Draco. Ich will nur verstehen", versuchte er den Blonden zu ermutigen und lächelte leicht. "Es gibt noch so viele Dinge, die ich bei dir nicht verstehe, es aber gerne möchte. Vertrau mir bitte, Ich will dir nichts Schlechtes Draco. Ganz im Gegenteil. Ich möchte dir helfen." Er schaute Draco warm an, der verunsichert seinen Blick gehoben hatte. "Ich werde es niemandem erzählen. Das bleibt unter uns, okay? Unser Geheimnis." Draco hatte angefangen auf seiner Unterlippe herum zu kauen, während er abwog was er machen wollte. Es wäre ein großer Schritt für ihn sich Charlie zu öffnen. Normalerweise war ihm beigebracht worden Probleme selbst zu lösen und sie nicht in die Weltgeschichte hinauszuposaunen. Genauso stand es mit seinen Gefühlen. Das hatte sein Vater ihm immer strikt beigebracht, doch sein Vater war auf lebenslang in Askaban. Und was hatten ihm die Lehren seines Vaters gebracht? Gar nichts. Nur Leid und Einsamkeit. Tief atmete Draco durch. "Es...es hat mit den Vollmondnächten zu tun", fing er schließlich leise an und Charlie wurde hellhörig. Unruhig rutschte der Blonde auf seinem Stuhl herum und vermied es Charlie anzusehen. "Ich hatte solche Angst jemanden zu verletzten und auch davor, was mit meinem Körper passierte. Ich habe mich nicht getraut irgendwo draußen herumzuwandern, wenn ich verwandelt bin. Ich sah es als ein zu großes Risiko an. Die Fesseln, die du gefunden hast, sind aus einem speziellen, magischen Eisen geschmiedet. Nicht mal ein Werwolf kann sie mit seiner Kraft sprengen. Bei jeder...bei jeder Vollmondnacht habe ich mich hier im Haus verschanzt und meine Hände und Füße angekettet. Die..die Fesseln haben eine Art magischen Verschluss, sodass man sie überall an Wänden oder Böden befestigen und auch wieder lösen kann. " Draco hielt kurz inne und atmete zitternd durch. "Das hier ist eine verlassene Gegend, aber...aber falls sich hier doch jemand hin verirrt und mich finden sollte, habe ich mir noch einen Maulkorb angelegt, damit ich garantiert niemanden beiße. Da der Wolf nicht irgendwo frei herumlaufen und sich austoben kann, muss er irgendwo seine überschüssige Energie abbauen und...deswegen ist das Sofa etwas...ramponiert." Charlie hatte die ganze Zeit über schweigend zugehört, während seine Augen immer größer wurden. Was...? Der junge Weasley wollte seinen Ohren nicht trauen, während Draco beschämt den Blick senkte. "Draco..." Charlie erhob sich und ging zu dem Blonden hin, der unsicher aufsah. Der Ältere ging vor dem ehemaligen Slytherin in die Hocke und legte eine Hand auf Dracos Knie, bevor er mit dem Daumen darüber strich. "Jetzt musst du das nicht mehr...", sagte Charlie leise. "Ich begleite dich ja jetzt und passe auf dich auf." Der Drachenzähmer grinste frech. "Vergangene Nacht hast du geschlafen wie ein Baby, nachdem dein Wolf sich die ganze Zeit über ausgetobt hat." Durch Charlies Worten wurde Draco leicht rot. "Aber du bringst dich in Gefahr, wenn du bei mir bist!", protestierte Draco hilflos, doch Charlie lachte. "Ich kann auf mich aufpassen, Wölfchen. Mach dir da mal keine Gedanken. Ich bin da, um dir zu helfen. Ohne Hintergedanken. Ich werde auch nichts von dir verlangen. Es gibt keinen Haken. Ich mache das gerne. Ich kümmer mich wirklich gerne um dich Draco. Du kannst mich benutzen. Benutz mich als Stütze. Benutz mich so wie du es brauchst." Draco starrte den Weasley an und rutschte wieder unruhig auf dem Stuhl herum. Was sollte er dazu sagen? Er war das nicht gewöhnt. Stattdessen hatte er gelernt selbst klarkommen zu müssen. Seine Eltern waren da nicht sonderlich hilfreich gewesen mit ihrer reservierten, unterkühlten Art. Diese Art hatte er übernommen und so seine kalte Maske geformt, hinter der er sich während seiner gesamten Hogwartszeit versteckt hatte. Nun bekam diese Maske deutliche Risse und Draco hatte das Gefühl, dass sie gar nicht mehr wirklich da war. Dabei scheute sich Draco davor jemandem zu vertrauen und sein wahres Ich zu zeigen. Er wollte nicht verletzt oder enttäuscht werden. In den letzten paar Tagen hatte er sich für seine Verhältnisse schon zu fremd benommen. Sein Vater hätte diesbezüglich getobt und ihm vielleicht auch eine gewischt, doch er war ganz weit weg. Er würde ihn nicht zur Rechenschaft ziehen und auch niemand anderes. Kein weiterer Todesser. Kein dunkler Lord. Eigentlich könnte er zum ersten Mal das machen was er wollte, doch dem war nicht so. Er war gebrandmarkt als ehemaliger Todesser und in der Zaubererwelt dadurch verpönt. Hinzu kam sein kleines Wolfsproblem, was alles nochmal schwieriger machte. In seinem armseligen Leben war nichts einfach. Gar nichts. Im Gegenteil. Er war ein Außenseiter und Draco bezweifelte, dass sich das noch einmal änderte. "Das war wohl alles ein bisschen viel, mh?", fragte Charlie lächelnd, als länger nichts von Draco kam. "Schon gut. Wir haben ja keinen Zeitdruck. Wir machen alles Schritt für Schritt und kommen so ja auch zum Ziel." Er erhob sich und wuschelte Draco grinsend durch die Haare, woraufhin Draco einen genervten Laut von sich kam. "So. Magst du mir helfen meine Klamotten einzusortieren? Es ist zwar nicht viel, aber naja." Draco erhob sich nun ebenfalls und nickte. "Gerne." Charlie lächelte und ging zusammen mit Draco ins Wohnzimmer, wo sie sich gemeinsam seiner Reisetasche widmeten. Ja, Schritt für Schritt. Ganz langsam. Kapitel 10: Bürde 10 -------------------- - Kapitel 10 - Ein ganzer Tag. Das waren 24 Stunden. 24 Stunden, in denen er Draco nicht hatte sehen können, weil er ein paar Dinge abzuarbeiten hatte. Doch nun stand Charlie mit einem breiten Lächeln vor Dracos kleinem Häusschen und hatte zwei Überraschungen im Gepäck, über die sich Draco hoffentlich freuen würde. Fröhlich öffnete Charlie die Tür und betrat den mittlerweile vertrauten, kleinen Flur. "Draco? Ich bin Zuhause!", rief der Weasley, ehe ihm sein Fehler auffiel. Moment. Zuhause? "Eh...ich meine...ich bin da!", korrigierte er sich und rieb sich verlegen den Nacken. Na super. Was war das denn bitte gewesen? Er hatte hier zwar ein paar Sachen einquartiert, aber bitte. Deswegen war das hier noch nicht sein Zuhause und würde es auch nicht werden. Im nächsten Moment tauchte Draco im Türrahmen auf und Charlie musste bei dessen Anblick lächeln. Der Junge sah inzwischen gesünder aus als noch vor und nach der Vollmondnacht. Die dicken, schwarzen Augenringe waren weg und Draco war nicht mehr so schrecklich blass. Zwar war der Blonde noch immer zu dünn, aber daran arbeiteten sie ja Charlie trat näher und wuschelte Draco durch die Haare, woraufhin der ehemalige Slytherin einen protestierenden Laut von sich gab, was Charlie lediglich amüsiert grinsen ließ. "Alles in Ordnung, Wölfchen? Hast du auch brav gegessen, während ich weg war?" Draco schnaubte und verengte die Augen, doch Charlie ignorierte diesen Blick geflissentlich und schob sich stattdessen an dem Jungen vorbei, um in das Wohnzimmer zu gehen. "Du musst genug essen, damit du zunimmst, Draco", meinte Charlie, während er seine Umhängetasche abnahm und auf den Tisch stellte. Der Blonde gesellte sich wenig später zu ihm und zog eine Schmollschnute. "Ich habe gegessen!", protestierte er, woraufhin Charlie ihn nun ansah und lächelte. "Das freut mich. Du bist viel zu dünn, Kleiner..." Um seine Worte nochmal zu unterstreichen, streichelte er kurz Dracos Seite, woraufhin der Junge rot wurde. "Lass das!" Doch Charlie lachte nur und wandte sich seiner Tasche zu, ehe er Draco etwas hinhielt. "Hier für dich. Ich hoffe, es gefällt dir", erklärte der Rotschopf lächelnd, während Draco perplex dreinsah. Wie jetzt? Der ehemalige Slytherin starrte das Buch an, welches Charlie ihm hinhielt. Als Draco keine Anstalten machte es zu nehmen, rieb sich Charlie verlegen den Nacken. "Ich war mir nicht ganz so sicher was dir gefällt. Da gab es so viel Auswahl." "Du...hast mir ein Buch gekauft?", fragte Draco nun irritiert, woraufhin Charlie den Kopf schüttelte und eine Augenbraue hob. "Naja...ja..schon...aber es ist als Geschenk gedacht. Ich schenke es dir. Jetzt nimm schon und lass mich nicht wie der letzte Trottel hier stehen!" Draco starrte den Rotschopf noch immer an, bevor er langsam ehrfürchtig das Buch annahm und über das harte Cover strich. Es war edel verarbeitet und man sah sofort, dass es teuer gewesen war. "D-das kann ich nicht annehmen!", protestierte Draco sofort, was Charlie verwundert dreinsehen ließ. "Natürlich kannst du. Ich habe es dir gerade geschenkt. Somit ist es jetzt deins. Rückgabe gibt es nicht." Draco wusste nicht was er sagen sollte. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Verlegen schaute er wieder auf das Buch und las jetzt zum ersten Mal den Titel. 'Werwölfe - gefährlich und faszinierend zugleich'. Draco hatte noch nie von diesem Buch gehört und er fragte wohl lieber nicht wo Charlie dieses Buch gefunden hatte. "V-vielen Dank. Ich werde gut damit umgehen", meinte Draco nun leise, während Charlie lächelte. "Hoffentlich ist es gut. Ich kenne mich damit nicht so aus, aber du scheinst Bücher wirklich sehr zu mögen." Daraufhin nickte Draco eifrig, ehe er wieder verlegen den Blick senkte. "Ich...lese sehr viel." Charlie nickte. "Ich dachte mir, dass du deine alten Bücher sicher oft genug durchgelesen hast und es jetzt mal Zeit für etwas Neues war", begründete Charlie seinen Kauf. Mit dem hatte er sich wirklich ein bisschen in Unkosten gestürzt, da das Buch nicht einfach zu bekommen war. Jedoch war Draco es ihm wert gewesen und jetzt zu sehen, wie sehr sich der Blonde darüber freute - das war die Investition allemal wert gewesen. "Ich bringe es nur kurz in mein Schlafzimmer", sagte Draco schnell und als Charlie nickte, lief der Werwolf in sein Zimmer, wo er das Buch noch einmal ansah, ehe er es lächelnd an sich drückte. Das war das beste Geschenk, was Charlie ihm hatte machen können. Und das noch ohne Grund! Er hatte keinen Geburtstag gehabt, wobei er nicht erwartet hätte, dass Charlie ihm etwas schenkte. Aber jetzt bekam er ein Buch. Einfach so! Diese Geste bedeutete Draco sehr viel. Es zeigte wie nett Charlie war und das er sich Gedanken um ihn gemacht hatte. Draco wusste nicht wann das letzte Mal jemand so etwas für ihn gemacht hatte. Es freute ihn ungemein. Charlie sah dem Jüngeren nach und lächelte, ehe er sich dem zerfetzten, unansehnlichen Sofa zuwandte und sich die Hände rieb. "Dann wollen wir mal", flötete der Weasley, ehe er seinen Zauberstab schwang und das Sofa verkleinerte, um es anschließend in Flammen aufgehen zu lassen. Danach zog er seine Tasche zu sich und wühlte - noch immer pfeifend - darin herum, bevor er fand was er suchte und ein kleines Miniatursofa hervorholte. Dieses legte er dort ab, wo zuvor das alte Sofa gewesen war, ehe er es auf seine Originalgröße zurückzauberte. Nun stand an der Stelle ein dunkelgrünes, weiches Sofa ohne irgendwelche Stofffetzen oder Ähnliches. Zufrieden steckte Charlie seinen Zauberstab weg, nachdem er sein Werk begutachtet hatte. Genau in diesem Moment kam Draco zurück und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Er starrte das waldgrüne Sofa an, welches plötzlich in seinem beschaulichen Wohnzimmer stand. Wie jetzt? Irritiert sah er zu Charlie und deutete auf das neue Möbelstück im Raum. "W-was? Wo ist...?", versuchte Draco hilflos seinen Satz zu formulieren, woraufhin Charlie lachte und stolz die Hände in die Hüfte stemmte. "Das dort - mein Wölfchen - ist dein neues Sofa! Das Alte war ja nicht mehr tragbar. Keine Sorge. Ich habe kein Neues gekauft. Das Sofa ist gebraucht. Mein Bruder Bill und seine Frau Fleur sind gerade am Renovieren und da habe ich ihnen das Sofa abgeschwatzt. Ist ja schließlich für einen guten Zweck. Du sollst es schön bequem haben." Draco wusste noch immer nicht was er sagen sollte. Erst das neue Buch und jetzt schenkte ihm Charlie noch ein Sofa. Das war zu viel! "Das...das..Charlie nein! Was bekommst du dafür? Ich gebe dir Geld!", sagte Draco etwas verzweifelt, als Charlie nun auf ihn zutrat und ihn ernst anschaute. "Es ist vollkommen in Ordnung, Draco. Es war ein toller Zufall, dass ich das Sofa von Bill gebraucht bekommen habe. Unter Geschwistern hilft man sich. Es ist also nicht der Rede wert. Außerdem wird das Sofa ja hoffentlich etwas länger durchhalten, da wir jetzt immer zusammen durch den Wald laufen, wenn Vollmond ist. Du brauchst diese...Ketten nicht mehr. Ich begleite dich doch. Da passiert nichts." Der Blonde schluckte leicht und sah nochmal unsicher zum Sofa, ehe er sich nervös über den Bauch strich. "Ich...ich weiß nicht was ich sagen soll...", flüsterte Draco, während Charlie entschieden den Kopf schüttelte und Draco schließlich anlächelte. "Ich bin dein Betreuer. Für solche Sachen bin ich auch da. Ich kümmer mich um dich. Das ist mein Job." Job. Irgendwie verursachte dieser Satz Draco ein Stich in seinem Herzen. "...Ja...dein...Job...", murmelte er. Zeitweise hatte Draco das wirklich vergessen, aber jetzt war es mehr als präsent. Er war Charlies Patient. Wenn Charlie irgendwann glaubte, er käme alleine zurecht. würde er gehen und sich einem anderen Werwolf zuwenden, der seine Hilfe benötigte. Dann wäre Charlie...nicht mehr da. Der Gedanken gefiel ihm nicht und Draco merkte, wie er sich verspannte. Das wollte er sich gar nicht vorstellen, dass Charlie eines Tages nicht mehr käme. Sie hatten sich zwar erst vor ein paar Tagen kennengelernt, aber schon jetzt hatte sich Draco unbewusst an Charlies Anwesenheit gewöhnt. Schon gestern war es komisch gewesen, als Charlie ihn nicht besucht hatte. Was war denn erst, wenn Charlie wieder komplett aus seinem Leben verschwand? Draco biss sich auf die Unterlippe. Dieser Gedanke machte ihm Angst. "Hey, hast du schon gefrühstückt?", fragte Charlie plötzlich und setzte einen tadelnden Blick auf, als Draco tatsächlich den Kopf schüttelte. "Mh...kein Problem. Ich werde meine umwerfenden Pfannkuchen machen!", erläuterte Charlie grinsend, ehe er in Richtung Küche lief und Draco schon bald das Geklapper von Pfannen und Tellern hörte. Ein angenehmes Geräusch. Es zeigte ihm, dass Leben in diesem Haus herrschte und er nicht alleine war. Vorerst nicht... _______________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 11: Bürde 11 -------------------- - Kapitel 11 - Fröhlich betrat Charlie gegen 10 Uhr morgens den kleinen Flur und pfiff vor sich hin. Nach dem Sofa und dem Buch waren ihm weitere Ideen gekommen, die er gedachte umzusetzen. Natürlich nur, wenn Draco ebenfalls einverstanden war, aber das wäre der Kleine mit Sicherheit. Immerhin waren es tolle Ideen! "Wölfchen?", rief er in das kleine, beschauliche Haus und wenig später tauchte ein missmutiger Draco auf. "Du sollst mich nicht so nennen!" Erstaunt sah Charlie drein. "Nicht? Aber es passt so schön." "Ich mag das aber nicht!" "Du wirst dich daran gewöhnen." "...!" Draco starrte Charlie ungläubig an, bevor er knurrte. Charlie grinste jedoch nur unbeeindruckt. "Na gut. Hast gewonnen. Wie wäre es dann mit kleiner Hausdrache?" "...ist das dein verdammter Ernst?" "Ja?" "..." Charlie lachte nur und wuschelte Draco im Vorbeigehen durch dessen Haare, bevor er gut gelaunt seine Tasche auf dem Wohnzimmertisch ablegte und sich danach Draco zuwandte, der ihm gefolgt war. "Weißt du, ich habe nachgedacht", fing Charlie an, während diese Worte Draco augenblicklich zusammenzucken und unsicher werden ließ. Nachgedacht? Worüber? Wollte Charlie die Zusammenarbeit beenden? Draco schluckte und er fühlte Panik in sich aufsteigen. Verwirrt hielt der Weasley inne. "Draco? Alles okay? Du bist auf einmal ganz blass", fragte Charlie besorgt und trat näher, woraufhin der Blonde schnell den Kopf schüttelte. "M-mir geht es gut", sagte er hastig und senkte den Blick, während seine Kehle sich ganz zugeschnürt anfühlte. Charlie durfte jetzt nicht gehen. Was sollte er denn ohne ihn machen? Draco merkte, wie seine Hände ganz kalt wurden und sein Körper leicht zitterte. Er wollte gar nicht, dass es ihn so mitnahm, aber der Gedanke, dass Charlie jetzt ging, machte ihn gerade echt fertig. Charlie räusperte sich leicht und war noch immer besorgt, doch setzte er wieder an zu sprechen: "Ich habe dir doch erzählt, dass Bill und Fleur im Moment renovieren. Von ihnen habe ich ja auch das Sofa. Naja, die zwei haben mir angeboten, dass wir mal vorbeischauen können und du guckst, ob dir ein paar andere Möbel gefallen. Die beiden würden sie dir kostenlos überlassen. Ich habe ihnen erzählt, dass das kleine Haus hier etwas baufällig ist und auch die Einrichtung nicht sonderlich modern ist. Da haben sie sofort diesen Vorschlag gemacht und ich fand ihn richtig toll. Wenn du willst, dann können wir schon heute nach Shell Cottage und du schaust dir die Möbel an. Was hältst du davon? Gute oder schlechte Idee?" Draco starrte den ehemaligen Drachenzähmer an und fühlte sich irgendwie überfahren. Er konnte was machen? Die alten, sicher noch gut erhaltenen Möbel bekommen? Einfach so? Ohne Haken? Unsicher sah er drein. "Wirklich einfach so? Ich würde ihnen die bezahlen!" Charlie sah Draco für einen Moment schweigend an, ehe er den Kopf schüttelte und lächelte. "Die beiden möchten kein Geld dafür. Wirklich nicht. Es ist vollkommen in Ordnung, Draco." Der Weasley konnte erahnen, dass Draco auch gar nicht die Mittel hätte, um solche Dinge zu finanzieren. Dass er in solch einer Bruchbude lebte, sagte leider schon alles. Zudem wusste Charlie ja, dass den Malfoys nach dem Krieg so ziemlich alles aberkannt worden war. Das war sehr hart für jemanden, der sich sonst bezüglich Geld keine Sorgen hatte machen müssen und jetzt drehte Draco jeden Knut sicher zweimal um. "Lass uns doch einfach mal vorbeischauen. Nachher ärgerst du dich, es nicht getan zu haben. Aber vorerst noch etwas anderes", meinte Charlie ruhig und kramte in seiner Umhängetasche, ehe er einen magisch verkleinerten Koffer hervorholte. Den legte er auf den Tisch und vergrößerte ihn wieder, bevor er ihn pfeifend öffnete. Im nächsten Moment tauchten mehrere große Farbbehälter, Pinsel, Abdeckfolien etc. auf. Verwirrt betrachtete Draco all die Dinge, die Charlie aus dem magisch vergrößerten Koffer holte. "W-was ist das?", fragte Draco und deutete auf all die Malerutensilien. Was hatte dieser Weasley jetzt schon wieder vor? Charlie klappte den Koffer zu und sah grinsend zu Draco. "Wir bringen hier ein bisschen Farbe rein. Die Wände sehen nicht mehr gut aus. Da blättert schon die Farbe ab. Das sieht nicht mehr schön aus. Daher habe ich Pinsel und Farbroller mitgebracht. Hier - schau mal - magst du die Farben, die ich mitgebracht habe?" Charlie zog die Farbeimer näher und deutete darauf. Noch immer recht überfordert trat Draco näher und schaute auf die Deckel, die mit dem Farbnamen beschriftet waren. Helles Sandgelb, Hellgrün, Weiß und Terrakotta. Blinzelnd sah er zu Charlie auf, der auf den ersten Farbtopf deutete. Sandgelb. "Ich dachte mir, dass wir das Wohnzimmer Sandgelb machen mit Terrakotta-Akzenten. Zum Beispiel ein Querstreifen. Dein Schlafzimmer in dem feinen Hellgrün und weißen Akzenten, das Badezimmer dann genau umgekehrt - weiß mit grünen Akzenten und die Küche vielleicht Terrakotta? Was sagst du?" Was er dazu sagte? Draco war komplett überwältigt. Charlie überraschte ihn jedes Mal aufs Neue. "J-ja können wir so machen", stotterte Draco überfordert, während Charlie sich freute. "Super. Ich habe auch Abdeckfolie für die Möbel mitgebracht. Wir können ja erst zu Bill und Fleur, um die Möbel auszusuchen, danach Malern und anschließend holen wir die ausgesuchten Möbel ab. Deal?" Draco schluckte leicht. Er wusste gar nicht was er sagen sollte. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Charlie die Zusammenarbeit beenden wollte, doch stattdessen gab sich Charlie solch eine Mühe. "Das...das hättest du alles doch nicht machen müssen...", gab Draco kleinlaut zu, doch Charlie sah ihn ernst an. "Natürlich! Du sollst dich hier wohlfühlen. Wenn du magst, können wir uns auch noch für die Häuserfront etwas überlegen. Vielleicht auch einen neuen Anstrich und ein kleines Blumenbeet. Die Steinstufen sehen auch nicht mehr sonderlich prickelnd aus, aber alles nach und nach. Lass uns jetzt erst einmal nach Shell Cottage reisen. Ist Apparieren in Ordnung oder möchtest du lieber per Flohnetzwerk reisen?" "Apparieren ist okay..." "Gut", meinte Charlie lächelnd und fasste sanft nach Dracos Arm, bevor es nach Shell Cottage ging. Als sie dort ankamen, war Draco kurz schwindelig, aber er fing sich recht schnell. Er wollte keinen schwächlichen Eindruck machen. Seine Fassade vor Charlie war schon genug gebröckelt. Das musste jetzt nicht auch noch bei Bill und Fleur passieren. Kurz dachte Draco an sein altes Ich zurück und seufzte innerlich. Mit seinem früheren Ich verglichen hatte er sich um 180° gedreht. Die ganze Werwolfssache hatte ihn verdammt unsicher gemacht. Hinzu kamen die Anfeindungen von anderen Zauberern. Reichte es denn nicht, dass er sich selbst schon wertlos genug fühlte? Er wusste, dass er ein Monster war. Das musste man ihm nicht noch unter die Nase reiben. Allerdings hatte er im Moment einfach nicht den Mut und die Kraft sich gegen all das aufzulehnen. Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob er das überhaupt jemals wieder haben würde. Energisch schob Draco den Gedanken beiseite. Darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Das war auch besser so, denn im nächsten Moment erschien Fleur im Türrahmen und lächelte. "Freut misch, dass ihr gekommen seid", begrüßte sie die beiden und nickte insbesondere Draco noch einmal zu. "Dann wollen wir mal schauen, ob für disch was dabei ist, mh? Wollen wir mit dem Wohnzimmer anfangen? Da 'at Charlie ja bereits das Sofa mitgenommen." Charlie sah fragend zu Draco und dieser nickte vorsichtig. Geschlossen gingen sie in das Wohnzimmer und Fleur zeigte Draco die Möbel, die sie nicht mehr brauchten und daher abgeben würden. So könnte er neben dem Sofa einen Sessel bekommen, einen großzügigen Tisch und ein paar Schränke in hellem Holz. Und wie er es sich gedacht hatte: Die Möbel waren in einem einwandfreien Zustand. "Und? Was sagst du?", fragte Fleur ihn nun direkt, woraufhin Draco leicht rot wurde. "Es...die Möbel sind sehr schön." Fleur nickte. "Magst du sie 'aben?" Unsicher sah Draco zu Charlie auf, der ihm zunickte. "Es ist echt okay, Draco." Der Blondschopf zögerte, bevor er den Blick leicht senkte und nickte. "Dann würde ich die Möbel sehr gerne nehmen." Fleur war begeistert und sagte: "Dann lasst uns direkt in den nächsten Raum gehen." Bills Frau führte sie daraufhin in die Küche, bevor das Badezimmer folgte und anschließend das Schlafzimmer. Letzteres war Draco recht peinlich, doch er sagte nichts. Nach der kleinen Besichtigung war Draco um einige Möbel reicher. Neben den Sachen aus dem Wohnzimmer, durfte er sich über eine komplett neue Küche freuen, ein neues Bett mit Nachttisch und einem Kleiderschrank und neuen Badezimmermöbeln. Draco hatte zwischendurch oftmals protestiert, dass er diese Dinge nicht annehmen könnte oder zumindest etwas dafür bezahlen wollte, doch Fleur ließ dies nicht zu. "Wir renovieren komplett und es wäre schade, die noch guten Möbel wegzuschmeißen. So 'aben sie noch einen guten Nutzen", erklärte ihm Fleur und Draco wusste nicht mehr was er darauf sagen sollte. Da hatte er wohl verloren. Charlie grinste und wuschelte Draco durch das Haar, bevor er einen Arm um den Kleinen legte und ihn an sich drückte. "Freust du dich?" Verlegen senkte Draco den Kopf und nickte, während sein Herz augenblicklich schneller schlug. Lächelnd wandte sich Charlie an Fleur. "Nochmal großes Danke. Das ist echt cool von euch. Ich denke, wir holen die Möbel morgen oder übermorgen ab. Ist das okay? Ich will mit Draco erst noch die Wände neu streichen", erklärte der Weasley, woraufhin Fleur entzückt schaute. "Das ist eine tolle Idee! Und lasst eusch ru'ig Zeit. Notfalls verkleinern wir die Möbel." Charlie nickte. "Gut, dann hauen wir jetzt wieder ab. Grüß Bill von mir!" "Das werde isch tun." Zum Abschied winkte Fleur ihnen noch zu, bevor sie disapparierten und wenig später bei Draco Zuhause auftauchten. "Okay, wir sollten uns erst noch stärken, ehe wir loslegen. Was hältst du von Fisch?", fragte Charlie, der sich schon auf den Weg in die Küche machte, wo er erst einmal die Malerutensilien beiseite räumte, damit sie auch am Tisch essen konnten. "Uhm...Fisch ist sehr lecker", antwortete Draco und folgte dem Älteren, der bereits dabei war eine Pfanne hervorzuholen. "Gut. Ich mache uns auch noch Rosmarin-Kartoffeln und eine Zitronensauce dazu", ergänzte Charlie, er sich schließlich ans Werk machte. Draco beobachtete ihn für einen Moment, bevor er sich einfach daran machte den Tisch zu decken und anschließend den Blick über die Küchenmöbel gleiten zu lassen. Bald würden hier die neuen stehen. Aufregung machte sich in ihm breit. Die neuen Möbel würden sicher toll aussehen und dazu dann die frisch gestrichenen Wände. Draco sah es schon genau vor sich und er freute sich darauf. Vielleicht würde er sich danach etwas heimisch in diesem kleinen Haus fühlen können, denn im Moment musste man leider zugeben, dass es auf die ein oder andere Art noch behelf war. Aber das könnte sich schon bald ändern, was Draco nie für möglich gehalten hätte. Charlie änderte so viel in seinem Leben. Zum Positiven. Und ausgerechnet ein Wealey. Wer hätte das für möglich gehalten? Nun - das Schicksal war schon immer launisch gewesen, aber in diesem einen Fall war es für Draco einmal gut ausgegangen. Charlie servierte schließlich den Fisch und setzte sich Draco gegenüber, bevor er ihm einen kleinen Streuer neben den Teller stellte. Verwundert sah Draco auf und sah Charlie grinsen. "Die Zwillinge haben es endlich geschafft das Präparat, was ich dir sonst immer unter das Essen mische, als Pulver herzustellen. Jetzt kannst du es wie Pfeffer oder Salz verwenden. Cool oder?" Erstaunt nickte Draco, bevor er sich im Klaren darüber wurde, dass das schon wieder etwas Positives für ihn war. Diese Glückssträhne würde bestimmt bald reißen. So viel Glück konnte er doch gar nicht haben! Zögernd nahm Draco den Streuer und gab den Inhalt noch etwas vorsichtig über sein Essen, da er nicht wusste wie viel aus der Öffnung herauskommen würde. Sie wünschten sich gegenseitig einen 'Guten Appetit', ehe sie anfingen zu essen. Draco hatte gar nicht bemerkt, wie er Hunger bekommen hatte, doch nun merkte er es deutlich. Er musste wohl nicht erwähnen, dass das Essen wieder sehr lecker schmeckte. "Du solltest Koch werden", meinte Draco schließlich, woraufhin Charlie lachte. "Ich glaube dafür reichen meine Kochkünste dann doch nicht. Das Kochen ist mehr so ein Hobby geworden. Aber freut mich, dass es dir so gut schmeckt." Draco nickte noch einmal bekräftigend und nahm den nächsten Happen Fisch in den Mund. Früher war er eine exklusive Küche gewohnt gewesen, da seine Eltern oftmals auch in feinen Restaurants gespeist hatten. Das lag jedoch weit zurück und danach hatte er sich irgendwie über Wasser halten müssen. Da war er weit entfernt von einem 5-Sterne-Menü gewesen und hatte sich mit sehr einfachen Dingen zufrieden gegeben. Dennoch erkannte er gutes Essen, wenn er es probierte und Charlies Essen war gut! Schließlich hatten sie ihr Mahl beendet und räumten gemeinsam ab, bevor Charlie fragend dreinsah. "Hast du noch Lust anzufangen? Wir könnten ja auch erst einmal schon die Möbel ausräumen, die wir überhaupt nicht mehr brauchen. Dann müssen wir nicht so viel abkleben." Draco nickte dem Rotschopf zu. Das klang logisch. So gingen sie kurz darauf durch das kleine Haus und begannen einzelne Möbelstücke auszusortieren. Zu Charlies Freude und Dracos Bestürzen ließ der Weasley die Möbel einfach in Flammen aufgehen. 'Schnell und effizient' hatte Charlie sein Handeln begründet, während Draco zweifelnd dreingesehen, jedoch nichts gesagt hatte. Nachdem das erledigt war, holten sie sich die Abdeckfolien und begannen alle Möbel abzukleben, die sie vorerst nicht mehr brauchten. Nach dieser Aktion war noch genug Zeit und so entschieden sich die zwei zumindest noch das Badezimmer mit den neuen Farben zu streichen. Charlie holte bereits die entsprechenden Farbeimer und Pinsel, während Draco behutsam das letzte Möbelstück abklebte. Als er fertig war, tauchte Charlie auf und öffnete den ersten Farbeimer, worauf Draco das Gesicht verzog. Die Farbe roch leider sehr intensiv, was nichts für seine feine Wolfsnase war. Charlie schien dies zu bemerken und er sah nachdenklich drein. "Willst du so einen Mundschutz tragen?", fragte er, woraufhin Draco eine Augenbraue hob. "Sicher. Damit sehe ich auch überhaupt nicht lächerlich aus." Charlie musste lachen und dachte erneut nach, bevor er sich gegen die Stirn schlug. "Wozu bin ich nochmal Zauberer?", murmelte er für sich, ehe er einen Geruchloszauber sprach und es augenblicklich angenehmer für Draco war. Sein Körper entspannte sich und ließ Draco lächeln. "Besser?" "Besser", meinte Draco und nickte Charlie zu, der Draco nun eine kleinere Farbrolle reichte, während er selbst eine nahm, mit der er auch an die Decke kam. "Gut, dann machen wir uns mal ans Werk", sagte Charlie entschlossen und tauchte die Farbrolle in den Farbeimer. Als sie fertig waren, sahen sie recht...bunt aus. Ihre Kleidung war von einzelnen Farbklecksen nicht verschont geblieben und auch ihre Hände und ihre Gesichter sahen nicht besser aus. Die beiden sahen sich an, ehe Charlies Mundwinkel zuckten. Er tauchte seine Fingerspitzen in die hellgrüne Farbe, bevor er damit lachend über Dracos Wangen strich, die daraufhin aussahen wie eine Kriegsbemalung. Ungläubig sah Draco drein. "Das...das hast du nicht gewagt!" "Mh...doch." Dracos Augenbraue zuckte. Das würde der andere büßen. Prompt tauchte er seine Finger ebenfalls in die Farbe, um dann auf Charlie loszugehen. Charlie lachte und versuchte den Kleinen abzuwehren, während eine Farbschlacht entstand. Dabei konnte Draco zum ersten Mal wieder richtig lachen und es war ihm total egal, dass er von oben bis unten mit Farbe zugeschmiert war. Früher wäre das für ihn ein absolutes Desaster gewesen, doch heute fand er es lustig. Es machte Spaß. Er konnte sich gehen lassen. Letzten Endes waren sie beide abgekämpft und aus der Puste. Draco hielt sich keuchend, aber immer noch lachend, an Charlies Schultern fest, während der Ältere ihn angrinste. Doch dann wurde Charlie ernst und Draco hielt mit dem Lachen irritiert inne. Als Charlie ihm so intensiv in die Augen sah, wurde Draco rot und er senkte verlegen den Blick, doch da umfasste Charlie sein Kinn und hob es an. Augenblicklich schaute er wieder in diese dunklen, schokoladenbraunen Augen, die ihn jetzt warm ansahen. Dracos Herz begann schneller zu schlagen und er hatte das Gefühl, dass sein gesamter Körper angenehm zu kribbeln anfing. Eben noch war die Atmosphäre so gelöst gewesen, doch jetzt lag ein gewisses Knistern in der Luft. Draco schluckte und vergaß fast zu atmen, als sich Charlie langsam vorbeugte und ihn schließlich anfing zu küssen. Erst war Charlie vorsichtig, doch schon bald strich er fordernd mit der Zunge über Dracos Unterlippe. Der Blonde erschauerte, während er reflexartig die Augen schloss. Nach kurzem Zögern öffnete Draco seinen Mund und fühlte bald Charlies vorwitzige Zunge, die seine anstupste. Der Werwolf ging noch etwas zögernd auf das Zungenspiel ein, doch nach und nach begann es intensiver und leidenschaftlicher zu werden. Charlie legte seine freie Hand um Dracos Taille, um ihn näher an sich zu ziehen, während Draco seine Hände in die rötlichen Haare vergrub. Dabei stellte sich der Jüngere noch zusätzlich auf Zehenspitzen, um dem Älteren näher zu sein. Schließlich lösten sie sich keuchend voneinander und schauten sich in die Augen, während Draco nun wahrlich einer reifen Tomate glich. Wie von der Tarantel ließ er von Charlie ab und starrte ihn wie eine Erscheinung an. Was hatte er getan? Was hatte Charlie getan? Wie hatten sie...? Oh Merlin. Draco sah, wie Charlie sich lasziv über die Unterlippe strich, ehe er ihn lächelnd ansah. "Du bist echt ein süßes Wölfchen", meinte Charlie. Das war zu viel für ihn. Entsetzt und mit immer noch schnell klopfendem Herzen stürzte Draco aus dem Zimmer. Er hatte Charlie geküsst. Geküsst! Dieser Satz hämmerte wie in einer Endlosschleife in seinem Kopf und erst als er sein Schlafzimmer erreicht hatte, hielt Draco keuchend inne. Wie hatte er das nur passieren können? Verzweifelt fasste sich Draco an die erhitzten Wangen und schloss die Augen. Es war ja nicht nur die Tatsache, dass sie sich geküsst hatten. Es kam noch viel schlimmer. Es hatte ihm nämlich gefallen! Auch das noch. Wie konnte ihm ein Kuss zwischen Männern gefallen? Draco schluckte und öffnete seine Augen. Grundsätzlich hatte er nichts gegen Schwule, aber er hatte nie auch nur ansatzweise überlegt selbst auf Männern zu stehen. Er wusste ja nicht mal wie Charlie dazu stand, aber woher sollte er auch? Als ob er mit Charlie über dessen Sexualität sprechen würde! Jedoch schien der Weasley nicht abgeneigt gewesen zu sein. Oh was sollte er denn jetzt nur machen? Verzweifelt ließ sich Draco auf sein Bett sinken. Darüber musste er...nachdenken. Charlie war dem Blonden nicht nachgelaufen. Es war okay. Er vermutete, dass Draco zuvor noch nie einen Mann geküsst hatte und jetzt sicher ziemlich durcheinander war. Charlie fuhr sich durch seine Haare und atmete tief durch. Er selbst hatte Draco gar nicht küssen wollen, aber es war so über ihn gekommen. Verdammt. Dabei bevorzugte er einen ganz anderen Typ. Draco war süß - keine Frage - aber er konnte nur immer wieder betonen, dass er auf richtige Männer stand und das war sein Wölfchen nicht. Dennoch kribbelte sein ganzer Körper angenehm und das war kein gutes Zeichen. Shit. Der Rotschopf sah sich um und begann erst einmal die Utensilien zusammen zu räumen, bevor er einen einfachen Reinigungszauber über sich sprach, damit die Farbflecken weggingen. Er würde jetzt erstmal das Abendessen zubereiten und sich so ablenken. In der Zeit würde Draco hoffentlich ebenfalls etwas zur Ruhe kommen. Charlie wollte nicht, dass der Kuss ab jetzt zwischen ihnen stehen würde. Dafür war ihm Draco zu wichtig geworden. Er würde nachher nach dem Blonden schauen und das Beste hoffen. _____________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 12: Bürde 12 -------------------- - Kapitel 12 - Nachdem Charlie ein paar leckere Sandwiches zubereitet hatte, atmete er tief durch und machte sich auf den Weg zu Dracos Schlafzimmer. Er war sich nicht sicher, was ihn gleich erwarten würde, aber er würde jetzt auch nicht den Schwanz einziehen. Schließlich hatte er selbst diese Lage verursacht und für gewöhnlich stellte er sich seinen verpatzten Situationen. Er war kein Feigling! Als er vor der Tür ankam, klopfte der Weasley und meinte: "Draco? Ich habe Abendessen für uns gemacht. Magst du rauskommen? Dann...können wir auch darüber reden, wenn du magst. Ich will nicht, dass das irgendwie zwischen uns steht." Dracos Kopf ruckte hoch und er sah zweifelnd zur Tür. Wollte er darüber reden? Eigentlich nicht, aber es wäre wohl besser, als den Kuss totzuschweigen. Fingen mit solchen Sachen nicht immer die Probleme in Beziehungen an? Charlie und er hatten zwar nicht solch eine Beziehung, aber dennoch wollte Draco nicht das, was zwischen ihnen war, zerstören, indem er nun bockig war und sich querstellte. "Ja...ja ich komme", antwortet er und erhob sich schnell. Erst jetzt merkte der Blonde, dass er noch voller Farbe war. Schnell sprach er einen einfachen Reinigungszauber über sich, bevor er zur Tür eilte und aufmachte. Charlie lächelte ihm entgegen und freute sich scheinbar darüber, dass er bereit war zu reden. "Ich habe leckere Sandwiches gemacht. Ich hoffe du magst sie", verkündete Charlie, bevor sie beide in die Küche gingen und der Rotschopf das zuvor genannte Essen servierte. Draco begutachtete die Toastscheiben, ehe er sich entschied welches er nahm und auf seinen Teller legte. Charlie tat es ihm gleich, als eine unangenehme Stille eintrat. Schnell räusperte sich Charlie und rieb sich verlegen den Nacken. "Wegen eben...also...das war dumm von mir. Es kam so über mich. Ich weiß, dass das jetzt eine ziemlich lahme Ausrede ist, aber es war leider so. Ich kann mir vorstellen, dass du noch nie einen Mann geküsst hast und jetzt vielleicht etwas durcheinander bist." Der Rotschopf hielt kurz inne und atmete tief durch. "Ich bin schwul und eigentlich stehe ich auf ganz andere Typen. Daher brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Das eben war..war...ein Missgeschick. Ach man das klingt alles so blöd. Jedenfalls wollte ich dich nicht verschrecken oder...Mist..." Charlie senkte den Blick und rieb sich nervös über die Brust. Warum fiel es ihm nur so schwer sein Verhalten zu erklären? Und warum sträubte es ihn den Kuss zwischen ihnen als Missgeschick zu betiteln? Aus einem unerklärlichen Grund gefiel ihm das nicht. Draco hatte bis hierhin stumm zugehört und knetete unsicher seine Hände, bevor er leise meinte: "Ich...ich habe nichts gegen Schwule. Ich habe nur nie selbst darüber nachgedacht auf...Männer zu stehen." Bei diesen Worten wurde er leicht rot. Eigentlich wollte er seine Sexualität auch nicht mit Charlie diskutieren. Das war ihm dann doch sehr privat und peinlich. Charlie schien erleichtert. "Danke. Dann...einfach Schwamm drüber? Machen wir so weiter wie bisher?", fragte der Weasley hoffnungsvoll und als Draco vorsichtig nickte, strahlte Charlie über das ganze Gesicht. "Cool!" Schließlich zeigte er lächelnd auf Dracos Sandwich und nickte ihm zu. "Dann lass es dir schmecken." Der Blondschopf folgte Charlies Finger und sah auf sein Sandwich. "Eh...j-ja...", meinte er leise, bevor er es nahm und den ersten Bissen nahm. Was hatte er eben auch sagen sollen? Natürlich hatte Charlie es nicht ernst gemeint. Wie Charlie zuvor bereits verkündet hatte, war das hier sein Job. Draco war sein Job. Da würde der andere wohl kaum etwas mit seinen Patienten anfangen. Das würde bei der Arbeit nur behindern und dann war da ja noch die Tatsache, dass Draco selbst nicht schwul war. Grundsätzlich hatte er wirklich kein Problem mit Schwulen, aber deswegen musste er selbst nicht auf Männer stehen. Das war doch ein Kompromiss oder nicht? Er war dem tolerant gegenüber, aber musste nicht mitmachen. Trotzdem - tief in seinem Inneren gefiel es ihm nicht, dass Charlie es als...Missgeschick abtat. Für ein Missgeschick war der Kuss ziemlich...intensiv gewesen. Als Draco ungewollt daran dachte, wurde er hochrot. Bei einem Missgeschick hatten sie sich eigentlich schnell lösen müssen, doch das hatten sie nicht getan. Im Gegenteil. Energisch schob Draco den Gedanken beiseite. Er sollte es vergessen. Der Kuss war schön gewesen und es hatte ihn nicht geekelt, aber mehr auch nicht. Es war passiert, aber rückgängig machen ging auch nicht. Sie würden jetzt einfach das Beste daraus machen und gut war. "Ich denke, wir gehen gleich schlafen. Das war ein ziemlich aufregender Tag und morgen wollen wir ja weiter streichen", meinte Charlie plötzlich und riss Draco aus seinen Gedanken. Kurz sah der Blonde irritiert drein, bevor er die Worte verarbeitet hatte und schnell nickte. "Ja...ist gut." Es war sicher von Vorteil noch einmal über die ganze Angelegenheit zu schlafen. Wie sagte man so schön? Morgen sieht alles ganz anders aus. Besser. Nachdem sie aufgegessen hatten, räumten sie noch zusammen ab, bevor sie unschlüssig stehenblieben. "Dann...gute Nacht Wölfchen", ergriff Charlie als Erster das Wort und Draco lächelte scheu. "Ja, gute Nacht." Hatten sie nicht eben noch gesagt, dass der Kuss nicht zwischen ihnen stehen würde? Nun, daran mussten sie wohl noch etwas arbeiten. Während Draco in sein Schlafzimmer ging, machte es sich Charlie auf der 'neuen' Couch bequem, nachdem er sich bis auf die Shorts ausgezogen hatte. Danach verschränkte er die Arme hinter seinem Kopf und starrte an die Decke. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er war ja so blöd. Irgendwie schien in Dracos Nähe öfter etwas aus dem Ruder zu laufen. Der ehemalige Drachenzähmer seufzte leise. Bei Merlin. Es war nur ein Kuss gewesen, der nichts bedeutet hatte und die Sache hatte er zudem mit Draco geklärt. Er sollte es einfach vergessen und versuchen so weiter zu machen wie bisher. Schließlich brauchte Draco noch immer seine Hilfe und Charlie hatte noch längst nicht vor die Zusammenarbeit zu beenden. Dafür gab es einfach noch zu viel zu tun. Der Weasleyspross atmete tief durch, ehe er die Augen schloss. Die Zeit würde Gras über die Sache wachsen lassen und dann war gut. Wahrscheinlich lag es einfach nur daran, dass er schon länger keine richtige Beziehung mehr geführt, geschweige denn Sex gehabt hatte. Dafür hatte er aber auch einfach keine Zeit. Es gab schließlich genug zu tun. Zudem hätte Charlie im Moment auch gar keine Lust auf eine Beziehung. Daher musste er seine Triebe, die im Moment zu kurz kamen, im Zaum halten und da er ein gestandener Mann und kein Teenager mehr war, würde das ja wohl funktionieren! Am nächsten Morgen stand Charlie früh auf und machte wie gewohnt für sie beide Frühstück. Vielleicht würden sie heute schon mit dem Streichen fertig werden. Schließlich waren die Räume an sich nicht sonderlich groß. Eventuell könnten sie dann noch die Möbel von Bill und Fleur abholen, aber Charlie wollte auch nicht stressen. Wozu? Es eilte ja nicht. Und selbst produzierten Stress brauchten sie nun wirklich nicht zu ihrer momentanen Lage. Gerade als er so gut wie fertig war, betrat Draco die kleine Küche und nickte ihm vorsichtig zu. "Hey Wölfchen", grüßte er gut gelaunt. "Das Frühstück ist gleich fertig. Tolles Timing." Kurz darauf servierte Charlie auch schon das Essen und setzte sich zu Draco, ehe sie zu essen begannen. "Und? Meinst du wir schaffen heute schon alle Räume?", eröffnete Charlie grinsend das Gespräch, woraufhin Draco aufsah und etwas unsicher seine Schultern hob. "Ich weiß nicht. Sonderlich groß sind die Räume ja nicht und das Badezimmer haben wir gestern ja auch noch geschafft." Doch während Draco sprach, erinnerte er sich unweigerlich an den Kuss und wurde rot. Charlie hatte denselben Gedanken und räusperte sich leicht. "Ja, ich denke es schaut ganz gut aus. Wir haben ja den ganzen Tag Zeit und es drängt uns keiner. Wenn wir heute nicht fertig werden oder auch einfach keine Lust mehr haben, dann eben nicht. Was macht das schon?" Draco nickte leicht und lächelte vorsichtig, bevor er sich wieder seinem Frühstück zuwandte. Nach dem Essen entschieden sie sich mit dem kleinen Flur anzufangen und bauten ihre Malerutensilien auf, bevor es losging. Charlie musste lächeln, als er sah, wie eifrig Draco dabei war. Ihm gefiel wohl sichtlich der Gedanke diesen Platz schöner zu machen, aber wem würde das nicht? Trotzdem freute er sich über diesen Tatendrang und tat es seinem Schützling nach. So erstrahlte der Flur schon bald in frischen Farben, sodass sie zum Wohnzimmer umsiedeln konnten. "Wann...und...und wie hast du bemerkt, dass du Männer magst?", unterbrach Draco plötzlich die Stille und Charlie sah überrascht zu ihm. Mit solch einer Frage hatte er nicht gerechnet. "Oh...lass mich mal nachdenken." Charlie strich sich über das Kinn, während er die Farbrolle in den Eimer tunkte. "Ich müsste da so 14 gewesen sein. Mein Bruder Bill hatte zu der Zeit eine Freundin und die wiederum hatte einen älteren Bruder. Er hieß Blake und war deutlich älter als ich. Er war damals schon 23." Charlie grinste schief. "Und er sah verdammt gut aus." Er strich die überflüssige Farbe auf einem Gitternetz ab, ehe er sich wieder der Wand zuwandte. "Jedenfalls hatte ich immer ganz starkes Herzklopfen in seiner Nähe und konnte einfach nur...starren." Verlegen grinste Charlie und sagte: "Bill hatte dann bald Geburtstag und auf der Feier war Blake auch. Obwohl Mum es mir verboten hatte, habe ich Butterbier getrunken. An diesem Abend hat mich Blake immer wieder so komisch angesehen. Ich habe erst gar nicht so richtig geschnallt, dass er mit mir geflirtet hat und ja, dann kam eins zum anderen." Kurz bekam Charlie sogar einen feinen Rotschimmer. "Wir haben uns in eine Ecke verzogen, wo uns niemand sah und wohl ziemlich heftig rumgeknutscht. Am selben Abend haben wir auch noch miteinander geschlafen. Ich hatte so ziemlich keine Ahnung von irgendetwas und habe zuvor nicht mal ansatzweise darüber nachgedacht mit einem Mann zu knutschen oder mit ihm zu schlafen. Blake hat mir gezeigt wie es geht und damals ist es auch nicht bei der einen Nacht geblieben. Naja..." Charlie räusperte sich. Er hätte nicht gedacht, dass es ihn doch so verlegen machte in Gegenwart von Draco über seine kleinen Jugendsünden zu sprechen. "Jedenfalls haben wir ab da eine heimliche Affäre begonnen, bis Blake eines Tages ein ziemlich gutes Angebot als Drachenzähmer im Ausland bekommen hat. Das war die Chance gewesen, auf die er gewartet hatte. Natürlich ist er gegangen. Ich hatte sogar vorgehabt die Schule zu schmeißen, aber er hat mir ziemlich ins Gewissen geredet es nicht zu tun. Zu dem Zeitpunkt war ich richtig verknallt in ihn und habe es nicht verstanden. Er war immerhin meine erste große Liebe gewesen. Naja...wie das dann so ist. Wir haben uns geschrieben und versucht den Kontakt aufrechtzuerhalten, aber die Entfernung war einfach zu groß. Es ist in die Brüche gegangen." Charlie grinste schief und zuckte mit den Schultern. "...wie auch immer. Das ist schon lange her." Draco hatte die ganze Zeit über schweigend zugehört und sah den Rotschopf an, der sich leicht räusperte und die Rolle mit neuer Farbe benetzte. "...wegen ihm bist du ebenfalls Drachenzähmer geworden", schlussfolgerte Draco leise. Ungewollt wurde Charlie rot, ehe er gequält lächelte. "Ziemlich schräg oder? Ich habe mich extra nach Rumänien versetzen lassen, musste dort aber feststellen, dass Blake nicht mehr da war. Er war längst weitergezogen. Naja..wie auch immer. Da habe ich ihn dann endgültig an den Nagel gehangen, bin in Rumänien geblieben und bin dann in meiner Arbeit mit den Drachen aufgegangen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Tja und jetzt bin ich hier und hüte mein kleines Wölfchen." Augenblicklich wurde Draco rot, ehe er schnaubte und seine eigene Farbrolle etwas brutal in den Farbeimer rammte. Prompt schwappte die Flüssigkeit über und mehrere Farbklekse fanden ihren Weg auf Dracos Hose. "..." Als Charlie das sah, musste er lachen und wuschelte Draco durch die blonden Haare. "Wow vorsichtig Kleiner." Draco brummte und holte die Farbrolle heraus, um die überschüssige Farbe abzustreichen und sich wieder seiner Wand zuzuwenden. Warum hatte er gerade so energisch reagiert?! Es konnte ihm doch so ziemlich egal sein in wen Charlie verknallt gewesen und mit wem er es getrieben hatte. Komischerweise war es ihm aber nicht egal. Dieser Blake hatte Charlies Herz gebrochen. Wegen diesem Kerl war Charlie sogar Drachenzähmer gewesen. Dieser dämliche Blake hatte eine ganz schön große Rolle in Charlies Leben gespielt und irgendwie hatte Draco das Gefühl, dass er es noch immer tat, obwohl der Rotschopf behauptete mit der Sache abgeschlossen zu haben. Letzteres konnte er nicht richtig glauben. "..." War er etwa eifersüchtig? Niemals! Es war ihm egal. Total egal. Seinetwegen könnte dieser Blake auch mittenaus dem Nichts wieder auftauchen, Charlie zu Boden knutschen und ihn anschließend vögeln! Draco sah zu Charlie auf und starrte ihn an. Es wäre ihm nicht egal... Draco schluckte und sah auf seine Farbrolle. Was war nur los mit ihm? Seit dem Kuss war alles irgendwie etwas schräg. Er hätte Charlie nicht fragen sollen wie er über seine Homosexualität erfahren hatte. War doch klar, dass der Drachenzähmer schon die ein oder andere praktische Erfahrungen gemacht hatte, anstatt sich nur mit der Theorie zu begnügen. So naiv war er nun auch nicht! Letzten Endes schnitt Draco das Thema nicht weiter an und versuchte sich auf die zu streichende Wand zu konzentrieren. Schließlich hatten sie auch das Wohnzimmer fertig gestrichen, um sich noch der Küche und danach dem Schlafzimmer zuzuwenden. Obwohl die Räume nicht sonderlich groß waren, wurden sie doch erst gegen Abend fertig. Draco merkte deutlich, wie seine Muskeln protestierten vor Anstrengung und stöhnte leise auf. Er war fix und fertig und zudem wieder voller Farbe. Charlie, der ebenfalls nicht besser aussah, schaute grinsend zu ihm. "Da ist aber einer erledigt." Draco sah zu ihm und knurrte leise. "Klappe! Im Gegensatz zu dir habe ich keine Drachen trainiert und Berge von Muskeln aufgebaut!", protestierte Draco und verschränkte die Arme vor der Brust, während Charlie nur schmunzelte. "Es hat so seine Vorteile...", sagte er lediglich und ging an Draco vorbei, um ihnen kalte Getränke zu besorgen. Er hielt Draco schließlich ein Glas kalten Kürbissaft hin, ehe er einen Schluck nahm und ihr Werk betrachtete. "Sieht doch richtig gut aus", meinte Charlie, während er die frisch gestrichene Küche musterte. Auch Draco folgte seinem Blick und nickte langsam. "Ja und noch besser, wenn die neuen Möbel drin sind." Charlie lachte. "Da hast du wohl recht. Über Nacht ist bestimmt alles trocken, sodass wir die Möbel morgen abholen und aufstellen können." Draco freute sich wirklich darüber und lächelte, während Charlie ihn für einen Moment schweigend betrachtete, ehe er Draco über eine farbverschmierte Wange strich. "Die Farben stehen dir...", murmelte er und grinste frech, ehe der Blonde schnaubte. "Ja...klar. Ich sehe aus wie ein buntes Osterei." Draco schüttelte den Kopf und nahm noch einen tiefen Schluck von seinem Eistee, um danach an sich runterzuziehen und sich sein Shirt glatt zu streichen. "Dieses Mal gehe ich richtig duschen und verwende nicht nur einen Reinigungszauber." Zwar wäre der Reinigungszauber genauso effektiv, doch das mit dem Duschen war einfach eine Kopfsache. Er fühlte sich danach...sauberer. Warum auch immer. Der Rotschopf nickte. "Ich mache uns in der Zeit essen und danach gehe ich selbst duschen." "Okay." Draco sah noch kurz zu Charlie, bevor er in sein Schlafzimmer lief und sich frische Kleidung herausholte. Danach suchte er das Bad auf und zog sich aus, um anschließend unter das warme Wasser zu treten und seine beanspruchten Muskeln zu entspannen. Charlie war derweil in der Küche und entschied sich dazu eine Pilz-Rührei-Mischung zu machen. Als er das Rauschen der Dusche hörte, hielt er kurz inne, da vor ihm ein eindeutiges Bild auftauchte. Seine Augen wurden groß, als er sich Draco nackt unter der Dusche vorstellte. Abrupt krallte er sich an die Küchenanrichte und bekam hochrote Wangen. Was war das denn gewesen?! Hastig schüttelte Charlie seinen Kopf, um das Bild zu verdrängen und musste schlucken. Das hatte er gerade nicht wirklich getan. Er hatte sich Draco nicht nackt unter der Dusche vorgestellt! Hilflos fuhr er sich über sein Gesicht. "Bei Merlin...", murmelte der Weasley. Seit dem Kuss schien alles aus dem Ruder zu laufen und das war nicht gut! Leicht verzweifelt versuchte er sich wieder auf das Essen zu konzentrieren, damit ihm die Pilze nicht anbrannten. Das war das Letzte, was er jetzt brauchte. Verflucht noch eins. So war das alles ganz und gar nicht geplant. Wie oft musste er sich denn noch vorsagen, dass Draco nicht sein Typ war? Er schüttelte noch einmal seinen Kopf und schob diese Gedanken nun rigoros beiseite. Eine Pilz-Rührei-Mischung. Das war sein aktuelles Ziel! Frisch geduscht trat Draco in die Küche, aus der es schon lecker duftete. "Was gibt es? Das riecht sehr lecker", meinte der Blondschopf und ging zum Tisch, den Charlie bereits gedeckt hatte. "Eine Pilz-Rührei-Mischung", erklärte Charlie, der besagtes Essen wenig später auf den Tisch abstellte, ehe er sich ebenfalls setzte. Draco musste bei dem Anblick des Rotschopfs grinsen. "Du bist immer noch voller Farbe." Charlie hob eine Augenbraue, bevor er mit den Schultern zuckte und grinste. "Für einen Reinigungszauber war noch keine Zeit, da ich ja zusehen muss mein hungriges Wölfchen satt zu bekommen." Augenblicklich wurde Draco hochrot, der sich seinen Teller schließlich mit der Mischung belud. Charlie grinste und tat es seinem Schützling nach. "Guten Appetit", wünschte er dem Jüngeren und schob sich den ersten Bissen in den Mund. Nach dem Essen räumten sie gemeinsam ab, bevor Draco sich mit dem neuen Buch, welches Charlie ihm geschenkt hatte, auf das Sofa verzog und Charlie selbst duschen ging. Das warme Wasser tat seinen beanspruchten Muskeln gut und er seufzte wohlig auf, um anschließend den Kopf in den Nacken zu legen und sich durch die Haare zu streichen. Danach sah er an sich runter und beobachtete wie die verschiedenen Farben an seinem Körper herabflossen. Es hatte ihn echt heftig erwischt. Charlie musste leicht grinsen und rieb über eine Stelle seiner Bauchmuskeln, die von Farbe entstellt war. Sein Shirt hatte nicht sonderlich viel Farbe abgehalten. Plötzlich flackerte wieder ein Bild von seinem inneren Auge auf. Erneut musste er mit Schrecken feststellen, dass es sich um Dracos nackten Körper handelte, an dem nicht nur Wasserperlen, sondern auch frische Farbe herabfloss. Gequält stöhnte Charlie auf und legte seine Stirn an die kühlen Kacheln der Dusche. "Das darf nicht wahr sein...", murmelte der Rotschopf, ehe er schockiert feststelle, dass er bei diesem Gedanken hart geworden war. Seine Augen wurden groß. Und das konnte erst recht nicht wahr sein. "Fuck...", murmelte der Weasley. Er war hart geworden! Bei der Vorstellung eines nackten Draco Malfoys. "Oh das ist jetzt echt nicht wahr...", klagte der ehemalige Drachenzähmer. Missmutig sah er zum Wasserregler. Auf eine eiskalte Dusche hatte er jetzt absolut keine Lust. Dann wohl auf die altmodische Art und Weise. Charlie atmete tief durch, bevor er sein hartes Glied umfasste und mit seinem Daumen über die empfindliche Spitze strich. Dabei schluckte er, während er mit der anderen Hand an den Kacheln abstützte. Er wollte jetzt definitiv nicht darüber nachdenken, dass er gerade dabei war in der Dusche seines kleinen Schützlings sich einen runterzuholen und der Blonde auch noch der Auslöser für dieses Geschehen war. "Fuck...", fluchte Charlie erneut leise und schloss die Augen, wo nur wieder das Bild von Draco auftauchte. Dieses Mal sah er den Werwolf herzhaft lachen und prompt wurde er noch härter. Charlie biss sich auf die Lippe und keuchte gedämpft auf, als er begann sich zu berühren. Schnell wurden seine Bewegungen härter und der Rotschopf musste ein Stöhnen unterdrücken. Deutlich sah man wie die Muskeln seiner Schulterblätter arbeiten, während sich feine Wasserlinien auf seiner erhitzten Haut bildeten. Sein Atem ging schwer und sein Blick wurde lustgetrübter. Gleichzeitig schlich sich immer wieder ein gewisser Blondschopf in seinen Kopf. Sein muskulöser, von der Arbeit gestählter Oberkörper erzitterte und Charlie keuchte. Nasse Ponysträhnen hingen ihm in den Augen und ein erneuter Lustlaut entkam seiner Kehle. Er konnte sich glücklich schätzen, dass das Rauschen der Dusche diese verräterischen Laute schluckte. Der Rotschopf erhöhte noch einmal das Tempo und konzentrierte sich auf die empfindliche Spitze, die er nun intensiv reizte. Keuchend sackte seine Haltung etwas zusammen, bevor er die Augen schloss und sich wieder auf die Unterlippe biss. "Fuck...Dra...co...", stöhnte Charlie schließlich, als er kam. Keuchend und schweratmend blieb er in seiner Haltung, um seinem erhitzten Körper Zeit zu geben sich zu beruhigen. Dabei musste er selbst klar im Kopf werden. Vernebelt blinzelte Charlie, ehe er langsam von sich abließ und sich wieder aufrichtete. Gequält fasste er sich in sein rötliches Haar und strich hindurch, während er mit seinem dunklen, noch leicht lustverhangenen Blick über die Schulter blickte und sich durch den leicht beschlagenen Spiegel betrachtete. Unweigerlich veränderte sich sein eigenes Spiegelbild in das von Draco und in seinen Augen schimmerte ungestillter Hunger. Er musste sich unbedingt unter Kontrolle bringen und das schnell. __________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 13: Bürde 13 -------------------- - Kapitel 13 - Nach dem gemeinsamen Frühstück sah Charlie zu Draco und versuchte sich nicht an seine gestrige Duschaktion zu erinnern. Glücklicherweise schien der Blondschopf nichts davon mitbekommen zu haben. Er hatte ihn heute zumindest noch nicht einmal verstört angesehen. Das war doch ein gutes Zeichen. "Wollen wir die Möbel abholen? Ich habe eben mal nachgeschaut. Die Wände sind trocken", erklärte Charlie, woraufhin Draco nickte. Der Rotschopf lächelte und fasste nach Dracos Arm. "Okay, entspann dich", meinte Charlie ruhig, ehe er mit dem Blonden apparierte. Als sie vor Shell Cottage ankamen, klammerte sich Draco an Charlie, da ihm wieder etwas schwindelig war. Seit er ein Wolf war bekam ihm das Apparieren nicht mehr so gut, was ihm nicht gefiel. Das Apparieren war neben den Portschlüssel die einfachste Art sich zu bewegen. Das Reisen per Flohnetzwerk hatte er immer nicht sonderlich gemocht wegen der Asche, die ab und zu auf seine Kleidung kam. Charlie hielt ihn für einen Moment noch beruhigend fest und klopfte danach an. Eine lächelnde Fleur öffnete ihnen. "Oh wie schön. Ihr wollt die Möbel ab'olen. Sind die Wände gut geworden?", erkundigte sich Bills Ehefrau, während sie die beiden rein ließ. Charlie zog Draco sanft mit sich und nickte. "Es sieht jetzt viel besser aus als vorher und Draco freut sich schon darauf, wenn auch die neuen Möbel ihren Platz gefunden haben." Augenblicklich wurde Draco rot und boxte Charlie in die Seite, ehe er verlegen gen Boden starrte. Charlie grinste nur und nickte Fleur zu. "Er ist ja so schüchtern." Prompt folgte ein tiefes Knurren und Charlie merkte ein leichtes, warnendes Kratzen der scharfen Fingernägel über seinen Unterarm, was ihm eine leichte Gänsehaut bescherte. "Und so wohlerzogen", fügte er ironisch hinzu, woraufhin Fleur leicht lachen musste. Draco hingegen brummte nur. "Wir 'aben schon mal alles vorbereitet. Wartet 'ier", wies Fleur sie an, bevor sie verschwand und kurz darauf mit einem kleinen Koffer zurückkam, den sie vor den beiden abstellte. "Dort sind alle Möbel drin. Wir 'aben sie magisch verkleinert", erklärte die Frau. Draco blinzelte und bekam große Augen. "Das musste doch nicht extra sein. Das hätten wir auch machen können", sagte er sofort, aber Fleur lächelte nur. "Das 'at gar nischt lange gedauert. Und so könnt ihr zwei direkt loslegen. Isch würde eusch ja auf eine Tasse Kaffee einladen, aber ihr 'abt bestimmt schon gefrüschtückt?" Charlie nickte. "Haben wir und mach dir keine Umstände, Fleur. " Bills Frau nickte. "Gut, dann wünsch isch eusch viel Erfolg." "Vielen Dank. Für alles", meinte Draco schnell. "Es war mir und Bill eine Freude", antwortete Fleur sogleich und beugte sich vor, um Draco einen Kuss auf die Wange zu geben, bevor sie nach seinen Händen fasste und den Blonden ernst ansah. "Wenn irgendetwas ischt, dann komm zu uns, Draco. Du bischt stets willkommen." Danach löste sich Fleur lächelnd, während Draco sie aus großen Augen anstarrte. Mit solch einer Reaktion hatte er absolut nicht gerechnet, weswegen er gar nicht so recht wusste was er sagen sollte. Er war völlig überrumpelt. Charlie indes drückte Fleurs Hand. "Danke." Fleur lächelte und geleitete die zwei schließlich noch zur Tür, wo sie ihnen nachwinkte, ehe Draco und Charlie disapparierten. In dem beschaulichen Flur angekommen, löste sich Draco von Charlie und sah ihn mit großen Augen an. "W-was hatte das eben zu bedeuten?!" "Was?" Verwundert sah der Rotschopf den leicht aufgebrachten Draco an. "Das...das konnte nicht ihr Ernst sein!", erklärte Draco weiter, während Charlie die Stirn runzelte und leicht den Kopf neigte. "Normal steht Fleur immer zu ihren Worten." "Aber sie kennt mich doch kaum." "Du bist ein Werwolf. Werwölfe müssen zusammenhalten." "Aber sie ist kein Wolf!" "Fleur vielleicht nicht, aber ihr Ehemann ist ein Halbwerwolf." Charlie zuckte mit den Schultern und wuschelte Draco durch die Haare. "Sie hat das ernst gemeint, Draco. Ihr ist es egal wer du vorher warst und mir im Übrigen auch. Du hast dich verändert. Seit dem Krieg hat sich viel getan. Komm, lass uns die Möbel aufstellen und du lässt das erst einmal sacken." Lächelnd hielt Charlie den Koffer hoch, während Draco kurz zögerte, dann aber nickte. Bevor sie die neuen Möbel jedoch aufstellten, befreiten sie erst einmal die übrigen Möbel von der Malerfolie, ehe sie sich daran machten die magisch verkleinerten Möbelstücke an ihre neuen Plätze zu stellen und zu vergrößern. Als sie endlich fertig waren, erinnerte nichts mehr an die schäbigen Wohnräume. Im Gegenteil. Jetzt erstrahlte alles in warmen Farben und die Möbel machten auf den ersten Eindruck alles sehr viel wohnlicher. Zufrieden stemmte Charlie die Hände in die Hüften und betrachtete stolz ihr gemeinsames Werk, ehe er lächelnd zu Draco sah. "Und? Gefällt es dir?" Der Blonde starrte das renovierte Wohnzimmer an und schluckte. Es war noch einmal etwas ganz anderes den Raum schlussendlich fertig gestaltet zu sehen. Es war kein Vergleich zu vorher. Jetzt hatte Draco wirklich das Gefühl ein neues Zuhause gefunden zu haben und das verdankte er Charlie. "Danke...das...ohne dich wäre das niemals möglich gewesen", flüsterte Draco, bevor er zu Charlie aufsah und lächelte. "Ich habe ein...Zuhause. Ein richtiges Zuhause." Charlie starrte den Blonden an, während sein Herz automatisch schneller schlug. Ihm wurde ganz warm zumute bei Dracos Anblick und ließ ihn schlucken. Da er sich nicht anders zu helfen wusste, lachte Charlie und winkte ab. "Schon okay. Ich hab doch gar nicht viel gemacht." "Doch, dass hast du!", beharrte Draco. "Du hast schon so viel für mich getan. Das hätte sonst niemand." Charlie räusperte sich. "Hör auf damit. Du machst mich verlegen...", murmelte er und bekam jetzt doch einen feinen Rotschimmer. Nun war es an Draco zu lachen. "Ich wollte es dich nur wissen lassen." "Mhm..." Charlie versuchte sich zu beruhigen und strich sich über den Bauch. "Hast du dir überlegt, ob du das Haus von außen auch neu gestalten möchtest?" "Ich weiß nicht. Ich...ich will auch nicht zu viel Aufmerksamkeit erwecken. Hier kommt zwar so gut wie niemand lang und im Moment sieht es so aus, als ob hier niemand wohnt. Das will ich glaube ich so belassen." Charlie nickte verständnisvoll. "Das ist okay." Schließlich war die Zauberergemeinschaft zurzeit nicht gut auf Werwölfe zu sprechen. So hatte Draco zumindest hier seine Ruhe. Es war sein Rückzugsort. Das war völlig in Ordnung. "Was hältst du davon, wenn wir jetzt etwas zu Mittag essen? Danach müsste ich mal in meine Wohnung und nach dem Rechten schauen", schlug Charlie vor. Schließlich hatte er jetzt öfter als geplant bei Draco übernachtet und sollte in seiner Wohnung wohl mal wieder durchlüften. "Oh...ja...natürlich...", murmelte Draco und wusste nicht warum er jetzt enttäuscht war. Es war doch nur logisch, dass Charlie auch mal Zuhause vorbeischauen musste. Zwar nicht wegen einem Lover, aber dennoch. Einmal durchlüften und vielleicht die Vorräte aufstocken. So etwas halt. Charlie lächelte und führte ihn in die neu ausgestattete Küche, woraufhin der Rotschopf grinste. "Jetzt kann ich dir noch viel leckere Sachen servieren", frohlockte er und machte sich direkt an die Arbeit. Draco indes setzte sich an den Küchentisch und stützte den Kopf zwischen den Händen ab, während er Charlie beobachtete, der eifrig dabei war ihnen ein gutes Mittagessen zu zaubern. Erneut schlich sich der Gedanke in seinen Kopf, dass Charlie irgendwann nicht mehr da sein würde. Der Gedanke machte ihm solche Angst und schnürte ihm förmlich die Brust zu. Ungewollt hatte er sich sehr an Charlies Gesellschaft gewöhnt und wollte ihn jetzt nicht mehr missen. Dabei wusste er eigentlich gar nicht viel von Charlie. Als der Ältere sich zu ihm setzte, fragte Draco plötzlich: "Wann hast du eigentlich Geburtstag?" "Mh?" Überrascht sah Charlie auf, bevor er lachte. "Das ist noch lang hin. Am 12. Dezember." "Oh...achso." "Warum?" Ein feiner Rotschimmer bildete sich auf Dracos Wangen und er meinte leise: "Naja...ich...es wäre doch ziemlich blöd, wenn du zum Beispiel morgen Geburtstag hättest und ich wüsste es nicht." Die Aussage brachte Charlie zum Lächeln. "Schon gut. Es geht hier nicht um mich. Es geht um dich." "Aber..." Draco schnaubte, ehe er eine Augenbraue hob. "Gut, wann hab ich Geburtstag?" "Am 5. Juni", kam es prompt von Charlie, woraufhin Draco kurz überrascht war, sich sein Gesicht dann aber verdüsterte. "Lass mich raten: Das steht in meiner Akte." Kurz verspannte sich Charlie, ehe er tief ein- und wieder ausatmete. "Ja." "Mhm..." Draco sah auf sein Mittagessen, bevor er den ersten Happen nahm. "Draco ich..." "Schon gut", unterbrach der Blondschopf den ehemaligen Drachenzähmer und lächelte verkrampft. "Beider Registration damals wollten sie recht viel wissen. Es ist nur logisch, dass sie dir diese Daten zur Verfügung stellen." Danach konzentrierte er sich wieder auf sein Mittagessen und wollte nicht länger darüber reden. Charlie zögerte, akzeptierte es dann aber. Diese Registrierung - viel mehr schon diese Offenlegung - war wohl noch immer ein wunder Punkt. Nach dem Mittagessen räumten sie zusammen ab, ehe Charlie zu Draco sah. "Gut, ich werde dann mal. Ich komme wohl morgen Nachmittag wieder. Ist das okay?" Draco sah den Weasley an und nickte. Natürlich. Was sollte er groß dagegen sagen? Er könnte Charlie hier wohl kaum festhalten. Der Ältere konnte kommen und gehen wann er wollte. Charlie zögerte, bevor er Draco einfach in den Arm nahm und kurz an sich drückte. "Pass auf dich auf Kleiner. Und wenn irgendetwas sein sollte, dann kommst du sofort zu mir. Meine Adresse hast du ja." Danach gab er Draco frei und lächelte ihn noch einmal an, bevor er disapparierte und Draco alleine zurückließ. Draco starrte auf die Stelle, wo Charlie eben gestanden hatte, ehe er den Blick leicht wandern ließ und lauschte. Nichts. Stille. Draco lächelte schwach. Eine Stille, die auf einmal wieder so erdrückend auf ihn wirkte. Doch irgendwann würde sie wieder ein Teil seines Lebens werden und das sollte er wohl lieber nicht vergessen. ______________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 14: Bürde 14 -------------------- - Kapitel 14 - Noch am selben Tag nachdem Charlie gegangen war, hatte Draco sich überlegt Charlie eine Kleinigkeit zu schenken. Als Dankeschön, dass er sich so viel Mühe mit ihm gab. Sicher, es war Charlies...Job, aber dennoch wollte sich Draco erkenntlich zeigen. Das hatte seine Mutter ihm beigebracht und manche Eigenschaften waren schwer abzulegen. Doch was schenkte man einem Weasley? Zumal er nicht mal sonderlich viel über Charlie wusste. Dennoch glaubte er nicht, dass er mit einem Buch ins Schwarze treffen würde. Zudem gab es da ja noch die letzte 'Auseinandersetzung' zwischen Mr. Flourish und ihm. Daher wollte sich Draco dort nicht mehr so schnell blicken lassen. Aber was kam dann infrage? Zweifelnd sah Draco drein und war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war Charlie etwas zu schenken. Was, wenn es ihm nicht gefiel? Das würde er erst herausfinden, wenn er etwas kaufen würde und Draco wusste schon jetzt, dass er sich wohl ärgern würde, wenn er diese Idee nicht in die Tat umsetzte. Allerdings gab es dazu noch ein weiteres Problem: Er müsste sich in die Öffentlichkeit wagen. Er hatte beschlossen dieses Mal nach Hogsmeade zu gehen und nicht wieder in die Winkelgasse, wo er letztens keine guten Erfahrungen gemacht hatte. Es wäre nach der unangenehmen Begegnung in der Winkelgasse das erste Mal, dass er sich erneut unter die Leute begab. Ohne Charlie. Allerdings wollte Draco auch nicht von ihm abhängig sein und sich ewig hier in seinem Haus verkriechen. Er musste es wagen. Allerdings nicht mehr heute. Heute würde er den Mut dafür nicht mehr aufbringen. Stattdessen beschloss Draco morgen früh zu gehen, da Charlie sowieso plante erst am Nachmittag vorbei zu kommen. Daher hätte er genug Zeit. Nachdem er zu Abend gegessen und sich geduscht hatte, legte sich Draco schlafen und hoffte, dass er morgen etwas Schönes für Charlie finden würde. Am nächsten Morgen stand Draco früh auf, machte sich frisch und aß eine Kleinigkeit. Nicht das Charlie ihm Letzteres wieder vorhalten würde! Der Blonde hatte inzwischen ein paar Kilos mehr auf den Rippen, seit Charlie ihn durchfütterte. Bei dessen Bemutterung musste er noch aufpassen nicht bald kugelrund zu werden. Nach dem Frühstück schlüpfte Draco in seine Schuhe und legte sich seinen Umhang an, wo er die Kapuze über den Kopf zog. Damit fühlte er sich deutlich sicherer. Wer wusste schon wie manche Zauberer in Hogsmeade auf seine Erscheinung reagieren würden? Darauf konnte er getrost verzichten. Der Blonde atmete noch einmal tief durch, bevor er apparierte. Kaum tauchte er in Hogsmeade auf, war ihm wieder schwindelig. Vielleicht sollte er beim nächsten Mal sich doch dazu überwinden den Kamin zu nehmen. Keuchend schwankte Draco vor und streckte die Hände aus, um nach Halt zu suchen. Als er etwas fand, krallte er sich sofort daran fest und schloss die Augen, um sich zu beruhigen. Das war einfach so ekelhaft, wenn sich alles drehte. "Wow alles okay bei dir?", ertönte plötzlich eine besorgte Stimme, woraufhin Draco irritiert die Augen öffnete und den Blick hob. Erst jetzt bemerkte er, dass er sich in den Umhang eines anderen Zauberers geheftet hatte. Erschrocken ließ Draco von ihm ab, ehe er verlegen dreinschaute. "Das...das tut mir leid. Ich hatte Sie nicht gesehen", erklärte er hastig, wobei er flüchtig das Wappen von Slytherin auf dem Umhang wahrnahm. Ein Schüler aus Hogwarts also. Stimmt. Heute war Samstag. Kein Wunder also, dass hier Schüler anzutreffen waren, was für ihn jedoch bedeutete, dass es voller als sonst war. Großartig... Der Slytherin hob abwehrend die Hände und grinste. "Schon okay. Kann jedem ja mal passieren. Geht's wieder?", erkundigte sich der Schüler höflich, woraufhin Draco nickte. "Ja, vielen Dank. Tut mir wirklich leid. Noch einen schönen Tag", verabschiedete sich Draco nun schnell und senkte den Blick, um schnell an dem Slytherin vorbei zu gehen. Noch schien dieser ihn nicht erkannt zu haben und das wollte Draco eigentlich auch so belassen. Schließlich war er nicht gerade mit Ruhm von Hogwarts abgegangen und das Gesicht dieses Slytherins war ihm irgendwie bekannt vorgekommen. Und zwar nicht im positiven Sinne! Der Slytherin sah ihm nach, bevor er zu einem anderen Jungen blickte, der langsam näherkam. "War er das?", fragte dieser neugierig, ehe der Slytherin grinste und nickte. "Das war er. Dieses Blondchen." Das Gesicht des Slytherins verdunkelte sich und er schlug mit der Faust in seine flache Handfläche. "Der hat eine Abreibung verdient. Wie konnte er es wagen das Haus Slytherin so in den Dreck zu ziehen? Er ist obendrein noch ein ekelhaftes Halbblut. Folgen wir ihm und wenn der passende Zeitpunkt gekommen ist, erlebt der sein blaues Wunder." Draco zog sich die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht, während er die einzelnen Schaufenster betrachtete und nach einem passenden Geschenk für Charlie suchte. Das würde nicht einfach werden. Der Blonde klapperte die Geschäfte ab und immer mehr schwand seine Hoffnung etwas Gutes für Charlie zu finden. Das Problem war zudem noch sein knappes Budget. Er hatte nicht viel, was er ausgeben konnte. Eben hatte er eine schöne kleine Drachenfigur gefunden, die ideal gewesen, wäre, doch leider war sie zu teuer gewesen. Das ärgerte Draco. Früher wäre das kein Problem für ihn gewesen, aber jetzt hatte er die Drachenfigur traurig im Geschäft zurücklassen müssen. Jedoch wollte der Blonde nicht aufgeben und betrat das nächste Geschäft. Es war klein, aber jeder noch so kleine Zentimeter war mit irgendetwas vollgestopft. Es erinnerte Draco an solche Krimskramsläden, die er normalerweise nie betreten hatte, da sie unter seiner Würde waren. Nun - jetzt war alles anders und er hatte solche Läden schon öfter betreten als ihm lieb war, da er hier oftmals das ein oder andere günstige Angebot fand. Er hasste es jeden Knut doppelt und dreifach umzudrehen und zu überlegen, ob es manche Sachen wirklich wert waren, um sie zu kaufen. Suchend schaute sich Draco um und hoffte hier fündig zu werden. Es war so ziemlich seine letzte Chance. Nach längerem Suchen wollte Draco den Laden schon enttäuscht verlassen, als ihm etwas ins Auge fiel. Seine Augen wurden groß, ehe er schnell näher trat und eine kleine Schachtel hochhob. "Das ist perfekt...", flüsterte Draco und betrachtete lächelnd den goldenen Drachenanhänger, der an einem längeren, dünnen Lederband hing. Das war es. Das war das richtige Geschenk für Charlie. Innerlich betete Draco, dass der Preis auch stimmte und drehte vorsichtig das Kästchen herum, damit er den Betrag in Augenschein nehmen konnte. Dabei musste Draco feststellen, dass Fortuna einmal hold mit ihm war, denn die Kette war stark reduziert, sodass er sie sich gerade so leisten konnte. Schnell ging Draco zur Kasse und bezahlte die Kette, bevor er das Kästchen in seine Umhangtasche gleiten ließ und zufrieden das kleine Geschäft verließ. Nun konnte er zurück nach Hause gehen. Schließlich hatte er hier ganz schön viel Zeit verschwendet. Charlie würde bald vorbeikommen. Der Blonde trat in eine kleine Seitengasse, um von dort zu apparieren, als er plötzlich hart am Arm gepackt wurde. Erschrocken sah er auf und blickte in das dreckig grinsende Gesicht des Slytherins, mit dem er zuvor bereits Bekanntschaft gemacht hatte. "Du bist Draco Malfoy, das dreckige Halbblut", verkündete der Slytherin seine Erkenntnis so stolz, als ob er gerade den Quidditchpokal triumphierend in die Höhe hielt. Augenblicklich verspannte sich Draco und riss seinen Arm los, als er hinter dem Slytherin noch zwei weitere Jungen wahrnahm, die nicht besonders freundlich aussahen. "Und wenn?", fragte Draco trocken und strich sich seine Robe glatt. "Was fällt dir überhaupt ein mich mit deinen schäbigen Pfoten anzupacken?!" Der Slytherin hob eine Augenbraue, bevor er dröhnend lachte. "Das müsste ich dir wohl eher sagen. Wer hat das Haus Slytherin denn Schande gebracht und ist zudem jetzt noch ein verdammter Köter?" Der Slytherin nickte seinen Kumpanen zu. "Packt ihn!" Draco fasste automatisch nach seinem Zauberstab, doch da brüllte der Slytherin: "Petrificus Totalus!" Augenblicklich fühlte Draco wie sein Körper sich verspannte und er das Gleichgewicht verlor, ehe er hart auf dem Boden aufkam und das Gesicht verzog. Grinsend sah der Slytherin auf ihn herab und raunte: "Du hast eine Abreibung verdient, Blondchen." Kaum hatte der Slytherin den Satz zu Ende gesprochen, bekam Draco einen harten Tritt in die Magengrube. Schmerzhaft keuchte er auf, bevor ihm eine Faust ins Gesicht traf. Der Blonde schmeckte Blut und merkte, dass seine Lippe bei dem Schlag aufgeplatzt war, doch das schien diese Idioten nicht zu stören. Stattdessen trat ihm jemand in den Rücken und als Draco aufschrie, wandten sie schnell einen Zauber an, damit er verstummte. Draco biss sich auf die Unterlippe und schloss irgendwann einfach die Augen und hoffte, dass sie bald keine Lust mehr hätten ihn zu verprügeln. Draco war sich nicht sicher wann es aufhörte, doch irgendwann hörte er dumpf die Stimme des Anführers: "Kommt, lasst uns abhauen. Der hat genug." Er merkte, wie die Flüche von ihm genommen wurden, doch er konnte keinen einzigen Muskel mehr bewegten. Lachend verließen die Slytherins die Gasse und ließen ihn einfach liegen. Keuchend versuchte sich Draco aufzurichten, doch sein Körper protestierte bei der kleinsten Bewegung. Der Werwolf zitterte am ganzen Leib und konnte es nicht verhindern wie heiße Tränen über seine Wangen liefen. Gerade hatte er einen weiteren Beweis geliefert bekommen, dass er in der Gesellschaft nicht mehr erwünscht war. Draco schluchzte und rollte sich auf dem verdreckten Boden zusammen, da ihn diese Körperhaltung einen gewissen Schutz vorgaukelte. "Ch-Charlie...", flüsterte Draco, ehe er weinend die Augen zudrückte. ~*~ Charlie seufzte laut, während er in dem neuen Sessel saß, den Bill und Fleur sich erst gestern zugelegt hatten. Er sah zu seinem älteren Bruder, der ihm gegenüber Platz genommen hatte und nun fragend dreinsah. "Und? Was verschlägt es dich hierher?", fragte Bill neugierig, wodurch Charlie gequält aufstöhnte, sich vorbeugte und die Hände in seinen roten Haaren vergrub. "Es läuft alles aus dem Ruder!", platzte er da direkt heraus, woraufhin Bill eine Augenbraue hob. "Was?" "Das mit Draco!", sagte Charlie so, als ob das klar wäre. Bill hob abwehrend die Hände. "Wow schon gut. Was ist denn passiert?", fragte er nun ruhig nach, bevor er Charlies Glas mit Butterbier auffüllte und es ihm anschließend hinstellte. Charlie seufzte leise und nahm es dankend an, um einen großen Zug zu nehmen. Danach stellte der ehemalige Drachenzähmer es auf den Tisch ab und sah Bill ernst an. "Ich habe ihn geküsst. Aus heiterem Himmel! Und nicht nur das: Ich habe mir in seiner Dusche , während er nur ein oder zwei Zimmer weiter war, einen runtergeholt und dabei an Draco gedacht. Das...das...wie konnte ich nur?!" Charlie schüttelte den Kopf und verbarg sein Gesicht in den Händen. "Ich bin ja so ein Idiot..." Überrascht sah Bill seinen kleinen Bruder an. Mit solch einem Geständnis hatte er nicht gerechnet. "Wow...du machst ziemlich schnell Nägel mit Köpfe." Prompt hob Charlie den Kopf und sah ihn wütend an. "Die Lage ist ernst, Bill! Er ist mein Patient! Ich kann so etwas nicht machen! Zumal er nicht mal mein Typ ist!" Bill seufzte und lehnte sich in seinem Sessel zurück, um Charlie zu betrachten, der sich recht verzweifelt durch die Haare fuhr. "Und sonst?" "Was und sonst?!" "Was ist mit Herzklopfen oder dergleichen?" Augenblicklich wurde Charlie rot, ehe er hastig den Blick senkte. "So ein Quatsch...", murmelte Charlie, woraufhin Bills Mundwinkel zuckten. "Also doch." "Nein!" "Bist du dir sicher?" "..." Bill schmunzelte und stützte seinen Kopf auf einer Handfläche ab. "Es ist nicht schlimm, wenn man mal von seinen Gewohnheiten abweicht...", sagte er langsam, was Charlie irritiert eine Augenbraue heben ließ. "Was soll das heißen?" "Dass es einem mal ganz gut tut etwas Neues auszuprobieren, anstatt sich an seinem Ideal festzuklammern." "Du meinst ich soll es ausprobieren, gerade weil Draco nicht mein Typ ist?" Bill nickte. "Es ist ja wohl offensichtlich, dass du auf ihn stehst", schlussfolgerte Bill, während Charlie die Lippen fest aufeinander drückte und die Hände zu Fäusten ballte. "Ich stehe nicht auf-..." "Und warum hast du ihn dann geküsst und dir in seiner Dusche einen runtergeholt?", unterbrach Bill ihn grinsend, wodurch Charlie nun hochrot war. "Das...das war...", stotterte Charlie, während Bill sich erhob und seinem Bruder auf die Schulter klopfte. "Wir finden nur heraus, ob uns etwas gefällt, wenn wir es ausprobieren. Jedenfalls hast du mehr für den Kleinen übrig als für all deine bisherigen Patienten. Das kannst du schlecht abstreiten, denn ich würde es dir nicht abkaufen." Bill neigte den Kopf und zog seine Hand zurück, bevor er meinte: "Allerdings solltest du eines wissen: Wenn du es nicht ernst mit ihm meinst, lass es. Der Junge macht schon genug durch. Da braucht er nicht auch noch ein gebrochenes Herz. Ich habe von Fleur gehört, wie er dich ansieht. Er scheint dir sehr zu vertrauen." Charlie seufzte und vergrub sein Gesicht noch einmal in seinen Händen. "Warum muss alles nur so kompliziert sein?" "Weil es sonst keinen Spaß machen würde", schloss Bill und grinste, als auf einmal eine leichenblasse und aufgeregte Fleur ins Wohnzimmer lief. "Bill! Bill isch-", rief sie schon von Weitem, was Bill dazu veranlasste sofort aufzustehen und sich besorgt seiner Frau zu nähern. "Fleur? Was ist los?" Keuchend kam sie bei ihm an und atmete tief durch, bevor sie schon an seinem Arm zerrte. "Draco, er-...", fing sie an, kam jedoch nicht weit, da nun auch Charlie abrupt aufstand, den Fleur zuvor gar nicht bemerkt hatte. "Was ist mit Draco?", fragte Charlie angespannt nach. Die Französin schluckte und winkte sie eilig hinter sich her, wobei sie in den Flur lief. Die Weasley-Brüder folgten sofort und blieben wie vom Donner gerührt stehen, als sie im Flur ankamen, wo Fleur sich zu Draco kniete, der bewusstlos und schwer verletzt am Boden lag. "I--isch war in 'Ogsmeade um ein paar Besorgungen zu erledigen. Da fand isch ihn so in einer Gasse. Da bin isch sofort mit ihm 'ier'er", erklärte Fleur hastig. Charlie löste sich aus seiner Starre und überwand den kleinen Abstand, der ihn noch von Draco trennte. Behutsam hob er den jungen Werwolf auf seine Arme und drückte ihn an sich, während er auf sein Gesicht blickte. Seine Lippe war aufgesprungen. Zudem hatte der Blondschopf eine Platzwunde erlitten. Charlie wollte gar nicht wissen wie der restliche Körper seines kleinen Schützlings aussah. Unweigerlich spannte sich Charlies Körper an und er merkte gar nicht wie er vor Wut anfing zu zittern. Wer hatte Draco das angetan? Irgendwer hatte Draco rücksichtslos und brutal geschlagen. Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter und Charlie sah auf. Bill zuckte leicht bei dem zornigen Blick seines Bruders zusammen, bevor er beruhigend dessen Schulter drückte. "Beruhige dich. Das hilft Draco jetzt auch nicht. Bring ihn am besten in unser Bett. Fleur wird sich um seine Wunden kümmern. Vielleicht kann uns Draco erzählen was passiert ist, wenn er wieder wach ist." Charlie schluckte und sah noch einmal herab auf Draco, bevor er tief durchatmete und versuchte den aufkeimenden Zorn beiseite zu schieben. Bill hatte recht. Es würde Draco nichts bringen, wenn er hier halb Amok lief. Dabei hegte er den inneren Wunsch irgendetwas kurz und klein zu schlagen. "Ja...ja du hast recht", zwang sich Charlie zu sagen und folgte Fleur zum Schlafzimmer, wo Charlie Draco schließlich vorsichtig auf dem Bett ablegte und ihm durch die blonden Haare strich. Was war nur passiert? Und warum war Draco in Hogsmeade gewesen? Warum war er nicht bei ihm gewesen, um zu helfen?! Plötzlich plagten Charlie wahnsinnige Schuldgefühle. Wenn Draco irgendetwas in Hogsmeade erledigen wollte, hätten sie doch zusammen gehen können. Dann hätte er Draco beschützt. Charlie biss sich auf die Unterlippe und beobachtete, wie Fleur Draco vorsichtig von seinem Umhang und dem Oberteil befreite. Als Charlie Blutergüsse und weitere Verletzungen auf dem blassen, zierlichen Oberkörper sah, schloss er für einen Moment gequält die Augen. Er würde diesen Bastard finden, der Draco das angetan hatte. Erneut ballte er seine Hände zu Fäusten, als Fleur zu ihm sah. "Willst du 'ier bleiben oder solange draußen bei Bill warten?", erkundigte sie sich freundlich. Charlie musste nicht lange überlegen. Er würde nicht von Dracos Seite weichen. Er hatte ein weiteres Mal gesehen was dann passierte. Daher nahm er sich einen Stuhl und stellte diesen ans Bett, ehe er sich darauf niederließ. Fleur nickte nur und kümmerte sich weiter um Dracos Wunden. Charlie kam es ewig vor bis Fleur endlich fertig war und Draco zudeckte. Danach sah sie zu Charlie, der die ganze Zeit das Zimmer nicht verlassen hatte. "Sag mir Bescheid, wenn er wach ist. Dann werde isch ihm eine Suppe machen", erklärte Fleur ruhig, woraufhin Charlie leicht nickte, jedoch nicht den Blick von Draco nahm, der viel zu blass war. Fleur lächelte ihm noch einmal aufmunternd zu, bevor sie das Zimmer verließ die Tür leise hinter sich schloss. Charlie rückte etwas näher ans Bett heran und suchte Dracos Hand, um diese mit seinen zu umschließen und einen behutsamen Kuss auf die Handfläche zu drücken. Wer auch immer dies Draco angetan hatte, wenn er ihn fand dann gnade ihm Merlin. ___________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 15: Bürde 15 -------------------- - Kapitel 15 - Es vergingen gut zwei Stunden bis Draco gewisse Anzeichen gab aufzuwachen. Die Augenlider des Blonden zuckten, ehe sie sich langsam öffneten und ein graues Augenpaar recht desorientiert dreinsah. Sofort beugte sich Charlie über den ehemaligen Slytherin und war erleichtert. "Du bist wach. Merlin endlich", meinte Charlie leise und strich Draco durch die Haare. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Wie fühlst du dich?" Draco neigte leicht seinen Kopf und sah noch recht verwirrt drein. "...Char...lie?", murmelte er, bevor er den Blick leicht wandern ließ. Allerdings wollte ihm das Zimmer nicht bekannt vorkommen. "Wo...was...?", fragte Draco zusammenhanglos, als Charlie beruhigend seine Hand drückte. "Fleur hat dich schwer verletzt in Hogsmeade gefunden und dich nach Shell Cottage gebracht, wo ich auch war", erklärte Charlie ruhig, wobei er versuchte Draco nicht direkt zu überfordern. Hogsmeade! Schlagartig waren alle Erinnerungen wieder da und Draco saß plötzlich kerzengerade im Bett, bevor er sich gehetzt umsah. "Wo...wo ist mein Umhang?!", fragte er fast schon panisch, was Charlie irritiert dreinsehen ließ. "Wow Draco. Ganz ruhig. Dir geht es noch nicht gut. Du solltest nicht so schnell aufstehen. Keine Sorge. Dein Umhang liegt dort drüben auf dem Stuhl." Anstatt auf Charlie zu hören, kämpfte sich Draco aus dem Bett, wo er kurz darauf von einem leichten Schwindel attackiert wurde. Jedoch biss er die Zähne zusammen und lief zu seinem Umhang , den er verzweifelt durchsuchte. Merlin lass es noch heile sein. Perplex beobachtete Charlie den aufgebrachten Draco und erhob sich langsam vom Stuhl. Was war denn los? "Draco? Was machst du denn für einen Unsinn? Du solltest noch im Bett liegenbleiben", ermahnte er den Blondschopf, der gerade ein kleines, gedelltes Kästchen hervorzog und zuerst erleichtert, dann aber besorgt wirkte. Charlie verstand nicht was hier vor sich ging. Draco sank auf seine Knie und starrte das zerbeulte Kästchen an, während er behutsam darüber strich. Er war sich nicht sicher, ob die Kette die Aktion der Slytherins heil überstanden hatte. Die Schatulle sah nicht unbedingt danach aus. Vorsichtig öffnete Draco das kleine Etui und war augenblicklich erleichtert. Die Kette war nicht kaputt. "Merlin sei Dank...", flüsterte er, bevor er fürchterlich erschrak, als ihm jemand eine Hand auf die Schulter legte. Abrupt sah Draco hoch und starrte in das besorgte Gesicht von Charlie. "Draco was machst du denn? Dir geht es noch nicht gut", meinte Charlie leise und hockte sich nun zu dem Blondschopf, als sein Blick auf das kleine Kästchen mit der Kette fiel. "Oh, hast du dir das in Hogsmeade gekauft? Die würde mir auch gefallen", meinte Charlie grinsend, während Draco hochrot wurde. "D-das...", stotterte Draco und starrte verlegen auf die Kette. "Soll ich sie dir anlegen?", fragte Charlie lächelnd, der die Sache völlig falsch verstand, aber woher sollte er auch die Wahrheit wissen? Der Blondschopf biss sich auf die Unterlippe, bevor er Charlie abrupt die kleine Schachtel hinhielt. "Die...die ist eigentlich für dich", platzte Draco mit der Wahrheit heraus und traute sich nicht den ehemaligen Drachenzähmer in die Augen zu sehen. Gerade war ihm die Aktion sehr peinlich, weswegen er am liebsten einen Rückzieher gemacht hätte. Charlies Augen wurden groß. "Für...mich?", wiederholte er ungläubig, bevor er auf die Kette mit dem Drachenanhänger sah. Draco nickte und sah Charlie nun doch mit hochroten Wangen an. "Als...uhm...Dankeschön, weil du dich so um mich kümmerst", erklärte Draco kleinlaut und wünschte sich jetzt am liebsten auf den Mond. Er blamierte sich gerade total. Der Rotschopf lächelte nun und nahm das kleine Kästchen an sich, bevor er einen Arm um Draco legte und ihn an sich zog. "Danke Kleiner", meinte er und drückte Draco aus einem Impuls heraus einen Kuss auf den Kopf. "Aber du weißt, dass das nicht nötig gewesen wäre?", fragte Charlie nun ernst und sah Draco an, der schüchtern nickte. "Ja, ich weiß." "Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr darüber", sagte Charlie ausdrücklich und nahm die Kette aus dem Kästchen, um sie sich umzulegen. Doch plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er starrte Draco an. "Hast du dich deswegen nach Hogsmeade begeben?" Ertappt senkte Draco den Blick und Charlie wurde ganz schwer ums Herz. "Draco..." Charlie zog den Jüngeren noch einmal in seine Arme und drückte ihn fest an sich. "Du kleiner Dummkopf...", murmelte er. "Mach so etwas nie wieder. Wenn, dann begleite ich dich." "Aber dann hättest du es sofort herausgefunden", protestierte Draco leise und sah zu Charlie auf, der schief lächelte. "Das macht nichts. Der Preis dafür ist viel zu groß...", erklärte Charlie und strich über das Heftpflaster, welches Dracos rechte Wange zierte. "Magst du mir erzählen was genau passiert ist?", fragte der Weasley sanft. Der Werwolf zögerte, überwand sich dann aber und nickte. "Das freut mich. Wollen wir uns dazu auf das Bett setzen?" , schlug Charlie vor, der erleichtert war, dass Draco sich ihm anvertrauen wollte. Sie setzten sich auf das Bett und Charlie sah Draco aufmunternd an. "Danach sage ich Fleur Bescheid, dass du wach bist. Sie wollte dir dann eine leckere Suppe machen. Ist das in Ordnung?" Draco blinzelte. "Sie muss sich keine Umstände machen." Charlie schüttelte den Kopf und sagte: "Das tut sie nicht. Mach dir deswegen keine Gedanken. Also?" "Mhm...na gut", murmelte der Sohn von Lucius Malfoy, bevor er tief durchatmete. Es kostete ihn noch eine gewisse Überwindung sich jemandem anzuvertrauen, doch er wusste, dass er bei Charlie an der richtigen Adresse war. "Es waren Slytherinschüler", fing Draco schließlich an zu berichten und zuckte mit den Schultern. "Mein Familienname ist schließlich nicht mehr das, was er einmal war und bei meinem Blut sieht es genauso aus. Während des Krieges habe ich mir als Todesser nicht wirklich einen Namen gemacht. Ich habe bei der Tötung Dumbledores versagt und habe Potter geschützt, als er gefangen in unser Manor gebracht wurde. Ich habe behauptet ihn nicht zu erkennen, aber das tat ich." Draco zuckte etwas hilflos mit den Schultern. "Ich gelte unter den Slytherin als Verrätern und jetzt bin ich auch noch ein dreckiges Halbblut. Ich bin also nicht unbedingt eine Person, mit denen sie sich weiterhin identifizieren wollen. Egal ob ich noch in Hogwarts bin oder nicht. Wahrscheinlich habe ich deswegen nie mein 7. Schuljahr nachgemacht und stehe jetzt ohne Abschluss da, was ich früher niemals für möglich gehalten habe. Ich kannte die Slytherins auch irgendwoher. Wenn ich mich recht erinnere, waren sie ein Jahrgang unter mir haben mich damals etwas...bewundert, als ich Todesser wurde." Draco seufzte und wandte den Blick ab. Er sprach nicht gerne über seine Vergangenheit. Sie war ein einziger, großer Fehler gewesen. "Und...naja...da haben sie wohl etwas ihren Frust an mir ausgelassen." Gequält lächelte Draco und zuckte mit den Schultern. Charlie hatte die ganze Zeit über zugehört, hatte jedoch nicht verhindern können, dass sich seine Hände wieder zu Fäusten ballten. Diese kleinen Bastarde. "Weißt du wer es gewesen ist? Wir können das melden. Dann kommen sie nicht ungestraft davon." Draco schien von der Idee allerdings nicht überzeugt. "Ich will nicht noch mehr Aufsehen erregen. Ein Werwolf, der rechtlich vorgeht? Ich werde wohl kaum die Anerkennung bekommen, die mir zusteht. Vielmehr würde es mich nicht überraschen, wenn die Slytherins noch gelobt werden einen Werwolf verprügelt zu haben." Draco hob leicht die Schultern und lächelte schwach. "Lassen wir es einfach..." Charlie zögerte. Einerseits hatte Draco ja recht. Einem Werwolf würde man wenig Gehör schenken, doch es widerstrebte ihm diese Kerle einfach so davonkommen zu lassen. "Na gut. Wenn du das nicht möchtest, dann lassen wir es natürlich bleiben", meinte Charlie lächelnd, wobei er sich innerlich eine Notiz machte mal mit McGonagall zu reden. Da würde sich doch sicher irgendetwas machen lassen. Man musste es ja nicht an die Glocke hängen, aber ganz ungestraft sollten diese Slytherins nicht davonkommen. Vielleicht hatte die Schulleiterin ja schon so eine Ahnung wer aus Slytherin dieses Verbrechen begangen haben könnte, denn Draco schien nicht näher darauf eingehen zu wollen. Charlie wollte ihn aber auch nicht weiter bedrängen. Nachher zog sich Draco wieder in sein Schneckenhaus zurück und das wollte der Weasley nicht. Draco hatte sich ihm gegenüber gerade so großartig geöffnet - das wollte er nicht zunichtemachen, zumal es für den Blondschopf bestimmt ein großer Schritt gewesen war. "Gut, dann sage ich Fleur Bescheid, dass du wach bist und deine Suppe bekommst." Charlie erhob sich vom Bett und konnte nicht widerstehen dem Jüngeren noch einmal durch das Haar zu wuscheln, woraufhin Draco das Gesicht verzog. Charlie grinste und verließ das Schafzimmer. Er fand Fleur in der Küche, wo sie gerade backte und Bill sich scheinbar heute großzügig zeigte, da er seiner Ehefrau dabei half. "Draco ist wach", verkündete Charlie, woraufhin Fleur einen erleichterten Seufzer ausstieß. "Wie geht es ihm?", fragte die Französin sogleich nach und Charlie hob leicht seine Schultern. "Naja, den Umständen entsprechend würde ich sagen." "Hat er dir schon erzählt was passiert ist?", erkundigte sich Bill, wodurch Charlies Gesicht sich sogleich verdüsterte. "Ja, das hat er. Es waren so ein paar miese Slytherins, die wohl ein Problem mit Draco haben, da er eben nicht mehr so wie früher ist. Wisst ihr was ich meine?" "Ich kann es mir denken. Der Name Malfoy ist halt nicht mehr wirklich das, was er früher war und jetzt kommt noch die Werwolfsgeschichte hinzu", schlussfolgerte Bill. "Genau. Und das fanden diese kleinen Mistkerle wohl nicht so toll und mussten Draco das direkt zeigen." Charlie atmete tief durch, da er bereits merkte wie der Zorn in ihm anstieg. "Mir würde es ja gefallen, wenn diese Schweine dafür bezahlen, was sie Draco angetan haben, aber ..." "Draco will nicht so einen großen Wirbel darum machen?", schlussfolgerte Bill, woraufhin Charlie nickte. "Aber das ist nicht richtig! Sie müssen wissen, dass sie das nicht einfach so machen können! Ich habe beschlossen mit McGonagall zu reden. Irgendetwas muss sich da doch machen lassen und sei es nur irgendeine Strafe und Punktabzüge, aber das ist zumindest eine kleine Warnung. Besser als gar keine." Bill strich sich über das Kinn, während Fleur den Teig in einer Rührschüssel mit einem Schneebesen bearbeitete. "Weißt du denn welche Slytherins es waren?", erkundigte sich Bill nun, doch Charlie schüttelte den Kopf. "Irgendwelche aus dem 6. Schuljahr. Draco wollte mir nichts Genaues sagen, da er ja keine Anklage oder Ähnliches erheben will, aber ich dachte mir, dass McGonagall vielleicht etwas weiß. Eventuell sind diese Slytherins ja ein paar Mal negativ aufgefallen oder so. Keine Ahnung. Jedenfalls ist es ein Versuch wert." Fleur hatte die ganze Zeit über schweigend zugehört, bevor sie Draco nun einen Teller ihrer selbstgemachten Hühnersuppe magisch erhitzte und ihn auf ein Tablett stellte. Dazu machte sie noch eine Tasse Kamillentee fertig und umfasste schließlich das Tablett. "Isch bin ganz deiner Meinung Charlie. Es ischt ein Unding! Isch 'abe gese'en wie Draco aussah!" Sie schüttelte fassungslos den Kopf. "Jemand muss diese Slytherins zur Reschenschaft ziehen!" "Das denke ich auch. Man sollte nicht alles totschweigen", pflichtete Bill seiner Frau bei, was Charlie lächeln ließ. "Gut, ich werde mit McGonagall sprechen. Falls sie nichts weiß, werde ich noch einmal mit Draco sprechen, um vielleicht ein paar Namen zu erfahren." Die Französin lächelte nun ebenfalls, bevor sie die Küche verließ, um Draco die stärkende Mahlzeit zu bringen. Charlie blickte ihr kurz nach, ehe er zu Bill blickte und sich seufzend an den Küchentisch setzte und sich die Nasenwurzelrieb. "Das hat er alles nicht verdient...", murmelte der Rotschopf, woraufhin Bill ihm tröstend eine Hand auf die Schulter legte. "Ich weiß. Und deswegen willst du für Werwölfe doch um eine bessere Zukunft kämpfen, nicht wahr?" Sein Bruder nickte, schaute aber gequält. "Zweifel jetzt nicht, Charlie. Du bist auf dem richtigen Weg und du weißt: wenn wir dir irgendwie helfen können, dann lass es uns wissen, okay?" Charlie stieß die Luft aus und seufzte, bevor er lächelte. "Ja, das weiß ich und dafür bin ich euch echt dankbar." "Dafür ist Familie doch da", antwortete Bill grinsend und klopfte dem ehemaligen Drachenzähmer auf die Schulter. Doch dann wurde Bill ernst und er blickte fragend drein. "Weißt du eigentlich wie es dazu gekommen ist, dass Draco ein Werwolf wurde?" Charlie schüttelte seufzend den Kopf und stützte ihn auf einer Handfläche ab. "Nein, noch nicht. Bislang wollte Draco es mir noch nicht erzählen und ich will ihn auch nicht drängen Dabei habe ich ihm bereits gesagt, dass ich ihm zuhören würde. Egal was es auch ist. Ich bin mir sicher, dass es für ihn eben schon ein großer Schritt war mir überhaupt zu erzählen was in Hogwarts vorgefallen ist." "Ach ja, genau." Bill runzelte die Stirn. "Was wollte er dort überhaupt so ganz alleine? Hätte er das nicht mit dir gemeinsam erledigen können?" "Das habe ich ihn auch gefragt und daraufhin hat er mir das hier geschenkt", erklärte Charlie und hielt nun den goldenen Drachenanhänger hoch, den er jetzt neuerdings um den Hals trug. "Scheinbar hatte er nach etwas gesucht was er mir schenken kann. Als kleines Dankeschön für das, was ich bisher für ihn getan habe. Aber das es so enden musste..." Gequält sah Charlie drein, während Bill große Augen machte. "Na so etwas. Und das von dem kleinen Malfoy. Er hat sich wirklich verändert", meinte Bill nachdenklich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Das hat er! Das merkt man sofort!", meinte Charlie, bevor er seufzte. "Nur andere davon zu überzeugen ist so eine Sache." Kurz überlegte Charlie die Sache mit Harry zu erwähnen, beließ es dann aber dabei. Er musste nicht alles seinem Bruder erzählen. Das wäre nicht richtig. Schließlich hatte Draco ihm all diese Dinge anvertraut und Charlie wollte sie daher nicht jedem offenlegen. Bill war zwar sein Bruder, aber es waren immer noch sehr private Dinge für Draco. "Naja, wie auch immer. Ich werde gleich nochmal nach ihm sehen und dann werden wir bald nach Hause gehen." Bills Mundwinkel zuckte. "Nach Hause? So so." Charlie schaute erst perplex, bevor ihm auffiel was Bill meinte. Ungewollt bildete sich ein feiner Rotschimmer auf seinen Wangen. "Also...zu Draco nach Hause", korrigierte er sich, während Bill immer breiter grinste. "Sicher." Charlie murrte, bevor Fleur wieder die Küche betrat und lächelnd zu den beiden blickte. "Es scheint ihm ja schon wieder ganz gut zu ge'en", schlussfolgerte Fleur nach ihrem Besuch bei Draco, ehe sie wieder an die Küchenanrichte trat. "Soll isch eusch ein paar Kekse mitgeben?", fragte sie und blickte zu Charlie, dessen Gesicht sich erhellte. "Auf jedenfall. Deine Plätzchen übertreffen sogar noch die unserer Mum, aber lass sie das nicht hören." Fleur schaute verlegen, lachte dann aber. "Einverstanden." Als das geklärt war, machte sich die Französin eifrig dabei die angefangenen Plätzchen zu Ende zu backen, damit ihre Gäste noch ein paar mitnehmen konnten. Charlie indes erhob sich und nickte Bill kurz zu, bevor er die Küche verließ und zurück ins Schlafzimmer ging, wo er Draco essend vorfand. "Und? Schmeckt es? Fleur ist wirklich eine hervorragende Köchin. Sie ist gerade auch dabei Plätzchen zu backen und will uns nachher welche mitgeben", meinte Charlie und setzte sich lächelnd zu Draco, der sich gerade einen Löffel voll Suppe in den Mund schob. Dabei fiel Charlie auf, dass Draco wirklich schon etwas besser aussah als eben. Der Junge hatte bereits Farbe im Gesicht und das war ein gutes Zeichen. "Es ist wirklich köstlich", stimmte Draco dem Rotschopf zu. "Aber dein Essen schmeckt auch sehr gut", fügte der Blonde hinzu, woraufhin sich Charlie verlegen den Nacken rieb. "Ach was. Fleur und meine Mum sind da viel besser. Ich komme mit meinem Essen lediglich über die Runden." "Das stimmt nicht. Dein Essen ist bislang immer sehr gut gewesen", beharrte Draco, wobei Charlie nun lächelte. "Na dann. Danke." Schließlich saß Charlie schweigend neben Draco, der seine Suppe aß und den Kamillentee trank, doch es war keine unangenehme Stille. Er mochte es in Dracos Gegenwart zu sein. Da bedurfte es nicht immer großen Worten. Wie hieß es so schön? Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Und alles Goldene hatte er schon immer lieber gemocht als Silber. Gold strahlte eine gewisse Wärme aus, während Silber oft so kühl daher kam. Lächelnd strich Charlie über den goldenen Drachenanhänger. Draco hatte wirklich ins Schwarze getroffen mit seinem Geschenk. Gerade als Draco mit dem Essen fertig war, ging die Tür auf und Fleur kam mit einem nett dekorierten Beutel herein. "'Eure Kekse sind fertig", verkündete sie stolz, während Charlie eine Augenbraue hob. "Ihr Frauen habt echt ein Gespür für gute Timings." "Oh,. Sei nischt so fresch", entrüstete sich Fleur, bevor sie Draco lächelnd den kleinen Beutel überreichte. "Isch 'offe sie schmecken eusch. Und was Charlie angeht, erzieh ihn dir gut, Draco." Der Blondschopf wurde aufgrund der letzten Aussage hochrot und wusste gar nicht so recht was er sagen sollte. Daher zog er es vor sich lediglich für die Plätzchen zu bedanken. Fleur grinste nur, nahm das Tablett mit dem leeren Geschirr an sich, und kurz bevor sie das Zimmer verließ, zog sie Charlie kurz am Ohr. "Hey", maulte dieser auf und rieb sich das Ohr, woraufhin Fleur lachend die Tür hinter sich schloss. "Frauen...", murmelte Charlie und schüttelte den Kopf, während Dracos Mundwinkel amüsiert zuckten. Der Rotschopf indes seufzte, lächelte dann aber bereits wieder. "Und? Fühlst du dich wieder gut genug, dass wir nach Hause können?", erkundigte er sich. Draco nickte daraufhin. "Ja, ich denke schon. Mir ist nach dem Apparieren ja jedes Mal schwindelig", sagte er und zuckte mit den Schultern. "Wir können auch per Kamin reisen", schlug Charlie vor, woraufhin Draco jedoch das Gesicht verzog. "Das mag ich nicht so gerne. Da habe ich immer Asche auf meiner Kleidung." Charlie musste aufgrund dieser Aussage lachen. Das war irgendwie so typisch Draco. "Was?", beschwerte sich Draco und zog eine Schmollschnute, doch Charlie schüttelte lediglich grinsend den Kopf. "Schon gut. Ich habe nur gerade gedacht, dass das irgendwie zu dir passt", erklärte er ruhig, bevor er sich lächelnd erhob. Draco tat es dem Älteren gleich, während sich wieder ein feiner Rotschimmer auf seinen Wangen bildete. In Charlies Gegenwart wurde er viel zu oft verlegen! Gemeinsam verließen sie das Schlafzimmer und fanden ihre Gastgeber noch immer in der Küche vor. "Hey, wir wollten uns dann verabschieden", eröffnete Charlie den beiden, woraufhin er ihre Aufmerksamkeit bekam. Bill erhob sich vom Küchentisch und nickte. "Kein Problem. Kommt doch mal wieder vorbei. Wir würden uns freuen." Sogleich schaute Fleur begeistert. "Oh ja! Dann bereite isch für eusch französisches Essen zu", verkündete Fleur und strahlte über das ganze Gesicht. "Das wäre toll", stimmte Charlie zu, als Draco etwas schüchtern hervortrat und meinte: "Eh...ich wollte mich noch einmal wegen der Suppe bedanken. Sie war wirklich sehr lecker." Prompt lächelte Fleur und winkte ab. "Schon in Ordnung. Es freut misch, dass sie dir geschmeckt hat." Draco nickte und lächelte nun. "Sie war wirklich köstlich." Fleur seufzte zufrieden auf. "Jemand, der meine Kochkünste zu schätzen weiß." "Hey! Ich lobe deine Kochkünste auch ständig, Schatz!", maulte Bill, woraufhin Fleur ihn angrinste. "Wirklich? Mh...scheinbar 'abe isch das über'ört", meinte sie scheinheilig. Bill schnaubte, bevor er seine Frau grinsend in den Schwitzkasten nahm und ihr sanft mit der Faust über den Kopf rieb. "Du kleine Hexe. Du willst mich ärgern." Fleur lachte und als Bill sie entließ, drückte sie ihrem Ehemann einen liebevollen Kuss auf die Wange. Charlie war diese kleine Liebesshow etwas peinlich, genauso wie Draco. "Eh..ja...dann...wir sehen uns", verabschiedete sich der Rotschopf etwas holpernd, bevor er Draco an sich zog und mit ihm apparierte. Nachdem die zwei verschwunden waren, sah Bill zu seiner Ehefrau. "Mein Bruder steht auf ihn. Wusstest du das?" Fleur blickte zu ihrem Ehemann und stemmte die Hände in die Hüften, bevor sie eine Augenbraue hob. "Natürlisch. Isch bin eine Frau." ______________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 16: Bürde 16 -------------------- - Kapitel 16 - Nach gut zwei Tagen ging es Draco wieder besser. Von den Wunden war nichts mehr zu sehen und genauso wollte Draco auch nicht mehr darüber reden. Charlie verstand das, doch andererseits vertrat er immer noch den Standpunkt, dass diese Idioten nicht einfach so davonkommen durften. Daher hatte er McGonagall gestern eine Eule geschickt mit der Bitte um ein Gespräch, wo eben die Antwort gekommen war. Die Schulleiterin lud ihn für heute Nachmittag ein und Charlie fand es toll, dass McGonagall sich so schnell Zeit für ihn nahm, obwohl sie noch gar nicht wusste worum es ging. Doch da sah man es mal wieder: Auf McGonagall war Verlass. Kurz darauf apparierte Charlie von seiner Wohnung aus nach Draco, wo er den Jüngeren lesend im Wohnzimmer vorfand. "Hey Wölfchen", rief Charlie gut gelaunt, zog Draco am Hinterkopf zu sich und drückte ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn. "Wie geht es dir?", fragte er, nachdem er von dem Blondschopf abgelassen hatte, der ihn verlegen ansah. "Mir geht es gut", antwortete Draco und schlug das Buch zu, um es wegzulegen. "Hast du schon gefrühstückt?", erkundigte sich Charlie, woraufhin Draco den Kopf schüttelte und sich erhob. "Nein, ich habe auf dich gewartet." "Braver Junge." Draco schnaubte leicht, während Charlie grinste und sich auf den Weg in die Küche machte. "Gut, dann will ich uns mal etwas Hübsches zubereiten. Worauf hast du Lust?" Draco folgte dem ehemaligen Drachenzähmer und setzte sich an den Tisch, bevor er nachdenklich dreinsah. "Pfannkuchen." "Gute Wahl", flötete Charlie und machte sich ans Werk. Wenig später duftete die Küche nach leckeren Zimtpfannkuchen, die Charlie wenig später kredenzte und sich zu Draco setzte. "Guten Appetit", wünschten sich die zwei, bevor sie zu essen anfingen. "Ich muss nachher gegen 15 Uhr noch weg. Da habe ich einen Termin", eröffnete Charlie schließlich dem anderen, als er den ersten Pfannkuchen vertilgt hatte. Draco hob den Kopf und wirkte kurz enttäuscht, bevor er jedoch nickte. "Ja, natürlich." "Soll ich danach nochmal wiederkommen oder willst du deine Ruhe haben? Ich denke nicht, dass es allzu lange dauern wird", fragte Charlie nach, da ihm der kurz enttäuschte Gesichtsausdruck nicht verborgen geblieben war. Der Werwolf hob leicht seine Schultern, bevor er sie wieder sinken ließ, so als ob sie plötzlich Zentner wogen. "Mir egal..." Charlie hob eine Augenbraue, meinte dann aber: "Okay, ich versuche passend zum Abendessen zurück zu sein. Vielleicht bringe ich uns etwas Leckeres mit oder ich koche wieder selbst. Mal schauen." Draco nickte nur und aß einen weiteren Pfannkuchen. Charlie selbst runzelte leicht die Stirn. Warum nur war Draco so enttäuscht? "Hey, ich dachte du freust dich mal darüber ein paar Stunden Pause von mir zu haben", hakte Charlie grinsend nach, worauf Draco kurz den Blick hob, dann aber schmollend den Blick abwandte. Wohl...eher nicht. Charlie seufzte leise. "Tut mir leid. Der Termin ist wirklich dringend. Hattest du etwas Bestimmtes vorgehabt?" Der Blonde schüttelte den Kopf. "Nein, schon gut." Dieses Mal beließ Charlie es dabei und frühstückte zu Ende, bevor er mit Draco zusammen den Tisch abräumte. Danach beschlossen sie eine Runde Zaubererschach zu spielen, in der Draco haushoch gewann. Natürlich auch die Revanche, was Charlie missmutig dreinsehen ließ. Der Kleine war einfach zu gut in Schach. Schließlich war es Zeit für das Mittagessen, bevor sie sich zurück in das Wohnzimmer verzogen. Dort hatte es sich Draco mit einem Buch auf der neuen Couch bequem gemacht, während Charlie ein Feuer im Kamin entzündete. Danach gesellte er sich zu Draco und meinte frech: "Mach mal Platz Wölfchen." Er schnappte sich Dracos Füße, wodurch der Blonde vor Schreck fast das Buch losgelassen hatte. Charlie schmunzelte und setzte sich zu Draco, bevor er dessen Füße auf seinem Schoß niederließ und sich entspannt gegen das Polster sinken ließ. Draco starrte ihn für einen Moment ungläubig an, bevor er sich mit roten Wangen wieder seinem Buch zuwandte. Charlie schmunzelte und massierte einen Fuß von Draco, während er in die knisternden Flammen blickte. Es war keine unangenehme Stille. Im Gegenteil. Die beiden genossen die Ruhe und die Anwesenheit des jeweils anderen. Doch schließlich sah sich Charlie gezwungen aufzustehen, da es so langsam Zeit wurde zu McGonagall zu gehen. Sanft schob er Dracos Beine von sich, um sich zu erheben und dem Blonden durch die Haare zu wuscheln. "Ich bin so schnell es geht wieder zurück. Versprochen." Draco sah von seinem Buch auf und nickte, bevor Charlie apparierte. Und plötzlich war die Stille wieder ungemein erdrückend... Pünktlich stand Charlie vor dem Wasserspeier, der zu Minerva McGonagalls Schulleiterbüro führen würde. Nachdem er das Passwort aufgesagt hatte, gab der Speier den Weg zu einer Wendeltreppe frei, die Charlie hinaufging, während der Weg sich hinter ihm wieder verschloss. Der Weasleyspross klopfte gegen die geschlossene Tür und wartete ab, bis er hinein zitiert wurde. "Kommen Sie rein", ertönte die Stimme von McGonagall, worauf Charlie eintrat und beim Anblick der älteren Hexe schmunzeln musste. Sie hatte sich kein Stück verändert. "Hallo Mrs. McGonagall. Vielen Dank, dass Sie so kurzfristig Zeit für mich hatten", begrüßte er seine ehemalige Professorin, woraufhin diese nickte und ihm einen Stuhl anbot. "Aber natürlich. Für meine Schüler bzw. Ehemalige habe ich immer ein offenes Ohr. Bitte. Setzen Sie sich, Mr. Weasley. Ich nehme an, dass es sich um eine ernste Angelegenheit handelt. Anderenfalls wären Sie wohl nicht zu mir gekommen. Schließlich haben wir uns schon ein Weilchen nicht mehr gesehen. Sie sehen gut aus. Wie kann ich Ihnen also helfen?" Charlie räusperte sich leicht, nachdem er auf dem angebotenen Stuhl Platz genommen hatte. "Das ist wohl richtig. Es ist eine ernste und wichtige Angelegenheit für mich", fing Charlie an und legte die Hände ineinander, da er sonst nicht wusste wohin mit ihnen. "Es geht um Draco Malfoy. Ich bin mir nicht sicher inwieweit Sie da im Bilde sind?" Minerva McGonagall lehnte sich in ihrem Stuhl vor und legte die Fingerspitzen aneinander, während sie Charlie fixiert. "Nun, mir ist zu Ohren gekommen, dass Mr. Malfoy ein Werwolf ist." "Das ist richtig und ich bin seit einer Weile sein Betreuer. Nach dem Krieg habe ich meinen alten Job mit den Drachen aufgegeben und bin fortan Werwolf-Betreuer. Ausschlaggebend dafür war wohl, dass mein älterer Bruder Bill ein Halbwerwolf ist und ich die ganzen Gesetzeseinschränkungen für Werwölfe nicht weiter dulden kann." Minerva nickte langsam. "Das ist wohl wahr. Bestes Beispiel war Remus Lupin", meinte sie seufzend und schob ihre Brille etwas höher. "Und wo genau liegt jetzt das Problem, wenn ich fragen darf?" Charlie straffte sich etwas und sah McGonagall direkt an. "Vergangenen Samstag ist Draco von drei Slytherins in Hogsmade verprügelt worden. Draco wollte keinen großen Wirbel darum machen, aber ich bin der Meinung, dass diese Idioten zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Leider wollte mir Draco ihre Namen nicht verraten, aber ich dachte, vielleicht sind die drei schon mal negativ auffällig geworden und sie wüssten etwas." McGonagall hörte geduldig zu und nickte langsam. "Ich verstehe. Die Sache tut mir sehr leid." Sofort hob Charlie seine Hände und meinte schnell: "Sie können ja nichts dafür. Ich möchte lediglich, dass sie eine Strafe erhalten und nicht einfach ungeschoren davonkommen." Die alte Hexe nickte. "Mir kommen da auch schon ein paar Namen in den Sinn. Warten Sie einen Moment." Minerva erhob sich und ging zu ihrem Kamin. Sie warf Flohpulver hinein und steckte anschließend den Kopf in den Kamin. "Horace? Mr. Callahan, Mr. Patton und Mr. Kinmont [1] sollen sofort ihren Hintern in mein Büro bewegen. SOFORT!" Nach dieser Ansage entfernte sich die Schulleiterin vom Kamin und strich ihre Roben glatt, bevor sie sich wieder Charlie gegenüber setzte. "Immer noch so energisch wie damals", meinte Charlie grinsend, woraufhin Minerva ihn ernst ansah. "Ich habe keine Lust, dass mir Schüler auf der Nase herumspringen. Ich kann mich noch genau daran entsinnen, dass Sie das auch gerne getan haben und von Ihren anderen Familienmitgliedern brauchen wir gar nicht erst zu reden." Charlie bekam nun doch einen feinen Rotschimmer auf den Wangen und räusperte sich. Das durfte ja wohl nicht wahr sein. Jetzt fühlte er sich in McGonagalls Gegenwart wieder wie ein kleiner Schuljunge. Jedoch wurde er erlöst, als es an der Tür klopfte und Minerva die Neuankömmlinge hereinbat. Kurz darauf betraten drei Slytherins - der eine sah dämlicher aus als der andere, wie Charlie fand - gefolgt von Horace Slughorn das Büro, woraufhin Minerva sich erhob und die drei Jungs mit einem kühlen Blick betrachtete, die plötzlich recht klein wirkten, bevor sie sich an den Hauslehrer Slytherins wandte. "Danke Horace. Sie können gehen." Slughorn deutete eine leichte Verbeugung an. "Minerva." Danach wandte sich der alte Zauberer ab, nicht ohne den drei Slytherins, die von Minute zu Minute blasser wurden, noch einen warnenden Blick zuzuwerfen, bevor er das Büro verließ. Danach wandte sich McGonagall an die Slytherins und erklärte ruhig, aber autoritär: "Mr. Callahan, Mr. Patton, Mr. Kinmont, freut mich, dass Sie Zeit gefunden haben uns mit Ihrer Anwesenheit zu beehren. Ich will auch direkt zum Punkt kommen: Mir liegt eine Beschwerde von diesem jungen Mann hier gegen sie drei vor. Er behauptet, dass sie Mr. Malfoy vergangenen Samstag in Hogsmeade attackiert haben. Stimmt das?" Die drei Slytherins wurden noch etwas blasser, bevor der Schlacksigste von ihnen vorsichtig das Wort ergriff: "Nun..Professor..wir..." Doch Minerva fuhr dem stammelnden Slytherin sofort in die Parade. "Ja oder nein, Mr.Patton?", fragte sie scharf, woraufhin der Junge hart schluckte und sich hilfesuchend nach seinen Freunden umsah, die betreten durch die Luft blickten. Als Patton merkte, dass er keine Hilfe bekam, wandte er sich wieder unsicher an McGonagall: "Ja, aber er hat es verdient! Er ist ein dreckiges Halbblut und ein Werwolf! Er hat die Slytherins verraten!" Charlie musste sich ungemein beherrschen nicht mitten in der Erklärung aufzuspringen und diesem Wicht seine Faust ins Gesicht zu rammen. Was bildete sich dieser Knirps eigentlich ein?! Professor McGonagall wirkte deutlich gefasster als er selbst und betrachtete die Schüler weiter mit einem kühlen Blick. "Stimmen Sie dem zu? Mr. Callahan? Mr. Kinmont?" Betreten nickten die anderen zwei Slytherins, die sich sichtlich unwohl fühlten. Ha! Nun waren sie wohl nicht mehr so vorlaut! Charlie grinste innerlich. Es war ein kleiner Trost diese kleinen Bastarde so zu sehen. "Ich verstehe", sagte Minerva trocken, während die Slytherins sich untereinander unsicher, aber auch wütend anblickten. "Jeder von Ihnen bekommt 50 Punkte abgezogen. Obendrein werden Sie mir bis morgen Abend einen ausführlichen Bericht über Werwölfe schreiben, in denen Sie sich mit der Verwandlung und mit dem Leben eines Werwolfes auseinandersetzen. Darin möchte ich keine Beleidigungen oder Ähnliches lesen! Außerdem werde ich Ihren Eltern einen entsprechenden Brief über Ihr unmögliches Verhalten zukommen lassen. Gut. Sie können gehen." "Aber Professor!", stammelte Patton, ehe er einen vernichtenden Blick von McGonagall bekam. "Ich denke, es ist alles besprochen. Und wenn ich auch nur ansatzweise noch einmal so etwas höre und das hat mit Ihnen zu tun, dann gnade Ihnen Merlin. Guten Tag die Herren." Man sah, dass die Slytherins überlegten zu protestieren, doch dann schlichen sie schließlich davon. Minerva sah ihnen nach, bevor sie sich an Charlie wandte. "Hatten Sie an so etwas in der Art gedacht, als Sie hergekommen sind?" Charlie musste grinsen und erhob sich aus seinem Stuhl. "Sie sind die Beste, Professor." "Ich weiß", sagte Minerva nüchtern, was Charlie zum Lachen brachte. "Danke, Sie haben mir sehr geholfen." "Das freut mich. Wenn noch irgendetwas sein sollte oder ich anderweitig helfen kann, dann lasst es mich wissen." Charlie nickte und lächelte. "Habt Dank." Danach disapparierte er und tauchte in Hogsmeade wieder auf. Innerlich freute er sich sehr über diesen kleinen Erfolg. Die Gesichter dieser Pappnasen waren einfach zu göttlich gewesen. Das hatten sie nun davon. Ha! Die würden es bestimmt nicht mehr wagen seinen Draco anzurühren. Seinen? Charlie schüttelte hastig den Kopf und schob den Gedanken beiseite, bevor er den tropfenden Kessel betrat, der nun von Hannah Longbottom, ehemals Abbott, geführt wurde. Schnell bestellte er für Draco und sich etwas zu essen und plauderte nett mit Neville, der kurz auftauchte und lächelnd darauf einging. Nachdem er das Essen erhalten hatte, verabschiedete sich Charlie und disapparierte. Er tauchte in dem kleinen Flur auf und wuschelte sich durch das Haar, bevor er das Essen kurz abstellte und sich Jacke und Schuhe auszog. "Wölfchen? Ich bin zurück. Ich habe uns leckeres Essen aus dem tropfenden Kessel mitgebracht!", rief Charlie und nahm das Essenspaket an sich, um sich nach Draco umzusehen. "Draco?" Plötzlich hörte er Geräusche, die ihn in Richtung Bad führten und als er die Tür öffnete, sah er den Blondschopf über der Toilettenschüssel hängen. Draco keuchte und war ganz blass im Gesicht, bevor er den Arm ausstreckte und zitternd die Spülung betätigte. "Draco!" Erschrocken sah Charlie drein, ehe er schnell das Essen abstellte und zu dem Werwolf eilte, um sich zu ihm zu knien. "Draco? Was ist los?", fragte er besorgt und strich dem Blonden durch die Haare. Zitternd sah Draco zu ihm und keuchte. "Ich...", fing Draco an, wobei seine Stimme recht kratzig klang. Prompt musste der Werwolf auch husten, was Charlie dazu veranlasste aufzustehen und einen Becher mit Wasser zu füllen, bevor er sich wieder zu Draco hockte. "Hier. Trink einen Schluck. Dann geht es dir besser", meinte Charlie fürsorglich und hielt Draco den Becher an die Lippen, bevor der Jüngere anfing zu trinken. Danach stellte der Rotschopf den Becher weg und half dem blassen Draco auf, um ihn anschließend im Wohnzimmer auf die Couch zu setzen. Charlie selbst ließ sich neben Draco nieder und streichelte beruhigend seine Schulter. "Was ist denn passiert?", fragte er leise, als Draco langsam zu ihm sah. "Bald ist doch wieder Vollmond...", flüsterte Draco als Erklärung und Charlie zuckte leicht zusammen. Verdammt. Der Jüngere hatte recht. "Und das bekommt dir nicht gut, mh?" Draco schüttelte schwach den Kopf, bevor er den Blick senkte und leise seufzte. "Ich stelle kurz das mitgebrachte Essen kalt und dann bin ich wieder da, okay?" Nachdem Draco leicht genickt hatte, erhob sich Charlie und verstaute das Essen schnell im Kühlschrank, ehe er sich wieder an Dracos Seite begab. "Geht es schon etwas besser? Oder möchtest du dich ein bisschen hinlegen?" "Nein, es geht schon...", murmelte Draco und lehnte sich leicht an Charlies Schulter, ehe er erschöpft die Augen schloss. Charlie lächelte schwach und legte einen Arm um den Werwolf. "Ruh dich trotzdem noch aus. Ich gehe heute nicht mehr weg", sagte Charlie leise, bevor er mithilfe seines Zauberstabes den Kamin neu entzündete, damit sie es gemütlicher hatten. Es dauerte gar nicht lange, da war Draco neben ihm eingeschlafen. ____________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 17: Bürde 17 -------------------- - Bürde 17 - Charlie hatte die vergangene Nacht noch lange nachgedacht, während Draco an seiner Seite schlief. Nachdem er Draco ins Bett gebracht hatte, war es beschlossene Sache für den Rotschopf. Er wollte mit Draco über dessen Verwandlung reden. Er wollte mehr darüber erfahren. Wer hatte Draco verwandelt und warum? War es ein Unfall gewesen? Oder bewusst? Zudem war dem ehemaligen Drachenzähmer noch ein sehr wichtiges Detail aufgefallen: Er hatte Draco bislang zweimal nackt gesehen, aber nie hatte er die Bissstelle des Werwolfes, der den Blonden verwandelt hatte, gesehen. Doch das konnte nicht sein. Durch seine Arbeit als Werwolf-Betreuer wusste Charlie, dass der Biss eine unschöne Narbe zurückließ. Bei seinen anderen Patienten hatte er sie alle gesehen. Schließlich handelte es sich oftmals um eine tiefe Fleischwunde, die von einem magischen Wesen verursacht wurde. Er musste unbedingt mit Draco reden. Dieses Thema war wichtig! Bislang hatte Charlie Rücksicht auf den Blonden genommen. Vor allem als dieser ihm noch nicht vertrauen konnte, doch Charlie war der Meinung, dass sie das nächste Level erreicht hatten. So langsam müssten sie darüber reden. Das würde ihm helfen Draco zu verstehen und nicht womöglich in irgendein Fettnäpfchen zu treten. Außerdem würde es sicher auch dem Blondschopf gut tun darüber zu reden. Charlie bezweifelte, dass sich der Werwolf irgendwem seit seiner Verwandlung anvertraut hatte. Zumindest nicht freiwillig. Nachdenklich starrte Charlie in die Pfanne und beobachtete den Speck, der dort fröhlich vor sich hin brutzelte. Er würde Draco heute darauf ansprechen und er hoffte, dass sein Schützling keinen Rückzieher machen würde. Wenn sie nicht heute darüber sprachen, würde Charlie es wann anders probieren. Daher sollte Draco seinen Mut zusammen nehmen und mit ihm darüber sprechen. Was sollte denn schon passieren? Jedoch wusste Charlie, dass es für Draco so eine Sache war über solche sehr privaten Dinge zu reden. Allerdings war es kontraproduktiv so etwas in sich hinein zu fressen. Jedoch würde es noch schwierig genug werden Draco davon zu überzeugen. Das war fast schon eine Monsteraufgabe! Charlie konnte vieles, aber keine Berge versetzen. "Guten Morgen", drang es plötzlich an sein Ohr und als Charlie aufsah, entdeckte er Draco im Türrahmen. Sofort lächelte er. "Hey, gut geschlafen?" Draco nickte langsam und fragte: "Hast du mich ins Bett gebracht? Ich kann mich nicht daran erinnern selbst gegangen zu sein..." "Ja, du warst gestern Abend ziemlich erschöpft und bist schließlich eingeschlafen. Da habe ich dich nach einer Weile ins Bett gebracht", erklärte Charlie ruhig, woraufhin Draco leicht rot wurde und sich an den Tisch setzte. "Ist doch kein Problem. Habe ich gerne gemacht", sagte Charlie sogleich und lächelte, bevor er Rührei mit Speck servierte. "So, lass es dir schmecken." "Danke. Guten Appetit", wünschte Draco und schob sich den ersten Bissen in den Mund. Soweit, so gut. Jetzt musste sich Charlie langsam an dieses empfindliche Thema heranwagen. Das würde nicht einfach werden. Der Rotschopf räusperte sich, woraufhin Draco unvermittelt fragend aufsah. "Bald ist wieder Vollmond", fing Charlie das heikle Thema an, doch schon jetzt wusste er nicht wirklich wie er weitermachen sollte. Er hatte bereits jetzt das ungute Gefühl, dass Draco die Sache sofort abbrechen würde, wenn er erfuhr worum es Charlie bei diesem Gespräch ging. "Ja, ist nicht mehr lange...", murmelte Draco. Sein Körper begann ihm das langsam wieder durch unschöne Nebenwirkungen zu zeigen. Er hasste das. Kurz vor Vollmond fühlte er sich oft erschöpft , aber zugleich war sein innerer Wolf aufgeregt. An solchen Tagen merkte Draco deutlich seine - wie sollte man es nennen? - er bezeichnete es gerne als zweite Persönlichkeit, da er sich nach den Wolfsnächten an nichts erinnern konnte. Das gefiel dem Blondschopf nicht. Wer nahm schon gerne eine Gedächtnislücke von mehreren Stunden hin? Nur leider konnte er es nicht ändern. Dennoch mochte Draco es nicht. Er hatte lieber Kontrolle über sein Verhalten, was in diesen Vollmondnächten nicht gegeben ist. "Da hast du Recht. Jedenfalls...ich habe gestern Abend noch nachgedacht. Draco: Mir ist aufgefallen, dass ich noch kein einziges Mal deine Bisswunde gesehen habe, aber das ist nicht möglich. Ich weiß, dass diese Wunden nicht verschwinden. Magst du mir ein bisschen davon erzählen?", eröffnete Charlie das Gespräch und fand sich schon jetzt zu direkt. Na großartig. Hatte er sich nicht vorgenommen nicht mit der Tür ins Haus zu fallen? Und nun machte er so etwas. Die Retourkutsche kam prompt, denn der ehemalige Drachenzähmer entging nicht, wie Draco sich augenblicklich anspannte. "Ich will dir doch nichts Böses Draco. Ich möchte es lediglich verstehen. Genauso wie ich verstehen will, was am Tag deiner Verwandlung passiert ist. Wer war es und warum?", erklärte Charlie und sah Draco an, der immer unruhiger wurde. Letzten Endes führte es sogar dazu, dass Dracos Finger sich in die Tischkante verkrallten und der Blonde ihn warnend anknurrte. "Ich will nicht darüber reden!", zischte der Werwolf, doch so schnell wollte Charlie nicht aufgeben. "Draco, es hilft, wenn man darüber redet. Es ist nicht gut, wenn du solche Sachen in dich hineinfrisst. Dafür bin ich doch da. Ich höre dir zu." "Ich habe dir schon zu Anfang gesagt, dass ich keinen Therapeuten brauche!", fuhr Draco ihn gereizt an, während seine Haltung stark angespannt war. "Ich will ja auch nicht dein Therapeut sein. Ich will lediglich mit dir darüber reden. So trete ich in kein Fettnäpfchen und dir geht es danach besser. Versprochen. Man glaubt es zwar nicht, aber es hilft echt sich jemandem anzuvertrauen. Komm schon, Draco. Gib dir einen Ruck. Was soll denn schon passieren?" Draco starrte ihn frostig an, bevor er sich abrupt erhob und die Küche verließ. Charlie sah dem Blondschopf nach und seufzte leise. Na das war ja großartig gelaufen. Charlie rieb sich den Nacken und blickte auf Dracos unangerührten Teller. Jetzt hatte der Blonde nicht mal etwas gegessen. Das war einfach völlig schief gelaufen, aber er hatte bereits befürchtet, dass Draco ziemlich allergisch auf dieses Thema reagieren würde. "Hilft alles nichts...", murmelte Charlie und erhob sich, um dem Blonden zu folgen. Instinktiv ging er in Richtung Schlafzimmer und fand die Tür verschlossen vor. "...Draco! Nun komm schon. Sei nicht so ein sturer Esel. Lass uns darüber reden. Warum glaubst du mir denn nicht, dass es dir danach besser geht?", startete Charlie seinen zweiten Versuch. So leicht wollte er nicht aufgeben. Manchmal musste man eine Person zu seinem Glück zwingen. Man konnte hier zwar jetzt nicht sonderlich von Glück sprechen, aber es würde Draco nach dem Gespräch besser gehen. Da war sich Charlie sehr sicher. Als keine Antwort erfolgte, atmete Charlie tief durch. "Du hast dich noch niemandem anvertraut, nicht wahr? ", sprach Charlie nun möglichst sanft, um Draco vielleicht aus seinem Schneckenhaus herauszulocken. "Ich weiß auch, dass das ein großer Schritt für dich ist mit jemandem über solch intime Sachen zu sprechen, aber ich bin doch kein Fremder mehr. Ich mag dich Draco und ich möchte dir helfen. Allerdings kann ich das nicht, wenn du mir nicht vertraust. Gib dir einen Ruck, Wölfchen." Als erneut keine Antwort seitens Draco kam, seufzte Charlie, bevor er die Arme vor der Brust verschränkte und schnaubte. "Also schön. Ich habe bislang Rücksicht genommen und gewartet, dass du mit diesem Thema rausrückst, aber jetzt ist Schluss, Draco. Ich gehe hier nicht eher weg, bis du dich dazu entscheidest mit mir darüber zu reden. Du kannst nicht ewig so stur bleiben. Meinetwegen campiere ich hier direkt vor deiner Schlafzimmertür. Das ist mir völlig egal. Ich kann auch stur sein!" Doch selbst jetzt ignorierte Draco ihn, was Charlie schnauben ließ. "Gut, du hast es so gewollt." Der Rotschopf ließ sich eben der Tür auf seinen Hintern fallen und lehnte seufzend den Rücken gegen die Wand. Manchmal war Draco wirklich schwierig. Der Junge verstand gerade nicht, dass er ihm nichts Böses wollte. Die Verwandlung war ein ernstes Thema und es war nicht gut für Draco dieses Erlebnis alleine verarbeiten zu wollen. Früher oder später würde Draco das hoffentlich genauso sehen. Jetzt heißt es erst einmal abwarten und hoffen, dass der Blonde sich dazu entschied seinen Hintern zu Charlie zu bewegen. Nach knapp drei Stunden saß Charlie noch immer auf dem Boden, während so langsam seine Knochen protestierten. Stöhnend streckte Charlie seine Füße aus und schob die Hände in seine Jeanstaschen. Dieser kleine Blondschopf war wirklich verbissen. Charlie hob den Kopf und sah hoch zur Tür, aber es tat sich nichts. "Ich bin immer noch hier, falls du es wissen willst! Ich geb nicht auf, Draco!", ließ er den Blonden wissen, bevor er sich etwas bequemer hinsetzte und seufzte. Was machte man nicht alles mit? Der Kleine hielt tatsächlich noch eine weitere Stunde aus und bewies seinen Sturkopf. Charlie schnaubte und hatte inzwischen die Knie angezogen, auf denen er locker seine Unterarmer ruhen ließ. Dieser kleine Teufel! Doch plötzlich klickte das Schloss, woran Charlie schon nicht mehr geglaubt hatte. Die Tür wurde einen Spalt breit aufgeschoben und Draco starrte ihn an. "Du bist echt immer noch da...", murmelte er, woraufhin Charlie grinste. "Habe ich dir doch gesagt." Der Blonde seufzte und schob die Tür noch etwas mehr auf. "Und du gehst auch nicht weg?" "Nope. Das kannst du vergessen", sagte Charlie prompt und sah Draco ernst an. Der Blonde zögerte und kaute auf seiner Unterlippe herum, bevor er laut aufseufzte und nun ganz aus den Raum trat. Augenblicklich erhob sich Charlie und blickte den Werwolf lächelnd an."Du wirst es nicht bereuen. Glaub mir." Draco jedoch sah nur skeptisch drein, ehe er in Richtung Küche ging. Charlie folgte ihm auf den Fuß und gemeinsam setzten sie sich wie zuvor an Küchentisch, wo noch das inzwischen kalte Essen stand. "Verdammt...", murmelte Charlie, als auch schon prompt sein Magen laut knurrte, was ihn seufzen ließ. Er hatte heute noch nichts gegessen. Genauso wenig wie Draco. "Komm, ich mach uns schnell etwas Neues zu essen und dann können wir in aller Ruhe reden." Charlie lächelte, bevor er sich erhob und schnell abräumte, ehe er sich daran machte ein zweites Frühstück zu machen. Draco selbst merkte ebenfalls einen deutlichen Hunger und so erhob er sich, um den Tisch neu einzudecken. Schon bald servierte Charlie das zweite Frühstück, wobei es dieses Mal hoffentlich klappen würde. Inzwischen konnte man wohl eher von Mittagessen sprechen, aber egal. Hauptsache sie bekamen etwas in den Magen und konnten so ihren Hunger stillen. Denn Charlie fand, wenn man hungrig war, bekam man schnell schlechte Laune und das musste bei dem bevorstehenden, sensiblen Thema nun wirklich nicht sein. Nachdem sie aufgegessen hatten, räumte Charlie eilig ab, ehe er sich Draco wieder gegenüber setzte. Nun wurde es ernst. Er konnte deutlich sehen, dass Draco sich inzwischen erneut unwohl fühlte und bestimmt mit dem Gedanken spielte ein weiteres Mal zu flüchten. Charlie hoffte, dass der Jüngere diesem Drang nicht nachgab. Geduldig wartete der Weasley ab, dass der Blondschopf den ersten Schritt machen würde. Draco räusperte sich und rieb seinen Unterarm, während er den Blick gesenkt hielt und auf die Tischplatte sah. Alles in Draco sträubte sich dagegen dieses Gespräch zu führen, doch Charlie hatte gezeigt, dass er keine Ruhe geben würde. Draco seufzte leise und kaute unsicher auf seiner Unterlippe, bevor er schließlich begann: "Ich...du kannst die Bisswunde nicht sehen, weil ich einen Tarnzauber über meinen Körper gelegt habe, der die Wunde verschwinden lässt." Charlies Augen weiteten sich überrascht, doch er funkte nicht dazwischen. Draco selbst wusste nicht so recht wo er hinschauen sollte und ließ seinen Blick daher ziellos umherschweifen, während er weiter unsicher über seinen Unterarm strich. "Ich...weiß nicht inwieweit du involviert bist, aber damals in Hogwarts..." Draco stockte kurz und biss sich erneut auf die Unterlippe. "Ich war erst seit Kurzem ein Todesser, als der dunkle Lord mir den Befehl gab andere Todesser nach Hogwarts zu schleusen und Dumbledore zu töten." Der junge Werwolf schluckte und begann leicht zu zittern. "Ich habe an einem Verschwindekabinett gearbeitet und letzten Endes ist es mir dadurch auch gelungen Todesser nach Hogwarts zu bringen. In all dem Chaos stellte sich Dumbledore und hatte die Chance ihn umzubringen, aber...ich konnte es nicht. Alles in mir hat sich darin gesträubt diesen Mann zu töten, sodass Professor Snape diese Aufgabe für mich übernahm. Er hatte damals meiner Mutter geschworen auf mich aufzupassen. Naja...jedenfalls...war der dunkle Lord von meinem Versagen nicht sonderlich angetan, aber da ich letzten Endes die Todesser nach Hogwarts eingeschleust und Dumbledore tot war, hatte er mich lediglich mit dem Cruciatus bestraft. Ein anderes Mal war Potter mit seinen Freunden gefangen genommen worden und wurden nach Malfoy Manor gebracht, wo der dunkle Lord während des Krieges Unterschlupf gesucht hatte. Potters Gesicht war völlig entstellt gewesen und ich musste ihn identifizieren. Ich habe ihn sogleich erkannt, aber abgestritten, dass es Potter war. Nachdem Potter mit Hilfe des Hauselfen fliehen konnte, war natürlich klar, dass ich gelogen hatte. Der dunkle Lord war außer sich vor Wut. Er schrie und tobte und bezeichnete mich als wertlosen Todesser, der nur Ballast sei. Schließlich hatte ich jeden meiner Auftrag nicht sonderlich erfolgreich abgeschlossen." Draco hielt inne und schluckte. Noch nie hatte er mit jemandem über diese Erlebnisse gesprochen. Der Blonde merkte, wie das Zittern stärker wurde und er ballte krampfhaft seien Hände zu Fäusten. "Nachdem er mich - mal wieder - mit dem Cruciatus bestraft hatte, trat plötzlich so ein irres Grinsen in sein Gesicht. Plötzlich meinte er, dass bei mir vielleicht noch nicht alles verloren sei und...und rief Greyback zu sich." Erneut hielt Draco inne, der nun völlig verstört wirkte. "Er...er meinte, dass ich ihm als Werwolf vielleicht noch etwas nützen würde und erteilte Greyback den Befehl mich zu beißen. Man kann sich vorstellen, dass Greyback nicht gerade zimperlich war...", sagte Draco und wurde zum Schluss hin immer leiser. "Er hat mich brutal gebissen vor allen Augen, während der dunkle Lord nur gelacht hat, habe ich vor Schmerzen geschrien. Es...es kam mir endlos vor bis Greyback endlich von mir abgelassen hat." Hilflos zuckte Draco mit den Schultern und hielt den Blick gesenkt, da er merkte wie Tränen in seine Augen stiegen. "Es...tat so furchtbar weh." Der Blondschopf schüttelte den Kopf, wobei seine Haltung völlig verkrampft war. "Ich habe die Blicke der anderen gesehen. Höhnisch und grinsend haben sie zugesehen. Sie haben sich an meiner Bestrafung ergötzt." Nun konnte Draco ein Schluchzen nicht mehr zurückdrängen. "Nach meiner Verwandlung war ich am Boden zerstört und ich habe mich gefühlt wie irgendein Geist. Ich war völlig verzweifelt. In meinem desolaten Zustand habe ich dem dunklen Lord nicht wirklich etwas genutzt. Warum er mich nicht einfach beseitigt hat, weiß ich nicht. Vielleicht hatte er einen guten Tag? Wobei er so etwas nie hatte." Draco lachte gequält auf und hob hilflos seine Schultern. "Oder Greyback hat ihn angebettelt mich als kleines Spielzeug zu behalten. Ich weiß es nicht. Naja und danach kam schon bald die Schlacht von Hogwarts und letzten Endes der Tod des dunklen Lords. Ende der Geschichte." Charlie hatte die ganze Zeit über schweigend zugehört und obwohl Draco versuchte stark zu bleiben, rollten ihm die ersten Tränen über die Wangen. "Draco..." Der ehemalige Drachenzähmer erhob sich von seinem Platz und ging zu Draco hin, um den Blondschopf in seine Arme zu ziehen. Spätestens zu ab diesem Zeitpunkt brachen sämtliche Dämme bei Draco und er fing hilflos an zu weinen. Charlie drückte den ehemaligen Slytherin eng an sich und strich ihm beruhigend über den Rücken. "Schhh...ganz ruhig. Ich bin stolz auf dich, dass du mir das anvertraut hast", murmelte Charlie und strich Draco durch die blonden Haare, bevor er den Jüngeren ansah und lächelte. Draco schluchzte. "Du hast gesagt, d-danach geht es mir besser!" "Ich habe auch nicht gelogen. Sobald du dich beruhigt hast, wirst du froh sein diesen Ballast nicht mehr alleine auf deinen Schultern tragen zu müssen." Der Slytherin schluchzte erneut und versuchte weitere Tränen zurückzuhalten, doch es funktionierte nicht. "Ich mache dir jetzt erst einmal eine heiße Schokolade und du beruhigst dich ein bisschen, okay?" Charlie strich Draco noch einmal durch die blonden Haare, bevor er den Jüngeren sich setzen ließ und sich danach schnell daran machte eine heiße Schokolade anzurühren. Draco beobachtete den anderen schweigend, während er immer mal wieder aufschluchzte und sich die Tränen wegstrich. "Danke...", murmelte der Blonde, als Charlie ihm eine Tasse reichte und trank schließlich einen Schluck von der Schokolade. Das warme Getränk beruhigte ihn etwas und er sah zu, wie Charlie sich wieder an den Tisch setzte. Sie saßen eine ganze Weile schweigend in der Küche, während Draco trank und allmählich ruhiger wurde. Charlie selbst wartete geduldig ab, bevor er vorsichtig fragte: "Draco? Kannst du dir vorstellen mir mal die Bisswunde zu zeigen?" Wenn sie schon einmal bei dem Thema waren, dann sollten sie auch alles besprechen. Das sah Charlie zumindest so. Dann hatten sie dieses Thema vollständig abgehakt und mussten es nie wieder anfassen. Dracos Augen weiteten sich leicht bei dieser Frage und er schluckte sichtlich. Charlie lächelte schwach. "Dann haben wir das Thema ein für alle Mal abgehakt." Der Blonde zögerte und strich sich wieder unruhig über den Unterarm, bevor er zögernd nickte. "Also gut...", meinte Draco leise und atmete tief durch. "Ich zeige sie dir." Der Blondschopf stand auf und zog sich seinen dünnen Pullover über den Kopf, um seinen Oberkörper zu entblößen. Es war Draco sichtlich unangenehm, aber jetzt würde er es durchziehen. Der Blondschopf nahm seinen Zauberstab und murmelte den Gegenzauber. Charlie starrte gebannt auf den schlanken, blassen Oberkörper, der sich langsam zu verändern begann. Die Augen des ehemaligen Drachenzähmers weiteten sich, als nach und nach immer mehr Narben auf der elfenbeinfarbenen Haut erschienen. Dabei zog eine besonders große Narbe am Hals seine Aufmerksamkeit auf sich. Die Bisswunde. Es sah schlimm aus. Selbst nach all den Monaten noch. Und woher stammten die anderen Narben?! "Draco...", flüsterte Charlie und erhob sich, während Draco unsicher dreinsah. "Ich bin ein Wrack. Ich weiß!", sagte Draco verzweifelt, bevor er zusammenzuckte, als Charlie vorsichtig mit den Fingerspitzen die verheilte Fleischwunde nachfuhr. "Tut es weh?", fragte Charlie, doch Draco schüttelte den Kopf. "Nein, ab und zu ziept die Wunde etwas, aber sonst merkte ich nichts von ihr", erklärte der Blondschopf leise. Der Weasleyspross betrachtete die Wunde und fühlte wieder diese unbändige Wut in sich. Am liebsten würde er Greyback gerade in der Luft zerfetzen. "Und...die anderen Narben?", hakte Charlie leise nach, woraufhin Draco sich leicht verspannte. "Die sind teilweise von Greyback, aber teilweise auch von mir selbst. Ich habe sie mir wohl in meiner Wolfsform zugefügt." Draco zuckte hilflos mit den Schultern und lächelte schwach. Das war harter Tobak. Charlie wusste gar nicht wirklich was er sagen sollte, als Draco nach seinem Pullover fasste und ihn sich hastig wieder überzog. Danach senkte der Blonde beschämt den Blick und Charlie konnte es verstehen. Er würde Draco jetzt auch nicht weiter bedrängen. Stattdessen strich er Draco über die Wange und betrachtete den Jüngeren eine Weile, bevor er sich plötzlich vorbeugte und seine Lippen auf die von Draco drückte. Dabei schloss der Rothaarige seine Augen und legte eine Hand in Dracos Nacken, während sich die andere an Dracos Unterrücken legte, damit er den schmächtigen Körper vorsichtig an sich ziehen konnte. Der Blondschopf erschrak und seine Augen wurden groß, ehe er erschauerte, als Charlie ihm sachte über die Unterlippe strich und seine Lippen noch etwas mehr auf die seinen drückte. Der ehemalige Slytherin keuchte gedämpft auf und sogleich nutzte Charlie seine Chance, um mit seiner Zunge in die Mundhöhle des anderen zu gleiten. Dennoch versuchte sich Charlie zurückzuhalten, um Draco nicht zu verschrecken. Es fiel ihm zwar nicht so leicht, aber er wollte, dass auch Draco den Kuss erwiderte. Neckisch stupste er die Zunge des Werwolfes an und streichelte über dessen Steiß, während er unermüdlich versuchte Draco für diesen Kuss zu animieren. Der Jüngere merkte ein feines Kribbeln, was seinen Körper erfasste und sein Herz schneller zu klopfen begann. Letzten Endes schloss Draco seine Augen und fing an auf den Kuss einzugehen. Dabei fasste er in Charlies rötliche Haare, bevor ihr Kuss stetig begann leidenschaftlicher zu werden. Erst nach einer Weile lösten sich die beiden atemlos und sahen sich keuchend in die Augen. Keiner von ihnen sagte etwas, bevor Draco sich leicht auf die Zehenspitzen stellte und Charlie überraschend in einen zweiten Kuss zog. Charlie schaute überrascht, ehe er nachgab und auf den Kuss einging. Dabei kam es ihm plötzlich so vor, als ob sich Draco nach solchen Zärtlichkeiten verzehrte. Der zweite Kuss war hungrig und intensiv, während Draco seinen Körper näher an den von Charlie brachte. Es raubte Charlie förmlich den Atem und letzten Endes löste er sich schwer atmend von dem Jüngeren, der langsam die Augen öffnete und Charlie ansah. Plötzlich wurden Dracos Augen ganz groß und der Blondschopf zuckte erschrocken zurück, ehe er zu stottern anfing. "W-was habe ich getan? Bei Merlin!" Der Werwolf schlug sich die Hände vor das Gesicht und schüttelte den Kopf. Erst erzählte er Charlie seine tragische Geschichte und dann knutschte er ihn ab?! Grandios! Charlie blinzelte, bevor er die Hände an Dracos Schultern legte. "Hey, mach dir doch keinen Stress. Es ist alles okay." "Nichts ist okay! Ich habe dich förmlich abgeknutscht!", brauste Draco auf, der die Hände nun von seinem Gesicht nahm und Charlie ansah, der schief grinste. "Genau genommen hab ich die Knutscherei angefangen. Schon wieder..." Denn bei ihrem ersten Kuss war er schließlich auch der Auslöser gewesen und dann gab es da ja noch so eine Szene unter der Dusche, von der Draco nichts wusste. Draco blickte etwas zweifelnd dein, während Charlie die Hände sinken ließ und mit den Schultern zuckte. "Man...reagiert schon mal emotional über?", versuchte Charlie ihr Verhalten zu erklären, woraufhin Draco eine Augenbraue hob. "Nicht?" Dracos Mundwinkel zuckten amüsiert und er hob leicht die Schultern. "Ich weiß ja nicht. Wenn dem so ist, dann hätte ich Potter ja ganz schön oft abknutschen müssen bei unseren stetigen Streitereien." Augenblicklich verzog Draco das Gesicht und schüttelte sich. "Aber das will ich mir gar nicht näher vorstellen." "Aber mit mir schon?", fragte Charlie nun grinsend und deutete lässig mit dem Daumen auf sich, wodurch Draco augenblicklich rot wurde. "Ihr verdammten Wiesel! Nehmt nicht immer alles so wörtlich!", fauchte der Blondschopf, während Charlie als Antwort nur lachte und Dracos Herz schneller schlagen ließ. Charlie zwinkerte Draco schließlich zu, bevor er einen Arm um ihn legte und ihn an sich zog. "Ich mache dir einen Vorschlag: Wir spielen jetzt eine Partie Zaubererschach, wo du mich richtig schön abzocken kannst und mich damit zum Verzweifeln bringst. Ist das 'n Deal?" Draco sah zu Charlie auf und überlegte kurz, ehe er begann zu lächeln. "Klingt verlockend." Der Ältere grinste prompt. "Abgemacht." _________________________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 18: Bürde 18 -------------------- - Bürde 18 - Charlie saß mit Draco zusammen beim Frühstück und schob sich seinen gebutterten Toast hinein, während er den Blondschopf beobachtete. Seit ihrer kleinen Knutscherei waren ein paar Tage vergangen, doch keiner von ihnen hatte sie mehr erwähnt. Das war doch eigentlich besser. Warum also störte Charlie der Gedanke diese Sache einfach unter den Teppich zu kehren? Innerlich seufzte er leise. Solche Sachen mussten natürlich immer kompliziert sein. Warum auch einfach? Nachdenklich sah der ehemalige Drachenzähmer drein, während er seinen Gedanken nachhing. Zudem gab es da noch eine andere Geschichte, mit der er über Draco reden wollte. Das hatte er sich bereits die letzten Tage vorgenommen, aber irgendwie hatte es nie gepasst. Jetzt wäre eigentlich der passende Augenblick. Also los! "Wölfchen? Ich habe dir noch gar nicht erzählt wo ich war, als ich an diesem einen Tag nachmittags weg musste", eröffnete Charlie das Gespräch, was Draco den Kopf heben ließ. "Das musst du mir nicht erzählen. Schließlich hast du mir gegenüber keine Rechenschaft abzulegen", sagte der Blonde sogleich und blinzelte. "Das weiß ich doch", antwortete Charlie und lächelte sanft. "Bei dieser Angelegenheit ging es um dich." Noch während er das sagte, entging ihm nicht, wie sich Dracos Körperhaltung leicht verspannte. Der Rothaarige ignorierte diese kleine körperliche Aktion und fuhr stattdessen fort: "Ich war bei Minerva McGonagall, um über diese Idioten aus Slytherin zu reden. Überraschenderweise hat sie sofort gewusst um wen es sich handelt und als sie diese Mistkerle in ihr Büro zitieren ließ, waren sie ganz klein mit Hut. Das hättest du sehen soll! Denen war die Situation deutlich unangenehm und haben zugegeben dir geschadet zu haben. Jeder von ihnen hat 50 Punkte Abzug für Slytherin bekommen und müssen einen ausführlichen Bericht über Werwölfe schreiben, in dem sie sich mit der Verwandlung und mit dem Leben eines Werwolfes auseinandersetzen müssen. Dabei kapieren sie hoffentlich wie schwer es die Betroffenen haben. Ach ja und außerdem hat McGonagall deren Eltern über das Verhalten ihrer Söhne in Kenntnis gesetzt. Glaub mir: Die wurden immer blasser." Charlie lachte auf, bevor er jedoch ernst dreinsah: "Das haben die aber allemal verdient. Ich persönlich hätte sie ja am liebsten selbst verprügelt und ihnen dann mit einem meiner Drachen Feuer unter dem Hintern gemacht. Aber das hätte McGonagall wohl nicht erlaubt. Schade eigentlich." Charlie zuckte mit den Schultern, ehe er frech grinste: "Mir hätte es gefallen." Draco starrte Charlie an und wirkte völlig entsetzt. "W-was? Bist du wahnsinnig?!" Verwundert sah Charlie drein und verstand die Aufregung nicht. "Mh? Warum?" "Damit hast du sie doch nur angestachelt. Wenn sie mich das nächste Mal irgendwo sehen, bin ich geliefert", erklärte Draco verzweifelt, um danach die Hände vor das Gesicht zu schlagen und den Kopf zu schütteln. Charlie blinzelte und war völlig verwirrt. Mit solch einer Reaktion hatte er nicht gerechnet. Schnell stand er auf und ging zu Draco, um ihm sanft die Hände vom Gesicht zu ziehen, damit er den Blonden anschauen konnte. "Red' doch keinen Unsinn, Draco. Die haben bekommen was sie verdient haben, damit die kapieren, dass sie so etwas nicht einfach machen können. McGonagall hat mir erzählt, dass sie schon öfter negativ aufgefallen sind und sie so gesehen kurz vor dem Rausschmiss stehen. Außerdem haben die mich ja gesehen." Nun grinste Charlie und baute sich stolz vor Draco auf. "Die wissen, dass du zu mir gehörst und wenn die es auch nur wagen dich noch einmal schräg anzuschauen, dann bekommen die eine ordentliche Abreibung von mir. Ich habe jahrelang wilde Drachen gezähmt. Da komme ich ja wohl mit so ein paar Milchgesichtern wie denen klar." Um seine Haltung noch einmal zu unterstreichen, schob Charlie die Ärmel seines Hemdes hoch und entblößte seine durchtrainieren Arme. "Die sollen nur kommen." Draco blinzelte und wurde leicht rot, als Charlie provozierend seine Muskeln spielen ließ. "Okay, okay. Habs kapiert", sagte der Blonde schnell und wandte hastig den Blick ab. Charlie hingegen sah verwundert drein, ehe er eine Schnute zog. "Hältst du mich für einen Schwächling?", maulte der Weasley, woraufhin Draco zu ihm hochlinste und schnell den Kopf schüttelte. "Nein, das habe ich nicht gesagt. Im Gegenteil. Ich zweifel keinen Moment daran, dass du die in körperlicher Hinsicht überlegen bist." Prompt zuckte ein Mundwinkel von Charlie, bevor er meinte: "Ach und was das Zaubern angeht unterliege ich ihnen?" Dracos Augen wurden groß. "Nein!" Bei Merlin. Er redete sich hier um Kopf und Kragen. Verzweifelt sah Draco drein, doch Charlie lachte nur und nahm Draco in den Schwitzkasten, um ihm durch das blonde Haar zu wuscheln, ehe er den Jüngeren aus seinem Griff entließ. "Keine Sorge. Ich weiß, wie du es gemeint hast", beschwichtigte er Draco lächelnd, um sich wieder an den Tisch zu setzen. Draco selbst war erleichtert und nickte langsam. Merlin sei Dank. "Ich war gestern übrigens noch kurz bei Bill und Fleur. Sie haben uns für morgen Abend zum Essen eingeladen. Ist das für dich in Ordnung oder soll ich lieber absagen? Schließlich ist bald Vollmond", fragte Charlie nun und schaute besorgt. Draco hingegen sah überrascht drein, ehe er leicht lächeln musste. "Nein, schon gut. Ich würde der Einladung sehr gerne nachkommen." Daraufhin erhellte sich Charlies Gesicht und er erhob sich sogleich. "Da wird sich Fleur sehr freuen. Ich schicke sogleich eine Eule los, um den Termin zu bestätigen. Iss in Ruhe auf." Mit diesen Worten lief Charlie aus der Küche. Draco sah dem ehemaligen Drachenzähmer nach, bevor er von seinem Toast abbiss und leicht lächelte. Früher hätte er sich gescheut dieser Einladung nachzukommen, aber jetzt freute er sich wirklich darüber. Fleur und auch Bill waren sehr nett ihm gegenüber. Sie hatten ihm ja sogar die Möbel überlassen und ihn wissen lassen, dass er bei ihnen Hilfe bekommen würde neben Charlie. Das alles gab ihm neuen Lebensmut und er hatte das Gefühl gewollt zu sein. Bevor Charlie in seinem Leben aufgetaucht war, hatte er niemanden mehr. Seine Mutter war im Krieg gefallen und sein Vater saß in Askaban ein, wo dieser wohl nicht mehr herauskommen würde. Allerdings hatte er eh nie einen sonderlich guten Draht zu seinem Vater gehabt und selbst wenn Lucius Malfoy freigesprochen würde, war sich Draco sicher, dass sein Vater wegen der Werwolfsgeschichte nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Ganz egal ob er dafür etwas konnte oder nicht. Er war kein Reinblut mehr und damit hatte sich die Sache. Umso mehr baute es den Blonden auf, dass es Menschen gab, die ihn so akzeptierten, wie er jetzt war. Es fühlte sich gut an. Plötzlich kam Charlie breit grinsend in die Küche zurück, was Draco verwundert aufsehen ließ. "Mir kam soeben eine sehr gute Idee wie wir den heutigen Tag verbringen können", verkündete der Rotschopf strahlend, woraufhin Draco eine Augenbraue hob. "Ach ja?" Charlie nickte bekräftigend und grinste. "Es wird dir gefallen. Glaub mir", versicherte der Weasley, bevor er fix den Küchentisch abräumte. "Lass uns gleich aufbrechen." Draco blinzelte und konnte gerade noch hastig das letzte Stück Toast in den Mund schieben, ehe sein Teller verschwand. "Jetzt hetz doch nicht so!", maulte der Blonde, woraufhin Charlie nur lachte und den Jüngeren am Arm packte, um ihn schwungvoll hochzuziehen. Mit einem maulenden Draco im Gepäck apparierte Charlie schließlich. Draco fühlte, wie der Schwindel wieder von ihm Besitz ergriff und schloss augenblicklich die Augen. Als er fühlte, wie sie scheinbar an ihrem Zielort angekommen waren, atmete er tief durch um sich zu beruhigen. "Geht es?", hörte er Charlie besorgt fragen, woraufhin Draco langsam nickte. Daraufhin entließ Charlie ihn aus seinem schützenden Griff und Draco öffnete seine Augen, damit er sich neugierig umschauen konnte. Kurz darauf weiteten sich seine Augen, als er eine großzügige Steppe sah und weiter hinten meterhohe Berge, die das Gelände scheinbar einschlossen. "Was...wo sind w-...?", fing Draco an zu fragen, als sich über ihnen plötzlich ein mächtiger Schatten erhob. Erschrocken sah Draco nach oben, woraufhin seine Augen nur noch größer wurden. Ein Prachtexemplar von einem Drachen flog geschmeidig über ihnen hinweg und Draco sah überwältigt dieser imposanten Erscheinung nach. Er sah, wie der Drache schließlich absank und etwas weiter weg sicher und leichtfüßig auf dem Boden landete. "Was? Ich...ich versteh nicht! Charlie! Wo hast du mich hingebracht?! Das ist doch total gefährlich!", rief Draco nun, nachdem er sich wieder gefasst hatte. War der andere größenwahnsinnig?! Doch Charlie stand nur ruhig und grinsend da und hatte die Hände lässig in seine Jeanstaschen geschoben, bevor er den Kopf schüttelte. "Keine Sorge. Das war Melody. Sie ist eine unserer liebeswerteren Drachen. Außer sie hat Nachwuchs. Dann kommt man ihr am besten nicht zu nahe." Draco schaute ungläubig drein und war völlig überfordert. "M-Melody?!" Nun lachte Charlie und er packte Draco sanft am Arm. "Wir sind in Rumänien. An meiner alten Arbeitsstätte. Ich dachte mir, dass ich dir mal zeige was ich vorher so gemacht habe. Dort, wo der Drache gerade gelandet ist, ist auch das Camp, wo ich gearbeitet habe. Wenn wir näher dran sind, wirst du es auch sehen. Jetzt gerade liegt es noch hinter den Bergen. Schaffst du es das letzte Stückchen zu apparieren?" Draco war noch immer völlig überfordert und nickte nur, bevor ihn wieder dieser schreckliche Sog erfasste, um sie zu ihrem Zielort zu bringen. Als er ein weiteres Mal die Augen öffnete, schrie jemand laut in seine Richtung. "VORSICHT!" Der Blonde fühlte, wie er gerade noch beiseite gezogen wurde, als auch schon ein kleiner Drache - der ihn allerdings um mehrere Köpfe überragte - aufgeregt an ihnen vorbei trampelte. Draco fühlte die Erde unter sich vibrieren und sah erschrocken dem frei herumlaufenden Drachen hinterher, ehe ein älterer Mann keuchend bei Charlie und ihm ankam. Charlie schien diesen Jemand zu kennen, denn er begrüßte ihn lachend per Handschlag. "Robert, was ist los? Da scheint dir jemand auf der Nase herumzutanzen." Robert schnaufte und war völlig außer Atem. "Dieser verdammte Satansbraten. Gerade mal ein paar Monate auf der Welt und schon spielt er wilde Sau. Ich fass es nicht. Sorry Charlie, aber ich muss hinterher. Toll, dass du dich mal wieder blicken lässt", meinte Robert hastig, bevor er auch schon dem Drachen hinterher rannte. Was ging hier vor sich?! Charlie sah Dracos perplexen Blick und musste lachen. "Alles ein bisschen viel, mh? Lass uns ins Haupthaus gehen. Nachher können wir uns noch in Ruhe die Gehege und das Gelände anschauen", erklärte Charlie und deutete in eine Richtung. Draco hatte bislang seine Umgebung gar nicht richtig erfassen können und während er Charlies Finger folgte, sah er aus dem Augenwinkel die ganzen Leute, die hier herumliefen und weiter hinten auch ein paar Gehege mit Drachen. Es herrschte totales Chaos, aber scheinbar organisiertes Chaos. Keiner wirkte planlos, sondern schien ganz genau zu wissen was zu tun war. Draco riss sich von den Leuten los, ehe er nun zu dem Gebäude blickte, auf welches Charlie deutete. Es wirkte wie eine Ranch. Draco hatte mal Bilder von solchen Gebäuden gesehen, aber noch nie live und in Farbe. Früher wäre diese Ranch unter seinem Niveau gewesen, doch jetzt sah er es mit anderen Augen. Es gefiel ihm auf Anhieb. Draco ließ sich von Charlie zielsicher durch das organisierte Chaos lotsen, ehe sie die Holztreppe hinaufstiegen und die knarrende Tür de Ranch öffneten. Sie kamen in einen großzügig geschnittenen Flur, der sie in mehrere Räume bringen würde. Die Einrichtung bestand überwiegend aus hellen Holzmöbeln und irgendwie fühlte sich Draco wie im Wilden Westen. Hier herrschte eine ganz andere Atmosphäre und ihm war so, als hätte er gerade die moderne Zivilisation um Lichtjahre hinter sich gelassen, was aber nicht schlecht war! Im Gegenteil. Es gefiel ihm. Manch einer würde es sicher wundern, was er mit 'Wilder Westen' meinte, da es eigentlich eine Bezeichnung war, die Muggel gebrauchten. Nun, es gab eine Zeit, wo er heimlich diverse Muggelbücher gelesen hatte und unter anderem war darunter eines gewesen, welches über den Wilden Westen berichtet hatte. Das Buch hatte Draco sehr interessiert und neugierig hatte er sich die Bilder von Cowboys, einem Saloon und vielen anderen Dingen angeschaut. Und jetzt war ihm so, als würde er sich in diesem Buch befinden. Es war überwältigend und so anders als sein vorheriger Alltag. Charlie führte ihn durch den Flur und klopfte schließlich an eine Tür, ehe eine tiefe Stimme sie um Einlass bat. Der Rotschopf trat ein und als Draco folgte, sah dieser einen älteren Mann hinter einem Schreibtisch und auf den ersten Eindruck, wirkte der Mann recht freundlich. "Hey Matt, altes Haus. Wie geht's denn so? Noch von keinem Drachen gefressen worden?", begrüßte Charlie den Mann, während Draco die Gesichtszüge entglitten. Hallo? Höflichkeit und so? Doch das schien Charlie nicht zu interessieren. Auch nicht, als der Mann sich brummend erhob und Draco befürchtete bereits das Schlimmste, aber dann lachte der Mann und erhob sich von seinem Schreibtisch, um zu ihnen zu kommen. "Charlie, du Nichtsnutz. Lässt du dich auch mal wieder blicken? Und wie ich sehe hast du Besuch mitgebracht." Charlie begrüßte den alten Mann per Handschlag und grinste, bevor er kurz zu Draco sah und lächelte. "Ja. Das ist Draco. Draco? Das hier ist Matthew Satchmore. Er leitet dieses Camp. Wir alle nennen ihn Matt. Dann fühlt er sich angeblich jünger." Prompt schnaufte Matthew, ehe er sich an Draco wandte. "Hör nicht auf ihn. Ich bin nur ein armer, alter Mann mit ein paar Drachen." "Untertreibung des Jahrhunderts", murmelte Charlie und grinste, als Mr. Satchmore ihm einen warnenden Blick zuwarf. "Wie auch immer. Freut mich dich kennenzulernen. Ist doch in Ordnung, wenn ich dich duze, oder? Wenn ihr euch die Ranch ansehen wollt, dann nur zu. Die anderen werden sich sicher auch freuen dich zu sehen", plapperte Matt fröhlich drauflos, nachdem er Draco die Hand geschüttelt hatte. Draco blinzelte und nickte schnell. "Ja, ja natürlich. Das ist in Ordnung." "Wunderbar", meinte Matthew, der sich nochmal an Charlie wandte. "Besonders Riley wird sich freuen dich zu sehen. Er hat dich vermisst." Moment mal. Riley? Wer war Riley?! Irritiert sah Draco drein, doch niemand schien ihm erklären zu wollen um wen es sich bei Riley handelte und so recht fragen wollte Draco auch nicht. Jedoch bemerkte er einen eifersüchtigen Stich, was ihm so gar nicht gefiel. Charlie hingegen lächelte sanft. "Ich habe den Kleinen auch vermisst. Ich werde auf jedenfall bei ihm vorbeischauen." Hallo? Würde ihn mal jemand aufklären? Jedoch schien es noch immer niemand für nötig zu halten. Stattdessen verließen sie Mr. Satchores Büro und traten wieder hinaus in das belebte Chaos. Der ehemalige Drachenzähmer wandte sich lächelnd Draco zu. "Komm, ich zeige dir jetzt alles und danach gehen wir Riley besuchen", verkündete Charlie. "Wer ist Riley?", fragte der Werwolf nun nach und merkte erneut ein eifersüchtiges Ziehen in seiner Brust, da Charlies Augen förmlich leuchteten, wenn er von diesem Riley sprach. Das gefiel ihm nicht! Charlie grinste breit. "Das wirst du schon noch sehen", sagte der Rotschopf, der Draco an der Hand nahm und mit ihm losging. Draco gefiel das gar nicht, doch konnte er an der momentanen Situation wohl nichts ändern. Charlie spielte lieber Geheimniskrämer, was Draco eine Schnute ziehen ließ. Charlie jedoch ließ sich dadurch seine Laune nicht verderben und suchte zuerst seine alten Kollegen auf, denen er auch Draco vorstellte. Danach ging es weiter zum Lager, zu den Unterkünften, der Kantine und anschließend näherten sie sich dem Kern der Ranch. Den Drachengehegen. Während dieser ganzen Tour hatte Draco die Augen nach diesem Riley Ausschau gehalten und gewartet, dass Charlie ihm diesen vorstellte, aber bislang war dieser mysteriöse Riley nicht aufgetaucht. Draco hatte zuerst geglaubt, ihn bei den Kollegen kennenzulernen, nur dem war nicht so. Inzwischen saß Draco wie auf heißen Kohlen. Er wollte es endlich wissen. Warum machte er sich deswegen eigentlich so verrückt?! Weil es ihm nicht gefiel. Ganz einfach. Ihm hatte die Sache mit diesem Blake schon nicht gefallen und jetzt kam vielleicht noch ein weiterer Ex hinzu, der Charlie mal nahe gestanden hatte. Das gefiel ihm absolut nicht! "Hey Riley!", rief Charlie plötzlich, ehe er einen Pfiff ausstieß. Jetzt kam es drauf an! Sofort sah Draco verstohlen hinter Charlie hervor und traute seinen Augen nicht, als ein hellschuppiger Drache sich ihnen enthusiastisch näherte. Die Erde bebte unter dem Getrampel und der Schweif dieses Wesens peitschte hin und her. Draco hatte Probleme sein Gleichgewicht zu halten und war erleichtert, als der Drache endlich stoppte, nachdem er bei ihnen angekommen war. Riley neigte den Kopf nach unten und brummte zufrieden, als Charlie ihm dem Kopf streichelte. "Na Kleiner?", begrüßte Charlie den Drachen lächelnd. D-das ist Riley?", fragte Draco ungläubig nach, während Charlie den scheinbar zahmen Drachen weiter den Kopf kraulte. "Mh? Ja, das ist mein kleiner Riley, den ich großgezogen und trainiert habe. Die kleine Diva", erklärte Charlie, bevor er eine Augenbraue hob und zu Draco sah. "Wer sonst sollte Riley sein?" Ertappt senkte Draco den Blick, während er rot wurde. Verdammt. "N-naja, keine Ahnung...", murmelte der Blonde, was Charlie grinsen ließ. "Hast du mit irgendeinem Ex-Lover gerechnet?" Sofort sah Draco auf und bekam große Augen. "Nein!", sagte er etwas zu schnell, was Charlie lachen ließ. "Oh doch. Das hast du. Gib es zu." Draco wurde nur noch röter und brummte, bevor er den Blick abwandte. "Willst du mal auf ihm fliegen?" "Was?" Perplex sah Draco wieder zu Charlie, der auf Riley deutete, der die beiden wiederum aufmerksam beobachtete. "A-auf dem Drachen?! Nein!", sagte der Blonde sofort und schüttelte schnell den Kopf. "Da kann nichts passieren. Zumindest bei unseren Drachen nicht, da sie alle gezähmt und trainiert sind", beruhigte Charlie den Jüngeren, doch dieser zweifelte noch. "Ich....ich würde es mir erst angucken, wenn das okay ist", meinte Draco vorsichtig, woraufhin Charlie mit den Schultern zuckte. "Klar, kein Problem. Dann hol ich nur schnell das Zaumzeug", erklärte Charlie und noch ehe Draco den Älteren aufhalten konnte, apparierte Charlie einfach. Plötzlich war er ganz alleine mit Riley. Hatte Charlie eine Schraube locker?! Entsetzt sah Draco zu dem hellschuppigen Drachen, der den Kopf neigte und Draco aus seinen dunklen Augen heraus fixierte. Dieser Drache sah ihn doch bestimmt als Snack an! Als sich das imposante Wesen kurz bewegte, zuckte Draco erschrocken zurück. Ihm war das nicht geheuer. Riley hingegen stieß ein amüsiertes Schnauben aus, was den Blonden empört dreinsehen ließ. Machte sich dieser Drache etwa über ihn lustig?! Als Charlie dann auch noch neben ihm auftauchte, zuckte Draco erschrocken zusammen. Das war zu viel für ihn! "Na du bist ja noch ganz", neckte Charlie ihn grinsend, woraufhin Draco knurrte. "Sehr witzig! Wie kannst du mich nur mit dem da alleine lassen?!", schnauzte der Werwolf aufgebracht, doch Charlie zuckte lediglich mit den Schultern. "Ich wusste, dass Riley dir nichts tut. Schließlich habe ich ihn trainiert", sagte Charlie stolz, bevor er sich lässig über die Absperrung schwang. Die war im Übrigen auch ein Witz. Riley hätte die locker mit seinem großen Fuß platt getreten. Gab es hier keine Sicherheitsvorkehrungen?! Bei Merlin - wo war er hier nur gelandet? Zweifelnd beobachtete Draco, wie Charlie dem Drachen das Zaumzeug anlegte, was dieser brav geschehen ließ. Dennoch wartete Draco auf den Moment, wo Riley zuschnappen würde und dann gäbe es keinen Charlie mehr. Diesen Gedanken machte ihn total unruhig. Charlie drehte den Kopf in diesem Moment zu ihm und meinte: "Mir passiert nichts, Draco." Er klopfte Riley gegen den Hals, woraufhin sich der Drache hinlegte, damit Charlie aufsteigen konnte. Lässig schwang sich der Rotschopf auf das monströse Wesen und nahm die Zügel in die Hand, an der er zog und Riley so das Zeichen gab sich zu erheben. Der Drache leistete dem Befehl folge und schwang einmal kräftig mit den Flügeln, wodurch eine ganz schöne Windbö erzeugt wurde. Draco drückte kurz die Augen zu, bevor er wieder hinsah. Genau im richtigen Moment, denn Riley stieß sich kräftig vom Boden ab, ehe er sich mit Leichtigkeit in die Lüfte begab. Charlie selbst saß sicher auf dem Rücken des Tieres und jagte zusammen mit Riley durch den Himmel. Beeindruckt beobachtete Draco den Älteren und musste zugeben, dass der Anblick, den Charlie ihm lieferte, verdammt sexy war. Der Rotschopf spannte seine Muskeln an und dirigierte den Drachen autoritär durch die Luft. Ein sehr männlicher Anblick. Nachdem Charlie zusammen mit Riley ein paar Runden geflogen war, landeten sie schließlich wieder vor Dracos Füßen. Lässig ließ sich Charlie vom Rücken des Tieres gleiten, um danach lächelnd auf Draco zuzukommen. "Und? Hast du deine Meinung geändert? Magst du jetzt einen kleinen Ausflug unternehmen? Ich bin ja bei dir und passe auf, dass nichts passiert." Draco schluckte und sah noch etwas unsicher zu Riley, doch irgendwie wollte er sich Charlie beweisen, weswegen er nun tapfer nickte. "Ja, okay." Prompt erhellte sich Charlies Gesicht. "Cool! Dann lass uns direkt los. Ich helfe dir beim Aufsteigen." Der Rotschopf bedeutete Riley mit einer Handbewegung an sich hinzulegen, doch Riley schnaubte und wandte demonstrativ den Kopf ab, bevor er mit seinem Schweif einmal hart auf die Erde aufschlug. Diese vibrierte dadurch und ließ Draco zusammenzucken. Charlie verdrehte genervt die Augen und warf Riley einen warnenden Blick zu. "Jetzt fang nicht wieder an die kleine Diva zu spielen." Der Drache schnaubte erneut und drehte ihnen nun den Rücken zu, ehe er sich bequem hinlegte und den Schweif um sich schlang. Der ehemalige Drachenzähmer brummte, während Draco sich nicht ganz sicher war was jetzt passieren würde. Charlie hingegen trat näher an den Drachen heran und klopfte ihm gegen den Hintern. "Na komm Schätzchen. Tu mir den Gefallen und lass Draco auf deinen Rücken. Jetzt komme ich dich besuchen und dann fängst du an solch einen Zirkus zu veranstalten." Riley linste über die Schulter zu Charlie und schnaubte, um danach flüchtig zu Draco zu schauen. Der Drache ließ seinen Schweif leicht hin und her schwenken, während er zu überlegen schien. Doch letzten Endes erhob sich der Drache schwerfällig, bevor er sich zu ihnen herumdrehte und sich so hinlegte, dass die beiden aufsteigen konnten. Dies ließ Charlie lächeln und er streichelte die Stirn des Drachen. "Guter Junge." Danach wandte er sich Draco zu, der wieder etwas unsicher schaute. "Bereit?" "Nein..." "Gut." Plötzlich packte Charlie den schlanken Jungen an der Hüfte und hievte ihn problemlos hoch, damit der Blonde auf Rileys Rücken klettern konnte. Draco selbst war von dieser Aktion völlig überrumpelt und hielt sich erschrocken an Charlie fest, wobei er leicht rot wurde. Doch dann fing er sich schnell und begann vorsichtig mit Charlies Hilfe auf den Rücken des Drachen zu klettern. Als sich Riley kurz bewegte, befürchtete Draco bereits abgeworfen zu werden, aber Riley blieb ruhig. Nachdem er schließlich saß, schwang sich Charlie hinter ihn, um danach die Zügel zu fassen. "Geht das so?" Draco nickte vorsichtig. "Ich...ich denke schon", meinte Draco leise, während er die harten Drachenschuppen unter seinen Fingern fühlte. Man fühlte förmlich die Kraft, die unter ihnen pulsierte. Charlie zog schließlich an der Zügel, sodass sich Riley in die Lüfte erhob. Draco erschrak und lehnte sich reflexartig gegen Charlie, um sich sicherer zu fühlen. Er konnte den warmen Körper des Älteren fühlen und entspannte sich etwas. Nach dem ersten Schreck versuchte sich der Blondschopf auf die Umgebung zu konzentrieren und wurde mit einem atemberaubenden Anblick belohnt. Begeistert sah Draco hinab auf das Land, was sich unter ihnen erstreckte, während eine angenehme Briese wehte. Riley selbst flog geschmeidig durch die Luft und schien den Ausflug ebenfalls zu genießen. "Und? Habe ich dir zu viel versprochen?", fragte Charlie, der sich zu Dracos Ohr vorgebeugt hatte. Der Blonde erschrak kurz und wurde rot, bevor er über die Schulter zu Charlie sah. Er blickte dem Älteren direkt in die dunkelbraunen Augen und musste leicht schlucken. "Es...es ist atemberaubend...", flüsterte Draco, um anschließend zu lächeln. "Danke." Charlie lächelte und richtete den Blick wieder nach vorne. Doch plötzlich kam ihm eine Idee, was ihn grinsen ließ. "Tust du mir den Gefallen und hältst dich ganz stark an mir fest?" "Verwundert, aber auch skeptisch sah Draco drein. "W-warum?" "Tu es einfach." Draco schluckte. Ihm gefiel dieses schalkhafte Leuchten in Charlies Augen nicht, aber er rückte näher an Charlie heran, während der Ältere jetzt einen Arm um die Taille des Werwolfs schlang. Danach zog Charlie an der Zügel und ließ Riley steil in den Himmel fliegen. Draco erschrak und presste augenblicklich seine Schenkel fester gegen die Drachenschuppen, damit er mehr Halt hatte. Als sie einen hohen Punkt erreicht hatten, vollführte Riley plötzlich einen Looping, bevor er sich in die Tiefe fallen ließ. Draco krallte sich förmlich an Charlie fest, um anschließend die Augen zuzudrücken, als der Wind zu stark wurde. Bei Merlin! Was tat man hier mit ihm?! Noch immer ging es steil bergab und als Draco einen flüchtigen Blick riskierte, kam der Boden immer näher. Sein Herz raste, sein Puls stieg und sein gesamter Körper schien voller Adrenalin zu sein. Kurz bevor sie auf dem Boden aufkamen, erhob sich Riley wieder schwungvoll in die Luft. Draco selbst hatte gar nicht bemerkt, wie er die Luft angehalten hatte. Erst als er sie ausstieß und sein Adrenalinspiegel etwas sank. Der Blonde keuchte und fühlte noch ein gewisses Nachzittern in seinem Körper. Bei Merlin! Das war mehr als aufregend gewesen. Seine Brust hob und senkte sich schnell, während er versuchte sich langsam zu beruhigen. Plötzlich fühlte er wieder warmen Atem an seinem Ohr und weiche Lippen, die flüchtig seine Ohrmuschel berührten. "Und? Was sagst du?" "Verrückt! Das war total verrückt! Was fällt dir ein so etwas mit mir zu machen?!", sagte Draco nun entrüstet, nachdem er den Blick Charlie zugewandt hatte. Charlie selbst lachte laut und zuckte mit den Schultern. "Sonst ist das Leben doch langweilig." Draco schnaubte, lächelte dann aber. "Es war echt unglaublich. Das alles hier." Draco ließ den Blick nochmal über die Landschaft wandern. "Wunderschön....". flüsterte Draco. Charlie beobachtete den Jüngeren und sah das Leuchten in Dracos Augen. Genau das hatte er erreichen wollen. Der ehemalige Drachenzähmer beobachtete den Jüngeren, bevor er nicht anders konnte. Charlie fasste in die blonden Haare, um Dracos Kopf nach hinten zu neigen. Er selbst beugte sich über Draco und drückte seine Lippen auf Dracos. Der Werwolf schaute kurz überrascht, schloss aber die Augen und begann den Kuss zu erwidern. Es war kein wilder, dafür aber ein intensiver Kuss. Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, lehnte Charlie seine Stirn gegen Dracos, bevor er in dessen stahlgrauen Augen sah. Dracos Herz indes schlug ihm wieder förmlich bis zum Hals. Dieser Moment hätte ewig dauern können, doch Riley schien dies nicht so zu sehen. Der Drache schnaubte laut, als er diese Turtelei sah. Das konnte ja niemand mit anschauen! Dementsprechend flog Riley nun einfach gen Boden, wo er landete und die beiden einfach von seinem Rücken schüttelte. Weder Draco, noch Charlie sahen diese Aktion kommen und so wurden sie völlig überrumpelt. Während Charlie Bekanntschaft mit dem staubigen Boden machte, fiel Draco auf den Weasley drauf. "Uff..." Charlie keuchte auf, als noch zusätzlich der Werwolf auf ihm landete. Der Blondschopf selbst war ganz erschrocken und für einen Moment wie erstarrt, bevor er hastig von Charlie runterging. Der Rothaarige selbst setzte sich auf und rieb sich den Rücken, um danach schnell zu Draco zu sehen. "Alles okay?" Draco nickte. "Ja, ich hab mich lediglich erschrocken und im Gegensatz zu dir bin ich ja eigentlich relativ weich gefallen." Charlie seufzte erleichtert. "Merlin sei Dank." Danach erhob er sich und half Draco auf, um anschließend einen wütenden Blick zu Riley zu werfen. "Was sollte das Riley?" Der Drache selbst schien sich keiner Schuld bewusst zu sein, sondern rollte sich zusammen, um etwas zu schlafen. Charlie selbst schnaubte, bevor er noch einmal besorgt zu Draco sah. "Und es ist wirklich alles in Ordnung?" Draco nickte erneut bestätigend und lächelte leicht. "Ja, mir geht es gut." "Ein Glück." Charlie war sehr erleichtert und drückte den Blonden kurz an sich, ehe er ihn aus der Umarmung entließ und schon wieder grinsen konnte. "Was hältst du davon, wenn wir uns jetzt etwas Gutes zu essen aus der Kantine holen? Hollys Essen ist wirklich sehr lecker." "Holly?" "Holly ist hier für die Verpflegung verantwortlich und macht das echt gut." "Okay. So langsam bekomme ich auch Hunger." "Dann passt das ja", meinte Charlie lächelnd, um nach Dracos Hand zu greifen. Anschließend sah er nochmal zu Riley. "Mach's gut Kleiner. Ich komme dich bald mal wieder besuchen." Riley hob seinen Kopf und schnaubte zum Abschied. Der Drache sah den beiden nach und legte den Kopf auf den Boden, während er noch sah, wie Charlie eine Hand an Dracos Unterrücken legte, um ihn gen Kantine zu führen. Erneut schnaubte der Drache, um danach die Augen zu schließen. Diese Turtelei konnte man ja nicht mit ansehen. Gut, dass er Single war. ___________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 19: Bürde 19 -------------------- - Bürde 19 - Draco schaute auf den reichhaltig gedeckten Tisch und entdeckte Speisen, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Er nahm an, dass es Delikatessen aus Frankreich waren, die Fleur für sie zubereitet hatte. Diese saß neben ihrem Ehemann und ihm gegenüber, während Charlie neben Draco Platz genommen hatte. "Isch freue misch so sehr, dass ihr gekommen seid", meinte Fleur strahlend. "Lasst es eusch schmecken! Guten Appetit!" "Danke", antwortete Draco höflich und während die anderen bereits zielsicher zugriffen, betrachtete der Blonde ein weiteres Mal eingehend die Speisen, da er sich noch nicht sicher war was genau er nehmen sollte. Letzten Endes deutete er einfach auf ein Gericht und sah fragend zu Fleur: "Uhm...könntest du mir noch einmal sagen was genau das ist?" Fleur hob den Blick und lächelte sofort. "Natürlisch. Das ist eine Bouillabaisse. Eine Fischsuppe und daneben 'aben wir eine Quiche mit Zwiebeln und Speck. Schatz wie nennt ihr so etwas?" Bill schaute von seinem Teller auf und grinste. "Kuchen. Das wirst du dir wohl nie merken, was?" Empört sah Fleur drein, ehe sie ihrem Mann einen Klaps auf den Hinterkopf gab. "Sei nischt so vorlaut, sonst passter 'eute Abend im Bett nischts." Kaum hatte Fleur diesen Satz ausgesprochen, wurde Draco augenblicklich rot, während Bill nur lachte. "Du kannst auf meine Fähigkeiten doch gar nicht verzichten." "Hallo? Zufällig sitzen wir auch noch am Tisch. Also lasst das Geturtel", schaltete sich nun Charlie ein, der garantiert nicht wissen wollte was Bill und Fleur im Bett veranstalteten. Prompt grinste Bill breit und sah seinen Bruder wissend an. "Oh, sollen wir lieber über dich reden, Brüderchen? Du hast mir da letztens so einige interessante Informationen erzählt", provozierte Bill, woraufhin Charlie erst ganz blass wurde, bevor er wütend dreinsah. "Halt die Klappe, Bill!", fuhr er seinen älteren Bruder an, woraufhin dieser sich nur lachend im Stuhl zurücklehnte. "Ich meine es ernst!", zischte Charlie, während Draco selbst eine Augenbraue hochzog, ehe er die Stirn in Falten legte. Was bitte hatte das zu bedeuten? Doch Bill wollte scheinbar keinen Kopf kürzer werden, da er das Thema nicht weiter ausführte. Allerdings hatte er es geschafft Dracos Neugier zu wecken, wobei Draco wieder diesen Stich in seinem Herzen fühlte. Das durfte ja wohl nicht wahr sein. Hatten wir die Geschichte nicht erst bei Riley? Da hatte er sich völlig umsonst Sorgen gemacht und jetzt wurde er wieder mit solch einer ähnlichen Situation konfrontiert. Allerdings würde sich Draco hüten nun nachzuhaken. Vielleicht könnte er nachher heimlich über Fleur etwas herausbekommen, denn er bezweifelte, dass Bill ihm etwas erzählen würde. "Isch gebe dir etwas von der Bouillabaisse", wechselte Fleur nun einfach das Thema und lächelte Draco an. "Wenn du magst natürlisch", fügte die junge Frau hinzu, woraufhin Draco nickte und ihr seinen Suppenteller reichte. "Gerne." Die Französin befüllte den Teller mit der reichhaltigen Fischsuppe, ehe sie Draco diesen zurückgab mit den Worten: "Lass es dir schmecken." Auch die beiden Brüder ließen das vorherige Thema in Ruhe und wandten sich stattdessen ihrem Essen zu. Die folgenden Themen am Esstisch waren unverfänglich. Charlie und Draco berichteten von ihrem Ausflug in Rumänien, während Fleur von Frankreich - insbesondere ihrer Heimatstadt Paris - erzählte. "Ich war noch nie in Paris, aber so wie du es erzählst, muss es eine sehr schöne Stadt sein", meinte Draco, woraufhin Fleur sogleich nickte und seufzte. "Oh ja Du solltest Paris unbedingt einmal einen Besusch abstatten. Du wirst nischt enttäuscht sein. Die Aussicht auf dem Eiffelturm ist fantastisch." "Hey, das können wir doch in Angriff nehmen, wenn du magst", wandte sich Charlie an Draco, wobei er das breite Grinsen seines Bruders ignorierte. Wenn der nun mit 'Stadt der Liebe' ankam, dann würde er gleich fürchterliche Schmerzen haben und wäre heute Abend für seine Ehefrau nicht einsatzfähig. Also sollte Bill lieber seine Zunge hüten. Überrascht sah Draco zu Charlie und blinzelte, ehe er verlegen dreinsah. "Ich...ich weiß nicht. Das alles kostet doch auch." "Oh, isch kann eusch mein 'Aus anbieten. Dort könnt ihr für die Zeit kostenlos wohnen. Es steht zurzeit leer. Bill und isch machen dort gelegentlisch Ferien", erklärte Fleur. Draco schüttelte sogleich den Kopf. "Nein, das...das kann ich doch nicht annehmen!" "Aber ich!", verkündete Charlie grinsend, bevor er den Arm um Draco schlang und den Jüngeren an sich zog. "Und dich nehme ich mit. Keine Widerworte." "Aber-...!" "Na! Was habe ich gerade gesagt? Ungezogenes Wölfchen", tadelte Charlie den Blondschopf, der daraufhin schnaubte und demonstrativ den Blick abwandte. Charlie schmunzelte lediglich und behielt Draco bei sich, bevor er zu Fleur schaute. "Das wäre echt klasse." Fleur nickte und strahlte. "Es freut misch, wenn isch etwas tun kann. Ihr könnt jederzeit los und solange ihr wollt. Isch kann eusch einige Se'enswürdischkeiten aufschreiben, die ihr unbedingt anschauen solltet neben dem Eifelturm. Da wäre zum Beispiel noch der Louvre, der disch vielleischt interessieren könnte, Draco. Der Louvre war frü'er ein Königspalast, aber 'eutzutage ist es ein großes Museum mit vielen Kunstwerken, unter anderem der Mona Lisa." Draco merkte bereits, dass ihr Trip nach Paris scheinbar beschlossene Sache war und er nicht mehr viel zu melden hatte. Daher gab er nun seufzend auf, bevor er lächelte. "Das würde mich tatsächlich interessieren." Fleur nickte eifrig. "Isch werde eusch eine Liste zusammenstellen." Schließlich war das Abendessen beendet und Draco half Fleur beim Abräumen. Natürlich könnte sie es auch per Zauber regeln, doch Fleur hatte erklärt, dass sie nicht wegen jeder Kleinigkeit zaubern wollte, um nachher faul zu werden. Daher trug Draco eine fast leere Platte in die Küche, wo Fleur war und sich nun zu ihm umdrehte. "Soll isch eusch etwas von den Resten einpacken?" "Das musst du nicht extra", antwortete Draco schnell, nachdem er die Platte abgestellt hatte. "Isch weiß, aber es ist noch so viel da, was Bill und isch nischt alleine schaffen. Isch packe eusch etwas ein", meinte Fleur entschieden und begann bereits mit ihrer Arbeit. Draco hielt sie nicht auf, da es wohl sowieso keinen Zweck hätte. Stattdessen holte er noch das letzte Geschirr und schnappte ein paar Wortfetzen Quidditch auf. Flüchtig sah er zu Charlie und Bill, bevor er wieder in die Küche ging. Richtig. Bald fing wieder die Quidditch-Weltmeisterschaft an. Ob Charlie mit seinen Brüdern zu einem Spiel ging? Bestimmt. Als er in die Küche eintrat, packte Fleur gerade noch etwas zu essen für sie beide ein, bevor sie sich zu Draco wandte und lächelte. "Kümmert sisch Charlie immer noch gut um disch, wenn isch fragen darf?" Überrascht sah der Blondschopf drein, ehe er verlegen nickte. "Ja, Charlie ist wirklich sehr nett und hilft mir bei sehr vielen Dingen. Ich wüsste nicht, wo ich wäre, wenn er nicht bei mir aufgetaucht wäre." Fleur nickte und lächelte. "Das freut misch. Er bemüht sisch wirklisch sehr." Ein weiteres Mal nickte Draco und stellte das mitgebrachte Geschirr auf der Anrichte ab. "Ja, dass stimmt." Jetzt musste Draco lächeln und bemerkte nicht, dass er für einen Moment verträumt dreinsah. Fleur jedoch hatte ihren Radar angeschmissen, sodass ihr diese Haltung nicht entging und sie ihre Fühler ausstreckte. "Du magst Charlie, nischt wahr?" Draco schreckte auf und wurde bei der Frage hochrot. "W-was?" Die Französin lächelte breit und hob den Finger, ehe sie meinte: "Isch se'e es dir an. Er tut dir gut, aber umgekehrt ischt es genauso. Wenn Charlie mal alleine 'ier ischt, dann redet er sehr viel von dir. Oh..." Fleur schlug sich ertappt die Hand vor den Mund und lächelte schief. "Da war mein Mund zu schnell. Isch bin aber auch eine..." Besonders am letzten Satz konnte Draco merken, dass Fleur diese Sätze bei vollem Bewusstsein gesagt hatte. Sie hatte gewollt, dass er es hörte. Der Blonde wandte verlegen den Blick ab und hätte am liebsten weiteres Geschirr abgeräumt, aber es war nichts mehr da. Draco räusperte sich. Was tat er jetzt am besten? Andererseits gab es da ja noch eine Sache, die er Fleur fragen wollte und jetzt wäre wohl der passende Augenblick. "Ehm...was meinte Bill eben eigentlich am Tisch? Was für interessante Informationen?" Draco war sich bewusst, dass er gerade ziemlich direkt fragte, aber sonst würde er die ganze Zeit darüber nachdenken und das wollte er nicht. Fleur schien nicht überrascht, dass er das fragte, da sie nur verschwörerisch ihren Finger an die Lippen legte und zwinkerte. "Isch 'abe da so ge'ört das ein gewisser Blondschopf unserem Charlie ein bisschen den Kopf verdreht 'at, aber das 'ast du nischt von mir." Danach wandte sich Fleur ab und fing an fröhlich pfeifend das restliche Geschirr wegzuräumen. Draco Augen indes wurden ganz groß, während sich der feine Rotschimmer auf seinen Wangen noch verstärkte. Was...?! Klar, sie hatten sich zwar geküsst - inzwischen überraschend oft - aber dennoch traf ihn diese Aussage überraschend. Der Blondschopf wusste gar nicht was er darauf sagen sollte und stand dort wie bestellt und nicht abgeholt. Es war ihm einfach peinlich. Schließlich kannte er Fleur noch nicht so lange und nun redete er ausgerechnet über solch ein intimes Thema mit ihr. Das hatte er ja nicht mal bei seinen Eltern getan! Das allerdings wäre auch gehörig schief gelaufen, da man mit seinen Eltern über solche Themen einfach nicht hatte sprechen können. Das war tabu. "So, 'ier ischt euer Essen", durchbrach Fleur nun die Stille und hielt Draco einen Korb mit eingepackten Lebensmitteln hin. Schnell nahm Draco ihr den Korb ab. "Danke. Das ist wirklich nett." Fleur winkte ab und zuckte mit den Schultern. "Gerne. Es wäre ja zu schade es wegzuschmeißen, aber notfalls hätte isch es Bills Familie gegeben. Die 'abe isch inzwischen von der französischen Küsche überzeugen können." Draco lächelte und meinte: "Dein Essen schmeckt ja auch wirklich gut." Fleur seufzte auf. "Oh du Schmeischler, Draco." Augenblicklich wurde Draco wieder rot. Er hatte lediglich höflich sein wollen. Fleur kicherte beim Anblick des Blonden, bevor sie nun überraschend schüchtern schaute: "Darf isch disch umarmen?" Draco blinzelte und sah verblüfft drein, während er wieder deutlich seine erhitzten Wangen fühlte. "W-was?" Fleur zuckte mit den Schultern, um anschließend zu lächeln. "Isch mag disch, Draco. Nischt so wie Charlie, aber wie ein Familienmitglied." Jetzt wurden Dracos Augen ganz groß und er stand dort wie erstarrt. Wie...ein...Familienmitglied? Wusste Fleur eigentlich was sie da sagte? Familie... "Fleur...ich...ich weiß nicht was...", stotterte Draco, der von dieser Aussage völlig überfordert war. Familie. Fleur lächelte ihn sanft und nickte. "Isch 'abe disch in letzter Zeit neu kennengelernt, Draco, wobei isch sagen muss, dass isch schon immer an das Gute in dir geglaubt 'abe. Obwohl das etwas - wie sagt ihr? Gedroschen? - klingt, aber es ischt so." Draco stand noch immer wie vom Donner gerührt an Ort und Stelle und war förmlich mundtot. In letzter Zeit hatte er mehr Zuspruch bekommen, als in seinem gesamten, bisherigen Leben. Zuvor hatte niemand ihm so deutlich gezeigt, dass man ihn mochte. Da hatte er es viel mehr mit einer unterkühlten, grausamen Umgebung zu tun, wo solche Bekundungen, wie Fleur sie gerade getan hatte, einfach völlig fehl am Platz gewesen war. Liebe, Zuneigung - das alles war beim dunklen Lord oder auch bei seiner Familie nicht gerne gesehen gewesen. Seine Familie. Eigentlich hatte er die nicht mehr und wenn man es genau nahm, hatte er nie wirklich eine besessen. Für seinen Vater war er nur ein Mittel zum Zweck gewesen. Lucius hatte gewollt, dass er selbst die Malfoylinie weiterführen und somit in dessen Fußstapfen treten sollte. Letzten Endes war er nur ein Produkt für Lucius gewesen, was er hatte 'erstellen' müssen, um seine Pflichten als Malfoy zu erfüllen. Hart, aber wahr. Er hatte nie die Anerkennung von Lucius bekommen, die er sich gewünscht hatte. Egal was er auch getan hatte. Nicht einmal, als er es geschafft hatte mit Hilfe des Verschwindekabinett die Todesser nach Hogwarts zu schleusen. Dabei hatte bei dieser Aufgabe sein Leben auf dem Spiel gestanden. Lucius schien es egal gewesen zu sein. Jeder war sich selbst der Nächste. Und seine Mutter? Sie war immer kühl und reserviert gewesen in Gegenwart anderer. Manchmal hatte Draco das Gefühl gehabt, dass Narzissa ihm gerne mehr gegeben hätte, aber sie hatte es nicht getan. Nur ab und zu hatte er Draco in kleinen Gesten gesehen, dass er ihr nicht so egal. Aber was brachte ihm das? Seine Mutter war tot und Lucius selbst saß für immer in Askaban. Daher hatte er sich ja bis Charlies Auftauchen alleine durchs Leben geschlagen. Da war nicht viel mit Familie gewesen. Traurig, aber was sollte er machen? Er hatte eben nie wirkliches Familienglück erfahren dürfen und würde es wohl auch nie. "Das war wohl etwas zu viel. Tut mir leid", meinte Fleur nun leise, lächelte aber. "Isch wollte lediglisch, dass du das weißt. Charlie 'at mir erzählt, was mit deinen Eltern passiert ischt nach dem Krieg." Draco schüttelte den Kopf und schluckte den Kloß in seiner Kehle hinunter. "Das muss dir nicht leid tun. Es ist halt wie es ist. Meinem Vater bin ich sowieso total egal und meine Mutter konnte mir halt nie wirklich zeigen was sie für mich empfand." Hilflos zuckte Draco mit den Schultern, wobei er merkte, wie seine Augen verdächtig brannten. Nein, jetzt nur nicht heulen. Plötzlich wurde er jedoch in den Arm genommen und er vernahm Fleurs warme Stimme nah an seinem Ohr: "Schh...schon gut. Jetzt bischt du ja 'ier. Bei Charlie und bei uns und 'ier weißt du, dass du uns wischtig geworden bist." Nun musste Draco aufschluchzen und die ersten Tränen rollten über seine Wangen, bevor er die Augen zudrückte. Gerade wurde er komplett von seinen Gefühlen übermannt, doch er ließ es zu. Zeigte bewusst seine verletzliche Seite und somit seine Schwäche. Es war ihm egal. Hier verurteilte ihn niemand dafür und das tat gut zu wissen. Erneut entkam ihm ein tiefes Schluchzen und sein Körper fing an zu zittern. Fleur drückte ihn nur noch mehr an sich und streichelte beruhigend durch seine blonden Haare. Sie gab ihm bereitwillig den Trost, den er brauchte und meinte leise: "Lass deine Gefühle zu, Draco. Sie machen disch nischt schwach. Im Gegenteil. Du wirst an ihnen wachsen und dadursch nur stärker werden. Glaub mir." Draco nickte schwach und schluchzte erneut. Das wäre schön, denn er wollte stark sein. Stark genug, um sich gegen all die Anfeindungen zu behaupten, die ihm gerade widerfuhren. Nach einer Weile ließ Fleur ihn schließlich los und strich ein paar blonde Haarsträhnen zurück, bevor sie ihn anlächelte. "Wieder alles gut?" Draco schluchzte noch einmal kurz auf, nickte dann aber, ehe er sich kurz über die Augen wischte. "Ja, ja es geht wieder. Danke..." "Nischt dafür. Warte." Fleur holte ihren Zauberstab hervor und murmelte einen Spruch, um anschließend zu lächeln. "So. Jetzt sieht niemand mehr, dass du geweint 'ast." Draco blinzelte und schaute überrascht, war dann aber erleichtert. Charlie hätte sich wohl nur unnötig Sorgen gemacht. Das musste nicht sein. Dabei bewies Fleur ein weiteres Mal, dass Frauen einfach ein gutes Timing hatten, denn genau in diesem Moment wurde die Küchentür aufgemacht und Charlie trat ein. "Hey, wo bleibt ihr denn?", fragte er und runzelte die Stirn. Fleur lächelte und deutete auf den Korb, den sie Draco gereicht hatte. "Isch 'abe eusch Essen zusammengepackt, was ihr mitnehmen könnt", erklärte sie ruhig, während Charlies Augen aufleuchteten. "Oh, echt? Cool." Charlie trat näher und nahm Draco sogleich den Korb ab. "Den trag ich, Wölfchen. Sonst alles okay?" Draco nickte und wurde etwas rot, als Charlie einen Arm um ihn legte und ihn an sich drückte. "Das ist gut", meinte Charlie beruhigt und gemeinsam gingen sie zurück ins Esszimmer, wo Bill noch am Tisch saß und auf sie wartete. "Fleur, du weißt, dass wir auch noch irgendetwas essen müssen?", fragte Bill, als er den prall gefüllten Fresskorb sah. Fleur hob eine Augenbraue, bevor sie empört die Hände in die Hüfte stemmte. "Jetzt übertreib mal nischt. Es ist noch genug da." Bill grinste, bevor er sich erhob. "Ich sehe, ihr seid in Aufbruchstimmung?", sagte er an Charlie gewandt, der nickte. "Ich denke schon, oder Draco?" "Ja." Sie waren bereits mehrere Stunden hier und man sollte gehen, wenn es am Schönsten war. Denn Draco wusste bereits jetzt: Es war nicht das letzte Mal, dass sie hier bei Fleur und Bill waren und was er niemals für möglich gehalten hätte: Er freute sich darauf. ____________ Fortsetzung folgt... Kapitel 20: Bürde 20 -------------------- - Bürde 20 - Tatsächlich schien sowohl Charlie, als auch Fleur das Projekt 'Paris' schnell umsetzen zu wollen. Bereits am nächsten Tag trudelte dank einer Eule eine Liste mit attraktiven Sehenswürdigkeiten von Fleur ein, die Charlie begann zu studieren. Kurzerhand buchte Charlie all das, was man im Vorfeld anmelden musste, um die Attraktionen besuchen zu können. Draco selbst konnte nur hilflos zusehen. Schließlich sah Charlie mit einem breiten Grinsen zu ihm und verkündete: "Morgen geht es los." Spätestens da entgleisten Draco alle Gesichtszüge. "W-was?", stotterte Draco hilflos, was Charlie lachen ließ. Der ehemalige Drachenzähmer stand schwungvoll von der Couch auf, um fröhlich zu rufen: "Jetzt wird gepackt, Wölfchen!" "A-aber...", stammelte der Blonde weiter, wovon Charlie sich nicht beeindrucken ließ. Stattdessen fasste er nach Dracos Hand und ging mit ihm zusammen ins Schlafzimmer, wo er einen Koffer hervorholte und ihn auf das Bett warf. "Dann wollen wir doch mal", meinte Charlie fröhlich und öffnete den Koffer, um mit dem Packen anzufangen. Draco war noch immer völlig überrumpelt und schaute zu, wie Charlie immer mehr Sachen in den Koffer warf. "W-wie lange bleiben wir bitte?", fragte Draco und deutete auf den Klamottenberg. "Hm?" Charlie hielt kurz inne und sah zu der Kleidung. "Och ein paar Tage." "Heißt?" "Na ein paar Tage." Draco schaute etwas zweifelnd drein, während Charlie grinste. "Du weißt doch: Fleur hat uns erlaubt in ihrem Haus zu wohnen. Wir können bleiben solange wir wollen." Draco legte die Stirn in Falten und rieb sich den Arm. "Ich weiß, aber...das müssen wir nicht so ausnutzen. Es ist sehr nett von ihr uns das Haus zur Verfügung zu stellen. Da muss man das nicht ausreizen." Charlie lachte und umarmte Draco, um ihn an sich zu drücken. "Du bist so süß. Wir schauen einfach mal wie es uns gefällt. Ich habe ja nicht gesagt, dass wir direkt einen Monat bleiben." Nach diesen Worten ließ Charlie von Draco ab und packte weiter. Draco selbst seufzte leise und versuchte sich mehr zu entspannen und mit dem Gedanken anzufreunden, dass sie morgen verreisen würden. Schließlich war Charlie mit Dracos Sachen fertig, um sich seinen eigenen zuzuwenden. Letzten Endes begann der junge Werwolf sogar mitzuhelfen, sodass sie schnell fertig wurden. "Das war's", sagte Charlie, nachdem er den zweiten Koffer verschlossen hatte und lächelte. "Jetzt haben wir es aber etwas Gutes zu essen verdient. Ich wärme uns etwas von Fleurs Essen auf. Oder möchtest du etwas anderes?" "Nein, Fleurs Essen war sehr lecker." "Ach, und was ist mit meinem?", hakte Charlie nach und hob eine Augenbraue. Dracos Augen wurden groß und er antwortete hastig: "Deins ist auch sehr lecker!" Charlie lachte prompt und wuschelte dem Jüngeren durch die Haare. "Keine Sorge. Das habe ich doch gar nicht ernst gemeint. Mach dir nicht so viele Gedanken. Komm, lass uns in die Küche gehen." Draco errötete leicht, bevor er zaghaft nickte. Nach dem Essen spielten sie eine Partie Zaubererschach, wobei Draco merkte, dass er langsam begann immer aufgeregter zu werden, um so mehr Stunden vorbeistrichen. Paris. Die Stadt der Liebe. Gemeinsam mit Charlie. 24 Stunden am Tag. Augenblicklich kamen ihm wieder Fleurs Worte in Bezug auf Charlie in den Sinn. Er soll dem ehemaligen Drachenzähmer den Kopf verdreht haben? Es zuckte förmlich in seinen Fingern Charlie danach zu fragen, aber er traute sich nicht. Wie sah das denn auch aus? So etwas konnte er wohl kaum in die Welt hinausposaunen. Wie sollte er das denn erklären? Nein, das ging nicht. Er brauchte irgendeinen passenden Anlass dazu und der war in seinem Wohnzimmer beim Zaubererschach definitiv nicht gegeben. Allerdings hatte Draco vor diese Frage im Hinterkopf zu behalten. Letzten Endes ging Draco ins Bett, während Charlie selbst es sich wieder auf seiner Couch bequem machte. Jedoch war Draco inzwischen so aufgeregt, dass an Schlaf nicht zu denken war. Er rollte sich hin und her und versuchte den richtigen Dreh zu finden, aber es wollte ihm nicht gelingen, weswegen der Blondschopf immer frustrierter wurde. Das trug natürlich nicht gerade dazu bei, dass er einschlief. Im Gegenteil. Draco stieß wütend die Luft aus und starrte an die Decke, während er die Arme weit von sich gestreckt hatte. Wie das nervte nicht schlafen zu können. Irgendwann musste er doch eingeschlafen sein, denn plötzlich schreckte Draco aus seinem Schlaf und sah sich mit Charlie konfrontiert. Seine Augen wurden groß und er richtete sich abrupt auf, woraufhin Charlie die Hände hob. "Wow, langsam. Ich wollte dich nicht erschrecken. Alles gut? Heute geht es los. Auf nach Paris, Kleiner!" Draco stöhnte auf und fuhr sich über das Gesicht, wodurch der Ältere besorgt dreinsah. "Alles okay?" "Ja, ja ich konnte nur so schlecht einschlafen", erklärte Draco leise, bevor er die Hände sinken ließ und Charlie ansah. Dieser begann prompt zu grinsen. "Ist da etwa jemand aufgeregt?" Als Charlie damit den Nagel auf den Kopf traf, wurde Draco rot. "Ein...ein bisschen." "Das finde ich toll. Schlimmer würde ich es finden, wenn du überhaupt gar keine Lust auf diesen Paris-Trip hättest. Komm, ich habe uns ein leckeres Frühstück vorbereitet und wenn wir dann fertig sind reisen wir ab, okay?" Draco lauschte Charlies Worten und nickte langsam. "Gut, ich mache mich dann fertig." Schließlich war er noch im Schlafanzug und wirkte auch sonst nicht gerade wach. "Klar", meinte Charlie fröhlich, bewegte sich aber nicht vom Fleck. Draco starrte Charlie an, der unschuldig dreinsah. "Ist etwas?" "Ja, ich...wollte mich eigentlich umziehen", erläuterte Draco. "Kannst du doch auch", meinte Charlie, wobei seine Mundwinkel verdächtig zuckten. Der Blonde schnaubte. "Aber nicht vor dir!" Nun tat der ehemalige Drachenzähmer ganz bestürzt. "Was? Warum denn nicht?" "Charlie!" Der Weasley begann zu lachen, ehe er sich erhob und Draco noch einmal durch die Haare wuschelte. "Ich geh ja schon. Bis gleich, Wölfchen." Mit diesen Worten verließ der Rotschopf das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Draco sah dem anderen nach und fühlte seine erhitzten Wangen, ehe er nun schnell begann sich umzuziehen und danach die Küche aufzusuchen, aus der es bereits herrlich begann zu duften. Nachdem sie gegessen hatten, räumten sie gemeinsam ab, bevor Charlie grinsend die Daumen in seine Jeansschlaufen schob und Draco herausfordernd ansah. "Bereit Wölfchen? Auf nach Paris!" Der Blondschopf linste zu Charlies Hosenbund, welcher durch die Aktion des Weasleys leicht nach unten gerutscht war und etwas von Charlies Bauchmuskeln freilegte. Draco starrte für einen Moment auf diese Stelle, bevor er sich schnell losriss und Charlie ins Gesicht blickte. "Ja, okay." Jetzt könnte er sowieso keinen Rückzieher mehr machen und Charlie schien sich auf diesen Trip wirklich zu freuen. "Warst du schon mal in Paris?", fragte Draco neugierig, wodurch sich Charlie über das Kinn strich und antwortete: "Ich war da einmal, als Fleurs Eltern uns alle zum Kennenlernen eingeladen haben, aber da habe ich nicht wirklich viel von der Stadt gesehen. Daher ist das auch neu für mich." Draco nickte leicht, bevor seine Mundwinkel leicht zuckten. Er stellte sich vor wie die ganze Weasley-Sippe plötzlich vor der Haustür von Fleurs Eltern standen, die sicherlich einen Schock erlitten haben. Draco wollte auch gar nicht wissen was die Zwillinge an dem Tag ausgeheckt hatten, denn bestimmt hatten sie geplant Fleurs Familie in ihrem Kreis entsprechend...aufzunehmen. Er selbst war bei dem Abendessen ja Gott sei Dank verschont worden, was sicher Charlies Verdienst war. Vor den berüchtigten Scherzen der Zwillinge musste man sich fast schon fürchten. Zumindest hatte Draco einen gewissen Respekt. "Ich gehe unsere Koffer holen und dann geht es los", verkündete Charlie und lief an Draco vorbei. Der Werwolf sah dem anderen kurz nach, bevor er geduldig wartete. Kurz darauf kam Charlie wieder und verkleinerte die zwei Koffer magisch, damit diese sie nicht beim Apparieren behindern würden. Die geschrumpften Koffer schob sich Charlie in die Manteltasche, ehe er Draco seinen Arm anbot. Draco wurde leicht rot, nahm aber den Arm, um anschließend mit Charlie zu apparieren. Als Draco die Augen wieder öffnete, schloss er sie schnell, da ihm wieder dieser ekelhafte Schwindel überkam. Er atmete tief durch und öffnete sie ein zweites Mal, als es besser wurde. Auch Charlie entließ ihn in diesem Moment aus seinem Griff und schaute sich das Haus an, vor dem sie aufgetaucht waren. Es hatte einen angenehm gelben Anstrich und weiße Fassaden mit einem Balkon. Der ordentlich gepflegte Garten wurde mithilfe eines ebenfalls weißen Lattenzaun abgegrenzt, während Draco feststellte, dass das Haus nicht mitten im lebhaften Paris seinen Standort hatte, sondern das sie eher außerhalb wohnten. Das störte Draco jedoch nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Inzwischen mochte er es deutlich ruhiger und die Innenstadt konnten sie ja schnell und unkompliziert mit dem Apparieren erreichen. Das war also kein Problem. "Es sieht wunderschön aus", sagte Draco, woraufhin Charlie nickte und grinste. "Da hat sich jemand deutlich Mühe gegeben. Und wenn es hier draußen schon so gut aussieht, will ich gar nicht wissen was uns drinnen erwartet. Fleur hat sich bestimmt ausgetobt." Nach diesen Worten trat Charlie durch das kleine Gartenzauntor, um anschließend die paar Treppenstufen empor zu steigen. Danach öffnete er die Tür per Alohomora und trat beiseite, ehe er eine einladende Geste nach innen und eine leichte Verbeugung andeutete. "Willkommen in Paris, Wölfchen." Draco wurde leicht rot - wie so oft in Charlies Nähe - und betrat den einladenden Flur ihres zeitweiligen Zuhauses. Staunend sah er sich um und ging weiter ins Innere des Hauses, um schnell festzustellen, dass hier alles sehr mediterran eingerichtet war. Es gab große Flügelfenster, die bis auf den Boden reichten, während die Wände cremefarben waren. Die einzelnen Räume wirkten hell und freundlich - ja gerade zu einladend. Man sah sofort, dass sich Fleur mit der Innenausstattung sehr viel Mühe gegeben hatte. Dieses Häusschen war einfach bezaubernd. Draco mochte es auf Anhieb. Es hatte einfach ein gewisses Flair. Charlie trat neben ihn und holte ihre Koffer hervor, um sie wieder ihre normale Größe erreichen zu lassen. "Das ist also unser Zuhause für die kommenden Tage. Man kann nicht klagen, was?", meinte Charlie und grinste breit, woraufhin Draco nickte und sich noch immer staunend umsah. "Es ist wirklich wunderschön." "Komm, lass uns die Terrasse begutachten. Fleur hat da so etwas von einem hauseigenen Pool erwähnt", prophezeite Charlie und packte Dracos Hand, um ihn zu einer großen Flügeltür zu ziehen und diese aufzustoßen. Zum Vorschein kam eine großzügig angelegte Terrasse, einem gepflegten Garten und einem großen Pool. Draco kam aus dem Staunen gar nicht mehr hervor. Das war ja wie das Paradies! Charlie schien ebenfalls ganz hingerissen und stürmte plötzlich los. Draco erschrak und stolperte hinter dem Älteren her, da dieser noch immer seine Hand festhielt. "Ch-Charlie? Was tust du?!", rief Draco hilflos, als sich der Rotschopf mit ihm in die Fluten stürzte. Prustend durchbrach Draco die Wasseroberfläche und sah in das lachende Gesicht von Charlie, während Draco seine nasse Kleidung am Leib spürte. "W-was fällt dir ein?!", regte sich Draco auf und schlug mit der Hand ins Wasser, wodurch er sich nur noch mehr mit Wasser bespritzte und das Gesicht verzog. Charlie lachte nur noch lauter und sagte fröhlich: "Ach komm schon, Wölfchen. Du bist doch keine wasserscheue Katze, sondern ein stolzer Wolf. Oder etwa nicht?" Draco schnaubte und sah sein Gegenüber wütend an, bevor jedoch seine Mundwinkel zuckten und er ebenfalls anfing zu lachen. Jedoch wollte er das nicht auf sich sitzen lassen, sondern schickte einen großen Wasserschwall zu Charlie, der frontal davon getroffen wurde. Der Weasley blinzelte perplex. "Hey!", rief er empört, woraufhin Draco ihn frech angrinste. "Na warte...", murmelte Charlie, bevor er sich auf seinen Schützling stürzte und sie sich kurz darauf in einer Wasserschlacht widerfanden. Erst als ihnen so langsam frisch wurde, kämpften sie sich aus dem Pool, wobei Charlie schluckte, als er einen Blick auf Draco warf. Dessen weißes Hemd war komplett durchnässt und klebte an dessen Oberkörper, der durch den nassen Stoff durchschimmerte. Hastig wandte Charlie den Blick ab, bevor er sich selbst sein Shirt über den Kopf zog. Ihm war plötzlich nicht mehr kalt... Draco hob den Kopf und war plötzlich mit Charlies nacktem, durchtrainierten Oberkörper konfrontiert. Seine Augen weiteten sich und er starrte die gut definierten Bauchmuskeln an. Das Drachenzähmen hatte dem anderen definitiv nicht geschadet. Der Blondschopf schluckte und sagte stotternd: "Ich...ich gehe mich umziehen." Nach diesen Worten verließ Draco fast schon fluchtartig die Terrasse, um dieser Situation zu entkommen. Charlie schaute dem Jüngeren nach und biss sich auf die Unterlippe, während er sich über den nackten Bauch strich und schluckte. Hoffentlich hatte Draco nichts von seinem kleinen Problem mitbekommen, denn bei Dracos Anblick war er hart geworden. So eine verdammte Scheiße. Der Weasley entschied sich dazu schnell kalt duschen zu gehen und dieses Mal würde er sich beherrschen. Er würde sich keinen runterholen! Frisch geduscht trat Charlie nach einer Weile in das Wohnzimmer, wo er Draco entdeckte, der etwas aufgebracht wirkte. Fragend hob Charlie eine Augenbraue und trat näher an den Blondschopf heran. "Alles okay, Kleiner?" Draco schreckte auf, bevor er wieder die Farbe einer Tomate annahm. "Ja, nein...also...eigentlich...", fing der Werwolf an zu stottern, woraufhin Charlie nur noch fragender dreinsah. Draco atmete tief durch und fing neu an: "Es gibt nur ein Bett." "Und? Das macht doch nichts. Ich schlafe wie immer auf der Couch", erklärte Charlie ruhig, wobei er nicht das Problem verstand. "Das will ich aber nicht!", beharrte Draco. "Du kannst doch nicht immer auf dem Sofa schlafen. Auf Dauer ist das ungemütlich." "Es macht mir aber wirklich nichts aus", antwortete Charlie lächelnd, aber Draco schüttelte den Kopf und wollte nicht klein bei geben. "Das Bett ist groß genug für zwei. Ich habe in letzter Zeit sowieso schon ein schlechtes Gewissen, dass du ständig im Wohnzimmer auf der Couch schläfst. Bitte. Es macht mir nichts aus das Bett zu teilen." Charlie zögerte und betrachtete den Jüngeren vor sich, ehe er seufzte und meinte: "Na gut. Wir können es ja probieren, aber wenn es dich stört, dann sag es, verstanden? Ich habe wirklich keine Probleme damit auf der Couch zu schlafen." Draco nickte und war erleichtert. Das würde schon funktionieren. Was sollte denn auch passieren? "Hast du Lust einkaufen zu gehen? Wir sollten unsere Vorräte aufstocken, damit wir notfalls etwas im Haus haben", fragte Charlie nun, woraufhin Draco überrascht schaute. Daran hatte er jetzt gar nicht so schnell gedacht. "Ja, sicher. Ich ziehe mir nur schnell meine Schuhe an", antwortete Draco und lief in den Flur, wo er sein Schuhwerk zurückgelassen hatte. Er schlüpfte hinein, während Charlie seinen Geldbeutel nahm. Vor ihrer Abreise war er noch schnell bei Gringotts gewesen, um das Zauberergeld in Muggelgeld umzutauschen. Ansonsten würden sie gleich im Supermarkt nicht sehr weit kommen. Als Draco neben ihn trat, lächelte Charlie. "Bereit?" "Ja, aber weißt du denn wo hier der nächste Supermarkt ist?" Charlie nickte. "Fleur hat mir alles genau erklärt. Es gibt einen Supermarkt, der nicht direkt in der City liegt, aber sehr gute Produkte hat. Dort werden wir mal vorbeischauen." Das klang doch vielversprechend. Tatsächlich fanden sie den Supermarkt recht schnell und mit einem Einkaufswagen bewaffnet begannen sie sich durch die vielen Regale und deren Angebot zu kämpfen. Draco staunte über all die Produkte und war entsetzt, als er Froschschenkel in der Tiefkühltruhe entdeckte. Auf der Verpackung stand sogar, dass es eine französische Delikatesse war, doch es kam noch schlimmer. Denn neben den Froschschenkeln gab es doch tatsächlich Schnecken. Weinbergschnecken. War das deren ernst?! Augenblicklich ließ Draco von der Tiefkühle ab und näherte sich stattdessen der Fleischtheke. Hoffentlich würden sie da mehr Erfolg haben, denn auf Frösche und Schnecken hatte er nun wahrlich keinen Appetit. Als sie sich endlich mit Lebensmitteln eingedeckt hatten, begann es bereits zu dämmern. Hatten sie so viel Zeit in dem Supermarkt verbracht?! Draco war es gar nicht so vorgekommen, aber die Zeit war wohl wie im Flug vergangen. "Lass uns zurück. Wir haben ja alles", meinte Charlie, der die Mehrheit der Tüten trug. Draco nickte und so verließen sie den Supermarkt, um etwas abseits zu apparieren. In Fleurs Haus angekommen räumten sie noch schnell die Lebensmittel ein, behielten aber etwas für ihr Abendessen zurück. Für morgen Abend hatten sie sich vorgenommen ein Restaurant aufzusuchen, doch für heute würden Charlies Kochkünste nochmal zum Einsatz kommen. Letzten Endes zauberte Charlie leckere Garnelen, Knoblauchbrot und einen frischen Salat aus dem Hut. Es war einfach, aber gut. Den angebrochenen Abend ließen sie schließlich im Wohnzimmer vor dem Kamin ausklingen, als Draco anfing zu gähnen. Charlie lachte und sah zu Draco, der neben ihm saß und recht müde wirkte. "Da gehört wohl jemand ins Bett." Der Blonde murrte und sah zu Charlie auf, der mit seinen Fingern durch das blonde Haar strich und lächelte. "Na komm. Schlafenszeit. Schließlich haben wir morgen Programm." Draco seufzte und lehnte den Kopf gegens Polster. "Mag nicht aufstehen...", maulte Draco und bewegte sich demonstrativ kein Stück, was Charlie eine Augenbraue heben ließ. "Ach so ist das? Wir sind ein kleiner Faulpelz." "Nein!" Charlie schmunzelte, bevor er selbst aufstand und auf Draco herabsah, der sich noch immer nicht rührte. Im nächsten Moment erschrak Draco jedoch fürchterlich, als er schwungvoll hochgehoben wurde und er sich auf Charlies Armen wiederfand. Seine Augen wurden ganz groß und er sah entsetzt zu Charlie auf, der nur frech grinste. "Irgendwie muss ich dich ja ins Bett bekommen. Ansonsten hast du morgen einen steifen Nacken." Mit diesen Worten trug Charlie den Werwolf mit Leichtigkeit in Richtung Schlafzimmer, wo er den ehemaligen Slytherin schließlich behutsam auf das Bett sinken ließ. Draco ließ von Charlie ab, als dieser ihn absetzte und sah empört zu Charlie auf. "Ich habe dir nicht gesagt, dass du mich tragen sollst." Charlie jedoch zuckte mit den Schultern und grinste frech. "Gib's doch zu: Dir hat es gefallen so auf Händen getragen zu werden." Augenblicklich wurde Draco rot, bevor er abrupt den Blick abwandte und schnaubte. Charlie lachte nur und trat an seine Seite des Bettes, wo er begann sich bis auf die Boxershorts auszuziehen. Draco zog eine Schnute, ehe er über die Schulter zu Charlie linste und seinen Augen nicht traute. Da stand der andere nur noch in seinen engen Shorts bekleidet und war ansonsten komplett nackt. Spätestens jetzt bereute Draco seinen Vorschlag sich mit Charlie das Bett zu teilen, aber nun einen Rückzieher? Wie sähe das denn aus? Nein, er würde das jetzt durchziehen! So erhob sich Draco vom Bett, um sich selbst schnell bis auf die Shorts auszuziehen und danach unter die Bettdecke zu huschen. In seiner Eile waren ihm Charlies musternde Blicke komplett entgangen, was vielleicht besser so war. "Gute Nacht", sagte Draco und wandte dem Älteren den Rücken zu, da es ihm gerade zu peinlich war den anderen anzusehen. Charlie saß aufrecht im Bett und stützte sich auf seinen Handflächen ab, während er Draco beobachtete. "Gute Nacht Kleiner...", meinte Charlie leise, bevor er das Licht löschte und sich selbst hinlegte. Jetzt wusste er wieder, warum er lieber die Couch genommen hätte. Sein Glück war, dass sein Körper einmal nicht daran dachte sich selbstständig zu machen, sondern sich beherrschte. Charlie seufzte leise und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Jedoch wanderte sein Blick schnell wieder zu Draco, der sich unter der Bettdecke zusammengerollt hatte. Der Kleine war so nah. Er könnte ihn ganz einfach zu sich heranziehen und den Blondschopf als süßes Kuscheltier missbrauchen, doch das käme wohl nicht so gut. Dabei war Draco wirklich süß. Verdammt nochmal. Er musste sich endlich unter Kontrolle bringen. Das war wirklich nicht mehr lustig. Unweigerlich kamen Charlie die Worte seines älteren Bruders in den Sinn, als Bill ihn deutlich darauf hinwies etwas für Draco übrig zu haben. "..." Paris. Stadt der Liebe. Er hätte über ihr Urlaubsziel vielleicht etwas besser nachdenken sollen. Jetzt hatte er den Salat. Gut gemacht, Charlie. Wirklich sehr gut... _________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 21: Bürde 21 -------------------- - Bürde 21 - Als Charlie am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er ein gewisses Gewicht auf seiner Brust, was ihn die Augen öffnen ließ. Er entdeckte zuerst einen blonden Haarschopf, ehe er seinen Blick weiter wandern ließ und einen friedlich, schlafenden Draco ansah, der es sich auf seiner nackten Brust bequem gemacht hatte. Bei diesem Anblick wurde sogar Charlie rot. Genau wegen solchen Sachen hatte er auf der Couch schlafen wollen! Jetzt hatte er den Salat. Wie kam er nun aus dem Bett ohne Draco aufzuwecken? Solch ein Stress schon am frühen Morgen... Vorsichtig versuchte Charlie sich etwas auf seinen Unterarmen aufzustützen, doch kaum bewegte er sich, fing Draco an zu murren und schlang besitzergreifend die Arme um seinen Oberkörper, ehe er seine Wange mehr an die warme Haut schmiegte. Na großartig! Er wurde gerade eine Spur verzweifelt. "Draco...lass mich los...", murmelte Charlie und probierte als nächstes sanft den Klammergriff um seine Brust zu lösen, was ihm zwar nur langsam gelang, aber er schaffte es. Erleichtert atmete Charlie tief durch und strich Draco durch die blonden Haare, da dessen Kopf noch immer auf ihm ruhte. Behutsam wollte Charlie Draco nun ganz von sich runter schieben, damit er aufstehen konnte, doch so langsam schien es dem Blonden zu bunt zu werden. Charlie konnte sehen, wie der Werwolf das Gesicht verzog und leise knurrte. Augenblicklich ließ Charlie von ihm ab und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass der Jüngere einfach weiterschlafen würde, aber Fortuna schien heute nicht hold mit ihm zu sein. Stattdessen regte sich Draco immer mehr und er gähnte breit, um anschließend noch etwas verschlafen die Augen aufzuschlagen. "..m.hm...." Der Blondschopf räkelte sich etwas und schmiegte sich wieder mehr an die Wärmequelle, während Charlie förmlich den Atem anhielt. Der ehemalige Drachenzähmer glaubte sich schon fast wieder in Sicherheit wiegen zu können, als ihn plötzlich ein Blick aus stahlgrauen Augen traf. Charlie erstarrte augenblicklich, während Draco wohl noch dabei war die Situation zu erfassen. Der Jüngere blinzelte schläfrig, um danach damit zu beginnen alles um ihn herum zu registrieren. Letzten Endes richtete sich der Blondschopf etwas auf, ehe er Charlies nackte Brust ansah, bevor er nach einer Weile abrupt den Kopf hob und dem Weasley entsetzt ins Gesicht sah. Charlie selbst grinste schief, als man die Erkenntnis auf Dracos Gesicht sah. Unschuldig hob er leicht die Schultern und meinte: "Ich habe dir angeboten die Couch zu nehmen." So als ob sich Draco verbrannt hätte, entfernte er sich abrupt von ihm und nahm einen gewissen Sicherheitsabstand ein, während sein Gesicht hochrot wurde. Charlies Mundwinkel zuckten amüsiert und der Rotschopf brachte sich jetzt auf seinen Unterarmen in eine aufrechte Position. "Also eben schien es dir noch sehr gefallen zu haben mich als Kissen zu missbrauchen, Kuschelwolf", feixte Charlie und stellte zufrieden fest, dass Draco noch eine Spur röter wurde. "D-das....ich wollte nicht....ich...", stammelte Draco hilflos, erhob sich schließlich hastig, um hektisch frische Kleidung aus dem Schrank zu ziehen und danach förmlich aus dem Zimmer zu flüchten. Charlie sah dem Werwolf nach und strich sich über die Stelle seiner Brust, die noch angenehm warm war von Draco. Dabei bemerkte der Weasley, dass sein Herz begonnen hatte schneller zu schlagen. Merlin... Draco schlug die Tür zum Badezimmer zu und verschloss sie, bevor er sich dagegen lehnte und tief durchatmete. Er fühlte seine erhitzten Wangen und sein klopfendes Herz überdeutlich. Der Blonde schluckte und schloss für einen Moment die Augen, während er versuchte ruhiger zu werden. Beim Hippogreif! Welch eine Schmach. Der Blonde öffnete wieder seine Augen und löste sich von der Tür, um seine Kleidung auf einer niedrigen Badkommode abzulegen. Da hatte er seinen Namen wohl alle Ehre gemacht. Kuschelwolf. Einfach großartig. Draco atmete noch ein weiteres Mal tief durch und fasste vorsichtig an seine brennenden Wangen. Doch wenn er Fleurs Worten Glauben schenken durfte, dann hatte es den Weasley ebenfalls nicht kalt gelassen. Nur leider war er viel zu übereilt geflüchtet, sodass er es nun nicht wusste. Draco schnaubte. So ein Mist. Draco zwang sich dazu die Dusche aufzudrehen und sich zu entkleiden, ehe er unter das warme Wasser schlüpfte und versuchte sich zu entspannen. Nachdenklich strich er sich über den Nacken und über die Brust, während er den Abfluss anstarrte, in dem das Wasser wieder verschwand. Charlie. Er rief sich den Drachenzähmer vor seinem geistigen Auge hervor und unweigerlich begann sein Herz schneller zu schlagen. Draco schluckte und fasste an sein klopfendes Herz. Alleine der Gedanke an den Rotschopf löste in ihm ein feines Kribbeln aus - eine gewisse Vorfreude. Bislang hatte Draco es immer ignoriert, doch so langsam konnte er es wohl nicht mehr leugnen. Der Blonde schluckte. Er hatte sich in einen älteren Mann verguckt. In Charlie Weasley. Allerdings traute sich Draco nicht diese drei ganz speziellen Worte zu denken noch auszusprechen. Es war sowieso schon ein großes Eingeständnis für ihn zu akzeptieren, dass er wohl auf dasselbe Geschlecht stand und obendrein noch auf ein Wiesel. Da hatte er sich ja einen tollen Kandidaten rausgepickt. Und jetzt? Fleur hatte zwar behauptet, er habe Charlie den Kopf verdreht, doch so wirkliche Anzeichen dafür hatte Charlie nie gezeigt. Allerdings waren sie hier in Paris. Vielleicht konnte er Charlie da das ein oder andere entlocken. Oder aber er sollte selbst erst einmal mit sich selbst Frieden schließen was seine sexuelle Orientierung anging. Zuvor hatte Draco nicht mal ansatzweise darüber nachgedacht homosexuell zu sein, aber in letzter Zeit hatten sich die Anzeichen deutlich vermehrt. Sie waren nicht mehr einfach so wegzuwischen. Anfangs hatte er noch so tun können, als ob er die Zeichen nicht sah, aber so langsam war es unausweichlich. Er war schwul. Bei Merlin. Ausgerechnet er! Sein Vater würde ihn lynchen. Sein Vater? Sein alter Herr saß in Askaban und würde dort auch nicht mehr rauskommen. Ihn hatte es also am Wenigsten zu interessieren was Dracos Neigungen waren. Doch noch immer schien sein Vater ihn wie ein Fluch zu verfolgen, wenn er sich jetzt deswegen den Kopf zerbrach. Er musste endlich von seinem autoritären Vater loskommen. Er konnte ihm nichts mehr tun. Wobei sein Vater jetzt wohl massiv abstreiten würde, Draco sei noch sein Sohn. Höchstwahrscheinlich hätte Lucius Malfoy ihn aufgrund seines verunreinigten Blutes enterbt. Zuzutrauen wäre es seinem Vater allemal. Legte dieser doch sehr großen Wert auf ihr reines Blut. Tja, dass konnte Draco inzwischen nicht mehr vorweisen. Er stand nicht mehr unter dem Scheffel seines Vaters und würde es auch nie mehr wollen. Draco stellte das warme Wasser ab und stieg aus der Dusche, um sich abzutrocknen und anzuziehen. Danach verließ er das Badezimmer, als ihm ein verlockender Duft in die Nase stieg. Er folgte diesem und fand sich in der Küche wider, wo der Tisch reichhaltig gedeckt war und Charlie gerade den Herd ausstellte. "Hey Wölfchen", begrüßte der Rotschopf ihn, als er Draco bemerkte und machte eine ausladende Geste zum Tisch. "Ich habe mich nicht lumpen lassen, um dir ein reichhaltiges Frühstück zu kredenzen, damit du groß und stark wirst." Dracos Mundwinkel zuckten leicht amüsiert, bevor er näher trat und sich am Tisch niederließ. "Das sieht lecker aus." "Natürlich. Habe ich ja schließlich selbst gemacht", sagte Charlie stolz und setzte sich ebenfalls zu ihm. "Lass es dir schmecken." Der Blonde nickte und beobachtete den Älteren verstohlen, wie dieser anfing sich ein Brötchen mit Butter zu beschmieren. Es war irgendwie ein komisches Gefühl sich nun das wohl Offensichtliche eingestanden zu haben, aber andererseits hatte er jetzt Klarheit und würde damit schon ins Reine gelangen. Er würde seine...Neigung akzeptieren, denn ändern könnte er sowieso nichts daran. Sein Herz hatte so entschieden und dem müsste er sich wohl beugen. Ansonsten würde er sich sein Leben nur noch schwerer machen, als es eh schon war und das brauchte er derzeit absolut nicht. "Was machen wir heute?", fragte Draco, denn heute war so gesehen ihr erster Urlaubstag in Paris. Charlie hob den Kopf und grinste. "Ich dachte mir, dass wir erst einmal nach Montmartre gehen. Dort sollen ganz viele Cafés sein und die Basilika Sacré Coeur, die wir uns anschauen können, wenn du magst. Und danach - wenn wir noch Lust und Zeit haben - können wir noch zum Triumphbogen. Der Triumphbogen ist nämlich noch neben dem Eiffelturm ein weiteres Wahrzeichen von Paris." Draco lachte leise. "Du hast dich scheinbar informiert." "Natürlich. Ich möchte dir die schönsten Plätze von Paris zeigen, wenn wir schon mal hier sind", sagte Charlie ernst, was Draco lächeln ließ. "Danke, es wird bestimmt toll." Nachdem sie gefrühstückt hatten, brachen die beiden gemeinsam zu ihrer ersten Station auf. Montmartre. Kaum waren sie in dem Viertel angekommen, staunte Draco über die Menschenmassen, die sich durch die Straßen bewegten. Wahnsinn. Wo kamen die denn schon alle her? Die vielen, kleinen Cafés waren ebenfalls brechend voll und zahlreiche Urlauber lauerten auf den nächsten freien Platz. "Wollen wir erst zur Basilika und nachher nochmal vorbeischauen? Vielleicht haben wir dann Glück und bekommen ein nettes Plätzchen", fragte Charlie, der angesichts der Menschenmasse etwas verzweifelt schien. Draco kicherte und hakte sich ohne Scheu bei Charlie ein. "Ja, können wir machen." Charlie schaute kurz überrascht, bevor er lächelte und den Blonden schließlich zur Basilika Sacré Coeur führte, die ganz oben auf dem Berg Montmartre ihren Sitz hatte. Denn eigentlich war Montmartre der höchste Berg in Paris und ganz oben thronte die Basilika, die in dem sogenannten Zuckerbäckerstil erbaut worden war. Als sie am Fuße der prachtvollen Kirche ankamen, staunte Draco nicht schlecht über das pompöse Gebäude, welches wunderschöne Verzierungen hatte. "Wow...wie wunderschön..." Charlie sah zu der Basilika empor und kam sich unwahrscheinlich klein vor. "Ja, ganz schön prachtvoll. Da hat man richtig geklotzt." Draco sah zu Charlie und schmunzelte, bevor er dessen Arm losließ. "Meinst du man kann auch hinein?" Charlie zuckte mit den Schultern und schob seine Hände in seine Jeanstaschen. "Ich bin mir nicht sicher. Lass uns einfach mal gucken gehen." Und tatsächlich - man durfte das Innere der Basilika betreten, was sogar kostenlos war. Das Innere des Gebäudes war noch überwältigender und Charlie war so, als ob Draco jeden kleinsten Winkel der Kirche anschauen wollte. Aber warum nicht? Sie hatten Zeit und bot Draco eine wunderbare Abwechslung zu seinem trostlosen Alltag. Lächelnd beobachtete Charlie den Blondschopf, der mit leuchtenden Augen das alte Bauwerk betrachtete und sich scheinbar gar nicht satt sehen konnte. Charlie hatte gar nicht damit gerechnet, dass Draco solch Sehenswürdigkeiten so interessant fand, aber scheinbar hatte er damit ins Schwarze getroffen. Zudem war Montmartre und die Basilika Sacré Coeur gerade mal ihre erste Station. Wenn Draco jetzt schon so ausrastete, wollte Charlie gar nicht wissen wie sehr Dracos Augen bei den nächsten Attraktionen funkeln würden. Aber...der Blonde hatte es verdient nach all dem Mist Zuhause in London. Schließlich musste er den Kleinen förmlich von der Basilika losreißen, um ihn zurück in das Viertel zu führen, wo sie ja noch die Qualität der vielen Cafés überprüfen wollten. Sie hatten unverschämtes Glück, dass gerade ein Platz frei wurde und sie schnell genug waren, um ihn in Beschlag nehmen zu können. Sie bestellten sich klassisches, französisches Gebäck und etwas zu trinken, bevor sie die vorbeiziehende Menge an Menschen beobachteten. Dabei mussten sie sich das ein oder andere Lachen verkneifen, als immer mal wieder eine mehr als fragwürdige Gestalt mit einem interessanten Modegeschmack an ihnen vorbei stolzierte. In der Hinsicht gab es viel zu bestaunen. "Hast du noch Lust den Triumphbogen zu besichtigen?", fragte Charlie zwischen zwei Keksen , die äußerst lecker waren. "Ja, gerne", sagte Draco sogleich und lächelte. Der Blonde wollte so viele Sachen wie möglich mitnehmen, da ihm Paris schon jetzt gefiel. Auf den Straßen hatte er auch ein paar Künstler gesehen, die versuchten ihre Gemälde an den Mann zu bringen. Draco hatte mit einem Blick auf die Bilder feststellen müssen, dass sie qualitativ sehr gut waren. "Gut, dann gehen wir gleich noch zum Triumphbogen und schauen dann weiter. Vielleicht finden wir ein nettes Restaurant, wo wir dann zu Abend essen können. Was meinst du?" Draco nickte. Das klang toll. Sie müssten definitiv ein richtiges, französisches Restaurant aufsuchen, aber Froschschenkel oder Weinbergschnecken würde er trotzdem nicht verspeisen. Er würde sich da eher an solche Delikatessen halten, wie Fleur ihnen serviert hatte. "Gut. Morgen haken wir dann weitere Programmpunkte ab. Es gibt noch so viel zu sehen, wie ich in den Programmheften feststellen musste. Natürlich der Eiffelturm, dann Notre-Dame, Louvre, Moulin Rouge, Pont Neuf, Pont des Art...." Charlie seufzte. "Das ist fast schon viel zu viel! Ich weiß schon jetzt, dass meine Füße sehr schnell protestieren werden, aber all diese Attraktionen sind es wohl wert." Das waren wirklich verdammt viele Zielorte und sicherlich gab es noch viel mehr. Paris hatte so einiges zu bieten. "Das ist echt sehr viel...", stimmte Draco zu und schob sich ein weiteres Gebäckstück in den Mund. "Aber ich freue mich schon darauf alles zu sehen." Der Blonde lächelte und ließ Charlies Herz höher schlagen. "Ja, wir werden alles ganz in Ruhe angehen", schloss Charlie ihre Überlegungen und aß sein letztes Gebäckstück, bevor er den Kellner heranwinkte und bezahlte. Danach verließen sie das kleine Café und machten sich auf den Weg zum Triumphbogen, um einen weiteren Haken auf ihrer Liste setzen zu können. Der Triumphbogen war ebenfalls nett anzusehen und auch imposant, doch die Basilika gefiel Draco noch besser, was wahrscheinlich daran lag, dass die Kirche einfach noch viel mehr zu bieten hatte. Dennoch war der Triumphbogen einen Blick wert. Gar keine Frage. Nachdem die beiden diesen Programmpunkt abgehandelt hatten, gingen sie in ein der vielen Viertel von Paris, um sich ein gutes Restaurant zum Abendessen auszusuchen. Sie wurden schnell fündig und bekamen einen schönen Platz auf der Terrasse. Charlie entschied sich für ein Chateaubriand - ein Steak - während Draco für sich eine Quiche Lorraine bestellte. Schnell stellte Draco fest, dass die Quiche super lecker war und seufzte wohlig auf. "Die Quiche schmeckt total gut", lobte er das französische Essen, woraufhin Charlie aufsah und schmunzelte. "Dann lass mich mal probieren." Noch bevor Draco reagieren konnte, hatte sich Charlie ein Stück stibitzt, was den Blonden empört dreinsehen ließ. "Hey! Das ist meins!", maulte Draco, was Charlie lachen ließ. "Ach komm schon, Wölfchen. Dieses kleine Stück konntest du ja wohl entbehren. Magst du stattdessen was von mir probieren? Dein Wolf wird sicher begeistert sein", beschwichtigte Charlie, bevor er frech grinste. "Schönes, saftiges Steak. Mhm~..." Draco wurde rot, ehe er fauchte: "Hör auf damit." Charlie lachte und schnitt ein Stück ab, um es Draco vor die Lippen zu halten. Der Blonde blinzelte, gab dann aber nach und nahm den Happen in den Mund. Charlie zog die Gabel zurück und wartete gespannt, während Draco kaute und sich anschließend über die Lippen leckte. "Und? Wölfchen zufrieden?" Draco murrte kurz, sagte dann aber: "Das Fleisch ist auch hervorragend." Charlie grinste und stopfte sich den nächsten Bissen in den Mund, was Draco starren ließ. Eti...kette? Aber was erwartete er? Das hier vor ihm war ein Weasley. Kopfschüttelnd schnitt sich Draco ein Stück seiner Quiche ab und schob es sich andächtig in den Mund, um es sich förmlich auf der Zunge zergehen zu lassen. Himmlisch. Die Fressmaschine ihm gegenüber ignorierte Draco während dieses Festmahls gekonnt. Nachdem sie bezahlt hatten, machten sie sich auf den Weg zu Fleurs Haus, wo sich Charlie stöhnend auf die Couch warf und die Beine von sich streckte. "Meine Füße", jammerte der Ältere, bevor er sich die Schuhe auszog und seufzte. Wie sollte das denn noch die nächsten Tage werden? Was hatte er sich da nur zugemutet? Er hatte mal wieder nicht nachgedacht. Draco beobachtete den Älteren und lächelte leicht, wobei er sagen musste, dass sich auch seine Füße zu Wort meldeten. Er war es nicht gewohnt so viel und so lange zu laufen. Nachdem er sich ein Buch geholt hatte, setzte sich Draco zu Charlie auf die Couch und schlug es auf, um ein bisschen zu lesen. Charlie selbst sah kurz zu ihm, bevor er einen Arm auf die Sofalehne hinter Draco legte, ehe er etwas tiefer in die Sitzgelegenheit rutschte und etwas vor sich hin döste. So ließen die beiden den Abend ausklingen, bis Draco anfing zu gähnen und sich ein Auge rieb. Amüsiert hob Charlie den Kopf und wuschelte dem Kleineren durch die blonden Haare. "Na? Ist da wer müde?" Draco schnaubte leicht und sah zu Charlie, ehe er ihm in die Seite boxte. "Das musst du grad sagen. Wer faulenzt denn hier die ganze Zeit neben mir?" Charlie grinste nur und sagte: "Ich lade meine Akkus auf. Das ist ein Unterschied." "Ja ja..." Draco schlug sein Buch zu und erhob sich. "Ich geh ins Bett." "Soll ich nachkommen?" Perplex sah Draco zu dem Weasley und wurde augenblicklich rot. "W-was?" Charlie richtete sich etwas auf und zuckte mit den Schultern. "Na die letzte Nacht haben wir doch zusammen verbracht", erklärte Charlie, ehe er breit grinste, als Draco glatt noch röter wurde. Dieser rote Teufel! "M-mir egal!", schnauzte Draco, bevor er augenblicklich das Wohnzimmer verließ. Charlie selbst lachte leise und sah dem Blonden nach, ehe er nachdenklich schaute. Er könnte natürlich wieder auf der Couch schlafen und Draco das Bett alleine überlassen, doch die Verlockung den Blonden am nächsten Morgen wieder schlafend auf seiner Brust vorzufinden, war einfach zu groß. Ein Shirt würde er definitiv nicht tragen! Mit einem breiten Grinsen erhob sich Charlie schwungvoll, ehe er sich pfeifend auf den Weg zum Schlafzimmer machte. Draco hatte sich gerade bis auf die Shorts entkleidet und wollte unter die Bettdecke kriechen, als ein pfeifender Charlie Weasley ins Schlafzimmer kam und begann sein Hemd aufzuknöpfen. "Hast du...etwas vergessen? Ein Kissen vielleicht?", fragte Draco vorsichtig und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass Charlie ab sofort wieder auf der Couch nächtigen würde. Als Charlie ihn nur angrinste und verneinte, bevor er unter die Bettdecke schlüpfte, wusste Draco, dass er nicht erhört worden war. Warum auch? Der Blonde zögerte, ehe er die Hälfte seiner Bettdecke zurückschlug und sich ebenfalls ins Bett begab. Kurz darauf entfuhr ihm ein erschrockener Aufschrei, als sich ein Arm um seine Taille schlang und er an eine feste, muskulöse Brust gezogen wurde. "Schlaf gut, Wölfchen", raunte Charlie und drückte seinem Schützling einen Kuss auf die Schläfe, bevor er die Augen schloss. Dracos Wangen brannten nun förmlich, während er die gut definierten Muskeln des Älteren unter seiner Handfläche fühlte. Was...zum...Teufel? Der Blonde schluckte und versuchte sein schnell schlagendes Herz zu beruhigen, als Charlie sein Kinn auf seinem Haar ablegte und wohlig seufzte. Dieser Fießbert! Das würde Charlie zurück bekommen! Draco murrte leicht, was Charlie lediglich grinsen ließ. Ja, so ließ es sich leben. ____________________ Fortsetzung folgt... Kapitel 22: Bürde 22 -------------------- - Bürde 22 - In den nächsten Tagen während ihres Paris-Aufenthaltes bestaunten die beiden noch so einige sehenswürdige Attraktionen, wie z.B. den Louvre, die weltbekannte Kathedrale Notre-Dame, die Avenue des Champs-Elyseés, Pont Neuf und noch einige kleine Viertel. In dieser Zeit hatte sich Draco noch nie so gut gefühlt. Er dachte so gut wie nie an die Anfeindungen, die ihn Zuhause erwarteten oder die Probleme, die ein Werwolf-Dasein eben so mit sich brachten. Ja, er konnte behaupten hier in Paris an Charlies Seite etwas abschalten und sich erholen zu können. Das tat gut. Charlies Nähe tat ihm gut. Der ehemalige Drachenzähmer war nicht entgangen wie sehr Draco in den letzten Tagen aufgeblüht war. Er hatte den Blonden noch nie so oft lachen sehen wie hier in Paris. Auch leuchteten dessen graue Augen voller Leben, was vorher nicht immer der Fall gewesen war. Es war schön Draco so gelöst zu sehen. Der Paris-Trip traf voll ins Schwarze. Auch ihre gemeinsamen Nächte die sie zusammen in einem Bett verbrachten, waren angenehm. Natürlich passierte nichts! Sie kuschelten nur ein bisschen und das war doch wohl erlaubt. Draco war zu süß, als das er dem Kleinen widerstehen könnte. Wobei sich Charlie schon so einige Male mit einem klopfenden Herzen und einem warmen Gefühl in der Brust erwischt hatte. Das gab ihm zu bedenken, denn prompt erinnerte sich Charlie an seine heimliche Duschaktion. Er sollte nicht so in Dracos Nähe reagieren. Verdammt, er war doch kein liebestoller Hund! Charlie sah zu Draco, der den großen Strawinski-Brunnen nahe des Centre Georges Pompidou bestaunte. In diesem Brunnen - der förmlich einem riesigen Wasserbecken glich - waren mehrere künstlerische Figuren verteilt. Solch einen Brunnen sah man definitiv nicht jeden Tag. Hier tummelten sich auch wieder so einige Touristen, um diese Attraktion zu bestaunen. Der Weasley sah sich kurz um und entdeckte in der Nähe einen Eiswagen. Schnell lief er dort hin und kaufte für Draco und sich je eine Eiswaffel, um damit bewaffnet zu dem Blondschopf zurückzukehren. "Hier", meinte Charlie und hielt dem Blonden lächelnd das Eis entgegen, woraufhin Draco überrascht dreinsah. "D-danke." Lächelnd nahm Draco die Waffel an und leckte probeweise über die erste Eiskugel, um zu kosten. Kurz darauf leuchteten seine eisgrauen Augen auf und er nahm noch einen weiteren Happen. "Lecker", schlussfolgerte Draco und sah lächelnd zu Charlie auf, der den Blonden anstarrte und einen feinen Rotschimmer auf den Wangen bekam. Fragend neigte Draco den Kopf und Charlie wandte sich hastig ab, um selbst von seinem Eis zu essen. "Ja, lecker...", murmelte er noch, wobei er sich innerlich versuchte zusammen zu reißen. Ungewollt hatte er sich eben vorgestellt, dass Draco etwas ganz anderes ablecken würde als das Eis. Ging es noch?! Er war nicht notgeil. Zumindest hatte Charlie das bislang immer geglaubt und er wollte das auch nicht revidieren. Glücklicherweise ging Draco auf seine komische Aktion nicht weiter ein, sondern betrachtete einfach weiter den Brunnen. Inzwischen dämmerte es bereits und die Lichter des Brunnens gingen an. "Wir sollten uns so langsam auf den Weg machen. Sicher sind wir nicht die Einzigen, die den Eiffelturm bei Nacht sehen wollen", meinte Charlie nach einer Weile, woraufhin Draco nickte. "Ja, du hast recht. Lass uns gehen." Als sie am Eiffelturm ankamen, war dort schon eine lange Schlange, was Charlie gequält aufstöhnen ließ. "Ich hab es befürchtet...", murmelte er und fuhr sich durch das rote Haar. Draco zuckte mit den Schultern und lächelte. "Bis wir oben sind, ist es dann auch schön dunkel." Das war wohl das einzig Positive daran. Trotzdem hatte Charlie keine Lust anzusehen, aber da kam er wohl nicht drum herum. Hier würde ihm auch seine Magie nicht helfen. Nach ewigem Warten kamen sie endlich am Schalter an und kauften ihre Tickets, bevor Charlie fragend, aber auch hoffend dreinsah. "Nehmen wir den Aufzug?" Blinzelnd sah Draco zu ihm auf, um anschließend zu lachen. "Ja, ich hätte nicht darauf bestanden, dass wir die Treppen nehmen." "Merlin sei Dank...", murmelte Charlie. Das hätte er jetzt nicht überlebt. Erleichtert steuerte er mit Draco zusammen den Aufzug an, der sie bis ganz nach oben auf die Aussichtsplattform bringen würde. Allerdings herrschte rege Menschenmassen, sodass Charlie instinktiv nach Dracos Hand fasste. Der Blondschopf errötete augenblicklich und schaute verwirrt zu ihm auf. "Damit ich dich nicht zwischen all den Leuten verliere", begründete Charlie seine Tat und lächelte den Blonden an, der nur noch röter wurde und zaghaft nickte. Dracos Blick wanderte zu ihren ineinander verschränkten Händen und fühlte die angenehme Wärme, die von Charlie ausging. Dessen Hand war auch viel größer, als seine eigene, die dagegen eher schmächtig wirkte. Als Charlie noch seine Hand sanft drückte, schlug sein Herz ihm fast bis zum Hals. Verlegen starrte Draco auf den Boden, während der Aufzug in die Höhe stieg. Schließlich hielt der Lift und die Türen glitten mit einem klingelnden Geräusch auseinander, um den Weg zur Plattform freizugeben. Die Massen strömten heraus und in diesem Moment war Draco wirklich froh Charlies Hand zu halten. Suchend sahen sich die beiden nach einem geeigneten Platz um und fanden eine Lücke, wo sie sich an das Geländer stellen konnten, damit sie einen Blick auf das nächtlich, beleuchtete Paris werfen zu können. Es war ein atemberaubender Anblick. "Wow..." Draco staunte ein weiteres Mal an diesem Tag. Das war einfach überwältigend. So etwas Schönes hatte er noch nie gesehen. Charlie sah auf den Werwolf herab und lächelte, wobei ihm auffiel, dass er noch immer Dracos Hand festhielt. Es störte ihn nicht. Im Gegenteil. Lächelnd strich er mit dem Daumen über Dracos Handfläche, wodurch augenblicklich die eisgrauen Augen auf ihm lagen. Der Rotschopf hob den Blick und sah Draco in die Augen, bevor er lächelte. Draco blinzelte, ehe er rot wurde und schüchtern das Lächeln erwiderte. "Ich liebe dich." Dracos Herz setzte für einen Moment aus, um dann wie ein Presslufthammer weiter zu schlagen. Was? Hatte er gerade richtig gehört? Dieser Satz war wie aus dem heiteren Himmel gekommen und ihn eiskalt erwischt, doch irgendetwas stimmte nicht. Charlies Lippen hatten sich gar nicht bewegt beim Sprechen. Irritiert sah Draco nun neben sich und entdecke ein junges Pärchen, wo eine hübsche Frau gerade einem Mann um den Hals fiel und ihn mit feuchtglänzenden Augen ansah. "Ich liebe dich auch...", hauchte sie, bevor sich ihre Lippen zu einem Kuss trafen. Verlegen wandte Draco den Blick ab. Wie peinlich. Als ob Charlie ihm aus heiterem Himmel seine Liebe gestehen würde. Es gab doch keinen Anlass dafür. "Draco?" Charlies Stimme drang zu ihm durch und vorsichtig hob Draco den Kopf, wobei er sah, dass Charlies Blick nun ebenfalls auf dem frischverliebten Pärchen lag, die gemeinsam die Aussicht genossen. Nur langsam wandte Charlie den Blick ab und sah wieder zu Draco, der innerlich seine roten Wangen verfluchte. "Da haben sich wohl zwei gefunden", meinte Charlie und grinste schief, während Draco selbst nur nicken konnte. Charlie räusperte sich und sah nun wieder auf ihre ineinander verschränkten Hände. Sie hatten sich noch immer nicht losgelassen. "Oh, Ihr Freund ist ja total süß. Halten Sie ihn gut fest, damit er Ihnen nicht wegläuft", quietschte es plötzlich vergnügt hinter Draco, woraufhin er sich irritiert umdrehte und die Frau von eben entdeckte. Die junge Frau lächelte breit und sagte an Charlie gewandt: "Nur ein gut gemeinter Rat. Er ist echt ein Süßer." Jetzt war es an Charlie hochrot zu werden. "Oh, er ist nicht-...", versuchte er sich zu rechtfertigen, doch die Frau zwinkerte ihm nur zu und entfernte sich zusammen mit ihrem Freund. Charlie sah dem Pärchen nach und konnte es nicht fassen. Da hatte man sie doch tatsächlich für ein Pärchen gehalten. Sicher war Draco so etwas unangenehm, weswegen er nun die Hand von dem Blondschopf losließ und sich verlegen den Nacken rieb. "Sorry, das war so eigentlich nicht geplant." Jedoch schaute er verblüfft, als Draco nach seiner Hand fasste und sie drückte, während er verlegen den Blick gesenkt hielt. "Nein, ich..es...es macht mir nichts aus...", sagte Draco leise. Der ehemalige Drachenzähmer starrte den Blonden an, während sein Herz einige Saltos vollführte. "Draco..." Der Werwolf schluckte und hob vorsichtig den Blick, um Charlie anzusehen. Dieser hob seine andere Hand und legte sie an Dracos Wange, ehe er mit dem Daumen über die weiche Haut strich. Jedoch wanderte sein Daumen schnell tiefer und strich nun über Dracos volle Unterlippe. Reflexartig tippte Draco mit seiner Zungenspitze die Fingerkuppe an, bevor er Charlie ansah, der fasziniert das Schauspiel beobachtete. Für einen Moment sahen sich die beiden einfach nur schweigend an, bevor es plötzlich ganz schnell ging. Draco legte die Arme um Charlies Nacken, während Charlie die Hände auf Dracos Hüfte legte. Ihre Lippen prallten hungrig aufeinander und schnell vertieften sie den Kuss. Draco fasste in Charlies rotes Haar und brachte es so durcheinander, während Charlies Hände zu Dracos Hintern strichen und diesen umfassten. Sie waren so in ihren stürmischen Kuss vertieft, dass sie den älteren Mann nicht bemerkten, der an sie herantrat. Erst als sie ein Räuspern vernahmen, lösten sie sich schwer atmend voneinander und sahen sich für einen Moment keuchend an, bevor Charlie als Erster den Mann in Uniform bemerkte. Ganz offensichtlich gehörte der Mann zu dem hier angestellten Personal. "Désolé de vous déranger, mais je voudrais vous demander quelque chose ... de se comporter moins visible", sagte der alte Mann , woraufhin Charlie nur verdutzt dreinsah. So viel Französisch verstand er dann doch nicht. Draco hingegen wurde so rot wie eine Ampel und nickte sofort. "Oui Monsieur. Pardon-moi." Der Mann nickte und entfernte sich schließlich wieder. Charlie sah dem Mann hinterher, bevor er fragend zu Draco sah. "Was...?" "Er hat uns gebeten nicht so...auffällig zu sein", erklärte Draco verlegen. Prompt grinste Charlie und zog Draco eng an sich. "Er ist ja nur eifersüchtig~..." "Charlie!" "Was denn? Stimmt doch." Der Blonde schnaubte leicht und machte sich los, bevor er sich verlegen durch die Haare strich und danach zu Charlie aufsah. "Sag mir lieber was das gerade war." "Mh? Ein Kuss. Wir haben uns schon öfter geküsst." "Ja, aber...nicht so!" Draco war sich nicht sicher wie er es erklären sollte. Da war plötzlich dieses überwältigende Verlangen gewesen. Er hatte sich förmlich nach Charlie verzehrt. In den letzten Tagen hatte er sich ja bereits die Gefühle für Charlie eingestanden, doch jetzt so intensiv damit konfrontiert zu werden, war noch einmal etwas ganz anderes. Der Werwolf schluckte und sah zu Charlie auf, der nun aufgehört hatte zu grinsen. "Charlie, das..." Draco wusste nicht so recht was er sagen sollte. So küsste man sich nicht, wenn da absolut nichts war. Charlie betrachtete den unsicheren Blondschopf und strich sich selbst etwas nervös über den Bauch. Er versuchte zu leugnen was in seinem Inneren vorging, aber das funktionierte von Tag zu Tag schlechter. So langsam musste er es sich wohl eingestehen: Er empfand mehr für Draco als er sollte. Bill und die Zwillinge hatten ihn bereits darauf hingewiesen, aber er hatte es nicht wahrhaben wollen. Hatte die Augen vor seinen Gefühlen verschlossen, um es besser ignorieren zu können. Jetzt hatte er es wohl zu sehr ausgereizt. "Draco..." Seine Stimme klang plötzlich heiser und er konnte nicht anders, als Dracos Gesicht zu umfassen und den schlanken Blonden ein weiteres Mal zu küssen. Ihm war förmlich so, als ginge ein Stromstoß durch seinen Körper. Wie hatte er es nur bisher geschafft das alles zu ignorieren oder zu revidieren? Draco keuchte überrascht auf, als Charlie ihn ein weiteres Mal in einen leidenschaftlichen Kuss zog. Es kam ihm so vor, dass Charlie plötzlich aus irgendeiner Trance erwacht war. Der Ältere legte einen Arm um seine Taille und zog ihn mehr an sich, ehe er den Kuss vertiefte. Es raubte Draco förmlich den Atem. Als sie sich ein zweites Mal voneinander lösten, ließ Charlie von ihm ab und grinste schief, bevor er etwas hilflos mit den Schultern zuckte. "...ich glaube wir sind auch nicht von Paris verschont geblieben...", murmelte er und fuhr sich durch seine roten Haare. "Ich..." Charlie brach ab und atmete tief durch. Es war wirklich so, als ob man ihm gerade die Augen geöffnet hatte. "Da...ist wohl mehr, als ich mir bislang eingestehen wollte und das hat mich gerade mit einer ziemlichen Wucht getroffen." Charlie lachte hilflos und senkte leicht den Blick, bevor er tief durchatmete und Draco erneut ansah. "Ich...ich will noch nicht von...Liebe sprechen, aber ich empfinde weitaus mehr für dich als ich eigentlich sollte. Das ist mir gerade klar geworden. Nein, eigentlich wusste ich es schon länger, aber habe es konsequent ignoriert. " Charlie wurde unruhig und schob seine Hände in seine Jeanstaschen, bevor er sie auch schon wieder hervorholte, da er nicht wusste wohin mit ihnen. "Wenn...wenn das natürlich ein Problem für dich ist und du dich irgendwie dadurch bedrängt fühlst..." Ja, was dann? Er wollte die Zusammenarbeit mit Draco nicht beenden, wobei er es schon längst nicht mehr so sah. Draco beobachtete den Rotschopf, wobei sein Herz begann einen Marathon zu laufen. "N-nein, ich...", fing der Werwolf hastig an, doch schon bald fehlten auch ihm die Worte. Er war in solchen Sachen so dermaßen schlecht, dass es echt nicht mehr schön war. Im Moment ärgerte ihn das fatal. "...Ich...ich mag dich sehr", brachte Draco schließlich hervor und wurde hochrot, um danach schnell den Blick zu senken. Es war ihm sehr peinlich. "Draco..." Der Blonde merkte, wie Charlie ihm wieder etwas näher kam und hob leicht den Blick, um in Charlies warme, braune Augen zu sehen. "Mh...wollen...wir es einfach mal...versuchen? Ich bin mir nicht sicher, was dabei herauskommen wird, aber ich kann es wohl nicht mehr abstreiten, dass ich mich zu dir hingezogen fühle. " Dracos Augen wurden groß und seine Wangen färbten sich erneut mit einem feinen Rot, bevor er stotterte: "I-ich...es ist so...ich...ich hatte noch nie zuvor etwas mit einem Mann u-und ich habe mir jetzt erst eingestanden wohl...schwul...zu...sein..." Charlie lächelte und wuschelte Draco durch das blonde Haar, um sich anschließend grinsend zu ihm herab zu beugen. "Dann fühle ich mich geehrt, dass du mich attraktiv genug findest, um die Seiten zu wechseln." Draco glich nun einer überreifen Tomate. "Jetzt...jetzt fühl dich nicht so gebauchpinselt!" Charlie lachte und zog Draco in seine Arme, bevor er ihm einen Kuss auf die Schläfe drückte. "Lass uns noch etwas die Aussicht genießen. Von der haben wir bislang ja nicht viel mitbekommen." "Okay...", meinte Draco leise und schmiegte schüchtern seine Wange an Charlies gut gebauten Oberkörper, ehe er sich traute den Älteren an der Hüfte zu umarmen. Danach richtete er seinen Blick auf das nächtliche Paris und zum ersten Mal in seinem gesamten Leben schien alles...perfekt. Sie hatten sich zwar nicht ihre Liebe gestanden, aber das wäre wohl auch übereilt. Sie wussten, dass dort in ihrem Inneren etwas war und sie waren bereit dieses gewisse Etwas zu erforschen. Gemeinsam. Der Zauber von Paris hatte auch bei ihnen zugeschlagen. ______________________ Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. 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