Charmed ~The New Future von abgemeldet (Staffel 1) ================================================================================ Kapitel 1: Episode 01 – Neue Freunde ------------------------------------ EPISODE 01 – NEUE FREUNDE ~ IN DER UNTERWELT - WYATT POV ~ Also so habe ich mir das nicht vorgestellt, ganz und gar nicht. Normalerweise wollten Chris und ich die Dämonen überraschen, und nicht die Dämonen uns. Wir haben alles bis ins kleinste Detail geplant gehabt und eigentlich hätten wir als Sieger aus dieser kleinen Schlacht rausgehen sollen, aber es kam irgendwie alles anders. Umso angepisster bin ich natürlich, dass wir nun, also mein kleiner Bruder und ich, in einem Käfig sitzen. Und das auch noch ohne unsere Kräfte. Ich weiß echt nicht wie die das gemacht haben. Die Dämonen haben uns mit irgendeinem Elixier beworfen, weiß der Geier wo die das herbekommen haben und mit einmal, sind unsere Kräfte aus unseren Körpern raus und in ein Gefäß rein. Tja und nun bin ich in diesem Käfig gefangen, mit meinem genervten Bruder, aber kann man es ihm verübeln? Nein, kann man nicht. Dennoch, könnte er mit dem Schmollen aufhören und lieber zusammen mit mir überlegen, wie wir aus der Nummer wieder raus kommen. Ich will einen erneuten Versuch starten, mit meinem Brüderchen zu reden… und wenn es sein muss, mich auch noch einmal entschuldigen…, doch kommt er mir zuvor. „Wie war das noch einmal? Wir spazieren rein, werfen unsere Elixiere und verschwinden sofort wieder. Niemand wird uns bemerken. Das wird ganz einfach, Chris, vertraue deinem großen Bruder. Bla Bla Bla. Ich werde dir nie wieder vertrauen.“ Ich verdrehe meine Augen - War ja klar. Wahrscheinlich wird er mir das den Rest unseres Leben vorenthalten. Was allerdings nicht all zu lange sein wird, denn seien wir mal ehrlich… Es müsste schon ein Wunder geschehen, hier wieder raus zu kommen. „Woher sollte ich denn wissen, dass die ein Orakel unter sich haben. Das stand nicht im Buch der Schatten.“ „Willst du jetzt sagen, dass das Buch, an unserer derzeitigen Situation, schuld hat?“ „Natürlich nicht, es ist…“ Ja, ich gebe es zu, es ist meine Schuld. Vielleicht hätte ich doch auf Dad warten sollen. Leo wollte ja nachforschen, ob er was über diesen Orden herausfindet, aber mir dauerte das alles viel zu lange und ich wollte sofort angreifen. Ich meine, der Plan war gut, wirklich… nur… die Dämonen waren wohl einen Tick besser, oder auch Zwei. „Wenn ich heute hier sterben sollte, dann werde ich dich auf ewig heimsuchen“, faucht mich Chris an und verschränkt beleidigt die Arme. Dann dreht er sich weg. Warum der jetzt beleidigt ist weiss ich echt nicht. Er ist doch derjenige, der mich noch vor einer viertel Stunde beleidigt hat und gar nicht mehr damit aufhören konnte. Wenn also jemand das Recht dazu hat beleidigt zu sein, dann ja wohl ich. „Damit werde ich dann wohl leben müssen“, sage ich. „Aber sieh es doch mal positiv…“ „Positiv? Was soll hier dran denn positiv sein?“ Chris funkelt mich an. „Du stirbst nicht alleine…“ „Schade, dabei war das immer mein sehnlichster Wunsch gewesen.“ Der und sein Sarkasmus. Selbst in dieser Situation, kann der noch Witze reißen. Ich setze mich im Schneidersitz auf den Boden und schließe meine Augen. „Was machst du da?“ „Ich meditiere.“ Sieht man doch. „Das sehe ich… Aber wieso tust du das?“ „Ich versuche mit Dad Kontakt auf zu bauen.“ Auch das sollte ihm klar sein. „Du weißt aber schon, dass unsere Kräfte weg sind? Und selbst wenn es dir doch gelingen sollte, Leo hat doch so viel da oben zu tun und…“ „Das heißt Dad.“ „Wie dem auch sei… Er würde trotzdem nicht herkommen.“ „Wieso sagst du immer wieder so etwas?“ „Weil er sich von uns zurückgezogen hat, seit Mum tot ist.“ „Das stimmt doch gar nicht.“ Ich öffne meine Augen und schaue zu meinem Bruder. „Gut ok, es stimmt schon… bis zu einem gewissen Grad hin, aber…“ Ich schaue zu meinem Bruder. Chris steht, an einer Wand unseres Käfigs angelehnt und starrt in die Höhle, in der wir uns befinden. Er sieht traurig aus. „Komm schon kleiner“, ich stehe auf und gehe zu ihm. „Dad würde uns nicht auch noch alleine lassen. Er hat doch nur noch uns und… wir kommen hier schon irgendwie, lebend wieder raus.“ Dann umarme ich ihn. Chris erwidert meine Umarmung, wenn auch erst zaghaft, doch sie wird immer fester. Er lehnt seinen Kopf an meiner Schulter an, was mich leicht lächeln lässt. Es ist schon Jahre her, dass er mir zeigt, wie sehr er mich doch braucht, mich, seinen großen Bruder. „Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt will“, nuschelt Chris an meiner Schulter. „Wie meinst du das? Und was… was willst du vielleicht nicht mehr?“ Ich habe Angst vor der Antwort. „Wir wären alle wieder zusammen. Mum, Tante Paige, Tante Pheobe. Wir wären…“ „Komm schon. Wir haben doch noch uns und… und Dad ist auch noch da. Du bist also nicht allein. Ich bin doch bei dir.“ „Tse, Leo lässt sich doch eh nie blicken.“ „Nur weil du immer abhaust, wenn er sich zu uns beamt.“ „…“ „Och wie süß“, unterbricht uns eine fremde Stimme. Ich löse mich etwas von Chris und sehe, wie drei Personen die Höhle betreten. Zwei von ihnen haben dunkle Kutten an, wie die meisten Dämonen, aber die dritte Person… scheint kein Dämon zu sein. „Wir bringen euch Gesellschaft, freut ihr euch?“ „Ja und wie.“ Als wäre es nicht schon eng genug hier drinnen. „Aber leider wird diese Gesellschaft nicht lange von Dauer sein. Unser König wird nämlich gleich hier sein und dann… ist es aus mit euch.“ Ein weiterer Gefangener wird mit in unseren Käfig gesperrt und die Dämonen gehen wieder. „War ja ein kurzer Besuch.“ Wenn es wirklich wahr ist, dass ihr König bald da sein wird, dann sollten wir uns endlich einen Fluchtplan einfallen lassen. Ich habe nämlich keine Lust heute schon zu sterben und Chris mit Sicherheit auch nicht, egal was er eben noch sagte. „Wieso seit ihr hier?“ will unser Mitgefangener wissen. „Weil mein großer Bruder sich überschätzt hat.“ „Ja, das habe ich mich auch.“ „Wie beruhigend“, stöhnt Chris und lehnt sich wieder an die Wand an. „Darf ich eure Namen erfahren? Wir sterben zwar gleich, aber… ich wüsste trotzdem gerne wer ihr seit.“ „Ich bin Wyatt und der miesgelaunte Kerl da“, ich zeige hinter mich, „ist mein kleiner Bruder, Chris.“ „Sehr erfreut… Ich bin Phil.“ Er reicht mir die Hand und lächelt mich an. Also reiche ich ihm auch meine und schaue mir mein Gegenüber, dabei etwas genauer an. Er hat ziemlich lange, dunkelblonde Haare, die er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hat. Seine Klamotten sind an einigen Stellen zerrissen und seine rechte Schulter, ziert eine riesige und blutende Wunde. Der hat sich wohl mit den Dämonen eine wilde Schlacht geliefert. „Und wie alt bist du?“ will er wissen. „23 und selber?“ „21 und du?“, damit meint er Chris, doch der ignoriert ihn. „Er ist auch 21, also genauso alt wie du.“ „Oh, echt. Ist ja Geil. Aber mal was anderes… Du sagtest dein Name ist Wyatt, ja?“ „Ähm ja, wieso? Stimmt was nicht mit meinem Namen?“ „Nein, nein nur… Du heißt nicht zufällig Halliwell, mit Nachnamen?“ „Du hast ziemlich viele Fragen“, stelle ich fest. „Ja, ich bin sehr neugierig… Und was ist nun? Bist du ein Halliwell?“ „Ja.“ Knappe Antwort. „Und du… Bist du auch ein Hexer?“ „Jup, schon seit ich denken kann. Und du bist echt ein Halliwell?“ Ich nicke ihm zu. „Ist ja cool. Ich stehe hier vor Wyatt Halliwell, dem zweifach gesegneten…“ „Hat ihm aber auch nicht viel gebracht“, ertönt wieder diese Stimme. Phil und ich, wir schauen uns an und drehen unsere Köpfe dann in die Richtung, aus der die Stimme gerade kam. Und wieder stehen diese zwei Dämonen vor uns und hinter denen… Tauchen immer mehr von ihnen auf. Dann ist es jetzt wohl so weit, unsere letzte Stunde hat geschlagen. Alle hier Anwesende Dämonen, stellen sich in einem Kreis um unseren Käfig herum und starren uns an. Was haben die denn für ein Problem? Noch nie drei gefangene Hexer gesehen, oder was? Eine weitere Person betritt den Raum. Groß, fast schon Riesenhaft und mit einer verdammt Dunklen Aura, um sich herum. Das scheint dann wohl der König zu sein. „Beginnen wir mit der Zeremonie“, spricht der König und blickt zu uns. „Fangen wir mit… dem da an.“ Er zeigt auf Chris. Sofort stelle ich mich vor meinen Bruder. Na soweit käme es noch. Niemand vergreift sich an meinem Bruder, jedenfalls nicht, wenn ich in der Nähe bin und es verhindern kann. „Hör auf den Helden zu spielen. Du folgst deinem Bruder eh gleich danach.“ Der König weist drei seiner Untertanen an, Chris aus dem Käfig zu holen. Sie öffnen die Tür, zu unserem Gefängnis und zwei von den Dämonen drängen mich, sowie auch Phil, mit langen Speeren nach hinten. Der Dritte im Bunde schnappt sich meinen Bruder und führt ihn nach draußen. Ich will nach vorne schnellen, doch ehe ich auch nur einen Fuß nach vorne machen kann, wird unser Käfig wieder verschlossen. Hilflos muss ich also mit ansehen, wie Chris zum König gebracht wird. Sie drängen meinen Bruder nach unten, sodass er nun vor dem König kniet. „Lasst ihn in Frieden“, schreie ich die Dämonen an, doch die ignorieren mich einfach. Verdammt - Irgendetwas muss ich doch tun können. Ich kann doch nicht zulassen, dass mein kleiner Bruder getötet wird. „Bringt mir die Athame“, wispert der König und sofort kommt eine etwas zierlichere Gestalt, mit einem verzierten Dolch. „Meister.“ Die Dämonin greift nach dem Dolch und reicht sie dem König. Der will nach der Waffe greifen, doch in genau dem Moment, zieht sie ihn wieder zurück und rammt sie dem König, in den Unterleib. Der Dolch bleibt stecken und der König schreit laut auf. Dann fällt er zu Boden und bleibt dort reglos liegen – Er ist tot. Was ist denn nun passiert? Gehört das vielleicht zum Ritual… Nein, dass kann nicht sein, aber… Wieso hat sie das dann getan? Ich blicke zu Phil, der sich die ganze Zeit nicht gerührt hat. Sein Blick ist auf die zierliche Dämonin gerichtet. Und… er lächelt – Wieso lächelt er? Irgendwas ist doch hier oberfaul. „Wer will als nächstes?“ fragt die Dämonin in die Runde. Sofort stürzen sie sich alle anderen Dämonen auf die Mörderin ihres Königs. Diese holt einen Dolch aus ihrem Umhang und wirft ihn nach ihren Angreifern. Sie trifft einen ihrer Angreifer, der sich mit einem lauten Knall, in Luft auflöst. „Was zum Teufel…“ „Darf ich vorstellen“, flüstert Phil. „Meine Partnerin, Freya.“ „Ihr habt das geplant?“ „So eigentlich nicht, aber… Im Improvisieren ist sie echt klasse.“ Die spinnen doch. Das Ganze ist doch kein Spiel. Diese Dämonen sind verdammt gefährlich. Ich blicke wieder zu dieser Freya, welche aus ihrem Gürtel mehrere kleine Fläschchen herausholt. Sie wirft sie nach den Dämonen, die daraufhin mit gewaltigen Explosionen, in Flammen aufgehen. Auch wenn das alles saugefährlich ist was sie macht, so ist das doch schon irgendwie cool. „Na, da biste beindruckt, was?“ „Ja, ich muss zugeben, dass ist…“ Shit, das Orakel. Na die hat uns gerade noch gefehlt. Die dunkle Seherin, die uns unsere Kräfte raubte, erscheint in der Höhle. Ihr Blick ist wutverzerrt und auf die junge Hexe gerichtet. Das sieht gar nicht gut aus. Ohne magische Kräfte, kann man gegen die Seherin nichts ausrichten. Das mussten Chris und ich, vor wenigen Stunden, am eigenen Leibe erfahren. Und ich befürchte mal, dass sie dieser Freya auch gleich die Kräfte wegnimmt. Was das wohl für welche sind? Benutzt hat sie ihre Fähigkeiten jedenfalls noch nicht. Ok, also… wahrscheinlich wird es gleich wie folgt abgehen: Das Orakel wirft dieses stinkende grüne Elixier und beraubt Freya ihre Kräfte. Und dann… dann will ich ehrlich gesagt nicht wissen was passiert. Vermutlich wird sie die junge Hexe umbringen – Und das darf nicht passieren. „Was habt ihr getan“, schreit das Orakel und besieht sich den Körper des Toten Königs. Verdammt, irgendwie müssen wir hier raus kommen. Ich rüttele an den Gitterstäben, aber nichts passiert. „Immer mit der Ruhe, Wyatt. Freya wird das schon hinbekommen“, schmunzelt Phil und das macht mich verdammt wütend. „Du hast doch gar keine Ahnung“, schreie ich ihn an. „…Ihr habt alle beide keine Ahnung. Dieses Orakel ist gefährlich.“ „Das ist Freya auch, also…“ „Hör auf die Gefahr so runter zu spielen. Deine Freya wird keine Chance gegen die Dämonin haben.“ „Warten wir es ab“, meint Phil und dreht sich zu seiner Partnerin um. Beide Frauen schauen sich an. Das Orakel mit einem nun amüsierten Gesichtsausdruck. Und Freya mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck. Ich wende mich den beiden Frauen kurz ab und suche nach Chris. Der hockt noch immer an der Selben Stelle und rührt sich nicht. Was ist denn mit ihm los? Wurde er… eingefroren? Aber das ist doch unmöglich… Es sei denn… Erschrocken drehe ich mich wieder zu dem Orakel um. Um ihren Hals hängt eine Kette und… an dieser baumelt ein kleiner Smaragd. Jetzt wird mir einiges Klar. Das Orakel hat uns unsere Kräfte gestohlen. Und gebietet nun über diese – Wie beunruhigend. „Du hast meinen Geliebten getötet“, zischt die Dämonin. „Ja, das habe ich wohl, Sorry.“ „Das wirst du mir büßen, Hexe.“ Das Orakel greift in ihren Umhang und holt ein Elixier raus. Ich wusste es, jetzt geht es also los. Sie wirft es Freya genau vor die Füße und wie schon bei Chris und mir vorhin… Umringt ein grüner nebelschwan die junge Hexe und hüllt sie komplett ein. Der Neben löst sich wieder auf und… Es passiert nicht… Wieso passiert nichts? Das kann gar nicht sein. Freyas Kräfte müssten sich doch jetzt auf das Orakel übertragen. Die Schwarzmagierin scheint genauso erstaunt zu sein wie ich. Mit weit aufgerissen Augen, starrt sie Freya an. „Was ist los? Wieso bekomme ich keine Kräfte von dir?“ „Ganz einfach… Ich besitze keine Kräfte!“ „Aber das… Das ist unmöglich. Jede Hexe besitzt Zauberkräfte und du… du bist eine Hexe, das spüre ich ganz deutlich.“ „Das ist wahr, aber… meine Kräfte werden erst mit meinem 18. Geburtstag freigesetzt. Und da ich erst 17 bin… Habe ich noch keine aktiven Kräften.“ „Wie ist das möglich“, wende ich mich an Phil, der mit mir zusammen das Schauspiel beobachtet. „So genau wissen wir dass nicht, aber… es heißt dass ihre Eltern das so veranlasst haben.“ „Ok, und… ihr habt ihre Eltern noch nicht deswegen gefragt, weil…?“ „Freya eine Waise ist… Wir beide Waisen sind.“ „Oh, das tut mir leid, ehrlich.“ „Schon gut. Wir beide kommen sehr gut alleine zurecht.“ So sicher bin ich mir da nicht, immerhin sieht es für keinen von ihnen sehr rosig aus. Und genau aus diesem Grund, sollten wir uns auf unser aller Problem kümmern. Und das heißt ganz klar: Dämonisches Orakel. Das hat sich nämlich mittlerweile von ihrer anfänglichen Verwunderung erholt und erzeugt über ihrem Kopf eine riesige Feuerkugel, die nun in Richtung Freya unterwegs ist. Doch der gelingt es noch rechtzeitig, dem Geschoss auszuweichen. Die junge Hexe rollt sich auf dem Boden ab und landet neben dem König. Da die erste Feuerkugel ihr Ziel verfehlte, erzeugt das Orakel eine weitere. Erneut schleudert sie die auf Freya, welche nach der Athame greift, die immer noch im Körper des Königs steckt. Sie zieht die Athame heraus und weicht mit dem Dolch in der Hand, der zweiten Feuerkugel aus. Mit erhobenem Dolch, steht Freya dem Orakel nun gegenüber. Beiden Frauen sieht man an, dass keine gewillt ist aufzugeben. Ich bin echt mal gespannt wie das weiter gehen soll. „Glaubst du echt, dass du ohne aktive Zauberkräfte, gegen mich gewinnen kannst?“ „Ich habe eben mehr als 15 Dämonen vernichtet, da stehen meine Chance dich zu töten, doch gar nicht mal so schlecht.“ „Glaub ja nicht dass das so einfach wird. Ich bin mächtiger als du denkst.“ „Mächtig… du? Du klaust die Zauberkräfte anderer, wie mächtig kannst du da schon sein.“ „Tse, ich werde jetzt den Tod meines Geliebten rächen und glaube mir, meine Rache wird grausam sein.“ „Dann steh da nicht so dümmlich rum, sondern komm her. Ich warte auf dich.“ Ab jetzt ist es eindeutig bewiesen, diese Freya hat Todessehnsüchte. Also ihr Wächter des Lichts tut mir echt leid. Mit der hat er einen echten Fulltimejob ergattert. „Niemand verhöhnt mich einfach so“, zischt das Orakel und macht eine stürmische Handbewegung in Freyas Richtung. Es sieht so aus, als würde das Orakel Telekinese benutzen, doch es kommt schlimmer. Weitaus schlimmer… und das erfährt Freya nun am eigenen Leibe. Sie wird von einer riesigen Druckwelle erfasst und knallt mit voller Wucht an unseren Käfig. Sofort eilen Phil und ich an Freyas Seite, doch die rührt sich nicht. Nach dieser heftigen Druckwelle, aber auch nicht anders zu erwarten, die war verdammt stark. „Freya?... Verdammt Freya mach jetzt keinen Scheiß, hörst du? Freya!“ „Das kommt davon wenn man sich mit mir anlegt“, zischt das Orakel und nähert sich uns mit langsamen Schritten. „Sowas tut niemand ungestraft.“ Bedrohlich steht das Orakel nun vor uns und blickt wütend auf die bewusstlose Hexe. Dann geht sie in die Hocke und greift nach dem Dolch, den Freya noch in ihrer Hand hält. „Ich habe dich ja gewarnt Hexe, aber wer nicht hören will…“ „…der muss fühlen.“ Erschrocken weichen Phil und ich einen Schritt zurück. „Freya?“ kommt es gleichzeitig von Phil und mir. Die junge Hexe schnellt mit ihrem rechten Arm nach vorne und entreißt dem Orakel die Kette, mit unseren Kräften. Mit viel Schwung schmeißt sie das Schmuckstück an die nächstbeste Wand, wo es in mehrere Teile zersplittert. „NEIN“, brüllt das Orakel und folgt mit ihrem Blick der Magie, die dem kaputten Smaragd entweicht. Weißer Schleier aus Magie, umhüllt meinen kompletten Körper. Meine Kräfte sind zu mir zurückgekommen. Sofort Orbe ich mich und Phil aus unserem Gefängnis raus. Der stolpert zu Freya und hilft ihr auf, während ich zu Chris renne. Ich berühre ihn an der Schulter und damit löst sich seine Starre auf. „Wyatt?“ Grüne Augen blicken mich erschrocken an. „Alles ok, kleiner… Wir haben unsere Kräfte wieder“, lächle ich ihn an. „Das hört sich gut an“, meint dieser und blickt sich um. „Was… was ist hier passiert?“ Oh, stimmt ja – Er hat von alledem ja gar nichts mitbekommen. Ich will ihm gerade erklären, dass wir von einer Junghexe gerettet wurden, als ich aus dem Augenwinkel wahrnehme, wie sich das Orakel erhebt und auf Freya und Phil losstürmt. „Ich erkläre dir gleich alles, aber vorher…. müssen wir den beiden helfen.“ Ohne einen Protest, erhebt sich Chris neben mir und schmettert das Orakel mit Hilfe seiner Telekinese, auf die andere Seite der Höhle. Dann rennen wir zu den beiden Junghexen und stellen uns schützend vor sie. „Ich werde wiederkommen“, zischt das Orakel und mit einem letzten hasserfüllten Blick zu Freya, verschwindet sie. „Hoffentlich nicht“, flüstere ich leise und drehe meinen Kopf zu Chris um. „Hast noch einmal Glück gehabt, Wy“, er klopft mir auf die Schulter. „Ich muss dich doch nicht heimsuchen kommen.“ „Och schade…“, quittiere ich und beide beginnen wir zu lachen. Da haben wir echt noch einmal Glück gehabt. Und auch wenn ich es nur ungerne zugebe, aber Freya hat uns das Leben gerettet. Apropos Freya… War die Kleine nicht verletzt gewesen? „Wyatt!“, schreit Phil unnötigerweise, denn ich stehe ja direkt vor ihm. „Du musst ihr helfen.“ „Wo ist sie verletzt?“ will ich wissen und hocke mich zu ihr runter. „Am Rücken. Los, mach schon.“ Ich lege meine Hände auf Freyas Rücken und lasse meine Heilkräfte in sie übergehen. Da sie schwerer verletzt war als angenommen, dauert es etwas länger, aber es funktioniert. Nach, mir vorkommenden zehn Minuten, öffnet Freya die Augen. „Danke“, wispert sie. „Gern geschehen“, sage ich und reiche ihr die Hand, die sie annimmt. „Das war echt knapp.“ „Ja, das war es.“ „Alles ok bei dir?“ wendet sich Phil an seine Freundin. „Alles ok, obwohl…“ „Was denn… Hast du noch eine andere Verletzung?“ Das kann eigentlich gar nicht sein, denn ich habe alles geheilt – Denk ich. Aber ich bin ja auch noch nicht so geübt wie Dad, also… Kann es doch sein, dass ich was vergessen habe, unwissentlich. „Ich weiß ja nicht wie es euch so geht“, lächelt Freya uns drei an, „aber ich könnte jetzt einen riesigen Burger vertragen.“ Alle drei schauen wir die junge Hexe an. Das ist jetzt nicht ihr ernst, oder? Wie bedeppert starren wir sie an und brechen plötzlich in schallendes Gelächter aus. Also dieser Tag ist definitiv… einer der verrücktesten und genialsten Tage, meines Lebens. ~ IM HALLIWELL MANOR - FREYA POV ~ Es ist echt gut gewesen, dass wir auf die beiden Halliwell Brüder getroffen sind. Mein guter Freund Phil nämlich, hat unsere Transportationspillen in der Unterwelt verloren. Und das hieße, wenn wir die beiden anderen nicht getroffen hätten, das wir immer noch in der Unterwelt feststecken würden – sehr unschön. Ich weiß echt nicht wie er das geschafft hat. Und erstrecht, wieso er das nicht gemerkt hat. Wieso kann er nicht einmal auf seine Sachen aufpassen. Immerzu verliert er irgendwelche Sachen. Ich bin echt sauer auf Phil, aber auf der anderen Seite… Keiner von uns beiden ist schon einmal gebeamt. Und die Gelegenheit haben wir ja nun hier bekommen. Es ist echt cool – Das sollten wir öfters mal machen. Wyatt und Chris haben uns zu sich nach Hause gebeamt, und das war ein Fehler… denn wir wurden erwartet. Aber nicht von Dämonen, oh nein… viel schlimmer. Von unseren Wächtern des Lichts. „Von wo kommt ihr her?“, will ein total wütender Kyle wissen. „Ähm, von…“ Tja, wenn ich jetzt sage dass wir in der Unterwelt waren… dann gibt es richtigen Ärger. Immerhin hat uns Kyle verboten diese Dämonen zu jagen, wir sind ja zu jung dafür. „Ich warte auf eine Antwort. Freya, Phil?“ „Sie waren in der Unterwelt“, kommt es zornig von dem anderen Wächter. „Und woher wollen sie das wissen“, mischt sich Phil mit ein. „Wir können auch woanders gewesen sein.“ „Nein, leider nicht. Denn wenn wir woanders gewesen wären, hätten sie uns orten können.“ „Oh, sowas geht in der Unterwelt nicht?“ „Nein, leider nicht“, sagt Chris und drängt sich an seinem Wächter vorbei, doch der lässt ihn nicht. „Du bleibst hier, Chris. Ich bin noch nicht fertig.“ Da scheint aber was in der Luft zu liegen. Zum Glück ist das Verhältnis zu unserem Wächter nicht so schlecht. „Ähm“, wende ich mich an den unbekannten Wächter. „Wieso lassen sie ihn nicht? Ist doch sein Leben.“ „Weil er mein Sohn ist und ich keinen von beiden verlieren will.“ „Oh, sie sind… Das ist gar nicht gut.“ Der Vater als Wächter? – Schlimmer kann es gar werden. Da ist der Ärger doch schon vorprogrammiert. „Kyle, ich denke du solltest mit deinen beiden Schützlingen reden. Ich werde auch mal schauen, ob ich mit meinen Jungs ein Gespräch hinbekomme.“ „Ja, ich denke es gibt ein wenig zu besprechen. Scheinbar habe ich sie in Punkto Dämonen noch nicht genug aufgeklärt.“ „Und uns fragt keiner“, fragt Phil, der es sich auf einem Sessel bequem gemacht hat. „Ne, so wie es aussieht nicht. Aber das ist eh egal, denn ich habe immer noch Hunger und werde mir jetzt irgendwo was kaufen gehen. Kommst du mit, Phil?“ „Ihr könnt jetzt nicht einfach so verschwinden“, meckert Kyle. „Es ist wirklich wichtig, dass wir uns über diese Dämonensache unterhalten.“ „Das wird wohl warten müssen.“ „Das wird nicht warten müssen, Freya.“ „Wird es wohl. Ich meine, wir haben diese Dämonen erfolgreich vernichtet, außer diesem Orakel, leider… Doch…“ „Nimm nicht immer alles auf die leichte Schulter, Freya.“ „Ich nehme nichts auf die leichte Schulter, aber… Geschehen ist nun einmal geschehen und… Rückgängig zu machen ist das Ganze jetzt auch nicht mehr. Warum sich also über einen ohnehin nicht rückgängig zu machenden Fakt streiten?“ „Weil es beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr so gut ausgeht, wie diesmal, darum. Und nun seit nicht so stur“, mischt sich dieser Leo mit ein. Was geht den das denn jetzt an, oder mischt der sich immer überall mit ein. Sowas kann ich ja überhaupt nicht leiden. „Wer ist denn hier stur und kann nicht mal akzeptieren, dass wir das Ganze eigentlich ganz gut hinbekommen haben.“ Chris schüttelt die Hand seines Vaters ab und stellt sich neben seinen Bruder. „Du bist eh nie mit uns zufrieden, es sei denn Wyatt hat einen Dämon mal alleine besiegt.“ „Das stimmt doch gar nicht“, protestiert Leo. „Doch, Chris hat irgendwo recht. Du bist öfters sauer, wenn wir zusammen auf Dämonenjagd waren, aber sobald ich mal alleine…“ „Ich mache mir halt immer solche Sorgen um Chris. Gottverdammt, ist das denn so schwer zu verstehen?“ Oha, und ich dachte immer das Wächter des Lichts nicht fluchen würden. Da lag ich wohl falsch, aber gut zu wissen, dass die auch mal die Nerven verlieren können. „Also ich weiss ja nicht wie es bei euch so ist, aber ich habe immer noch Hunger.“ Ich sehe zu Phil, der nickt mir zu und wendet sich dann an Wyatt und Chris. Beide haben es sich auf der Couch bequem gemacht, wo Chris seinen Vater anfunkelt. „Was ist mit euch, Wyatt? Chris? Habt ihr auch Hunger, nach unserer erfolgreichen Jagd?“ „Essen klingt sehr gut“, meint Wyatt und steht auf. „Komm schon, Chrissi, lass uns gehen.“ Wyatt schnappt sich die Hand seines Bruders, dann die von Phil und mir. Und gemeinsam verschwinden wir aus dem Haus. Endlich weg von diesen beiden Wächtern und den ganzen Vorwürfen. ~ IM HALLIWELL MANOR - LEO POV ~ Und weg sind sie. Dabei habe ich es doch nur gut gemeint, wieso will mich keiner verstehen? Ich bin nun mal ein Vater, der sich um seine Kinder sorgt. „Stimmt es wirklich?“, fragt mich Kyle und setzt sich nun auf den Sessel, auf den bis eben noch Phil gesessen hat. „Was?“, will ich wissen. „Na… das du Wyatt lobst, wenn er einen Dämon allein besiegt hat und Chris nicht.“ „Kann schon sein, aber… Wyatt ist sehr stark und kann auf sich aufpassen, aber Chris…“ „Er ist auch stark und das weißt du Leo, mach dir nicht immer so viele Gedanken um deinen jüngsten.“ „Das sagt sich so leicht“, murmle ich. „Du solltest wieder nach oben und darauf warten dass deine beiden Schützlinge alleine sind. Dann hast du vielleicht noch einmal die Chance mit ihnen zu reden.“ „Ja, ich muss sowie hoch, Odin wollte noch mit mir reden.“ „Was will Odin denn von dir?“ Ich persönlich bin ja immer noch ein wenig sauer auf Odin. Immerhin hat er mich von meiner Familie trennen wollen. Was er wohl von Kyle will? „Keine Ahnung. Also, man sieht sich, Leo.“ „Ja.“ Kyle Orbt davon und ich tue es ihm gleich. Es gibt da eine Person, mit der muss ich mich ganz dringend unterhalten. ~ IM GARTEN EDEN - LEO POV ~ Zwar ist es nicht erwünscht, den Garten Eden aufzusuchen, aber darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Es geht hier immerhin um meine Jungs und da interessieren mich die Regeln nicht wirklich. Und ich habe ein Versprechen gegeben, sie zu kontaktieren, sollte ich selber nicht mehr weiter wissen. Ich schreite also durch den Garten und schaue ihn mir dabei genauer an. Ich bin das erste Mal hier und dementsprechend ist das alles sehr interessant. Vor allem aber, ist es friedlich. Keiner der hier anwesenden weiss, wie es auf der Erde aussieht. Und viele interessiert es auch nicht mehr – Schade eigentlich. Ich betrete eine Blumenübersähte Wiese und nähere mich einer Person. Sie sitzt mit dem Rücken zu mir und hat mich dementsprechend noch nicht bemerkt. Ich lege ihr eine Hand auf die Schulter, immerhin will ich sie nicht erschrecken. Als sie den Druck auf ihrer Schulter spürt, dreht sie sich etwas um. Und als sie mich erblickt, weiten sich ihre Augen… Ja, mich so schnell wieder zu sehen, damit hat sie wohl nicht gerechnet. „Hallo Piper.“ „Dass du nun hier bist, im Garten Eden, sagt mir, dass es mal wieder Probleme mit unseren Jungs gibt. Was haben sie diesmal angestellt?“ „Tja, es hat sich eben absolut nichts geändert. Sie rauben mir noch immer den letzten Nerv und langsam habe ich das Gefühl, die tun das mit Absicht.“ „Mach dich nicht lächerlich, Leo, warum denkst du nur immer wieder so über unsere Jungs. Du hast dich scheinbar auch überhaupt nicht geändert.“ „Piper, ich…“, will ich mich rechtfertigen, doch es verlässt kein weiteres Wort meine Lippen. Ich schließe meinen Mund wieder und lasse mich auf dem weichen Rasen nieder. Denke ich wirklich immer nur das schlechteste von Wyatt und Chris? Ich will sie im Grunde doch nur beschützen. Beschützen vor dem, was unsere Familie einst zerstörte. „Du musst die beiden ihren eigenen Weg gehen lassen, das weißt du doch, Leo. Du kannst sie nicht immer kontrollieren. Sie sind erwachsen.“ „Ich weiß.“ Ja das tue ich wirklich. „Es wundert mich, dass gerade du so etwas von dir gibst.“ „Wieso?“ Sie schenkt mir erneut eines dieser lächeln, welches mich, als sie noch lebte, immer schwach werden lies. „Du warst früher immer so übervorsorglich, gerade bei Chris. Und jetzt willst du mir weismachen, dass es besser wäre sie einfach so losziehen zu lassen? Piper, sie haben sich heute mit einer gefährlichen Dämonin angelegt. Sie wären beinahe gestorben.“ „Wieso traust du ihnen nichts zu? Wieso, Leo?“ „Sie können von mir aus kleinere Dämonen jagen, oder Warlocks. Mit denen werden sie fertig, dass weiss ich. Aber sie sollen sich nicht mit Gegnern, wie einer Seherin anlegen, gegen die sie eh keine Chance haben. Ihr heutiger Gang in die Unterwelt hat es bewiesen.“ „Es ging doch gut, oder irre ich mich da?“ „Piper, bist du dir sicher, dass es dir gut geht? Ich erkenne dich irgendwie nicht wieder.“ Da stimmt doch was nicht. Piper würde doch nie so reden, immerhin geht es hier um unsere Jungs. Irgendwas ist hier doch oberfaul. „Ich bin tot, Leo, dass verändert nun mal.“ „Ich bin auch tot, aber dennoch…“ „Das ist auch was anderes.“ „Seit wann?“ „Wollen wir uns jetzt wirklich streiten?“ „Nein, aber… tun wir das nicht eigentlich immer, wenn es um die Jungs geht?“ „Ja.“ ~ IN EINEM STRAßENCAFÉ - WYATT POV ~ Es hat richtig gut getan, Dad einmal die Meinung zu geigen und war sie noch so klein. Mir hat es ja schon länger gereicht, dass er mich und Chris wie Kleinkinder behandelte. Und heute, da hat er es mal wieder auf die Spitze getrieben. „Hör auf die ganze Zeit an deinen Dad zu denken.“ „Woher willst du wissen, dass ich das tue, Phil?“ „Vielleicht weil ich Gedanken lesen kann?“ „Echt?“ „Hört nicht auf ihn, er kann keine Gedanken lesen.“ „Was ist eigentlich deine Kraft, Phil? Oder hast du, genauso wie Freya, auch keine?“ „Doch ich habe eine, die Kraft der Deflektion.“ „Wieso hast du sie nicht benutzt, als ihr in der Unterwelt wart?“ „Und wie wolltet ihr von dort eigentlich wieder verschwinden, so ganz ohne Beamen zu können? Und wie seit ihr dort überhaupt runter gekommen?“ Ganz schön viele Frage die wir an die beiden haben, aber auch berechtigt. Für normale Hexen ist es eigentlich nicht möglich in die Unterwelt runter zu können. Von daher würde es mich wirklich interessieren, wie die beiden das angestellt haben. Auf einer Antwort der beiden wartend, blicken Chris und ich sie erwartungsvoll an. „Nun, Freya ist sehr gut im zubereiten von Tränken und Elixieren. Sie probiert vieles aus und vor einem halben Jahr ungefähr, hat sie sogenannte Transportionskugeln erfunden.“ „Wie darf ich mir das vorstellen?“ „Du nimmst sie in den Mund und denkst an den Ort, an den du teleportiert werden willst, Chris. Dann kaust du auf ihnen rum und zack…“ Sie schnippt mit ihrer rechten Hand. „…bist du dort. Es ist ganz einfach, es sei denn… man verliert diese Kugeln, nicht wahr, Phil?“ „Schau mich nicht so an. Die Dämonen haben mich überrumpelt, ich konnte nichts dafür.“ „Du hast auf alles immer eine passende Antwort, was?“ „Aber sicher doch.“ Er steckt ihr die Zunge raus. Die beiden müssen schon viel durchgemacht haben, um sich gegenseitig so vertrauen zu können. Ähnlich wie bei Chris und mir, so würde ich die beiden einschätzen, würden sie alles für den jeweils anderen tun. „Darf ich euch noch was fragen?“ Der Kellner kommt zu uns zurück und bringt uns unser Essen. Freya hat, wie schon gesagt einen Burger bestellt, Chris und ich einen großen Teller Salat und Phil eine riesen Schale Spargelsuppe. Der Kellner verschwindet wieder und ich kann die Unterhaltung weiterführen. „Seit wann kennt ihr euch schon?“ „Ähm… lass mich überlegen“, antwortet mir Phil. „Ich bin im Alter von 3 Jahren ins Heim gekommen und Freya… hm.“ „Ich war mit knapp einem Jahr dort abgegeben wurden. Meine Eltern haben mich scheinbar nicht haben wollen.“ „Ist ja schrecklich.“ „Naja, ich kenne es nicht anders.“ „Trotzdem… ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man sein eigenes Kind weggeben kann. Vor allem in dem Alter.“ „Und wieso bist du dort gelandet, Phil“, will ich wissen. „Meine Eltern sind bei einem Dämonenangriff ums Leben gekommen. Mein Großvater hat mich dann ins Heim gegeben, weil er selber sehr Krank war. Ich glaube, ein halbes Jahr nach meinem vierten Geburtstag, ist auch er gestorben. Am Anfang war es echt hart für mich, doch… es war an meinem zehnten Geburtstag, glaube ich…“ „…deinem neunten“, berichtig Freya ihren Freund. „Oh stimmt, ja… an meinem neunten Geburtstag. Ich war total sauer, weil meine drei Freunde die ich hatte, nicht zu meiner Feier gekommen sind. Sie hatten besseres zu tun, nämlich den Mädels hinterher starren. Ich war so wütend, dass ich ihnen hinterher schrie, sie sollen ruhig weiter wie räudige Köter hinter den Mädels herrennen, ich bräuchte sie nicht und käme auch ganz gut allein zu recht. Wer braucht schon Freunde.“ „Und lass mich raten“, unterbricht Chris, Phil. „Nachdem du das gesagt hast, verwandelten sie sich in Hunde?“ „Jup. Da habe ich herausgefunden, dass ich etwas Besonderes bin. Eine Hexe.“ „Und… wie habt ihr beide euch nun kennengelernt?“ „An eben jenem Tag. Freya ist mal wieder ihrer Betreuerin ausgebückst und hat mich gesehen. Als ich sie wahrgenommen habe, hatte ich echt schiss. Wenn sie mich verraten würden, das wäre bestimmt mein Ende gewesen. Aber sie tat es nicht, glücklicherweise. Sie hat mich nur angesehen und gelächelt.“ Hm, sie muss ungefähr fünf gewesen sein, als sie Phil beim zaubern gesehen hatte. Ich weiss noch, als Chris mich das erste Mal, bewusst, zaubern gesehen hatte. Mein kleiner Bruder hatte echt Angst gehabt und hat sich unter seinem Bett versteckt. Er ist erst wieder drunter vor gekommen, als Tante Paige ihm versichert hatte, dass er keine Angst haben muss. Unser kleiner Angsthase. „Denkst du schon wieder an früher, großer Bruder“, werde ich unterbrochen. „Ja, ich musste unfreiwillig an deinen ersten Kontakt mit Magie denken. Na klingelt da vielleicht bei dir was?“ „Ja tut es, aber mein erster Kontakt war es nicht.“ „Dann eben der erste, den du bestimmt wahrgenommen hast.“ „Jaja, mach du nur deine Scherze.“ Er boxt mir in die Seite. „Jetzt lach doch nicht so, ich fand es nicht lustig.“ „Kommt drauf an, von welcher Seite man es betrachtet.“ „Wieso, was ist denn passiert?“ „Pass auf, Phil… Mein lieber kleiner Bruder…“ „Wag es dir, Wyatt. Ich rede nie wieder ein Wort mit dir, wenn du es erzählst.“ „Hab dich doch nicht so. Also… Ich hatte schon immer das Händchen dafür gehabt, meine Eltern zur Weißglut zu bringen. Immer wenn ich etwas haben wollte, dann habe ich es mir einfach hergezaubert. Sei es nun ein Drachen, Cowboy und Indianer und, und, und… Die Liste ist endlos lang. Eines Abends war mir verdammt langweilig. Mum und Dad waren ausgegangen und Tante Paige sollte auf uns aufpassen. Sie war von der Arbeit aber so müde, dass sie eingenickt ist.“ „Ja, und für Klein Wyatt war das der ideale Zeitpunkt gewesen, seine magischen Fähigkeiten zu testen. Sein Lieblingsbuch war damals Moby Dick gewesen und er stand total… auf diesen überdimensionalen Wal. Tja und da ihm wie bereits gesagt eh langweilig war, hat er ihn sich in unseren Garten gezaubert.“ Oh ja, das waren noch Zeiten gewesen. Ich konnte zaubern, ohne dass man mir es sehr übel genommen hatte. Selbst Dad hat es mit Humor genommen, meistens jedenfalls. „Und… was hat nun Chris damit zu tun?“ „Mein lieber Bruder hatte vier Tage vorher Geburtstag gehabt und einen Bumerang geschenkt bekommen. Dass Wetter war endlich geeignet dafür gewesen und so ging er in den Garten und… sah mich und meinen Wal.“ „Leider hat mein lieber Bruder nicht daran gedacht, dass so ein Wal ein Raubtier ist und auch mal Hunger bekommt. Der Wal sah mich… und weg war ich.“ „Ähm… der hat dich… gefressen?“ Freya schaut von meinem Bruder, zu mir. Ihr Gesichtsausdruck ist sehr beängstigend, und… Oh-oh, da sieht wer gar nicht freundlich aus. „Und das findest du witzig?“, schnauzt sie mich an. „Da hätte doch was passieren können.“ „Ich hab meinen Bruder doch gerettet, bevor er…“ „…Das ist doch egal. Du als großer Bruder musst ihn beschützen und nicht solch einer Gefahr aussetzten.“ „Lass ihn, Freya. Wyatt hat sich bei mir entschuldigt gehabt und seit dem passt er echt immer auf mich auf. Manchmal nervt es schon ganz schön, aber andererseits bedeutet es mir auch sehr viel.“ „Und was haben eure Eltern dazu gesagt?“ rettet Phil die Situation, indem er die Streiterei unterbindet. „Denen haben wir es nicht erzählt. Tante Paige meinte…“ „Na wer amüsiert sich denn hier?“ Erschrocken schaue ich nach rechts. Auf dem eigentlich leeren Stuhl, sitzt die Seherin und schaut uns, einem nach dem anderen, an. Ihr diabolisches Grinsen, kann nichts Gutes bedeuten. „Ihr habt doch wohl keinen Spaß, hm… Dagegen werde ich wohl was machen müssen.“ „Was willst du hier?“ wende ich mich an die Dämonin. Meine Stimme ist zwar leise, aber dennoch schneidend… und bedrohlich. Wieso muss diese alte Hexe aber auch ausgerechnet jetzt auftauchen? Am helllichten Tag und auch noch wenn wir unter Menschen sind. Dämonen greifen doch sonst immer hinterrücks an. „Ich habe euch doch gesagt, dass ich mich bei euch rächen werde. Das hat ihr doch wohl nicht schon vergessen, oder?“ „Nein, das haben wir nicht vergessen. Aber du willst dich doch nicht allen Ernstes wieder mit uns anlegen, hm?“, frage ich höhnisch. „Man sollte meinen du wüsstest, dass du gegen uns vier keine Chance hast.“ „Wie scharfsinnig du doch bist, Wyatt Halliwell. Aber sieh, zweifach gesegneter… genau da liegt euer Problem… ihr seit nicht mehr zu Viert.“ Was? Kann die nicht zähl… Was ist das? Wieso dreht sich plötzlich alles? Ich sehe zu Chris, dessen Konturen verblassen und dann… ist er weg. Auch Phil und Freya, sind plötzlich nicht mehr da. Was hat sie gemacht? – Wie hat sie das gemacht? Ich stehe erschrocken auf und… auch die Umgebung, verschwindet vor meinen Augen. Das Straßencafé ist nicht mehr da, genauso wie die ganze verdammte Straße. Alles ist verschwunden und dann… baut sich vor mir, wieder etwas auf. „Das Fegefeuer.“ ~ IM HALLIWELL MANOR - CHRIS POV ~ „Leo! … Leo! … Leo! … Dad! ...” Verflucht noch einmal, der soll endlich herkommen. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte mein Bruder direkt vor meinen Augen verschwinden, ohne dass ich das kleinste Bisschen dagegen unternehmen konnte? Wie ist es dem Orakel überhaupt gelungen, falls es überhaupt das Orakel selber war. Es hätte auch gut eine Illusion von ihr sein können, immerhin zeigte meine Telekinese nicht die kleinste Wirkung bei ihr. Aber wäre es ihr dann gelungen, meinen Bruder zu entführen? Und was will sie überhaupt von ihm. Verdammt noch einmal. „DAD!“, schreie ich zum wiederholten Male nach Oben, in der Hoffnung, dass er endlich hier auftauchen wird. Es geht hier immerhin um Wyatt und da wird es ja wohl nicht zu viel verlangt sein, dass er seinen verdammten Arsch nach hier unten befördert und mir…, uns hilft. „Beruhige dich, Chris, wir werden Wyatt schon finden.“ „Und wie?“ fragt Freya. „Wir wissen doch gar nicht, wo wir anfangen sollen zu suchen. Ich meine, das Orakel kann Wyatt überall hin gebracht haben und…“ „Soll ich etwa meinen Bruder in deren Fänge lassen?“, schreie ich die Junghexe an. Die hebt beschwichtigend die Arme und geht ein paar Schritte zurück. „Natürlich nicht, aber wir müssen jetzt Ruhe bewahren. In Panik auszubrechen, bringt uns auch nicht weiter.“ „Freya hat Recht, Chris. Wir brauchen alle einen kühlen Kopf, wenn wir Wyatt zurück holen wollen, von wo auch immer.“ „Ihr habt ja Recht, aber… VERDAMMT DAD …ich fühle mich so Nutzlos. Ich konnte nichts tun, als Wyatt entführt wurde. Und auch jetzt, habe ich nicht die geringste Ahnung, wie ich ihn wieder zurück bekommen soll. Wyatt hätte einen Plan gehabt, Wyatt hat immer einen Plan.“ „Aber du bist nicht dein Bruder. Du musst aufhören, dich immer wieder mit ihm vergleichen zu wollen. Du und er, ihr beide seit völlig unterschiedlich. Wyatt hat Qualitäten die du nicht hast, aber dafür wird es auch Dinge geben, die er nicht kann, aber dafür du.“ „Nett von euch, dass ihr mich aufmuntern wollt, aber ich fürchte, dass solange Wyatt nicht zurück ist, nichts von dem was ihr mir sagen werdet, eine Bedeutung haben wird. Ich will einfach nur meinen großen Bruder wieder.“ „Das verstehen wir und glaube mir, Chris, Freya und ich werden dir helfen.“ „Ja, wir sind schließlich Freunde.“ „Danke“, sage ich zu beiden und schenke ihnen sogar ein kleines Lächeln. Ich will gerade noch einmal nach Dad rufen, als er auch schon mitten im Zimmer steht. Wurde aber auch Zeit. „Was hat da so lange gedauert“, fahre ich ihn sofort an. „Ich rufe dich seit zehn Minuten.“ „Was? Entschuldige, Chris, aber ich war…“ „Ja, ja, ja. Es interessiert mich nicht, wo du warst. Wyatt ist verschwunden und du musst ihn sofort orten.“ „Was? Was soll das heißen, dein Bruder ist verschwunden? Wo ist er?“ „Ich habe doch gerade eben gesagt, dass er verschwunden ist, oder? Wieso zum Geier fragst du mich also, wo er ist? Wahrscheinlich in der Unterwelt. Nun orte ihn schon.“ „Was ist passiert?“ stellt Dad erneut eine Frage, anstatt erst einmal auf meine zu antworten. Typisch. Immer ist alles was er wissen will wichtiger. „Wir waren in einem Straßencafé“, erklärt Freya, „…als plötzlich das Orakel auftauchte. Wyatt hat sich verbal mit ihr angelegt und dann… war er plötzlich verschwunden.“ Dad lässt sich auf einen der drei Sessel fallen, die im Wintergarten stehen und schließt konzentriert die Augen. Er versucht Wyatt zu orten. Es wundert mich schon, irgendwie, dass er nicht rumgeschrien hat und mir vorwürfe machte, denn Wyatt ist ja sein Lieblingskind. Sobald etwas mit ihm ist und es meine schuld war, bekam ich erst einmal anschiss, aber bestimmt lässt er diesmal Gnade vor Recht ergehen, weil wir es mit einer gefährlichen Dämonin zu tun haben. Das heißt aber auch, dass der Ärger noch kommt. Dad öffnet seine Augen wieder und schaut mich Ernst an. „Ich kann ihn nicht spüren“, sagt er dann und steht wieder vom Sessel auf. „Er wird also wirklich in der Unterwelt sein.“ „Oder aber… er ist bereits tot und du kann ihn deshalb nicht orten.“ „Das glaube ich nicht, Chris“, sagt Phil. „Das Orakel hätte Wyatt nicht entführt, wenn sie ihn hätte töten wollen.“ „Phil hat Recht. Sie wird Wyatt nichts tun.“ „Ich hoffe es. Ich würde mir niemals verzeihen, wenn Wyatt etwas passieren würde.“ Ich spüre eine fremde Hand auf meiner Schulter und ohne nach oben zu sehen weiss ich, dass sie Dad gehört. Er versucht mich offensichtich zu trösten. Das brauch ich jetzt auch, da schon die ersten Tränen, mein Gesicht runter kullern. ~ IM HALLIWELL MANOR - PHIL POV ~ Freya und ich, wir haben uns in die Küche verzogen, um Vater und Sohn erst einmal alleine zu lassen. Wir müssen ja nun wirklich nicht daneben hocken und zuschauen. Das gehört sich ja auch überhaupt nicht. Ich setze mich auf einen der Küchenstühle und schaue erwartungsvoll in Freyas Gesicht. „Was sollen wir als nächstes tun? Wir können nicht einfach in die Unterwelt runter gehen und das Orakel suchen.“ „Keine Ahnung, aber irgendwas tun müssen wir auf alle Fälle. Es ist ja auch irgendwie unsere Schuld, dass Wyatt jetzt weg ist.“ Wie meint sie denn das jetzt? „Warum denkst du, dass wir daran schuld haben?“ frage ich Freya daher direkt. Klar, wir sind auch in der Unterwelt gewesen und haben gegen sie gekämpft, aber letztenendes ist es Wyatt gewesen, der sich mit dem Orakel angelegt hat. Er hätte einfach nicht ganz so Frech beim Café sein sollen. „Ich habe ihren Geliebten getötet, schon vergessen? Und sie hat darum Rache geschworen.“ „Ok, ok, aber wenn sie sich an dir hätte rächen wollen, dann hätte sie dich oder mich mitgenommen und nicht Wyatt.“ „Und wenn sie uns damit eine Falle stellen will?“ „Denk doch mal ein bisschen besser mit, Freya? Das ergibt überhaupt keinen Sinn, was du da erzählst.“ „Finde ich schon“, wiederspricht sie mir. „Wenn wir jetzt Wyatt zur Rettung eilen, dass ist der Stärkste von uns Vieren, schon mal lahmgelegt. Mit ihren Kräften, ist sie Chris, dir und mir, total überlegen. Es wird schwierig werden, ohne Wyatts Macht, das Orakel auszutricksen, geschweige denn zu töten.“ Hm… Also so, habe ich das noch nicht gesehen. An der Theorie könnte was dran sein. „Tja, schade dass die Ältesten mir die Kraft der Projektion genommen haben“, murmle ich leise vor mich hin. „Diese Fähigkeit würde unser Vorhaben Wyatt zu befreien, um einiges erleichtern.“ „Und wenn wir Leo fragen, ob er sie dir wiedergibt? Ich meine, er ist doch ein Ältester?“ „Fragen kostet ja nichts.“ Und so springe ich vom Stuhl hoch und eile mit Freya im Schlepptau, zu den beiden Halliwells. Hoffentlich platzen wir da jetzt nicht in ein klärendes Vater-Sohn Gespräch. Das die beiden einige schwerwiegende Probleme haben, war ja nicht zu übersehen. Freya und ich stürmen fast schon ins Wohnzimmer und staunen nicht schlecht, als es leer ist. Von Leo und Chris, keine Spur. „Die werden doch wohl nicht ohne uns losgezogen sein, oder?“ frage ich Freya. „Keine Ahnung“, meint sie und zuckt mit der Schulter. „Zuzutrauen wäre es den beiden aber.“ „Toll“, seufze ich und schlage mit meiner rechten Faust gegen die Wand. „Und nun?“ „Weiss nicht, aber vielleicht kann uns Kyle da weiterhelfen. KYLE.“ Kaum gerufen, erscheint auch schon unser Wächter des Lichts. „Ihr braucht eure Frage nicht zu stellen, denn ich werde sie euch nicht beantworten“, begrüßt er uns. „Was? Warum“, will ich wissen, doch Kyle ignoriert mich total. „Also sind sie alleine los. Sowas unvernünftiges.“ „Mit Unvernünftigkeit kennt ihr beide euch jawohl bestens aus.“ War das jetzt ernst gemeint? „Was soll das? Wir wollen doch nur helfen“, meine ich erbost. „Das Orakel ist eine Nummer zu groß für euch beide. Das dürftet ihr bei eurem letzten Besuch doch wohl mitbekommen haben.“ „Das ist doch egal, Wyatt ist unser Freund und er braucht uns.“ „Chris und Leo bekommen das schon hin, verlasst euch drauf. Die beiden vernichten schon wesentlich länger Dämonen, als ihr beide.“ Das ist doch totaler Unsinn. Solch einen Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört. Bei einer solch gefährlichen Gegnerin, kann man doch keine zusätzliche Hilfe, ausschlagen. Und außerdem ist Chris derzeit auch nicht gerade in Topform. Dass er eine sehr große Hilfe, bei der Befreiung Wyatt sein wird, daran zweifle ich noch. Freya ist schon eine ganze Weile lang sehr still und das passt nicht zu ihr. Normalerweise gibt sie Kyle immer sofort Kontra, wenn der uns ungerecht behandelt und das dies hier der Fall ist, ist jawohl glasklar. Was also, heckt sie da mal wieder in ihrem hübschen Köpfchen aus? „Kyle hat Recht“, sagt Freya. Habe ich mich da gerade verhört? Sie hat doch wohl nicht wirklich gesagt, dass Kyle Recht hat und wir zu schwach sind, um Leo und Chris zu helfen. „Ich habe gegen das Orakel gekämpft und verloren. Ich gebe es zu, sie ist wirklich stark.“ „Freya, was? Was redest du denn da?“ Ich bin völlig verwirrt. „Schön das du es einsiehst, Freya“, sagt Kyle. Er fasst mich und Freya am Arm und Orbt sich mit uns weg. Wo geht es denn jetzt hin? ~ IN DER WOHNUNG VON FREYA UND PHIL - PHIL POV ~ Aha, zu uns nach Hause also, aber was sollen wir hier? Vielleicht darauf warten, dass sich das Orakelproblem von alleine löst? Ha, das ich nicht lache. Da fällt eher Weihnachten und Ostern auf einen Tag, als dass das passieren wird. „Ihr beide werdet hier bleiben und euch mit der Kräuterkunde beschäftigen. Bevor ihr nach draußen könnt und irgendwelche Dämonen vernichtet, müsst ihr noch viel lernen.“ „Wie soll uns Kräuterkunde denn bitteschön dabei helfen, eine solche Gegnerin wie das Orakel zu vernichten, hm?“ „Die Grundlagen sind das Ah-und-Oh der Hexenkunst, also hört endlich auf zu diskutieren.“ „Hör auf Kyle und lass uns die Bücher durchstöbern. Wenn wir schon nicht mit auf Dämonenjagd gehen können, dann können wir Wyatt und Chris wenigstens so helfen, indem wir für die beiden Recherchieren.“ „Hast du irgendwas an den Kopf bekommen, Freya? Seit wann scheust du einen Kampf?“ „Seitdem ich heute beinahe gestorben bin“, sagt sie und verschwindet in Richtung unserer Küche. Da ich das ein bisschen genauer haben will, folge ich ihr sofort und ignoriere dabei, dass ich immer noch sauer auf Kyle bin. Jetzt gibt es wichtigeres als sich mit unserem Wächter zu streiten und das ist Freya. Ich will einfach herausfinden, warum sie plötzlich so komisch ist. Irgendwas hat sie doch. „Warte Freya“, rufe ich und drehe sie an der Schulter, zu mir um. „Du hast heute im Alleingang und das ganz ohne magische Kräfte, 15 Dämonen vernichtet. Dass du es drauf hast, hast du damit also bewiesen. Klar, dass Orakle hat dich danach umgehauen, aber mit einer Macht, die ihr nicht gehörte, sondern Wyatt. Mit ihren Feuerbällen, konnte sie dir nichts anhaben.“ „Glaubst du das weiss ich nicht“, zischt sie mir entgegen und befreit sich aus meinem starken Griff. „Aber was sagt dir denn, dass sie Wyatt nicht erneut seine Macht genommen hat? Sie wird nämlich bestimmt nicht so dumm sein, und ihm die Macht lassen, die sie offensichtich vernichten kann.“ „Möglich ist alles, aber sollen wir deshalb, unser ganzes Leben lang nur hier rumsitzen und andere die Arbeit machen lassen. Dafür sind wir keine Hexen geworden, damit wir uns zuhause verkriechen und Angst haben, vielleicht mal verletzt zu werden.“ „Mit dir jetzt darüber zu diskutieren bringt überhaupt nichts. Mach du doch deinen Kram und lass mich meinen machen, ok?“ So sauer habe ich sie schon lange nicht mehr erlebt. War sie überhaupt schon einmal auf mich sauer gewesen? Ich glaube nicht. Bevor das ganze hier also noch ausartet, drehe ich mich um und verschwinde aus der Küche. Soll sie sich doch mit ihren doofen Kräutern beschäftigen. Im Wohnzimmer angekommen, steht immer noch Kyle dort und starrt offensichtlich die Wand an. „Du kannst ruhig wieder verschwinden“, sage ich zu ihm. „Freya und ich werden nicht in die Unterwelt gehen und versuchen irgendwas Dummes anzustellen.“ Damit ist das Thema für mich erledigt und ich steuere mein Zimmer an. „Und du wirst auch nicht alleine losziehen?“ fragt mich Kyle. „Nein, ich bin zwar manchmal verrückt, aber Todessehnsüchte hege ich noch nicht, dass ich alleine in die Unterwelt spaziere. Für wen hältst du mich eigentlich?“ „Ich mache mir doch nur sorgen um euch. Ihr seit meine ersten Schützlinge und die will ich bestimmt nicht so schnell verlieren.“ „Jaja, ich verstehe. Verschwinde jetzt einfach, ok… Ich will meine Ruhe haben.“ „Ok, aber versprecht mir, dass ihr nicht wieder einfach so losstürmt und euer Leben riskiert.“ „Du weißt dass ich das nicht versprechen kann“, sage ich. Ich mag Kyle, wirklich und Leute die ich mag, lüge ich nur ungern an. „Ich verstehe schon. Wir sehen uns dann also morgen, ciao“, sagt Kyle und verschwindet in seinem blauen Licht. Auch ich will verschwinden und zwar in mein Zimmer, als aus Richtung Küche, eine laute Explosion ertönt. Obwohl ich nicht davon ausgehe, dass Freya einen Fehler bei den Kräutern gemacht hat, beeile ich mich, um in die Küche zu kommen. Leichter Rauch steigt mir entgegen und eine voller Zuversicht strahlende Freya, grient mich an. „Unser geheimes Transportmittel, steht uns nun wieder zur Verfügung.“ Wie konnte ich nur jemals an ihr zweifeln? Auch mein Gesicht, ziert nun ein Grinsen. Unsere ganz persönliche Rettungsmission, kann dann jetzt also starten. „Worauf warten wir dann noch“, frage ich. „Lass uns Chris und Leo helfen…“ Wie gut, dass Kyle nie aus uns herausbekommen hat, wie wir immer in die Unterwelt gelangen. „..und Wyatt retten.“ ~ IM FEGEFEUER - WYATT POV ~ Langsam aber sicher geht mir die Puste aus. Ich habe echt keine Ahnung, wie lange ich das hier noch durchstehen soll. Diese Dämonen sind aber auch verdammt stark und… Ich ducke mich – Puh, also dieser Feuerball, war schon einmal verdammt nah… mir total überlegen. So wie es aussieht, scheinen die Dämonen mein Versteck gefunden zu haben. Was irgendwo kein Wunder ist, immerhin kennen die sich hier ja bestens aus. Zu meinem Leidwesen. Warum hat mich diese dumme Kuh, aber auch ausgerechnet dahin teleportieren müssen, wo all die Dämonen rumkriechen, die unsere Familie über Jahre hinweg getötet hat? Das es überhaupt so einen Ort gibt, ist echt… naja, so unwahrscheinlich ist es jetzt auch wieder nicht. Die Guten kommen ja bekanntlich in den Himmel, wenn sie sterben und die Bösen… halt hierher. Da haben sich die vielen Stunden, die ich damit verbracht habe durchs Buch der Schatten rumzustöbern, doch mal gelohnt. Und da soll Chris noch einmal sagen, ich müsste das Buch schon in- und auswendig können. Das ist total unmöglich, da das Buch immer wieder neue Einträge bekommt. Mum, Tante Pheobe und Tante Paige leisten da mal wieder super Arbeit. Obwohl sie tot sind, kümmern sie sich immer noch um unsere Sicherheit. Es wird wieder lauter um mich herum und das bestätigt meine Aussage von vorhin, dass die Dämonen mich aufgestöbert haben. Ich sollte also so schnell wie möglich einen Weg hier raus finden, bevor es um mich geschehen ist. Eigentlich scheue ich ja keinen Kampf, aber in meiner derzeitigen Situation, ist weglaufen… Ok, weglaufen, ist irgendwie eine Blöde Formulierung… ähm, ja genau… zurückziehen… In meiner derzeitigen Situation ist, mich zurückzuziehen, die beste Möglichkeit, um am Leben zu bleiben. Ich blicke kurz hinter dem Felsen, hinter dem ich mich versteckt habe, hervor und sehe zwei Grimlocks. Nachdem sie an mir vorbei sind, springe ich hervor, und befördere beide, mit Hilfe meiner Telekinese, an die nächstbeste Wand. Nichts wie weg hier. *** Das die Unterwelt aus vielen Gängen und Höhlen besteht, ist mir ja bekannt gewesen, aber warum muss das hier ganz genauso sein? Kann es nicht mal nur einen Weg geben? Das wäre echt wünschenswert. Wie soll ich denn hier nur rauskommen, wenn jeder Gang in einen weiteren führt und die dann auch noch genauso aussehen, wie der davor? Das ist doch echt zum kotzen. „Hast du dich verlaufen“, höre ich jemanden sagen. Da es sich nur um einen Dämon handeln kann, drehe ich mich sofort um, aber es ist niemand zu sehen. Toll, wie soll man einen Dämon vernichten, wenn man ihn nicht sieht. Feigling. „Zeig dich“, zische ich in die Höhle hinein. Für Spielchen habe ich jetzt wirklich keine Zeit. „Sicher, aber nur, wenn du mich nicht sofort mit deiner Macht attackierst.“ „Hat da etwa jemand Angst“, verhöhne ich den fremden Dämon. „Los, komm endlich raus und kämpfe mit mir.“ „Mit dir kämpfen? Du machst wohl Witze, hm. Wie willst du mich denn bekämpfen, wenn du mich nicht vernichten kannst?“ „Wer hat denn gesagt, dass ich es nicht kann?“ frage ich. Bis jetzt habe ich noch jeden Dämon vernichtet, der es gewagt hat mich, oder meine Familie anzugreifen. Und mit diesem feigen Dämon hier, wird es auch nicht anders sein. „Ich frage mich echt, wie du es bisher geschafft hast am Leben zu bleiben, so dumm wie du bist.“ „Was soll der Scheiß“, verteidige ich mich und meine Ehre. „Du weißt wohl nicht wer ich bin, was.“ Ich lasse mir sowas doch nicht von einem kleinen Dämon gefallen. „Wyatt Mathew Halliwell. Das erste Kind von Piper und Leo und somit die mächtigste gute Hexe. Du siehst, ich weiss wer du bist… und damit bin ich dir gegenüber klar im Vorteil.“ „Ach ja…“ „Sicher. Ich sehe dich… du aber nicht mich. Ich kenne dich… du aber nicht mich. Ich kann dich töten… du aber nicht mich. Das sind genau drei Pluspunkte für mich und für dich… leider keiner.“ Elender Klugscheißer. „Wenn du doch so mächtig bist“, sage ich ziemlich verärgert, „wieso zeigst du dich mir denn dann nicht? Und wenn ich dich gar nicht töten kann, warum fürchtest du dann meine Macht?“ Für wen hält der sich eigentlich, hä? Und wer bin ich, dass ich mir sowas bieten lassen muss. Ich gehe. Das wird mir hier echt zu doof. So ein Idiotischer Dämon. Der will mich doch bestimmt nur davon abbringen, hier raus zu kommen. Ich kann es mir echt nicht leisten, meine Zeit mit dem zu vertrödeln. Oh wenn ich diese Seherin in die Finger bekomme, die kann was erleben. Mich hierher zu bringen und somit diesem Idioten auszusetzen. Die spinnt wohl. „Du kannst mich zwar nicht töten“, höre ich die Stimme des unsichtbaren Dämons wieder. „…aber von dir angegriffen zu werden, tut dennoch weh.“ Was für eine Memme. „Bist du ‘ne Maus oder ‘nen Dämon.“ „Hier unten zu sein ist schon schlimm genug, da muss ich mir ja nun echt nicht noch mehr als unbedingt nötig, Schmerzen zufügen lassen. Und dann auch noch von einer Hexe.“ Ohne weiter auf das gesagte von dem Unbekannten einzugehen, interessiert ich eh nicht was der zu sagen hat, mache ich mich weiter auf den Weg. Ich muss so schnell wie möglich von hier verschwinden und schauen, ob es Chris und den anderen beiden auch gut geht. Wer weiss, was die Seherin mit den dreien gemacht hat. „Ohne meine Hilfe wirst du hier aber nicht weg kommen.“ „Das werden wir ja noch sehen.“ „Wenn du meine Hilfe nicht willst, bitte. Aber lass dir eins gesagt sein, all zu viel Zeit hier heraus zu kommen, hast du leider nicht mehr.“ „Ach… und wieso nicht?“ „Weil dein Brüderchen… und dein Daddy bei der Seherin sind. Und glaube mir, so gut wie du, werden die es nicht bekommen.“ ~ IN DER UNTERWELT - FREYA POV ~ Nachdem wir mit Hilfe meiner Telekugeln in die Unterwelt gelangt sind, sind wir von gut einem Duzend Dämonen umstellt und direkt zum Orakel gebracht wurden. Die hat, wie zu erwarten, Phil seine Kräfte genommen und uns beide in einen Käfig gesperrt. Von Chris und Leo aber, fehlt noch immer jede Spur. Wo kann sie die beiden nur versteckt halten? „Das war ein total dämlicher Plan“, sagt Phil und lehnt seinen Kopf an meine Schulter an. „Es konnte ja keiner ahnen, dass die Seherin uns bereits erwartet hat“, sage ich und seufze laut. Kyle wird uns umbringen. „Naja, genau genommen hätten wir es ahnen müssen, schließlich ist unsere Gegnerin eine Seherin und was tun Seherinnen für gewöhnlich?“ „Sie sehen… schon klar. Aber dennoch, ich habe echt angenommen, dass sie mit Leo und Chris beschäftigt sein wird und wir uns deshalb unentdeckt hereinschleichen können.“ „Ja, aber das war wohl nichts.“ So ein Mist aber auch. „Glaubst du… dass sie uns töten wird?“ fragt mich Phil nach einer kleinen Pause. „Keine Ahnung“, antworte ich ihm wahrheitsgemäß. „Denkbar wäre es aber. Schließlich hat sie Rache wegen dem Tod ihres Geliebten geschworen.“ „Wir sind echt am Arsch, was.“ „Das könnt ihr laut sagen...“ Erschrocken drehe ich meinen Kopf nach links und da steht sie, das Orakel. Schräg hinter ihr haben sich fünf Dämonen aufgereiht, zwei davon halten einen zappelnden Chris fest. „Sperrt ihn zu den beiden“, brüllt sie und schon treten die beiden Muskelbepackten Dämonen, mit Chris im Schlepptau, nach vorne. Unser Käfig wird aufgesperrt, Chris hinein geschubst und wieder zugesperrt. Dann verschwinden die Dämonen, bis auf einer von ihnen, wieder. „Warum töten sie uns nicht sofort“, will ich vom Orakel wissen. Die lacht laut auf und kommt zu uns. Vor dem Käfig bleibt sie stehen. „Keine Sorge, Kleines, du wirst die Erste sein die dran glauben muss.“ „Was für eine Ehre“, sage ich sarkastisch. „Wo ist mein Bruder“, schreit Chris und versucht, zwischen den Gitterstäben hindurch, nach der Seherin zu greifen. „Was hast du mit ihm gemacht?“ „Dein Brüderchen ist an einem sehr interessanten Ort“, sagt sie. „Aber keine Sorge, du wirst ihn gleich wieder sehen. Ich wollte ihn ja auch nur aus dem Weg räumen, damit ich euch schnappen kann. Einem… nach… dem… anderen. Doch dass ich einen kleinen Bonus, in Form eines Ältesten, bekommen würde, damit habe selbst ich nicht gerechnet. Wenn ich erst einmal seine Kräfte habe, dann kann mich niemand mehr aufhalten.“ „Dein kleiner Zauber klappt bei Chris Vater wohl nicht, was“, versuche ich das Orakel zu verhöhnen. „Bist scheinbar doch nicht so mächtig, wie du glaubst.“ „Nun, mein kleines Elixier wirkt nur bei Hexen, das muss ich zugeben, aber es so zu verändern dass es mir auch die Kräfte eines Lichtwächters schenkt, ist nicht all zu schwer. Und jetzt entschuldigt mich, ich habe ein Elixier zusammen zu brauen.“ Sie dreht sich um und verschwindet aus der Höhle. Ihre beiden Schoßhündchen folgen ihr. Wir sind wieder alleine. „Wir müssen hier raus“, sagt Phil und rüttelt an den Gitterstäben. „Vergiss es“, kommt es von Chris. Er lässt sich nach unten gleiten, und setzt sich auf den kalten Boden. „Hier kommen wir lebend nicht mehr raus.“ „Was ist denn das für eine Einstellung“, faucht Phil, Chris an. Er zieht unseren neuen Freund an seinem Pullover nach oben und schüttelt ihn einmal kräftig durch. „Wir kommen hier raus, also hör auf Trübsal zu blasen und überlege dir mit uns zusammen einen Plan.“ „Phil hat recht, Chris. Heute früh haben wir es doch auch geschafft, also Kopf hoch.“ Ich greife in meine Haare hinein und ziehe eine keine Spange heraus. Zum Glück habe ich solch ein widerspenstiges Pony, welches ich immer mit Klammern feststecken muss, damit mir die Haare nicht ins Gesicht fallen. „Lasst mich mal was versuchen.“ Ich dränge mich zwischen den beiden durch und versuche mit Hilfe der Haarklammer, das Schloss zu knacken. „Du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, dass das funktionieren tut, oder? Freya… das ist ein Käfig in der Unterwelt und kein Banktresor… das schaffst du…“ Ich höre ein Klicken und zack… wir sind frei. Mit einem Lächeln im Gesicht sehe ich Chris an. Der schüttelt nur den Kopf und geht als erstes raus. „Ich habe nichts gesagt“, flüstert er, als ich an ihm vorbei gehe. ~ IM FEGEFEUER - WYATT POV ~ Noch immer verfolgt mich dieser Unsichtbare Dämon und geht mir damit gehörig auf die Nerven. Dann kommt noch hinzu, dass auch die anderen Dämonen ihre Verfolgung nicht aufgegeben haben und mich immer wieder mit neuen Feuer- und Energiebällen bewerfen. Wenn das nicht bald aufhört dann sehe ich schwarz für mich. „Ich könnte ganz leicht dafür sorgen, dass du hier raus kommst, aber du willst meine Hilfe ja nicht.“ Ganz genau. Ich kenn doch die Dämonen. Die machen nie was einfach so, und helfen schon gar nicht. Wer weiss, vielleicht befreie ich den damit und lasse einen gefährlichen Dämon frei… ne danke. Dämlich bin ich nicht. Aber andererseits… von alleine scheine ich nicht hier raus zu kommen und wenn es stimmt was mir mein unliebsamer Schatten vorhin erzählt hat, dann sitzen Chris und Dad ganz schön in der Patsche. Verdammt. „OK“, gebe ich mich geschlagen. Einen anderen Weg scheint es ja leider nicht zu geben. „Hol mich hier raus.“ „Warum hast du es denn mit einmal so eilig?“ will er wissen. „Wusste ich es doch… Du kannst mich gar nicht hier raus holen.“ „Oh doch, kann ich, aber… warum willst du jetzt doch meine Hilfe?“ „Soll das hier ein Quiz werden“, frage ich gereizt. „Immer mit der Ruhe, großer. Ich bin nun mal neugierig. Also, sag schon.“ „Weil ich keine Zeit habe, stundenlang nach einem Ausweg zu suchen, während mein Bruder und mein Vater bei dem Orakel sind. Jetzt Zufrieden?“ So langsam werde ich echt ungehalten. „Grundgütiger… also wenn du hier raus bist, dann solltest du dich beim Yoga anmelden oder dir eine ordentliche Massage gönnen. Beides soll sehr entspannend sein, habe ich mir sagen lassen. Und ja… meine Neugierde ist gestillt, auch wenn ich es mir schon habe denken können.“ „Wunderbar. Von allen Dämonen hier unten muss ausgerechnet der nervigste, meine Rettung sein.“ „Bin nun mal der Wächter“, sagt er. „Wächter?“ Also jetzt bin ich neugierig. „Jup, Wächter. Irgendeiner muss ja schließlich dafür sorgen, dass die vernichteten Dämonen, nicht von hier verschwinden können.“ „Deine Erfolgsquote ist nicht gerade die Beste, oder?“ „Wieso?“ „Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viele Dämonen die Mächtigen Drei früher doppelt und dreifach vernichten mussten? Bestimmt nicht, denn dann würdest du nicht solch eine dämliche Frage stellen.“ „Dafür dass ich dir helfen soll, bist du ganz schön beleidigend, weißt du das eigentlich? Ich meine, ich muss dir ja nicht helfen. Schließlich habe ich nichts davon.“ „Warum tust du’s dann?“ frage ich in einem freundlichen Ton. „Lass das mal meine Sorge sein. Und nun komm.“ „Komm ist gut gesagt, wenn ich dich nicht sehen kann“, meckere ich. „Kannst du dich nicht sichtbar machen? Ich verspreche dir auch, dass ich dich nicht angreifen werde.“ „Nein.“ „Was heißt hier nein?“ „Na ich kann nicht.“ „Und warum nicht? Hast du etwa vergessen wie das geht?“ „Nein.“ „OK“ Ich verdrehe leicht meine Augen. „Woran liegt es dann?“ „Weil ich verflucht wurde, darum. Und jetzt komm, wir müssen uns beeilen. Dein Bruder und die beiden anderen Jungspunde sind dabei sich in Schwierigkeiten zu manövrieren.“ „Was? Freya und Phil?“ „Ja genau. Die beiden sind in die Unterwelt gereist um deinen Bruder und den Ältesten zu retten, haben aber nicht mit dem Orakel gerechnet, die die beiden hat kommen sehen.“ „Die zwei haben scheinbar ein wahnsinniges Talent dafür sich in Schwierigkeiten zu bringen.“ „Als wenn du und dein Bruder besser wärt.“ „Sag mal, beobachtest du uns, oder woher willst du das wissen.“ „Was soll ich denn sonst hier unten machen? Ich darf mich mit den Dämonen ja nicht unterhalten.“ „Ist das so eine Familiensachen? Also dein Wächterdingens?“ „Du stellt ganz schön viele Fragen.“ Also wirklich. Wenn ich unfreundlich bin, dann regt der sich auf und wenn ich freundlich bin, regt der sich ebenfalls auf. Der soll sich mal entscheiden. „Aber gut, ich antworte dir. Ausnahmsweise.“ „Wie nobel.“ „Finde ich auch. Hör zu… Normalerweise bestimmen Himmel und Hölle gemeinsam, welcher Dämon hier unten aufpassen soll das jeder bleibt wo er hingehört, aber...“ Es gibt immer ein Aber. “…dem Himmel ist es schlicht und ergreifend egal, welcher Dämon das macht, solange es überhaupt jemand macht. Und nun mache ich es.“ „Ok, und wer hat gesagt das du das machen sollst?“ „Die Seherin. Sie wollte mich loswerden, weil ich ständig ihre Pläne durchkreuzt habe. Also hat sie mich verflucht und hier unten quasi eingesperrt.“ „Und mich schickt sie ausgerechnet hierher… zu dir. Kann sie sich nicht denken, das du mich hier raus holst?“ „Nein, denn nur der Wächter, wird in die Geheimnisse des Fegefeuers eingewiesen. Sie weiss also nicht, dass ich weiss, wie man hier raus kommt.“ „Und wie kommt man hier raus?“ „Durch ein kleines Portal. Oh.. wir sind da.“ Ich sehe mich um, aber nichts ist zu sehen. „Bist du dir sicher“, frage ich daher nach. „Ich sehe nämlich nichts.“ „Wenn man es sehen würde, dann würde ja jeder hier raus spazieren. Dummerchen.“ Ich will mich gerade über diese Frechheit beschweren, als ich spüre, wie eine unsichtbare Macht, an mir zerrt. „Vergiss niemals, dass ich dir geholfen habe“, ist das Letzte, was ich höre, bevor alles um mich Drumherum, schwarz wird. ~ IN DER UNTERWELT - CHRIS POV ~ Ganz vorsichtig, damit die Seherin uns nicht mitbekommt und wir wieder ein einen Käfig landen, oder diesmal schlimmer getötet werden, gehen wir durch die vielen Gänge des Versteckes der Seherin entlang. Zum Glück habe ich einen sehr guten Orientierungssinn und habe mir den Weg gemerkt, sodass wir keine Zeit verschwenden. „Ich glaube wir sind da“, wende ich mich an Phil und Freya. Beide bleiben hinter mir stehen. „Siehst du deinen Dad?“, fragt Phil. Ich schaue mich in der Höhle um. „Ja, er ist immer noch in seinem Käfig.“ „Und die Seherin“, fragt Freya. „Die sehe ich nicht. Auch sonst ist niemand zu sehen. Los kommt...“ Ich winke den beiden zu und verdeutliche ihnen, dass sie sich beeilen sollen, als ich einen Schatten, hinter Dad wahrnehme. „Wartet Stopp. Da ist doch wer.“ Alle drei bleiben wir wieder stehen. Ich versuche die fremde Gestalt besser erkennen zu könne, um eine eventuelle Gefahr für Leo ausschließen zu können. Also von den Konturen her… Das ist Wyatt“, sage ich schließlich zu Freya und Phil. Sie schauen an mir vorbei. Ich will loslaufen, um meinen Bruder zu begrüßen und zu umarmen, als ich an meinem Ärmel festgehalten werde. „Warte noch“, flüstert Freya mir ins Ohr. „Wieso“, will ich wissen. „Wir wissen doch gar nicht was dein Bruder vor hat. Und außerdem kann ich mir nicht vorstellen dass die Seherin deinen Dad unbeobachtet lässt.“ Auch wieder wahr. Ich hole einmal tief Luft und lehne mich dann kurz zurück, ehe ich meinen Blick erneut auf Wyatt richte. Der hat es inzwischen geschafft Leo aus seinem Käfig zu befreien, doch die Freude währt nicht lange, denn unzählige Dämonen stürmen die Höhle. Verdammt. „Und was nun“, fragt mich Phil. „Keine Ahnung.“ „Ah Jungs, was würdet ihr nur ohne mich machen.“ Freya drückt uns jeweils fünf Flaschen in die Hand. „Vernichtungselixiere“, fügt sie hinzu. „Wie hast du? ... Ach egal. Los.“ Ist stürme in die Höhle und schmeiße die erste Flasche zu den Dämonen, die Leo und Wyatt am nächsten sind. Das Überraschungsmoment ist tatsächlich auf unserer Seite. Drei Dämonen habe ich schon einmal vernichtet. Phil stürmt an mir vorbei und tötet mit seinem ersten Elixier sogar fünf Dämonen. Gut gezielt. Nur Freya sehe ich nicht und irgendetwas sagt mir, dass sie hinter der Seherin her ist. Diese Wahnsinnige. Wyatt hat sich zu mir durchgekämpft und sofort gebe ich ihm zwei der Fläschchen. Leo braucht ja keines, der hat seine Kräfte ja noch und die setzt er auch gezielt ein. Nach ungefähr drei Minuten sind die Dämonen vernichtet. Wir stellen uns zusammen und Leo legt mir und Wyatt, jeweils eine Hand auf die Schulter. „Gut gemacht, Jungs… und du auch Phil. Aber jetzt lasst uns erst einmal von hier verschwinden. Eure Kräfte holen wir uns spät…“ „Wir können noch nicht gehen“, unterbreche ich Leo. „Freya ist hinter der Seherin her.“ Wir hören eine Explosion, was uns alle vier, zusammen zucken lässt. „Das muss das Explosionselixier von Freya gewesen sein“, sagt Phil und stürmt sofort los. „Warte“, rufe ich ihm hinterher. Da er aber nicht auf mich hört, greife ich einfach nach Wyatt und ziehe ihn mit mir mit. Wir können Phil und Freya nicht alleine mit der Seherin kämpfen lassen. Leo folgt uns ebenfalls. Bei der Seherin angekommen, sehen wir Phil, der sich gerade neben Freya kniet. So wie es aussieht, hat die Explosion nicht nur die Seherin umgehauen, sondern auch sie selbst. „Ist dir was passiert?“, fragt Wyatt, der sich neben den beiden niederlässt. „Nein“, sagt Freya, was mich ausatmen lässt. „Warum bist du alleine los?“ will ich wissen. „Das kann warten“, unterbricht Leo diesmal mich. „Verschwinden wir von hier, solange die Seherin außer Gefecht ist.“ Er greift nach meiner Schulter und bevor ich protestieren kann, lösen wir uns auch schon auf. ~ IM HALLIWELL MANOR - CHRIS POV ~ Kurz nach Leo und mir, erscheint auch Wyatt, mit den anderen beiden, im Manor. In Wyatts linker Hand, sehe ich das Amulett, in welches die Seherin meine Kräfte absorbiert hatte. Darum also ist Freya zur Seherin zurück. Von wegen und, sie hatte noch eine Rechnung mit ihr offen. Und wo wir gerade von Freya reden… Die lässt sich erschöpft auf unser Sofa fallen, streift ihre Schuhe aus und macht es sich auf unserer Couch bequem. „So ein Gang in die Unterwelt kann ganz schön müde machen, was?“ sagt Wyatt mit einem Lächeln im Gesicht. Phil und ich schauen irritiert an, müssen dann aber mit ihm mit lachen. Ich gehe zu ihm und umarme ihn erst einmal. „Ich bin froh dass dir nichts passiert ist, Wyatt“, flüstere ich. „Und ich bin froh das dir und Dad nichts passiert ist.“ Mit diesen Worten legt er seine Arme auch um mich und drückt mich ganz fest an sich. „Meine Jungs“, höre ich Leo sagen. „Eure Mutter wäre wirklich stolz auf euch… und ich bin es auch euch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)