Blood and Shadow von Wolfheart ================================================================================ Kapitel 7: Ja oder Nein? ------------------------ So meine Lieben ^^ nach langem Warten nun endlich das neue Kapitel und als Entschuldigung auch gleich noch ein zweites dazu ;D Viel Spass beim Lesen :) ____________________ Sakuras Sicht: Ich ließ die Bushaltestelle links liegen. Es war mir viel lieber zu laufen, auch wenn ich immer wieder an meiner Kleidung zupfte und versuchte, meine unzähmbare rosa Mähne in Ordnung zu bringen. Aber heute wollte nichts, wie ich wollte. Das Oberteil rutschte nach oben, meine Haare flogen in alle Richtungen. So wie ich jetzt aussah, wollte ich nur ungern gesehen werden. Deshalb hielt ich mich ganz am Rand und im Hintergrund. Ich hätte mir doch die Zeit nehmen sollen, mich in seinem Bad vernünftig fertig zu machen. Aber dann hätte ich wahrscheinlich in Kauf nehmen müssen, dass er wach wurde, und er hatte so zufrieden ausgesehen. Diesen Anblick hatte ich einfach nicht stören wollen. Bis jetzt wusste ich auch nicht, was ich getan hätte, wenn Sasuke wach geworden wäre. Wahrscheinlich wäre ich nicht mehr gegangen und das wäre wohl ein Fehler gewesen. Andererseits war es die wohl schönste, leidenschaftlichste Nacht in meinem Leben. Sasuke war ohne Frage ein toller Mann. Allein bei dem Gedanken an seinen Körper wollte ich glatt wieder umdrehen. Noch immer spürte ich seine Haut auf meiner und seinen Geruch in meiner Nase, seinen einzigartigen Duft. Ich seufzte gedankenverloren. Es wäre zu schön, wenn das nicht das letzte Mal gewesen wäre. Vielleicht rief er mich ja sogar an? Nein, das sollte er besser nicht. Wie stellte ich mir das denn überhaupt vor? Mehr sollte aus uns wirklich nicht werden. Schlimm genug, dass ich einfach nicht widerstehen konnte, ihm meine Nummer zu hinterlassen. Ich leckte mir über die Lippen, konnte ihn immer noch schmecken. Dass er sich bei mir melden konnte, war vielleicht doch nicht ganz so schlimm, beschloss ich. Der Weg zu meiner Wohnung dauerte eine Weile. Ich musste mich erst einmal neu orientieren und dass mich öfters irgendwelche Leute schief anstarrten, machte es auch nicht besser. Peinlich berührt klebte mein Blick am Boden und ich hoffte, dass mich keiner so genau betrachtete. Denn ich hatte den Verdacht, dass man mir genau ansah, was ich letzte Nacht so getrieben hatte. Und auch wenn es noch so super gewesen war, dann musste es trotzdem niemand von diesen Unbekannten auf der Straße wissen oder interessieren. Also schlich ich mehr oder weniger an den Häusern und Schaufenstern vorbei, bis ich in dem Viertel landete, in dem ich mir erst seit Kurzem eine kleine Wohnung mietete. Ich atmete auf, als ich die Tür aufstieß. Meine Jacke landete sofort auf der kleinen Couch. Ich brauchte jetzt unbedingt eine heiße Dusche. Im Bad pellte ich mich aus der engen Jeans und dem nur notdürftig zugeknöpften Oberteil. War ich wirklich so den ganzen Weg nach Hause gegangen? Ich beruhigte mich damit, dass es nicht mehr vorkommen würde, so wie es schon vorher nicht vorgekommen war. Genau, diese ganze One-Night-Stand-Kiste war nicht wirklich mein Ding. Ich konnte mir das auch eigentlich nicht erlauben. Sasuke war einfach da gewesen und ich hatte ihm nicht widerstehen können. Das warme Wasser prasselte in dicken Tropfen auf meinen Körper. Ich griff nach der Shampooflasche und kippte einfach eine kleine Portion direkt auf meinen Kopf. Der blumige Duft vermischte sich mit dem Wasserdampf und wurde so durch den ganzen Raum getragen. Ich verteilte den flauschigen Schaum überall auf meinem Körper und sog den schönen Geruch ein. Ich lauschte dem gleichmäßigen Takt, in dem das heiße Wasser zu Boden fiel, und schloss die Augen. Meine Gedanken drifteten wieder ab zur letzten Nacht. Seine starke Hände und Arme, die schwarzen Haare und dunklen Augen. Schlichtweg ein Traum von einem Mann. Als ich seine durchtrainierten Bauchmuskeln gesehen hatte, hatte ich mein Glück kaum fassen können. Jetzt in diesem Moment hatte ich das Bedürfnis, ihn wieder zu berühren, mich ihm wieder hinzugeben. Ich biss mir auf die Unterlippe. Was würde ich alles dafür geben, diesen würzigen Duft wieder in der Nase zu haben? Und all das nur, weil mich mal wieder irgendein Kerl in einer Bar angesprochen hatte. Nicht einmal im Traum hatte ich daran gedacht, dass das jemanden stören würde, der diesen Typen dann auch noch so fertig machte. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich an den interessanten Kampf der beiden dachte. Ich würde nur zu gern wissen, was Sasuke beruflich machte. Solche Kampfkünste kamen ja nicht von ungefähr. Als ich irgendwann mit Träumen fertig war, stellte ich die Dusche ab. Ich schnappte mir ein Handtuch. Wieder sog ich die Luft ein, schlang den Stoff um meinen nassen Körper. Es roch nur noch blumig, kein bisschen würzig. Ich seufzte und warf dem Wasser, das seine Berührungen, seinen Duft abgewaschen hatte und gerade im Abfluss verschwand, traurige Blicke hinterher. „Ja, okay, ciao.“ Ich hätte am liebsten mein Handy gegen die Windschutzscheibe gedonnert. Was bildete er sich eigentlich ein? Mir jetzt erst davon zu erzählen. Jetzt, wo er schon alles geplant hatte und natürlich über meinen Kopf hinweg. Na gut, dann würde ich halt extra einen Job dafür annehmen. Mein Vater könnte dann aber auch dafür sorgen, dass ich ihn wieder loswurde. Viel lieber hätte ich das, ohne Aufsehen zu erregen, erledigt. Mal wieder regte ich mich auf. Dann startete ich den Wagen. Ich konnte mir ja trotzdem schon einmal ein Bild machen. Was ich anfing, brachte ich meistens auch zu ende. Mein Kopf war nach der langen Dusche heute Morgen auch schon wieder viel klarer. Sasuke spukte jetzt nicht mehr ganz so oft darin herum und ich konnte mich endlich konzentrieren. Ich musste eine halbe Stunde fahren, bis ich da war. Ich parkte den alten Mercedes am Straßenrand. Wieso dieses Auto? Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung. Es war nicht so, dass ich mir nichts anderes leisten konnte. Im Gegenteil ich hatte noch ein weiteres Auto, aber nicht hier. Also klopfte ich auf die schwarze Motorhaube und machte mich auf den Weg. Ich schlenderte um die nächste Ecke so, dass ich möglichst unauffällig blieb. Fast wie heute Morgen hielt ich mich nah an den Häusern. Schon von weitem konnte ich das gelbe Flatterband erkennen und leider auch den Streifenwagen, der vor der abgesperrten Gasse parkte. Wenn ich im Parkverbot stand, dann gab das immer ein Knöllchen, aber die Polizei höchst selbst nahm sich hier anscheinend den puren Luxus raus. Und das hier waren nur die Streifenpolizisten, die einfach mal gar nichts mit diesem Ort zu tun hatten, den sie bewachten. Probeweise lief ich noch ein Stückchen weiter und fast hätte ich in die Gasse unter dem Band durch schlüpfen können. Aber prompt machte sich auch schon ein massiger Mann in Uniform mit Hut auf dem Weg breit. Es gab kein Vorbeikommen. Trotzdem drückte ich mich ein wenig gegen die Hauswand und lugte um die Ecke. Dann fluchte ich leise. So gut wie gar nichts konnte ich erkennen. Nichts außer Schatten und Dreck. Ich wagte es, mich noch ein bisschen vorzubeugen. Ließ es dann aber wieder, als ich den bösen Blick des Polizisten auf mir spürte. Ich beschloss, dass es wohl besser war, jetzt zu verschwinden. Normalerweise merkten sich die Menschen ja nicht unbedingt Gesichter, aber meine Haarfarbe war nun mal sehr auffällig. Nicht, dass sich noch wer fragte, was ich, die rosahaarige Frau, wohl gegen die Wand gepresst hier zu suchen hatte. Gerade wegen meinem neuen tollen Job konnte ich mir das nicht leisten. Als ich auf dem Absatz kehrt machte, sog ich noch einmal die Luft ein. Nichts. Eigenartig. Das war eindeutig nicht normal. Alleine den Müll hätte ich doch riechen müssen. Ich schlenderte zurück, wie ich gekommen war und grübelte weiter. Irgendwann wurde mir klar, dass ich mir umsonst den Kopf zerbrach. So schnell würde ich keine Lösung finden. Jetzt blieb mir nur eins übrig: Den Job machen, den mein Vater für mich arrangiert hatte. Ich seufzte. Es war ja nicht das erste Mal, dass ich solche Aufträge erledigte. Aber er musste mich immer bevormunden. Und das in allen Bereichen meines Lebens. Ja, letztes Jahr war er eindeutig zu weit gegangen. Nur hatte ich da nicht mitzureden. Frustriert gab ich dem Mercedes einen Tritt. Zwar keine Lösung, aber der schlimme Gedanke war für einen Augenblick verflogen. Dann stieg ich ein. Ich wollte gerade den Motor starten, da hörte ich eine gedämpfte Frauenstimme aus meiner Hosentasche. „You love me and I froze in time“, dudelte mein Handy. Ich war zu schlecht gelaunt, um den Song von David Guetta mit zu summen, auch wenn er zu meinen liebsten Liedern zählte. Ich wartete auch nicht auf das Ende des Refrains, sondern hob einfach ab. „Hallo?“, murrte ich immer noch missgelaunt in den Lautsprecher. „Hey“, erklang eine männliche Stimme vom anderen Ende der Leitung. Ich schluckte. Diese Stimme war so heiß wie ihr Besitzer. Wieder drängten sich Bilder der letzten Nacht in meine Gedanken. Zu meinem Leidwesen vermischten sie sich mit meinem Ärger. Und ich musste mir vor Augen führen, in was für einer dämlichen Lage ich doch war. Es war eindeutig falsch gewesen. Ich hätte nie mit ihm schlafen dürfen, aber trotzdem war es so unendlich gut gewesen. Wieso musste er denn gerade jetzt anrufen? Später am Abend da wäre mir das nicht so bewusst gewesen, alles halb so schlimm. Aber jetzt … Ich hatte keinen Plan, was jetzt richtig war. Gerade war es für mich noch klipp und klar falsch gewesen, aber das konnte es doch auch nicht sein. „Sakura?“ Wieder diese tolle Stimme wie ein Leckerbissen für die Ohren. Ich biss mir auf die Unterlippe, die nicht mehr nach ihm schmeckte. Okay, ich musste wenigstens mit ihm reden. „Hey, Sasuke.“ Ich zwang mich zu einem Lächeln, auch wenn er es nicht sehen konnte. Und schon spürte ich, dass eigentlich keiner von uns wusste, was er sagen sollte. Also sagte ich das erstbeste, das mir einfiel. „Du sahst heute Morgen so friedlich aus, da wollte ich dich nicht stören. War doch in Ordnung oder?“ „Kein Problem. Ich musste sowieso noch zu meiner Mutter fahren.“ Ich merkte, dass das Gespräch nicht richtig lief. Er wusste nicht, was er sagen sollte und ich war auch vollkommen überfragt. Sollte ich ihm sagen, dass nichts aus uns werden konnte? „Ähm, wollen wir uns vielleicht mal treffen, weil gestern ja nicht viel Zeit zum Reden war?“ Sasuke klang angespannt. Vielleicht fuhr er sich gerade aufgeregt durch die Haare? Ich konnte mir das wirklich gut vorstellen. „Also?“, fragte er leise nach, weil ich wohl etwas zu lange geschwiegen hatte. 'Nein', schrie mein Gehirn und 'Ja' der ganze Rest meines Körpers. Zuletzt rang ich mir ein „Mal sehen. Ich bin ja gerade erst her gezogen. Da ist viel Stress, neue Arbeit, neue Leute, einfach neue Stadt.“ ab. Es war nicht überzeugend. „Wenn du etwas brauchst, dann ruf an.“ Sasuke klang nicht wirklich begeistert. Er hatte sich das ganze Gespräch wohl anders vorgestellt. Ich hätte auch lieber anders geantwortet, aber ich konnte nichts tun. „Okay.“ In der Antwort klang dann wohl doch noch genug Begeisterung mit, dass er sich doch noch fröhlich von mir verabschiedete. Ich schmiss das Handy auf den Beifahrersitz und ließ meinen Kopf auf das Lenkrad sausen. Wieder einmal fluchte ich. Wenn mein Vater davon Wind bekam, dann war ich so was von geliefert. Er schrieb Tradition nun einmal groß und das mit Sasuke war das untraditionellste, was ich je getan hatte. Also das komplette Gegenteil. Am Sonntag hatte Sasuke zum Glück nicht mehr angerufen und ich hatte tatsächlich der Versuchung widerstanden, ihm einen spontanen Besuch zu erstatten. Dafür klopfte ich mir selbst auf die Schulter. 'Gut gemacht, Sakura', lobte mich mein Verstand. Was der Rest meines Körpers davon hielt, war ja schon bekannt. Deshalb versuchte ich, dieses Verlangen auszublenden. Ich strich meinen Rock glatt und zupfte an der weißen Bluse. Es hatte mich heute Morgen sehr viel Zeit gekostet, einigermaßen passende Sachen für einen ersten Arbeitstag zu finden. Ich atmete tief durch die Nase ein. Es roch nach Chemieputzmitteln und Büropflanzen, die wohl in den Büros der Agents standen. Ich kam gerade an ein paar vorbei, da stieg mir ein bekannter Geruch in die Nase. Ich schüttelte den Kopf, nein, das konnte nicht sein. Schließlich stand ich vor dem gesuchten Büro. Ich klopfte und betrat schließlich auf das „Herein“ den Raum. „Sie sind Sakura Haruno?“ Ein grauhaariger Mann schaute von seinem Schreibtisch auf. „Ja, und sie sind dann wohl Kakashi Hatake“, stellte ich genauso geistreich fest. Und dann ging es los. Er erzählte irgendetwas von meinen Qualifikationen, von denen die nötig waren und dass ja alles passte. Irgendetwas von Firmenfeiern. Dann drückte er mir einen Ordner für den Fall in die Arme und einen Koffer mit einer neuen Dienstwaffe. „Ich heiße sie herzlich willkommen bei der Tokyo Special Police.“ Er hielt mir die Hand hin und ich fragte mich, wie er sich das vorstellte, wo ich doch viel zu viel Zeug auf dem Arm hatte. Also schmiss ich vorzugsweise den Ordner zu Boden und erwiderte den Handschlag. Plötzlich öffnete sich die Tür. Eine Frau steckte den Kopf in das Büro. „Uchiha ist hier“, sagte sie. Hatte ich mich verhört? Doch dann schwang die Tür auf und er stand im Raum, schwarze Haare, schwarze Augen, muskulöser Körper und nicht minder überrascht, mich zu sehen. Jetzt wusste ich wenigstens, woher er so gut kämpfen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)