Mafiosi küsst man nicht von ChocolateChip ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 3: Billy hatte wirklich die Arschkarte gezogen. Hin und wieder nahm er Aufträge an, da er dabei sehr gut verdienen konnte und als er auf dem Treffen mit einem Auftraggeber war, hatte er gedacht, dass er wie die anderen sein würde. Aber nein. Diesmal musste er sein Leben riskieren, um ein paar bescheuerte Schwerter zu klauen. Und ein Nein durfte er sich nicht leisten, da sein Leben dann schneller vorbei sein würde als ihm lieb war. Denn sein Auftraggeber war ein japanischer Yakuzaboss gewesen und er hatte ihm definitiv klar gemacht, was ihm blühen würde, würde er versagen. Und das war noch nicht das Schlimmste. Der arme Billy durfte die Schwerter beim Mafiaboss der Stadt klauen. Jeder kannte den Namen Falcone und um bei denen einbrechen zu können, müsste man entweder ein Magier oder ein Geist sein. Und Billy war nichts von beidem. Jetzt durfte er sich nur noch seinen Mörder aussuchen und das schmeckte ihm ganz und gar nicht. Vielleicht war das Glück ja auf seiner Seite und er kam mit allem durch? Der Dieb war aber schlau genug nicht darauf zu hoffen. Wenn er weiterleben wollte, musste er sich absetzen. Am besten mit einer Gesichts-OP und einem falschen Namen im Ausland. Und dann hoffen nicht gefunden zu werden. Aber er liebte sein Leben hier. Hier hatte er Cassie und seine wenigen Freunde an der Uni, wenn er mal da auftauchte. Und er hatte nicht ewig vor gehabt ein Dieb zu bleiben. Spätestens, wenn er die Jahrzehnte alte Taschenuhr seines Vater wieder gefunden hätte, dann würde er aufhören. Aber das wurde ihm nun versagt. Er hatte keine andere Möglichkeit als diesen Diebstahl durchzuführen. Mit hängendem Kopf ging er schnurstracks auf Cassies Laden zu. Vielleicht könnte sein Lieblingscupcake ihn wieder aufmuntern, oder zumindest kurz ablenken. Seit Tagen war er nicht mehr bei Cassie gewesen und hatte auch nur knapp auf ihre Nachrichten reagiert. Für sie war er einfach krank gewesen und konnte deswegen nicht zu ihr in die Bäckerei kommen. Doch er hatte diese Zeit genutzt und etwas über die Falcones recherchiert. Was er jedoch herausgefunden hatte, wollte er seiner lieben Freundin so schnell wie möglich erzählen. Dass der Kopf der Familie Falcone Marco hieß, war jedem bekannt, auch dass er einen Sohn hatte, der vergleichsweise selten in den Medien wiederzufinden war. Doch dass er auch eine Tochter hatte, die auf die nahe gelegene Uni ging, wusste kaum einer. Einer seiner Informanten hatte ihm diese Neuigkeit mitgeteilt und ihm sogar Bilder der Familie geschickt. Vater und Sohn sahen aus wie man es sich für Mafiosi vorstellte. Beide waren gut gebaute Männer, mit kaltem und strengem Blick. Doch das Bild des Mädchens hatte ihm die Sprache verschlagen. Es handelte sich hierbei um ein hübsches, japanisches Mädchen, mit langen, glatten, schwarzen Haaren, und einem geraden Pony. Es war das Mädchen, das im Cupcake-Laden gewesen war. Das, auf das Cassie ein oder zwei Augen geworfen hatte. Er durfte einfach nicht zulassen, dass sie sich mit der Tochter eines hoch angesehenen Mafiosi abgab. Er durfte es nicht. Er rannte schon fast zum Laden, doch er wollte nicht von den Passanten angestarrt und wahrscheinlich erkannt werden. Man konnte ja nie wissen, deshalb musste man sich als Dieb normal und ruhig verhalten, um nicht aufzufallen. Erleichtert atmete er einmal tief ein und aus, als er vor der Glastür von Cassies Laden stand. Er setzte ein Lächeln auf und hoffte ihm würde etwas einfallen, wie er Cassie alles erklären konnte. Dass er ein Dieb war wusste selbst sie nicht und seine Informanten wollte er auch nicht preisgeben. Er schritt in den Laden und das Glöckchen ertönte wie immer und kündigte sein Kommen an. Er lächelte wie immer (weiterhin), doch als er Cassie fand blieb ihm ein ‚Hallo‘ im Halse stecken. Sie war nicht alleine und ihre Gesellschaft hätte eine bessere sein können. Wären es doch nur der alte Salvatore und Alex gewesen, bei denen Cassie am Tisch sitzen und mit denen sie plaudern würde, aber nein. Das Mädchen von neulich, Hitomi, und ein anderer Mann; Billy erkannte ihn sofort als Tommaso Falcone; saßen gemütlich an einem Tisch und unterhielten sich mit der lebensfrohen Bäckerin. Wieso nur musste Billy so verflucht sein? Wieso nur? Leider war eine Flucht ausgeschlossen, da die rothaarige Bäckerin ihn schon zu sich winkte. Bestimmt wollte sie ihn vorstellen. Billy sah schon sein Leben an sich vorbeiziehen, obwohl niemand eine Waffe auf ihn richtete. Jedoch sah er den Strick bereits um seinen Hals. Aber er konnte es nicht mehr ändern. Er setzte sein bestes Lächeln auf und folgte Cassies Einladung. „Hey du Schnarchnase! Bist du wieder gesund?“, war auch schon ihre Begrüßung. „Was denn sonst. Ich würde sonst noch immer im Bett liegen und deine Cupcakes vermissen“, scherzte er zurück. Er blieb am Tisch stehen und überlegte sich eine Ausrede, um wieder schnell verschwinden zu können. Cassie lachte nur und schob einen Stuhl raus damit er Platz nehmen konnte. Sie stellte beide Parteien vor und Billy reichte beiden höflich die Hand, immer hoffend, dass nichts weiter passieren würde. Cassandra erzählte die Geschichte wie sie und Billy sich in einem Club getroffen haben, er sie vor einem Perversen gerettet hatte und sie seitdem gute Freunde waren. Billy fügte nur hier und da einiges hinzu, wenn Cassie etwas vergaß. Hitomi schienen die Geschichten zu gefallen, da sie immer wieder lachen musste, wenn Billy erzählte wie ungeschickt Cassie eigentlich war und er eine daraufhin von der jungen Frau kassierte. Tommaso besah sich alles sehr misstrauisch und ließ seine kleine Schwester nicht aus den Augen. Man konnte sehen, dass ihm sehr viel an ihr lag. Billy unterhielt sich dann aufgeregt mit dem Mädchen, da sie zur selben Uni ging wie er und sie redeten über ihren Studiengänge und wie die Professoren so waren. Billy war noch nicht einmal aufgefallen, dass Cassie verschwunden war, um weitere Kunden zu bedienen und im Großen und Ganzen weiter zu arbeiten. Jedoch erschrak der Junge dermaßen, als er dies feststellte. Tommaso sah auch immer wieder auf die Uhr. Er erklärte, dass er noch einen wichtigen Termin habe und so ging er dann, nachdem er bezahlt hatte. Seine Schwester folgte ihm sofort, da sie noch lernen musste und verbeugte sich vor Billy und Cassie zum Abschied. Da er nicht wusste, was er tun sollte, machte Billy es Hitomi nach und lächelte verlegen. Er winkte ihr und ihrem Bruder zum Abschied und atmete erleichtert auf, als sie dann weg waren. Er musste zugeben, dass Hitomi sehr nett wirkte und wenn sie die Zeit hatte zur Uni zu gehen, dann war sie vielleicht nicht so sehr in die Mafia-Geschäfte ihres Vaters verwickelt, wie er zunächst angenommen hatte. „Du bist ein Idiot“, hörte er eine Stimme hinter sich und als er sich umdrehte blickte er in das frech grinsende Gesicht Cassies. Billy streckte ihr nur die Zunge heraus und verabschiedete sich auch wieder von ihr. Er musste nun planen, wie er weiter vorgehen wollte. Er hatte sich entschlossen Cassie nichts über Hitomi zu verraten und sie somit aus allem heraus zu halten. Aber sollte es einmal nötig werden, dann würde er ihr aber alles erzählen. Bis auf die Tatsache, dass er ein berühmtberüchtigter Dieb mit dem Künstlernamen ‚Dog‘ war. Das brauchte sie wirklich nicht zu wissen. Und wer wusste, ob sie ihn nicht bei ihrem alten Schulfreund Alex verpfeifen würde. Nun wieder deprimiert, machte er sich auf den Weg nach Hause. Billy war kurzzeitig abgelenkt gewesen, obwohl seine Opfer vor ihm gesessen hatten und es hatte ihm gut getan. Dieser Auftrag verursachte ihm Magenschmerzen und er war froh, wenn er lebend da wieder rauskam. Aber erst einmal nach Hause und Magentabletten einwerfen, dann konnte das Grübeln beginnen. * Tommaso wusste nicht wieso er mit Hitomi zum X-ten Mal hier in dieser Cupcake-Bäckerei saß und diese leckeren Kuchen verspeiste. Als er das erste Mal hier hinein kam, wollte er am liebsten wieder auf dem Absatz kehrt machen und nie wieder kommen, egal wie gut das Gebäck war. Wenn einer seiner Männer oder gar Feinde ihn hier erwischen würden, wäre die Erde nicht tief genug, um darin zu versinken. Dieses Hellrosa tat ihm in den Augen und seiner Männlichkeit weh, aber er tat es für seine kleine Schwester. Ihm war klar, dass er sie in der Vergangenheit vernachlässigt hatte und sie sich bestimmt einsam gefühlt hatte. Also riss er sich zusammen und verbrachte Zeit mir ihr im Laden. Und Hitomi schien sich auch mit der Bäckerin anzufreunden. Und Gott wusste, dass das Mädchen Freunde brauchte, auch wenn ihm nicht gefiel wie Cassandra Hitomi ansah. Er kannte diesen Blick und die Rothaarige wollte augenscheinlich mehr als nur Freundschaft. Auch wenn es ihm etwas gegen den Strich ging, würde Tom sich nicht einmischen und Hitomi die Entscheidung überlassen. Sie wollte ja so normal wie möglich leben und eigene Entscheidungen gehörten dazu. Und dann gab es da noch einen zweiten Grund, den er sich nie eingestehen würde. Dieser Grund saß wieder einmal bei ihnen am Tisch, hatte wuschelige, blonde Haare und sehr tiefgründige, graue Augen. Augen, die ein Geheimnis beherbergten und er liebte es Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Billy war aber auch ein sehr seltsamer Junge. Obwohl er die gleiche Uni wie seine Schwester besuchte, liefen die beiden sich nie über den Weg. Und das konnte nicht allein an den verschiedenen Studiengängen liegen, denn so groß war die naheliegende Uni auch wieder nicht. Jetzt sahen sie sich schon seit Wochen und Tommaso hatte das Gefühl den jungen Mann gar nicht zu kennen. Er hatte schon seine Leute auf ihn angesetzt, aber die hatten nichts weiter von ihm herausgefunden. Jedenfalls nichts Neues, denn Geburtsort, -tag, Eltern etc. hatten sie von dem Jungen schon selbst erfahren. Aber es gab mehr als das Auge ihm zeigte. Dessen war er sich sicher. Als Billy wieder einmal in den Cupcake-Laden kam und einen Cupcake mit geschlossenen Augen gefangen hatte, war das für ihn Beweis genug. Der Blonde war nicht, wie der Anschein trügen wollte. Und Tommaso würde dieses Trugbild einreißen, koste es was es wolle. Er hatte selten Gelegenheit sich außerhalb des Geschäftes zu amüsieren und dies war die perfekte Gelegenheit. Und es lag nicht daran, dass er eine Schwäche für Blond hatte. Ganz und gar nicht. Wer etwas Anderes behauptete, würde in einem sehr tiefen Fluss mit sehr schweren Schuhen landen. Genau. Er hatte ja ein Image zu wahren. Während Billy wieder mit den Mädchen scherzte, konnte Tommaso seine Augen nicht von ihm lassen und das fiel Hitomi auf. Sie sah zu ihm und hatte fragend eine Augenbraue gehoben. Er schüttelte nur den Kopf zum Zeichen, dass sie nicht jetzt darüber sprechen würden, sondern erst später. Vor Billy war nicht der beste Zeitpunkt und Hitomi verstand dies sofort, denn sie beteiligte sich wieder am Gespräch. Tom trank währenddessen stumm von seinem recht guten Kaffee und hörte nur zu. Viellicht fand er so noch mehr heraus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)