Life sounds like Booyakasha! von RaoulVegas (Einer für alle und alle auf einen!) ================================================================================ Kapitel 14: Kids and other disasters ------------------------------------ Drei Monate später… Wochen sind vergangen und haben den Wunden Zeit gegeben, zu heilen. Der Kampf mit Shredder ist mittlerweile nicht mehr als eine böse Erinnerung und ein paar Narben, die sie ewig daran denken lassen werden, dass sie es geschafft haben, ihm zu entkommen. Seither ist alles wieder ruhiger geworden. Shredder hat sich nicht mehr blicken lassen, doch der Gedanke, dass sie irgendwann wieder auf ihn treffen, ist deutlich in ihren Köpfen verankert. Aber es gibt auch schöne Momente. So wurde Donnie nach seiner Ausbildung in der Bibliothek übernommen. Vor zwei Wochen hat man ihn dann an eine andere Bibliothek versetzt, wo er fortan fest angestellt ist. Die Freude darüber war dem Tüftler mehr als anzusehen. Die Bibliothek ist weltberühmt für ihre schier endlose Ansammlung an wissenschaftlichen Büchern, Aufzeichnungen und Arbeiten, darunter auch Raritäten von Einstein, da Vinci oder Plank. Donatello könnte kaum stolzer sein, dort zu arbeiten, dachte er jedenfalls. Einen kleinen Rückschlag muss er aber trotzdem einstecken. Zu seinem Leidwesen ist die Bibliothek nicht nur berühmt für ihre wissenschaftliche Abteilung, sondern auch für ihre über aus große Kinderfreundlichkeit… Man könnte fast sagen, es befindet sich eine extra Kinderbibliothek in der Bibliothek. Ein ganzer Flügel des mehrstöckigen Gebäudes ist nur für Kinder ausgelegt. Um die anderen Besuchen nicht zu stören, ist er extra abgetrennt und bietet eine Rundumbetreuung an. Das Personal kümmert sich um die Kleinen, in dem es mit ihnen Spiele spielt, Geschichten vorliest, malt oder bastelt. Die Kinder sind deswegen auch immer ganz aus dem Häuschen, für das diensthabende Personal ist es daher nicht immer so einfach. Nicht jeder hat einen Draht zu Kindern. Dem Brünetten fällt so etwas eher schwer. In seinen Augen ist eine Bibliothek ein Ort der Stille und des Lernens und kein Kinderspielplatz – selbst Michelangelo versteht das besser, als die meisten kleinen Besucher. Donnie hat zwar schon einige Erfahrung im Umgang mit Kindern, allein wegen Mikey, aber EIN Kind ist ja etwas ganz anderes, als eine ganze Horde. Bei Brüdern ist es ja auch ganz anders. Mikey kann er jederzeit ausschimpfen, wenn er ihm zu sehr auf die Nerven geht, bei fremden Kindern geht das nicht so einfach. Immerhin könnten sich die Eltern dann beschweren und er seinen Job verlieren. Also ergibt er sich schweigend seinem Schicksal und vielleicht hat er ja irgendwann die Chance in die Wissenschaftsabteilung zu kommen. Ansonsten kann er sie nur zwischendurch mal betreten, solang noch nicht geöffnet ist oder er Mittagspause hat. Ein Ort endloser Stille – kein Vergleich mit den lauten Kindern, die einem kein bisschen das Gefühl geben in einer Bibliothek zu sein. Samstagnachmittag… Es gibt wohl kaum etwas Schlimmeres, als den Samstagsdienst in der Kinderabteilung. Donatello hat das große Los gezogen, heute damit dran sein zu müssen. Schon unter der Woche sind massenhaft Kinder in der Bibliothek, doch am Samstag ist es noch viel schlimmer. Das Tragische daran ist, dass in der Woche zwei bis drei Leute Dienst in der Kinderabteilung haben, am Samstag aber immer nur einer eingeteilt ist. Die Chefs sind der Meinung, dass dies mehr als ausreichend ist, da die Bibliothek am Samstag ja nur für vier Stunden geöffnet ist und nicht den ganzen Tag, wie sonst immer. Doch das gerade am Wochenende mehr Leute kommen, als die ganze Woche zusammen, wird dabei einfach unter den Tisch gekehrt. Der Stabkämpfer war immer sehr angetan von seinen Kollegen, die genau zu wissen scheinen, wie man mit diesen Chaoten umzugehen hat, sodass er sich um die Ordnung in der Abteilung kümmern konnte. Doch nun steht er hier ganz allein in der Kinderabteilung und ist mehr als verzweifelt. Die Horde von gut vierzig kleinen Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren scheint ihn auch überhaupt nicht ernst nehmen zu wollen. Sie toben herum und veranstalten ein Riesenchaos. Gekonnt ignorieren sie alle Worte des Brünetten, so als wäre er gar nicht da. Seufzend lässt Donnie die Schultern hängen. Überall liegen Bücher und Spielsachen verstreut – der Raum gleicht mehr einem Schlachtfeld, als irgendetwas anderem. Zum wiederholten Mal fragt sich der Tüftler, wie seine Kollegen es nur schaffen, die Kinder unter Kontrolle zu halten. Eigentlich soll er ihnen jetzt eine Geschichte vorlesen und anschließend Bilder mit ihnen dazu malen. Der Brünette hat es zwar geschafft, dass die Kinder sich erwartungsvoll vor ihm hingesetzt haben, um der Geschichte zu lauschen, doch kaum hat er angefangen, vorzulesen, sind sie einfach wieder aufgestanden und machen nun wieder ihren Unsinn. Donnie hat alles versucht, um sie wieder ruhig zu stellen, doch nichts wirkt. Er fühlt sich einsam und im Stich gelassen – zum ersten Mal seit Ewigkeiten steht er vor einer scheinbar simplen Aufgabe, die er aber dennoch nicht lösen kann. Unweigerlich fallen Donatello die Worte ein, die er einst zu Splinter sagte: er sei Erfinder und kein Kindermädchen. Sein Sensei meinte daraufhin nur, er solle positives Verhalten belohnen. Resignierend blickt er sich in dem Saal um. „Wie soll ich etwas belohnen, das nie da gewesen ist?“, seufzend hebt er ein Buch vom Boden auf und streicht liebevoll die zerknicken Seiten wieder glatt. Es ist kaum zu glauben, doch selbst Mikey ist hundert Mal einfachen zu handhaben gewesen, als diese Kinder! Erneut versucht er sie zur Ruhe zu bringen, macht ihnen allerhand Vorschläge, was sie gemeinsam machen könnten, damit er hier etwas Ordnung machen kann, doch er stößt wieder nur auf taube Ohren. Schließlich hält er einen taktischen Rückzug für die einzig richtige Lösung und ignoriert die Bande einfach. Schweigend, in seinen Gedanken versunken, macht sich der Tüftler daran, die verstreuten Bücher aufzusammeln und die Spielsachen in die Kiste zu befördern. Lautstark wuseln die Kinder um ihn herum, als wäre er gar nicht da. Mehr als einmal rempeln sie ihn sogar an und drängeln ihn fast schon grob beiseite. Er ermahnt sie zwar, vorsichtiger zu sein, doch sie hören natürlich nicht. Mit einem Arm voller Stofftiere beladen, sinkt er vor der großen Kiste auf die Knie, um sie ordentlich einzuräumen, auch wenn er weiß, dass sie in spätestens fünf Minuten sowieso wieder überall verstreut sind. Genau auf so einen Moment scheinen die aufgeweckten Kinder gewartet zu haben. Blitzschnell nähert sich eines von ihnen dem Stabkämpfer und zieht ihm sein Bandana aus den Haaren. Außerhalb eines Kampfes oder des Trainings, tragen die Jungs ihre Bandanas um den Hals oder benutzen es, um sich die Haare aus der Stirn zu halten. Während der Arbeit oder im Labor bindet sich Donnie seine Haare mit dem Bandana aber immer zu einem Pferdeschwanz zusammen. Erschrocken und erzürnt dreht sich Donatello zu dem frechen kleinen Jungen um, der es gewagt hat, ihm sein Bandana wegzunehmen. „Gib das sofort wieder her!“, befiehlt er dem Kind. Doch der vorlaute Bengel streckt ihm nur die Zunge raus und rennt dann mit dem lila Stoff davon. Schnell ist Donnie hinter ihm her. ‚Was bin ich eigentlich für ein Ninja, wenn ich mir von so einem Gör mein Bandana wegnehmen lasse?‘, geht es dem jungen Wissenschaftler durch den Kopf. Dabei übersieht er vollkommen die beiden anderen Kinder, die ihm in diesem Moment ein Bein stellen. Überrascht schlägt der hochgewachsene Ninja der Länge nach hin. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versucht er sich vom Boden zu erheben. Ehe ihm dies aber gelingt, stürzen sich alle Kinder auf ihn und drücken ihn auf das Holz zurück. „Geht sofort runter von mir! Was soll das denn? Könnt ihr euch denn nicht benehmen…“, presst der Brünette hervor, doch die Kinder lachen nur. Mit einem beängstigen Geschick gelingt es der Bande, dem Ninja mit seinem eigenen Bandana die Hände auf den Rücken zu fesseln. Es wäre nicht unbedingt schwer für Donnie, sich den Kindern zu entziehen, doch er hat Angst, ihnen dabei wohlmöglich wehzutun. Also wehrt er sich erst mal nicht dagegen. Irgendwann werden sie ihm die Chance geben, sich zu befreien. Doch jetzt im Moment erschweren sie ihm sein Dasein noch etwas, indem sie ihm ein paar dicke Bücher auf die Schulterblätter stapeln und auf deren Spitze auch noch eine randvolle Blumenvase stellen. Donnie schluckt nervös und sieht aus dem Augenwinkel, wie bedenklich die Konstruktion dabei zu wackeln beginnt. „Oh Himmel, womit hab ich das nur verdient?“, murmelt er in sich hinein und versucht so ruhig wie möglich zu liegen. Hilflos sieht er mit an, wie die Kinder das Chaos in dem Saal noch vergrößern. Als es ihm jedoch gelingt, einen Blick auf die Wanduhr zu werfen, keimt doch etwas Hoffnung in ihm auf. Es dauert nur noch eine halbe Stunde, bis die Bibliothek schließt und Donatello diese kleinen Biester wieder los ist. Doch bis dahin, wird er sich noch gedulden müssen, auch wenn er es kaum mit ansehen kann, wie diese Bälger seine Abteilung ruinieren. Seufzend schließt er die Augen und hofft, dass das heute alles nur ein Traum ist und er jeden Moment aufwacht. Und der Stabkämpfer scheint wirklich Glück zu haben. Plötzlich hört er Mikey´s Stimme und öffnet erwartungsvoll die Augen. Doch er muss traurig feststellen, dass er weder in seinem Labor, noch in seinem Bett ist und dass alles doch kein Traum war. „Donnie! Was machst du denn da auf dem Boden?“, irritiert betrachtet ihn sein jüngster Bruder und kniet dabei direkt vor ihm. Vorsichtig hebt der Angesprochene etwas den Kopf, um dem Blonden ins Gesicht sehen zu können. „Was denkst du denn, was ich hier mache, Mikey?“, fragt er leicht genervt, da sein Bruder so gar keine Anstalten macht, ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Kurz scheint der Blonde doch tatsächlich zu überlegen, was den Tüftler nur mit den Augen rollen lässt. „Sieht aus, als würdet ihr Cowboy und Indianer spielen…“, kommt es unschuldig von dem Jüngeren. Diese Aussage trägt nicht gerade zu Donatellos Ruhe bei und er muss sich sehr beherrschen, damit die Vase nicht zu Boden fällt. „Das ist kein Spiel, Mikey! Diese kleinen Monster haben mich überwältigt…“, gibt der Stabkämpfer schließlich zu, während sich eine leichte Röte auf seinen Wangen ausbreitet. Langsam keimt die Erkenntnis in dem Nunchakuträger auf und er setzt ein schmollendes Gesicht auf. „Ach schade – und ich dachte, ich könnte mitspielen…“ Augenrollend seufzt der Brünette auf, erst recht, da Mikey noch immer nicht auf die Idee zu kommen scheint, ihm zu helfen. „Ich verspreche dir, du kannst das nächste Mal mitspielen, wenn du mich jetzt endlich losbindest!“, kommt es, der Verzweiflung nahe, von dem Größeren. Michelangelos Gesicht hellt sich deutlich auf. „Okay!“, flötet er fröhlich, ehe er vorsichtig die Vase von dem Bücherstapel entfernt. „Gott, was ist denn hier für ein Lärm?“, dringt dann auch Leonardos Stimme an Donnies Ohr. Der Tüftler war noch nie so erleichtert, die Stimme seines Anführers zu hören. Ihm wird bestimmt etwas einfallen, um diese nervigen Kinder zu besänftigen. Kurz darauf treten Leo und Raph in sein Blickfeld und gucken doch ziemlich verwundert auf ihn hinab, während Mikey mit aller Vorsicht die Vase auf den Tisch in der Nähe abstellt. Schließlich scheint Raphael der Lärm so dermaßen auf die Nerven zu gehen, dass er sich in den Mittelgang stellt und die Stimme erhebt. „Hey ihr Rotzgören, haltet gefälligst die Klappe und macht hier nicht so einen Stress, sonst versohl ich euch den Hintern!“, durchschneidet seine Stimme grob den Lärm und Donnie kann nur hoffen, dass das Draußen keiner seiner Kollegen gehört hat. Für einen Moment halten die Kinder aber tatsächlich inne und starren den breitschultrigen jungen Mann an, der sie mit verschränkten Armen und finsterem Blick mustert. Doch dann fangen sie an zu lachen. „Du hast uns gar nichts zu sagen, Pumuckl!“, tönen die Kinder und nehmen dann ihren Unfug wieder auf. „Wie war das gerade?“, knurrt der Rothaarige ihnen erbost entgegen und macht sich schon zum Angriff bereit. Doch in letzter Sekunde gelingt es Leonardo ihn zurück zu halten. „Reg dich ab, Raph! Das sind noch Kinder…“, versucht er ihm klarzumachen, während er ihn mühsam in den Gang zu Donnie zurück zieht. „Aber die…“, setzt der Saikämpfer an. „Könntet ihr eure Streitereien vielleicht auf zu Hause verschieben und mir endlich helfen?“, unterbricht ihn Donatellos zornige Stimme. Etwas irritiert sehen die beiden zu ihrem Bruder hinunter und merken schnell, dass Mikey schon wieder verschwunden ist. Der Blonde hat sich nun auf den Platz im Mittelgang gestellt und scheint selbst versuchen zu wollen, die Rasselbande unter Kontrolle zu bringen. Der Junge holt tief Luft, schiebt sich zwei Finger zwischen die Lippen und lässt dann ein ohrenbetäubendes Pfeifen hören, dass wahrscheinlich die halbe Bibliothek gehört hat. Augenblicklich verstummen die Kinder wieder und bleiben wie angewurzelt stehen. Argwöhnisch betrachten sie den Blonden. Dieser hebt einen prallgefüllten Plastikbeutel in die Luft. „Wer will Milch und Kekse?“, fragt Mikey schließlich und lächelt ihnen voller Begeisterung zu. Einen Moment sehen sich die Kinder noch etwas unschlüssig an, dann stürmen sie voller Freude auf den Jungen zu und versuchen ihm den Beutel mit den Keksen abzunehmen. Doch Mikey ist ja nicht verrückt. Er hebt den Beutel so hoch, dass sie ihn nicht erreichen können und führt die Kinder dann an den großen Tisch in der Mitte des Saales. Etwas baff beobachten ihn die drei anderen, wie er sich mit den Kindern an den Tisch setzt und dann einem nach dem anderen ein Päckchen Milch und eine Hand voll Kekse gibt. Keiner von ihnen streitet sich oder versucht Mikey etwas abzuluchsen. Es kommt Donnie so vor, als wären das überhaupt nicht dieselben Kinder wie noch vor ein paar Minuten. Etwas verkrampft erhebt sich der Tüftler vom Boden, nachdem seine Brüder ihn nun endlich befreit haben. Da es nun schon beinahe totenstill in dem Saal ist, kann der Brünette auch endlich wieder einen klaren Gedanken fassen. „Was macht ihr hier überhaupt und warum schleppt Mikey so viel Milch und Kekse mit sich herum?“, wendet er sich an seinen Leader, während er sein Bandana wieder in seine Haare bindet. „Naja, wir wollten mal sehen, wie dir dein erster Samstagsdienst so bekommen ist und dich abholen.“, erläutert Leo, mit einem Auge auf Mikey und seine Rasselbande gerichtet. „Ja und Mikey hatte die verrückte Idee, Kekse für alle deine Kollegen zu backen. Er stand den ganzen Morgen in der Küche und jetzt futtern diese undankbaren Gören seine ganze Arbeit weg. Und die Milch haben wir im Supermarkt hier neben an besorgt, weil Mikey dachte, dass sich deine Leute darüber bestimmt auch freuen würden…“, kommt es mit verschränkten Armen von Raph, der die Kinder mit seinen zornigen Blicken straft. Leicht traurig wendet Donatello seinen Blick zu seinem kleinen Babybruder, der sich seinetwegen so viel Mühe gemacht hat und nun seine Kekse für seine Rettung opfern musste. Er fühlt sich schlecht deswegen, aber im Endeffekt war es Mikey´s eigene Entscheidung. Donnie fällt auch beim besten Willen nichts ein, was sie sonst hätten tun können. Resignierend seufzt er und schaut sich dann das Chaos an, das die Kinder veranstaltet haben. Seine Augen weiten sich und er legt eine Hand vor den Mund. „Oh Gott…“, flüstert er leise, mit dem Gedanken, dass alles aufräumen zu müssen. Schwer legt sich Raphaels Hand auf seine Schulter. Der Brünette zuckt leicht zusammen, als die Stimme des Rothaarigen viel zu laut neben seinem Ohr ertönt. „Ok, dann sag mir mal, wo der ganze Scheiß hinkommt und dann räumen wir den Laden hier wieder auf, bevor die Bullen noch den Shellraiser abschleppen – der hat nicht in die Tiefgarage gepasst und blockiert jetzt fast die halbe Straße mit seinem breiten Hintern…“ Dann gibt er Donnie einen kleinen Schups, als wenn er damit sagen will, er solle sich beeilen und schnappt sich die Bücher, die er von Donnies Schultern gesammelt hat. Etwas irritiert betrachtet der Stabkämpfer seinen Bruder. Ausgerechnet Raph meldet sich freiwillig um ihm beim Aufräumen zu helfen? Das muss eine echte Primäre sein. Nach einem kurzen Moment, indem ihm Raphael ungeduldig mit den Büchern auf den Armen mustert, fängt sich Donnie wieder. „Leo, du gehst am besten runter ins Café und sagst den Eltern Bescheid, dass sie ihre Brut wieder abholen sollen und Raph, du kannst die Bücher da auf den Wagen legen, ich sortiere sie dann am Montag wieder ein. Gesagt, getan. Leonardo eilt ein Stockwerk tiefer in das hauseigene Café und findet dort die meisten der Eltern. Andere begegnen ihm auf dem Weg und bald darauf ertönt auch eine Durchsage im ganzen Gebäude, die die Leute über die baldige Schließung informiert. Raph sammelt schweigend die ganzen Bücher zusammen und beobachtet dabei seinen kleinen Bruder, der den Kindern jetzt wild gestikulierend und dem Mund voll Keksen irgendwelche verrückten Geschichten erzählt. Als Donnie dies, mit den Armen voller Spielsachen, ebenfalls beobachtet, wünscht er sich, er könnte auch so spontan so ausgeflippte Geschichten erzählen. Scheinbar interessieren sich die Kinder von heute eher für Roboter und Dinosaurier im Weltraum, statt für die guten alten Märchenbücher, die ihm hier zur Verfügung stehen. Es dauert nicht lange, da kommen auch schon die ersten Eltern und nehmen ihre Kinder mit. Und pünktlich zum Feierabend sieht der Saal wieder ordentlich aus, ganz so, als wären nie Kinder hier gewesen. Erschöpft seufzt Donnie, als er die großen Türen der Kinderabteilung schließt und mit seinen Brüdern zu seinen Kollegen geht, um sich zu verabschieden. Als sie dann im Shellraiser auf dem Weg nach Hause sitzen, rutscht Mikey zu ihm heran. „Es tut mir echt leid, dass keine Kekse mehr für euch übrig geblieben sind…“, die Traurigkeit in seiner Stimme lässt Donatello nur mitfühlend schmunzeln. So viel Arbeit und alles für die Falschen. „Ist schon ok, Mikey! Wären die Kekse nicht gewesen, hätten wir diese Kids ganz sicher nie unter Kontrolle bekommen…“, entgegnet ihm der Tüftler und wuschelt ihm durch das Haar. „Ich werde für deinen nächsten Samstagsdienst auf jeden Fall neue Kekse backen!“, verkündet der Blonde freudig, woraufhin Donnie erst recht lachen muss. „Ihr seid echt die Besten!“, verkündet er, während die Landschaft so an ihnen vorbei gleitet und sie ihrem ‚friedlichen‘ Heim immer näher kommen. Drei Wochen später… Nach diesem Erlebnis ist Donatello in sich gegangen und hat versucht, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Er hat sich sogar mit seinen Brüdern zusammen gesetzt und sie um Rat gefragt. Besonders Mikey hat ihm viele Dinge erzählt und einiges davon scheint dem Tüftler sogar so plausibel, dass er es ausprobieren möchte. Dennoch überkommt ihn ein mulmiges Gefühl, als er seinen Samstagsdienst erneut antritt. Zu seiner Erleichterung füllt sich der Saal heute nur langsam und er kann auch keines der Kinder ausmachen, die beim letzten Mal hier waren. Diese Tatsache beruhigt ihn etwas. Wäre es anders gewesen, hätten diese vorlauten Gören ihn bestimmt aufgezogen und seine ganze Mühe wäre umsonst. Die Kinder heute sind viel ruhiger und lassen sich eher etwas von ihm sagen, weswegen die Bibliothek auch nicht wie ein Schlachtfeld aussieht. Die Kinder sind sogar so nett, ihm beim Aufräumen zu helfen, bevor es dann Zeit ist, eine Geschichte zu hören. Während Donnie die Bücher und Spielsachen mit dem Nachwuchs einsortiert, macht er sich dennoch Gedanken, wie seine Geschichte ankommen wird. Er hat sich zwar für das heute vorgegebene Thema eine passende Gesichte rausgesucht, doch er bezweifelt irgendwie, dass die Kinder besondere Lust dazu haben sich ‚Peterchens Mondfahrt‘ anzuhören. Fieberhaft sucht er nach einer anderen Lösung. Doch vielleicht hat er ja auch Glück und sie wollen sich die Geschichte anhören. Aber für den Ernstfall sollte er sich doch eine Alternative ausdenken. Da fällt ihm ein Tipp seiner Brüder ein, die meinten, er solle doch die Kinder fragen, was für eine Gesichte sie hören wollen und sich dann dazu etwas ausdenken und kein altes Buch benutzen, das sowieso schon jeder kennt. Das ist zwar an sich eine gute Idee, doch wenn Donnie etwas nicht kann, dann ist es, sich verrückte Geschichten zusammen zu spinnen. Er ist Realist und seine Fantasie reicht gerade so weit, sich vorzustellen, was er aus einem Haufen Schrott machen kann und nicht irgendetwas aus der Luft zu greifen, was nicht mal einen Bezug zur Wirklichkeit hat. Er seufzt etwas schwer, als er die letzten Bücher in das niedrigere Regal einstellt. Erwartungsvoll blicken ihn die Kinder an, als sie fertig sind. Etwas nervös dirigiert er sie schließlich zu dem großen dicken Teppich, auf dem sie artig Platz nehmen und einen Halbkreis um den Stabkämpfer bilden. Bedenklich setzt er sich zu ihnen und blickt in ihre großen Augen, die es kaum erwarten können. Er seufzt lautlos in sich hinein, ehe er ein fröhliches Gesicht aufsetzt und die Kinder fragt, ob sie denn gern ‚Peterchens Mondfahrt‘ hören möchten. Doch wie er es schon befürchtet hat, kennen die Kleinen die Geschichte schon mehr als Auswendig und haben auch so gar keine Lust darauf. Leicht resignierend legt Donatello das Buch auf den nebenstehenden Tisch und fragt die Kinder dann, was für eine Geschichte sie stattdessen hören wollen. Eine kleine Diskussion entbrennt unter seiner jungen Zuhörerschaft, doch schließlich kommen sie zu einem Ergebnis. Sie wollen eine Geschichte hören, in der ein tapferer Krieger, eine Prinzessin von einem bösartigen Robodrachen befreit und ein Zauberer soll auch noch drin vor kommen! Schnell wird dem Tüftler klar, dass es so eine Geschichte nicht gibt und er sich tatsächlich etwas ausdenken muss. Angesträngt grübelt er nach. Doch so recht will ihm nichts Vernünftiges einfallen. ‚Wahninnig toll, eure Einfälle…‘, verflucht er seine Brüder in seinem Kopf. Doch plötzlich kommt ihm die Idee. Seine Brüder haben ihm das Ganze eingebrockt, also müssen sie auch für seine Geschichte herhalten! Was der Brünette allerdings nicht merkt, ist, dass seine Brüder genau in diesem Moment durch die Tür kommen und gespannt seiner Geschichte lauschen. „Also, es war einmal, vor gar nicht all zu langer Zeit, da lebte ein stolzer König in einem wundervollen Land. Der König trug den Namen Leonardo und er hatte auch allen Grund dazu, stolz zu sein. Er war ein netten und großzügiger König, der von all seinen Untertanen sehr gemocht wurde und er hatte eine wunderschöne Tochter, die er über alles liebte. Prinzessin Michaela war unglaublich lieb und hilfsbereit, doch sie hatte die tragische Angewohnheit, sich immer zu in Schwierigkeiten zu bringen. Dies bereitete König Leo immer wieder Kummer. Daher wünschte er sich einen Mann an ihrer Seite, der sie beschützt und immer auf sie Acht gab.“, beginnt Donnie zu erzählen, während er aufmerksam die Reaktionen seiner kleinen Zuhörer beobachtet. Bis jetzt scheint alles in Ordnung zu sein. Allerdings sieht er nicht die Reaktionen seiner Brüder. Leo fühlt sich doch ziemlich geehrt, von Donnie als König dargestellt zu werden. Raph hat hingegen nichts Besseres zu tun, als Mikey damit aufzuziehen, das dieser die Prinzessin sein muss. Schmollend wendet sich der Blonde von ihm ab und schmiegt sich stattdessen an Leo, der schützend einen Arm um ihn legt und dabei wieder die Eifersucht in Raph zum Vorschein bringt. „Eines Tages spazierte Prinzessin Michaela durch einen Wald. Neugierig schaute sie sich überall um und merkte dabei nicht, wie sie immer weiter in das Gebiet des gefürchteten Metalldrachens vordrang. Der Drache trug den Namen Shredder, weil sein ganzer Körper aus glänzendem Metall bestand und alle Schuppen wie kleine Messer von seiner Oberfläche abstanden. Sie waren sehr scharf und konnten einen schwer verletzten. Die Prinzessin ahnte nicht, dass Shredder nichts mehr hasste, als wenn jemand sein Revier betrat. So kam es dazu, dass der gefürchtete Drache die Prinzessin gefangen nahm und es kaum erwarten konnte, sie als sein Abendessen zu zubereiten.“, mit dunkler Stimme erzählt der Stabkämpfer weiter und die Kinder lauschen ihm mit großen Augen. Auch seine Brüder zucken unwillkürlich zusammen, als Shredders Name fällt und Mikey versteckt sich schon fast hinter Leo, als der Drache die Prinzessin erwischt. Unbewusst legt der Jüngste sich eine Hand auf den Bauch und streicht über die Narben, die dort von seinem Kampf mit Shredder geblieben sind. „Es dauerte nicht lange, da erfuhr König Leo von diesem tragischen Zwischenfall und weinte bitterliche Tränen um seine geliebte Tochter. Schließlich bemerkte der Hofzauberer Donna, wie verzweifelt sein König war und trat zu ihm heran. Er schlug Leonardo vor, er möge doch einen tapferen Ritter losschicken, um seine Tochter zu retten. Wenig später ließ der König alle Ritter seines Königreiches zu sich kommen und erzählte ihnen, was passiert war. Wem es gelang, ihm seine Prinzessin wiederzubringen, dem gebe er ihre Hand zur Ehe und seinen Thron zum Dank. Die Ritter waren von dieser Idee mehr als begeistert, haben sie doch alle schon lange ein Auge auf die blonde Michaela geworfen. Doch als sie hörten, dass die Prinzessin von dem fürchterlichen Metalldrachen Shredder entführt wurde, war keiner mehr so mutig, es zu versuchen. So stand der König wieder allein da, während sich der Zauberer schon überlegte, wie man diesen Drachen wohl am besten besiegen konnte“ Schnaubend verschränkt Raphael die Arme vor der Brust. „Solche Feiglinge!“, zischt er, während Leonardo ihm zu verstehen gibt, dass er doch still seien solle. „Als König Leo schon völlig in seiner Verzweiflung versunken war, trat ein junger Mann an ihn heran, kaum älter als seine Tochter. Raphael war der Sohn eines Viehzüchters und alles andere als ein Ritter. Doch er war sehr kräftig und kannte keine Angst. Nach einigem Überlegen legte der König das Leben seiner Tochter in die Hände dieses jungen Mannes. Es blieb ihm ja auch nichts anderes übrig. So zog Raphael los. Begleitet wurde er von dem Zauberer Donna. Es dauerte nicht lange, da fanden die beiden die Höhle des Shredders. Mutig eilte der Bauernjunge hinein und erblickte die Prinzessin auch so gleich. Der Drache hatte sie gefesselt und wollte sie nun in einen Topf mit kochendem Wasser werfen. Von Entschlossenheit beflügelt stürmte Raphael zu ihrer Rettung los, doch sein Schwert zerbrach an der harten Metallhaut des Drachen. Aber zumindest war die Aufmerksamkeit des Drachen jetzt nicht mehr bei der Prinzessin, die sich nun in einer Ecke versteckte. Erneut versuchte sich der junge Mann dem Drachen entgegenzustellen. Doch da kam dem Zauberer eine Idee. Schnell schnappte er sich seinen Umhang und verband dem Drachen auf magische Weise damit die Augen. Brüllend und fauchend versuchte der Drache seine Augen wieder freizubekommen. Doch so leicht ließ sich der Zauber nicht brechen. Orientierungslos stapfte der Drache aus der Höhle heraus und fluchte laut vor sich hin. In der Nähe der Höhle befand sich eine tiefe Schlucht. Raphael erkannte sofort seine Chance und trieb den blinden Drachen darauf zu. Schließlich gelang es dem Drachen aber doch, seine Sicht wieder zu erlangen, doch es war bereits zu spät. Der Metalldrache stürzte den Abgrund hinunter und war seit her nie wieder gesehen. Gesund und munter brachte der Bauernjunge die Prinzessin wieder nach Hause zurück und schon zwei Tage später wurde eine prunkvolle Hochzeit gefeiert. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben Raphael und Michaela noch heute…“ Begeistert applaudieren die Kinder, als Donnie seine Geschichte beendet. Überrascht beobachtet er die Kleinen dabei. Er hätte nie gedacht, dass ihnen die Geschichte so gut gefallen würde. Ein sanftes Lächeln legt sich auf seine Lippen. Doch es verschwindet nur Sekunden später, als er plötzlich von hinten umarmt wird. „Das war eine ganz tolle Geschichte, Donnie!“, flötet Mikey ihm lautstark ins Ohr. Erst jetzt bemerkt der Brünette, dass er die ganze Zeit über von seinen Brüdern belauscht wurde. Ein roter Schimmer breitet sich auf seinen Wangen aus. „Es freut mich, dass es dir gefallen hat, Mikey.“, vorsichtig befreit er sich aus der stürmischen Umarmung seines kleinen Bruders und begrüßt die anderen beiden. Langsam finden sich auch die ersten Eltern ein und holen ihre Kinder ab, die ihnen begeistert von der Geschichte erzählen, die sie eben gehört haben. Wenig später ist der Saal leer und Donnie verschließt die Türen. Als schließlich die gesamte Bibliothek geschlossen ist, sitzen die Brüder mit Donnies Kollegen zusammen und genießen noch die versprochenen Kekse, die Mikey mitgebracht hat – der perfekte Abschluss für einen gelungenen Tag! Ein paar Tage später… Es ist bereits dunkel, als Donatello nach seinem Spätdienst die Bibliothek verlässt. Gut gelaunt macht er sich auf den Weg, um sein Fahrrad zu holen. Doch plötzlich hört er seinen Schrei ganz in der Nähe. Sein Ninjasinn schlägt Alarm und er macht sich sofort auf den Weg. Nur eine Straße weiter entdeckt er ein paar Typen, die ein junges Mädchen bedrohen. Die Rothaarige wird von ihnen gegen eine Wand gepresst und sie versuchen ihr den Rucksack abzunehmen, den sie sich vor die Brust presst. „Nehmt eure Pfoten von mir!“, versucht sie sich zu wehren, doch die vier Männer lassen ihr keine Chance. Donnie traut seinen Augen kaum, als der die Szene erblickt. Er muss ihr unbedingt helfen, so viel steht fest! Suchend blickt er sich um, um etwas zu finden, dass er als Waffe benutzen kann. Schließlich entdeckt er einen Besen, der an einer Hauswand lehnt. Er greift ihn sich, bindet sich sein Bandana vor die Augen und geht zum Angriff über. Kaum eine Minute später ist von den Angreifern nichts mehr zu sehen. Geschlagen haben sie die Flucht angetreten und ihr Opfer zurück gelassen. Langsam wendet sich Donatello dem Mädchen zu, das etwa in seinem Alter zu sein scheint. Zitternd drückt sich die Rothaarige in eine Ecke und blickt den Stabkämpfer ängstlich an. „Ist alles in Ordnung?“, fragt der Brünette vorsichtig und reicht ihr die Hand. Doch zu seinem Erstaunen schlägt sie sie beiseite und sieht ihn stattdessen finster an. „Lass mich in Ruhe, du Verrückter!“, schreit sie ihm entgegen, ehe sie sich an ihm vorbei drückt und davon rennt. „Aber…“ Verwirrt und irritiert blickt der Tüftler ihr nach. Was hat sie bloß? Er hat sie doch gerettet! Sollte sie ihm dann nicht wenigstens danken? Donnie fühlt einen Stich in seinem Herzen. Traurig verzieht er das Gesicht. Doch warum geht ihm das so nahe? Dieses Mädchen hat irgendetwas an sich, das Donatello nicht mehr los lässt! Doch sie ist weg. Aber er schwört sich, dass er sie finden wird und dann wird er mit ihr reden und sie fragen, warum sie einfach weggerannt ist! Noch etwas geknickt, aber dennoch fest entschlossen, macht sich der Tüftler schließlich auf den Weg nach Hause. Zwei Tage später… Missmutig räumt der Stabkämpfer die Bücher in die Regale. Er muss immerzu an dieses Mädchen denken. Kaum ein klarer Gedanke kommt in seinen Kopf. Schwer seufzt er. Bis jetzt konnte er sie noch nicht finden und ist schon kurz davor aufzugeben. Doch allein der Gedanke daran, zerreißt ihm fast das Herz. Dieses Mädchen ist etwas ganz Besonderes, das fühlt er. Könnte es sein, dass sie vielleicht diejenige ist, nach der er schon sein Leben lang gesucht hat? Sie ist so süß! Doch sie schien Angst vor ihm zu haben und das ist nicht sehr hilfreich. „Ich werde sie wohl nie wieder sehen…“, flüstert er traurig den Büchern zu. Doch sie strafen ihn mit Schweigen, statt ihm beizustehen. Zu seinem Ärgernis muss er auch noch feststellen, dass er hier ein Buch hat, das in seiner Abteilung so gar nichts zu suchen hat. Als er auf der Markierung auf dem Buchrücken nachschaut, stellt er fest, dass das Buch aus der Wissenschaftsabteilung stammt. Dabei hellt sich sein Blick etwas auf. Er geht so gern dort hin und nun hat er sogar einen richtigen Grund. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, macht er sich auf den Weg in den zweiten Stock. Langsam schreitet er an den einzelnen Regalen entlang und sucht nach der richtigen Reihe, aus der das Buch stammt. Kurz darauf wird er fündig und einen Augenblick später hat er den richtigen Platz entdeckt. Geschickt schiebt er das Buch zwischen die anderen und wendet sich schon wieder zum Gehen, als er ein leises Poltern aus dem Nebengang hört. „So ein Mist…“, hört er eine Frauenstimme schimpfen. Als er in den Gang tritt, sieht er ein Buch auf dem Boden liegen. Die junge Frau war wohl gerade dabei, die Bücher in das oberste Regal zu stellen, als ihr eins entwischt ist. Missmutig versucht sie von der Leiter runter zusteigen. Doch dann rutscht sie plötzlich ab und droht herunter zu fallen. Im Bruchteil einer Sekunde ist Donnie bei ihr und fängt sie elegant auf. „Alles in Ordnung?“, fragt er sie vorsichtig, während er sie auf dem Boden absetzt. „Ja, danke…“, doch als sie zu ihm aufsieht, verschlägt es ihr die Sprache. Auch Donnie ist ganz perplex, als sich ihre Blicke treffen. „Du?“, kommt es gleichzeitig von den beiden. Überrascht bringen sie etwas mehr Abstand zwischen sich. „Was machst du hier? Verfolgst du mich etwa?“, fährt die Rothaarige ihn wütend an. „Nein! Um Himmels Willen! Ich arbeite hier. Und was machst du hier, wenn ich fragen darf?“, kommt überrumpelt von dem Brünetten. „Ich arbeite auch hier, oder denkst du, es macht mir Spaß hier auf den Regalen rum zu klettern, weil ich so viel Langeweile hab?“, erwidert sie zornig. „Nein, natürlich nicht…“, versucht Donnie sie zu beruhigen. „Ich wollte dir neulich keine Angst machen – ich wollte dir nur helfen…“, versucht er das Gespräch in eine andere Bahn zu lenken. „Helfen? Ich weiß gar nicht, vor wem ich mehr Angst hatte. Vor diesen Typen oder vor dem maskierten Verrücken, der sie mit einem Besen verdroschen hat…“, entgegnet sie. „Ich gebe zu, dass sah bestimmt schrecklich aus, aber ich bin einer von den Guten, ehrlich!“, versucht der Stabkämpfer sich zu rechtfertigen. Argwöhnisch mustert das Mädchen ihn, ehe sie ein sanfteres Lächeln aufsetzt. „Im Licht und ohne Maske siehst du wirklich ganz schön harmlos aus…“, stimmt sie schließlich zu. Verlegen kratzt sich Donnie am Hinterkopf. „Naja egal. Danke für die Hilfe! Ich bin übrigens April.“, sanft lächelt sie ihm zu und reicht ihm die Hand. Mit großen Augen blickt Donnie sie an. Sein Herz wummert ihm bis zu den Ohren und er schluckt schwer, ehe er ihr antworten kann. „Ich – ich bin Donnie…“, kommt es nervös von ihm, während er ganz vorsichtig seine Hand in ihre legt. „Freut mich, Donnie!“ Wieder dieses Lächeln. Schmerzhaft krampft sich sein Herz zusammen. In ihm brennt das unbändige Verlangen, sie in die Arme zu schließen und nie wieder los zu lassen. Sie vor allem Bösen dieser Welt zu beschützen. Doch plötzlich wird er in die Wirklichkeit zurück gerissen, als Aprils Handy zu klingeln beginnt. „Oh tut mir leid! Mein Freund, da muss ich eben dran gehen!“, entschuldigt sie sich und entfernt sich dann ein Stück. „Du sollst mich doch nicht auf der Arbeit anrufen, Casey…“, schimpft sie ihren Gesprächspartner halbherzig aus, ehe sie zuhört, was er zu sagen hat. Als Donnie ihre Worte hört, sieht er buchstäblich vor sich, wie sein Herz in tausend Teile zerspringt. ‚Was hab ich mir nur gedacht? So ein tolles Mädchen, wie sie, hat auf jeden Fall einen Freund…‘, geht es dem Tüftler durch den Kopf. Er sammelt sich einen Moment und zieht dann traurig davon, ehe April ihr Gespräch beendet hat. „Nanu, wo ist er denn hin?“, wundert sie sich, als sie auf einmal allein ist. Doch sie denkt sich nichts weiter dabei und geht wieder an ihre Arbeit. Der Brünette wird schon seine Gründe haben. Donatello hingegen bläst den Rest des Tages Trübsal. Geräuschvoll lässt er sich am Abend auf die Couch sinken und starrt Löcher in die Gegend. Er merkt gar nicht, wie Yoshi hineinkommt und ihn besorgt betrachtet. Schließlich legt er seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. Erschrocken zuckt der Brünette zusammen, entspannt sich aber wieder, als er seinen Meister erblickt. „Was bedrückt dich, mein Sohn?“, fragt der Sensei sanft. „Ach Meister Splinter. Ich hab euch doch neulich von dem Mädchen erzählt, das ich gerettet habe…“, setzt Donnie traurig an. „Ja, was ist mit ihr?“ „Ich hab sie wiedergefunden. Sie arbeitet sogar in derselben Bibliothek wie ich. – Doch sie hat einen Freund…“, betrübt lässt der Tüftler den Kopf hängen und versucht die Tränen zurück zu halten, die plötzlich hinter seinen Augen brennen. Aufmunternd streicht Splinter seinem Sohn über den Rücken. „Das tut mir leid, mein Sohn. Doch Konfuzius sagt: *Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer.“ Donatello weiß, dass sein Meister es gut meint mit seinen Worten, dennoch tun sie dem Stabkämpfer nur noch mehr weh. Eine dicke Träne kullert an seiner Wange hinab und er kann ein Schniefen nicht mehr unterdrücken. „Ihr habt sich recht, Sensei…“, nuschelt er. Dann steht er auf und schlurft in sein Zimmer. Mitfühlend blickt der Schwarzhaarige ihm nach. Eine halbe Stunde später klingelt das Telefon. Gut gelaunt nimmt Mikey den Hörer ab. „Jo, was gibt’s?“, flötet Mikey fröhlich ins Telefon. Im ersten Moment scheint der Anrufer etwas überfordert mit seiner Anrede zu sein, denn es herrscht erst einmal Schweigen am anderen Ende. Doch gerade als Mikey noch einmal nachfragen will, antwortet doch jemand. „Äh ja, hallo. Mein Name ist April O’Neil. Wohnt hier zufällig ein Donatello?“, kommt es zaghaft von dem Mädchen. „Klar gibt´s den hier! Warte ne Sekunde…“, kommt es wieder fröhlich von dem Jungen, ehe er einfach verschwindet, bevor April noch etwas antworten kann. Schwungvoll reißt Michelangelo Donnies Tür auf, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, anzuklopfen. Dementsprechend schreckt der Tüftler heftig zusammen und hätte fast das Buch fallengelassen, das er gerade aus seinem Regal genommen hat. „Kannst du nicht anklopfen?“, fährt er seinen Bruder dementsprechend harsch an. Der Blonde geht allerdings nicht auf die Worte des Älteren ein, sondern plappert fröhlich drauf los. „Da ist ne April für dich am Telefon!“ Als der Brünette diese Worte von seinem kleinen Bruder hört, ist sein Ärger über Mikey´s unerlaubtes Eintreten wie weggeblasen. Und jetzt hat er auch einen Grund sein Buch fallen zu lassen. Mit einem dumpfen Knall landet es auf dem Holzboden und bleibt ungeachtet liegen. „Was hast du gesagt? April?“, kommt es noch ganz ungläubig von ihm. „Ja, hat sie zumindest gesagt! Los, geh schon – Mädchen lässt man nicht warten!“, grinst der Kleine ihm entgegen, scheinbar hoch erfreut darüber, dass der Größere Anrufe von jungen Damen erhält. Sogleich schiebt sich Donnie auch schon an seinem Bruder vorbei ins Dojo. Nervös schluckt er, ehe er den Hörer in die Hand nimmt. Mikey hat sich zum Glück verkrümelt. Das Letzte, was Donnie jetzt gebrauchen könnte, wäre sein Babybruder, der sein Telefonat belauscht und sich wohlmöglich noch lustig über ihn macht. Doch der Kleine wird später ganz sicher nachfragen und ihm damit auf die Nerven gehen. Tief atmet der Brünette ein und aus, bevor er die Stimme erhebt. „Hallo? Hier ist Donatello.“, fragt er vorsichtig in den Hörer. „Hi! Hier ist April! Bin ich froh, dass das die richtige Nummer ist. Ich hatte schon Sorge, als dieser ausgeflippte Typ mit mir gesprochen hat…“, kommt es erleichtert von der Rothaarigen. „Oh – das war einer meiner Brüder, aber er ist harmlos, nur etwas aufgedreht.“, entschuldigt sich Donnie für das Gespräch mit Mikey. „Ok, tut mir leid, falls das jetzt blöd klang. Ich wollte nicht unhöflich sein…“ „Kein Problem. Aber wo hast du eigentlich meine Nummer her?“, wundert sich Donnie, da er sie ihr ja nicht gegeben hat. „Das war gar nicht so schwer. Eigentlich wollte ich in der Pause zu dir und deine Kollegen haben mir gesagt, wo dein Büro ist, aber du warst nicht da. Also hab ich mir deinen vollständigen Namen aufgeschrieben und dann im Telefonbuch nachgeschaut. Da gab es auch nur einen Eintrag für Hamato, was ich schon komisch fand, da du ja in einem asiatischen Viertel wohnst. Aber ich war unsicher, ob du das bist, da du ja nicht Yoshi heißt…“, erklärt das Mädchen. „Wirklich clever! Yoshi ist so zu sagen mein Vater. Also war es schon richtig, es zu versuchen.“, klärt er sie auf. „Danke! Ich wollte dich auch nur fragen, ob du morgen nach der Arbeit Lust hast, mit mir zu einem Vortrag über japanische Tempeltraditionen zu gehen. Ich hab Freikarten und deine Kollegen meinten, dass du da genau der Richtige für wärst!“ „Das hört sich wirklich toll an. Aber solltest du so was nicht lieber mit deinem Freund machen?“, kommt es etwas traurig von Donnie, da er sich ihn ihre Beziehung lieber nicht einmischen will, in der Hoffnung, sich wenigstens mit ihr anfreunden zu können. „Was denn für einen Freund?“, kommt es aber merklich irritiert von April. „Na dieser Casey, mit dem du neulich telefoniert hast…“ „Oh! Das hast du missverstanden! Er ist nicht mein fester Freund, sondern eher mein Kumpel! Ich bin Single.“, entschärft sie die Situation lässig. Die Worte dringen nur langsam zu Donnie durch, doch dann ist es wie ein Faustschlag. Sie hat gar keinen Freund? Das Leben könnte nicht schöner sein! Der Stabkämpfer muss sich mit aller Macht zusammenreißen, um nicht vor Freude zu schreien. Sein Herz macht Freudensprünge und ihm fehlen buchstäblich die Worte. Erst als April fragt, ob alles in Ordnung sei, holt ihn die Realität wieder ein. „Also wenn das so ist, komm ich natürlich wahnsinnig gern mit!“, entgegnet er ihr, während er mühsam seine Freude zurückhält. „Das ist toll! Vielleicht kannst du mir ja deine Handynummer geben, dann kann ich dir Bescheid sagen, wenn ich mit der Arbeit fertig bin und dann treffen wir uns vor der Bibliothek?“, kommt es zuckersüß von ihr. Donnie kann sein Glück echt nicht fassen. Vielleicht hat er ja doch eine Chance bei ihr? Immerhin ist so ein Treffen ja schon mal ein sehr guter Anfang dafür. Begeistert gibt er ihr seine Nummer durch und sie verabschieden sich von einander. Noch eine ganze Weile steht Donnie vor dem Telefon und hält verträumt den Hörer in der Hand. Stätig piepst das Freizeichen daraus, doch er hört es nicht. Er versucht sein Glück irgendwie in seinen Kopf zu bekommen. Doch noch ist sie noch lange nicht seine Freundin und der Weg dahin wird sehr steinig sein. Erst recht, wenn sie so mitbekommt, mit was für Leuten er zusammenlebt und was er so in seiner ‚Freizeit‘ macht. Etliche Bedenken machen sich deswegen in ihm breit. Doch er schiebt sie ganz weit nach hinten in seinen Kopf. Noch ist es ja nicht so weit und vielleicht kann sie sich mit alledem ja auch anfreunden? Aber bis es soweit ist, zählt er schon mal die Stunden, bis er sie morgen treffen wird! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)