Seconds Of Sorrow (Teil 2) von Lina_Kudo (Sekunden des Leids (Shinichi&Ran)) ================================================================================ Kapitel 4: Prickly On The Outside, Soft On The Inside ----------------------------------------------------- Kapitel 4: PRICKLY ON THE OUTSIDE, SOFT ON THE INSIDE Harte Schale, weicher Kern Conan befand sich im Wohnzimmer des Professors und schmiedete mit diesem und Ai bereits die ersten Pläne, wie sie sich am besten an die Organisation heranschleichen sollten. »Die Polizei sollten wir lieber noch nicht einschalten – wer weiß, vielleicht hat sich ja dort jemand von der Organisation eingepflanzt. Da kann man gar nicht vorsichtig genug sein. Also erledigen wir das lieber auf eigene Faust«, schlug Conan ernst vor. Kopfschüttelnd stöhnte Ai auf. »Du machst dir das aber auch ziemlich einfach! Wie soll das denn bitte funktionieren? Du scheinst sie wirklich immer noch zu unterschätzen – wie können wir etwas gegen solch eine Bande ausrichten? Außerdem sind sie in der ganzen Welt verbreitet. Wir werden es niemals schaffen, sie vollständig zu zerschlagen! Das ist unmöglich!« »Es reicht doch, wenn der Chef und die Ranghöchsten unschädlich gemacht werden, oder?«, entgegnete Conan geduldig, fasste sich nachdenklich an das Kinn und setzte seinen typischen Denkerblick ein. »Das wird schon klappen: Vertrau mir einfach.« Noch ziemlich unüberzeugt blickte Ai ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Da war noch etwas, was sie ziemlich beschäftigte: »Willst du wirklich zulassen, dass sie mitkommt? Das sieht dir ja gar nicht ähnlich.« Es wäre überflüssig gewesen, ihren Namen zu nennen, denn jeder Anwesende verstand sofort, wer damit gemeint war. Der kleine Detektiv seufzte tief. Damit hatte sie natürlich einen wunden Punkt bei ihm getroffen. »Ehrlich gesagt: Nein. Ich will sie nicht dieser enormen Gefahr aussetzen. Aber … ich habe es ihr versprochen. Ich bin es ihr schuldig. Diesmal … wird sie mir nämlich nicht verzeihen. Und das würde ich sogar verstehen. Ich bin ja schon echt froh, dass sie mir meine letzte Riesenlüge verziehen hat. Ich möchte unsere Beziehung einfach nicht mehr auf Lügen aufbauen. Nie wieder. Auch, wenn ich natürlich zugleich alles tun möchte, um sie zu beschützen. Wirklich alles. Aber in meinem Fall schließt das eine das andere immer aus. Entweder die Wahrheit oder ihr Schutz. Mit dem Schutz habe ich es jetzt über ein Jahr lang durchgezogen mit eher mäßigem Erfolg. Es wird an der Zeit, dass ich nun meinen Prinzipien wieder treu bleibe und es mal zur Abwechslung mit der Wahrheit versuche.« Ai nickte zu Conans Überraschung verständnisvoll. »Das verstehe ich. Sie hat es nicht verdient, so von uns hintergangen zu werden. Nicht sie. Sie hat das Recht, dass ein ihr gegebenes Versprechen endlich mal gehalten wird.« Erstaunt hob Conan nun beide Augenbrauen. »Dass das ausgerechnet von dir kommt … Wer hat mir denn ständig eingeredet, dass ich ihr ja nicht die Wahrheit erzählen darf?«, neckte er seine Leidensgenossin frech. Diese zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern. »Tja, Ansichten ändern sich eben.« Der Professor konnte nur lautlos schmunzeln bei diesem Schauspiel. Für ihn war unter anderem dank seiner langjährigen Lebenserfahrung schnell klar, dass Ai Ran nun richtig lieb gewonnen hatte. Dass Ai sich ihr endlich geöffnet hatte, schien der Kleinen richtig gut zu tun. Bei dieser Erkenntnis wurde ihm richtig warm ums Herz. Die folgende Aussage bestätigte den älteren Mann nur noch in seiner Vermutung: »Du hast Recht. Tust du ihr weh, bekommst du es nämlich mit mir zu tun.« Nun verstand auch Conan ihre Gefühle und verschränkte freudig lächelnd seine Arme hinter dem Kopf: »Es freut mich wirklich, zu sehen, dass du dich … so gut mit ihr zu verstehen scheinst. Vor allem am Anfang hätte ich das nie gedacht, so abweisend, wie du ihr gegenüber immer gewesen bist.« Es freute ihn wirklich sehr, dass sie sich so gut verstanden und Ai endlich eine Bezugsperson gefunden hatte. Sie war so offen wie noch nie zuvor – es war eine ganz andere Seite an ihr, die er da zu sehen bekam. Eine glückliche, ausgelassene Seite. Etwas abwinkend drehte sie ihren Kopf weg. Trotz dieser abwehrenden Haltung sprachen ihre Lippen etwas Gegenteiliges aus: »Mit ihr kann man sich nur gut verstehen. Wenn man es wirklich zulässt … kann einem ihre Wärme gar nicht kaltlassen. Unmöglich.« Conans Blick wurde warm. Fast schon verträumt, als er an seine Freundin dachte. »Da hast du Recht. Von ihrer Gutmütigkeit fühlt sich wohl jeder Mensch angezogen.« Oft fragte er sich, wie ausgerechnet er es geschafft hatte, ihr Herz zu erobern. Dass sie doch tatsächlich von all den Männern, die sie hätte haben können, ausgerechnet ihn Trottel ausgesucht hatte, der sie ständig zum Weinen brachte und sie gar nicht verdient hatte. Na ja, dann war er wohl das Paradebeispiel dafür, dass in ihrem Herzen selbst Vollidioten Platz ihren Platz fanden. Er war so in seinen Schwärmereien versunken, dass er Ais leise Bemerkung nicht gehört hatte. »Nur eine Niederlage gegen sie nehme ich hin.« Wieder auf dem Boden der Realität landend sah er sie fragend an: »Hast du gerade etwas gesagt?« Mit ihrem typisch sarkastischen Blick musterte sie ihn demonstrativ von oben bis unten. »Nein«, log sie knapp, aber überzeugend wie immer. Der Professor jedoch hatte alles mitbekommen. Er hatte ihre Aussage gehört und konnte sie auch richtig deuten. Er hatte ja schon immer geahnt, dass Ai wirklich mehr als nur freundschaftliche Gefühle für Shinichi empfand. Dennoch war er immer nur stiller Beobachter und würde es auch immer bleiben. Das war für alle Beteiligten das Beste. Außerdem würde es absolut nichts bringen, wenn er sich in diese Angelegenheiten einmischen würde, denn das würde alles nur noch komplizierter machen. Sie hatte wirklich von Anfang an keine Chance bei Shinichi gehabt. Shinichi gehörte einfach zu Ran. Schon seit er denken konnte. Zwar tat Ai ihm schrecklich leid, da er ihr die wahre Liebe natürlich von Herzen gegönnt hätte – aber er war sich sicher, dass auch sie noch den Richtigen finden würde. Jemanden, bei dem sie auch ihren wahren, weichen Kern zeigen konnte. Ganz bestimmt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)