velocity von aquaregi-ya ================================================================================ quod nocet, docet ----------------- KAPITEL 14 - quod nocet, docet. Mittwoch Abend. Nami lag mit Schaum bis zur Nase in der Badewanne. Außer ihr war niemand Zuhause, sie hatte beschlossen die Ruhe zu nutzen. Die letzten Tage waren ereignissreich gewesen, ein bisschen Entspannung hatte sie gerade einfach gebraucht. Zufrieden nippte die junge Frau an ihrem Sektglas, bemerkte nicht dass eben jemand die Wohnungstür aufgeschlossen hatte, in ihren Ohren klang ihr Lieblingsalbum zudem sie leise summte. Langsam aber sicher meldete sich aber ihr Magen zu Wort, seit dem Frühstück hatte sie noch nicht die Zeit gefunden was zu essen, weil sie den ganzen Tag mit dem Herum- und Einräumen einiger Möbel verbracht hatte. Eine halbe Stunde später etwa stand sie in Stoffhotpants und einem weiten Schlafshirt vor dem Kühlschrank, suchte alle Etagen mit ihrem Blick nach etwas Essbarem ab, immernoch fröhlich summend. Ok vielleicht bestellte sie sich doch einfach Pizza. In Gedanken schob sie sich ein paar feuchte Strähnen ihrer welligen Haare hinters Ohr und griff mit der linken Hand die Tür des Kühlschranks um sie zu schließen. Sie warf diese zu – und bekam den Schreck ihres Lebens! Nami riss sich ihre Kopfhörer von den Ohren und ließ im Affekt einen schrillen Schrei los, als sie einen Satz nach hinten machte und dabei beinahe auf die Küchenzeile sprang. "HAST DU SIE NOCH ALLE MIR SO EINEN SCHRECKEN EINZUJAGEN?!" donnerte sie los, sobald sie erkannt hatte wessen Schuld das war. Auch der Angesprochene hatte einen Schritt zurück gemacht, stellte gerade die Wasserflasche neben sich ab und trank entspannt sein Glas aus. "Sorry.." meinte er nur. "Ich hab nicht gehört, dass du reinkamst, Idiot! Seit wann schleichst du hier schon rum?" Nami verschränkte die Arme vor der Brust und sah Zorro etwas beleidigt an als dieser nur mit den Schultern zuckte. "Ich hab fast nen Herzinfarkt bekommen.." betonte sie nochmal. Darauf grinste Zorro ihr nur süffisant entgegen. "Sicher dass das der Schreck war?" meinte er feixend und stellte sein Glas in die Spüle. Nicht, dass er das ernst meinte, aber er hatte drei Tage dumme Sprüche aufzuholen.. Ohne weiteres Gezicke abzuwarten verließ er den Wohnbereich um jetzt wo das Bad wieder frei war, selbst unter die Dusche zu verschwinden, auch für ihn war es ein langer Tag gewesen. Die junge Maklerin, seufzte resigniert als er sie stehen ließ wie bestellt und nicht abgeholt, versuchte ihren Herzschlag wieder in den Griff zu bekommen, was garnicht so einfach war, wenn man gerade echt wütend würde. Ging das jetzt den ganzen Abend so weiter oder was..? Ein paar Minuten später suchte sie an der Pinnwand nach dem Flyer von Dominos Pizza heraus und griff nach dem Telefon sobald sie herausgesucht hatte, was sie bestellen wollte. Die Orangehaarige wählte die Nummer und wartete, durch die Wohnung laufend, darauf dass jemand abnahm. Sie hatte gerade die Adresse und ihren Wunsch durchgegeben, als plötzlich wieder Zorro neben ihr auftauchte. Blitzschnell hatte er ihr den Flyer aus der Hand genommen und deutete vor ihrem Gesicht auf das Bild mit der Salamipizza. "..aah Moment. Und noch 'ne Salamipizza! Ja, Genau. Jup. Dankeschön~" flötete sie noch süß in den Höhrer und warf dem Grünhaarigen einen mordlustigen Blick zu. Hatte der überhaupt so etwas wie Anstand? "Wo stecken die Anderen?" fragte er unschuldig noch bevor sie loswettern konnte und rubbelte sich die kurzen Haare trocken. Dann lächelte er ihr frech entgegen und ließ sich auf dem Sofa nieder. "Danke.." Sein Magen hing ihm in den Kniekehlen… Nami wusste gar nicht wo sie überhaupt anfangen sollte.. Sie plusterte wenig begeistert die Backen auf und stemmte die Hände in die Hüfte bevor sie loslegte. "Also Erstens; Du zahlst!" brachte sie ihren Zeigefinger in Stellung. „Zweitens; du hast echt Nerven! Findest du das normal, drei Tage vom Erdboden zu verschwinden? Und Drittens; Wo warst du überhaupt?!“ "Entschuldige Nami." Ihr wütender Blick wurde milder sobald er das gesagt hatte, eine Entschuldigung ausgerechnet bei ihr hatte sie beim besten Willen nicht erwartet.. Eher einen völlig haltlosen Streit. Auch seine Miene hatte allen Witz verloren und war ernst geworden. "Gut, geht auf mich. Und Ja, ist es.. Das passiert eben. Und wo ich war? Weg eben.“ Mehr sagte er erstmal nicht, fuhr sich seufzend über den Nacken als er aufstand. Er hatte nie behauptet, dass er ein ordentlicher Kerl war, der sein Leben im Griff hatte. Natürlich hätte er sich bei ihr melden können aber er hatte einfach Abstand gebraucht.. Wiedermal. Und wieso auch. Als er wieder in die Küche ging, sah Nami ihm nach. Eigentlich war sie es ja, die insgeheim ein schlechtes Gewissen hatte, immerhin war sie mehr oder weniger unsensibel mit dem Foto umgegangen und.. Ja das war sehr schlechtes Timing gewesen. "Wo Ace steckt keine Ahnung, der ist nach dem Möbel rumtragen irgendwann losgezogen.." gab sie ihm als Antwort damit die Konversation nicht ins Nichts verlief. "Und Vivi und Ruffy.. Tja sind spontan zum Taylor Swift Konzert.." "Bitte wo..?" "Ganz genau!" brachte Nami hervor und war amüsiert darüber, dass Zorro ähnlich wie sie reagiert hatte. "Die beiden meinen das ja ganz schön ernst." meine Zorro anerkennend und kam mit einem Bier wieder ins Wohnzimmer. Er grinste mit einer Mischung aus Unverständnis und Verwunderung und zog dann die Terassentür auf. "..Klingt ja übel, den muss es wirklich erwischt haben. Vorallem Taylor Swift. Ruffy..? Wow.“ bemerkte er noch lachend und lehnte sich draußen ans Geländer. "Du stehst nicht auf Taylor Swift?" Nami war ihm gefolgt und stand nun neben ihm. "Hm die Optik geht in Ordnung aber alles andere.. Da bekomm ich zuviel.“ gab er grinsend als Antwort und setzte sein Bier an. Seine Mitbewohnerin lachte kurz und boxte ihm dann symbolisch in die Seite. "Ich hab mir Sorgen gemacht du Idiot.." ihre Stimme war wieder etwas leiser geworden. Er hatte sein Bier abgesetzt und verschränkte die Arme vor der nackten Brust, hatte sich nämlich nicht die Mühe gemacht was anderes als eine Jogginghose herauszusuchen nach dem Duschen. Nach kurzer Stille drehte er sich um und stützte sich mit den Unterarmen auf das Geländer der Dachterasse, sah rüber zu den Lichtern der Stadt, die langsam überall in Sichtweite auftauchten. „Kann ich dich was fragen Nami?“ fragte er, ließ ihr dann aber nicht die Zeit überhaupt zu verneinen. „Zwischen uns.. Ist alles cool oder?“ Dabei sah er zu ihr rüber. Sie stand mit dem Rücken am Geländer, ungeschminkt und in lässigen Klamotten, musterte ihn mit ihren bernsteinfarbenen Augen. Dann began sie zu grinsen und streckte ihm die Zunge raus. "Klar. Aber wieso, hast du dich verknallt?" fragte sie frech und sah ihn herausfordernd an. "Hast du sie noch alle? Soweit kommts noch.." fuhr er ihr entgegen und wirkte im ersten Moment wirklich schockiert bis er dann auch leicht grinsend den Kopf schüttelte. "Aber darum geht’s, Ja. Ich kann dich echt gut leiden, wär schade wenn das kaputt geht." "Keine Sorge" kicherte sie. "Von Machos hab ich erst mal die Schnauze voll.. Zudem bist du nicht mein Typ." "Aha. Na danke. Das klang aber anders als-" "Das sind zwei verschiedene Dinge mein Lieber" "Seh ich auch so." Zorro war innerlich gerade erlöst worden. Den Fehler die Grenzen nicht klar abzustecken hatte er schon ein paar mal zu oft gemacht, als dass er die Freundschaft mit Nami daran verlieren wollte. Damit war das jetzt aber ausgemacht, keine Gefühle, keine Probleme. Und er war froh dass seine Mitbewohnerin die selbe Meinung hatte. Er nahm nochmal einen Schluck aus der Bierflasche und setzte sich in einen der Terassenstühle. "Darf ich dich jetzt auch was fragen?" "Klar schieß los." Bevor sie fragen konnte, ertönte die Wohnungsklingel und Zorro war aufgestanden. Eine Weile später saßen sie draußen auf der Terasse in den Stühlen mit Pizza und Bier und unterhielten sich. Die Abendsonne war zwar längst untergegangen, aber es war noch angenehm warm, an heißen Tagen staute sich auch Nachts noch die Sommerhitze zwischen den Hochhäusern und über dem Asphalt. Irgendwann klappte Nami den Deckel von ihrem halbleeren Pizzakarton runter und legte ihn neben sich auf den Boden, ihre Füße hatte sie nach oben auf das Geländer gestreckt. "Das ist 'ne unglaublich schöne Wohnung, ein richtiger Traum für einen Makler" meinte sie amüsiert und seufzte zufrieden. "Wie ist euer Haufen da bloß rangekommen?" "Ich bin mehr vom Fach als du denkst.." gab Zorro vage zurück und nahm sich sein letztes Stück Pizza. "Hast du das denn gelernt, geschweigedenn eine Konzession?" "Ne.." er schüttelte den Kopf und sah über das Geländer zur Skyline. "Du weißt sicher wie das ist, immerhin bist du selbst auch verdammt jung für den Job. Wenn du sofort weißt was die reichen Leute wollen ist ihnen egal, ob du 'ne Schule besucht hast. Ich hab ein paar Jahre Drecksjobs erledigt und meinem Onkel über die Schulter gesehen das hat gereicht." Er griff wieder nach seinem Bier und nippte daran. "Das lässt dir keine Ruhe oder?" fragte er die Orangehaarige amüsiert und musterte sie. Im Gegensatz zu ihr konnte er sie lesen wie ein offenes Buch. Diese Fragerei drumherum.. Konnte sein dass ihr Interesse brechtigt war, sie kam aus der selben Branche, sogar aus dem selben Umfeld und sie hatten schon einiges erlebt in der kurzen Zeit. Nami zuckte entschuldigend mit den Schultern und lächelte ihm entgegen. "Du scheinst soviel über mich zu wissen und aus meiner Sicht sitzt da ein einziges Mysterium das ist ziemlich ungerecht findest du nicht?" "Überhaupt nicht eigentlich." stellte er klar und trank sein Bier aus. "Das ist alles nichts worauf ich stolz bin, wenn ich es besser wüsste wäre ich längt raus aus dieser gottverdammten Stadt." "Du hast gesagt du bist raus seit 4 Jahren, wieso bleibst du denn hier, wenn du New York hasst?" unterbrach Nami die kurze Stille und sah ihn etwas irritiert an. Der Mann war ihr ein Rätsel. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass er nicht auch irgendwo anders sofort klar kommen würde. Zorro zuckte vorerst nur mit den Schultern. Das war eben alles nicht so einfach, das Netz das sich über die Jahre gewoben hatte war viel zu komplex, da steckte viel mehr dahinter als man meinen konnte. Wille. Gefühle. Familie. Ein paar Minuten hatte er nachdenklich zur Stadt gesehen, dann ließ er den Blick zu seiner Mitbewohnerin schweifen und sah sie einen Moment nur an, bevor er das Wort wieder an sich nahm. "Wenn ich mir die Skyline ansehe.. Sehe ich bestimmte Gebäude aus Stahl und Stein und weiß dass sie mit schmutzigem Geld gebaut wurden, denke an die reichen Säcke dahinter denen es scheiß egal war, dass dafür Blut geflossen ist. Ich hab 'ne Weile gebraucht bis ich mich entschieden habe, dass ich da kein Teil von sein will, aber mir war nicht klar wie tief ich da drin stecke. Wilson DMC, Sunville, White, Dellinger Office, allen voran De Flamingo und auch Ventazzo Estate – um nur ein paar zu nennen. Ich bin bei meinem Onkel aufgewachsen. Sobald ich mit der Schule fertig war hab ich angefangen nebenher für ihn zu arbeiten, auch wenn das scheiße klingt, für viel Geld, Autos und Frauen ist man schon mit 16 zu begeistern das war ein einziger Kick, irgendwann blendet man aus, dass Leute aus der eigenen Firma drauf gehen wenn sie Fehler machen, krumem Dinger drehen oder aussteigen. Als meine Tante dann umgekommen ist wurde mir das Erstemal richtig bewusst, was das für 'ne Liga ist indem diese Typen spielen, die ich durch Lofts führe und mit denen mein Onkel Zigarren raucht. Über dem Gesetzt, über dem Leben der Familie, hauptsache dem Kapitalismus die Stiefel lecken.. Ich hab in der Zeit dann wieder mit Kenjutsu angefangen weil ich dort meine Ruhe hatte, irgendwann Kuina kennengelernt - Und recht schnell bemerkt, dass ich weder die Stadt noch meine 'Familie' brauche und bin immer wieder über ein paar Tage mit ihr losgezogen. Einfach auf die Straße und los. Sie war die Tochter eines namhaften Typen an der Wallstreet, der hatte auch andere Pläne für sie als Schwertkampf und einen Streuner mit fragwürdiger Familie, dementsprechend hatte auch sie die Schauze voll von dieser Weltstadt mit 18. Mein Onkel hat aber natürlich auch Wind davon bekommen dass ich keinen Bock mehr hatte und die grandiose Idee gehabt, durch meinen Kontakt Kuina zu entführen um Lösegeld vom wohlhabenden Daddy einzustreichen.. Sobald er diesen Gedanken geäußert hat, bin ich los und Kuina und Ich haben beschlossen vom einen auf den anderen Tag, quasi über Nacht das Land zu verlassen. Als klar war, dass wir spurlos verschwunden waren, ging natürlich Gios Lösegeldforderung raus und bevor wir überhaupt über der Grenze waren, hatten wir schon seine Leute im Genick“ Dann schwieg er kurz, verschränkte die Hände ineinander und sah auf den Boden. Er hatte sich etwas in Rage geredet, wurde nun aber wieder etwas ruhiger. "Glaubst du dieser Bastard von Vater hat es in Erwägung gezogen das Lösegeld einfach zu zahlen?" schnaubte er verächtlich und sah Nami in die Augen, schüttelte dann langsam den Kopf. "Keinen Cent fürs Leben seiner Tochter. Hat die Bullen und ein paar Söldner vorgeschickt, nachdem die uns aufgespürt und mich mit Gruß halb tot geprügelt haben, kam Gio dazu und hat sie vor mir alle über den Haufen geschossen. Alle. Darunter auch seine eigentliche Geisel. Dann ist er abgehauen. Ich lag 3 Monate auf der Intensiv im Koma nur um aufzuwachen, um dann zu hören dass ich die Beisetzung verpasst hatte. Immerhin. So kam ich zu Law.. Hab dann 'ne Weile bei ihm gewohnt und ja.. Vivi war Praktikantin in der Klinik, durch die Werkstatt kamen dann Ace und schließlich Ruffy.“ erklärte er noch fertig und stand dann auf. Er brauchte jetzt definitiv was stärkeres zu trinken. Allein deswegen, dass er seiner Affäre gerade seine halbe Lebensgeschichte unterbreitet hatte. Aber irgendwie war es auch gut so, es half Gedanken zu sortieren wenn man sie so aussprach. Als ob man so einen objektiveren Blick auf sich selbst finden konnte. "Schau einfach, dass du in das Business nie wieder einen Fuß reinsetzt.." meinte er noch im vorbeigehen zu Nami und ging kurz rein an das Resteregal im Wohnzimmer. Kam kurz darauf schon wieder mit zwei Gläsern und ner Flasche Scotch raus auf sie Terasse, wobei Nami immernoch keine Worte gefunden hatte für das was sie da gehört hatte. Das war weitaus mehr als sie je wissen und hören wollte.. Es tat ihr unendlich leid. Daher diese riesige Narbe. Sie war total sprachlos, hatte das dringende Bedürfnis ihrem Mitbewohner um den Hals zu fallen. "Zorro ich.." Er hob die Hand und winkte ihr nur ab. "Sag einfach nichts mehr dazu, über das Mitleidslevel bin ich raus. Merks dir einfach und hau ab solange du kannst." meinte er bitter grinsend und hielt ihr ein Glas Scotch hin, worauf sie anstießen. "Du hast ein echt ein Alkoholproblem." 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