Life sounds like Booyakasha! von RaoulVegas (Einer für alle und alle auf einen!) ================================================================================ Kapitel 24: Special 3: Chocolate Turtle --------------------------------------- Der Tag ist warm und angenehm. Dennoch zieht Donatello es vor, sich in sein, eher kühles, Labor zurück zu ziehen. Die Arbeit hat ihn heute einiges an Nerven gekostet. Allerdings freut es ihn sehr, jetzt schon zu Hause zu sein. Da heute das Buchungssystem umgestellt wird, hat die Bibliothek nur den halben Tag geöffnet und so ist es gerade mal Mittag, als er sich jetzt an seine Werkbank setzt. Die Ruhe um ihn herum ist geradezu gespenstisch. Splinter hat sich ein paar Tage an einen geheimen Ort begeben, um zu meditieren, daher sind die Jungs selbst für ihr Training zuständig. Meistens faulenzen sie dann aber eher und genießen die freie Zeit, ehe ihr Sensei mit neuem Elan wieder kehrt und sie besonders hart rannimmt. Raph und Leo kommen erst heute Abend von der Arbeit nach Hause, von daher wird kein sinnloser Streit der beiden, Donnies Denken unterbrechen. Ein nahezu erleichtertes Seufzen entkommt dem Tüftler, bei dem Gedanken daran. Die Zwei können so kindisch sein – streiten sich wegen nichts und wieder nichts, so kommt es dem Tüftler zumindest vor. Doch jetzt ist es still und niemand wird ihn stören. Mit einem zufriedenen Lächeln fährt Donnie seinen Laptop hoch und greift sich sein Werkzeug. Es gibt viel zu tun. Etliche Dinge warten schon eine ganze Weile darauf, repariert oder vollendet zu werden. Eines dieser Dinge ist Mikey´s Game Boy. Als der Stabkämpfer ihn zur Hand nimmt, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er das kleine Gerät an. Er hat Mikey völlig vergessen! Wenn es jemanden gibt, der seine Konzentration so sehr auf die Probe stellt, dann ist es der Nunchakuträger. Keiner treibt ihn so schnell in den Wahnsinn und sieht dabei noch so unschuldig aus, wie er. Angestrengt reibt sich der Brünette mit der Hand übers Gesicht und blickt zur Wanduhr empor. Ein Funken Erleichterung macht sich dann doch in ihm breit, als er feststellt, dass sein kleiner Bruder erst in frühestens zwei Stunden aus der Schule kommen wird. Also besteht noch Hoffnung, dass er ein bisschen was schafft, bis der hyperaktive Junge um ihn herum schwänzelt und es geradezu unmöglich macht, einen klaren Gedanken zu fassen – besonders, wenn sonst niemand da ist, dem er auf die Nerven fallen kann. Auf dem Desktop des tragbaren PCs leuchtet eine kleine grüne Schildkröte auf. Tapsig begibt sie sich in die Mitte des Bildschirms und stellt sich mühevoll auf die Hinterbeine. Dann zieht sie einen Pizzakarton hinter ihrem Rücken hervor und öffnet ihn lächelnd. Auf der dampfenden Pizza darin, liegt ein violetter Briefumschlag mit einer blinkenden grünen Ziffer darauf. Die kleine Schildkröte öffnet den Mund und eine Sprechblase steigt daraus hervor. ‚Turtle-letters from the sewers!‘, erscheint in der Blase, gefolgt von einem kleinen Gongschlag aus den Lautsprechern. Donnie rollt mit seinem Stuhl rüber zum Laptop, schnappt sich die Maus und schiebt ihren Pfeil auf den Briefumschlag. Nach kurzem Klicken öffnet sich das Postfach und listet die angekommenen Mails auf. Der hochgewachsene Ninja überfliegt die Absender und deren Betreffzeilen ohne große Begeisterung. Nichts Wichtiges, zumindest jetzt nicht. Daher minimiert er das Fenster, um sich später darum zu kümmern, wenn seine Brüder ihn eh wieder am Weiterkommen hindern. Kaum ist das Fenster auf der Taskleiste verschwunden, schnappt sich die kleine Schildkröte die Pizza und schlingt sie in einem Stück hinunter. Unweigerlich muss Donatello da an seinen kleinen Bruder Mikey denken, der seine Pizza fast genauso sehr hinunterschlingt. Kaum ist die Pizza in der kleinen Schildköte verschwunden, wirft sie den leeren Karton achtlos zur Seite. Er löst sich einfach auf, als wäre er nie dagewesen. Dann streckt die Schildkröte eine Faust in die Luft und lächelt ihm schelmisch zu. Eine neue Sprechblase presst sich durch ihren Mund. ‚Turtle Power!‘, verkündet sie nun begeistert. Schließlich lässt sie sich wieder auf alle Viere nieder und trottet aus dem Bildschirm heraus. Kaum das sie verschwunden ist, schiebt Donnie die Maus auf eine Datei und öffnet sie. Das Programm, das sich jetzt auf dem Bildschirm aufbaut, sieht mehr als kompliziert aus. Es beinhaltet jede Menge Zeichnungen, Skizzen, Notizen und Schaltpläne von so gut wie allem, was er schon mal repariert oder gebaut hat. Er weiß ganz genau, dass es nicht das erste Mal ist, dass Mikey seinen geliebten Game Boy geschrottet hat. Daher scrollt er die einzelnen Seiten hinunter, bis er bei dem Bauplan des Gerätes angelangt. Kurz überfliegt er die bisherigen Schäden und vergrößert sich dann den Schaltplan. Er angelt sich sein Feinmechanikerwerkzeug und das Spielgerät und verteilt alles vor dem Laptop. Ehe er jedoch auch nur eine Schraube am Gehäuse entfernt, öffnet er die oberste Schublade an der Seite der Werkbank. Im Gegensatz zu allen anderen Schubladen in seinem Labor, ist diese erschreckend leer. Hier finden sich lediglich ein paar Taschentücher, ein USB-Stick, Ohrenstöpsel und das Allerwichtigste im ganzen Labor: eine Tafel Schokolade. Genau diese schnappt er sich jetzt und legt sie neben den Laptop. Schnell reißt er die Folie auf und bricht sich eines der Stücke heraus. Gedankenverloren betrachtet er das dunkelbraune Quadrat in seinen Fingern. Schwach strömt ihm der herbsüße Duft entgegen. Als Donnie sich das Stück auf die Zunge legt und es dort langsam zu schmelzen beginnt, vergisst er alles um sich herum. Sein Geist ist frei von allen Sorgen, die seine Brüder ihm ständig bereiten, er vergisst sogar die hoffnungslosen Versuche April für sich zu gewinnen. Der weiche, zartschmelzende Geschmack auf seiner Zunge öffnet all seine Sinne. Manch anderer benutzt Traubenzucker, um besser denken zu können – Donnie hingegen schafft das mit Schokolade weit besser. Man könnte fast meinen, dass er süchtig nach dem braunen Stoff ist. Ohne eine Tafel dieser Glücklichmacher gelingt ihm einfach nichts richtig. Dann ist er nervös und zappelig, unkonzentriert und denkt an so viele Dinge gleichzeitig, dass nichts mehr funktioniert. Doch zum Glück findet sich im Haus immer irgendwo Schokolade und so steht einer gelungenen Arbeit nichts im Weg. Voller Tatendrang schnappt sich der Stabkämpfer ein weiteres Stück, lutscht versonnen darauf herum, während er vorsichtig das Gehäuse des Game Boys abschraubt. Hoch konzentriert und mit dem zart-herben Schokoladengeschmack auf der Zunge, kämpft sich der Tüftler tapfer weiter fort. So dauert es auch nicht lange, bis er den Fehler findet und das geliebte Spielzeug seines kleinen Babybruders wieder zum Laufen bringt. Mit einem zufriedenen Lächeln schraubt er das Gehäuse wieder zusammen und schnappt sich ein weiteres Stück der süßen Belohnung. Einen Moment lehnt er sich in seinem Stuhl zurück, schließt die Augen und genießt einfach nur. Er hat es sich verdient, wie er findet. Und Mikey´s Freude wird noch mal eine zusätzliche Belohnung für ihn sein. Nachdem das Stück geschmolzen ist, widmet er sich dem nächsten Patienten und dem nächsten süßen Begleiter. So macht er eine ganze Weile weiter, bis er schließlich vor einem kniffligen Problem steht. Seine neuste Erfindung bereitet ihm schon seit geraumer Zeit Sorgen. Der vollautomatische Trainingsroboter, den er entworfen hat, ist nahezu perfekt und wird ihr Training um einiges verbessern. Metalhead, wie er das Kerlchen getauft hat, beherrscht alle Kampftechniken des Foot-Clans und noch etliche weitere Kampfstile. Er passt sich seinem Gegner automatisch an und trifft eigenständig Entscheidungen für Angriff und Verteidigung. Zudem ist er lernfähig. Alles in allem der perfekte Kämpfer, gäbe es da nicht ein Problem. Da er zum Großteil aus Metall besteht, ist er ziemlich plump – ein lautloser Angriff aus dem Hinterhalt förmlich unmöglich. Dazu kommt sein erhebliches Gewicht, was ihn, trotz spezieller Verstärkungen, einfach zu langsam macht. Was nutzt einem schon das Beherrschen sämtlicher Kampftechniken, wenn man zu schwerfällig ist, um sie rechtzeitig anzuwenden? Seufzend mümmelt Donnie an seiner Schokolade herum und versucht eine Lösung zu finden. Immer und immer wieder studiert er seine Aufzeichnungen, verfolgt jeden Schaltkreis bis zu seinem Ursprung zurück, justiert alle möglichen Dinge nach, doch vergebens. Die Zeit vergeht, die Ideen gehen ihm langsam aus und sein Ziel rückt immer weiter in die Ferne. Ganz hinten in seinem überanstrengten Kopf spürt er einen dumpfen Schmerz aufkeimen, der ihn allmehlig dazu zwingt, eine Pause einzulegen. Frustriert wirft er seinen Schraubendreher auf die Werkbank und streicht sich grummelnd ein paar verirrte Strähnen aus der Stirn. Durch seine Hektik hat sich sein Bandana fast völlig aus seinen Haaren gelöst und erfüllt nur noch spärlich seine momentane Aufgabe als Haarband. Erschöpft zieht er den lila Stoff heraus und entwirrt den Knoten. Dann wirft er es, genauso frustriert wie seinen Schraubendreher, auf die Werkbank. Der Schmerz in seinem Kopf breitet sich weiter aus und lässt seine Augen brennen. Mit einem schwerlichen Stöhnen lehnt er sich wieder in seinem Stuhl zurück und schließt die Augen. Der Tüftler versucht vergebens das Pochen in seiner Stirn und das Rauschen in seinen Ohren zu ignorieren. Mit geschlossenen Augen greift er neben die Werkbank nach seiner Wasserflasche. Die kühle Flüssigkeit auf seiner Kehle verschafft ihm zumindest etwas Linderung. Während er so in seiner Arbeit vertieft ist, vergisst er nur allzu leicht, regelmäßig eine Pause zu machen, um wenigstens etwas zu Trinken. Nicht selten ist er dann so dehydriert, dass ihm fast der Kopf platzt. Wäre der Schmerz nicht, würde er wohl völlig vergessen seinen Körper ausreichend zu versorgen. Scherzhaft haben seine Brüder deswegen schon oft zu ihm gesagt, dass er wohl der einzige Mensch auf der Welt wäre, der mit einem Schraubendreher in der Hand verhungern würde, während ein voller Teller Essen neben ihm steht. Und er kann nicht mal abstreiten, dass das wirklich passieren könnte, so eingenommen, wie er mit seiner Arbeit ist. Es ist ja nicht so, dass er Hunger oder Durst absichtlich ignorieren würde, er spürt sie gar nicht erst, wenn er sich so angestrengt konzentriert. Zumindest bis sein Körper so abgeschlafft ist, dass er Kopfschmerzen bekommt, die ihn dann auf die Knie zwingen. Langsam stellt er die Flasche wieder auf den Boden und greift blind auf die Werkbank, um sich ein neues Stück Schokolade zu angeln, das ihn aufmuntern und diesen verfluchten Schmerz vertreiben wird. Doch seine Finger greifen immer wieder ins Leere. Irritiert öffnet er die Augen und versucht heraus zu finden, wo sich seine Schokolade versteckt hat. Alles, was er allerdings findet, ist die leere Folie. Ein paar feine Krümelchen sind alles, was noch übrig ist. Ungläubig zieht er die Silberfolie zu sich heran und starrt sie, eine gefühlte Ewigkeit, einfach nur an, so als könnte er nicht begreifen, dass die Schokolade alle ist. Eine neue Welle Schmerz jagt durch seinen Kopf. Hilflos krümmt er sich unter ihr zusammen und versucht Ruhe zu bewahren. Als der Schmerz sich auf ein halbwegs erträgliches Maß abgesenkt hat, greift er wütend nach der leeren Folie und knüllt sie, mit einem leisen Knurren, zusammen. Dies löst aber nur eine neue Schmerzwelle aus. Zitternd wartet er, bis sie nachlässt und wirft die Folie dann kraftlos in den Eimer neben seiner Werkbank. Schwankend erhebt er sich und tappst zur Tür. Völlig untypisch, muss er sich am Geländer festhalten, als er die Kellertreppe hinaufsteigt. In diesem Moment muss er sich tragischer Weise eingestehen, dass er es wohl etwas übertrieben hat. Viel hat er zwar noch nicht gemacht, doch der Stress der letzten Zeit und auf der Arbeit haben ihn wohl mehr mitgenommen, als er es für möglich gehalten hat. Am oberen Treppenabsatz angekommen, hält er einen Moment inne und wartet kurz, bis eine erneute Schmerzwelle über ihn hinweg gezogen ist. Angestrengt holt er Luft und klammert sich krampfhaft am Geländer fest. Als es vorbei ist, drückt er langsam die Kellertür auf und betritt das Dojo. Der ungewohnt stille Anblick des Raumes hält ihn einen Augenblick gefangen. Ein neues Stechen weckt jedoch die Erinnerung, warum er diesen unschönen Aufstieg überhaupt gewagt hat. Vorsichtig tastet er sich an der Wand entlang zur Küche. Dort angekommen, reißt der Brünette den Vorratsschrank auf. Nahe an der Verzweiflung durchwühlt er die einzelnen Bretter, aber findet nichts. Ungläubig starrt er den überlaufenden Schrank an. Was ist hier nur los? Sonst strotzt der Schrank geradezu vor Süßigkeiten. Das tut er auch jetzt, doch keine Spur von Schokolade. Keine Schokoriegel, M&M´s, Schokokekse oder dergleichen. Sichtlich enttäuscht knallt der Tüftler die Tür wieder zu und funkelt den Schrank dann finster an, als wäre dieser ganz allein schuld an Donnies tragischer Lage. Hoffnungsvoll wendet sich der Stabkämpfer dann dem Kühlschrank zu. Auch hier wird man von Nahrungsmitteln gerade zu erschlagen, doch Donatello kommt gar nicht erst auf die Idee, sich irgendetwas anderes zu Essen zu suchen. Allerdings sieht es schokotechnisch im Kühlgerät genauso mau aus, wie im Schrank. Verwundert legt der hochgewachsene Turtle die Stirn in Falten. Sonst finden sich hier immer irgendwelche schokierten Dinge oder zumindest Kakao. Und selbst die Tiefkühltruhe enttäuscht ihn. Sie quillt zwar fast über vor Pizza und Eis, doch keine Spur von Schokolade. Bleibt ihm nur noch, sich selbst einen Kakao anzurühren. Als er die Dose mit dem Pulver von der Arbeitsplatte nimmt, stimmt ihn ihr geringes Gewicht schon traurig. Ein Blick hinein bestätigt seine Vermutung – leer. „Hat sich jetzt das ganze Haus gegen mich verschworen…?“, grummelt er in die verlassene Küche hinein. Er begreift einfach nicht, wie es hier nirgendwo Schokolade geben kann. Der lila Ninja kann sich beim besten Willen auch nicht daran erinnern, dass so etwas zu vor jemals passiert ist. Angestrengt denkt er nach, wo er noch etwas von dieser süßen Sünde finden kann. Raph, Leo und Splinter kann er dabei schon mal ausschließen. Die sind keine sonderlichen Fans von Süßkram. Bleibt nur noch Mikey. Der bunkert, wie ein Hamster bei Weltuntergang, einfach alles, was süß ist. Mit einem komischen Gefühl betritt er das Zimmer seines kleinen Bruders. Das Chaos, das darin vorherrscht, überrascht den Stabkämpfer aber wenig. Stattdessen kommt er sich wie ein Dieb vor und das behagt ihm überhaupt nicht. Nichts desto trotz schluckt er dieses unschöne Gefühl hinunter und beginnt mit seiner Suche. Schnell wird er fündig. Sonderlich versteckt sind die Sachen aber auch nicht, da Mikey normalerweise keine Angst haben muss, dass ihm einer seiner Brüder etwas wegnehmen will. Es ist ein wahres Schlaraffenland, nur keine Spur von Schokolade! Unfassbar! Resignierend lässt der Turtle die Schultern hängen. „Das kann doch nicht wahr sein…“, jammert er, während er das Zimmer wieder verlässt. Völlig fertig und mit höllischen Kopfschmerzen trollt er sich wieder in sein Labor hinunter. Einfach zum nächsten Supermarkt zu gehen und sich selbst was zu kaufen, kommt ihm nicht in den Sinn, zu sehr wird sein Denken von den Kopfschmerzen beherrscht. Kraftlos lässt sich der Tüftler stattdessen auf die zerschlissene Couch fallen und versucht das Pochen in seinem Geist zu verdrängen. Sein Versuch, sich auszuruhen hält jedoch nur kurz an. Eine warme Brise streicht ihm übers Gesicht und lässt ihn verwundert zum Garagentor blicken. Es steht offen, doch Donnie kann sich nicht erinnern, es geöffnet zu haben. Im Gegenteil, er wollte es eher vermeiden es zu öffnen, da er die kühle Frische hier unten nicht durch die Wärme von Draußen ersetzen wollte. Soll das dann etwa bedeuten, dass jemand hier unbemerkt eingedrungen ist? Eigentlich so gut wie unmöglich. Das Tor lässt sich von außen nur mit einer Fernbedienung öffnen. Also kann es nur einer seiner Brüder gewesen sein, der das Tor geöffnet hat. Ein Blick auf die Wanduhr verrät ihm, dass Mikey mittlerweile aus der Schule zurück sein müsste. Sofort kommt ihm in den Sinn, dass sein kleiner Bruder wieder irgendwelchen Unfug angerichtet und bei seiner Flucht wahrscheinlich vergessen hat, das Tor wieder zu schließen. Angefressen seufzt der Brünette und erhebt sich, um das Tor zu schließen. Dann wirft er prüfend einen Blick durch sein Labor und versucht herauszufinden, was der Nunchakuträger angerichtet hat. Zuerst fällt ihm jedoch nichts auf. Unweigerlich beschleicht ihn ein Gefühl, wie in einem Horrorfilm, indem irgendwelche Geister Türen öffnen und Stühle verrücken. Und tatsächlich steht sein Stuhl nicht mehr da, wo er ihn vorhin stehen gelassen hat. Nervös schluckt er und nähert sich seiner Werkbank. Dabei fällt ihm dann auf, dass der Bildschirm seines Laptops von etwas verdeckt wird. Misstrauisch betrachtet er es. Auf der Tastatur steht eine rechteckige Schachtel in lila Geschenkpapier eingewickelt. Darum schlingt sich ein oranges Geschenkband. Wieder muss er an seinen kleinen Bruder denken. Alle Geschenke, die Mikey ihm je gemacht hat, waren in lila Papier eingewickelt und mit orangem Band umwickelt. Er schlussfolgert daraus, dass es tatsächlich Mikey gewesen sein muss, der das Tor offen gelassen hat. Ein kleines Schmunzeln legt sich auf seine Züge. Dann fällt ihm auf, dass unter das Geschenkband ein kleiner Zettel geklemmt ist. Vorsichtig nimmt er die Schachtel von seinem PC und fummelt das Papierstück heraus. Es handelt sich um eine kleine Karte, auf der Donnie sofort Mikey´s kindlich ausladende Handschrift erkennen kann. ‚Hey Bro! Kopf hoch, du schaffst das! Gute Besserung! Mikey‘ Unter dem kurzen Text hat der Blonde eine lila Schildkröte gemalt, die mit einem Lappen auf der Stirn im Bett liegt. Eine kleinere, orange Schildkröte steht, mit einem besorgten Gesichtsausdruck, am Fußende und beobachtet die andere. Zuerst versteht Donnie nicht, was sein Babybruder ihm damit sagen will. Gute Besserung? ‚Ich bin doch gar nicht krank…‘, geht es dem Tüftler durch den Kopf, ehe ein stechender Schmerz seinen Geist durchbricht. Sichtlich zuckt er zusammen. ‚Vielleicht ja doch…‘ Vorsichtig wendet er sich um und tapst langsam, mit der Schachtel, zurück zur Couch. Mit leicht zittrigen Fingern entfernt er das Band und dann das Papier. Als er die Schachtel öffnet, muss er wieder schmunzeln. Sie ist angefüllt mit kleinen Schoko-Turtles. „Oh Mikey…“, haucht er leise. „Gefällt es dir?“, reißt ihn auf einmal die Stimme des Blonden aus den Gedanken. Erschrocken zuckt der Tüftler zusammen und wendet ihm den Blick zu. Mit großen Augen blickt sein Bruder zu ihm hinüber und scheint gespannt auf eine Antwort zu warten. Nach dem ersten Schock, setzt Donnie jetzt wieder ein Lächeln auf. „Ja, sehr sogar!“, entgegnet er ihm. Strahlend hüpft Mikey zu ihm hinüber und lässt sich neben ihm auf die Couch fallen. Geschickt pickt sich der Junge eines der Schoko-Turtles aus der Schachtel und legt es sich auf die Zunge. Sanft legt der Blonde die Hand auf Donnies Wange, damit dieser ihm ins Gesicht sieht. Ehe der Tüftler etwas sagen kann, verschließt Mikey ihm die Lippen mit den seinigen. Etwas überrascht geht der Größere auf den Kuss ein. Kurz darauf gleitet die warme Zunge des orangen Ninjas über seine Lippen. Nach einem Augenblick wird ihm Einlass gewehrt. Nur Sekunden später breitet sich der herrlich süße Geschmack von Schokolade in Donnies Mund aus. Begeistert vertieft der Tüftler den Kuss und sammelt jeden noch so kleinen Rest der Schokolade in Mikey´s Mund ein. Schließlich trennen sich die zwei wieder voneinander. Mit glühenden Wangen blicken sie einander an. „Geht es deinem Kopf jetzt besser?“, fragt der Kleinere hoffnungsvoll. „Viel besser!“, erwidert der Stabkämpfer schmunzelnd. Michelangelo freut sich sichtlich darüber und möchte seinen großen Bruder gern in den Arm nehmen, doch Donnie weist ihn ab. Etwas geknickt blickt der Blonde ihm entgegen. Stattdessen angelt sich der Brünette einen Schoko-Turtle aus der Schachtel und schiebt ihn sich in den Mund. „Aber ich glaub, es geht noch viel besser…“, nuschelt er mit vollem Mund. Er zieht den Blonden wieder zu sich und verführt ihn zu einem neuen Schokokuss. Freudig geht der Kleine darauf ein. Alle Schmerzen und alle Sorgen sind in diesem Moment für Donnie niemals dagewesen. Das einzige, was jetzt zählt, ist Schokolade und die süße Wärme seines kleinen Retters! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)