Die Keksflüsterin von Susuri ================================================================================ Kapitel 9: Die lieben Nachbarn ------------------------------ „Meike! Kannst du bitte zu Herrn Batsch nach oben gehen und fragen, ob er für uns etwas Pfeffer hat?“, rief meine Mutter gegen den Sauser aus der Küche. Entnervt blickte ich von meinem Roman auf. „Och Mama... Haben wir echt keinen Pfeffer mehr?“, schimpfte ich. Meine Mutter trat in die Küchentür und blitzte mich böse an. „Ich werde dich nicht zwei Mal darum bitten, Meike! Und bevor du auf die Idee kommst: Nein, Frank kann nicht gehen, er sitzt in seinem Zimmer und lernt!“ Das tat er bestimmt nicht. Viel wahrscheinlicher war, dass er sich irgendwelche Manga- Pornos rein zog, oder Assasin Screed spielte. Vielleicht auch GTA 5, das hatte er erst vor kurzem bekommen... Naja, in jedem Fall lernte er nicht! Aber da ich dem wütenden Blick meiner Mutter entgehen wollte erhob ich mich seufzend und machte mich auf den Weg zu unseren Nachbarn.  Als ich (ziemlich außer Atem) den fünften Stock erreichte, in dem Herr Batsch wohnte musste ich mich erst mal einen kurzen Moment fassen, um nicht völlig keuchend meinem Nachbarn in die Arme zu fallen. Nachdem sich mein Atem so halbwegs wieder normal war, klingelte ich.  Die Tür öffnete sich und Herr Batsch strahlte mich an. Das seltsame an ihm war, dass er wirklich immer lächelte. Im-mer! „Hallo Meike, was gibt’s?“, fragte er mich freundlich. „Ja Meike, was gibt’s?“, krähte eine zweite Stimme. Nervig, hoch und mir unbekannt. Ich starrte die Hände des Mannes an und da sah ich es: an ihnen hing überall Teig. Unwillkürlich wich ich ein Stück nach hinten.  „Ich... ich wollte fragen... ob Sie... ähm... Pfeffer für uns hätten...“, stammelte ich unbeholfen, denn mir war klar, dass der Teig mich gleich noch in eine unangenehme Situation bringen würde, ich war mir da ganz, ganz sicher. „Natürlich, Meike. Komm doch kurz rein!“, meinte mein Nachbar und winkte mich in seine Wohnung.  Ich folgte ihm stumm in seine Küche und mir wurde beinahe schlecht bei dem Anblick. Teig. Massen von Teig. Schmarn! „Meikeeee! Hilf uns!“, schrie der Teig. „Er hat so furchtbar, furchtbar rissige und stinkende Hände! Ich... kann... nicht mehr...“, stöhnte er. „Ist alles ok bei dir?“, fragte Herr Batsch führsorglich und hielt mir den Pfeffer hin.  Doch ich konnte ihm nicht antworten, ich wollte dem Teig helfen, doch wie? Geistesabwesend nahm ich den Pfeffer, bedankte mich, immer noch in Gedanken und verließ die Wohnung. „Nein Meike, geh nicht!“, schrie es mir hinterher. „Mir fällt schon was ein“, murmelte ich leise dem Teig zu. Als ich schon im dritten Stock war hatte ich plötzlich einen Geistesblitz. Ich rannte nach unten, schloss die Wohnung auf und übergab meiner Mutter den Pfeffer. Ohne auf ein Wort des Dankes zu warten lief ich in mein Zimmer und holte die Tube heraus.  Ebenso schnell rannte ich wieder aus der Tür nach oben. Völlig außer Atem klingelte ich an der Tür. „Meike, brauchst du noch irgendetwas?“, fragte Herr Batsch, als er mich in der Tür stehen sah. Ich streckte ihm die Tube ins Gesicht. „Hier, nehmen Sie diese Handcreme bitte, er... er wird es Ihnen danken!“  Aus der Küche ertönte dankbarer Jubel. Herr Batsch starrte mich verwirrt an. „Wer wird mir...?“ Doch dann rannte ich wieder nach unten. Jeden Tag eine gute Tat, auch wenn es nicht jeder der Beteiligten verstand.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)