Love Me von Yumi-san_89 (MinaKushi / Wichtelgeschenk für Rizumu) ================================================================================ Kapitel 1: One Shot! -------------------- „Kushina, da bist du ja!“, rief ihr Mikoto zu, als die rothaarige Schülerin an jenem Morgen ausser Atem an ihrem üblichen Treffpunkt beim Brunnen ankam. „Entschuldige.“, japste die 17-jährige schwer atmend, während sie wieder Luft in ihre ausgepumpte Lunge beförderte. „Hast du wieder verschlafen?“, vorwurfsvoll blickte die Schwarzhaarige ihre beste Freundin an. Die Frage wurde von Kushina mit einer beleidigten Schnute quittiert. „Unglaublich, und das am ersten Schultag nach den Sommerferien.“, grinste Mikoto fröhlich. Sie freute sich immer wie ein Kleinkind auf den ersten Schultag nach den Ferien. Den Grund dafür hatte Kushina in den vorhergehenden Jahren nicht ausfindig machen können. Doch hatte sich ihre beste Freundin im vergangenen Semester merkwürdig verhalten, sobald ein gewisser Student – der einige Lektionen als Aushilfslehrer unterrichtete – in ihrer Nähe war. „Moment mal…“, die Rothaarige legte die Stirn in Falten. „Jetzt sag bloss, das hat etwas mit Uchiha Fugaku zu tun?“, vermutete Kushina mit zusammengekniffenen Augen. „Nein, wie kommst du da drauf?“, lächelnd, die Hände schützend vor ihrem Oberkörper, widersprach die Schwarzhaarige ihrer besten Freundin. „Du streitest auch noch ab.“, stellte Kushina mit tadelndem Blick fest. Sie kannte Mikoto schon länger als ihr halbes Leben. Weshalb sie die Eigenheiten ihrer langjährigen Freundin genauestens kannte. Die Blicke gegenüber dem braunhaarigen Studenten, welcher 5 Jahre älter war, waren ihr nicht verborgen geblieben. „Ich bitte dich. Immerhin bin ich deine beste Freundin.“, gab Kushina lautstark von sich. „Hast du wirklich geglaubt, ich hätte das nicht bemerkt?“, grinste die Rothaarige breit. Die Wangen der Schwarzhaarigen nahmen einen leicht rötlichen Ton an, was Kushinas Grinsen noch breiter werden liess. „Jetzt hör aber auf. Du weisst doch, dass eine Beziehung zwischen Schüler und Lehrer verboten ist.“, stritt sie ihre Verliebtheit weiterhin ab. „Schon klar. Mal davon abgesehen: Er ist Student.“, stellte Kushina klar, wobei sie das letzte Wort überaus deutlich betonte. „Also tu nicht so, als ob es sich um eine verbotene Liebe handelte.“, tat die Rothaarige ihre Meinung kund. Mikoto erwähnte nichts darauf. Sie wusste, dass Kushina recht hatte. Ihre beste Freundin handelte immer ohne gross Nachzudenken, sich den Konsequenzen bewusst zu sein. Sie war anders gestrickt. Mit einem künftigen Lehrer eine Beziehung einzugehen war für sie unvernünftig. Es war einfach nur kindisch und egoistisch. Einige Minuten gingen die beiden Freundinnen schweigend nebeneinander her und beobachteten verstohlen die jungen Pärchen, welche sich auf dem Schulweg tummelten. „Sag mal…“, neugierig blickte Kushina ihre Freundin an. „…wäre es für dich denn wirklich so schlimm, einen Freund zu haben?“, fragte Mikoto ihre beste Freundin. Denn die Rothaarige brüstete sich immer damit, dass sie gut alleine zurecht kam. Immerhin hatte sie früher die Jungs, welche sie wegen ihren roten Haaren hänselten, ganz allein verprügelt. Bei diesen Auseinandersetzungen hielt sich die Klasse lieber raus. Niemand von ihnen wollte zu Unrecht von der „Roten Chilischote“ – wie Kushina nach den ersten Schlägereien genannt wurde – verprügelt werden. Da sie für ihren temperamentvollen Charakter und die Schlägereien bekannt war, wollte kein Junge sie ansprechen - geschweige denn etwas mit ihr zu tun zu haben – was bei der Rothaarigen einen schalen Nachgeschmack hinterliess. „Das ist nicht der Punkt.“, gab die Uzumaki von sich. Ein Seufzer entwich ihren Lippen. „Nur Aufgrund dieser Schlägereien von damals will kein Junge etwas mit mir zu tun haben…als ob mich überhaupt einer von denen mögen würde…“, flüsterte sie beinahe unhörbar. Mikoto zauberte Kushinas schmollen ein Lächeln ins Gesicht. Misstrauisch blickte Kushina die Schwarzhaarige an. „Ich glaube, du hast da jemanden vergessen.“, meinte Mikoto zwinkernd. Verwirrt blickte Kushina ihre Freundin an. „Gab es da nicht mal jemanden Namens...warte mal…“, einen Augenblick zögerte die Schülerin. Sie kannte den Namen nur zu genau und wollte sehen, wie ihre beste Freundin darauf reagierte. Kushinas steinerner Gesichtsausdruck konnte Mikoto nur auf eine Art und Weise definieren: Ich will eine Antwort – Sofort! „Stimmt, genau. Minato Namikaze, das war er doch.“, meinte sie. So, als ob ihr der Name gerade wieder eingefallen wäre. Augenblicklich veränderte sich die Gesichtsfarbe ihrer besten Freundin. Kushina ärgerte sich innerlich, als sie bemerkte, wie ihr bei diesem Namen die Röte ins Gesicht schoss. Ihre Wangen konkurrierten herausfordernd mit ihren roten Haaren – Kushina mutierte wortwörtlich zu einer Tomate. „Der Strohkopf??? Wie kommst du denn darauf? Das ist doch einfach nur lächerlich“, eingeschnappt stritt Kushina die Röte in ihrem Gesicht ab. „Ach, jetzt komm schon. Wir haben doch alle gesehen, wie verliebt dich der Gute immer angeschaut hat. Also, ist da was gelaufen?“ „Da ist nichts, aber auch gar nichts gelaufen.“, erwähnte die Rothaarige. Sie wollte sich die Enttäuschung nicht anmerken lassen. Doch ihrer besten Freundin konnte sie nichts vormachen. Mikoto wusste, wie frustriert Kushina in ihrem Inneren war. Darüber, dass er sich nicht gemeldet hatte, oder auch, dass sie sich seit Jahren nicht mehr gesehen hatten. Obwohl sie genau gewusst hatte, dass er gehen musste. Sie hatte es nicht verhindern können. Kurz blickte Kushina in den Himmel. Nur ungern gab sie es zu. Aber sie vermisste diese Strohbirne schrecklich. Wahrscheinlich war es sogar noch schlimmer als ihr lieb war. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er sie damals nicht angesprochen hätte. Ein reumütiges Lächeln fand sich auf ihren Lippen. Unbemerkt liess sie ihren Blick über die Schüler auf dem Schulgelände schleifen. Da fiel ihr etwas ins Auge. Etwas Gelbes – nein, Strohblondes – bewegte sich zwischen den Schülern hindurch. Sie schloss die Augen, schüttelte unwillkürlich den Kopf. Fantasierte sie denn jetzt total? Das konnte doch nicht wahr sein. Kurz blinzelte die Rothaarige. Das blonde Etwas war verschwunden. Na bitte! – dachte sie sich. „Komm, wir müssen! Ansonsten kommen wir noch zu spät!“, zog Mikoto die in Trance gefallene Kushina durch das Schulgelände. - „Liebe Schüler, …“, begrüsste Jiraya seine Klasse, als er das Zimmer betrat. Kushina und Mikoto, die wie jedes Jahr wieder nebeneinander sassen, schenkten seiner Rede nach zwei Worten keine Aufmerksamkeit mehr. „Wir haben schon wieder den perversen Schriftsteller als Klassenlehrer? Das darf doch nicht wahr sein!“, flüsterte Kushina ihrer besten Freundin unbemerkt zu. „Naja, immerhin noch besser als Orochimaru.“, gab Mikoto lächelnd im Flüsterton von sich, was die Rothaarige Kushina mit einem breiten Grinsen quittierte. Dies blieb von Jiraya nicht ungesehen. „Die beiden Ladies in der Mitte dürfen sich auf Morgen mit einem besonderen Aufsatz beschäftigen, wenn ihre Unterhaltungen interessanter sind als meine Einführung für ihr letztes Schuljahr!“, sprach der grauhaarige Lehrer ernsthaft zu seinen Schülern mit einem belehrenden Blick, der auf Kushina und Mikoto gerichtet war. „Ah, Uzumaki Kushina-san und Mikoto-san… Ich hoffe, dass ihr beide mir nicht wieder so viel Ärger bereitet wie letztes Jahr. Besonders du, Kushina-san.“, ein strenger Blick des Grauhaarigen lag auf den beiden Schülerinnen, worauf ein Gelächter der Schüler folgte. Sie alle wussten, wie gerne Kushina den Lehrern ab und an Streiche spielte. Der Rest der Klasse zog häufig einfach mit, weil sie sich nicht mit ihr anlegen wollten. Kushina interessierte das Gelächter nicht. Sie hoffte nur, bald wieder aus der Schule raus zu sein. „Nun denn, bevor wir mit dem Unterricht anfangen -“, erläuterte Jiraya nach einigen Minuten der Erklärung. Er ging zur Tür und winkte jemanden herein. Ein junger Mann mit blonden Haaren und blauen Augen betrat das Klassenzimmer. Kushinas Herz blieb stehen. Das gab es doch nicht. „Möchte ich euch einen neuen Mitschüler vorstellen. Einige von euch werden ihn sicherlich bereits kennen, da er vor einigen Jahren hier zur Schule ging. Er - “, abrupt wurde Jiraya von dem blonden unterbrochen. „Entschuldigen Sie, Sensei. Aber ich glaube, ich bin alt genug, um das selber zu machen.“, unbeeindruckt trat Jiraya einen Schritt zurück. „Mein Name ist Namikaze Minato. Sehr erfreut euch kennen zu lernen.“, grinste er in die Klasse. Kushina kam es so vor, als ob ihr Herz für einen Moment stehen geblieben wäre. Wie in Zeitlupe verfolgten ihre Augen den Blonden, welcher sich zu dem angewiesenen Platz begab. „Lange nicht gesehen.“, lächelte der Schüler ihr zu, als er neben der Rothaarigen vorbeilief. Den Kopf wegdrehend wies sie Minato ab, welcher sie verwundert Musterte, bevor er zu seinem Platz ging. Kushina fluchte innerlich. Musste er denn ausgerechnet hinter ihr sitzen? Da hatten sie mehrere Jahre keinen Kontakt und dann gingen sie wieder auf dieselbe Schule und in dieselbe Klasse. Das war doch einfach nur bescheuert. Den Rest des Vormittages verfolgte die Rothaarige den Unterricht stillschweigend – augenblicklich schien ihr dies die bestmögliche Ablenkung von ihrem „Problem“ zu sein. Umso froher war sie, als die Schulglocke die Mittagspause einläutete. Dann konnte sie sich endlich vom Acker machen. Während Mikoto ihrem Schwarm wieder einmal verliebte Blicke zuwarf, da jener in der letzten Stunde Unterrichtet hatte, packte Kushina ihr Bento zusammen und machte sich auf den Weg dorthin, wo sie und Mikoto meistens die Mittagzeit verbrachten – auf dem Dach des Schulgebäudes. Tief atmete Kushina die angenehm warme Frühlingsluft ein, als die das Dach betrat. Es war einfach wunderbar hier, nur schon wegen dem scheinbar grenzenlos blauen Himmel. So setzte sie sich auf den Boden und lehnte ihren Rücken an die Mauer des Gebäudes, so dass sie die Aussicht geniessen konnte. Während sie herzhaft in ihr Onigiri biss, liess sie ihre Gedanken unbewusst kreisen. Mikoto war noch immer nicht aufgetaucht. Wahrscheinlich schmachtete sie immer noch Fugaku hinterher. Und Minato? Der hatte sich bisher nicht blicken lassen, was Kushina nun doch verwunderte. Er war doch derjenige, der niemals aufgab. Dass er ihr nicht gefolgt war, weil sie ihn genau so abwies wie damals, fand sie nun doch merkwürdig. Sie war froh etwas Ruhe zu haben. Dann könnte sie sich zumindest einen Plan überlegen, wie sie ihren Chemielehrer Orochimaru am Nachmittag austricksen konnte. Doch weit gefehlt – denn wie sie einige Cherrytomaten aus ihrer Bentobox verspeisen wollte, kam Minato auf sie zugeschritten. Erschrocken liess sie die Tomate zu Boden fallen. Sie hatte sich doch extra so hingesetzt, dass sie einerseits die Aussicht geniessen konnte, aber andererseits die Tür zum Dach im Blick hatte. Er war also schon vor ihr hier gewesen. Das war einfach zu dumm. „Darf ich mich setzten?“, fragte der Blonde, als er direkt vor ihr stand. „Mach was du willst.“, gab die Rothaarige trotzig von sich, während sie sich eine Tomate zwischen die Zähne schob. Missmutig liess er sich neben ihr nieder. „Was soll das?“, verdattert blickte Minato seine Mitschülerin an, welche ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihr Bento richtete, welches sie gerade richtig gehend verschlang. „Das weisst du ganz genau.“, gab sie zwischen zwei Fleischbällchen patzig von sich. Ein verstörter Blick Minatos folgte. Niedergeschlagen wischte sich Kushina ihren Mund mit einer Serviette ab, packte ihre Essenreste zusammen worauf sie das Dach verliess. Fassungslos blickte Minato der Rothaarigen hinterher. Was hatte das denn nun wieder zu bedeuten? - „Naja, das ist auch kein Wunder.“ „Wie? Ich bin daran Schuld, dass sie sich mir gegenüber so merkwürdig verhält?“, fassungslos blickte Minato die Schwarzhaarige beste Freundin von Kushina an, nachdem er ihr vom Vorfall erzählt hatte. Er hatte sich nach Kushinas überstürztem Abgang in der Mittagspause einige Informationen bei der Klasse eingeholt und in Erfahrung gebracht, dass sie ziemlich viel mit Mikoto rumhing – die ganze Zeit, um es genau auszudrücken. Somit hatte er sie am Nachmittag nach dem Unterricht um ein kleines Gespräch gebeten. „Ihr wart beste Freunde und hattet einen sehr guten Draht zueinander. Man hat von Aussen bemerkt, dass euch beide etwas Besonderes verbindet. Selbst einem Blinden mit Krückstock wäre so etwas aufgefallen.“, die Erklärung der Schwarzhaarigen stimmte Minato nachdenklich. Bereits von Anfang an, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, war ihm die Rothaarige mit den blauen Augen aufgefallen. Ihre burschikose Art, wie sie sich mit den Jungs – welche sie immer aufgrund ihrer Haarfarbe hänselten – prügelte und ihr temperamentvolles Gemüt waren ihm in bester Erinnerung geblieben. Er mochte Kushina, sehr sogar. Bis zu diesem Zeitpunkt war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass sie ihm Gegenüber wohlmöglich die selben Empfindungen hegte wie er. „Ist Kushina schon weg? Das vorhin war doch die letzte Stunde, wenn ich mich nicht irre.“, fragte er an Mikoto gerichtet, als jene zum Verlassen des Klassenzimmers ansetzte. „Ja, das war unsere letzte Stunde. Kushina müsste aber noch hier sein. Soweit ich informiert bin, muss sie einen Spezialkurs besuchen wegen der Berufswahl, weil sie im letzten Jahr noch nicht sagen konnte, was sie nach der Schule machen will.“ Minato nickte. Auch an seiner ehemaligen Schule hatten sie im letzten Jahr einen solchen Zettel ausgefüllt. Er selbst hatte schon von klein auf immer in die Politik gewollt. Somit war seine nächste Station ein Politikstudium. Für ihn selbst war nichts anderes in Frage gekommen. Doch bei Kushina war er sich nicht sicher. Als sie sich kennen lernten, war sie Feuer und Flamme für das Amt des Stadtpräsidenten, welcher von allen bewundert wurde. Damals hatte sie sich dieses Ziel gesetzt, um bei ihren hänselnden Mitschülern Eindruck zu schinden und sich selbst vor Ihnen beweisen zu können. Minato fragte sich, ob sie immer noch nach diesem ehrgeizigen Ziel strebte. Nach der letzten Stunde, Kushina trat gerade aus dem Schulgebäude, wartete Minato geduldig am Schultor auf sie. Er musste mit ihr reden. Dieses Mal würde sie nicht vor ihm davon laufen, dessen war er sich sicher. „Minato? Du noch hier?“, verwundert lief sie auf den Wunderknaben, wie er früher immerzu genannt worden war, zu. Dabei hatte sie doch mit Mikoto ausgemacht, dass sie heute zusammen nach Hause gehen. Aber so wie Kushina ihre Schwarzhaarige Freundin kannte, war sie entweder bereits gegangen oder hatte die Zeit vergessen, während sie ihrem Schwarm hinterher schmachtete. Ehe sie den Blonden fragen konnte, aus welchem Grund, gab er ihr bereits die Antwort. „Ich muss mit dir reden.“, sprach er ruhig und gelassen. Augenblicklich blieb Kushinas Herz stehen. Natürlich war ihr klar gewesen, dass sie nicht ewig vor ihm weglaufen konnte. Irgendwie hatte sie es ja geahnt, als sie ihn am Eingang der Schule hatte stehen sehen. Aber dieses Gespräch hätte doch warten können...oder etwa doch nicht? Die Rothaarige war sich unsicher. Einerseits wollte sie dieses Gespräch. Andererseits hatten sie über mehrere Jahre keinen Kontakt mehr gehabt. Andererseits fragte sich die Schülerin, ob dies der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch war. Sie wollte umdrehen. Am liebsten wäre sie in das Schulgebäude zurückgelaufen. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie schluckte leer. Mit ihm alleine dazustehen und ihm in diese himmelsblauen Augen – welche unendlich schienen – zu starren war ihr schon direkt unheimlich. Gekonnt, jedoch mit einem hochroten Gesicht, wandte sie ihren Blick von dem Blonden ab und dem Boden zu. Sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte. Immerhin war er derjenige gewesen, der sich nicht gemeldet hatte. Die Briefe, die sie ihm über die Jahre hinweg hatte zukommen lassen, waren alle unbeantwortet geblieben. „Hey, jetzt warte doch mal.“, ohne es zu bemerken, hatten sich Kushinas Füsse bewegt, weg von Minato, direkt ihrer Nase nach. Für einen Moment überlegte die Rothaarige sich umzudrehen. Doch sie wusste, was das auslösen würde, weswegen sie einfach stehen blieb. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen, dass ich mich nicht gemeldet habe. Es tut mir leid, Kushina.“ „Und? Was Besseres fällt dir nicht ein?“, gab sie schnippisch von sich. „Ich denke nicht, dass …“, Kushinas Blick, voller Wut, brachte ihn sogleich zum schweigen. „Meine Eltern haben es mir verboten.“, gestand er ihr schliesslich. Irgendwie hatte Kushina auf eine vernünftigere Erklärung gehofft. Wie dass er eine Freundin hatte, dass er kein Interesse mehr an ihr hatte, oder etwas ähnliches. „Ach wirklich? Du bist ja immer derjenige, der alles tut was man ihm sagt. Nicht wahr?“, behauptete Kushina in ihrer Rage. „Ku-“, die Rothaarige schnitt ihm das Wort ab. „Weisst du was? Lass mich doch einfach in Ruhe!“, und stapfte wütend davon. Sie fluchte innerlich. Warum musste der Typ auch so grundehrlich sein? Hatte es denn keinen anderen Weg gegeben? Eine Träne rann ihre Wangen hinab und ein verdutzter Minato blieb vor dem Schultor zurück. - Die Woche ging ohne grosse Ereignisse dahin. Kushina versuchte Minato so gut wie möglich zu ignorieren, was ihr schwerer fiel als Gedacht. Sie wusste inzwischen den Grund dafür, dass er sich die Jahre über nicht gemeldet hatte. Denn ihre Gedanken wanderten öfters als Gedacht zu dem Blonden, welcher direkt hinter ihr sass. „Und, hast du dir schon was überlegt?“, fragte Mikoto ihre beste Freundin am Abend des letzten Schultages dieser Woche. „Was meinst du damit?“, verwirrt blickte Kushina die Schwarzhaarige an. „Du weisst schon. Wegen der Mottowoche.“, erklärte Mikoto ihr. „Ach das…was war das schon wieder?“ „Wir sollen uns an einem Tag so kleiden wie das Thema es vorgibt oder es werden nur Themen zum Oberthema in kleinen Gruppen abgehandelt und dann vorgetragen.“, schaltete Minato sich in die Diskussion ein. Die Rothaarige schnitt eine Grimasse. Sie war noch nie ein Fan gewesen von solchen Veranstaltungen. Bei der Erklärung von Jiraiya Anfang der Woche hatte sie natürlich nicht zugehört. „Das. Was war denn schon wieder das Thema?“, fragend blickte sie ihre Mitschüler an. „Ich bin zwar kein Fan davon, aber…“, Mikoto zog ein Foto von sich aus ihrer Schulmappe, welches sie als kleines Mädchen zeigte, und hielt es den beiden hin, worauf sie fortfuhr: „ … das Thema für nächste Woche lautet „Ich als Kind.“.“ „Ich als Kind? Na das kann ja witzig werden.“, grinste Kushina breit. Sie hatte sich seit ihrer Kindheit kaum verändert. Da musste sie nur ihr ehemaliges Schuloutfit von den Kindertagen wieder heraussuchen, oder besser zusammenkaufen. Denn aus diesen Kleidern war sie längst rausgewachsen. Minato betrachtete die Situation mit einem zweifelhaften Blick. Themenwochen waren noch nie sein Ding gewesen. Dann noch dieses Thema. Das war ihm nicht geheuer. „Was meinst du dazu?“, wurde der Blonde von Kushina aus seinen Gedanken gerissen, als sie zu dritt nebeneinander das Schulgebäude verliessen. Fragend schaute Minato seine einstig beste Freundin an. „Oha, ein Weltwunder.“, grinste die Rothaarige breit, in welches ihre beste Freundin einstimmte. „Entschuldigt, ich war gerade in Gedanken.“, versuche er sich aus der Situation zu retten. „Nein, nein. Keine Chance, mein Lieber. Du warst in Gedanken. Dabei bist du doch der Realist hier, und das seit eh und je.“, auf diesen Kommentar von Kushina schlich sich ein Lächeln auf Minatos Lippen. Sie hatte recht. Er hatte schon immer alles realistisch gesehen und Dinge nur gemacht, wenn er sich seiner selbst sicher war. Lächelnd blickte er Kushina nach, welche nun einige Meter vor ihm ging und laut mit ihrer besten Freundin diskutierte. „Weisst du was, Mikoto? Lass uns doch morgen shoppen gehen. Für die Themenwoche benötige ich unbedingt neue Kleider! In meine alten pass ich doch längst nicht mehr rein.“, bettelte sie bei der Schwarzhaarigen um Beistand für die Shoppingtour. „Und eine Haarspange.“, ergänzte die schwarzhaarige Schülerin sie. Verdutzt sah Kushina sie an. Minato, welcher wenige Meter hinter den beiden Mädchen lief, hatte das Gespräch genauestens mitbekommen. Sein Blick sprach Verwunderung aus. Diese Haarspange… „Hey, Kushina-chan!“ „Minato-kun!“, freudig winkend begrüsste Kushina den Blonden. Ihre roten Haare, welche ihr knapp bis zu den Schultern reichten, trug sie offen. Die überlangen Fransen versperrten ihr, wie so oft, die Sicht. Aber das störte die 12-jährige nicht. Eine frische Wunde prangte an ihrer rechten Wange. „Du hast dich schon wieder geprügelt.“, stellte Minato überflüssigerweise fest. Eine beleidigte Schnute ziehend, blickte sie zu Boden. „Na und? Die sind doch selber Schuld, wenn sie mich wegen meiner Haarfarbe beleidigen!“, rechtfertigte sie ihre Aktion. Minato gab keinen Kommentar darauf. Er wusste, wie starrköpfig die Rothaarige war, weswegen er sie solche Situationen lieber alleine regeln liess. Wenn er sich einmischte käme das nicht gut, das wusste er. Suchend kramte der blondhaarige Junge in seinen Hosentaschen rum. Wo hatte er es denn nur gelassen? Neugierig blickte Kushina den Jungen an. Wonach er wohl suchte? Sie wollte ihn fragen, doch da war er bereits fündig geworden. „Hier.“, eine leichte röte zog sich über die Wangen des Blonden, als er ihr seine Rechte Hand hinhielt. In Ihr befand sich eine grüne Haarspange. Verwundert blickte das Rothaarige Mädchen Minato an, wobei sie immer wieder blinzelte. Schliesslich blickte sie schüchtern zu Boden. „Ich…“, sie wollte bereits sagen, dass sie das nicht annehmen konnte. Aber sie wollte es auch nicht ablehnen. Was sollte sie denn tun? Bevor sie etwas sagen konnte, hatte Minato sich ihre überlangen Fransen geschnappt und sie mit der Haarspange oberhalb ihres linken Ohres gebändigt. Minato erinnerte sich nur all zu genau an die Szenerie von damals. Die Haarspange. Das war der einzige Unterschied. Sie trug die Haarspange, welche er ihr damals kurz vor seiner Abreise schenkte, nicht mehr. „Du weisst genau welche Haarspange ich meine.“, meinte Mikoto unverblümt. Schliesslich entschuldigte sie sich damit, dass sie noch einen Termin habe und zog von dannen. „Du hast sie also nicht mehr?“ fragte Minato Kushina, nachdem Mikoto bereits seit einigen Minuten verschwunden war. Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit. Unfassbar blickte er sie an. Kushina schluckte leer. Ihre Hände waren nach Mikotos Abgang in ihre Hosentaschen verschwunden. Langsamen Schrittes ging Minato auf Kushina zu, welche immer noch mit dem Rücken zu ihm stand. Ihre langen roten Haare wehten im Abendwind sanft hin und her. Diese wunderbaren roten Haare, welche ihm schon immer so sehr an ihr gefallen hatten. „Ich…Ich hab sie noch.“, gab sie leise, mit eine unverkennbaren Röte auf den Wangen, von sich. Minato war inzwischen bei der Rothaarigen angelangt, so dass er ihre Worte genau vernehmen konnte. In ihrer rechten Hand hielt sie die Haarspange, welche er ihr damals geschenkt hatte. Minato lächelte, als er die Haarspange erblickte. Vorsichtig entnahm er sie der Rothaarigen aus deren Hand, nur um sie ihr keine Sekunde später in ihre rote Haarpracht zu stecken. So wie er es bereits damals getan hatte. - Die folgende Woche verlief ohne grosse Ereignisse. Mal davon abgesehen, dass Kushina den Lehrern, aufgrund der Mottowoche, mehr Streiche als sonst spielte und sich auch auf einige Prügeleien einliess. So zogen die Wochen ins Land und bald waren 3 Monate vergangen. In dieser Zeit verbesserte sich das Verhältnis zwischen Minato und Kushina zusehends. Besonders von Kushinas seite her. Sie hatte ihm verziehen, denn er hatte ihr einmal lang und breit erklärt, dass er nur wegen ihr auf diese Schule zurückgekehrt sei. Weil er sie wiedersehen wollte. Dieses Geständnis hatte die rothaarige Schülerin schliesslich zur Einsicht bewegt. Auch trug Kushina, seit dem letzten Abend vor der Themenwoche, die grüne Haarspange wieder. Dies freute Minato sehr. So unternahmen die beiden sehr häufig etwas miteinander und waren ausserhalb der Schulzeit kaum voneinander zu trennen. Eines Samstagabends, es war bereits Spätsommer geworden, was Kushina auf dem Weg zu Minato. Sie wollte ihm einen Überraschungsbesuch abstatten. Er lernte fleissig für die Aufnahmeprüfungen Universität in der nächsten Stadt, weil er dort ein Politikstudium absolvieren wollte. Er war sicher froh, wenn er etwas Ablenkung hatte. „Kushina?“, sichtlich verwundert öffnete der Blonde ihr die Tür. „Entschuldige, wenn ich so unangemeldet vorbeikomme. Aber ich dachte, du könntest etwas Abwechslung von den Schulbüchern gebrauchen.“, meinte sie Augenzwinkernd, worauf sie von ihm hineingebeten wurde. Neugierig blickte sie sich in der Wohnung um. Sie war früher, als sie noch Kinder waren, einige Male bei ihm gewesen. Seit er wieder hierher gezogen war, war es das erste mal, dass sie bei ihm zu Besuch war. Die Wohnung war schön und angenehm eingerichtet, und auch sehr ordentlich. Wieder einmal fiel ihr auf, was für eine akribische Persönlichkeit Minato doch war. Bei ihr hingegen herrschte das totale Chaos, welches sie immer wieder versuchte Hartnäckig in den Griff zu kriegen. Auch wenn dieses Chaos Glücklicherweise nur ihr eigenes Zimmer betraf, da sie ja noch bei ihren Eltern wollte. Minato inspizierte die Tasche, welche die rothaarige Schülerin ihm vorhin überreicht hatte. Darin waren eine Bento-Box und einige DVDs. Das meinte sie also mit Ablenkung. Aber was er von der Bento-Box halten sollte, wusste er nicht so wirklich. „Kushina?“, freudig lächelnd drehte sie sich um. „Was ist in der Bento-Box?“ „Naja, ein Bento eben.“, erklärte sie grinsend. „Ich dachte, bei deinem Studium kriegst du sicher Hunger und da habe ich dir eben etwas gekocht.“, meinte sie, wobei sich ein Rotschimmer auf ihre Wangen legte. Ohne gross zu Überlegen begab er sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. „Danke. Lieb von dir.“, verdattert schaute Kushina ihm zu, wie er das Bento in den Kühlschrank verstaute. „Ich bewahre es mir liebend gerne für später auf.“, lächelte er sie an. Er nahm sich die Tasche, welche Kushina mitgenommen hatte, und nahm die DVDs heraus. „Also, welchen – “, unerwartet wurde er von Kushina, welche an seinem Oberteil zupfte und dabei schüchtern auf den Boden blickte. „Tu das nochmal.“, forderte sie ihn auf. Verwundert blickte er Kushina an. Was meinte sie damit? „Du weisst schon. Küss mich. Bitte.“, flehend blickte sie ihn an, worauf der Blonde rot wurde. Seine Kehle wurde trocken. Zögernd kam er ihrer Bitte nach und küsste sie nochmals auf die Stirn. Aber das war der Rothaarigen nicht genug. Mit seiner vorhergehenden Tätigkeit hatte er ihre Gier geweckt. Noch ehe der Blonde seine Augen wieder öffnete, ergriff Kushina ihrerseits die Initiative und küsste ihn auf die Lippen. Der Schüler erstarrte. Damit hatte er nicht gerechnet. Das hatte sie also vorher gemeint. Er liess es geschehen und erwiderte den Kuss der Rothaarigen sanft, aber bestimmt. - Die Stunden vergingen. Die DVDs in Kushinas Tasche waren längst vergessen, denn die beiden lagen auf Minatos Bett und waren in ihrer eigenen Welt versunken. Kushina lag in den Armen des Blonden, ihr Kopf war auf seinen Oberkörper gebettet. Mit seinen Fingern fuhr Minato immer wieder durch die roten Locken seiner Freundin. „Sag mal, Minato…“, fragend blickte er sie an. „Wenn du dein Studium anfängst, ziehst du dann wieder weg?“ „Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben.“, meinte der Blonde missmutig. „Die nächste Stadt ist zwei Stunden Zugfahrt entfernt. Da ist Pendeln einfach nicht möglich.“, seufzte er, wobei er immer wieder durch ihre roten Haare fuhr und ihren süssen Duft einatmete. Einige Minuten angenehmer Stille folgten. „Weisst du eigentlich schon, was du machen willst?“ „Nein, nicht wirklich. Ich kann mich irgendwie für keinen Beruf entscheiden. Vielleicht gehe ich ja zuerst einfach mal jobben. Dann kann ich mich umsehen, welcher Beruf mir passt und werde mich demnach entscheiden.“ „Sag mal…“, meinte der Blonde nach einer kurzen Denkpause. „Möchtest du mich nicht begleiten?“ „Wie?“, erschrocken fuhr Kushina auf. „Ich dich begleiten?“ „Ich mein ja nur. Dann hätten wir jemanden, den wir in der Fremde kennen. Und ausserdem…“, er stockte für einen Moment. Gespannt blickte Kushina ihn an. „Möchte ich dich nicht vermissen. Sicherlich ist eine Fernbeziehung nichts leichtes, das ist mir bewusst. Aber ich möchte dich gerne bei mir.“ „Würde so eine Fernbeziehung überhaupt halten? Ich meine, du hast gesehen wie wütend ich war, als du zurückgekehrt bist. Was machst du, wenn das wieder losgeht?“ „Mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass uns nichts auseinander reissen wird.“, sanft zog er sie an sich. „Woher willst du das wissen?“, verunsichert blickte Kushina den Blonden. „Keine Ahnung. Aber ich weiss es einfach. Unsere Beziehung wird dem standhalten. Da bin ich mir sicher.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)