Mafiosi küsst man nicht von ChocolateChip ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Kapitel 4:   Billy war genial. Fand er jedenfalls. Er hatte sich sehr viel Zeit bei seinem Auftraggeber verschafft mit dem Argument, dass er mit den Schwertern wieder lebend herausfinden und er deswegen einen Weg finden musste, um sich einzuschleusen. Und so etwas bedurfte Zeit. Zeit, die er Gott sei Dank bekommen hatte. Und dass die Falcone-Geschwister regelmäßig zu Cassie kamen, wenn er auch da war, konnte ihm weiterhelfen. Wenn er sich mit ihnen anfreundete, würde er vielleicht einmal eingeladen werden und bei so einem Besuch würde er zugreifen. Nicht beim ersten, auf gar keinen Fall, sondern erst, wenn sie ihm mehr oder weniger vertrauten. Irgendwie. Gerade wieder saß er mit den beiden Falcones in Cassies Bäckerei an einem Tisch und genoss Kaffee und Kuchen. Hitomi war ein wirklich sehr liebes Mädchen, doch wurde er das Gefühl nicht los von Tommaso ständig angestarrt zu werden. Jedoch, immer wenn er ihn dabei ertappen wollte, sah dieser woanders hin, nur nicht in seine Richtung. Aber er spürte die Blicke, dem war er sich sicher. Cassie würde bestimmt etwas aufgefallen sein, wenn sie nicht nur Hitomi anstarren würde, also würde er die Rothaarige später dazu ausfragen. Denn die Blicke, die er nur spüren konnte, machten ihn sehr nervös und es wurde immer schwieriger so zu tun, als sei er nur ein gewöhnlicher Student ohne illegalen Nebenjob. Aber er glaubte kaum, dass es die Falcones stören würde, würden sie erfahren, dass er ein Dieb sei. Immerhin hatten sie auch krumme Geschäfte am Laufen und das wusste die ganze Stadt. Billy hatte gerade einen Schluck von seinem abgekühlten Kaffee genommen, als Cassie wieder zu den dreien gerannt kam und fast schrie, dass sie eine gute Idee hätte. Vor Schreck hatte sich der arme Billy verschluckt und hustete seine Seele aus dem Leib. Tommaso erbarmte sich und klopfte ihm auf den Rücken. „Und was soll das sein?“, wollte Billy wissen, der sich wieder erholt hatte. Er kannte Cassie eigentlich gut genug, um es ahnen zu können, doch ihr Vorschlag verschlug ihm dann doch die Sprache. „Es hat ein neuer Nachtclub eröffnet, den ich gerne besuchen möchte! Er heißt ‚Vampire Kiss‘! Wir könnten ja alle dorthin?“, bat sie mit lieben Blick. „Ich weiß nicht…“, meinte Hitomi schüchtern. Sie war garantiert noch nie in einem gewesen, dachte sich Billy, weswegen er ihre Zurückhaltung verstand. „Ach bitte! Wir treffen uns immer nur hier und dann nur wenn ich arbeiten muss und ihr euer Leben genießen könnt. Ich will auch mal Spaß mit euch haben!“, bettelte sie dann. „Ach. Macht es dir denn etwa keinen Spaß uns zu bedienen?“, scherzte Billy. Dafür kassierte er sofort eine Kopfnuss und ein ‚Idiot‘ noch dazu. Einige Minuten herrschte Stille, als sich die Gefragten ihre Antwort überlegten, doch sie stimmten dann zu. So ein Besuch würde doch bestimmt nicht schaden. „Yay! Also heute Abend um zehn hier beim Laden. Von hier können wir dann gemeinsam zum Club gehen. Es ist gar nicht weit zu Fuß!“, verkündete Cassie erfreut. Billy sah wie Hitomi lächeln musste, als sie in Cassies freudestrahlendes Gesicht sah. So stand die Verabredung und die Geschwister zogen von Dannen. Cassie entschloss sich die Bäckerei für diesen Tag früher zu schließen und Billy erbarmte sich ihr noch beim Aufräumen und Putzen zu helfen. „Sag mal Billy…“, fing Cassie an, als sie den Besen gerade wegstellte. „Hm?“ „Was hältst du von den beiden?“ „Wie meinst du das?“, fragte der Blonde und stellte den Putzeimer zur Seite. „Na einfach, was du von ihnen hältst? Ich meine… Sie sind zwar Mitglieder der Mafia und so, aber dennoch wirken sie nett oder?“ Cassie drehte sich nun zu Billy um und starrte in dessen schockiertes Gesicht. „Du… Du weißt es?“, murmelte er geschockt und sie nickte. „Ja klar. Jeder in der Stadt kennt den Namen Falcone und so blöd wie du denkst, bin ich nun auch wieder nicht. Ich weiß viel mehr als du glaubst.“ Sie sagte dazu nichts mehr und starrte Billy nur wissend an. Er hatte Angst nachzufragen, ob sie seine Identität als ‚Dog‘ meinte, also schwieg er. So konnte er nur erahnen, was sie wirklich meinte. „Also ich finde sie ganz in Ordnung. Hitomi ist ein sehr liebes Mädchen. Sie wirkte erst kalt und unnahbar, doch eigentlich ist sie sehr schüchtern und lieb. Sie hat wohl meiner Meinung nach nicht viel Erfahrung mit fremden Menschen, geschweige denn Freunden. Tommaso scheint für einen zukünftigen Mafiaboss auch sehr in Ordnung zu sein, auch wenn er bestimmt sehr viel Dreck am Stecken hat. Man sieht, dass er seine Schwester liebt. Immerhin kommt er in einen so weibischen Laden wie deinen, nur um auf sie aufzupassen“, erklärte Billy dann. Jedenfalls war es das, was er beobachtet hatte. „Ich stimme dir zu.“ Cassie lächelte ihn dann daraufhin an, als wüsste sie ein Geheimnis. „Du magst Tommaso, nicht wahr? So wie du hin und wieder zu ihm schaust. Aber er scheint dich auch zu mögen, denn immer, wenn du weggeschaut hast, hat er dich beobachtet“, erzählte sie fröhlich. Sie genoss es, wenn der Blonde rot wurde und zu stottern anfing. Das hatte sie bis jetzt nur einmal an ihm gesehen und zwar, als sie festgestellt hatte, dass Billy Männern nicht ganz abgeneigt war. Damals hatte er Alex kennengelernt, als er in Zivil Cassie besucht hatte. „Du redest Müll!“, wehrte Billy ab und holte seine Jacke. „Ich bin dann mal weg. Muss mich für heute Abend fertig machen! Bis später!“ Winkend und immer noch rot um die Wangen zog er von Dannen. Cassandra konnte nur ihren Kopf schütteln. Auch sie machte sich fertig um zu gehen, da sie noch duschen und sich stylen musste.   *   Vor dem ‚Vampire Kiss‘ befand sich eine riesige Schlange und Billy wäre am liebsten wieder umgekehrt. Das hätten sie sich ja auch denken können, dass bei einem neuen, und vor allem angesagten, Club die Leute Schlange stehen würden. Er war jedoch nicht der Einzige, der genervt aussah, denn Cassie stapfte genervt mit ihrem Stöckelschuh auf und ab und machte ihn wahnsinnig. Tommaso schien ebenfalls genervt, aber nicht weil sie warten mussten, sondern wegen dem wiederholten ‚Klack, Klack‘ von Cassies Schuh. Die Einzige, die noch ruhig zu sein schien, war Hitomi, aber niemand wusste was sie wirklich dachte. „Jetzt reicht’s! Mitkommen!“, platze Tom dann der Kragen. Mit den anderen drei im Schlepptau, ging er an der Reihe vorbei zum Türsteher und blieb vor dem massigen Mann stehen. Billy konnte nicht hören was er sagte, aber die rote Samtleine wurde entfernt und die vier Gäste konnten eintreten. Die anderen in der Reihe wollten schon protestieren, doch mit einem Blick ließ Falcone sie verstummen und schritt in den vom Bass dröhnenden Club. „Wahnsinn! Wie hast du das gemacht?“, wollte Cassie begeistert wissen. Doch Tommaso winkte einfach nur ab und da sie in den Club hinein gekommen waren, hakte Cassie auch nicht weiter nach. Jetzt wollte sie sich nur noch amüsieren und Billy konnte nicht anders als sich mit seiner Freundin zu freuen. Immerhin hatten sie sich so nicht umsonst herausgeputzt. Cassie trug ihr liebstes dunkelrotes Kleid. Es hatte einen einfachen Schnitt, doch es lag eng an und betonte ihre gute Figur, die man unter der Schürze sonst immer nur erahnen konnte. Schwarze High Heels ließen sie noch grösser wirken und die hübsche Hitomi wirkte klein neben ihr. Doch sie hatte sich auch zurecht gemacht. Sie hatte ein leichtes Make-up aufgelegt; jedenfalls nicht so stark betonend wie Cassies; und trug enge, dunkelgraue Shorts. Sie hatte Schuhe mit einem kleinen Absatz an, die ihre Beine ein wenig strecken. Lange Strümpfe, die bis kurz unter die Shorts reichten ließen die Beine nicht so nackt wirken. Ein glitzerndes, blaues Neckholder-Top rundete ihr Outfit auf. Wahrscheinlich war alles erst heute gekauft worden, doch das war egal. Beide Frauen fielen jedenfalls auf, denn die gaffenden Blicke der Kerle sprachen Bände. Tommaso war im Gegensatz etwas zurückhaltender gekleidet, auch wenn er definitiv Stil hatte. Er hatte seinen Anzug gegen ein einfaches, weißes Hemd getauscht, dessen obere Knöpfe jedoch offen standen und einen Blick auf eine silberne Kette mit tropfenähnlichem Anhänger preisgab. Die enge, schwarze Hose betonte seinen Hintern besonders gut und die Frauen sabberten dem Kerl nach. Seine sonst streng nach hinten gekämmten Haare hatten jetzt einen etwas wilderen Look und riefen ‚Bad Boy‘. Billy blicke an sich selbst hinab und musste seufzen. Seine dunkelblaue Jeans war etwas verwaschen und über seinem schwarzen Tank Top hatte er ein offenes, kurzärmliges Hemd; dessen Grünton nicht wirklich mit dem Rest harmonieren wollte; drüber gezogen. Leider hatte der Dieb nichts Besseres in seinem Schrank gefunden und zum Einkaufen war keine Zeit mehr gewesen. Neben seinen drei Begleitern verblasste er richtig, denn kein Blick ging in seine Richtung. Dachte er jedenfalls, als er durch seine blonden, zur Seite gestylten Haare fuhr und somit die Frisur ruinierte. Denn einer blickte in seine Richtung, was vom Rest unbemerkt blieb. „Da hinten ist ein freier Tisch!“, rief Hitomi durch die laute Menge und deutete auf den gerade verlassenen Tisch. Sofort rannten Cassie und Billy los und besetzen ihn, als eine andere Gruppe darauf zugesteuert war. Sie lachten die andere Gruppe aus und die Falcone-Geschwister konnten nur den Kopf schütteln. Die erste Runde von Drinks ging auf Tommaso. Natürlich hatte es Proteste gegeben, doch er hatte darauf bestanden. Deshalb standen nun vier bunte Cocktails vor den Freunden und sie versuchten sich zu unterhalten. Das ging jedoch mehr schlecht als recht, also schnappte sich Cassie die verwirrte Hitomi und schleppte sie mit auf die Tanzfläche. Billy wollte ihnen eigentlich zusehen, doch die beiden Frauen waren in der Menge verschwunden. Dann eben nicht. Er nippte nun nervös (geworden) an seinem Strohhalm und wagte einen Seitenblick auf den zukünftigen Mafiaboss. Es war das erste Mal, dass sie beide alleine waren. Dank der Musik konnten sie sich aber nicht unterhalten, also brauchte Billy auch nicht nach einem Gespräch zu suchen. Tommaso blickte immer wieder zu der tanzenden Menge, so als würde er nach den beiden Frauen suchen. Hoffentlich würde es keine Probleme geben, falls ein Kerl so dumm sein sollte und sich an seine Schwester ranschmiss. Aber als er nach Billys Handgelenk griff, wurde dem Dieb klar, dass er nicht Ausschau gehalten hatte, sondern abgewartet hatte um Billy mitzuschleppen. Ob er hübsche Frauen entdeckt hatte? Doch Tommaso steuerte keine Frau an, sondern die Tanzfläche. Er wollte nur tanzen. Und das mit Billy. Einem Kerl. Der ganz verdutzt drein schaute, als der Schwarzhaarige seine Hüften umgriff und ihn im Takt der Musik versuchte mit zu schwingen. Also hatte der kleine Mafiosi ein kleines Geheimnis und hier im ‚Vampire Kiss‘ schien ihn niemand zu erkennen, da er für den Abend sein Äußeres verändert hatte. Billy wurde irgendwie heiß als diese starken Hände ihn umfassten und deswegen ließ er alle Vorsicht fahren und vergaß für einen Abend wer sie beide eigentlich waren. Er tanzte mit dem attraktiven Kerl vor sich, der ein arrogantes Lächeln zu Tage beförderte. Und dieses Lächeln heizte ihn noch mehr an. Da es der Bass der Musik erforderte, rieben die Leiber der Tanzenden aneinander und erzeugten eine Hitze auf der Tanzfläche, die eigentlich kaum ein Mensch aushalten konnte. Doch den Menschen war es egal. Sie wollten sich nur amüsieren und das taten sie auch. Unbewusst hatten die beiden Männer sich an die Frauen herangetanzt, die dem männlichen Publikum eine heiße Vorstellung baten. Sie rieben sich aneinander und deuteten Küsse an. Die Männer und auch Frauen tobten und Billy und Tom konnten nur lächeln. Billy beobachtete die Frauen und bekam nicht mit wie Tommaso sich ihm näherte, bis er den heißen Atem an seinem Ohr spürte. Erschrocken und verwirrt wollte er ihn anschauen, doch er wurde am Kinn festgehalten. „Lass uns verschwinden“ Mehr wurde nicht gesagt doch ein angenehmer Schauder lief dem Blonden über den Rücken. Billy nickte nur, wurde wieder am Handgelenk gefasst und aus dem Club gezogen. Die frische Luft tat auf der erhitzten Haut gut und draußen dröhnten einem die Ohren nicht mehr so heftig. Weit kamen die beiden Männer nicht, als Tommaso Billy fordernd in einer Seitengasse an die Wand drückte und sich an ihn lehnte. Er gab Billy noch etwas Zeit um zu reagieren, bevor er seine Lippen auf die seinen legte. Billy blieb buchstäblich der Atem weg. Er hatte nie damit gerechnet von jemandem wie Tommaso geküsst zu werden. Doch er genoss es. Er genoss die rauen Lippen, die nach dem Cocktail schmeckten, den Tom getrunken hatte. Instinktiv bewegte er seine Lippe im gleichen Rhythmus wie der Schwarzhaarige. Keiner von beiden wollte sich ergeben und so entbrach ein heftiger Kampf um die Oberhand. Auch wenn Billy nur wenige Zentimeter kleiner war als Tommaso wollte er nicht so leicht nachgeben, doch die Hand, die an seinem Rücken entlang glitt, lenkte ihn ab. Irgendwie hatte es Tom geschafft unter sein Hemd zu kommen. Die beiden Männer küssten sich einige Minuten weiter, bevor sie den Kuss unterbrechen mussten um zu Atem zu kommen. Tommaso blieb nur wenige Zentimeter von Billys Gesicht entfernt und sein warmer Atem streifte die feuchten und vom Kuss roten Lippen des Blonden. „Alles in Ordnung?“, hauchte der Falcone und wirkte unsicher. Billy hätte am liebsten darüber gelacht, doch er riss sich zusammen. Ihm kamen leider immer noch keine Worte über die Lippen, also nickte er nur und zog den größeren Mann an seinem Kragen wieder ganz zu sich. Er wollte nicht reden, sondern da weiter machen wo sie aufgehört hatten. Ohne Widerworte machte Tom mit. Der Abend war wirklich großartig verlaufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)