Gefangene von LarryIsMyTrueOTP (Kämpfst du für dein Leben oder für die Liebe?) ================================================================================ Kapitel 3: Spiel 2: Joeys erstes Mal ------------------------------------ Als Atemu aufwachte, war es noch dunkel. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war oder wie lange er geschlafen hatte. Er war sich jedoch sehr sicher, dass er nicht mehr einschlafen würde. Dafür war er mittlerweile zu ausgeschlafen. Nun war die Frage, was er machen sollte, bis das Licht eingeschaltet würde. Aufzustehen konnte er nicht riskieren, wenn er nicht sein Team wecken wollte. Im Gegensatz zu ihm hatten Marik und Bakura keinen sehr festen Schlaf. Wenn er aber liegen blieb, dann würde es nicht mehr lange dauern, bis seine Gedanken ihn wieder in den Wahnsinn trieben. Frustriert seufzend drehte Atemu sich um ... und sah in der Dunkelheit in zwei violett leuchtende Flecken. Yugi war wach! Erstaunt blickte er ihn an. "Also bin ich nicht als einziger wach, hm?" Naja, leugnen machte wohl wenig Sinn, denn er musste Atemu gehört haben und wenn er Yugis Augen in der Dunkelheit ausmachen konnte, konnte dieser es umgekehrt ebenso. "Tja, ich bin wohl etwas zu früh schlafen gegangen gestern." Yugi kicherte und das ließ Atemus Herz einen Hüpfer machen. Oh Gott, wo sollte das bloß noch hinführen? "Du heißt Atemu, oder?" Atemu nickte, dann fiel ihm ein, dass es ja dunkel war und Yugi das demnach nicht sehen konnte. "Ja. Und du Yugi." Ihm war gar nicht in den Sinn gekommen, den Satz als Frage zu formulieren. In seinen Gedanken war Yugi schon so verankert, dass er nicht daran dachte, dass dieser das gar nicht wusste. "Stimmt." Seine Stimme klang leicht verwirrt ob der Feststellung. "Hast du Angst?" Diese Frage überraschte Atemu. Mit vielem hatte er gerechnet, aber nicht mit so etwas. "Wie kommst du darauf?" "Naja, du hast mir gesagt, Angst zu haben wäre okay, eigentlich sogar gut. Aber du wirkst gar nicht so, als hättest du Angst." Ach, daher wehte der Wind. An diese Bemerkung hatte Atemu nicht mehr gedacht. "Das ist Übung. Wenn du länger hier bist, wird es einfacher." Dann fiel Atemu ein, dass Yugi gar nicht die Chance hatte, länger da zu sein. Denn das würde heißen, dass Atemus Team verlieren musste. Verlieren war aber so gar nicht seine Art. "Ich meine, ich habe Angst, ja. Aber meine Angst dreht sich wohl eher um andere Sachen als deine. Für mich ist das alles hier Alltag. Für dich ist es neu. Du hast Angst davor, was dich erwartet. Ich dagegen weiß das schon." Yugi schien darüber nachdenken zu müssen, denn eine Weile kam darauf nichts zurück. Für einen kurzen Moment dachte Atemu schon, Yugi wäre wieder eingeschlafen, da fragte er doch noch: "Aber wovor hast du dann Angst, wenn nicht vor diesen Spielen?" 'Davor, dir weh zu tun', schoss es Atemu durch den Kopf. Doch er sprach es nicht aus. "Wer sagt denn, dass ich keine Angst vor den Spielen habe?“ Doch mehr sagte er nicht dazu. "Darf ich denn was anderes fragen?" Atemu brummte als Reaktion darauf und Yugi fasste das als Ja auf. "Warum bist du hier?" Mit dieser Frage hatte Atemu noch weniger gerechnet als mit der vorherigen. Doch bevor er darauf reagieren konnte, sprach Yugi schon weiter: "Ich meine, du wirkst irgendwie anders." Was meinte er denn damit, fragte Atemu sich, da fügte Yugi noch hinzu: "Klar sind viele hier unschuldig, das weiß ich auch. Ich bin ja nicht blöd. Aber alle hier scheinen sich nur auf ihr Team zu konzentrieren. Bei dir habe ich immer das Gefühl, das sei nicht so. Ich meine, du redest ja immerhin gerade mit mir. " Ups. Was sollte er denn jetzt darauf antworten? 'Tja Yugi, eigentlich bin ich genauso. Das alles liegt bloß an dir'? Wohl kaum. Er wusste doch selbst nicht, warum er so mit Yugi umging. Wie sollte er eine Frage beantworten, auf die er keine Antwort hatte? So blieb er Yugi die Antwort auch schuldig. Noch bevor Atemu wusste, was er sagen sollte, ging das Licht an. Der Lichtwechsel war bei dem grellen Licht im Quartier so unangenehm, dass es nahezu jede Tiefschlafphase unterbrach und damit den Großteil der Gefangenen weckte. Atemu stand auf, ohne Yugi noch einen weiteren Blick zu schenken. Der kurze Moment, in dem er ihn bei Licht gesehen hatte, war ausreichend gewesen, um ihn aus der Fassung zu bringen. Sein Blick hatte Interesse gezeigt. Interesse an ihm? Oder nur an der Antwort auf seine Fragen? Und seine Augen ... Sie strahlten etwas aus, das Atemu nicht beschreiben oder benennen konnte, aber es faszinierte ihn ungemein. Marik und Bakura sahen genauso ausgeruht aus wie er. Das war schon mal ein gutes Zeichen. Und obwohl die beiden miteinander redeten und sich über das gestrige Spiel unterhielten, fühlte er sich beobachtet. Er konnte sich zunächst nicht erklären, wieso; seine Teamkameraden beachteten ihn nicht weiter und die Hyren überwachten die Quartiere nicht, das wusste er. Aus einer Eingebung heraus, drehte er sich um und fand den Grund für sein ungutes Gefühl. Ryou hatte seinen Blick starr auf Atemu gerichtet und er sah nicht gerade freundlich aus. Atemu wusste nicht, was das sollte. Auch wenn sie Gegner waren, Ryou hatte nie besonders feindselig gewirkt. Er wandte den Blick gar nicht von ihm ab. 'Wenn Blicke töten könnten …', fuhr es Atemu durch den Kopf. Auch Bakura und Marik war das mittlerweile aufgefallen, denn die beiden hatten ihr Gespräch beendet und schauten nun skeptisch zu ihm. "Hey Atemu! Sag mal, warst du heute Nacht zu unruhig und hast das andere Team nicht schlafen lassen, oder warum schaut dich der Pimpf so wütend an?" Bei Bakuras Bemerkung fiel bei Atemu der Groschen. Ryou schlief unter Yugi! Das hieß, sie hatten ihn womöglich geweckt, obwohl sie eigentlich sehr leise gesprochen hatten. Aber nur wegen des Weckens so böse auf ihn zu sein? Etwas übertrieben fand Atemu das schon. Und er konnte ja unmöglich verstanden haben, was sie geredet hatten, oder? Aber selbst wenn, es war ja nichts Verwerfliches gewesen. Es sei denn, es ging Bakura nicht um das, was die beiden gesagt hatten, sondern darum, was sie eben nicht gesagt hatten. Er hatte schließlich schon nach einem Blick auf Yugi gewusst, dass er Atemu verwirrte, doch er kannte ihn auch schon viel länger. Hatte Ryou aus ihrem Gespräch auch irgendwas geschlossen? Sendete er irgendeinen Subtext, von dem er nichts mitbekam? Aber was genau regte die beiden denn so auf? Er fühlte sich wie ein ahnungsloser Schuljunge. Jeder außer ihm - und anscheinend Yugi, zumindest hoffte er das - schien eine Ahnung zu haben, was in Atemu los war, wenn sie die beiden miteinander beobachteten. So langsam kam die Wut in ihm wieder hoch. Er verstand sich selbst nicht mehr und das machte ihn wütend auf sich selbst. Noch nie in den vergangenen drei Jahren hatte er sich so sehr nach einem Gespräch mit sich selbst gesehnt, doch das Kraftfeld, das sie umgab, machte das unmöglich. Sein Blick fiel auf Bakura und Marik, die ihn noch immer fragend ansahen. Da fiel ihm ein, dass er noch immer keine Antwort gegeben hatte. "Keine Ahnung. Eigentlich nicht", war seine dürftige Reaktion. Er fasste sich knapp, denn es war besser, wenn sie nicht noch mehr von seinem inneren Chaos mitbekamen. Als die Tür zum Quartier bald darauf aufging und die Wachen hereinkamen, war Atemu wieder in seinen eigenen Gedanken versunken. Er nahm sie erst in dem Moment wahr, in dem die Tür seiner Zelle geöffnet wurde. Obwohl er sonst direkt vor den Spielen darauf bedacht war, nach außen hin relativ ruhig zu wirken, erfasste ihn nun, unvorbereitet wie er war, eine Panik, die er nicht verstecken konnte. Sein Blick wanderte zu der Nachbarzelle. Er suchte Yugis Blick, doch der war abgelenkt und stand wie erstarrt in seiner Zelle. Atemu folgte seinem Blick. Der andere Teil der Wachen war zu Joeys Zelle gegangen und öffnete gerade die Tür. Während er selbst mittlerweile nachdrücklich von Bakura aus ihrer Zelle geschoben wurde, wehrte Joey sich zunehmend gegen die Wachen und auch sein Team schaffte es nicht, ihn dazu zu bewegen, die Zelle zu verlassen. "Nein, ich habe keine Lust auf euer krankes Spiel! Lasst mich gefälligst los!" Doch die Wachen gaben nicht nach. Atemu musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Yugi die Angst um Joey im Gesicht stand. Das war ganz normal, Joey war sein bester Freund und Yugi hatte gestern im Fernsehen gesehen, wie so ein Spiel ablief. Und dass sich zu wehren nicht unbedingt klug war, hatte er selbst wohl schon von seinem Team erfahren. Yugi hatte sich ja anfangs auch gewehrt. Die Wachen verloren die Geduld mit Joey und zogen - eigentlich schon fast trugen - ihn aus dem Quartier heraus. Sein Team folgte stumm und mit besorgten Gesichtern. Wenn Joey sich nicht bald beruhigen würde, dann würde das komplette Team noch vor dem Spiel den Zorn der Hyren abbekommen. Als Joey aus dem Raum war und auch Atemus Team sich auf den Weg machte, drehte er sich noch ein Mal um, es war wie ein innerer Drang. Diesmal traf er Yugis Blick. So etwas wie eine Bitte lag darin; Atemu wusste sofort, was Yugi von ihm wollte und er war bereit, es zu versuchen. Er antwortete dem Blick mit einem kaum merklichen Nicken, das Yugi wieder ein leichtes Lächeln ins Gesicht zauberte. Er bewegte seine Lippen, ohne dass auch nur ein Ton herauskam. Atemu glaubte trotzdem, ihn zu verstanden zu haben. Auf dem Weg zum Transporter passierte nichts wirklich Aufregendes. Joeys Team war zu weit vorne, als dass sie sie hätten sehen können. Ein bisschen verwunderte es Atemu, dass die Wachen trotz des sich wehrenden Joeys so schnell vorangekommen waren. Bakura beobachtete ihn, das wusste er. Er sah kurz zur Seite und nickte ihm zu, als Zeichen, dass alles gut war. Bakura hatte sicher seinen Anflug von Schock bemerkt, als die Wachen ihre Zelle geöffnet hatten. Glücklicherweise schien ihm dies auch zu reichen, denn er wandte seinen Blick wieder von Atemu ab. Als sie am Transporter ankamen, wartete das Team Dragon bereits auf sie. Zu Atemus Überraschung war Joey mittlerweile ruhig, allerdings sah seine Wange verdächtig dunkel aus. Vermutlich war da jemandem als Warnung die Hand ausgerutscht. Er würde wetten, dass es Kaibas war. Der Transporter war dasselbe Modell, das auch für normale Lieferungen benutzt wurde. Hinter dem Laderaum war ein kleiner, abgetrennter Bereich, in dem die Passagiere saßen. Normalerweise waren es Arbeiter, die mit eben jenen Lieferungen betraut waren. Die Wachen ließen sie allein im Abteil zurück und gingen durch eine Glastür am anderen Ende, die sie hinter sich abschlossen. Sie führte zu einer Aussichtsplattform. Von dort aus gelangten sie ins Cockpit. Das Team Dragon setzte sich auf einer der Viererbänke und so setzten sie sich ihnen schräg gegenüber. Atemu saß am Gang mit Blick auf die Glaswand, Bakura setzte sich neben ihn und Marik gegenüber. So saßen sie jedes Mal, es war ein Teil ihres Rituals. Ebenso war es Teil ihres Rituals, dass Bakura seine Hand griff. Es hatte etwas Tröstendes für ihn. Marik beäugte das immer etwas seltsam, er hatte es noch nie verstanden. Denn obwohl die drei ein gutes Team waren, so war die Verbindung zwischen Atemu und Bakura etwas Besonderes. Es schien beinahe so, als hätten beide in dem Anderen etwas gefunden, das sie vor der Festnahme nicht gehabt hatten: einen kleinen Teil Familie. Deswegen verstand Bakura ihn auch so gut, sie waren wie Brüder. Bakura hatte dasselbe Schicksal ereilt wie Yugi und Joey es jetzt erlebten. Er stieß an einem Freitagnachmittag zu ihnen und sie wurden sofort in eine Partie geschickt. Es war Atemus dritte Partie, er war zu dem Zeitpunkt bereits seit einem halben Jahr dort gewesen. Bakuras Vorgänger, Pegasus, war in der vorherigen Partie getötet worden. Bakura war zu stolz gewesen, um Hilfe von seinem Team anzunehmen, aber er hatte Angst gehabt, das hatte Atemu gespürt. Auf dem Weg zu ihrem ersten Spiel hatte Atemu Bakuras Hand genommen, um ihn zu beruhigen und ihm zu zeigen, dass er nicht allein war. Er war das ganze Spiel nicht von Bakuras Seite gewichen und nach dem Sieg war Bakura auf dem Rückweg an seiner Schulter einfach eingeschlafen. Atemu hatte nie aufgehört, Bakuras Hand zu nehmen. Heute aber war es Bakura, der nach seiner griff. Er spürte, dass Atemu das jetzt gerade brauchte. Der Flug war lang und ereignislos. Er hörte Schnarchen aus der Gruppe des anderen Teams. Marik hatte die Augen geschlossen, schlief aber nicht. Bakura blickte starr vor sich hin. Atemu selbst war tief in Gedanken versunken. Früher einmal war das hier sein Traum gewesen. Fliegen. Er hatte Pilot werden wollen, wollte seine eigene kleine Maschine besitzen, mit der er dann irgendwann einfach ganz weit weg geflogen wäre. Dieser Wunsch erschien ihm heute so weit entfernt. Niemals würde er ihn verwirklichen können. Die Hyren hatten ihm sämtliche Zukunftspläne gründlich verhagelt. Er war in seinem ersten Ausbildungsjahr gewesen, als er verhaftet wurde. Sein Lehrer hatte gesagt, er sei ein Naturtalent. Aber selbst wenn seine Gefangenschaft hier je ein Ende haben sollte, so war er gezeichnet und würde niemals wieder eine Ausbildung in einem so ehrenvollen Beruf wie dem des Piloten machen können. Auf sehr makabre Weise wurde ihm sein alter Wunsch gerade erfüllt. Denn weder war er frei, noch konnte er selbst bestimmen, wo es hinging ... aber er flog. Als die Sterne vor dem Fenster langsam weniger wurden und sie in den Landeanflug gingen, kam seine Nervosität zurück. Zum ersten Mal heute machte er sich Gedanken, wie der Planet wohl aussehen könnte, auf dem sie spielen würden. Durch die Glasfront sah er gelben, stark unebenen Boden. Steinboden und Berge also, schloss er, es gab schlimmeres. Weitere Gedanken dazu konnte er sich nicht machen, denn die Wachen betraten nun ihr Abteil, um ihnen mitzuteilen, dass sie sich zum Aussteigen bereit machen sollten. Diese Anweisung weckte erneut den Widerwillen in Joey, auch wenn er sich dieses Mal zusammenzureißen schien. Sein eigenes Team war schon abmarschbereit und verließ das Abteil Richtung Ladefläche. Es dauerte nicht lange, bis das übliche Beben des Landens einsetzte. Kurz nach ihnen gesellte sich auch das Team Dragon dazu. Atemu stand ganz vorn als die Tür aufging. Im ersten Moment sah er nichts, denn durch die geöffnete Tür fiel blendend gleißendes Licht in den Transporter und er spürte einen starken Windhauch. Der Wind war angenehm warm. Dann erhielt er einen Stoß in den Rücken und bewegte sich vorwärts. Als seine Füße den Boden berührten, blieb ihm fast das Herz stehen. Der Planet bestand nicht wie vermutet aus einer Berglandschaft, das unter ihm war Sand! Zudem wurde der Wind immer wärmer und als ihn das Licht nicht mehr blendete und er seine Umgebung besser wahrnehmen konnte, bestätigte sich seine Ahnung: Sie waren in einer Wüste gelandet. Das war gar nicht gut, dachte er. Sandboden war äußerst unvorteilhaft, denn man verlor leicht den Halt darauf. Das galt sowohl für sie selbst, als auch für ihre Monster. Die Tiere, die man auf sie hetzte, würden dieses Problem dagegen mit Sicherheit nicht haben. Meistens suchten die Hyren Wesen aus, die auf den jeweiligen Planeten heimisch und entsprechend angepasst waren. Der Wind war stark, auch das konnte zum Problem werden. Noch war er zwar nicht stark genug um einen Sandsturm zu erzeugen, aber das konnte sich ändern. Der dritte kritische Punkt war die Hitze. Momentan war es zwar heiß, aber aushaltbar. Doch es war ja noch früh am Tag, also konnte es durchaus noch heißer werden. Atemu drehte sich zu seinem Team um. Bakura schien ebenfalls nicht besonders angetan von dieser Landschaft zu sein. Marik schien es wie so oft egal. Sein Monster konnte eventuell aus dieser Landschaft Profit schlagen, auch wenn es hier nicht heimisch war. Das Team Dragon war nicht mehr hinter ihnen, sie waren auf dem Weg zu ihrem eigenen Stützpunkt. Als sie am Stützpunkt ankamen, war Atemu zuerst verwirrt. Es war nichts zu sehen außer Sand und dem Einweiser, der die Regeln bekanntgeben würde. Normalerweise war der Stützpunkt ein Haus oder ähnliches, wohin sich das Team bei Schwierigkeiten zurückziehen konnte. Manchmal standen auch Nahrungsmittel darin, wenn die Aufgaben länger dauerten. Bei 'Rekord'-Spielen gab es eigentlich keine Lebensmittel, aber Atemu hoffte nun wenigstens auf Wasser. "Ihr seid auf dem Planeten Deserva und ihr spielt nach der Regel 'Rekord'", begann der Einweiser barsch. "'Rekord' bedeutet, es gibt eine Tierart, gegen die ihr bestehen müsst. Sie wird in Wellen genau zwischen eurem und dem Stützpunkt des anderen Teams ausgesetzt. Ziel ist es, mehr Tiere zu besiegen als das gegnerische Team. Die Zeit zwischen den Wellen beträgt 25 Minuten. Es wird 7 Wellen geben. Die Zahl der Tiere beträgt in der ersten Welle 15 und wird pro Welle um fünf erhöht." Was bitte wollten diese Idioten auf sie loslassen? 25 Minuten für 15 Tiere? Atemu überschlug die Zahlen schnell im Kopf, doch egal wie er es auch drehte und wendete, Team Lady hatte am Tag zuvor wesentlich weniger Zeit für deutlich mehr Tiere erhalten. Und er hatte schon zu viele Grausamkeiten von den Hyren erdulden müssen, um auf plötzliche Nachsicht zu hoffen. Bakuras Gesicht spiegelte ebenso Verwirrung wieder und auch Marik schien nun das erste Mal verunsichert. "Euer Stützpunkt ist ein Bunker unter dem Wüstensand. Sein Eingang ist da vorn. Ihr findet dort einen Kopfschutz und Wasser, natürlich. Schließlich sollt ihr nicht an natürlichen Ursachen sterben." Sehr netter Hinweis, dachte Atemu finster. Das wäre bestimmt nicht unterhaltsam genug. "Ihr habt noch eine Viertelstunde bis der Gong ertönt. Ich wünsche euch viel Erfolg." Damit gingen der Einweiser und die Wachen zu ihrem Kontrollpunkt, von dem aus sie alles genau beobachten konnten. Die drei machten sich auf den Weg in den Bunker. Unten war es herrlich kühl. "Was haben sie nur vor? Das ist ein sehr seltsamer Rhythmus und ich glaube nicht, dass der aus Mitleid gewählt wurde, damit wir uns zwischen den Wellen hier abkühlen können. Was meint ihr?" "Definitiv nicht, Bakura. Wir werden sehen, was sie vorhaben." Atemu beschloss, dazu nichts zu sagen. Der Bunker hatte nur einen Raum und keine Fenster. An einer Wand stand ein Tisch, darauf lagen drei Stirnbänder. "Oh wow, die sind wirklich extrem gütig mit ihrer Kopfbedeckung", spottete Marik, als auch er die Stirnbänder erblickte. Atemu ging auf sie zu, nahm eins in die Hand und zuckte überrascht zusammen. "Urteile nicht zu vorschnell, Marik. Die Stirnbänder sind nass und eiskalt." Die Frage war nur, wie lange sie es bleiben würden. "Besonders großzügig sind sie trotzdem nicht. Seht doch mal unser 'Wasser' an." Atemu wandte sich in die Richtung, aus der Bakuras Stimme kam. Er stand direkt hinter ihnen an der gegenüberliegenden Wand und deutete neben sich auf ein kleines Fass, vielleicht drei Liter fassend, das zusammen mit einer Steinschale unter dem Zapfhand auf dem Tisch aufgebaut war. Keine Flaschen, keine Becher. Also konnten sie das Wasser nicht mit hinaus nehmen und mussten zum Trinken zum Bunker zurück. "Hoffentlich ist der andere Stützpunkt nicht zu weit entfernt. Je näher er ist, desto näher ist auch die Mitte", sagte Marik bedächtig. "Wir sollten das Wasser sparen und noch nichts trinken. Warten wir erst mal ab, was wir da vorgesetzt bekommen. Stattdessen sollten wir wieder raus und herausfinden, wo der andere Stützpunkt ist." Das war durchaus ein weiser Vorschlag. Atemu und die anderen nahmen die Stirnbänder und banden sie sich um. Etwas daran kam ihm komisch vor. Obwohl das Stirnband sich klitschnass anfühlte, waren keine Spuren von Wasser auf dem Holztisch zu sehen. Auch war Atemus Stirn unter dem Band nicht nass. 'Muss wohl ein spezielles Gel sein', dachte er. Als Marik, Bakura und er wieder draußen waren, war es spürbar wärmer geworden, doch das Band tat extrem gut. "Da vorn!" Bakura zeigte auf einen Punkt in der Wüste und als Atemu hinsah, waren dort vage durch den Wind und Sand Menschen zu erkennen. "Das müssen die anderen sein. Zum Glück also relativ nah." Atemu stimmte ihm da zu. Auch wenn sie durch den Wind schwer erkennbar waren, so waren ihre Stützpunkte nur etwa 500 Meter auseinander. Das würde ihnen während des Spieles zugutekommen. Die drei wollten sich gerade auf den Weg machen um näher an die Feldmitte zu gelangen, da ertönte der Dong. Es begann also gleich. Jeweils ein Seitenblick zu Bakura und Marik, welche beide nickten, und sie fingen an, ihre Innere Kraft zu rufen. Atemu schloss die Augen. Er liebte diesen Augenblick so sehr. Er richtete seine gesamte Konzentration auf sein Bauchgefühl, auf das Rufen seines Freundes. Es dauerte nicht lange und er bekam seine Antwort. Eine unglaubliche Kraft durchströmte ihn, ließ ihn sich so lebendig fühlen wie sonst nie. Ließ ihn sich frei fühlen. Geborgen, stark, beschützt. Vorfreude stieg in ihm auf. Er fühlte sich, als würde er seinen besten Freund nach monatelanger Trennung endlich wiedersehen. Nein, es fühlte sich nicht nur so an, es WAR so. Das Rufen dauerte nur ein paar Sekunden. Als er seine Augen wieder öffnete, blickte er in das Gesicht seines zweiten Ichs. "Hallo du, lange nicht gesehen, hm?" Atemu sprach leise, doch sein Monster hatte ihn gehört. Es schenkte ihm ein Lächeln. Atemu war stolz auf ihn. 'Schwarzer Magier, 7 Sterne', hörte er im Kopf den Kommentator sagen. Zu gerne hätte er sich jetzt einfach nach vorne fallen lassen. Früher, als Kind, hatte er das oft getan. Sich in den Armen seines Magiers versteckt. Doch hier und heute ging das nicht. Die Kameras waren schon auf sie gerichtet und so etwas wäre ein Zeichen von Schwäche. Zeichen von Schwäche kamen bei der Bewertung nie gut an. Rechts von ihm war Bakuras 'Diabound' aufgetaucht. Er hatte ebenfalls sieben Sterne. Hinter ihnen stand Mariks Lavagolem. Dieser war sogar mit acht Sternen ausgezeichnet und eine unglaublich mächtige Kreatur. Sein einziger Nachteil war seine Unwendigkeit. Das machte ihn gut angreifbar, doch um das zu verhindern, beschützten der Magier und Diabound ihn. Über dem anderen Team konnte er Schatten in der Luft sehen. Den Namen 'Dragon' hatten sie nicht ohne Grund. Welches Monster zu wem gehörte oder was das überhaupt für Monster waren, konnte er durch den aufkommenden Sandsturm nicht sehen. Als der Boden anfing zu beben, gingen sie sofort in Angriffsposition. Kurz vor ihnen stiegen riesige Schatten aus dem Boden, die sich sofort in alle Richtungen verteilten. Als die, die sich in ihre Richtung bewegten, näher kamen, konnten sie auch bald erkennen, was genau sie waren. Riesige Skorpione! "Wo zum Teufel haben sie denn diese Viecher gefunden?" Atemu machte sich darüber keine Gedanken. Die Dinger waren dreimal so groß wie er. Sie waren in Wüsten zuhause. Vielleicht waren sie sogar giftig. Der Stachel war auf jeden Fall sehr Angst einflößend. 'Bitte, pass auf, dass er dich nicht mit seinem Stachel erwischt. Ich habe keine Ahnung, ob die giftig sind und was ihr Gift mit dir anrichten könnte.' Er fühlte die Zustimmung seiner Magiers, er hatte verstanden. Atemu und Bakura zogen sich auf die Höhe des Golems zurück. Der Magier und Diabound blieben vorn. Ihre Strategie war immer dieselbe: Der Lavagolem röstete mit seinen Feuerbällen alles, was er erreichen konnte. Den Rest, der ihm entwischte, von hinten anzugreifen versuchte oder zu weit weg war, übernahmen Diabound und Atemus Magier. Wenn sie vorrückten, dann war der Lavagolem mit seiner unbeweglichen Masse keine große Hilfe. Das übernahmen auch die anderen beiden. Durch die Hitze und die Trockenheit wurde der Schaden der Feuerbälle vom Lavagolem noch erhöht. Generell hing aber der Schaden, den ein Monster machte, weniger von der Umgebung als vielmehr von seiner Beziehung zu seinem Menschen ab. Deshalb war Atemus Magier so gefürchtet. Er war für ihn das Wichtigste überhaupt und entsprechend mächtig. Als die ersten Skorpione zum Angriff ansetzten, waren sie vorbereitet. Der Lavagolem begann seinen Angriff vor ihnen, doch er ging ins Leere. Die Skorpione gingen auf Tauchstation im Wüstensand und waren somit vor ihren Augen verborgen. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt! "Wir dürfen sie nicht so nah an uns heranlassen. Dein Golem muss seine Attacke starten, bevor sie sich zum Angriff bereit machen, um zu verhindern, dass sie im Sand verschwinden!" Marik nickte. 'Kannst du sie spüren? Ihre Aura?' 'Nein. Sie haben keine oder der Sand verdeckt sie.' Na toll. So langsam verstand Atemu die Zusammensetzung von Zeit und Anzahl an Tieren. Wenn nicht mal sein Magier sie aufspüren konnte, wie sollten sie die Dinger dann finden, bevor sie angriffen? Die Antwort darauf war ebenso einfach wie beängstigend, nämlich gar nicht. Sie mussten darauf warten, dass die Skorpione sich zeigten um anzugreifen, und brauchten dann die schnelleren Reflexe. Erstaunlicherweise klappte das sehr gut, denn wie sich herausstellte, war leise zu sein keine Stärke der Skorpione. Sie verursachten einen höllischen Lärm beim Auftauchen. Ihre neue Strategie klappte sehr gut. Der Lavagolem griff alles an, was sich in sein Sichtfeld schob und erwischte die meisten Skorpione, bevor sie abtauchen konnten. Waren sie einmal getroffen, dann waren sie zu langsam und zu schwerfällig, um sich noch einbuddeln zu können. Diabound kümmerte sich dann um den Rest. Die Skorpione, die es doch schafften, sich zu vergraben, machten beim Auftauchen Bekanntschaft mit Atemus Magier. Wie sich herausstellte, waren die Viecher extrem anfällig gegen Schwarze Magie. Dank dem Stirnband, das seine Wirkung wunderbarerweise nicht verlor, war die Hitze erträglich. Als die erste Welle besiegt war, gingen sie nacheinander in den Bunker, um zu trinken und ein paar Minuten der Sonne zu entkommen. Ihre Innere Kraft ließen sie in der Zeit beim Team; für den Fall, dass die neue Welle bereits losging während sie noch nicht zurück waren, würden sie für einige Momente auch auf die anderen Teammitglieder hören. Die ersten drei Wellen gingen auf diese Weise mehr oder weniger vonstatten. Sie hatten keine Ahnung, wie gut sie in der Zeit lagen, aber noch hatten sich die Wellen nicht überschnitten. Doch wie Atemu sich gedacht hatte, wurde die Hitze immer schlimmer. Selbst mit Stirnband war es kaum noch auszuhalten. Bei der vierten Welle war es nicht mehr auszuhalten und sie mussten auch während der Wellen zum Abkühlen zurück zum Bunker. Die Frage war nur, wie lange das Wasser halten würde. Nach der fünften Welle hörte der Sturm um sie herum auf. Zuerst freuten sie sich darüber, denn nun konnten sie deutlich mehr sehen. Doch es dauerte nicht lang, bis ihnen die Kehrseite dieser Medaille bewusst wurde. Durch den fehlenden Wind wurde die Hitze noch schlimmer. Zwar steigerte das die Kraft des Lavagolems, aber es schwächte sie selbst. Zu ihrem eigenen Schutz wechselten sie ihre Position um vor dem Golem Stellung zu beziehen. So fing der Golem einen Teil der Sonne ab und sie hatten Schatten. Die sechste Welle mit mittlerweile 45 Skorpionen war zu heftig. Sie selbst litten zu sehr, um sich aufs Kämpfen zu konzentrieren und ohne ihre Anleitung waren die Monster zu planlos, um ihre Effektivität maximal auszunutzen. Es dauerte nicht lange und ihnen war klar, dass sie die Welle nicht rechtzeitig schaffen würden. Als die siebte Welle begann, waren noch drei Skorpione auf ihrer Seite der Grube. Beim anderen Team, welches sie mittlerweile sehen konnten, waren es fünf. So waren nun 58 Skorpione in dieser Wüste verteilt und die Kraft der Kämpfer ließ immer mehr nach. Sie mussten etwas trinken gehen. Atemu war der letzte in ihrer Reihenfolge. Im Bunker brach er fast zusammen. Die Kühle dort war herrlich angenehm und am liebsten wäre er einfach dort geblieben, aber er wusste, dass das keine Option war. Erstens war sein Team auf ihn angewiesen, zu zweit konnten sie dieses Ding nicht gewinnen, und zweitens brauchte sein Magier ihn. Wenn er zu lange von ihm getrennt war, dann würde er schwächer werden und sich irgendwann nicht mehr wehren können. Als er den Zapfhahn bediente, musste er enttäuscht feststellen, dass das Wasser kaum noch reichte. Seine Schüssel wurde gerade noch voll, dann war Schluss. Das Wasser langsam zu trinken, war eine genauso große Herausforderung wie den Bunker wieder zu verlassen. Aber Atemu meisterte beides. Wieder draußen, hatte er das Gefühl, er bekäme jeden Moment einen Hitzschlag. Der Weg zu seinem Team kam ihm länger vor als beim Hinweg. Genaugenommen war der Weg sogar tatsächlich länger als zuvor, denn sein Team war vorgerückt an die Grube. Vielleicht hofften sie so, die Skorpione in der Grube festzuhalten, damit sie es nicht mit allen gleichzeitig zu tun bekamen. Auf Atemu wirkte es so, als hätten sie mit dieser Strategie nur mäßigen Erfolg. Das andere Team war ebenso an die Grube vorgerückt. Aber sie hatten dabei einen großen Fehler gemacht: Sie waren nicht zusammengeblieben. Joey stand Team Yami am nächsten. Neben ihm im Sand stand ein Schwarzer Rotaugendrache. Warum dieser nicht flog, konnte Atemu auch von weitem sehen: Er hatte eine große, klaffende Wunde an einem Flügel. Woher die kam, wollte Atemu lieber erst gar nicht wissen. Joey schien sich gut in das Spiel einzufügen. Er war offenbar kein Stratege, behaupten konnte er sich trotzdem durch eine Kombination aus Stärke und schierem Glück. Dann nahm Atemu etwas wahr, das ihm eigentlich hätte egal sein sollen, und dennoch den Schrecken in die Glieder fahren ließ. Unbemerkt von Joey, schlich sich einer der Skorpione von hinten an ihn heran. Da der Skorpion sich nicht eingegraben hatte, machte er auch keine Geräusche. Unheilverkündend brachte er seinen Stachel in Angriffsposition. Atemu kam das Versprechen an Yugi wieder in den Sinn. In seinem Blick hatte die Bitte gelegen, auf Joey zu achten und er hatte versprochen, es zu versuchen. Nur, konnte er ihm überhaupt helfen? Joey war sein Gegner und so hart das auch klang, eigentlich war der Junge ihm egal. Sein Magier war bei den anderen beschäftigt, er wurde gebraucht. Wenn er ihn von dort abzog, dann könnte dafür der Golem aus dem Hinterhalt verletzt werden. Aber wieder und wieder kam ihm Yugis Gesicht in den Sinn, dieser verzweifelte und flehende Ausdruck in seinen Augen. 'Wo bleibst du? Meine Kraft lässt nach!' Die Worte seines Magiers holten ihn in die Realität zurück. Ohne weiter nachzudenken, musste er sich jetzt entscheiden. 'Komm her zu mir! Schnell!' Er konnte die Verwirrung seines Magiers spüren, gleichzeitig aber auch die Zustimmung. "Joey! Hinter dir! Pass auf!" Auch wenn Joey sofort reagierte, würde er nicht den Angriffen von beiden Seiten ausweichen können, doch er reagierte auch gar nicht. Das Adrenalin in seinem Blut hatte ihn taub gestellt, zu konzentriert war er auf den Kampf direkt vor ihm. 'Los, vernichte diesen Skorpion dort!' Als Atemu seinen Magier erblickte, beendete er seinen Befehl und sein Magier gehorchte. Da diese Viecher so anfällig gegen Magie waren, brauchte es nur zwei gezielte Angriffe, um den Skorpion auf die Bretter zu schicken. Die Explosion der Magie hinter sich bemerkte auch Joey. In seinem Blick stand pures Entsetzen als ihm klar wurde, was passiert war, beziehungsweise fast passiert wäre. Sein Kopf fuhr zu Atemu herum. "Danke!" Atemu nickte, doch bevor er noch weiter etwas erwidern konnte, hörte er einen Schrei. 'Scheiße, Marik!' So schnell er noch konnte, lief er mit dem Magier zurück zum Team. Der Golem war verwundet. Er hatte zwar keinen Stachel abbekommen, aber zwei Skorpione hatten ihre Krallen in den Golem geschlagen und brachen Steine heraus. 'Magier, los!' Der Magier vertrieb die Skorpione, aber der Schaden war schon angerichtet. Doch darüber konnte Atemu sich später Gedanken machen. Er nahm seinen Platz wieder ein und sie führten ihre Strategie fort, doch er konnte die missbilligenden Blicke seiner Teamkollegen deutlich spüren. Er hatte ihr Vertrauen verletzt, sie im Stich gelassen. Und warum? Weil er einem ihrer Feinde geholfen hatte. Nur um Yugi nicht zu enttäuschen und ihn unglücklich zu sehen. Stattdessen hatte er sein Team enttäuscht. Die restlichen Skorpione waren hart, aber schlussendlich zwangen sie sie doch in die Knie. Atemu war erleichtert, dass es vorbei war. Müde ließ er sich in den Sand sinken, wurde aber sofort wieder hochgerissen. "Sag mal, hast du den Verstand verloren? Marik hätte sterben können, weil du unserem Gegner den Arsch retten musstest!" Oha, sie hatten also tatsächlich auch noch gesehen, wohin er zwischenzeitlich verschwunden war. "Das war nicht meine Absicht. Ich dachte …" "Du dachtest? Nicht deine Absicht? Was erzählst du denn hier für einen Unfug! Du hast gar nicht nachgedacht! Und es war sehr wohl deine volle Absicht! Du hast unser Leben riskiert, indem du deinen Magier abgezogen hast um diesem Trottel das Leben zu retten! Hast du auch nur einen Gedanken an die Konsequenzen verschwendet?" Natürlich hatte er das! Was erlaubte Bakura sich eigentlich, so mit ihm zu reden! Aber offenbar war der noch nicht fertig: "Wir hätten sterben können! Wir hätten verlieren können! Oh Mann, du Idiot! Du hast dem Feind geholfen! Glaubst du etwa, das kommt beim Publikum gut an? Wenn wir verloren haben und an die Ketten müssen, dann gnade dir Gott! Ich werde es sicher nicht tun!" An das Publikum hatte Atemu tatsächlich nicht gedacht. Dass seine Handlung die Bewertung gedrückt haben musste, kam ihm erst jetzt bei Bakuras Tirade in den Sinn. Er hoffte sehr, dass es noch reichte. Egal wer gewonnen hatte, die Ketten verdiente niemand. Und dass er Joeys Leben gerettet hatte, um ihn noch qualvoller sterben zu lassen, war auch nicht Sinn der Sache gewesen. "Es tut mir Leid ... Aber sie haben sich getrennt, Joey hatte doch gar keine Ahnung von diesem Spiel." Bakura lachte darauf ein sehr verspottendes Lachen. "Oh bitte, verarsch uns doch nicht auch noch. Dieser Joey ist dir doch vollkommen egal. Glaubst du, ich hab die Blicke nicht gesehen? Glaubst du, ich bin blöd? Du solltest es besser wissen." Diese Worte verwirrten Atemu, aber gleichzeitig nahm der Schmerz zu. Unbewusst hatte Bakura fester zugegriffen und zusätzlich zu der Hitze und der Anstrengung, fiel Atemu das Atmen deutlich schwerer. Neben ihm schob sich ein grüner Stab in sein Blickfeld. "Lass ihn los, Bakura. Du erwürgst ihn." Das wurde ja immer besser. Jetzt bedrohte sein Magier Bakura aus Angst um Atemus Leben, dabei galt das als Straftat. 'Lass das! Was tust du da? Das ist verboten!' Doch der Magier musste nichts mehr sagen, Bakura hatte schon losgelassen. An Stelle der Wut war Traurigkeit getreten. "Alles. Alles hätte ich dir gewünscht, Atemu, aber nicht das." Jetzt verstand er wirklich überhaupt nichts mehr. "Was meinst du, Bakura?" Bakuras Blick wandelte sich in Mitgefühl und Nachsicht. "Du weißt es wirklich nicht, huh?" Atemu schüttelte den Kopf und er setzte nach: "Du hast Joey geholfen, um Yugi nicht unglücklich zu sehen. Du liebst ihn." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)