Mafiosi küsst man nicht von ChocolateChip ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Kapitel 7:   Mehrmals hatte Tommaso versucht Billy zu erreichen. Auf dem Handy hob er nicht ab und irgendwann hatte der Blonde es einfach ausgeschaltet. Gut, vielleicht nahm er keine unbekannten Nummern an, denn wirklich von Billy selbst hatte er seine Nummer nicht. Er wollt unbedingt mit ihm reden und durch Hitomi, die Cassie gefragt hatte, hatte er dann die Nummer von Billy erhalten. Deswegen hatte der Blonde auch noch nicht die Nummer von Tommaso. Und jetzt konnte er noch nicht einmal zu dem Blonden nach Hause, da seine Männer in Aufruhr waren. Ihnen war zu Ohren gekommen, dass ein japanischer Yakuzaboss in der Stadt war und ungewöhnlich still zu sein schien. Normalerweise würden sie ihm oder seinem Vater die Ehre erweisen, um Frieden zu symbolisieren, doch dieses Mal nicht. Der andere Boss war schon mit falschem Namen gereist und wollte wohl unerkannt bleiben. Da hatte er wohl die Männer der Falcones unterschätzt. Die Informanten hatten berichtet, dass der Yakuza mit wenigen Männern in der Stadt war und das schon einige Tage lang. Definitiv kein Höflichkeitsbesuch. Eher eine Kriegserklärung, da der andere sich auf fremden Territorium aufhielt. Also hatte Tommaso alle Hände voll zu tun. Er musste nun überlegen, wie er vorgehen sollte. Er war sogar so weit gegangen seinen Vater anzurufen und seinen Rat zu holen, doch der Mann war genauso erreichbar wie Billy. Sich seine Verzweiflung nicht anmerkend versuchte Tommaso die vielen Treffen über sich ergehen zu lassen, auch wenn sie doch noch nicht auf einen grünen Zweig kamen. Seine Unzufriedenheit über diese ganze Situation ließ er jedoch durchblitzen und seine Leute versuchten wieder so schnell wie möglich zu verschwinden. Niemand wollte mit dem Erben lange in einem Raum bleiben, wenn er so wütend schien. Ihnen lag etwas an ihrem Leben. Als endlich die Flut der Männer abflaute, die eh keine neuen Informationen brachten, lehnte sich Tommaso in seinem Sessel zurück und atmete einmal tief durch. Er lockerte seine Krawatte, griff nach seinem Handy und versuchte es erneut bei seinem Vater und Billy. Doch es brachte, wie den ganzen Tag über, nichts. Es dämmerte bereits und Tom wusste einfach nicht weiter. Als es wieder an der Tür zum Büro klopfte, konnte er nicht anders als zu seufzen. „Herein“, rief er genervt und drehte der Tür den Rücken zu. Er wollte für heute keine Besucher mehr empfangen. Zögerlich wurde die Tür geöffnet. „Bruder? Ich bin es“, erkannte er die Stimme seiner Schwester. Sofort wandte er sich Hitomi zu und blickte in ihr besorgtes Gesicht. Bestimmt hatte sie den ganzen Trubel mitbekommen, immerhin waren nicht gerade wenige rein und raus gegangen. „Was gibt es denn?“, fragte er dann. „Ich… Ich mache mir Sorgen. Es gehen viele Menschen heute ein und aus, aber das geht mich ja nichts an. Es ist nur… Ich mache mir Sorgen um Cassandra“, erklärte das Mädchen und blickte betrübt zu Boden. „Was ist denn mit ihr?“ „Ich versuche sie schon den ganzen Tag zu erreichen, aber nachdem ich sie um Billys Nummer gebeten habe, hebt sie nicht mehr ab. Und ich glaube nicht, dass sie den ganzen Tag so tief schlafen kann.“ Hitomi sah nun zu ihrem Bruder, der einen nachdenklichen Ausdruck in den Augen hatte. „Merkwürdig. Billy kann ich auch nicht erreichen. Und viel getrunken haben wir letzte Nacht nicht, also gibt es keinen Kater, den es auszuschlafen gilt“, murmelte er vor sich hin. Hitomi wirkte nur noch besorgter. Tommaso bemerkte dies und setzte für sie ein Lächeln auf. „Mach dir keinen Gedanken. Es ist bestimmt nichts. Wenn du willst, schicke ich einen meiner Leute, der bei den beiden nachschaut, ok?“, schlug er vor. Normalerweise würde er Hitomi selbst gehen lassen, ihr anzusehen, dass sie gehen wollte, war jedenfalls nicht schwer,  aber mit diesem Yakuza da draußen wollte er sie keinem Risiko aussetzen. Erst zögerte Hitomi, doch sie nickte dann zustimmend. „Ok. Wenn ich bis Morgen nichts von ihr höre, gehe ich sie selbst besuchen“, setzte sie noch dran, ehe sie das Büro verließ. Tommaso wartete bis die Tür wieder ins Schloss fiel, ehe er frustriert seufzte. Es war doch kein Zufall, dass gerade Billy und Cassie verschwunden waren. Vielleicht steckte dieser Yakuza dahinter. Konnte doch gut sein, dass er oder einer seiner Männer auch in diesem Club waren und ihn erkannt hatten. Und wenn Yoshiki Yukio wirklich seine Finger im Spiel hatte, dann würde Tommaso einen Weg finden sie ihm abzuhacken. Darauf konnte sich dieser Mistkerl verlassen.   *   Als er endlich die Zeit hatte sich schlafen zu legen, hatte er noch nichts Neues erfahren. Sein Mobiltelefon hatte Tommaso frustriert in eine Ecke geworfen, wo es dann in seine Einzelteile zerbrach. Seiner Schwester war er, bis in die Nacht hinein, aus dem Weg gegangen, da er ihr ohne Neuigkeiten nicht unter die Augen treten konnte. Er hatte ihr angesehen, wie besorgt sie war und es wurmte ihn nicht helfen zu können. Tommaso brauchte eine Ewigkeit bis er einschlief, was ihm auch nur dank einer Pille gelang. Jedoch war er rastlos, er drehte sich in seinem Bett hin und her und verfing sich in seiner Bettdecke. Dadurch, dass er nicht ruhig in seinem Bett lag, fiel er dann auch hinaus und war wieder wach. Grummelnd setzte er sich auf und seufzte. Er hatte schon lange nicht mehr so schlecht geschlafen, dass er sogar durch sein Herumwälzen im Bett aus diesem gefallen war. Zum Glück hatte das keiner gesehen, denn sein Image hätte einen riesigen Knacks davon getragen. Müde und mit den Nerven völlig am Ende, setzte er sich auf die Matratze und fuhr sich durch seine schwarzen Haare. Ein leises Geräusch im Flur ließ ihn jedoch herumfahren und seine Tür anstarren. War einer seiner Männer draußen und ging Patrouille, obwohl er nichts dergleichen angeordnet hatte? Oder hatte es tatsächlich eine Ratte geschafft in sein Anwesen einzudringen? Misstrauisch und leise griff Tommaso in seinen Nachttisch und holte einen kleinen Revolver hervor. Mit leisen Schritten schlich er zu seiner Schlafzimmertür und legte ein Ohr auf das dunkle Holz. Es waren deutlich Schritte auf dem Teppich im Flur zu hören, auch wenn die Person auf der anderen Seite des Schlafzimmers versuchte sehr leise zu sein. Jedoch für den Falcone-Erben nicht leise genug. Er entsicherte den Revolver und riss ruckartig die Tür auf. Ein maskiertes Gesicht wandte sich ihm ruckartig zu, was ein deutliches Zeichen vom Erschrecken des Diebes war. Die Hundemaske fiel dem Mafiosi sofort auf. Also hatte es der berühmt berüchtigte Dieb ‚Dog‘ gewagt ausgerechnet bei ihm einbrechen zu wollen. Tommaso wusste, dass sie genug Antiquitäten besaßen, die diesen Dieb anlocken würden, aber dass er es tatsächlich wagen würde, hätte er nie gedacht. Tom richtete seinen Revolver auf den mutigen Dieb und zielte auf ihn. ‚Keine Bewegung‘ musste er nicht einmal aussprechen, da die Geste allein schon alles verriet, jedoch erkannte Tom an der angespannten Haltung des Diebes, dass er bereit war zu fliehen. Dieser versuchte kleine Schritte nach hinten zu machen, doch die Wand war ihm im Weg. Mit seinen behandschuhten Händen fasste er ans hell gestrichene Mauerwerk und erkannte, dass das nicht der richtige Fluchtweg war. „An deiner Stelle würde ich bleiben wo ich bin, wenn du nicht gerade Blei in deinem Kopf wiederfinden willst“, drohte Tommaso und sah den Mann vor sich kalt an. Dass er selbst im Pyjama dastand, war ihm gerade egal und tat seiner Ausstrahlung von Gefahr keinen Abbruch. Seine Drohung ließ den Mann innehalten und Tommaso schritt auf ihn zu. Er wollte wissen, wer so dreist war ausgerechnet bei ihm einzubrechen. Doch als er einen Schritt machte, nahm der Dieb die Beine in die Hand und sprintete den Flur entlang. Tommaso fluchte und setzte sofort nach. Leider war er im Zielen nicht so gut, wie alle glaubten und deswegen wagte er es nicht zu schießen. Er würde eh nur die Wand treffen, denn bewegliche Objekte waren so schon schwer genug zu treffen. Diese kleine Ratte mit Hundemaske schien zu wissen wohin er wollte, denn er stürmte ins Arbeitszimmer des Falcone und versperrte von innen die Tür. Erneutes Fluchen und das Rütteln an einer Tür war durch das ganze Haus zu hören und so war es nicht verwunderlich, dass einige Männer und Hitomi vor dem Arbeitszimmer auftauchten. „Was ist los Bruder?“, wollte das Mädchen wissen, als es sich in ihren Bademantel wickelte. Hitomi sah ihren Bruder selten so wütend und so wie er gerade ausschaute, wollte er wohl am liebsten das ganze Haus auseinanderreißen. „Wir haben einen Dieb im Haus und der ist gerade da drin“, knurrte er und sah seine Männer vorwurfsvoll an. Immerhin hatten sie ihre Pflicht nicht getan und alles überwacht. „Dieb?“, fragte Hitomi noch einmal. „Dog“, antworte Tommaso nur und machte Platz, damit seine Leute die Tür eintreten konnten. Irgendwie mussten sie den Mistkerl im Arbeitszimmer fassen. Per Funk wurden andere Wachen benachrichtigt, damit sie vor dem Fenster Stellung beziehen konnten, falls der Trottel vorhaben sollte auf diesem Wege zu fliehen. Jedoch befand sich das Arbeitszimmer im zweiten Stock, also würde ein Fall aus dem Fenster nicht gerade gut tun. Mit einem Krachen schafften es sechs Männer die Tür einzureißen. Ein gewöhnlicher Stuhl unter dem Griff hatte ein Eintreten verhindert. Einen Grund mehr den Kerl zu fassen. Diese Schande durfte nicht an die Öffentlichkeit geraten. Der Dieb schien sein Ziel gefunden zu haben, denn er hielt nun etwas in Tüchern eingewickelt in den Händen und schien krampfhaft zu überlegen, wie er wieder da rauskommen sollte. Unten bellten die Hunde und vor ihm standen wütende Männer, die mit Pistolen auf ihn zielten und auch der zukünftige Boss höchstpersönlich versperrte ihm den Weg. Es kam einem schon fast vor als würde der Dieb in einer Ecke hocken wie ein Tier. Was auf dasselbe hinauslief. Tommaso drängte sich an seinen Männern vorbei ins Zimmer und begutachtete den Dieb mit dem Diebesgut. Irgendwie kam ihm die Form bekannt vor, die er in Tüchern gehüllt in Händen hielt. Diese lange Form erinnerte doch an- „Hey! Sind das etwa die japanischen Schwerter, die an der Wand hingen!?“, stellte Tommaso fest und blickte sofort zu dem nun kahlen Fleckchen an der Wand. Tatsache. Die Ratte hatte doch wirklich versucht die Schwerter zu stehlen. Marco Falcone hatte die wirklich wertvollen Schwerter wie gewöhnliche Dekoartikel an die Wand gehängt, um vom Wert abzulenken, aber ‚Dog‘ schien den wahren Wert von ihnen zu kennen. Der Maskierte antwortete nicht, sondern umklammerte die Schwerter fester, so als wären sie für ihn ein Rettungsanker. Doch Tommaso reichte es. Der Kerl wagte es ihn und seine Familie zu bestehlen und dann sagte er noch nicht einmal ein Wort. „Gut. Dann schweig. Aber ich werde mal nachsehen wer sich hinter dieser dämlichen Maske versteckt.“ Kaum hatte Tommaso zu Ende gesprochen, sprang der Dieb auf und wollte an den vielen Menschen im Türrahmen vorbeirennen, doch Tom hielt ihn am Arm fest. Der Mann schien wirklich verzweifelt zu sein, sonst hätte er keinen so unnützen Fluchtversuch gestartet. Tom warf den Mann auf das Sofa, das in der Ecke des Raumes stand und entnahm ihm die Schwerter. Hitomi war sofort an seiner Seite um die Gegenstände entgegen zu nehmen. Sie beobachtete ihren Bruder gespannt als dieser auf den auf dem Sofa liegenden Mann zuging. Sie wollte auch wissen wer sich hinter der Maske des berühmten Meisterdiebes verbarg. Der Mann versuchte sich zu wehren als ihr Bruder ihn am Kinn umfasste und festhielt. Er musste seinen Körper einsetzen um ihn ruhigzustellen und um nicht getreten zu werden. Mit einem Ruck entriss er die Maske. Seine Augen weiteten sich als er sah, wer da auf seiner Couch lag und die Augen voller Angst zugekniffen hatte. „Billy?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)