Blood and Shadow von Wolfheart ================================================================================ Kapitel 9: Manipulation...? --------------------------- Die, zugegebener Maßen, dünne Akte landete auf dem Beifahrersitz. Die Bilder des Tatorts und der Leichen hatten mir eigentlich nur bewiesen, dass mein Vater recht gehabt hatte. Das hier war wirklich eine Angelegenheit, die sich nicht von allein lösen würde. Ich gab mich also geschlagen und suchte in meinem Handy seinen Kontakt. „Hallo, Dad?“ Ich klopfte ungeduldig mit meinen Fingernägeln auf dem Armaturenbrett herum. „Ja, ich habe etwas herausgefunden. Du hattest recht, okay?“ Ich wollte ihm eigentlich nicht so leicht Recht geben. Aber manchmal konnte ich mir einfach nichts vormachen, er behielt einfach so gut wie immer Recht, auch wenn er es selbst so drehen und wenden musste. „Es weißt alles auf einen normalen Angriff hin. Naja, beziehungsweise gibt es da noch die Tatsache, dass ich nichts riechen konnte. Keine Ahnung, wieso. Ich mail dir heute noch die Bilder und Infos. Ich werde auch noch einmal gucken, dass ich zu den Tatorten komme.“ Damit legte ich auf. Ich hatte ihm extra nichts von meinem neuen Partner erzählt. Erstens musste er nicht alles wissen und zweitens würde er die Lunte mal wieder wahnsinnig schnell gerochen haben. Und ehrlich gesagt wollte ich mehr als alles andere mit Sasuke zusammen arbeiten. Er war wirklich etwas Besonderes. Das hatte ich gestern auch bemerkt, als ich ihn gefragt hatte, warum er mir jetzt eigentlich geholfen hatte. Es tat mir so Leid, dass er doch verletzt worden war. Es wäre wirklich nicht nötig gewesen. Ich träumte mich für einen kurzen Augenblick zurück zu diesem so anziehenden Mann. Was würde ich dafür geben, ihn jetzt sofort noch einmal haben zu können? Ich schüttelte den Kopf. Was war denn los mit mir? Ich sollte wirklich nicht so oft in Gedanken versinken und mich auf den Fall konzentrieren. Außerdem würde ich Sasuke ja sowieso gleich sehen. Das stimmte mich dann doch fröhlicher als gedacht und ich konnte einfach nicht aufhören zu lächeln. Ich stieg aus meinem Wagen und ging oder eher hüpfte zum Eingang der Zentrale. Okay, Sakura, das ist lächerlich, schalte ich mich selbst und zwang meine Füße, am Boden zu bleiben. Ich stieß die Tür auf und nickte ein paar meiner Kollegen auf dem Weg zum Büro meines neuen Bosses zu. Ich klopfte an die Tür. Nichts. Ich runzelte die Stirn. Niemand war da, aber ich sollte doch meinen Waffengurt und die Marke abholen. „Miss Haruno?“ Ich drehte mich um. Die Sekretärin stand hinter mir, einen Zeigefinger erhoben. Sie hatte mich gerade antippen wollen. „Oh, guten Tag“, begrüßte ich sie mit einem Lächeln, „Wissen sie zufällig, wo Kakashi Hatake ist?“ „Ach, der ist da.“ Ich dachte, ich hätte mich verhört. „Und warum macht er dann nicht auf?“ Das war doch nicht zu glauben. Da war man neu und schon wollte einen der eigene Chef nicht mehr sehen? „Machen sie sich keine Sorgen, er macht so gut wie gar nichts selber. Kommen sie.“ Ich strich über die Ärmel meines Blazers und folgte der Sekretärin zu ihrem Schreibtisch. Sie schloss einen kleinen Schrank auf. Während sie da so hockte, dankte ich den starken Bekleidungsregeln für jegliche Angestellte der Polizei. Wenn die gute Frau einen noch kürzeren Rock angehabt hätte, dann hätte ich sie spätestens jetzt auf den ungünstigen Schnitt aufmerksam machen müssen. Der Stoff raffte sich schon jetzt gefährlich. Aber ich verzog nur kurz den Mund, als sie mir lächelnd ein Bündel hinhielt. Ich wollte zwar nicht den Ruf des Büroflittchens haben, aber deshalb musste ich doch noch lange nicht als frigide abgetan werden oder? Also ließ ich die Sekretärin Sekretärin sein, auch wenn ich mich fragte, ob sie auch bei Männern wie zum Beispiel Sasuke so wenig auf die Passung ihrer Kleidung achtete. Ich schüttelte leicht den Kopf. Sasuke würde garantiert nicht darauf achten. So schätzte ich ihn einfach nicht ein. Ich entknotete das Bündel und hielt schon bald eine glänzende Marke mit Hülle und einen Waffengurt in der Hand. Die Marke ließ ich in meine Hosentasche gleiten den Gurt warf ich mir locker über die Schulter. Ich machte mich auf den Weg zu Sasukes Büro oder eher seinem und meinem Büro. Es dauerte nicht lang und ich stand auch schon vor der Tür. Gerade, als meine Hand so eben an der Türklinke lag, hielt ich inne und lauschte einen Moment. Eine gedämpfte Stimme drang an mein Ohr. Definitiv Sasukes Stimme. Ich wollte ihn nicht ausspionieren oder sonst etwas, also machte ich Anstalten anzuklopfen, damit er wusste, dass ich da war. „Alles ist gut, mein Schatz.“ Ich riss die Augen auf. Mit wem telefonierte er denn da? Meine Hand zitterte am Türgriff. Ganz ruhig, versuchte ich mich zu beruhigen. Vielleicht war das ja auch seine Mutter? Ach, wem machte ich denn etwas vor. Es gab niemanden auf dieser Welt, der seine Mutter “mein Schatz“ nannte. Nicht einmal Gollum würde seine Mutter “mein Schatz“ nennen. Ich hätte beinahe laut los gelacht, doch mir war einfach nicht danach zu Mute. Aber wer war die Person am anderen Ende der Leitung? Die Antwort lag doch auf der Hand. Es wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Jemand wie Sasuke konnte einfach nicht Single sein. Er war anscheinend in einer Beziehung mit, wer auch immer “mein Schatz“ war. Ich seufzte niedergeschlagen. Vielleicht war es besser so. „Ja, ich komme sofort“, hörte ich von der anderen Seite der Tür. Ich hörte auch, wie er aufstand. Sasuke wollte wohl wirklich sofort los. Ich drückte schnell die Klinke herunter. Es wäre ziemlich peinlich, wenn er wüsste, dass ich hier die ganze Zeit herumgestanden hatte. Ich rang mir ein Lächeln ab, als ich den Raum betrat. Sasuke kam mir entgegen. Seine Haltung verriet mir, dass er mich in den Arm nehmen wollte. Er war mir völlig aufgeschlossen und vor allem für alles, was ich mit ihm tun wollte. Ich biss mir auf die Unterlippe. Wie verlogen. Er würde gleich zu seiner Freundin oder Frau oder was auch immer gehen und da wollte er mich auch noch? Schnell wandte ich mich von ihm ab. Ich beachtete seinen verwirrten Blick nicht und ich ignorierte ihn auch, als er mit einem „Bin eben weg“ das Büro verließ. Meine Hände zitterten noch immer, als ich mich an Sasukes Schreibtisch setzte und seinen PC startete. Er hatte mir das Passwort schon gestern gegeben. Ich sog die Luft durch die Nase ein, was vielleicht keine gute Idee war, wenn man bedachte, dass das hier Sasukes Büro, sein Schreibtisch und sein Sessel waren. Ich freute mich in diesem Moment gar nicht mehr, dass ich mit ihm zusammenarbeiten musste. Ich klickte auf den kleinen Briefumschlag und versendete alle Informationen von meinem USB-Stick an meinen Vater. Anschliessend löschte ich die Nachreicht, so dass es niemand bemerken würde was ich getan hatte. Dann machte ich den Computer wieder aus und hatte augenblicklich nichts mehr zu tun. Dieser Umstand war wirklich zu meinem Nachteil. Denn ich hatte Zeit nachzudenken. Was hatte ich nur getan? Hatte ich das Glück zweier Menschen zerstört? Obwohl ich mir nicht so sicher war, was das betraf. Immerhin hatte ich Sasuke nicht wirklich absichtlich verführt. Also war er hier der Böse. Aber es wollte einfach nicht zu ihm passen. Es gab Leute, denen ich das eher zutraute. Ich ließ verzweifelt den Kopf hängen. Es sollte wohl einfach nicht sein mit Sasuke und mir. Das ganze war ja auch von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Ich spürte einen kleinen Stich in meiner Brust. Wieso tat es so weh? Ich kannte ihn doch noch gar nicht so lange. „Sakura?“ Ich schreckte hoch. Hinata steckte vorsichtig ihren Kopf in den Raum. „Oh, hallo, schön dich zu sehen.“ Und ich war wirklich froh sie zu sehen. „Ist Sasuke nicht da?“ Sie schob nun ganz die Tür auf. „Er … er ist gerade gegangen.“ „Wohin?“ Ich zuckte mit den Schultern. Was sollte ich auch schon antworten? „Naja, egal. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich etwas aus der DNA isolieren konnte.“ Ich horchte auf. Das klang gar nicht gut. „Darf ich mir das mal anschauen?“ Hinata nickte und nahm mich mit ins Labor. Ich schlüpfte in den weißen Kittel. „Ist das wirklich nötig?“, murrte ich. Dieser neutrale Geruch nach so gut wie gar nichts juckte in meiner Nase. „Ja, und wie. Außerdem musst du dir noch die Hände desinfizieren.“ Hinata machte es vor, streckte ihre Hände unter den automatischen Wasserhahn, dann unter den Kasten, der so aussah wie ein Seifenspender. Eine blaue Flüssigkeit benetzte die Haut der Hyuuga und der ekelhaft penetrante Duft verteilte sich blitzartig im Raum. Ich rümpfte die Nase und tat es Hinata gleich. Sie reichte mir Gummihandschuhe. Ich musste wirklich begeistert wirken. „Du willst doch nicht, dass sich etwas von deiner DNA unter die Proben des Täters mischt oder?“ Sie hatte Recht, auch wenn sie wahrscheinlich gar nicht das meinte, was diese Aussage für mich bedeutete. Ich sollte es wirklich vermeiden, dass irgendetwas von meinem Körper untersucht wurde, obwohl es wahrscheinlich genauso wenig aufschlussreich wäre, wie die jetzigen Proben. „Und was hast du gefunden?“, fragte ich. „Hier.“ Hinata führte mich zu einem Monitor, auf dem ein paar Bilder nebeneinander aufgereiht waren. „Findest du nicht, dass es da Ähnlichkeiten gibt?“ Ich runzelte die Stirn. Es gab ein paar Abschnitte, die sich wirklich sehr ähnlich sahen. Es entwickelte sich wirklich in die falsche Richtung. Bald würde sie herausbekommen, welche DNA sich hier verbunden hatten. „Und hier.“ Hinata verschwand kurz um eine Ecke. Das war meine Chance. Ich wusste genau, wie schwierig es war, solche Bilder herzustellen. Also löschte ich ein paar, die aus der Probe gemacht worden waren, und fügte an dieser Stelle die Vergleichsbilder ein. Ein blauhaariger Haarschopf huschte wieder zu mir und hielt mir einen Objektträger vor die Nase. „Siehst du das?“ Ich hob eine Augenbraue. „Ehrlich gesagt: Nein.“ „Oh, ja, moment. Halt mal kurz.“ Sie drückte mir das Präparat in die Hand und schaltete ein Mikroskop ein. Unauffällig drückte ich meinen behandschuhten Daumen auf das Glasplättchen und zerquetschte so die Probe. Das sollte sie unschädlich gemacht haben. Zur Sicherheit verschob ich das Plättchen auch noch ein wenig. Hinata streckte eine Hand aus und ich legte das Glas vorsichtig in ihre Hand. Ich beobachtete, wie sie versuchte, das Mikroskop richtig einzustellen. Vergeblich. „Das kann doch nicht sein.“ Sie legte die Stirn in Falten. Dann ging sie noch einmal zum Monitor. „Oh, nein. Ich habe tatsächlich die Vergleichsbilder mit den Vergleichsbilder verglichen.“ Niedergeschlagen ließ sie sich auf einen Drehstuhl sinken. Sie tat mir schon Leid. Immerhin hatte sie Tage oder sogar Wochen daran gesessen, aber es war wirklich besser so. „Das heißt?“, spielte ich weiter unschuldig meine Rolle. „Das heißt, ich bin kein Stück weiter.“ Ich zog mein klingelndes Handy aus der Hosentasche. „Hallo?“ Wieder war es mein Vater. Er erzählte mir, dass er meine Informationen bekommen hatte und dass er deswegen ein Treffen einberufen wollte. „Okay, dann werde ich noch weitere Informationen sammeln und sehen, dass hier nichts Wichtiges ans Licht kommt.“ Ich ließ das Telefon zurück an seinen Platz gleiten. Mir war nicht wirklich wohl bei der Sache, aber ich musste weiter machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)